World of Faerûn - 5. Staffel von Kyle (Ghosts Of Apocalypse) ================================================================================ Kapitel 11: Folge 82: Der Herr des Wassers ------------------------------------------ Decan hasste das Szenario, das sich Nacht für Nacht in seine Träume brannte. Er ignorierte den warmen Blutregen, der vom Himmel fiel schon beinah und selbst das Feld voll Vogelscheuchen vor ihm, rührte keinen seiner Gesichtszüge. Fast meditativ schloss er die Augen um den Schatten der am Horizont aufging nicht sehen zu müssen, doch es war fast so als konnte der die Silhouette des Drachens durch seine Augenlieder sehen als er den Aufschrei des Wesens vernahm. Als es still um ihn herum wurde, wagte er seine Augen wieder zu öffnen. Er stellte fest dass sein Traum noch kein Ende gefunden hatte und Blut zu seinen Schuhen floss. Ein Blick nach links zeigte ihn abermals seinen Tod, hinterrücks erdolcht, von einem Mann, der sich in Schatten hielt und der ihm dennoch bekannt war. Er versuchte schon gar nicht mehr zu verstehen was der Mann sagte, denn in so vielen Nächten, hatte er nicht ein Wort verstehen können. „Mach dass es aufhört!“, schrie er verärgert über das Szenario, die Hand zur Faust geballt, so laut das er die Worte mit aus dem Schlaf nahm. Salina, die an seinem Bett gewacht hatte, erschrak auf Grund des heftigen Erwachens ihres Gefährten. Einen Moment lang schien Decan etwas orientierungslos, doch ihr Anblick ließ ihn erleichtert zurück ins Bett sinken. Dort hielt es ihn nicht lange und schon wenige Sekunden später wollte er aufstehen. Es bedurfte nicht mehr als ihre rechte Hand sanft auf seine Brust zu legen um ihn wieder ins Bett zu drücken. „Scht, Decan. Du hattest einen Alptraum. Deine Wunden sind noch nicht verheilt. Du musst dich noch ausruhen.“, sagte sie mit sanfter Stimme und deckte ihren Patienten wieder zu. Mühsam öffnete auch Shane einige Tage später seine Augen und fand sich sogleich in einem warmen Bett wieder. Der Raum war recht spärlich eingerichtet und erinnerte an einen Schlafplatz, wie der in einer Kaserne. An seine Seite entdeckte er Kyren, die einen erleichterten Eindruck machte als sie merkte, dass er wach geworden war. „Kyren …“, gab er mit heiserer Stimme in ihre Richtung, doch ihr Blick sagte ihm das er nicht weiter sprechen sollte. „Du bist wieder ohnmächtig geworden, Shane.“, antwortete sie und wechselte den kalten Umschlag auf seiner Stirn. „Was … ist passiert?“, fragte er, während seine Augen durch den Raum wanderten. Die junge Elfenmagierin sah einen Moment zur Seite, denn eigentlich hielt sie es für besser wenn er sich nicht an das erinnern konnte, was geschehen war. Er hatte sehr viel Blut verloren und hatte bereits davor unter Schock gestanden. So war es nur wenig verwunderlich das er sich nicht erinnern konnte. Schließlich brachte sie ihren Kopf wieder in die vorherige Position. „Du hast gegen Leath gekämpft …. Und er hat dich besiegt … wenn man das so nennen kann.“, sagte sie ruhig. „Ich … erinnre mich …“, dachte er laut und drehte seinen Kopf leicht beiseite. Verglichen mit dem Schmerz den er durch den Verlust seiner Schwester erlitten hatte war das Schwert das Leath im durch die rechte Brust gestoßen hatte, ein Mückenstich gewesen. Einen Moment lang schwiegen die beiden, fast so als wollten sie die Stille genießen. Shane war es, der das kurze Schweigen unterbrach. „Wie geht es dir?“, fragte er mit einen leichten Lächeln auf den Lippen, ganz so als wollte er sagen, dass sie sich nicht weiter deswegen um ihn sorgen sollte. „Ich bin wieder fit und gesund. Ich weiß nicht ob Leath vielleicht nicht doch etwas von dem hat was uns Jáin einst erzählt hatte, denn dank ihm bin ich wohl noch am Leben. Hätte er nicht darauf bestanden mich höchst persönlich zu bestrafen, wäre ich wahrscheinlich nicht mit ein paar blauen Flecken und Prellungen davon gekommen. Er war es auch der mir einen Heiltrank zurück ließ, nachdem er dich besiegt hatte. Ich glaube er wollte das ich wieder auf die Beine komme um dich heilen zu können.“, erzählte sie, doch seiner Mimik nach zu urteilen brodelte noch immer ein gewisser Zorn gegen den Drow in ihm. „Und Zephilia?“, hakte Shane schließlich nach. „Decan hat sie besiegt. Er war ziemlich schlimm zugerichtet, dafür dass er als Sieger aus dem Kampf hervorging, aber Salina hat prima erste Hilfe geleistet. Schon nach ein paar Tagen war er wieder fit genug um dich den ganzen Weg bis nach Suldolphor zu tragen. Er wollte nicht warten bis du wieder auf die Beine kommst …“, erwiderte sie. „Und wo sind wir jetzt?“, wollte Shane wissen, sichtlich irritiert über die Umgebung in der er sich befand. „Wir sind auf einem Schiff, auf der Überfahrt nach Shaan. Leider gibt es hier keine besseren Kabinen.“, erklärte sie und stillte somit vorerst die Neugier ihres Gefährten. An Oberdeck herrschte derweil raue Luft. Das Wetter hatte umgeschwungen und die See wurde vom Wind gepeitscht. Es war Herbstwetter, weshalb sich Salina in einen passenden Umhang gehüllt hatte. Sie wollte Decan etwas Gesellschaft leisten, der ganz allein, in nachdenklicher Haltung am Bug des Schiffes stand. Er nahm nur kurz aus seinen Augenwinkeln wahr, dass sich die Elfin neben ihm nieder ließ, sagte aber nichts. Eine Weile verharrten die beide Schweigend und starrten nur auf das Meer hinaus. Es dauerte bis Salina endlich das Schweigen brach. „Warum Shaan?“, fragte sie kurz, wissend das diese beide Worten reichen würden. Decan brauchte lange für eine Antwort, doch sie wartete geduldig. Ihre Geduld hielt jedoch nicht ewig und so ergänzte sie ihre Frage um ihm die Antwort leichter zu gestalten. „Seit ich mich dir angeschlossen habe, bist du stets nach Osten gereist. Auf unseren Weg gab es viele Gerüchte und Hinweise was die Elementargeister betraf, doch du bist keinen einzigen nachgegangen. Was macht dich so zielsicher?“, sagte sie, musste aber einige Augenblicke warten bis er ihr antwortete. „Shaan ist nicht das Ziel. Es ist Raurin.“, gab er zurück. Salina stutzte, denn dies bedeutete nicht nur das noch ein langer Weg vor ihr lag, sondern es warf auch die Frage auf wie eine verlassene Wüstenregion wie Raurin das Reiseziel sein konnte. „Was … was erwartest du dort zu finden?“, fragte sie verwundert. „Noss …“, erwiderte er knapp, während sich seine Augen verengten. Selbst nach Zephilias Vernichtung war niemand so naiv zu glauben die Gefahr sei gebannt gewesen. Noch immer stellte der Herr der Untoten ein gefahrenpotential dar, wenn auch er die Mächte seiner Brüder sammelte. „Wie kannst du dir so sicher sein? Haben dir die Götter das gesagt?“, hakte Salina dennoch nach, ein wenig zweifelnd ob man nicht doch der ein oder anderen Spur hätte nachgehen sollen. Decan reagierte mit einem Schmunzeln, obwohl sie nicht glaubte einen Scherz gemacht zu haben. Ein Schmunzeln auf seinem Gesicht wäre normalerweise ein Grund zur Freude gewesen, doch dieser Ausdruck war von Ironie geprägt. „Die Götter wissen nicht viel, weit weniger als die Menschen glauben. Sie wissen nur das was ihre Spione und ihre Gläubigen hier auf Erden preisgeben. Einzig Ao, der oberste aller Götter soll Allwissend sein. Mann sagt er weiß alles was in unserer Galaxie geschieht.“, erzählte er mit nüchterner Stimme. „Ao, der Allvater …“, wisperte Salina gebannt vor sich hin und ließ ihn mit seiner Erzählung fort fahren. „Glaub nicht dass sie uns helfen werden, auch wenn sie mich geschickt haben, denn das wäre töricht. Es bedurfte keines Gottes der mir den Aufenthaltsort von Noss verrät. Im Traum erschien mir jemand … und ich fühlte, dass ich vertrauen sollte …“, fuhr er fort, bevor ihn der herannahende Baram unterbrach. „Ay, Leute. Ihr solltet besser unter Deck kommen. Der Kapitän sagt, das die See zu unruhig wird und die Wellen bald auf das Deck schlagen werden.“, rief er. Der Blick in den Himmel bestätigte die Worte des Zwerges noch einmal, denn dunkle Wolken und Donner zogen auf. In den Gängen des Decks torkelte derweil ein vermummter Geselle, hinter dessen Maskerade kein geringer als Dido Fortune steckte. Ihm war sichtlich übel von den Schwankungen des Schiffes, doch dies geriet in Vergessenheit als er eine Unterhaltung zweier seltsamer Gestalten in einer der Kabinen mitbekam. Angelockt durch die leicht offen stehende Kabinentür sah er durch den Spalt wie eine Person in weiter Kutte vor einer Kristallkugel stand und zur selbigen sprach. Seine Stimme war männlichen Ursprungs und klang seltsam verzerrt, gerade so als ob seine Stimmbänder einer Monstrosität gehörten. „Herr, alles ist so geschehen wie Ihr mir aufgetragen habt. Der Herr des Wassers scheint tatsächlich die Gewässer vor Shaan unsicher zu machen.“, sagte er in Richtung der Kristallkugel auf seinen Kabinentisch. „Sehr gut. Der Stab den ich dir gegeben habe, sollte es dir ermöglichen Jordan zu besiegen.“, erwiderte die Stimme aus dem Kristall. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Herr.“, gab der dunkle Geselle zurück, an dem der Gestank des Todes haftete. Das schwache Licht, das in der Kristallkugel aufgeleuchtet hatte, verschwand daraufhin und die Gestalt begann sie daraufhin sorgfältig in ein Tuch zu wickeln. Schließlich ließ er sie unter seiner Kutte verschwinden und begab sich aus dem Raum heraus. Der heimliche Zuhörer war indessen in der Nebenkabine verschwunden und presste sich ängstlich gegen die Tür. Der junge Elf unter dieser Tracht, wusste nicht, dass die die zweite Stimme, die er gehört hatte, die des Nekromanten Diron war, spürte aber das etwas Unheilvolles bevor stand. Mittlerweile wurde die See immer unruhiger. Bald schossen regelrechte Fontänen aus dem Wasser und ein riesiger Wirbel begann sich nahe dem Schiff zu bilden. Der Steuermann traute seinen Augen nicht, denn so etwas hatte er in seiner langen Seemannslaufbahn noch nicht erlebt. Die übrige Besatzung versuchte alles um der Lage wieder Herr zu werden, doch es war längst klar dass dies kein natürliches Phänomen war. Einige Passagiere liefen an Deck zu den Rettungsboten. Auch Kyren und ihre Gefährten wagten sich angesichts der Turbolenzen zurück an Deck und fanden blankes Chaos vor. Das Meer schien seinen eignen Willen zu haben. „Was geht hier nur vor?!“, fragte Salina, die sich, wie die anderen auch, wo immer es möglich war, am Schiff festhielt. Eine Antwort blieb aus, obwohl man Decans Mimik ansehen konnte dass er wusste was es mit all dem auf sich hatte. Er hatte dieses Gefühl bereits gespürt als der Herr des Feuers sich ihm genähert hatte. Augenblicke später begann das Schiff zu bärsten. Es schien kaum noch schlimmer kommen zu können als sich ein gewaltiger Schatten über die Besatzung legte. Die Blicke der Abenteurer fixierten sich auf eine gewaltige Flutwelle, die das Schiff unter sich zu begraben drohte. Es gab keinen Ausweg, doch Kyren reagierte so schnell es ihr noch möglich war. Eine Welle solch einer Größe konnte sie zwar nicht abwehren, doch für einen Schutzmantel, der sie und ihre Mitstreiter retten sollte, reichte es noch. Dennoch vermochte nicht einmal ihre Magie zu verhindern, dass die Welle das ganze Schiff unter Wasser riss und mit ihm deren Insassen. Trotz ihres Zaubers realisierte Kyren, als sie später erwachte, dass sie bewusstlos geworden war. Die Wucht der Welle musste zu heftig gewesen sein, als das ihr Zauber allein ausreichend Schutz hätte gebieten können. Trotzdem war sie erleichtert ihre Augen wieder öffnen zu können, wenn gleich der Anblick ihrer Umgebung sie für einen Moment verwirrte. An Beinen und Armen gefesselt, hang sie Kopfüber an einer riesigen zahnradähnlichen Konstrukt. Bis zum Boden mussten es mindestens fünfzehn Meter sein, so dass ein Sturz doch recht unangenehm enden würde. Einzig ihre Fußfesseln hielten sie in ihrer Position, da diese mit dem Konstrukt verbunden waren. Sie merkte dass auch Shane und die anderen in derselben Lage wie sie waren und allmählich zu erwachen begannen. Der Raum bot außer seiner Höhe und dem Konstrukt keinerlei Auffälligkeiten. Er war feucht und erinnerte an das Innere einer Burg. Eine schlichte Holztür markierte den einzigen Ein- und Ausgang. Bei Betrachtung ihrer Gefährten fiel auf das man komplett entwaffnet war. Decan fehlte gar sein ganzer Mantel, wodurch man seinen muskulösen Oberkörper zu sehen bekam, der lediglich durch ein enges, schwarzes Hemd bedeckt war. „Hrr, was ist hier los?! Wo sind wir!?“, haderte Baram unvergnügt, zappelnd wie ein Fisch. Salina versuchte derweil ihre Tracht gegen die Schwerkraft zu bändigen, da sonst ein allzu leichter Blick auf ihrer Unterbekleidung möglich war. Sie fluchte empört auf Elfisch und Kyren war fast froh das sie die anderen wohl nicht verstanden. Shane erblickte eine Tonne aus Holz nahe der Tür, die sein Schwert, Decans Kleidung und die anderen Sachen enthielten, die man ihnen genommen hatte. „Worauf wartest du?“, sprach ihn Decan mit ernster Miene an. Er schien nicht zu verstehen was der Gotteskrieger meinte, der gerade zu lässig vor sich hin baumelte. Seine Mimik war verstimmt gerade so als wartete er voller Ungeduld dass etwas passierte. „Was meinst du?“, fragte er stirnrunzelnd zurück. „Es ist dein Schwert. Hol es dir zurück.“, erwiderte Decan mit kurzen Blick auf die Holztonne. „Was?! Wie …?!“, stotterte er großäugig. „Deine Waffe wird dir gehorchen, Shane.“, meinte sein Gefährte, der davon genervt schien das Shane zögerte. Noch während er in Gedanken versunken war, versuchte Kyren ihr Glück mittels Magie, das Schwert zu bewegen. „Warte! Ich werde es versuchen.“, sagte sie eifrig und brachte ihre Fingerspitzen in Stellung. Sie erschrak, als plötzlich, bei dem Versuch den Spruch zu vollenden, ein elektrischer Schock ihren Körper durchfuhr. Der Zauber scheiterte und Kyren wirkte fortan etwas angekokelt. „Alles okay?“, fragte Shane vorsichtig. „Ja, scheint wohl dass jemand eine Zauberblockade in diesen Raum gesetzt hat.“, ächzte sie. „Du wirst keine Magie brauchen um deine Waffe zu dir zu holen.“, meinte Decan in Richtung des Halbelfen. Ungläubig sah Shane zu ihm herüber, der in tief in die Augen blickte. „Konzentrier dich, Junge.“, wirkte er ihm entgegen und langsam begann der Halbelf sich darauf zu besinnen das Schwert zu sich zu rufen wie es ihm schon einmal gelungen war als ihn eine Hexe in einen Käfig gesperrt hatte. Er streckte seine Arme soweit es nur ging und begann sich auf das Schwert zu konzentrieren auf das es zu ihm kommen möge. Einige Zeit lang passierte nichts, doch dann begann das Schwert plötzlich zu wackeln. Salinas und Kyrens Augen weiteten sich, denn sie hatten nicht geglaubt das Shane etwas Derartiges vollbringen könnte. Sein Schwert schob sich bereits wenige Zentimeter aus der Tonne heraus als auf einmal die Tür aufschlug und Shane die Konzentration verlor. Ein Mann ganz in blau trat ein und warf sogleich seinen Blick auf die Abenteurergruppe. „Ah, ihr seid erwacht.“, sagte er erfreut und rückte seine uniformähnliche Tracht zurecht. „Was geht hier vor?! Und wer zum Geier seid Ihr?!“, fauchte Salina empört über die schlechte Behandlung die man ihr zuteil werden ließ. „Oh, natürlich. Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Jordan, aber ihr kennt mich sicher unter dem Synonym ’Herr des Wassers’.“, gab er rasch zurück. Sofort waren die Blicke der Abenteurer vorwurfsvoll auf Decan gerichtet, der sie nicht gewarnt hatte. Jordan erwies sich derweil als höflicher Geselle. „Keine Sorge. Ich werde euch nichts tun. Ich musste nur sicher gehen das keine Dummheiten macht und nicht zur Sippe meines Bruders gehört.“, sagte er freundlich, tat aber nichts um die missliche Lage der Abenteurer zu verändern. „Ihr werdet noch eine Zeit lang meine Gäste sein.“, ergänzte er nach kurzer Pause. Decan schlussfolgerte schnell und zeigte deutlich das er nicht viel von der Scharade hielt, die man ihm vorsetzte. „Ihr meint, Ihr werdet uns eine Weile gefangen halten.“, gab er spöttisch zurück. „Ja, ganz recht. Entschuldigt eure Lage, aber das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Immerhin habt ihr ja auch die Sahuagin, die ich auf euch angesetzt habe, besiegt. Ihr sollt wissen dass ich kein Mann von roher Gewalt bin und ich erkläre euch gern warum ihr hier seid. Ich weiß dass eine Elfenprinzessin unter euch ist. Und ich werde euch nicht eher gehen lassen, bis die Elfen mich angemessen entschädigen.“, bestätigte Jordan und wendete sich leicht ab. „Ihr habt diese Fischwesen auf uns angesetzt?!“, staunte Kyren leicht verwirrt, wenn gleich die Geschehnisse dadurch einen gewissen Sinn ergaben. Sie selbst war die Elfe gewesen, nach der die Sahuagin so verzweifelt gesucht hatten und wegen ihr hatte eine ganze Stadt leiden müssen. Jordan bestätigte ihre Anfrage durch ein einfaches Lächeln, doch auch wenn es in Salina brodelte, so wandelte sie ihre Wut in eine tiefer gehende Frage um. „Um was geht es Euch? Um Gold?“, fragte sie erzürnt. „Nein, bei weitem nicht. Die Elfen haben mich einst erschaffen, nun brauche ich eine Gefährtin.“, gab er schmunzelnd zurück und ließ seinen Blick über die weiblichen Mitglieder der Abenteurer schweifen. „Leider fehlen mir die Mittel eine von euch in meines Gleichen zu verwandeln, aber ich denke das Elfenvolk wird mir behilflich sein, wenn sie erst einmal erfahren dass ich Ihre Prinzessin habe.“, fügte er mit verschlagenen Grinsen hinzu und machte sich daran wieder zu gehen. Shane jedoch hatte eine andere Bemerkung noch zu gut im Kopf und bat um Aufklärung. „Wartet! Ihr sagtet Ihr musstet sicher gehen ob wir zur Sippe Eures Bruders gehören? Wie kommt Ihr eigentlich darauf?“, hakte er nach. Jordan kicherte leicht und wendete sich noch einmal den Halbelfen zu. „Ach, das wusstet ihr nicht? Auf dem Schiff war ein untoter Lakai meines Bruders Noss. Da ihr die einzigen Überlebenden seid, ist er vermutlich ertrunken.“, erwiderte er und verließ ohne weitere Geste den Raum. Shanes Augen weiteten sich angespannt, denn das bedeutete dass auch Noss methodisch nach seinen Brüdern suchte um deren Mächte an sich zu reißen. Jordan war allerdings einem Irrtum erlegen, denn in seiner Unterwasserbasis gab es durchaus noch jemanden, der seinen Fängen entkommen konnte und es sogar lebendig hinein geschafft hatte. Der junge Elf, der in seiner vermeintlichen Heldenverkleidung klatschnass durch die zahllosen Gänge watete, war Dido Fortune. Er hatte wohl mehr Glück als Verstand gehabt, aber zugleich war er die einzige Hoffnung die die Abenteurer jetzt noch hatten. Er konnte beobachten wie Kyren und die anderen von Elementardienern fortgebracht wurden und sah einigermaßen entschlossen aus sie zu retten. Noch ahnte er nicht auf was er sich da eingelassen hatte. Schon als er in den nächsten Gang einbog, befasste sich seine Nase damit wie es war Bodenkontakt zu haben. Ein unerwartetes Hindernis lag im Weg und hatte den arglosem Dido zum Sturz gebracht. Noch während er sich die Nase rieb und nach Verantwortlichen für das Missgeschick suchte, stellte er fest das er über einen leblosen Körper gestolpert war, dessen Tracht ihm ungeahnt bekannt vorkam. Ein Aufschrei durchstieß sein Inneres und seine Augen weiteten sich, denn es war der seltsame Mann aus dem Schiff der in den Kristall gesprochen hatte. Viel mehr als ihn da liegen zu sehen, schockierte ihn jedoch die verdorrte Fratze der Gestalt. Ganz offensichtlich war er schon tot bevor er ertrunken war, was für ihn weitere philosophische Fragen über das Untot-Sein aufwarf. Kinnreibend, im Schneidersitz verharrend fragte sich Dido was er nun mit seinem Fund tun sollte. Als er die Leiche daraufhin genauer untersuchte stellte er schnell fest dass der Mann nicht ertrunken war. Schwere Quetschungen, hervorgequollene Augen und einiges anderes ließ ihm zum Schluss kommen das der Mann einem Elementardiener zum Opfer gefallen war, die durch die Gänge schwirrten. Auch Dido war ihnen schon begegnet, doch zu seinem erstaunen ignorierten sie ihn, solange er nicht allzu auffällig verhielt. Der Körper des Mannes brachte jedoch noch etwas anderes zum Vorschein, einen Gegenstand mit dem er nicht all zu viel anzufangen wusste. Dennoch erschien ihm das Zepter wertvoll und so steckte er es ein. Im nächsten Moment bog eine zweier Patrouille von Wasserelementaren um die Ecke. Dido erschrak und fürchtete schon sie würden ihn so zurichten wie den Mann. In seiner Verzweiflung begann er die weite Robe des Leichnams über zu ziehen und die Bewegungen der Elementargestalten nachzuäffen als wäre er einer von ihnen. So albern es auch aussah, es funktionierte und die Elementare zogen aktionslos an ihm vorbei. Dennoch war seine Neugier geweckt, denn einer zweier Patrouille war ihn bis dahin noch nicht begegnet. Er fragte sich ob es etwas zu bedeuten hatte und folgte den beiden Wachen unauffällig. Ein paar mal drehten sie sich zu ihm um, worauf er rasch hinter eine Ecke in Deckung ging oder so tat als würde er lediglich das Mauerwerk besichtigen. Schließlich endete der Weg der Elementare in einer großen Halle. Ihre Decke war mit einer Glaskuppel versehen und die Wände des kreisrunden Raumes waren prächtig verziert. Sie schienen eine Geschichte zu erzählen, doch Dido, der leicht versteckt an einen der 6 Eingänge stand, wusste sie nicht zu deuten. In der Mitte des Raumes war eine kristalline Fläche in den Boden gehauen, auf der ein Mann im blauen Gewand stand. Seine Arme hielt er ausgestreckt in Richtung der Glaskuppel, durch die man das über ihnen liegende Meer sehen konnte. Er sprach in einer fremden Sprache, obwohl Dido glaubte etwas elfisches daraus zu erkennen. Es schien so als ob der Mann, den Kyren und die anderen als Jordan kennen gelernt hatten, etwas beschwören wollte. Kurz darauf erschien eine Art Spiegel, der jedoch nichts reflektierte sondern nur ein schimmerndes Bild darstellte. Darin zu sehen war eine elfische Persönlichkeit, die sichtlich besorgt schien. Schließlich senkte Jordan seine Arme wieder und wendete seinen Blick der Gestalt im Spiegel zu. „Die Elfenprinzessin Kyren Cyrissean befindet sich in meinem Besitz, werte Königin. Wenn Ihr Eure Tochter lebendig wieder sehen wollt, dann befolgt meinem Willen!“, sprach er mit voller Härte, zu der Elfenfrau, die Dido als Kyrens Mutter erkannte. „Eine Unverschämtheit! Warum sollte ich Euch das glauben? Und wer seid Ihr überhaupt?“, fragte sie empört zurück. Jordan schmunzelte und beschwor mit einer einfachen Handbewegung einen Hauchdünnen Wasserstrahl hinter sich, der Kyren und ihre Gefährten in ihrer misslichen Lage projizierte. „Also bitte, ich denke ihr als meine Schöpfer müsstet wissen wer ich bin. Und ich denke es ist nicht nötig dass ich Euch Ohren oder Finger schicken muss.“, meinte er, nachdem der Wasserstrahl wieder abebbte. „Was verlangt Ihr?!“, fragte die Königin sichtlich beunruhigt nach. Es sollte zu keiner Verhandlung mehr kommen, denn allein der Gedanke das Kyren Finger und Ohren fehlen würden, ließ Dido Angst und Bange werden. Mutig, aber unüberlegt sprang er in die Halle herein und richtete seinen linken Arm samt Zeigefinger strafend in Jordans Richtung. „Haltet ein! Niemals werde ich erlauben dass Ihr Kyren so etwas Schändliches antut! Wo immer Unrecht geschieht, werde ich da sein um … um … um … na ja … um das Unrecht zu bekämpfen!“, tönte er mit zwischenzeitlicher Verunsicherung empor. Jordan wirkte sichtlich irritiert vom Auftritt des Elfen, der bei seinem Eintritt gar nicht gemerkt hatte, dass die weite Kutte des Untoten an einem Fackelhalter hängen geblieben war und er sich nun unverhüllt präsentierte. Die Tatsache dass sich ein Fremdling in seine Festung einschleichen konnte, verblüffte ihn zutiefst. „Wer zum Geier seid Ihr eigentlich?!“, fragte er aufgebracht zurück. „Ich bin … D-d-d….“, erwiderte Dido recht fix, bevor er realisierte das er eins zu sieben in der Unterzahl lag. Ihn musste schnell etwas einfallen und somit legte er all seinen Hoffnungen in einen Bluff. „Ich bin der Toood! Ich bin Euer Untergang! Muhahaha! Fürchtet mich!“, sagte er und sprang mit wechselnder Pose hin und her, stets in der Annahme mit der verlorenen gegangenen Kutte bedrohlicher zu wirken. Natürlich war der Herr des Wassers wenig beeindruckt von derartigen Mini-Helden und so befahl er die Eliminierung des Eindringlings. „Ach, das ist mir so was von egal. Los, meine Diener! Reißt ihn Stücke!“, entgegnete er leicht genervt. Erst jetzt bemerkte Dido dass er seine weite Robe verloren hatte und gerade zu lächerlich gewirkt haben musste. Ihm blieb nur kurz Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn die sechs Wasserelementare trachteten bereits nach seinen Leben. „He, nun mal langsam. Nich’ alle auf mich.“, rief Dido, abweisend mit den Armen wedelnd. Statt sich Heldenhaft seinen Gegnern zu stellen, trat er den Rückzug an und lief einfach davon. Jordans rechte Augenbraue ging erstaunt nach oben, während seine Diener Dido folgten. Rasch wendete er sich wieder seinen eigentlichen Anliegen zu, wenn auch mit einem bitteren Beigeschmack. Die Königin hatte den Aufruhr mitbekommen und so blieb Jordan nichts anderes übrig als sie auf ein anderes Mal für die Fortsetzungen der Verhandlungen zu vertrösten. Dido mochte nicht gerade der geborene Held sein, aber er war flink und schaffte es die Wasserelementare hinter sich zu halten. Dennoch fehlte ihn die Umsicht darauf zu achten wo er hinlief. Schon bald endete seine Flucht als er um eine Ecke bog, hinter der ihn eine Holztür erwartete. Durch seine Geschwindigkeit durchbrach er die Tür und stolperte in den Raum in dem Kyren und die anderen fast wortwörtlich von der Decke hingen. Sein Timing war schlecht, denn Shane hatte gerade ein zweites Mal versucht sein Schwert in seine Hände schweben zu lassen, doch der Krach störte seine Konzentration. „Wer seid Ihr?! Was geht hier vor?! Was soll der Lärm?!“, fragte Kyren drauf los, die den Tollpatsch zwischen den Trümmerteilen der Tür nicht erkannte. Dido hielt sich sein Gesicht, das mit voller Wucht Bekanntschaft mit der Tür gemacht hatte. Es dauerte einen Moment bis er den Schmerz überwinden konnte und eine Antwort geben konnte. Zugleich bemerkte er aber auch dass er zu Kyren und den anderen gefunden hatte, so dass er die Fragen der Elfin erst einmal zurück stellte. „Ah! Kyren! Ich habe dich gefunden! Keine Sorge – dein Retter ist nah.“, rief er ihr freudig entgegen. Obwohl Shane mit den Kopf zu Boden hang, glaubte er das maskierte Gesicht zu kennen und richtete sich stirnrunzelnd an Dido. „Heh, kenne ich dich nicht? Du bist doch dieser Junge, der damals bei der Schlacht um die Kugel von Mesa bei uns war.“, sagte er und fand sogleich Zustimmung bei seiner Gefährtin. „Ja, genau. Du bist Diddi Fortune, nicht wahr?!“, tönte es von Kyrens Seite aus, doch Dido knickte leicht ein als er merkte das sie sich ihren Namen nicht so genau gemerkt hatte. Sehr schnell sollten ihn jedoch andere Dinge kümmern, denn die Wasserelementare hatten seiner Spur folgen können und trachteten danach den Befehl ihres Herren auszuführen. Sichtlich nervös blickte er zu den Überresten der Tür, denn sein empfindliches Elfengehör verriet ihn das sie näher kamen. „Warum so aufgeregt, Elf?“, fragte Baram mürrisch nach. „Da kommt eine Menge Ärger auf mich zu.“, antwortete er, während seine rechte Augenbraue nervös nach oben zuckte. Keiner der Abenteuer wusste was er damit meinte und Decan zeigte sich nicht im Geringsten gewillt es durch bloßes Warten herauszufinden. „Wäre der Elf denn so freundlich mal den Hebel dort zu betätigen um uns runter zu lassen?“, fragte er leicht genervt und fixierte seinen Blick auf einen Hebel an der Wand, der offensichtlich mit der Konstruktion verbunden war. „Eh, ja natürlich.“, gab Dido zurück und folgte der Anweisung, jedoch ohne ein Hauch von Feingefühl. Statt den Hebel langsam nach oben umzulegen tat er es auf einen Schlag, was die Abenteurer schneller zum Boden brachte als ihnen lieb war. „Danke …“, grummelte Salina, die eine besonders unsanfte Landung hinter sich gebracht hatte, worauf Dido sich verschämt am Hinterkopf kratzte. Nur Sekunden später sah man sich bereits mit den Wasserdienern von Jordan konfrontiert. Jordan horchte auf, denn er spürte dass seine Diener soeben gefallen waren. Einen Moment wirkte er verblüfft, denn seine Elementare hatten in erstaunlich kurzen Abständen das zeitliche gesegnet. Für ihn war klar dass mindestens einer unter den Abenteurern sein musste, der über hochwertige Fähigkeiten verfügen musste. Dennoch rang ihn diese Annahme nicht mehr als ein Schmunzeln ab. „Das könnte interessant werden.“, dachte er leise vor sich hin und verschränkte in abwartender Haltung seine Arme. Er schien bereits zu wissen dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie ihn finden und herausfordern würden. Dennoch wirkte Jordan sichtlich entspannt und voller Zuversicht. Er hegte nicht den geringsten Zweifel daran dass er am Ende als Sieger hervorgehen und Kyren wieder zu seiner Geisel werden würde. Schon bald hallten die Schritte mehrerer Personen durch die Gänge, die zu Jordans Haupthalle führten. Wie erwartet waren die Abenteurer nun erpicht darauf ihren Kerkermeister zu stellen. Bald schon sah sich der Herr des Wassers mit seinen Widersachern konfrontiert, doch selbst ihre Anzahl schreckte ihn nicht. Selbstbewusst trat er ihnen gegenüber. „So, habt ihr mich also gefunden? Und was wollt ihr nun tun? Kann ich euch vielleicht irgendwie behilflich sein?“, fragte er mit deutlichem Sarkasmus im Unterton. Baram wagte sich als erstes nach vorn und zückte seine Axt. „Ja, ab mit dir in die Brosche!“, gab er knurrend zurück, was Jordan ein kurzes Lachen entlockte. „Oh, ihr meint diese Brosche?“, erwiderte er amüsiert und holte das entsprechende Objekt aus seiner Hosentasche hervor. Den Abenteurern war noch gar nicht aufgefallen das man sie ihnen entwendet hatte. Zur allgemeinen Überraschung warf er Baram diese direkt in die Hände. „Hier, nehmt sie ruhig, wenn ihr euch dadurch besser fühlt.“, kommentierte der Herr des Wassers seine Aktion schlicht. Kyren traute ihren Augen nicht und nahm das Artefakt zur Überprüfung an sich. Er hatte nicht gescherzt. Es war das echte Artefakt, aber umso mehr begann sie sich zu fragen warum er es ihnen einfach so gegeben hatte. „Was soll das?! Ist Euch nicht aufgefallen das die Macht des Feuers bereits darin weilt?“, entgegnete sie ihm irritiert. „Natürlich habe ich das gemerkt, aber im Endeffekt spielt es keine Rolle für das was gleich folgen wird. Niemand von euch, wird diesen Ort je wieder lebendig verlassen.“, antwortete er mit selbstbewussten Blick. Lediglich Dido erzitterte angesichts der Androhung, während der Rest der Gruppe eher unbeeindruckt blieb. Decans Mimik verriet dass etwas nicht stimmte, denn sein Blick war etwas finsterer als üblich. „Was ist?“, fragte Salina verunsichert, erhielt aber keine Antwort. Stattdessen ließ der Kämpfer Taten sprechen und fuhr seine beiden Schwerter aus. Wie immer griff er zielsicher zu und stürmte sogleich auf Jordan zu. Dieser machte nicht die geringste Regung um den Angriff auszuweichen. Obwohl Decans Attacke sein Ziel nicht verfehlte, stand er am Ende nicht als Sieger da. Stattdessen blieb die Situation unverändert, denn seine Schwerter waren lediglich wie durch Wasser geglitten. „Nicht schlecht, aber ich bin nicht so einfach zu besiegen wie mein feuriger Bruder. Selbst im Feuerstatus bestand er im Kern aus einer brennbaren Substanz, einer festen Substanz, da sich eine Gasförmige zu schnell aufbrauchen würde. Ich hingegen bin Wasser, und Wasser kann kein Schwert töten.“, meinte Jordan entspannt, doch Decan ließ sich so leicht nicht entmutigen. Immer wieder griff er an, traf dabei auf keinerlei Gegenwehr, und stand am Ende doch wieder am Anfang. Egal wie weit die Wasserspritzer aus dem Körper vom Herrn des Wassers schossen, nach nur wenigen Sekunden war seine Form wieder in den Ursprungszustand zurückgekehrt. Schließlich beendete Jordan das Spektakel in dem er einen weiteren Angriff des Kämpfers regelrecht ertränkte. Aus seiner rechten Hand ließ er eine gewaltige Wasserfontäne schießen, der Decan nichts entgegen zu setzen hatte. Der Strahl traf ihn voll und presste ihn gegen die Wand des Raumes, die danach deutliche Risse bekam. „Decan!“, schrieen seine Gefährten geschockt und besorgt, aber ein weiteres Mal sollte er sich nicht mehr erheben. Der Aufprall oder das viele Wasser das er wahrscheinlich geschluckt hatte, brachten den stolzen Kämpfer zum erliegen. „Der nächste, Bitte.“, sagte Jordan mit frecher Mimik und ließ seinen Blick über die verbliebenen Abenteurer schweifen. Kyren wagte sich als nächstes nach vorn und hoffte voll und ganz auf das Artefakt in ihren Händen. Sie hatte es zwar vorher noch nie eingesetzt, hoffte aber dass es ihre Feuermagie verstärken würde. „Na warte!“, rief sie begleitend zu ihrem Zauberspruch und ließ eine gewaltige Feuerfontäne aus dem Artefakt schießen. Der Flammenstahl war so heftig das sie selbst davon überrascht und zurück geschleudert wurde. Jordan reagierte gelassen und wehrte den Feuerstrahl mit einem Wasserstrahl gleichen Ausmaßes ab, was eine starke Explosion zur Folge hatte. Die beiden Elemente erzeugten dichten Nebel, der sich einen Moment lang über das Szenario legte. Der Nebel blieb nicht lange, denn der Körper vom Herrn des Wassers zog ihn geradewegs in sich ein. Die kurze Sichtdeckung nutzte Baram um sein Glück mit der Axt zu versuchen, doch auch darauf folgte dasselbe Resultat wie bei Decan zuvor. Die Attacke des Zwerges war noch nicht ganz abgewehrt, da prasselte ein Pfeilhagel auf Jordans Körper ein. Die Pfeile zeigten keine Wirkung und gingen weitestgehend ungehemmt durch das Ziel. Kyren versuchte sich in einem Blitzzauber, der Jordan mit voller Wucht traf. Einen Moment keimte Hoffnung auf, denn zum ersten Mal zeigte ein Angriff Wirkung. Jedoch stellte sich heraus dass lediglich die Wucht des Aufpralls den Herrn des Wassers kurz zusammenzucken ließ. Der Blitz kreiste fortan durch und über seinen ganzen Körper. „Ich muss zugeben das hat ein bisschen gezwickt.“, stellte er grinsend fest und warf den Zauber auf Salina zurück. Shane versuchte ihn mit seinem Schwert abzufangen. Wenn gleich es ihm nicht gelang und er schwer getroffen wurde, war es ihm gelungen Salina vor Schaden zu bewahren. Nun war er es der zurück geschleudert wurde und kampfunfähig zu Boden kam. „Shane!“, riefen die beiden Elfen besorgt und eilten ihm zu Hilfe. „Es tut mir Leid! Das ist meine Schuld. Das wollte ich nicht.“, ergänzte Kyren mit mitfühlenden Blick und ließ sich bei ihm nieder. Es gelang ihr nur kurz einen Heilzauber auf ihn zu wirken, denn schon bald darauf traf sie ein Wasserstrahl, so hart wie bei ihren Gefährten zuvor. Salina versuchte einzugreifen und sie beiseite zu schuppsen, aber statt sie zu retten wurde sie ebenso vom Strahl erfasst. Jordan blickte zufrieden um sich. Innerhalb kurzer Zeit hatte er alle seine Gegner besiegt, ohne das die auch nur den Hauch einer Chance gehabt hatten. Nun fiel sein Blick auf den letzten noch stehenden Abenteurer, dem sichtlich die Knie schlotterten. Didos Augen weiteten sich als ihm klar wurde, dass er als nächstes Opfer auserkoren wurde. Gemächlich näherte sich Jordan dem beinah wimmernden Elfen. „Und nun zu dir.“, wirkte der Herr des Wassers den selbsternannten Helden entgegen, der sich bereits nach Fluchtmöglichkeiten umsah. Er brauchte nicht lange um zu merken dass er ihm dieses mal nicht so leicht entkommen würde und ging im Mut der Verzweiflung zur Gegenwehr über. „Wah! Bleib mir vom Leib, Monster!“, rief er panisch und griff sich was gerade in seiner Nähe stand um den Herrn des Wassers damit zu bewerfen. Zunächst flog Jordan ein Holzstuhl entgegen, dann der Kopf einer Statue, gefolgt von einer gelöschten Fackel. „Komm nicht näher!“, kreischte Dido aufgeregt, sehend dass seine Mühen noch keinen Erfolg zeigten. Selbst als nichts mehr zum greifen in der Nähe stand, versuchte er verzweifelt seinen schier übermächtigen Gegner weiter auf Distanz zu halten. Zu den darauf folgenden Wurfgeschossen zählte ein Schuh, ein zweiter Schuh, ein kleiner Beutel, ein Papierflieger, ja sogar Kleingeld und seine Unterhose, was freilich alles wirkungslos an Jordan verpuffte. In seiner Verzweiflung griff Dido schließlich zu dem Stab, den er bei dem Untoten in einen der Gänge gefunden hatte und schleuderte ihn gefolgt von einem paar Ohrringen auf Jordan. Dieser hatte nicht damit gerechnet dass auch nur eines der Objekte die ihm noch entgegen fliegen würden, für ihn gefährlich werden könnte und wich nicht aus. Der kleine Stab entfaltete jedoch beim eintauchen in seinen Körper eine ungeahnte Wirkung, die ihm die Augen aufspringen ließ. Binnen Sekunden entlud sich eine gewaltige Ladung, die den Herrn des Wassers innerlich zu implodieren ließ. Dido konnte kaum glauben dass der Herr des Wassers plötzlich zu Boden ging und wieder eine Gestalt aus Fleisch und Blut wurde. Verwegen beugte er sich nach vorn um zu sehen ob man ihn täuschen wollte, aber der Herr des Wassers wirkte nicht so als ob er wieder aufstehen könnte. „Hurra! Ich hab’s geschafft!“, rief Dido erfreut und feierte sich in duzenden von Heldenposen selbst. „Wieder einmal hat die Gerechtigkeit gesiegt und … und … na ja …. ich sollte mir angewöhnen Sätze zu beenden, wenn ich nicht weiter weiß.“ Dieser Tag war der Tag des Dido Fortune. Obwohl es ihm nicht klar war, hatte er zum ersten Mal etwas bewegt. Zu seiner Erleichterung waren Kyren und die anderen nicht zu schwer getroffen. Mit einem letzten stöhnen wand sich Jordan noch einmal an Kyren, die mit der Brosche bereit stand um seine Kraft in selbiges zu binden. „Sieht … sieht so aus … als hätte …. ich … ver …. ver …“, sagte er mit ächzender Stimme, bevor ihn seine Lebensgeister verließen. Ein blauer Strom aus Energie begann von seinem welkenden Körper in die Brosche zu fließen. Dieses Mal hatte man das Glück auf ihrer Seite, doch fragte sich die junge Elfenmagerin ob sie das nächste mal wieder auf dieses Glück zählen konnten … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)