Verbotenes Verlangen von Tebian (Thief Bakura x Seth) ================================================================================ Prolog: Nur allein er --------------------- Nur allein er Mühsam schleppe ich mich vorwärts. Trotz meiner Sandalen spüre ich die Hitze des Sandes durch sie hindurch. Es ist unerträglich heiß und trotz des Wassers, das ich bei mir trage, kommt mir der Weg so unendlich lang vor. Der Sand wirbelt um mich herum, versperrt mir die Sicht und erschwert mir den Weg durch die Wüste. Und wofür das alles? Für ihn.... nur für ihn, weil er auf mich wartet... weil wir uns verabredet hatten an einem Ort zu treffen in der Niemand es wagen würde hin zu gehen. Doch ich gehe hin. Ich habe nichts zu befürchten, denn er gab mir ein Versprechen. Er versprach mir die Welt zu zeigen. Mich von meinen göttlichen Pflichten zu befreien und nun soll es soweit sein. Ich habe Gold und Edelsteine dabei, wie er es von mir verlangt hatte. Was ist nur aus mir geworden, dass ich mir von Jemandem etwas sagen lasse? Nur er darf es, nur er... Ich, ein Hohepriester und die rechte Hand des Pharaos, laufe durch einen Sandsturm nur um ihn zu sehen. Und wer ist er? Bakura, ein Dieb! Schamlos, spitzbübisch und völlig respektlos... und doch hatte nur er es geschafft sich in mein Herz zu graben. Er hatte es mir gestohlen und es liegt noch immer in seiner Hand. Mein Herz war aus Eis, mein Blick war kühl und undurchdringlich. Doch all dies schmolz in der Hitze seiner Leidenschaft. Sogar mein Leben in Reichtum gebe ich nun auf, denn alles was ich brauche, ist er! Das weiß ich nun... Ich habe sehr lange gebraucht um dies zu begreifen, dass er mir näher steht als jeder andere... Seit einem Jahr nun kennen wir uns schon. Etwa vor einem Jahr trafen wir uns das erste Mal... Und er verzauberte mich! Seine feuerroten Augen... wie sie mich anstarrten werde ich niemals vergessen. Er war noch jung, so voller Elan. Frei und ungebunden jeglicher Pflichten raubte er alles und jeden aus, der ihm über den Weg kam. Jemand wie er schert sich nicht um andere, er nimmt sich was er braucht um zu überleben und auch... für seinen Spaß. Doch rannte er vor den Soldaten und auch vor mir davon, lachte und spottete über unser Leben, wie wir es führten. Verhöhnte jede Art Regel und jene, die sich auch noch daran hielten. So war Bakura als ich ihn traf... ... und so ist es auch heute noch. An Respektlosigkeit hat er nichts verloren, aber ich respektiere ihn so wie er ist. Auch um dies zu begreifen brauchte ich lange... doch nun weiß ich es... Raubtiere wie Bakura kann man nicht zähmen! Ich will es schon lange nicht mehr. Ich kann ihm nicht alle Glieder brechen nur um ihn bewegungsunfähig zu machen. Ohne seine ewigen Sprünge wäre es nicht mehr Bakura. Er hält sich an nichts, bindet sich an niemanden... und doch.... ist er bereit sein Leben mit mir zu teilen, mir einen Teil der Freiheit zu übergeben. Ein Leben ohne Regeln. Er hat mir so vieles beigebracht. Mehr als ich jemals ahnen konnte und durfte. Während ich weiter laufe, schweifen meine Gedanken immer wieder zu ihm. Ist die Entscheidung richtig? Es ist eine große Veränderung in meinem Leben, eine völlig andere Lebensweise. Ist es wirklich richtig ein neues Leben anzufangen? Ist es nicht noch etwas zu früh... ? Ich war mir gestern noch so sicher, doch heute quält es mich. Eine Vorahnung? Wollen mich die Götter abhalten, mich an Bakura zu binden? Ich spüre es schon eine Weile... sie sind erzürnt über mich. Ich habe Sünde begangen... ich bin auf ewig befleckt ... Auch wenn ich zurückkehren würde, wäre ich nicht länger erwünscht. Ich habe mich für Bakura entschieden... Nun stehe ich vor der Oase, an der wir uns treffen wollten. Er ist noch nicht da, doch er wird sicher bald kommen. Er kam sonst immer... Es gibt kein Zurück mehr... Was hat er nur aus mir gemacht, dass ich tatsächlich unsicher und fragwürdig in die Zukunft blicke? Als Priester geboren, aber als Freibeuter enden? Das ist das Leben, das ich führen muss um endlich an Bakuras Seite zu leben. Ich kann nicht mehr umkehren! Ich bin ein Gefangener des glühenden Feuers seiner Augen. Mein Eis ist geschmolzen, mein Widerstand gebrochen. Ich gehöre ihm und er... ja er gehört mir. In einem Jahr hatte sich alles verändert. Mein ganzes bisher geführtes Leben wurde mit nur einer Begegnung wie ein Sandsturm hinweggeworfen. Etwa vor einem Jahr... da traf ich ihn das erste Mal... vor einem Jahr... ich erinnere mich nur zu genau... Damals Feinde, heute Geliebte und jetzt... während ich auf ihn warte, erinnere ich mich an das gesamte letzte Jahr zurück. An den Tag, an dem alles begann... Der Beginn einer verbotenen Leidenschaft... Schicksalhafte Begegnung ------------------------ Kapitel 1 - Schicksalhafte Begegnung Vor einem Jahr im Tempel Thebens war der Tag, der mein Leben veränderte. „Ist das Wasser angenehm, mein Herr?" Ich öffnete meine Augen. Der Duft der Lotusblätter stieg mir in die Nase und ein wohliger Geruch breitete sich im ganzen Bad aus. Er beruhigte meine Nerven, die noch vom gestrigen Tag zu sehr strapaziert waren. Jedoch ließen mich die Sorgen nicht los und meine Gedanken schwebten wieder zur nahenden Katastrophe hin. Mein Leibsklave goss noch heißes Wasser nach. Unserem Land drohte wieder Niedrigwasser. Das lebenswichtige Element sank immer tiefer und es gab bald nicht mehr genug für alle Menschen im ganzen Land. Notwendige Reinigungen blieben bereits aus. Das Volk und selbst der Adel musste Wasser aus dem Nil schöpfen oder gar darin baden. Doch die Angst vor Krokodilen und Schlangen ließ sie nicht wagen den Fluss zu betreten. Ägypten verzweifelte, bat den Pharao um Hilfe, doch auch er konnte nichts an unserer Situation ändern. Die Staudämme, die uns vor Hochwasser schützen sollten, funktionierten tadellos, doch für Niedrigwasser fand niemand eine Lösung. Ägypten würde untergehen, wenn nicht bald etwas geschah. Die Götter mussten erbost sein, warum würde so was sonst geschehen? Sollte sich jemand etwa der Opferungsgaben verweigern? Es gab Pflichten, die jeden Tag eingehalten werden mussten. Vielleicht befolgte jemand diese Anweisungen nicht. Es wäre denkbar. Ich winkte meinem Leibsklaven, dass er gehen konnte. Er nickte, legte den Wasserkrug beiseite und verließ den Raum. Mit misstrauischem Blick verfolgte ich seine Schritte. Vielleicht war auch er derjenige, der uns in dieses Unglück gestürzt hatte? Möglich wäre es, denn dieser Sklave war einer der cholerischsten in meinen Diensten. Er wollte sogar mit seinen Namen angesprochen werden. Absolut lächerlich! Seit wann hatten Sklaven denn Namen? Sklaven wie er konnten der Grund für den Zorn der Götter sein. Sollte ich den Schuldigen finden, würde ich ihn hart bestrafen. Nachdem ich meinen Körper ausgiebig gereinigt hatte, rief ich meine Bediensteten zu mir. Sie kleideten mich ein, parfümierten und beschmückten mich. Den Tag wollte ich nutzen, um das Volk zu besuchen, ihnen Mut zuzusprechen, ihre Angst vor dem Tod zu mildern und mit dem Pharao gleichzeitig dieses Problem hoffentlich dauerhaft aus dieser Welt zu schaffen. Ein hysterisches, auftobendes Volk war das Letzte, das wir zu dieser Zeit brauchten. Deshalb lag es an mir, die verängstigten Menschen zu beruhigen, auch wenn es hieß, sie zu belügen. „Hohepriester Seth, wollt Ihr auf Eurem Wege keine Leibwachen, die Euch beschützen?“ Ich sah auf meinen Leibsklaven, der mir noch meine Kopfbedeckung aufsetze. Als mein Blick seinen traf, musste ich schmunzeln. „Kein Grund zur Sorge, Sklave. Es wird keine Leibwache von Nöten sein. Ich kann mich wehren“, antwortete ich ihm. Als er fertig war, schaute er zu Boden. „Ich, ich sor.. sorg-“ „Schweig, Sklave! Sage nichts, was du später bedauern könntest.“ Warnend sah ich ihn an, zwang ihn, seinen Blick zu heben und ohrfeigte ihn dann. Das klatschende Geräusch hallte an den Wänden wider. Sein Gesicht flog zur Seite und seine Augen waren weit aufgerissen. Ein wehklagender Laut entkam seinen Lippen. Er schien mein Vorhaben nicht kommen gesehen zu haben, doch so würde er umso eher lernen auf seine Zunge zu achten. Ich wusste selbst, dass er sich nicht sorgte, er vielleicht sogar darauf wartete bis mir etwas zustoßen sollte. Das wiederum sorgte mich nicht. Er als Sklave musste sich um mein Wohlergehen kümmern und weder seine Meinung, noch seine Gefühle spielten dabei eine Rolle. „Wir werden heute Abend über deine Manieren reden, Sklave. Zuvor wirst du jedoch, für deine Anmaßung zwanzig Peitschenhiebe auf deinen Rücken erdulden müssen“ erklärte ich und strich dabei seine blonden, ja schon goldenen Haarsträhnen aus seinen Augen. Gold... Gold war die Farbe der Schätze, des Reichtums. Jedoch strahlte die gefährliche Wüste nicht manchmal auch golden? Sollte dieser Sklave aus dem roten Land stammen? Ich wusste nicht, woher er kam. Er war ein Geschenk des Pharaos. Seine Wange färbte sich allmählich rot und schwoll auch an. Die Augen waren gesenkt und ich war zufrieden mit seiner Einstellung. Ohne weitere Worte verließ ich mein Gemach. Die Strahlen Ras berührten meine Haut, als ich den Tempel verlassen hatte. Ich ging durch die Stadt und begrüßte die Menschen. Ein paar kamen auf mich zu, fragten mich aus. Sie alle waren sehr beunruhigt und besonders die erst kürzlich gewordenen Mütter hatten Angst. Es gestaltete sich schwierig, diese zu beruhigen. „Seth, mein Hohepriester. Ich habe Angst, bitte, sagt mir, wird es bald besser gehen?“ „Der Pharao tut sein Bestes, Frau. Ich bin zuversichtlich. Er wird sicher bald eine Lösung finden und uns alle vor dem Untergang retten.“ „Es ist also nicht Wille der Götter, dass wir sterben?“ „Nein, ich kann dich beruhigen. Die Götter stehen uns bei.“ Mit dieser Antwort gaben sich die meisten zufrieden. Der Pharao sollte keine weiteren Probleme mit seinen Untergebenen haben. Es lief alles nach meinen Wünschen, bis ich schließlich in den äußeren Teil der Stadt gelangte. Ein kleines Mädchen forderte meine Aufmerksamkeit. Auch sie war verängstigt über das Tiefwasser. „Hohepriester Seth, werden wir sterben?“ Sie wimmerte leicht. Ihr ängstlicher Blick war kein schöner Anblick. Selbst so junge Bewohner mussten Angst haben und das obwohl der Pharao ewigen Schutz versprochen hatte. Warum waren die Götter so erbost? „Es wird sich alles zum Guten wenden, Kind. Du brauchst keine Angst zu haben.“ „So? Ich denke, es ist sehr wohl beängstigend, wie das Wasser stetig sinkt.“ Diese Stimme war tief, sie gehörte einem Mann. Als ich aufsah, stand er an einem Gebäude gelehnt und schaute mich forschend an. Er sah jünger aus als ich. Sicherlich noch reichlich grün hinter den Ohren. „Glaubst du etwa nicht an die Gnade der Götter, Bursche? Die Götter werden sich um dieses Problem kümmern.“ Das Mädchen schaute nicht sehr beruhigt aus. Ihre Augen wurden wässrig und sie rannte schluchzend zwischen den engen Straßen davon. „Warte, Mädchen!“ „Ich denke, Eure Lügen werden das Volk nicht sehr lange beruhigen können.“ Ich wandte mich wieder an den jungen Mann und beäugte ihn genauer. Weißes, kurzes Haar und ein sehr kräftiger Körper. Er trug nur einen Lendenschurz, nichts weiter, sodass ich mir seinen Anblick genau einprägen konnte. Der junge Mann hatte erstaunliche Augen. Feuer loderte in ihnen und sie hatten auch die gleiche Farbe. Eine Narbe lief über sein rechtes Auge. Er wirkte ein wenig furchterregend auf mich, sodass ich reflexartig schlucken musste. Was war das? Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hatte ich solche Angst vor einem Jugendlichen, ich, der Hohepriester von Theben und das Vorbild für die Menschen? So ein harmloser Wicht sollte mich nicht erschrecken. „Pass auf, wie du mit mir sprichst, Bursche! Ein Hohepriester lügt nicht und wage es nicht noch einmal, mir so etwas zu unterstellen!“, drohte ich ihm. Dieser Narr versuchte eindeutig, mich zu triezen, doch aus dem Alter war ich heraus und von einem Bauerntölpel musste ich mich nun wirklich nicht ärgern lassen. Ich wendete meinen Kopf ab und drehte ihm den Rücken zu. Meine Aufgabe für heute war beendet. Ich hatte die Stadtgrenze erreicht und die Menschen größtenteils beruhigen können. „Nicht doch, nicht doch.“ Meine Gedanken wurden unterbrochen, als der Bauernlümmel wieder vor mir stand. Ein süffisantes Grinsen zierte sein Gesicht. „Ein sehr interessantes Gespräch, doch wie mir scheint, wollt Ihr mir nicht zuhören. Vielleicht sollten wir das ein anderes Mal fortführen, was meint Ihr? Wie war doch gleich Euer Name?“ Ich hob überrascht meine Augenbrauen. Er wusste meinen Namen nicht? Dabei war ich doch bekannt, besonders in Theben. „Mein Name ist Seth und ich bin Hohepriester dieser Stadt, Bengel. Geh mir aus den Augen.“ Ich drückte ihn zur Seite. Mit ihm vergeudete ich meine Zeit und dies hatte ich nun wirklich nicht nötig. Kaum war ich einen Schritt gegangen, da wurde ich wieder zurückgerissen. Es ging so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Der Ruck war stark genug, sodass ich sicher gefallen wäre, wenn dieser Bauernlümmel mich nicht gehalten hätte. „Fass mich nicht an!“, zischte ich und rammte ihm meinen Ellenbogen in den Magen. Ich spürte seinen Atem an meinem Nacken, als er schmerzhaft aufschrie und mit seinem ganzen Gewicht auf dem Boden aufschlug. Stöhnend richtete er sich wieder auf und rieb sich den schmerzenden Magen. „Wie unhöflich, Seth. Dabei hab ich Euch nur vor dem Ochsenkarren bewahrt. Ihr wärt tot, wenn ich Euch nicht zurückgezogen hätte.“ Trotz meines Unglaubens schaute ich zur Seite und erblickte tatsächlich den Ochsenkarren, der noch vor ein paar Sekunden an mir vorbeigefahren sein musste. Etwas erstaunt trafen meine Augen wieder die seinen. Er hatte sich komplett aufgerichtet und grinste bis über beide Ohren. Dieser Lümmel hatte die wirklich ausgeprägte Gabe, mir schon bei unserer ersten Begegnung auf die Nerven zu gehen. „Nun schaut nicht so. Ich verlange nur eine Belohnung und damit wir keine Zeit verlieren, habe ich mir auch schon etwas überlegt.“ Seine Augen funkelten bei diesem Satz. Irgendetwas sagte mir, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. „Und was verlangst du?“ Eine Frage, die ich hätte besser lassen sollen, denn seine Hand erhob sich und legte sich auf meinen Hinterkopf. Schnell zog er mich zu sich runter und flüsterte etwas in mein Ohr. „Eine Nacht mit Euch.“ Bei dem großen Ra, dies hatte ich nicht erwartet! Ich befreite mich aus seinem Griff und nahm mehr Abstand zwischen uns. Wofür hielt er mich? Etwa für jemanden, der sich jeden und alles ins Bett holt, das er kriegen kann? „Was habt Ihr? Bevorzugt Ihr etwa Frauen?“, fragte der Fremde mit einem schmucken Grinsen. „Ich denke nicht, dass Frauen mit mir mithalten-“ „Eher sterbe ich, als mit einem so niederträchtigen Balg wie dir eine Nacht zu teilen. Sollte ich dich jemals wiedersehen, werde ich dich verhaften und dich deine einfältigen Kommentare bereuen lassen. Verschwinde!“ „Schon gut, schon gut, es war nur ein Vorschlag. Aber Euch entgeht was.“ Und mit diesem Kommentar drehte sich der weißhaarige Fremde herum und ging. Ein paar Stunden später wendete sich Ra dem Untergang entgegen. Seine prächtige Gestalt zeigte sich nur noch zur Hälfte hinter den Sanddünen der Wüste. Ich stand auf meinem Balkon, überlegte und atmete die frische Luft ein. Es gab keinen Platz für einen Menschen in meinem Leben und doch ließ mich der Anblick des jungen Mannes nicht los. Lag es am Aussehen; dem weißen Haar, den glühend roten Augen und der grässlichen Narbe? Es gab keinen, der sich respektloser mir gegenüber verhalten hatte, aber einen jungen Burschen sollte man kein Gehör schenken. So ließ ich ihm seine Kommentare durchgehen, es war ja nur ein Bauerntölpel, nichts weshalb ich mich aufregen sollte. Es war recht erstaunlich, wie lange er noch nach dem Geschehen in meinen Gedanken blieb. Das Gesicht war markant und sehr einprägsam. Ein Gefühl sagte mir, dass ich ihn nicht zum letzten Mal gesehen hatte. Da klopfte es an der Tür. „Herein.“ Die Tür schwang auf und einer meiner Wachen kam herein, in seinen Armen, mein Leibsklave. Er stöhnte und verzog sein Gesicht vor Schmerz. „Euer Sklave hat zwanzig Schläge erhalten, Hohepriester Seth. Ich bringe ihn zurück zu Eurem Gemach, wie Ihr es befohlen habt.“ „Du kannst gehen.“ Mit einer Verbeugung verließ er mein Zimmer und ich konnte mich nun um meinen exzentrischen Sklaven kümmern. Ich sah seinen Rücken. Die Peitschenhiebe waren tief in seine Haut gedrungen und jede einzelne Wunde blutete noch stark. „Hast du deine Lektion gelernt, Sklave? Oder müssen wir diese Prozedur wiederholen?“ „Nein... ich habe verstanden“, kam es röchelnd vom Boden. Er stand schwankend auf, schaute mir jedoch nicht in die Augen. „Wie war Euer Tag, mein Herr?“ „Es lief alles wie nach Plan. Wie fühlst du dich, Sklave? Bist du in der Lage, mir bei meinem Bad zu helfen?“ Nicht, dass mich der Gesundheitszustand eines Sklaven interessierte, doch auf sie musste man auch achten, wenn man etwas ordentlich gemacht haben wollte. „Mir geht es gut, Hohepriester. Ich bin in der Lage, Euch behilflich zu sein.“ „Sehr gut. Dann geh und bereite mein Bad vor. Ich werde in wenigen Minuten folgen. Du kannst gehen.“ Während seiner tiefen Verbeugung ging er rückwärts Richtung Ausgang. Wie erwartet war das Wasser warm und wohltuend. Mit weichen Leinen trocknete mein Leibsklave die letzten Tropfen von meinem Körper, um mich für mein Bett fertig zu kleiden. Mir fiel auf, dass er verdächtig oft zu mir aufsah. Jedes Mal, wenn ich ihn dabei erwischte, senkte er seinen Blick schneller als eine Schlange. Seine Gedanken waren nicht von Belang für mich, aber mich entnervten seine Bemühungen. „Was soll das, Sklave? Wieso starrst du mich so an?“ „Weil... was ist mit Eurem Ohrring geschehen?“ „Was redest du da? Was ist mit meinem Ohrring?“ „Ihr habt nur noch einen.“ Verwundert hob ich meine Hand und untersuchte meine Ohren. Ihr Götter, es war wahr! Mein rechter Ohrring fehlte! Fragend schaute ich den blonden Jungen vor mir an, der mir jedoch nur mit seinem ahnungslosen Blick antwortete. Wie war das nur möglich? Hatte ich ihn vielleicht unterwegs verloren? Ohne ein weiteres Wort an meinen Sklaven verließ ich den Raum. Bevor ich zu Bett ging, beugte ich mich über das Geländer meines Balkons und starrte in die Ferne. Der Himmel zeigte sich in leuchtend purpurnen Farben, übertraf dem roten Land mit all seiner Pracht. Ra verließ uns so prächtig, wie er es schon immer getan hatte. Der Tag war vorbei und somit auch das Leben in Ägypten. Info: Die Geschichte spielt etwa vor 5000 Jahren. Damals war Niedrigwasser einer der größten Plagen der Ägypter (3000 bis 2800 v.Chr.). Natürlich gab es auch einmal im Jahr Hochwasser, (Juni bis August) deshalb bauten sie Staudämme, aber für die dürre Zeit waren sie schutzlos ausgeliefert. Die Einwohner überlebten nur knapp. Damals durften nur die engen Mitglieder des vorherigen Hohepriesters dessen Amt weiterleiten. Demnach war der Hohepriester keineswegs enthaltsam, durfte seine eigene Familie gründen und sich mit reichlich Frauen begnügen. Ein Hohepriester blieb sein leben lang in diesem Amt. Doch im Laufe der Jahrhunderte wurde dann der Hohepriester vom Volk gewählt und durfte auch sein Amt abgeben wann er wollte. Gedanken -------- Kapitel 2 - Gedanken Als ich aus meinem Schlaf hoch schreckte war es noch tief schwarze Nacht, doch nach der Position des Mondes würde sich die Sonne bald erheben und Ra uns mit seinem prächtigen Antlitz erfreuen. Die Nacht war nicht gerade erholend für mich. Immer wieder schreckte ich aus den Schlaf, sah rote Augen, eine Narbe und weißes Haar. Dieser verdammte Kerl! Wieso spukte mir dieser Bursche noch in meinem Kopf herum? Er war ein niemand, nichts weshalb ich mir Gedanken machen sollte. Ich hatte andere Sorgen, sehr viele andere Sorgen. Warum blieb dieser Mann in meinen Kopf als wäre er wichtig? Es war eine kurze Begegnung, aber trotzdem hatte sich sein Gesicht in meinen Kopf eingebrannt. Seufzend legte in meinen Kopf in die Hände, hoffte die Blindheit würde das Bild vor meinen Augen wenigstens für ein paar Minuten löschen, nutzlos. Wieder erschienen diese erstaunlichen Augen, in denen ein Feuer zu lodern scheint. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. War es möglich, dass mich der Kerl verzaubert hatte? Ein Mensch mit außergewöhnlichen Kräften? Ich kannte nicht Mal seinen Namen und ich wusste nicht woher er stammte. War ich nun dazu verdammt auf ewig sein Gesicht zu sehen? Das wäre eine Schande für einen Hohepriester meines Kalibers. Diese Fragen halfen mir nicht im geringsten weiter. Wahrscheinlich würde mir nicht Mahado bei diesem Problem helfen können, da ich grundsätzlich Hilfe ausschließe. Es hatte wohl keinen Zweck darüber nachzudenken und ich beschloss es auch nicht weiter zu tun. Die Nacht war schrecklich genug gewesen. Ich fühlte mich ausgelaugt und müde. Gelangweilt legte mich wieder hin, drehte mich zur Seite. Er war doch nur ein frecher Bursche, nichts weiter... nichts weiter. Ich lag noch eine ganze Ewigkeit in meinem Bett, zumindest erschien es mir so, bis endlich jemand an meiner Tür klopfte. Ra hatte sich schon über den Firmament erhoben, wieder Leben in die Stadt gebracht. Es war Zeit aufzustehen, ohne das ich es in meinen Tagträumen bemerkt hatte. „Ja?“ Jetzt wo es soweit war meine täglichen Aufgaben zu befolgen, wünschte ich mir nur noch in meinen Bett zu bleiben, doch ich wusste, dass ich sicher nicht schlafen konnte. Mein Leibsklave kam herein. In seinen Augen sah ich, dass er sich von der gestrigen Strafe schon erholt hatte. Ein wirklich sehr trotziger Bursche, ohne Zweifel jung und schön, aber dafür auch sturer als ein Esel. „Hohepriester Seth. Das Frühstück steht bereit.“, murmelte er, kniete sich nieder und senkte seinen Blick. Er war mein Leibsklave, deshalb stand er auch in meinem Haus unter meinen Befehlen. Kurz streckte ich mich und kletterte dann aus meinem Bett. Kaum stand Ra am Himmel, schon wurde es beinahe unerträglich heiß. Aus einen der Fenster sah ich, dass einige Menschen von geringem Stand, auf den Dächern ihrer Häuser schliefen. In der Hitzeperiode war es selbst Nachts zu warm und es war die einzige Möglichkeit dem zu entkommen. „Sklave, wasche dich und mach mir dann ein Bad fertig. Heute wird bestimmt seine Majestät unserem geheiligten Tempel einen Besuch abstatten. Ich will dass, nachdem du mich angekleidet hast schon vor gehst und den Tempeldienern Bescheid gibst“, erklärte ich, schaute auf seinen mit noch frischen Wunden entstellten Rücken. Er hatte sie behandelt, was seine Dreistigkeit erklärte. „Ja, mein Herr!“, antwortete er und stand auf. Er mochte die richtige Wortwahl mir gegenüber haben, aber ich hörte am Klang seiner Stimme, dass er mir nicht ergeben war. Trotzig wie eh und je. Seine Frechheit erinnerte mich ein bisschen an... Nein, ich wollte ganz bestimmt nicht wieder an diesen widerlichen Bauern denken. „Ich war noch nicht fertig.“, erwiderte ich, als er aus den Raum gehen wollte. „Außerdem will ich dich heute nicht mehr sehen. Deine Respektlosigkeit werde ich heute nicht dulden und vor allem gegenüber dem Pharao nicht. Deswegen wirst du einige Besorgungen für mich erledigen.“ Überrascht schaute er mich an, konnte dummerweise nicht erraten was ich wollte. Der Schlauste war er nie, handelte statt zu denken und seine Gedanken waren wie ein offenes Buch für mich. Er war überaus zufrieden, glücklich meine Nerven so strapaziert zu haben, so dass ich ihn sogar fort schicken wollte. Der Sklave war schon immer ein Idiot. „Such meinen Ohrring. Er kann nur hier im Tempel verloren gegangen sein. Finde ihn!“, befahl ich meinem Sklaven und auch wenn er zuerst unschlüssig dastand, führte er meinen Befehl zu meiner Zufriedenheit aus. So konnte ich mich ungestört auf den Besuch des Pharaos vorbereiten und wie erwartet kam er als Ra seinen höchsten Punkt erreicht hatte. „Mein Pharao, ich bin erfreut Euch begrüßen zu dürfen“, verkündete ich und kniete mich hochachtungsvoll vor meinem Herrscher. Elegant kam er auf mich zu und legte mir seine Hand auf den Kopf. „Seth, mein Freund, seit gegrüßt. Bitte erhebe dich doch“ Ich erhob mich und schaute zu ihn herab. Mit einem freundlichen Lächeln ging er an mir vorbei in unseren Tempel. Pharao Atemu und ich waren gute Freunde und wenn wir alleine kommunizierten, ließen wir die Höflichkeiten beiseite. Im Gebetssaal, wo auch die prächtige Statue des Ra stand, hielten wir unsere Kommunikationen. Die Götter sollten uns zuhören, hören, dass wir alles im Griff hatten, damit sie stolz auf uns waren. „Warst du gestern erfolgreich, Seth?“, fragte Pharao Atemu. „Ja, die Bürger sind friedlich gestimmt. Die Leute, die ich getroffen habe konnte ich beruhigen. Ich bin zuversichtlich, dass es zu keinem Aufstand kommen wird“ „Sehr gut...“ Nachdenklich schaute ich zu Pharao Atemu. In der Tat war er eine stolze Erscheinung. Seine Augen hatten die Farben von Edelsteinen. Amethyst wurde sie benannt. Sie hatten einen leicht roten Schimmer. Rot wie... Ich lag wirklich unter einem Zauber. Anders konnte ich mir dieses Verhalten nicht erklären. Dieser Bursche musste magische Fähigkeiten gehabt haben. Sollte ich dem Pharao vielleicht davon erzählen? „Mein Freund ist auch wirklich alles in Ordnung bei dir?“, fragte Atemu besorgt. Er schien wie sooft zu ahnen, dass es etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Der Pharao hatte ein Auge für so etwas. „Natürlich. Ich hatte nicht genug Schlaf diese Nacht und bin deswegen etwas übermüdet“, erklärte ich und er schien mir meine Worte auch zu glauben. Warum sollte ich ihn auch anlügen? Das tat ich bisher nie. Noch nie hatte ich Geheimnisse vor meinem Pharao, doch was letzten Nachmittag geschah würde wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Denn so unwichtig wie es mir auch erschien, umso mehr musste ich zugeben, dass es doch seine Spuren hinterlassen hatte. Ich war unkonzentriert und ich konnte die Nacht nicht schlafen. Diese Sache beschloss ich alleine zu lösen, ohne Atemus Hilfe. Dann kam mir der Pharao entgegen und legte mir seine Hand auf die Schulter. Er lächelte sanft und nickte. Anscheinend war er zufrieden. „Ich bin stolz auf dich, Seth. Theben kann keinen besseren Hohepriester haben als dich. Danke vielmals für deine Hilfe. Jetzt kann ich mich in Ruhe um das Tiefwasser kümmern, ohne ein Bürgerstreik zu fürchten“, sprach er und nahm seine Hand wieder herunter. „Ich muss nun wieder gehen, da mich meine treuen Berater erwarten“ „Mein Pharao...“ Ich verbeugte mich und sah wie er an mir vorbei und zum Ausgang hinaus ging. Sein anmutiges Antlitz verschwand in der Dunkelheit, der spärlich beleuchteten Flure. Bis zum Sonnenuntergang blieb ich in dem Tempel. Der Tag verging nur langsam und ich verrichtete meine Arbeit mit Sorgfalt, wie immer. Dennoch schweiften meine Gedanken immer wieder ab zu einer bestimmten Person. Möge dieser Mann verflucht doch werden! Ich schwor mir sobald ich ihn wieder sehen würde ihn eigenhändig zu bestrafen. Entnervt massierte ich mir die Schläfen... Langsam aber sicher bekam ich Kopfschmerzen. Doch zu meinem großen Glück war der Tag dem Ende nah, ich konnte nach Hause und ich wollte mich nur schnell hinlegen. Den Tag abschließen und meinen wohlverdienten Schlaf holen. Ob ich die Nacht durchschlafen konnte? Wenn sie so verlief die die letzte ganz sicher nicht. Vor meinem Haus dann schweiften meine Gedanken noch einmal zu dem Fremden, der mir gestern Abend begegnet war. Ohne es zu wollen schaute ich durch die engen Straßen und hatte auch plötzlich das Gefühl beobachtet zu werden. Das war doch absurd! Meine Gedanken und Gefühlwelten spielten mir einen Streich. Sicher war ich nur einfach übermüdet. Seufzend öffnete ich die Tür zu meinem Heim und sah meinen Leibsklaven die exotischen Pflanzen gießen. Ich roch in die Luft. Es duftete schwer nach einer leckeren Suppe. „Oh, mein Herr, Ihr seid zurück“, sprach mein Sklave nun wieder ergeben und kniete sich tief vor mir nieder. Ich sagte bereits, dass er nicht gerade zu den schlauesten gehörte. „Was du nicht sagst, Sklave. Was gibt es zu essen?“, fragte ich genervt. Allein sein Anblick machte mich schon wütend. Er mit seinem aufsässigem Benehmen. Doch jetzt kroch er vor mir wie ein wohlerzogener Hund. Welch eine erbärmliche Kreatur... Und weil meine Laune über das Abendessen hinaus noch weiter gesunken war legte ich mich auch gleich danach ins Bett. Es gab nichts was mich nun von meinem wohlverdienten Schlaf abhielt. Mein Schlafgemach war gelüftet, die in Satin gehüllten Kissen ausgeschüttelt und ein Krug Wasser mit einer Schale hingestellt worden. Alles bereit für eine angenehme traumlose Nacht. Erschöpft legte ich mich auf die Kissen hin und sah zur Decke. Es war an dem Tag so erdrückend warm gewesen und die Nacht versprach auch nicht besser zu werden. Ein Blick auf die Pose von Ra verriet mir, dass ich recht behalten sollte. Er war schon fast am Horizont verschwunden und trotzdem drückte die Luft einem die ganze Kraft aus dem Körper. Die Hitzezeit in Ägypten war manchmal wirklich unerträglich. Langsam schlossen sich meine Augenlider, denn sie waren schwer wie Stein. Meine Sicht verschwamm vor meinen Augen, die Einrichtung verzerrte sich und ich schlief nur Sekunden danach tief und fest ein. Nur schwach hörte ich Geräusche. Mein Unterbewusstsein konnte sie jedoch nicht richtig einordnen... was war das nur? Und schon wieder ein Geräusch... Mein Bewusstsein kehrte langsam zurück und ich wachte aus den Schlaf auf... nur um in die tiefe schwarze Dunkelheit zu blicken, die in meinem Zimmer herrschte. Was hatte mich nur aufgeweckt? „Na? Ausgeschlafen, Priester?“ Schlagartig war ich wach und hob meinen Kopf um zu sehen wer das war, der mich so unhöfflich ansprach. Zu meinem Erstaunen blickte ich in die Augen eines Mannes, den ich als letztes hier erwartet hatte und der mir den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf weichen wollte. „Du?“ Der weißhaarige Bauernlümmel lachte amüsiert auf. Geschmeidig wie ein Katze kroch er auf mein Bett auf mich zu. Im fahlem Mondschein sah ich nur schwer sein Gesicht mit verführerischem Blick auf mich zukommen. Diese Dreistigkeit überraschte selbst mich. Er lag schon über mir, ohne dass ich es überhaupt bemerkt hatte. Zu sehr hatte mich seine Anwesenheit überrascht. „Im Mondlicht seid Ihr noch viel anmutiger, Priester“, hörte ich seine Worte schnurren und wachte dann auch aus meiner Starre auf. Wie konnte er es nur wagen mich dermaßen zu bedrängen? Doch ehe ich auch nur ein Wort sagen konnte drückte er mir eine Hand auf den Mund und setzte sich auf mein Unterleib. Vor Wut, aber auch von Schock überwältigt ballte ich die Hände zu Fäusten und schlug ihn kräftig ins Gesicht, sodass er zu Seite flog. Er konnte sich noch abfangen, jedoch stieß ich ihn weiter von mir. „Hey, ganz ruhig...“, sagte er, ohne seine Hand vom meinen Mund nehmen. Ich hatte keine Ahnung wie er das machte, aber ich schaffte es einfach nicht ihn von mir herunter zu bekommen. Wie angewurzelt und felsenfest blieb er auf mir sitzen. Ein kleiner Rinnsal Blut tropfte von seinem Kinn hinunter auf meinen Hals. Mit seiner Hand wischte er sich drüber und grinste zu mir herunter. „Sehr gute Schlagkraft, Priester, aber es gibt trotzdem nichts was Ihr gegen mich tun könntet“, flüsterte er und beugte sich zum mir herunter, drückte mein Gesicht nur tiefer in die Kissen. Verdammt, er war zu stark! Unmenschlich stark... „Mein Angebot gilt immer noch“, säuselte er mir ins Ohr und ich spürte wie er mit der anderen Hand über meine Schenkel strich. „Ein so schöner Mann wie Ihr es seid sollte nicht unberührt bleiben“ Seine Hand wanderte weiter nach oben, strich gefährlich nahe an meiner intimsten Zone heran. Ich stieß gedämpfte Protestlaute hervor und selbst mit meinen Händen konnte ich ihn nicht von mir runter befördern. Er war kleiner, jedoch muskulöser und schwerer als ich. Ich kämpfte erbittert gegen ihn an, während er seine Hand weiter meine Schenkel auf und ab strich. Sein Gesicht hatte er unterdessen in meinen Hals vergraben und er leckte den Blutstropfen davon, der sich durch die Bewegungen seinen Weg über meinen Hals gebahnt hatte. Langsam wurde meine Gegenwehr jedoch schwächer. Ich geriet ins Schwitzen durch die enorme Hitze und dennoch konnte ich ein leichtes Zittern nicht zurück halten. Angst fuhr durch meinen Körper wie ein Krokodil durch das Wasser. Es fraß mich auf, ließ mich verzweifeln und frustrieren zugleich. Die Berührungen fühlten sich grob und kalt an. Das war nicht angenehm und es gefiel mir überhaupt nicht. Doch mit einem Mal hört er auf, hatte wohl genug von meiner Gegenwehr. Er setzte sich aufrecht hin und holte einen Dolch aus seinem roten Umhang hervor. Seine blutroten Augen leuchteten auf als ich ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah. Bakura gefiel es wenn andere Angst vor ihm hatten. Schmunzelnd legte er den Dolch an meine Kehle. „Ich nehme meine Hand nun weg. Schrei und das wird das letzte sein, das du tust!“, flüsterte er mir drohend zu und nahm seine Hand ruckartig von meinem Mund. Es gab nichts schlimmeres für mich als kampflos aufzugeben. Es verletzte meinen Stolz sehr, aber ich war auch kein Narr mich seinem Willen nicht zu beugen. Seiner Waffe hatte ich nichts entgegenzusetzen, absolut gar nichts und so starrte ich ihn bloß mit abgeneigtem Blick entgegen. „Ich habe kein Interesse“, zischte ich ihm zu, aber dies schien ihm nichts auszumachen. „Seid Ihr auch sicher...? Ich habe Euch heute beobachtet, den ganzen Tag über. Gebt es zu, Priester, Ihr könnt mich nicht vergessen“, antwortete er selbstsicher und strich mit seiner Hand nun über meine nackte Brust. Meine Augen weiteten sich. Woher wusste er das? Wie konnte er meine Gedanken lesen...? War er am Ende doch nicht menschlich? Geschickt von Göttern um mich zu bestrafen, oder um meine Treue zu testen...? „Ich habe Euren sehnsüchtigen Blick gesehen. Heute Nacht werde ich Eure Sehnsucht nehmen. Ihr braucht mich nur zu bitten...“ Er kam meinem Gesicht grinsend näher. Diese FF lag für lange zeit kalt, doch jetzt werde ich sie weiter schreiben und dieses Kapitel widme ich meiner lieben Verlobten Dragon1 ^^. Die Nacht der Gelüste --------------------- Kapitel 3 - Die Nacht der Gelüste Gelähmt vor Angst, aber auch vor Erstaunen starrte ich meinen Gegenüber an. Es war der gleiche Bursche wie damals, denn allein durch den Klang seiner Stimme erkannte ich ihn wieder. Ich brauchte eine Weile, ehe seine Worte in meinem Kopf einen Sinn ergaben. Doch als mich die Erkenntnis traf verfinsterte sich mein Blick und ich funkelte ihn wütend an. „Was meinst du damit...?“, fragte ich mit dunkler Stimme. „Ihr wisst genau, wie ich das meinte, Seth. Geht besser darauf ein, denn ich kann auch anders wenn ich will“, antwortete er freundlich lächelnd und sein Dolch fuhr nur hauchzart meine Kehle entlang, doch die Drohung darin entging mir nicht. „Es ist Eure Wahl, auch wenn ich es bevorzuge Euer Einverständnis zu haben. Ihr seht bestimmt schön aus, wenn Ihr vor Lust meinen Namen schreit.“ Es war als würde die Zeit still stehen. Ich sah ihm in die glutroten Augen und spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Wie prickelnd es sich anfühlte. Im Nachhinein würde ich sagen, dass dies auch der Moment war in dem ich ihn verfiel. Er hatte so etwas zauberhaftes und magisches an sich und auch wenn ich der Gefahr bewusst war in der ich mich befand, konnte ich dem Zauber seiner Augen nicht wiederstehen. Irgendetwas zog mich in seinen Bann und eine ganze Weile lang vermochte ich es nicht mehr sprechen zu können. Meine Zunge war wie gelähmt und mein Herz raste wie wild in meiner Brust. Selbst als ich mich wieder besann und meinem Eroberer einen kalten Blick schenkte ahnte ich nicht, dass ich ihm längst verfallen war. Es war nicht meine Art Angst, oder Hilflosigkeit auszudrücken. Ich war und bin immerhin Hohepriester Thebens und als solcher hatte ich Haltung zu bewahren, in jeder Hinsicht. Das ich dennoch Angst hatte konnte ich mir damals nicht eingestehen. Ich wollte nicht geschändet werden, doch ich würde auch niemals vor Lust seinen Namen schreien, allein aus der rein logischen Tatsache, dass ich nicht Mal seinen Namen kannte. Die Situation war so aussichtslos für mich, dass ich mich seltsamer Weise entspannte. Ich machte mich in Gedanken schon auf den Tod gefasst. Das große Tor zum Jenseits stand bereits halb offen für mich. Eine Leere breitete sich in meinem Körper aus. Eine seltsame Wandlung der Atmosphäre in diesem Raum zog mich in seinen Bann. Ich sah in die blutroten Augen des Einbrechers und fühlte ein seltsames Ziehen in meinem Lendenbereich. Es schien dem weißhaarigen Burschen nichts auszumachen, dass ich ihn meinen tödlichsten Blick schenkte. Ich bewunderte seinen Mut und atmete tief ein und aus. Zwischen uns schien die Luft zu brodeln und zu knistern. Definitiv konnte dieser Mann kein menschliches Wesen sein, da war ich mir sicher und als er sich zu mir runterbeugte und meine Lippen in Besitz nahm konnte ich ihm nicht länger wiederstehen. Ich schloss meine Augen und erwiderte diesen stürmischen Kuss, in dem soviel Verlangen steckte, als ob es nur mich auf dieser Welt gab. Es war als hätten wir nie etwas anderes gemacht und wir schon immer eins gewesen wären. Ein Gedanke der mich unter normalen Umständen verwirrt hätte. Er schien zu ahnen, dass ich mich ihm nicht mehr wiedersetzen konnte. Seine Augen... sie hatten mir befohlen mich zu fügen. Sie hatten mich hypnotisiert. Hatte er mir meine Seele gestohlen? Der Dolch an meinem Hals verschwand und damit auch unsere letzte Hürde unsere Körper entgültig zu vereinen, doch ich hatte keine Angst. Seine großen Hände fuhren fast zärtlich über meinen Körper. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass ich das mochte. Der Kuss hielt weiterhin an und schon drang mein kurzzeitiger Liebhaber mit der Zunge in meinem Mund ein, ohne mich zu fragen und ich mochte es. Ich ließ mich von ihm ausräubern, schloss dabei meine Augen und spielte mit seiner Zunge. Mein Kopf war frei von allen Sorgen, als hätte er sie mir durch den Kuss ausgesaugt und ich fühlte mich so entspannt wie noch nie. Überall kribbelte es. Meine Mundhöhle wurde von der räuberischen Zunge geradezu unterdrückt und die kleinen Spielereien endeten auch alle zum Nachteil für mich. Ich brummte, da es mich ärgerte gegen ihn zu verlieren. Ein schlechter Verlierer war ich schon immer und auch als ich mit meinen Händen über seinen Körper fahren wollte ergriff er sie und drückte sie wieder aufs Bett. Mir gefiel es. Ich war gefangen und konnte mich nicht bewegen. Sein leises Stöhnen offenbarte mir seine Zügellosigkeit und als ich mit meinem Knie zwischen seinen Beinen fuhr, spürte ich sein erigiertes Glied. Meine Angst vor ihm war vollständig verloren. Erst als er sicher war, dass ich meine Gegenwehr aufgegeben hatte ließ er mich los. Der Bursche nahm mich in dem Arm und löste den Kuss, um Luft zu holen und sich schließlich an meinem Hals zu vergreifen. Wie konnte jemand, der soviel jünger war als ich nur so erotisch sein? Er war in sexuellen Dingen soviel weiter als ich und sein schöner Körper glänzte im matten Schein des Mondes als wäre er aus Silber. Meine Sicht verschwamm als ich seine Lippen auf meinem Hals spürte. Sie saugten und knabberten an diesem und hinterließen Spuren, für die ich mich noch später ärgern würde. Doch nicht jetzt, denn mein Körper stand in Flammen überall wo er mich berührte. Er hielt meinen Körper so umschlungen, das ich nur meine Arme bewegen konnte. Sein Unterleib presste sich an den meinen und ich spürte, wie diese Verbindung mich verzauberte, meinen Körper zum reagieren brachte. Ich spürte wie das Blut in meine Lenden gepumpt wurde und mein Glied zu wachsen begann. Ich stöhnte willig, krallte meine Hände in das kurze aber kräftige Haar des Weißhaarigen. Dann wanderte er weiter runter, fuhr mit seiner Zunge über mein Schlüsselbein, über die Brust bis hin zu meinen Brustwarzen. Ich bog meinen Rücken leicht durch und sah zu ihm runter. Seine Zunge spielte mit den roten Knospen und reizte sie mit den Zähnen weiter, während seine Hände meinen Körper herunter wanderten. Ich lag weich auf meinem Bett und konnte alles mit bebenden Körper beobachten. Seine zarten Berührungen ließen mich erschaudern und er rutschte immer tiefer. Fast schon grob schob er meine Beine auseinander und setzte sich dazwischen. Ich sah zu ihm auf und schaute in seine lustgetränkten Augen. Auch er war bereit, genau wie ich. Ohne zu Wissen was ich tat, nahm ich sein Gesicht in beide Hände und zog ihn zu mir herunter. Um den Halt nicht zu verlieren stützte er sich mit beiden Armen links und rechts von mir ab und erwiderte den Kuss. Ich wollte ihn dieses Mal dominieren, doch er schlug meine Zunge wieder bei einem Spiel und drückte mich dann ruppig runter. Grinsend sah er mich an und schien überrascht, dass mich das keineswegs eingeschüchtert hatte. So leicht war ich nicht zu beeindrucken und das würde er noch lernen müssen. Schmunzelnd legte er seine Finger auf meinem Mund, drängte sie zwischen meinen Lippen durch und ließ mich dann daran saugen. Seine andere Hand packte plötzlich mein Glied und fing an es intensiv zu massieren. Nun hatte er was er wollte. Ich erschrak und ein wohliger Schauer durchströmte meinen Körper so sehr, dass ich meine Gesichtsmuskeln nicht mehr unter Kontrolle hatte und ihm beinahe auf die Finger biss. Er lachte deshalb und seine Haltung zeigte wie sehr er diese Reaktion von mir genoss. In jedem anderen Moment hätte ich mich darüber geärgert, doch in der Situation nicht. Ich war seltsam entspannt und gönnte ihm diesen Sieg. Ich nahm kaum noch etwas wahr. Meine Sinne waren betrübt und am liebsten hätte ich mir selbst Erleichterung verschafft, doch mein Eroberer tat dies schon für mich. Die Finger aus meinem Mund entfernten sich und einen kurzen Augenblick später spürte ich einen kurzen, aber schmerzhaften Druck in meinem Hintern. Ich wusste er bereitete mich vor. Das Männer mit Männer schliefen war nichts ungewöhnliches, doch dass es mir gefiel umso mehr. Er bereitete mich gut vor, ließ mir Zeit mich zu gewöhnen und fügte schließlich den nächsten Finger ein, ehe er mich weiter dehnte. Dasselbe geschah auch noch mit einem dritten feuchten Finger und ich spürte dabei kaum Schmerzen. Der junge Dieb schien darin schon Übung zu haben. „Ich denke du bist bereit, Priesterchen“, hauchte der Dieb mit den glutroten Augen nach wenigen Augenblicken und stellte er sich in Position. Er leckte mir über die Wange und küsste mich anschließend, bevor er in mich eindrang. Es bedarf einer großen Willensstärke mich nicht sofort hemmungslos zu nehmen, dass sah ich ihm an, doch er ließ mir auch hier Zeit. Nein, ein Vergewaltiger war er wirklich nicht. Mein Stöhnen bestätigte mein Wohlwollen, während er immer tiefer in meinen Anus stieß und auch etwas gröber werden konnte ohne mich zu verletzen. Mein Eroberer war danach wie ausgewechselt. Er stöhnte wie ein wilder Ochse und drang mit wilden Stößen immer wieder in mich ein. Ich wusste nicht wie mir geschah. Er hatte so plötzlich angefangen, dass ich wohl geschrieen hätte würde er mich nicht küssen. Hemmungslos, aber leidenschaftlich drang er immer wieder in mich ein und krallte sich dabei in meine Hüften. Bei einer bestimmten Position traf er einen Punkt in mir, der mir wohlige Wonnen durch den Körper jagte. Ich erschauderte und stöhnte in den Kuss. Leuchtende Sterne, die man sonst nur unter freiem Himmel beobachten konnte sah ich plötzlich direkt vor meinen Augen. Heilige Götter, hatte er mich etwa zu den Sternen entführt!? Schwebten wir über den Wolken? Wollte er mir zeigen wie mächtig er war? Er war wahrhaftig ein Gott in dessen Armen ich schmolz wie Gold unter einer bestimmten Hitze. Ich brauchte Luft! Ich dachte ich müsste ersticken, doch er ließ mich atmen, hörte aber nicht auf in mich einzudringen. Wir waren wieder auf Erden als ich Augen öffnete, waren wieder im Bett und meine Gelüste drohten meinen Körper zu sprengen. Der Weißhaarige nahm wieder mein Glied und fing an es weiter zu massieren. Er war sicher bald soweit. Bald würde er kommen und ich auch. Er vollführte Wunder mit mir und das was ich an diesem Abend spürte hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben so intensiv gespürt. Nun musste er mich wieder küssen, weil ich zu laut wurde. War ich es denn, der so laut war? Ich konnte unsere Stimmen nicht mehr einordnen. Meine Hände krallten sich in seinen Rücken, hinterließen blutige Spuren und meine Beine schlangen ich um seine Hüften, um ihn noch tiefer zu spüren. Es war gleich soweit. Der Druck wurde immer stärker. Ich näherte mich dem Ende entgegen und auch er wurde unruhiger, seine Stöße unregelmäßiger. Plötzlich bebte mein Becken, zuckte so stark, dass ich mein Ejakulat nicht mehr bei mir halten konnte. Ich hatte meinen Höhepunkt erreicht und kam mit einem lauten Stöhnen in seiner Hand. Mein Rückrad bog ich durch, mein Atem stand für einen Augenblick still. Es geschah so plötzlich, dass es auch wieder viel zu schnell vorbei war. Erschöpft sank ich wieder auf meinem Bett und genoss die letzten Wellen der Erregung. Beinahe gleichzeitig kam auch mein weißhaariger Eroberer in mir. Ich spürte wie er sich in mir entlud und dann genauso erschöpft fast auf mir drauf fiel. Es war so eine berauschende Nacht und mir drehte sich immer noch der Kopf. Mein Hals kratzte noch von vielem unterdrückten Stöhnen, doch ansonsten ging er mir unglaublich gut. Es war unbeschreiblich schön. Ich glaube da habe ich zum ersten Mal seit langem wirklich zufrieden gelächelt. „Das war-... wirklich berauschend, mein kleines Priesterchen“, hauchte mir der Dieb ins Ohr, als er wieder zu Atem kam. Er konnte unglaublich verführerisch sein, doch in dem Moment erwachte ich gerade aus meinem Trancezustand und Reue keimte in mir auf. Was hatte ich getan? Ich fühlte wie er sich aus mir rauszog und wieder aufstand. Wollte er schon wieder gehen? Ich erhob mich verwundert. „Wo willst du hin?“, fragte ich ihn wieder in meiner üblich kühl klingenden Stimme. „Glaubst du wirklich ich lasse dich bei mir einbrechen und dann einfach entkommen?“ „Nur nicht aufregen. Ich glaube Ihr solltet etwas schlafen“, antwortete mir der Bursche jedoch nur und er kam mir näher. Ich nahm an er wollte mich nur wieder küssen, doch kurz darauf spürte ich einen Schlag im Nacken und um mich herum wurde alles schwarz. Tiefe Leere ----------- Kapitel 4 - Tiefe Leere Erst am nächsten Morgen erwachte ich aus meiner tiefen Bewusstlosigkeit. Es musste eine Ohnmacht gewesen sein, denn ich fühlte mich nicht sehr erholt. Ich war die ganze Nacht lang nicht bei Bewusstsein gewesen und nun schmerzte mein Nacken fürchterlich - ein dumpfer Schmerz, der schwer auf meinen Gliedern lag. Eisern meißelte er sich hinauf bis zu meinem Kopf und richtete dort denselben Schaden an. Unbewusst fuhr ich mit der Hand über den Fleck, den mir dieser Dieb am Hals hinterlassen hatte. Er war so groß, dass ich sofort meinen goldenen Halsschmuck anlegte, um ihn vor anderer Augen verbergen zu können. Womit hatte ich das nur verdient? „Es ist ein herrlicher Morgen, Herr. Habt Ihr wohl geruht?“ Ich nahm gar nicht wahr, dass jemand mein Zimmer betreten hatte. Eine dumme Unachtsamkeit, die ich sofort korrigierte und zu demjenigen aufschaute, der es nicht Mal für nötig hielt anzuklopfen. Es war mein blondhaariger Sklave. Wie sollte ich es auch anders erwarten? „Sklave, ich habe dich nicht reingebeten...“ erwiderte ich genervt und hielt mir den schmerzenden Nacken. „Herr, geht es Euch nicht gut?“ Überrascht fuhr ich zusammen als ich eine sanfte Hand auf meiner Schulter fühlte und direkt in die hellen Augen meines Leibsklaven sah. Was bei den Göttern war nur plötzlich los? Hatten sie alle den Verstand verloren? Doch der Hellhaarige sah mich nur mit verwirrtem Blick an und schien zu überlegen was er als nächstes tun sollte. Ich nahm ihm die Entscheidung ab und schubste ihn von mir, nicht kräftig, aber schwungvoll genug, dass er endlich Abstand nahm. „Geh und bereite mir mein Frühstück vor“, befahl ich ihm in einem Ton der keine Widerrede duldete. Mein Sklave war klug genug dies zu hören und schnell verschwand er aus meinem Gemach und ließ mich mit meinen Gedanken allein. Ich hatte die Überraschung und Verwirrung in seinem Gesicht gesehen, aber es ging ihn einfach nichts an. Es dauerte noch einen Moment, bis ich aufstehen konnte. Meine Glieder fühlten sich seltsam steif an. Ich musste wahrlich ein schrecklicher Anblick an diesem Morgen gewesen sein, denn nicht nur mein Leibsklave, sondern auch andere in meinem Haushalt starrten mich unverwandt an. Sie hatten doch alle keine Ahnung - mein Stolz war gebrochen, man hatte mir meine Würde genommen und dieser widerwärtige Bastard lag natürlich nicht mehr in meinem Bett und auch sonst war er im Haus nicht vorzufinden. Er hatte mich ohnmächtig geschlagen und war geflohen - dieser Feigling. Ich muss zugeben, ich wusste in dem Moment zum ersten mal in meinem Leben nicht was ich tun sollte. Weder wusste ich woher der Weißhaarige kam, noch kannte ich seinen Namen. Er war mir gänzlich unbekannt. Nützte es dann also überhaupt ihn suchen zu lassen? Er wäre dann gewarnt und könnte sich verstecken. Dann würde er sich nicht mehr her trauen und ich könnte ihn vielleicht niemals festnehmen lassen. Ich wusste wirklich nichts über ihn. Nur eins wusste ich, er konnte keineswegs göttlich sein. Kein Gott hätte mir das angetan - oh nein - stattdessen fühlte er sich in der Nacht noch verdammt präsent und sterblich an. Ein Narr war ich gewesen das zu glauben, doch mit seinem gestrigen Überfall auf mich ging er zu weit. Er sollte mir bloß nie wieder unter die Augen treten! Oder vielleicht doch? Ja, um ihn einzusperren und ihn den Krokodilen zum Fraß vorzuwerfen. Diesen grünhäutigen Bestien schmeckte doch das Fleisch von Verbrechern - das hatte sich in der Vergangenheit öfters gezeigt. Ich stellte mir das verängstigte Gesicht dieses Widerlings vor und ich fühlte mich sogleich viel besser. Das Frühstück schmeckte ebenfalls hervorragend und dadurch stieg meine Laune weiter an. Meine Diener erhielten sogar Lob von mir. Damit stand meine Entscheidung fest. Ich würde warten bis er wieder kam, nichts ahnend und denkend mich in seinen Fingern zu wissen, doch ich wollte ihm eine Lektion erteilen. Mein Gefühl sagte mir er kam wieder und es hieß lediglich für mich zu warten. Geduld war einer meiner Stärken. Nach dem Frühstück ging es mir schon deutlich besser. Die Schmerzen im Nacken schwächten ab und ich machte mich auf den Weg in den Tempel, wo die Götter bereits auf mich warteten. Sie verurteilten mich. Die Büsten und Statuen der einzelnen Götter starrten auf mich, wichen von mir. Ich kam mir dumm und schmutzig vor. Mein Gesicht verzerrte sich und ein leichter Schweißschleier bildete ich auf meiner Stirn, während die Fackeln bedrohlich flackerten. Ich war allein im riesigen Raum, der für den Gott Horus errichtet wurde. Der Pharao war zu gnädig mich in dem Tempel arbeiten zu lassen, obwohl ich diesen verfluchten Namen trug. Ich kniete mich nieder und küsste den Boden, so sehr unterwarf ich mich dem Urteil der Götter und es fühlte sich an, als schwebten sie um mich herum. Doch es geschah nichts. Ich sah auf und die Statuen hatten ihre Augen wieder geschlossen, niemand starrte mich mehr an. Hieß das sie vergaben mir? Es musste so sein, denn ich konnte auch nichts dafür. Ich wurde bedroht und überrumpelt. Das schienen die Götter gewusst zu haben. „Ich danke Euch, Ihr Götter. Eure Güte kennt keine Grenzen und dennoch werde ich meinen Körper reinwaschen von dem Schmutz der mich befallen hat“, beschwor ich, kreuzte meine Arme vor meinen Körper und legte die Handinnenflächen auf meine Brust - eine Geste der Unterwerfung. „Es wird nicht wieder passieren“ Ein starker Windhauch zog durch den Raum. Ein Zeichen, eine Bestätigung? Die Götter sprachen noch zu mir und das war Belohnung für mich genug. Zufrieden stand ich auf und nahm ein Bad im heiligen Wasser, der mich reinwusch und meinen Körper neu belebte. Danach fühlte ich mich wie neu geboren und ich konnte mich anderen Aufgaben widmen. Trotz meines morgendlichen Problems vergaß ich meine Pflichten nicht, wie es sich für einen guten Hohepriester gehörte. Bürger würden heute zum Tempel kommen, um zu beten und eine Lösung für das Niedrigwasser musste geplant werden. Ich stand am oberstersten Stock des Tempels, der nur für Hohepriester zugelassen war und betrat den weitläufigen Vorsprung um die Lage des Flusses einzuschätzen. Unser Sonnengott zeigte sich in seiner vollen Pracht, heiß und drückend strahlte er mich an, als wolle mich prüfen, ob ich wirklich rein war. Selbstsicher wie eh und je trat ich ihm entgegen und hatte keinerlei Selbstzweifel an mir. Da nichts weiter geschah wandte ich mich wieder unserem Fluss zu. Der Nil war unser wichtigster Wasserquell, doch bestand er nur noch aus einem kleinen Rinnsaal. Kluge Bürger hatten schon vorher aus dem Fluss mehrere Krüge aufgefüllt, um bei schwierigen Zeiten nicht in Not zu geraten. Auch für den Palast und die Tempel wurden diese Vorkehrungen getroffen. Vorsichtig rollte ich den Plan unseres Reiches auseinander. Er war lediglich aus Papyrusstreifen zusammengeklebt worden, wie jede Schriftrolle unserer Zeit und ich musste vorsichtig damit umgehen. Dann endlich kam der Kornverwalter, den ich zu mir befohlen hatte. „Du bist spät“, stellte ich kühl fest und sah den Mann nicht gerade begeistert an. Der Kornverwalter verbeugte sich keuchend. Ich betrachtete ihn etwas. Er hatte auf der rechten Kopfhälfte langes schwarzes Haar, während die linke Seite kahlgeschoren wurde. Das markanteste an seinem Gesicht war aber das extrem spitze Kinn und die breite Nase. „Verzeiht Herr, ich wurde aufgehalten. Es ist nicht nur das Niedrigwasser, das den Bürgern sorgen bereitet, auch die Unruhen in Unterägypten sind nicht länger bestreitbar“, erklärte er mir. Diese Nachricht war für mich neu. „Ich habe gedacht diese Unruhen wären schon längst vorbei? Wieso hat man mich nicht unterrichtet?“ „Nein, Hohepriester, die Bürger dort sind nicht zufrieden mit dem Pharao, besonders weil er dem Gott Horus so zugeneigt ist. Im Unterägypten ehrt man noch dem verräterischen Gott Seth nach und deswegen kommt es zum Aufstand. Sie wollen einen Herrscher, der Unterägypten regiert und wenden sich deshalb an den Gott des Chaos“, berichtete der Mann weiter, tupfte sich den Schweiß mit einem Tuch ab und gestikulierte wild mit seinen Armen. „Horus möge uns beschützen. Es ist ein Frevel an unseren Sonnengott Seth zu verehren und sie benehmen sich ganz so wie der Gott des Chaos. Wenn das so weiter geht passiert im Diesseits dasselbe wie in der Götterwelt. Diese Menschen müssen bestraft werden“ „Wer bestraft wird und wer nicht bestimmt immer noch der Pharao, Kerl. Ich bin sicher unser Pharao wird dies schon regeln, also beruhige dich und sprich nur über die Dinge, in denen du auch Erfahrung hast“ Der Kornverwalter nickte mit erstarrtem Gesichtszügen. Ich war überrascht. Was hatte er alles gehört, dass er solche Angst haben musste? Der Tag verlief sehr angenehm. Ich vergaß den rotäugigen Jüngling völlig, verbannte ihn komplett aus meinen Gedanken und als sich die Sonne hinter dem Horizont neigte, empfing ich mit meinen Priestern die Bürger Ägyptens in meinem Tempel. Heute war ein besonderer Tag für die Bauern, denn sie durften den geheillichten Horus-Tempel besuchen, die Statue des mächtigen Reichsgottes Horus besichten und sogar zu ihm beten. Pharao Atemu hatte dies angeordnet, da der Religionskonflikt in Unterägypten scheinbar größer war als ein jeder von uns ahnen konnte und er wollte sicher gehen, dass die Bürger in dieser Stadt nicht auch noch bei diesem Frevel mitwirkten. Er kam an diesem Nachmittag zu mir und ich hatte kurzfristig alles in die Wege geleitet um den Tempel für diesen besonderen Anlass vorzubereiten. Ich als Hohepriester hatte die Ehre die Statue vorher zu waschen, damit sich unser Gott in ihr niederließ, um den armen Menschen zuzuhören. Auch ich musste mich täglich viermal waschen, um den Göttern würdig zu sein. Ich sah es nicht als Last an, sondern als große Ehre. Der Tempel war nun bereit die Bürger zu empfangen. Draußen dämmerte es bereits, als wir die ersten Männer und Frauen herein ließen. Demütigst kamen sie auf den sandigen Boden angekrochen, nur um ihre Stirn auf die erste Stufe des Tempels zu legen und dem großen Gott ihre Sorgen anzuvertrauen. Die Angst, dass das Reich auseinander bricht und wieder in Ober- und Unterägypten unterteilt wurde, sah ich ihnen allen an. Ich fragte mich, wie es die Menschen erfahren hatten und wie viel sie wussten. Sie schienen mehr zu wissen, als ich, denn ich sah der Gefahr nicht so schwarz entgegen. Ganz im Gegenteil, ich war entschlossen dem Feind entgegen zu treten. Wer sich gegen unseren Allmächtigen Gott stellte, der war auch gegen den Pharao und das konnte ich nicht zulassen. Verräter galten in meinen Augen als minderwertig und nicht mehr lebenswert. So würde ich sie auch behandeln. Zum Sonnenuntergang wurde die Schlange, die sich vor dem Tempel gebildet hatte immer kürzer. Die Säulen der großen Halle formten bereits Schatten, die sich über die gesamte Länge des Raumes erstreckten, als ich mein letztes Bad für den Tag hinter mir hatte. Heute musste ich mich sechs Mal waschen, da die Sünden, die die Bürger mir anvertrauten mich sonst verunreinigt hätten. Das seidene Tuch um mich gewickelt sah ich von einem oberen Stockwerk aus nach unten zum Eingang des Tempels. Wieder gingen zwei Bürger und ich seufzte. Ich hatte mich in die oberen Stockwerke des Tempels zurück gezogen, um mich zu waschen. Von dem weitläufigen Vorbau aus, hatte ich einen schönen Ausblick über die Stadt. Der Tag war anstrengend und sehr heiß, doch die kühle Brise der Abendluft machte die extreme Hitze des Tages wieder gut. Viel zu selten konnte ich solche Kleinigkeiten genießen und viel zu oft ignorierte ich die Schönheit des Sonnenunterganges. Ich lehnte mich an eine der Säulen und beobachtete unseren großen Gott, wie er in einem leuchtenden Rot am Horizont brannte. Meine Haut glühte von seinem Schein und es war mir egal, ob mich jemand sah, denn meine Blöße war bedeckt und niemand wagte es einen Priester anzustarren. Der Anblick war so schön, dass ich für einen Moment gewollt hatte nicht mehr nach unten zu gehen. Es wäre keine Schande, denn die Priester konnten die Menschen ebenso anhören wie ich. Doch Ruhe war etwas, das ich mir nicht leisten konnte. Ich hatte immer hart gearbeitet, um nun da zu stehen wo ich bin. Und ich glaubte, fürchtete gar, dass mir Ruhe wieder alles nehmen konnte. Ich löste mich von dem Anblick und wollte wieder hinein in die Gemächer, als ich plötzlich etwas hinter den dicken Säulen verschwinden sah. Was war das? Nicht sicher, ob ich mir das nur eingebildet hatte, tat ich so, als wäre mir nichts aufgefallen und kehrte in den Waschraum zurück, wo meine Kleider lagen. Bewusst langsam ging ich an dem Tisch- der mit den vielen Gefäßen mit Duftölen vollgestellt war - vorbei, berührte andächtig die beschriftete Säule und mein Blick wandte sich dem Becken zu, dass noch immer mit klarem Wasser gefüllt war und dessen Wellen sich an der Decke des Zimmers spiegelten. Ich hörte kein Geräusch und achtete auf die Bewegungen in meinen Augenwinkeln, doch mir fiel nichts auf. Vorsichtig griff ich mit einer Hand nach meinen Kleidern, während ich mit der anderen noch immer das Tuch festhielt, dass ich mir um meinen Körper gewickelt hatte. Natürlich war mir klar welche Person so dreist sein konnte in einem Tempel einzudringen, denn es gab nur eine mir bekannte Person, die das tun würde. Doch dieses Mal sollte er es nicht leicht mit mir haben. Er war zu weit gegangen. Unter der Kleidung griff ich nach einem Dolch, welches ich immer bei mir trug und wartete. Ich weiß nicht, ob ich damals etwas spürte, oder ich einfach nur Angst hatte, doch meine Selbstbeherrschung zwang mich zur Ruhe. Kein Laut war zu hören, doch plötzlich griff jemand nach meiner Schulter. Es dauerte nur einen Wimpernschlag und doch erkannte ich durch den festen Druck wem diese Hand gehörte. Es war eine raue, große und starke Hand und ich drehte mich ruckartig zu ihm. Meine Hand, die den Dolch ergriffen hatte, schwang nun mit ganzer Wucht auf den Dieb zu, welcher erschrocken die Augen aufriss und nur ganz knapp meinem Dolch entkam. Ich ärgerte mich, als er zur Seite sprang und nur eine kleine Schnittwunde an seinem Arm sah. Es war tatsächlich er: Der rotäugige Dieb. „Ratte, dass wirst du mir büßen!“, hörte ich ihn knurren. Seine Augen waren so rot wie der Sonnenuntergang und selbst mit wutverzerrtem Gesicht sah er noch unglaublich gut aus. Mir stockte der Atem, doch ich hatte nicht vor ihn wieder gehen zu lassen. Arrogant richtete ich mich wieder auf und sah kalt auf ihn. „Ergib dich, du Bengel. Dachtest du wirklich du hättest Macht über mich? Ich lasse mich nicht ausnutzen“, erwiderte ich kalt und ignorierte die Tatsache einfach, dass ich ihn sehr anziehend fand. „Wache!“ Der Jüngling zuckte zusammen, als die Wachen in den Baderaum eindrangen und ihn sofort sichteten. Mit Genugtuung sah ich, dass er damit keineswegs gerechnet hatte und vor sich hin fluchte. „Ihr kriegt mich nicht“, knurrte der Weißhaarige und ich sah wie er einen großen Säbel unter seinem roten Mantel hervorholte. Wie erwartet kam er nicht unbewaffnet. Ich hielt mich raus, stand einfach nur da und sah zu, wie die Wachen den jungen Mann angriffen und ihn an die Wand drängten. Es freute mich seine Schweißperlen auf der Haut zu sehen, auch wenn er selbstsicher tat und zu mir rüber grinste. Seine Kampftechnik und seine Wendigkeit waren bemerkenswert. Er wendete das Blatt schnell – ich konnte es nicht fassen. Mit seiner Wendigkeit hechtete er durch den Raum und sprang auf alles was ihn tragen konnte. Ehe ich mich versah nutzte er den Schwung eines Sprunges, um nach dem Rand eines Fensters zu greifen. Die Wachen kamen ihm nach und versuchten seiner Füße zu packen, doch er war schneller und kletterte, ohne sich umzudrehen nach draußen. „Ihr Versager! Wozu bezahle ich euch?“, fragte ich aufgebracht, sah zum Fenster hoch und kam nicht umhin den Dieb zu bewundern. „Los, haltet ihn auf. Lasst ihn nicht entkommen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)