World of Faerûn - 5. Staffel von Kyle (Ghosts Of Apocalypse) ================================================================================ Kapitel 6: Folge 77: Einer gegen alle ------------------------------------- Das ruhige Meer an der Südküste von Tethyr war trügerisch, denn einiger Meter unter der Wasseroberfläche herrschte reges Treiben. Aus dem Dunkel der Tiefe nährte sich eine Armada von Kreaturen deren Ziel in nicht mehr in allzu weiter Ferne. Der Schatten der Nacht lag über den Geschehnissen und noch ahnten die Bewohner von Volathamp nicht, welches Unheil sich ihnen näherte. Als Decan sich in einer schier endlosen schwarzen Leere wieder fand, wusste er bereits was mit ihm geschehen war. Ohne eine geringste Gesichtsregung nahm er die auftretenden Ereignisse um sich herum wahr. Ohne eine Ankündigung fiel Regen von Oben herab und prasselte auf ihn und seine Umgebung nieder. Behutsam strich er sich einen Tropfen aus dem Gesicht und blickte auf den selbigen. Es war kein Regenwasser, das dort hernieder kam, es war Blut. Wehmütig starrte er in den dunklen Himmel, während das Blut die Schwärze vor ihm wegwusch. Ein weitläufiger Acker, auf dem ein paar Vogelscheuchen platziert waren, baute sich vor ihm auf, doch er nahm es eher nüchtern zur Kenntnis. Sein eigener Schatten begann weit bis in den Horizont hinaus zu wachsen und offenbarte dort die Silhouette eines Drachens. Obwohl es nur ein Schatten war, hörte er überdeutlich den Laut des Wesens. Er wusste bereits was er sehen würde, wenn er es wagen sollte, seinen Blick vom Szenario vor sich abzuwenden, tat es aber dennoch. In einiger Entfernung sah er sich selbst am Boden liegend, hinterrücks erdolcht. Das Blut, das aus der Wunde in seinem Rücken trat, war noch frisch. Ein Mann stand hinter ihm und hielt das blutverschmierte Messer in seiner Hand, das ihm den Tod gebracht hatte. Er konnte die Details seines Gesichts nicht erkennen, blieb es in Schatten gehüllt. Die Lippen des Mannes bewegten sich als ob er etwas sagte, doch ihn erreichte nicht mehr als ein unverständliches Flüstern. Als er einen Schritt in seine Richtung machen wollte um besser zu verstehen, endete der Traum und Decan erwachte in einem Bett. Schnaufend legte er seine Hand auf seine Stirn, denn er wusste dass ihn dieser Traum nicht das letzte Mal heimsuchen würde. Seit seiner Rückkehr aus der Götterwelt, jagte ihn dieser Traum in jeder Nacht und obwohl er glaubte sich dessen Bedeutung bewusst zu sein, so kehrte er doch immer wieder. Der Himmel draußen grellte bereits und so entschloss er sich aufzustehen. Als Shane an diesen Morgen mit leichten Schmerzen im Brustbereich erwachte, erwartete ihn bereits Kyren mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Stolz präsentierte sie ihre neuste Errungenschaft in Form eines hellen ärmellosen Oberteils. „Guten Morgen, Shane! Sieh mal – das hab ich von einem Teil unserer Belohnung gekauft. Schließlich wurde dein altes Hemd … na ja … in Streifen geschnitten …“, begrüßte sie ihn gut gelaunt. Ein kurzes Stirnrunzeln glitt über seine Stirn, denn damit hatte er zu solch morgendlicher Stunde noch nicht gerechnet. Kyren war einfach nur froh das sie ihn an diesem morgen begrüßen und nicht begraben konnte, nach dem was am Abend zuvor geschehen war. Zwar war noch immer ein dicker Verband um seine Brust gewickelt, aber er es würde ihn bald besser gehen. Ihm war klar dass er eine Narbe behalten würde, doch er trug sie gern als Preis dafür Kyren an diesem Morgen gut gelaunt und munter sehen zu können. „Komm - zieh dich an! Hier in der Nähe gibt es einen Strand. Die Meeresluft wird dir gut tun.“, meinte sie und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Shane wusste mit so viel Freundlichkeit gar nicht recht umzugehen und nahm das neue Oberteil dankend an sich, während Kyren sich aus seinem Zimmer zurückzog. Ein wärmendes Gefühl schlich durch sein Herz, ein Gefühl das er schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte. Selbst beste Temperaturen, strahlende Sonne und ein Strand in Aussicht ließen Decans schier unendlich miese Laune nicht sichtbar erhellen. Die Wellen streichelten sanft über den feinen Sandstrand hinweg, an den man nun weiter in Richtung Osten zog. Die nächste Stadt würde Volathamp sein, eine Stadt in der man die Möglichkeit bot, das gewonnene Kopfgeld sinnvoll auszugeben. Die Drei merkten nicht dass Dido Fortune schon fast zu ihnen aufgeschlossen hatte und sie aus sicherer Entfernung beobachtete. Nachdenklich strich sich Shane über seinen Verband, während Kyren erzählte was sie sich von dem gewonnenen Kopfgeld alles kaufen würde. Sie hatte eine schier endlos lange Wunschliste, die sich zumeist auf teure, seltene und magische Bücher oder Gegenstände bezog. Viele Mädchen in ihrem Alter dachten in solchen Situationen wohl eher an Kleidung und Schuhe, aber Kyren war bei solchen Dingen ein wenig anders. Ihm war alles Recht, hatte er ohnehin nicht viel dazu beitragen können, dass ihnen das Kopfgeld ausgehändigt wurde. Viel mehr beschäftigte ihn wieso er gescheitert war. Eher zufällig erblickte er in einigen hundert Metern Entfernung plötzlich etwas, dass diese ihn Frage vorerst in Vergessenheit geraten ließ. „Heh, Leute! Da liegt doch jemand!“, rief er aufgeregt und deutete nach vorn. Rasch eilte man dem Gestrandeten zur Hilfe. Lediglich Decan ließ sich etwas mehr Zeit. Als Shane nah genug war erkannte er, dass dort eine Elfin lag, völlig durchnässt, teils mit Algen bedeckt, gekleidet mit der Tracht einer Waldläuferin. Sie hatte mittellanges, blondes Haar und trug ein Stirnband, in dem eine Feder steckte. Ihre Bewusstlosigkeit schrie nach einer Mund zu Mund Beatmung, doch Kyren wusste solche Dinge mit Magie zu lösen. Sie legte ihre Hand auf die Brust der Gestrandeten und murmelte eine kleine Zauberformel. Ihre Hand erglühte kurz hell als die Magie auf die Fremde einwirkte und schon eine Sekunde später begann die Waldläuferin ihre Augen zu öffnen. Sie hustete nicht einmal viel Wasser heraus, so dass Kyrens Diagnose wohl die richtige gewesen war. Die Elfin war nicht ertrunken, sondern vor Erschöpfung bewusstlos geworden. „Geht es euch gut? Was ist passiert?“, fragte Kyren gleich drauf los. Die Elfenfrau strich sich nachdenklich durch ihr blondes Haar und versuchte zunächst einmal die aktuelle Lage zu analysieren. „Wo bin ich?“, wollte sie wissen. „An einem Strand, etwa eine halbe Tagesreise von Volathamp entfernt.“, antwortete ihr Decan, der sich im Hintergrund nach weiteren Wasserleichen umsah. „Dann … dann ist mir die Flucht doch gelungen.“, sinnierte die Elfe in sich gekehrt. „Erzählt Ihr uns was geschehen ist?“, hakte Shane noch einmal nach, worauf sie regelrecht aus ihren Gedanken erschrak. „Ja, natürlich. Mein Name ist Salina Mayden, Waldläuferin des hiesigen Distrikts. Ich war gerade in Volathamp unterwegs als eine Horde von Sahuagin die Stadt überfiel. Sie kamen plötzlich aus dem Wasser und nahmen jeden gefangen, der nicht schnell genug war zu fliehen. Ihr Anführer brachte mich zu zwei seltsamen Gestalten und sie sagten ’ich sei nicht die Richtige Elfe’. Damit schien ich wertlos für sie … oder gerade noch Wert genug dass ich ihren Haigott Sekolah geopfert werden sollte. Sie nahmen mich mit in ihre Unterwasserstadt, aber es gelang mir zu entkommen.“, erzählte sie. Decans Neugier war geweckt, so dass er sich zu ihr hinzugesellte. „Was waren das für zwei Gestalten? Wie haben Sie ausgesehen?“, fragte er nüchtern. „Ich bin mir nicht sicher …. a-aber es waren Menschen, glaube ich. Sie trugen so seltsame Kutten, mit seltsamen Zeichen darauf.“, antwortete sie. Shane erkannte worauf sein Gefährte hinaus wollte und sprach es schließlich laut aus. „Denkst du das waren Leute von der Zakarim?“ Decan nickte kurz und wendete sich dem Horizont zu. „Wir sollten uns sofort auf den Weg machen. Möglicherweise steckt sogar etwas mehr dahinter.“, sagte er in bestimmenden Tonfall. „Und was wird aus mir?“, wollte Salina wissen und begann sich aufzurichten. „Bleib hier oder komm mit. Mir ist es einerlei.“, warf ihr Decan entgegen und ging los, ohne darauf zu warten dass ihm jemand folgte. „Decan warte!“, rief Kyren mit entsprechender Geste hinterher und lief ihm nach. Einen Augenblick später folgten auch Shane und Salina. Die Stadt Volathamp entpuppte sich beim Eintreffen der Abenteurer als eine wahre Geisterstadt. Die Straßen waren wie leergefegt und keine Menschenseele war zu sehen. Eine ungewöhnliche Ruhe lag über dem Ort, doch es waren keine Anzeichen von einem Kampf oder ähnlichen zu sehen. „Eh, sind wir hier auch richtig?“, fragte Kyren, verblüfft von der Situation die sich ihnen bot. Decan vermutete nichts Gutes und wies seine Mitstreiter zur Vorsicht. „Haltet die Augen offen.“, mahnte er. „Wie sollen wir vorgehen?“, fragte Kyren im Flüsterton. „Wir werden uns aufteilen und die Stadt durchsuchen. Du und Salina bleiben bei Shane. Ich erkunde den Westteil der Stadt, ihr den Ostteil.“, meinte er nüchtern und machte sich auf den Weg. „Er ganz allein?“, wunderte sich Salina, irritiert auf ihn deutend, was Kyren und Shane ihr mit demütigen nicken bestätigten. Mit wachsamen Blicken wagten sich Shane, Kyren und Salina tiefer in die Küstenstadt. Die Straßenhändler schienen alles stehen und liegen gelassen zu haben um den Sahuagin entkommen zu können. So war es für Salina einfach sich wieder mit Bogen, Pfeilen und Dolch zu bewaffnen. Ein schwacher Windhauch fegte über einen Marktplatz hinweg an dem sich selbst der dümmste Dieb nach belieben vergehen konnte, ohne dabei erwischt zu werden. Kyren wirkte resigniert und ließ sich an einem Stand nieder. „Ich glaube nicht dass hier noch jemand ist. Die Stadt ist wie ausgestorben.“, meinte sie betrübt. „Möglicherweise sind die Sahuagin ja schon wieder weg.“, erwiderte Shane, der sich einen Apfel griff und hinein biss. „Hast du eine Ahnung warum die Sahuagin die Stadt überfallen haben oder was sie von dir gewollt haben könnten?“, wollte er nach ein paar Bissen von Salina wissen, die sich Aufmerksam umsah. „Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung was hier vorgeht.“, antwortete sie mit konzentrierten Blick. Kyren seufzte in sich hinein, denn sie wusste nicht ob man ihr erklären sollte welche Mächte hier womöglich am Werk waren. „Wartet! Habt ihr das eben auch gehört?“, sagte die Waldläuferin plötzlich mit aufgeregter Stimme. Ihre Elfenohren zuckten leicht, so als wollten sie dem Geräusch, das sie vernommen hatte, auf die Spur kommen. „Was ist? Was hast du gehört?“, fragte Shane nach einem Moment, in dem er in Stille verharrt hatte. „Es kam aus dieser Richtung. Ich weiß nicht. Es klang wie ... wie ... Wehklagen.“, antwortete sie und deutete in Richtung Strand. „Dann lass uns nachsehen.“, schlug er vor und machte sich mit ihr daran der Sache auf den Grund zu gehen. Zur selben Zeit bekam ein nahe liegendes Elfendorf von zwei fremden Gestalten besuch. Sie waren mit den Gewändern der Zakarim gekleidet, so dass die Wachen des Dorfes gleich zu ihren Waffen griffen und ihnen entgegen traten. Dennoch wirkten die beiden keinesfalls eingeschüchtert sondern legten ein diabolisches Grinsen auf. Noch ahnten die Bewohner des Dorfes nicht was ihnen bevorstand als eine bestialische Kreatur hinter den beiden Zakarim erschien. Von vermeintlich sicherer Stellung eines Hausdaches aus, warfen Shane und Kyren einen Blick auf eine Anhäufung der Fischwesen, die sich am Strand versammelt hatten. Hunderte von Menschen waren zusammengetrieben worden, von den schier übermächtigen Kreaturen der Tiefsee beaufsichtigt. Einige Bewohner hatten versucht zu fliehen oder sich zu wehren, mussten aber ihre Taten mit dem Tod bezahlen. Inmitten der Sahuagin-Truppen hob sich eine dieser Kreaturen besonders heraus. Er war größer als seine ohnehin schon hoch gewachsenen Artgenossen und stärker gebaut. „Offenbar ist das dort der Anführer.“, flüsterte Shane mit Blick auf den Sahuagin. Salina wirkte nicht allzu optimistisch als sie die Lage beobachtete. „Es sieht nicht gut aus. Diese Kreaturen sind gewöhnlichen Menschen sowohl in Stärke als auch in Grausamkeit überlegen.“, analysierte sie in gleicher Tonlage. Unklar blieb, wozu die Sahuagin die Bewohner dort versammelt hatten, ebenso wo die restliche Einwohnerschaft der Stadt war. Kyren konnte sich nur schwer einen Reim darauf machen und zog es vor sich wieder zurück zu ziehen. „Mit meiner Magie kann ich vielleicht einige von ihnen besiegen, aber das wird nicht leicht werden.“, sagte sie nachdenklich „Es sind zu viele und sie haben Geiseln, aber vielleicht können wir die Bewohner zu einer Revolte bringen. Dann ist es ausgeglichen.“, merkte Shane an, worauf man sich langsam zurückzog. Am Strand entwickelten sich die Dinge derweil genau so wie es die Sahuagin geplant hatten. „Seht, großer Ichtyutela. Unser Schiff kehrt zurück, bereit die letzten Menschen für die Zakarim aufzuladen.“, rief einer der Sahuagin seinem Stammesführer zu, während aus dem Meer ein muschelartiges Seegefährt auftauchte in dem Platz für gut hundert Menschen war. Wie die meisten Sahuagin trug auch er, der Führer der Fischwesen, nicht mehr als ein einfaches Gewirr aus Seetang um die Hüfte. Sein Gesicht glich dem eines Hais, was auch nicht weiter verwunderlich war, da die Sahuagin traditionell einen Haigott verehrten. Obwohl diese Art von Natur aus mit Kiemen ausgestattet war, konnten sie auch an Land atmen. Er wirkte zufrieden mit dem Ablauf der Dinge und wendete sich genüsslich, der Scharr von Menschen zu, die auf ihren Abtransport warteten. „Ausgezeichnet! Was ist mit der Elfe?“, erwiderte er, sich am Kinn reibend. „Von ihr und der Brosche gibt es keine Spur.“, berichtete der Diener, doch Ichtyutela war anderer Meinung als sein Blick zur Stadt wendete. „Ah, Elfenwesen. Eine Rarität. Sie sind schwer zu fangen und hinterlistig wie die Drow.“, fügte er grinsend hinzu als er Kyren, Shane und Salina am Ausgang zum Strand sichtete. Demütig trat einer seiner Männer hervor und hob seine Hellbarde zum Angriff an. „Soll ich mich um sie kümmern, großer Ichtyutela?“, fragte er unterwürfigst. „Nein, sieh sie dir doch an. Wie erbärmlich diese Kiemenlosen sind.“, kommentierte der Anführer abfällig. Salina bewies Mut und erhob das Wort für sich und ihre Begleiter. „Erklärt Euch, dann wird die Natur vielleicht Gnade mit euch walten lassen! Ich verlange zu wissen was hier vorgeht!“, wirkte sie ihm unerschrocken entgegen. Der Anführer der Sahuagin schien sie nicht wieder zu erkennen. Für diese Kreaturen sahen Menschen wie Elfen alle gleich aus, weswegen es nicht weiter verwunderlich war. „Du bist nicht in der Lage Forderungen zu stellen, Elfenweib! Aber gut, schließlich spielt es für euch keine Rolle.“, erwiderte er und wendete sich ab, bevor er nach kurzer Pause fortfuhr. „Ein Mensch tauchte vor kurzen in Unterwasserstadt auf. Wir wollten ihn für seinen Frevel bestraften, doch er beherrschte unser Element und besiegte uns. Er sagte er sei von Sekolah gesandt und wies uns an dieses Menschenstädtchen zu überfallen und es nach einer Elfin zu erkunden, die eine magische Brosche bei sich trägt. Und so stehen wir hier.“, erzählte er. „Wir haben gehört das Menschen der Zakarim unter euch sind.“, hakte Shane unerschrocken nach. „Pah, diese beiden Kreaturen haben uns ermutigt die Bewohner dieses Dorfes Sekolah zu opfern. Sie hatten diese Kreatur bei sich und so willigten wir ein, ihnen die geopferten Kadaver zur Verfügung zu stellen. Sie sind gegangen nachdem wir die letzte Elfe gefangen hatten. Aber genug jetzt! Ihr Oberflächlicher habt immer nur Fragen.“, gab er schnaufend zurück, bereits nach dem Blut der Abenteurer lechzend. Kyren zuckte verängstigt zurück, sprachlos von der Grausamkeit der Sahuagin. Shane passte diese Art der Behandlung nicht. „Wir sind kein Fischfutter!“, rief er empört. „Doch, das seid ihr, Oberflächler! Schon seit Generationen sind wir dem Meer entstiegen um Sekolah Opfer zu bringen und so unsere Zivilisation zu stärken. Das wird auch heute nicht anders sein!“, fauchte Ichtyutela zurück. Ohne weitere Widerworte entfernte er sich von den dreien und blickte zum Meer hinaus. „Vielleicht werde ich euch Elfenwesen auch an die Drow verkaufen. Ihr bringt sicher einiges ein. Diese Dunkelelfen lieben es, euch Oberweltler zu quälen.“, meinte er mit spöttisch Unterton. Salinas Hände ballten sich vor Wut, denn die Rasse der Sahuagin bewies ein weiteres Mal das sie keinerlei Respekt vor der Würde des Einzelnen, ja sogar vor dem Leben hatte. Auch Shane konnte nicht verzeihen was geschehen war und griff ungeachtet seiner Verfassung nach seiner Waffe. Ohne weitere Worte ging er zum Angriff über, überwand sogar einige Krieger des Anführers und setzte an, dem ein Ende zu bereiten. Ohne Zweifel hatte er sich seit seinem letzten Kampf etwas gesteigert, aber es reichte bei weitem nicht aus um den Stammesführer zu bezwingen. Der fing seinen Schwerthieb einfach ab indem er ihm am Schwertarm griff, ihn hart das Knie in den Bauch schlug und ihn schließlich wie ein Stückchen Abfall zurück zur Ausgangsposition warf. „Shane!“, rief Kyren besorgt und eilte zu ihm. Sie hatte nur zu deutlich gesehen, dass auch seine Wunde in Mitleidenschaft gezogen worden war. Rasch wand sie einen Heilzauber an um seine Schmerzen zu stillen, aber auch ohne diesen versuchte er sich wieder aufzuraffen. „Schon gut, ist halb so schlimm.“, erwiderte er, obwohl man ihn ansah das er log. Dennoch war sein Blick voller Kampfesgeist. So schnell wollte er sich nicht geschlagen geben. Ichtyutela hatte jedoch nur sehr wenig für seine Aktion übrig. „Nicht schlecht für einen Halbelfen, aber gegen mich hast keine Chance. Wir Sahuagin sind wesentlich größer und widerstandfähiger als ihr Humanoiden. In einen Kampf werdet ihr uns nie besiegen. Unsere Rasse ist einfach die bessere.“, gab er lachend zurück. Als Waldläuferin der Region sah es Salina als ihre Pflicht die Bewohner zu schützen und wagte ein riskantes Unterfangen. Blitzschnell sprang sie auf und zog einen Dolch aus einen ihrer Stiefel hervor. „Ihr werdet euch nicht an den unschuldigen Seelen dieser Bürger laben! Sterbt, Untier!“, schrie sie mit Tränen in den Augen voller Wut heraus und stürmte auf Ichtyutela zu, der sich jedoch keineswegs in Gefahr sah und sich ihr lässig zuwendete. Aufgeregt riefen ihre Begleiter ihren Namen, fast so als ahnten sie was ihr zustoßen würde. Ein gezielter tödlicher Stich sollte den Anführer erledigen, doch Salina erreichte ihr Ziel nicht. Mit einem einfachen, aber wuchtigen Schlag gegen die Elfe entledigte sich Ichtyutela seiner Angreiferin, die daraufhin zu Boden ging und ihren Dolch verlor. Sie versuchte sich noch aufzuraffen und danach zu greifen, spürte aber schon recht bald den Fuß des Anführers auf ihren Rücken, welcher sie am Boden hielt. „Da siehst du es, Elfchen. Eure Rasse ist minderwertig. Es war ein Fehler sich für diese Leute einzusetzen. Ihr seid schwach, genau wie die Menschen. Es ist euer Schicksal ausgerottet zu werden.“, meinte er grinsend und beugte sich zu ihr herunter. Rüde packte er sie am Hals und hielt sie auf Gesichtshöhe zu sich hoch. Hilflos baumelte sie in seinem Griff, ihre Hände an seinen Arm gelegt auf das er sie er nicht erwürgte. Ein befremdlicher Ausdruck ging über das Gesicht des Sahuagin, der daraufhin begann sie mit der anderen Hand über die Wange zu streicheln. „So eine feine, zarte Haut, dieser betörende Geruch. blondes Haar ... wie ekelhaft ihr seid. Dein Mut soll belobt werden. Du wirst die Ehre haben durch meine Hand zu sterben anstatt durch die eines Drow.“, sprach er zu ihr, doch ihre Mimik blieb unerschrocken, wenn gleich sie sichtlich um Atemluft bemüht war. Kyren sprach die Verzweiflung aus dem Gesicht. Es war alles ganz anderes gekommen wir geplant und nun musste sie das Beste daraus machen. Sie wusste dass sie es mit einigen der Sahuagin aufnehmen konnte und auch Shane war sicher nicht chancenlos, aber durch Salina als Geisel war man wie entwaffnet. Die zusammen getriebenen Menschen wagten nicht hinzusehen wie die tapfere Elfe unterging, die sich für sie eingesetzt hatte. Mit ihnen wäre man in Überzahl und durchaus in der Lage sich zu bewähren. „Was ist mit euch?! Wollt ihr wirklich tatenlos zusehen wie er sie tötet? Sie hat sich für euch stark gemacht, sie hat für eure Freiheit gekämpft. Warum erhebt ihr euch nicht und lasst sie sterben?“, rief Kyren den Bürgern entgegen, doch diese waren so eingeschüchtert das sie sich nicht überzeugen ließen. „Haha, es hat keinen Sinn, Junge. Die Menschen sind eine feige Rasse. Jeder von ihnen ist nur auf sein eigenes Wohl bedacht. Selbst im Angesicht des nahenden Todes, zögern sie um ihre Freiheit zu kämpfen. Es sind Schwächlinge. Sie werden dir nicht helfen. Du bist ja nicht einmal eine von ihnen. Du bist nur ein Elf.“, sagte Ichtyutela abfällig zu ihr und festigte den Druck um Salinas Hals. Kyren ignorierte die Anspielung auf ihr Geschlecht und die Schilderung der Gesamtsituation zähneknirschend, auch wenn es sie wahnsinnig machen konnte, wenn man sie verunglimpfte. Ichtyutela hatte Recht, denn die meisten von ihnen wirkten noch immer so als hofften sie auf den ultimativen Retter aus ihren Reihen. Jedoch erhob sich keiner von ihnen zum Kampf gegen Ichtyutela und seine Mannen. Seine Stärke, die des einen Menschen um ein Vielfaches übertraf, ließ sie wie starr vor Angst verharren. Der Sahuaginführer lachte irre, amüsiert über das Verhalten der Menschen und machte sich daran der Waldläuferin den Rest zu geben. Es sah nicht gut für Salina aus und Shane war klar, dass ein jede falsche Bewegung ihr das Leben kosten würde. Dennoch wollte er es wagen, denn er konnte nicht einfach nur zusehen wie eine Elfe starb. Seine Hand, sein ganzer Körper war bereit anzugreifen, doch eine kühle Stimme stoppte seine Aktion unverhofft. „Lass sie los!“, rief eine altvertraute Gestalt hinter ihm. Kyren wirkte erleichtert, denn schnell erkannte sie das Decan eingetroffen war, wenn gleich es eher unwahrscheinlich war, dass er etwas ausrichten konnte. Ichtyutela traute seinem Gehör nicht als der den Mann in Schwarz sah. Für einen Moment fehlten ihm die Worte, denn er hatte nicht erwartet dass sich ein Mensch gegen ihn erheben würde. Decan rührte sich nicht, zeigte aber auch keinerlei Respekt vor dem Anführer der Sahuagin. „Was ist los, Fischkopf? Hast du nicht gehört? Ich sagte du sollst sie loslassen.“, entgegnete er ihm frech. „Was?! Wie hast du mich genannt?!“, fauchte er erbost zurück und lockerte seinen Griff um Salinas Hals etwas. Decan wiederholte seine Aussage nicht, doch seine Augen zeigten ein eindeutiges Bild seiner Gedanken. Man sah Ichtyutela deutlich an, wie sauer er war. Wütend ließ er die Waldläuferin zu Boden fallen und spannte seine Muskeln an. „Das reicht! Ich lass mir doch von irgend so einem dahergelaufenen Menschen nicht beleidigen. Den mach’ ich zu Hackfleisch!“, brüllte er wutentbrand. Einige seiner Diener versuchten ihn noch zu beschwichtigen jedoch ohne Erfolg. „Keiner macht sich über mich lustig, schon gar nicht ein jämmerlicher Mensch!“, schrie er aufgebracht und stürmte auf Decan zu, bereit ihn mit seinen bloßen Händen in der Luft zu zerreißen. Sein Gegner reagierte jedoch recht gelassen und ließ lediglich eines seiner Katanas aus seinen rechten Ärmel in die dazu passende Hand gleiten. „Für dich wird nicht mehr als ein Schwert von Nöten sein.“, meinte er beinah gelangweilt. Wie ein wildgewordener Stier lief Ichtyutela laut schreiend auf sein vermeintliches Opfer zu, das keine Anstalten machte kehrt zu machen. „Decan! Pass auf!“, rief Kyren besorgt als der Sahuagin mit voller Wucht auf ihn einschlug. Noch im selben Moment hörte man wie die Klinge des Katanas zur Gegenwehr ausholte. Das Szenario erfror und niemand wusste so recht was eigentlich geschehen war. Wie versteinert verharrte der Anführer der Fischwesen nur Millimeter entfernt vor Decan, der gar nicht so aussah als ob er sich bewegt hatte. Seelenruhig nahm der Schwertkämpfer ein Tuch unter seinem Mantel hervor und reinigte die Klinge seiner Waffe um sie schließlich wieder im Ärmel verschwinden zu lassen. Ichtyutelas Augen waren geweitet, während er versuchte ein paar Laute zu offenbaren. Geradezu desinteressiert ließ Decan seinen Gegner stehen und ging einfach an ihm vorbei. Ein paar Schritte später fiel Ichtyutela zu Boden, welcher daraufhin von einer dicken Blutlache getränkt wurde. „W-was ... was ist passiert?!“, fragte sich einer der Sahuagin, die alle recht ungläubig schauten. Es dauerte nicht lange und das Gefolge des getöteten Anführers griff zu ihren Waffen um ihn zu rächen. Decan ließ sich allerdings nicht von deren Anzahl schrecken und wand sich stattdessen an Shane. „Dein Schwert!“, rief er ihm mit düsterem Unterton zu. „W-was?“, erwiderte dieser zögerlich, nicht wissend was er wollte. „Du sollst mir dein Schwert geben!“, erklärte er etwas lautstärker, während die Truppen der Fischwesen bereits zum Angriff ansetzten. Shane zögerte nicht lange und warf das Schwert seinem Gefährten zu. Es drehte sich gefährlich um seine eigene Achse während es durch die Luft flog, so dass die Gefahr bestand das er es mit der Klinge fangen würde, doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Gekonnt fing er es genau im richtigen Moment am Griff aus der Luft ab und erwiderte die Attacke der Sahuagin. Seine Angriffsgeschwindigkeit übertraf die der Seekreaturen und so dauerte das Spektakel nicht allzu lang. Wie ein tödlicher Wind glitt er durch ihre Reihen und beendete somit die Invasion der Sahuagin. Die wenigen die nicht zum Angriff gegangen waren, standen völlig geschockt da und ergriffen schnellstmöglich die Flucht als sie sahen wie ihre Kameraden zu Boden gingen. Die Einwohner konnten kaum glauben was soeben passiert war und begannen erst nach und nach zu realisieren das sie gerettet worden waren. Salina fehlten die Worte und so verharrte sie sprachlos an Ort und Stelle. Lediglich die Gefährten des Schwertkämpfers trugen das Ganze etwas gefasster und liefen zu ihm. „Gut das du gekommen bist, Decan.“, meinte Kyren erfreut und erleichtert zugleich. „Da war so ein komischer verkleidetet Knilch, der unbedingt wollte das ich hier her komme.“, erwiderte er recht trocken ohne sich ihr zuzuwenden. „Eh, aber warum wolltest du unbedingt mein Schwert?“, wollte Shane wissen und rieb sich verwundert den Hinterkopf. „Ich wollte nicht schon wieder die Klingen meiner Waffen putzen.“, gab er nüchtern zurück und drückte ihm sein Schwert in die Hand, das voller Sahuaginblut war. „Wie nett.“, grummelte er ein wenig missgestimmt zurück. In sicherer Entfernung thronte derweil Dido Fortune in vermeintlich heldenhafter Pose auf dem Dach eines Hauses. Vergeblich wartete er auf eine kleine Priese die sein Cape erflattern ließ. „Ja, damit habe ich einmal mehr der Gerechtigkeit genüge getan.“, sprach er zu sich selbst, ganz so als ob er es gewesen wäre, der die Sahuagin besiegt hatte. Lediglich eine über ihn vorbei fliegende Taube hielt es für angebracht dem vermeintlichen Helden eine Geste der Dankbarkeit, in Form von Vogelkot, auf sein Cape zu schenken. Salina wollte es sich nicht nehmen lassen zur Feier des Tages die drei Abenteurer in ihr Dorf einzuladen. Selbst auf dem Weg zu ihrem Dorf wollte ihre Begeisterung über Decans Tat gar nicht mehr abklimmen. Es war kein allzu weiter Fußmarsch, so dass ihnen schon recht früh auffiel das etwas nicht stimmte als man Rauchwolken in der Ferne emporsteigen sah. „Seht mal, dort scheint es zu brennen!“, meinte Kyren erstaunt. „Da ... das ist mein Dorf! Schnell!“, erwiderte Salina aufgeregt und spornte ihrer Begleiter an ihren Laufschritt zu folgen. Sie ahnte dass etwas Schlimmes passiert sein musste und bekam nur wenige Meter vom Ziel entfernt die bittere Realität vor Augen geführt. Sprachlos verharrte sie vor einem wahren Flammeninferno, das dort wütete wo einst ihr Dorf gestanden hatte. Nur wenig später trafen Shane und die anderen ein, nicht ahnend welche Bedeutung das Feuer vor ihnen hatte. „Mein Dorf .... meine Freunde ...“, gab Salina geschockt von sich und sank in die Knie. Sie verstand nicht was passiert war, konnte nicht verstehen wer zu solch einer Tat fähig war. Offenbar war nicht ein einziger aus ihrem Dorf entkommen und somit den Flammen erlegen. Decan entdecke eine schwer verletzte Elfenwache an einen nahe gelegenen Baum liegend und näherte sich ihm. „Hey, was ist hier passiert.“, fragte er den Elfen, nachdem er sich bei ihm niedergekniet hatte. „Da ... da waren zwei Männer ... die Zakarim ... sie verlangten nach einer Elfe, aber wir wussten nicht wen sie suchten. Sie hatten ... diese Bestie bei sich ...“, ächzte er, schwer atmend mit letzter Kraft und fiel kurz darauf in Ohnmacht. Decans Blick verfinsterte sich während er sich zu seinen Gefährten umdrehte, die alles mitgehört hatten. „Du kannst ihn noch retten, Kyren.“, meinte er lediglich, obwohl etwas anderes seine Gedanken beschäftigte. Eiligst machte sich die junge Magierin ans Werk und versorgte die Elfenwache. Decan hingegen interessierte sich mehr für das Inferno und nach Spuren, die die Zakarim hinterlassen haben könnten. Shane wirkte angespannt, so als ahnte er bereits dass etwas Schlimmes passieren würde. Er merkte nicht das dem Baum hinter ihm auf einmal Arme wuchsen die sich in seine Richtung streckten. Noch bevor er sich versah, schlangen sich die Arme um seinen Körper und pressten ihn an den Baum. Ein kurzer Aufschrei seinerseits machte den anderen klar was geschehen war, aber auch Kyren ereilte schnell der gleiche Umstand wie ihn. Hämisches Gelächter drang daraufhin aus Richtung Wald und zwei Gestalten näherten sich den beiden verbliebenen Gefährten, während Shane und Kyren bewegungsunfähig am Baum ausharrten. „Na sieh mal einer an. Wer hätte gedacht das es so einfach werden würde?“, meinte einer der beiden Zakarim. Salina verstand nicht recht und reagierte recht erbost. „Wer seid ihr?! Was wollt ihr?!“, rief sie in entsprechender Tonlage. „Oh, wir haben eigentlich schon das was wir wollen.“, erwiderte der andere und zeigte auf die Elfenmagiern. „Allerdings müssen wir noch sichergehen das ihr euch nicht weiter in unsere Angelegenheiten einmischt. Wir werden euch also töten müssen.“, ergänzte der Zakarim von zuvor mit arroganten Schmunzeln. Salina traute ihren Ohren nicht, denn diese Männer schienen ihre Tat nicht einmal zu bereuen. „Dann habt ihr meinem Dorf ... dann habt ihr meinem Volk das angetan?! Nur um sie zu finden? Das ... das ist unverzeihlich!“, gab sie verbittert zurück. Sie hatte Mühe ihre Tränen zurückzuhalten und holte ihren Bogen hervor. Dennoch blieben die Männer gelassen und spotteten über sie. „Du brauchst nicht zu weinen, Elfe. Bald wirst du mit deinen Leuten wiedervereint sein. Seid froh das wir so gnädig sind und euch nicht in das untote Herr unseres Meisters integrieren.“, tönte es vom zweiten Zakarim, was Decans rechte Augenbraue interessiert nach oben zucken ließ. Salina hielt nichts mehr zurück sich an den beiden mit ihren Pfeilen zu rächen. Wutentbrand feuerte sie den ersten Pfeil ab, der jedoch sein Ziel nicht erreichte und noch im Flug in Flammen aufging. Lediglich die Asche ihres Pfeils erreiche die beiden hämisch lachenden Männer, während hinter ihnen zwei glühend rote Augen erschienen. „Unser Balor wird sich nun euer annehmen. Ein weiteres Mal werdet ihr unsere Pläne nicht stören.“, meinte der erste Zakarim mit frechen Blick. Schon kurz darauf enttarnte sich der Körper der Teufelsbestie hinter den beiden Männern und Salina war klar, das sie wohl kaum eine Chance gegen solch eine Kreatur hatte. Dieses Wesen maß fast drei Meter, hatte messerscharfe Zähne und alles zerfetzende Klauen. Die drakonischen Flügel des Balor maßen je fünf Meter Spannweite, doch viel erschreckender war der Anblick der Bestie, eine Kreatur entstanden aus den schlimmsten Alpträumen der Menschheit, beschworen aus den dunkelsten Höllen. Es bedurfte nicht mehr als eines einfachen Blickkontaktes um Salina bewegungsunfähig und somit zur leichten Beute zu machen. Decan blieb jedoch entspannt und wendete seinen Blick zu Shane. „Was ist nun? Lässt du dich von ein bisschen Holz aufhalten oder muss ich dir etwa helfen?“, rief er ihm in provozierenden Tonfall zu. „Decan! Was soll das?! Das Vieh wird uns alle töten. Willst du denn gar nichts unternehmen?!“, gab er aufgebracht zurück, während der Balor immer näher kam. Decan zeigte keine Furcht, wich selbst dann nicht zurück als die Kreatur nur einen Meter vor ihm stand und sich lechzend zu ihm herunter beugte. „Ich warte Shane Richardson! Ist das etwa schon alles?!“, schrie er fordernd in die Richtung seines Gefährten. „Er ist verrückt!“, stellte einer der Zakarim fest, die dem Schauspiel recht genüsslich folgten. Shane verstand nicht was er damit bezweckte, steckte er doch selbst in Lebensgefahr. Mit Teufelswesen wie einem Balor war nicht zu spaßen, doch Decan ignorierte die Kreatur regelrecht. Für Shane war der Spielraum zum nachdenken erschöpft. Er wollte nicht einfach nur zusehen und setzte alles daran sich zu befreien. Seine Mühen schienen zu spät zu kommen, denn der Balor setzte an Decan mit einen einzigen Biss den Kopf abzutrennen. Man konnte beinah spüren dass er bereits den Atem der Bestie riechen konnte, als sie im letzten Moment von einem magischen Flammenpfeil gestoppt wurde, der in die rechte Gesichtshälfte traf. Die Zakarim erschraken als sie sahen dass sich Kyren befreit und den Zauber abgefeuert hatte. „Sieh an.“, meinte einer von ihnen ein wenig erstaunt, wohlwissend dass es ihr somit ein leichtes war den Zauber zu durchbrechen den man auf den Baum gelegt hatte. Der Balor reagierte derweil recht empfindlich auf diese Attacke und wendete sich nun der Elfenmagierin zu. Decan blieb völlig gelassen bei Salina stehen und richtete sich ein weiteres Mal an Shane. „Letzte Chance, Shane.“, rief er ihm zu. Passend gelang es den Halbelfen schließlich sich durch puren Einsatz sich aus den Fängen des Baumes zu befreien. Er zögerte keine Sekunde sein Schwert zu ziehen und den Balor anzugreifen, der sich bereits auf Kyren stürzte. Diese wehrte sich zunächst durch eine Lichtkugel, die die Bestie für einen Moment blendete und sprang schließlich auf Abstand. Nur einen Moment später bohrte sich Shanes Schwert durch den Hinterkopf der Kreatur, die daraufhin schmerzerfüllt brüllte. Wie ein wilder Stier versuchte sie sich von ihm zu lösen, aber schon bald brach der Balor zusammen und erlag der tödlichen Wunde. Kyren strahlte vor Freude, während Shane kaum glauben konnte was er soeben vollbracht hatte. Die Zakarim schraken auf, denn sie hatten nicht geglaubt dass sich das Blatt gegen sie wenden würde. „Unmöglich!“, riefen sie synchron und zogen es vor zu fliehen. Sie kamen nicht einen Schritt weit, denn schon im nächsten Augenblick realisierten sie das Decan ihnen zuvor gekommen war und ihnen den Weg versperrte. Verängstigt zuckten sie zurück, sichtlich eingeschüchtert vom Blick des Schwertkämpfers. „Was … was wollt Ihr?“, fragte der erste Zakarim verängstigt. „Wo ist die Basis eures Meisters?“, fragte er mit eindringlicher Stimme. „W-was?!“, stotterte der andere Zakarim verwundert, obwohl er die Frage verstanden hatte. „Ich frage nicht noch einmal. Ich will wissen wo die Basis eures Meisters ist!“, antwortete er mit drohender Mimik. „I-ich ... ich weiß es nicht. Wir sind immer durch ein Portal zu ihm gelangt. Er ist irgendein Schloss.“, gab der erste Zakarim verängstigt zurück. „Dann seid ihr nutzlos ...“, erwiderte Decan mit düsterem Ton und setzte den Leben der beiden kurzerhand ein Ende. Zwei Schwerthiebe reichten aus um die beiden Zakarim zu erledigen und ihre Leiber leblos zu Boden fallen zu lassen. Es ging so schnell und kompromisslos das man kaum sah wie er seine Waffe hervorgeholt und wieder weggesteckt hatte. Salinas Augen waren geweitet, denn nun galt es ihr einiges zu erklären. Die Waldläuferin war sprachlos von dem was geschehen war. Es war nicht einmal Shanes Tat, nein, vielmehr was sein Gefährte getan hatte. Obwohl sie selbst genug Hass auf die beiden Männer empfand, war ihr deren Schicksal in diesem Moment doch zu grausam, nun, wo sie gesehen hatte, wie es war zwei Menschen zu töten. „Das ... das hättest du nicht tun müssen! Sie waren wehrlos! Sie hatten sich schon so gut wie ergeben! Sie hätten vor ein Gericht gehört!“, entgegnete sie ihm wütend. Decan sprach nicht sonderlich auf ihre Worte an, zeigte nicht die geringste Reue. Fast so als wäre nichts gewesen wollte er sich schon auf die Weiterreise begeben. „Meine Mission ist eindeutig. Noss und jeder der seiner Sache dient, ist des Todes.“, gab er kühl zurück und wendete sich ab. Sie wollte ihm widersprechen, auch wenn sie nicht genau wusste wovon er sprach, da spürte sie die Hand des Halbelfen auf ihrer Schulter, der bedächtig seinen Kopf schüttelte. „Egal was du sagst, es wird ihm egal sein. Tröste dich. Ich bin mir sicher eine andere Strafe als diese wäre ihnen nicht erspart geblieben.“, sagte er mit ruhiger Stimme, worauf sich Kyren hinzu gesellte. „Ich denke du solltest wissen was es mit all dem hier auf sich hat.“, ergänzte sie. Salina ahnte noch nicht in welche Sache sie da hineingeschlittert war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)