Ein besonders Weihnachtsgeschenk von Turbofreak ================================================================================ Kapitel 4: Weihnachtsblues -------------------------- Hallo, hallo! So, ich Schussel habs dank eines Plotbunnys nicht mehr geschafft, meine Geschichte fertig zu kriegen (zumindest nich termingerecht *g*). Ich hoffe aber, dass ihr die Geschichte auch noch lest, wenn der 24. schon rum ist. Vor der Bescherung störte noch einmal ein Diener die Ruhe. Er unterrichtete König Jarred vom Aufwachen des Fremden. Jarred erkundigte sich beim Diener nach dessen Befinden und erhielt als Antwort, dass der Patient seine Lebensretter sehen wollte. Jarred trat zu den Star Sheriffs und forderte die männlichen Besatzungsmitglieder auf, ihn zu begleiten. Colt und diesmal auch Saber, erhoben sich schwerfällig und ungern. Sie folgten dem König in den Krankentrakt des Palastes. Fireball hatte sich stillschweigend ein paar Schritte zurückfallen lassen, er hatte Angst vor dem, was gleich geschehen würde. Er kannte diesen Mann, den sie aus dem Wrack geborgen hatten, nicht, und dennoch schien es ihm, als sollte er ihn kennen. Die vier Männer traten ein und begrüßten den Patienten: „Guten Abend. Sie haben nach den dreien verlangt?“ Der Mann sah inzwischen wesentlich frischer aus, als noch vor einer guten Stunde. Er saß im Bett unter der Decke. Sein linker Arm lag in einer Schleife und seine Stirn zierte ein Pflaster. Die Erschöpfung stand ihm zwar immer noch ins Gesicht geschrieben, dennoch lächelte der schwarzhaarige Mann den vieren entgegen. Seine Augen musterten alle nacheinander aufmerksam. Jarred nickte dem Verletzten zu und verließ wieder das Zimmer. Er wollte nicht stören, er konnte sich später noch ausgiebig mit dem Mann unterhalten. Saber ergriff als erster das Wort. Er trat einen Schritt nach vor und begann: „Wie ich sehe, geht es Ihnen schon besser, Sir. Darf ich kurz vorstellen. Das sind Colt und Fireball. Mein Name ist Saber.“ Der Mann setzte sich noch etwas mehr auf und lächelte immer noch. Sein Blick wanderte von Saber zu Colt und von da zum jüngsten Mitglied, auf dem der Blick dann ruhte. Er antwortete mit Freude in der Stimme, die kaum zu überhören war: „Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Saber, Colt,“ er machte ein kurze Pause und seine Augen begannen zu strahlen: „Ich hätte nie gedacht, dich jemals wieder zu sehen, Shinji. Und dann ausgerechnet bei Jarred.“ Verwundert warfen sich Colt und Saber einen Blick zu. Die beiden kannten sich? Saber zog fragend die Augenbrauen hoch und wartete ab, was als nächstes geschah. Während sich Colt und Saber angesehen hatten, war ihnen entgangen, dass Fireball schwer schluckte und einige Schritte zurück taumelte. Da war er wieder, dieser Name, den seit Jahren niemand aussprach. Wer war dieser Mann vor ihm nur? Und weshalb kam er ihm so vertraut vor? Fireball schüttelte energisch den Kopf um den Gedanken abzuschütteln. Nein, das kann nicht sein! Fireball schlug die Augen nieder und murmelte: „Ich verstehe nicht.“ „Kein Wunder,“ der Patient rutschte ein Stück im Bett nach vor und schmunzelte bei dem Gedanken, wie er Fireball auf dem Arm gehalten hatte: „Du warst ein kleiner Dreikäsehoch von nicht einmal zwei Jahren, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Du konntest kaum reden, geschweige denn laufen als die Outrider das Königreich angegriffen haben. ...Groß bist du geworden, mein Sohn.“ Fireball hatte es die Sprache verschlagen. Er bekam kein Wort heraus. Stattdessen richtete er sich ratlos an Saber und Colt, die übers ganze Gesicht grinsten. Jahrelang hatte er die Hoffnung nie aufgegeben, seinen Vater lebend zu finden und jetzt? Sein Vater saß vor ihm, lebendig und halbwegs gesund! Alles, wovon er jemals geträumt hatte, war wahr geworden und Fireball wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wusste nicht, was er seinem Gegenüber sagen sollte, wie mit ihm umgehen. Denn plötzlich wurde ihm klar, dass er keinerlei Bezug zu diesem Mann im Krankenbett hatte, auch wenn er die wichtigste Person neben seiner Mutter gewesen war. Die Jahre waren ins Land gezogen, Fireball war ohne Vater herangewachsen. Fireball wurde schmerzlich bewusst, dass dort sein Vater saß, der keinerlei Ahnung von seinem Sohn hatte. Der junge Mann fuhr zusammen, alle Muskeln spannten sich und verkrampften automatisch. Fireballs Atmung und Herzschlag wurden schneller. Das war zuviel. Er konnte damit nicht umgehen, nicht sofort. Kopfschüttelnd und mit gesenktem Blick taumelte Fireball Richtung Tür und verschwand. Saber starrte Fireball fassungslos hinterher, aber bevor er losschimpfen wollte, schloss er die Augen und atmete tief durch. Diese Reaktion war wieder einmal typisch für den Rennfahrer! Der blonde Schotte legte Colt eine Hand auf die Schulter und hielt ihn an: „Hol April!“ Colt salutierte vor den beiden Männern: „Aye, Captain!“ und verschwand ebenfalls aus der Tür. Unsicher wandte Saber seinen Blick dem Mann im Krankenbett zu. War dieser enttäuscht von Fireballs Verhalten? In seinem Gesicht konnte Saber keine derartige Gefühlsregung ablesen. Dort war lediglich ein leichtes Lächeln zu sehen. Saber entschuldigte sich für Fireballs Verhalten: „Sir, es tut mir leid. Unser Heißsporn ist nicht immer Herr der Lage.“ Fireballs Vater lächelte vielsagend: „Sie müssen Ihn nicht in Schutz nehmen, Saber. Ich war in seinem Alter auch nicht anders. Bis ich seine Mutter kennen gelernt habe. ...Übrigens: Mein Name ist Shinji und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn wir zum Du übergehen würden.“ Verstohlen gähnte Saber und zog sich einen Stuhl ans Bett heran: „Gerne. Darf ich fragen, wie Sie zu dem Jumper gekommen sind?“ Colt stürmte mit seinem breitesten Grinsen in den Wohnraum, wo die anderen nur noch auf die drei warteten, um mit der Bescherung zu beginnen. Aufgeregt stürzte er zu den vier Frauen auf der großen Couch zu: „Ihr werdet nie erraten, wen wir aus dem Jumper gezogen haben!“ Robin musterte ihren Mann verwirrt und hielt diesen gleichzeitig zur Ruhe an: „Was ist denn los? Wo sind Fireball und Saber?“ Diese Frage brachte Colts Euphorie im Null Komma Nix wieder zum Erlöschen. Denn über all die Freude, Fireballs Vater gefunden zu haben, hatte er vergessen, in welches Gefühlschaos diese Tatsache den Jüngsten gestürzt hatte. Der Cowboy setzte sich vorsichtig auf eine freie Stelle des Tisches vor den Mädchen und erklärte: „Gute Frage. Darf ich bitte von vorne anfangen? Also, der Mann, den wir aus dem Jumper gefischt haben, ist Fireballs Vater.“ Vier Paar weit aufgerissener Augen starrten den Kuhhirten an. Die Überraschung war gelungen! Colt wartete noch auf irgendwelche Kommentare, als diese aber ausblieben, fuhr er fort: „Nun zu deiner Frage, Robin. Saber ist bei Captain Hikari. Die ganze Situation ist unserem Matchbox etwas ...über den Kopf gewachsen.“ April sank merklich in sich zusammen. Das war es also! Sie spürte, dass es diese Tatsache war, die Fireball schon vorhin bedrückt hatte. Er musste geahnt haben, wen sie an Board genommen hatten. Das blonde Mädchen konnte sich vorstellen, wie schlecht sich Fireball fühlen musste. Sie seufzte leise und entschied sich, nachher nach dem Rechten zu sehen. Er würde sicherlich jetzt jemanden brauchen, der ihm Halt gab. Mandarin stieß Colt ungläubig an: „Ich dachte, der ist gestorben?“ Der rothaarige Sterncaptain blinzelte einige Male um ihre Gedanken zu ordnen. Sie wusste zwar nie viel von Fireballs Familie, aber sie dachte, er hätte ihr mal erzählt, dass sein Vater tot sei. Ungeduldig raffte sie ihr Kleid zurecht und wartete auf eine Antwort des Kuhhirten. Doch dieser stieß gleich unsanft zurück. Mit Mandarin konnte man so etwas ja machen, der Sterncaptain war immer für ein kleines Späßchen zu haben. Rechthaberisch streckte er ihr die Zunge entgegen: „Er ist nur für Tod erklärt worden, Miss Yamato!“ „Aha,“ eingeschnappt verschränkte Mandarin die Arme vor der Brust und ließ sich an die Lehne zurückfallen. Es passte ihr einerseits ganz und gar nicht, dass der Cowboy so mit ihr verfuhr. Aber andererseits hatte sie sich das Debakel auch selbst eingebrockt, als sie die Star Sheriffs kennen lernte. Wäre Mandarin damals dem Kuhhirten nämlich nicht so doof gekommen und hätte nicht jeden Spaß mitgemacht, so würde sich Colt ihr gegenüber jetzt auch anders verhalten. Der Sterncaptain fand sich ziemlich schnell wieder damit ab und begnügte sich damit, den Ausführungen des männlichen Star Sheriffs zu folgen, der gerade schilderte, was im Krankenzimmer vorgefallen war. Robin und Sincia lauschten ebenfalls aufmerksam. Colts Frau fragte hin und wieder dazwischen, immerhin wusste sie dies und das und wollte das Erzählte mit ihren Erfahrungen, die sie mit Fireball gemacht hatte, abgleichen. Die schwarzhaarige Lehrerin hingegen hörte schweigend zu. Ihre Hände verweilten auf ihrem Schoß und irgendwie kam sie sich vor, wie ein Spion. Sie kannte die Freunde nicht so gut, wie es Mandarin und Robin taten und deshalb verstand sie einige Sachen nicht. Dadurch, dass sich Saber nie gemeldet hatte und auch nie von den anderen erzählt hatte, fühlte sich Sincia außen vor gelassen. Sie hatte keinerlei Bezug zum Leben der Star Sheriffs, das wurde ihr langsam klar. Aber sie sagte sich im gleichen Atemzug, dass sie daran arbeiten würde und die Star Sheriffs ein Teil ihres Lebens werden würden. April rutschte unruhig auf ihrem Platz hin und her und verfolgte Colts Erzählung mit mäßigem Interesse. Allerdings ermahnte sie sich immer wieder dazu, Colt zuzuhören, es konnte ja sein, dass er Details ausplauderte, die für ihre spätere Unterhaltung mit Fireball wichtig waren. Gedankenverloren kratzte sich April an ihrer linken Handinnenfläche, ehe sie sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht blies. Sie mäkelte gedanklich an Colts Hang zur Ausführlichkeit herum, erkannte aber, dass er so war, wie sonst auch. Sie würde wohl oder übel stillsitzen und zuhören müssen. Irgendwann jedoch, driftete April in Gedanken ab und bekam gar nicht mehr mit, was Colt erzählte. Der weibliche Star Sheriff dachte daran, wie sehr ihr Fireball geholfen hatte, als ihr Vater entführt worden war. In dieser Zeit waren sie sich so unendlich nahe gekommen. Und nun? April erkannte mit Wehmut, dass inzwischen Welten zwischen ihnen zu stehen schienen. Fireball sprach kaum noch über private Dinge mit April und auch ihre ausgedehnten Shoppintouren hielten sich in Grenzen. Früher hatten sie oft den ganzen freien Tag miteinander verbracht, ob nun beim Shoppen oder in einem Cafe. Mittlerweile war es schon so, dass beide den freien Tag lieber getrennt voneinander verbrachten. April hatte in letzter Zeit oft beobachtet, wie sich Fireball mit irgendwelchen Frauen traf. Bei dem Gedanken daran stieg in April ein Gefühl der Eifersucht auf. Sie konnte es kaum ertragen, Fireball mit Frauen zu sehen, von denen sie genau wusste, dass sie mit dem Heißsporn nur eine schöne Nacht verbringen wollten. April erkannte, welchen Fehler sie gemacht hatte. Sie hätte Fireball damals sagen sollen, was sie empfand. Und diesen Fehler würde sie jetzt wieder gut machen! April stand entschlossen auf und verabschiedete sich von den anderen: „Ich sehe nach Matchbox.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)