World of Faerûn - 5. Staffel von Kyle (Ghosts Of Apocalypse) ================================================================================ Kapitel 3: Folge 74: Kampf gegen die Zakarim -------------------------------------------- Wie erwartet brachte Shane und Kyren der Gang durchs Portal in ein kleines Waldgebiet ganz in die Nähe der Stadt Memnon. „Dort liegt unsere erste Station, Kyren. Hoffen wir das die Einwohner dort eine brauchbare Gerüchteküche haben.“, meinte Shane beim Blick auf die vor ihm liegende Stadt und zwinkerte seiner Gefährtin zu. „Mhm, lass uns sehen was wir herauskriegen.“, stimmte sie frohen Mutes zu, worauf man sich in Richtung Memnon aufmachte. Das Portal hinter ihnen schrumpfte derweil und schon nach einer halben Minute war es nicht einmal mehr groß genug um einen ausgewachsenen Menschen hindurch bringen zu können. Dennoch gelang einer Gestalt durch einen Hechtsprung die Durchquerung, auch wenn der seltsame Elf äußerst ungünstig auf seinem Gesicht landete und schließlich gegen einen Baum purzelte, welcher sogleich einen Apfel abwarf, der den Neuankömmling auf den Kopf plumpste. Mit einem kurzen Schmerzenslaut kommentierte der maskierte Elf das Geschehene und glitt in Ohnmacht am Baum nieder. Shane und Kyren hatten die Ankunft ihres Verfolgers nicht bemerkt, während dieser orientierungslos, in leichter Bewusstlosigkeit, am Boden verharrte. Nicht einmal seinen Namen konnte er nennen, obwohl dieser der Allgemeinwelt ohnehin nichts gesagt hätte. Atrix, der unter der Maskerade steckte, spürte bereits recht früh wie hart und steinig sein Weg noch werden würde, wollte er Kyren folgen. Den beiden Abenteurern stockte der Atem als sie die Stadt erreicht hatten, denn die Straßen waren unheimlich leer, fast wie in einer Geisterstadt. Vereinzelt lagen Körperteile, wie Arme, Finger und Beine, willkürlich herum, und auch wenn es kaum Anzeichen eines Kampfes gab, so sah es so als ob es ein Massaker gegeben hatte. „Was ist hier passiert?“, fragte Kyren geschockt. „Es ist so still.“, merkte Shane bedächtig an. Nur vorsichtig wagte man sich tiefer in die Stadt, denn eigentlich hatte man nicht erwartet sich schon so früh mit einen der Elementargeister auseinander zu setzen, sofern dies überhaupt das Werk von einen von ihnen gewesen war. „Hier ist es unheimlich.“, sagte das Elfenmädchen leicht verängstigt, in entsprechender Haltung laufend. „Ich habe keine Ahnung wer oder was hier gewütet hat, aber eines ist merkwürdig ...“, kommentierte ihr Gefährte die Lage nüchtern, bevor seine Worte verstummten. „Was denn?“, hakte sie nach. „Ich sehe keine Leichen. Was ist mit den Menschen hier passiert? Hier liegen nur einige abgetrennte Gliedmaßen.“, erklärte er. Kyren war dies gar nicht aufgefallen, versuchte sie ihren Blick doch sowieso möglichst von potentiellen Opfern fern zu halten. Ihnen blieb fast das Herz stehen als sie auf einmal ein Stöhnen, ganz in ihrer Nähe vernahmen. Ihre Blicke suchten nicht lange nach der Quelle, denn nur unweit entfernt entdeckten sie einen alten Mann an einem Haus, der schwer verwundet an einem Fass lehnte. Sofort eilten sie ihm zu Hilfe, denn sein Zustand war alles andere als gut. Seine Haut war faltig und ausgedorrt, ja sein ganzer Körper schien förmlich ausgetrocknet. „Was ... was ist passiert?“, fragte Kyren den Mann, doch der war kaum in der Lage zu sprechen und deutete mit letzter Kraft an das er dringend etwas zu trinken brauchte. Schnell holte Shane seine Getränkeflasche aus seinen nimmervollen Beutel hervor und ließ ihn daraus trinken. Er schlang die Flüssigkeit so hastig hinunter, dass er die Flasche mit einem Schluck leer machte. Selbst das reichte ihm jedoch nicht und so musste auch Kyren ihren Getränkebehälter opfern um den Mann zufrieden zu stellen. Obwohl noch immer schwach und ausgelaugt, war er nun in der Lage zu antworten. „Danke euch beiden. Ihr habt mir das Leben gerettet.“, sagte er mit dankbaren Blick. „Ja, aber sagt uns was hier geschehen ist.“, meinte der Halbelf ungeschmeichelt. „Da waren zwei Männer mit einem Karren. Sie transportierten etwas in einem Käfig in die Stadt. Als sie von den Stadtwachen angesprochen wurden, enttarnten sie sich als Mitglieder der Zakarim-Sekte. Dann ließen sie … diese Kreatur frei und sie hat alle getötet.“, erzählte er und er hätte geweint, wäre genug Flüssigkeit in seinem Körper gewesen. „Die Zakarim sagt ihr?“, staunte Shane verblüfft, wohlwissend dass diese Organisation schon seit langer Zeit dafür berüchtigt war monströse Kreaturen zu erschaffen mit denen sie die Welt unterwerfen wollten. „Dann hat euch diese Kreatur das angetan?“, hakte Kyren nach, was er ihr nickend bestätigte. „Ja, dieses Etwas saugt seinen Opfern sämtliche Flüssigkeit aus. Jene die sich mit Waffen wehren wollten, hat das Biest einfach zerfleischt.“, antwortete er, wenn gleich für Shane die Frage blieb was aus den Leichen geworden war. Noch während man sich mit dem Mann unterhielt, schlich sich ein pflanzenartiger, gestachelter Tentakel lautlos von hinten an die Abenteurer heran. Erst als diese sich plötzlich um Kyrens Bein wickelte und sie zu Boden riss, wurde man sich der gefährlichen Lage bewusst. Panisch vor Angst lief der Überlebende davon soweit ihn die Beine noch zu tragen vermochten. Kyren schrie auf, doch Shane verfehlte ihre Hand knapp als sie am Boden davongezogen wurde. „Kyren!”, rief er aufgebracht. „Ah, Shane! Hilf mir!“, kreischte sie und versuchte sich mit dem freien Fuß durch Tritte gegen die Tentakel zu wehren. Hastig raffte sich ihr Gefährte auf und rannte ihr nach, während sie hilflos über den Boden gezogen wurde. Unaufhaltsam näherte sie sich dem Wesen, dem dieser Fangarm gehörte. Nachdem sie auf eine andere Straße gezerrt wurde, sah sie schließlich was sie gepackt hatte. Ihr Aufschrei war Angsterfüllt und Shane, der nur eine Hausecke zurück lag, fürchtete schon das Schlimmste. Sekunden später, als auch er in Sichtweite kam, bot sich ihm eine Monstrosität, wie sie nur von den Zakarim geschaffen werden konnte. Die etwa zwei Meter große Kreatur erinnerte an eine fleischfressende Pflanze, die man mit einem riesigen Wolf gepaart hatte, wobei der Kopf des Wesens der einer Pflanze und der Körper des einen riesigen Untiers war. „Lass sie los, du Biest!“, rief er voller Zorn und zog sein Schwert. Mit einem gewaltigen Sprung wollte er die Kreatur niederstrecken, bevor die Tentakel vollständig eingefahren war und es Kyren verschlingen konnte. Sein Versuch scheiterte jedoch, denn ein weiterer Tentakel schoss aus dem Körper des Wesens heraus und schlug ihn zurück. Zu seinem Glück prallte er mit Kyren zusammen und entriss sie somit aus der Umklammerung der Ranke. Auch wenn es wahrlich kleine glimpfliche Begegnung war und man noch etliche Meter davon rollte, so nahm man die Schmerzen gern in kauf. Für Kyren währte die Freude doch nur kurz als sie merkte, dass der gestachelte Tentakel kleine, schmerzhafte Stichwunden in ihren Fuß hinterlassen hatte. Beim Versuch sich aufzuraffen, spürte sie dass ihr Bein wie erlahmt war und höllisch schmerzte. „Kyren, was ist? Ist alles in Ordnung?“, fragte Shane besorgt, bevor auch er bemerkte das sie am Bein verletzt war. „Mein Bein! Ich kann nicht laufen!“, gab sie mit weinerlichen Ton zurück, während die Tentakeln des Monsters bereits wieder nach ihr greifen wollten. Dieses Mal reagierte der Halbelf schneller und schlug die Tentakeln mit seinem Schwert zurück. Einen Augenblick lang überlegte er ob er zum Gegenangriff übergehen sollte, aber die Verletzungen, die Kyren erlitten hatte, machten es zu riskant. Ihm blieb keine andere Wahl als sie zu tragen und davon zu laufen, wollte er sie nicht einem grausamen Schicksal überlassen. „Wir verschwinden von hier!“, rief er nach Analyse der Lage und griff sich das Elfenmädchen. Zwar war er mit ihr schwerer und somit langsamer unterwegs, aber dennoch gelang es ihm die Kreatur durch einige Zickzackkurse zwischen den Häusern abzuschütteln. Er war schon recht außer Atem als man eine große Kirche erreichte in der er hoffen konnte sich zu verstecken bis es Kyren wieder besser ging. Das Tor stand einen Spalt weit offen, gerade weit genug um sich hindurchzuzwängen. Vorsichtig setzte er seine Gefährtin ab und stützte sie so, das sie wieder selbst ein paar Schritte machen konnte. „Los, wir verstecken uns in der Kirche. Da versorgen wir erst mal deine Wunde.“, sagte er mit Blick zu ihr. Ihre Wangen waren schon ganz rot und ihre Augen so glasig als ob sie Fieber hätte. Er befürchtete schlimmes und wusste dass sie schnellstens Hilfe brauchte. „Ich fühle mich gar nicht gut, Shane. Um mich herum ist alles so verschwommen.“, erwiderte sie mit schwacher Stimme. „Verdammt! Das Ding muss dir mit seinen Stacheln irgendein Gift injiziert haben. Versuch das Bein ruhig zu halten.“, meinte er mit angespannter Miene. Langsam aber stetig näherte man sich der Kirche, immer achtsam ob das Monster ihre Spur wieder aufgenommen hatte. Ein Gefühl von Erleichterung durchfloss Shane als er schließlich das Kirchentor hinter sich schließen konnte und sich in Sicherheit wähnte. Behutsam setzte er Kyren ab und achtete sorgsam darauf dass ihr Bein nicht weiter belastet wurde. Es entfiel ihm dass er bereits Gesellschaft bekommen hatte. Erst als er einen faulen Gestank in der Luft vernahm, realisierte er die Lage in die man geraten war. Die prächtige Innenhalle war mit hunderten von Zombies gefüllt, die aus den Leichen der Einwohner der Stadt wiederauferstanden waren. Die Ankunft von lebenden Fleisch trug nicht gerade zu einer freundlichen Begrüßung bei und so sah man sich den finsteren Blicken der untoten Wesen ausgesetzt. „Oh nein – Zombies! Das müssen hunderte sein!“, stellte Shane erschrocken fest. Die Lage war prekär, denn Draußen war die Bestie und drinnen eine Hundertschaft von Untoten, die bereits nach ihren Fleisch gierten. „Unmöglich!“, gab er angespannt von sich und ließ seine Blicke nach einer Fluchtmöglichkeit schweifen. Einzig eine Treppe rechts von ihn, die zu einer zweiten Anhöhe der Kirche führte, von wo aus man auf den Saal hinab sehen konnte, bot sich ihm als Fluchtweg an, doch der Weg dorthin war ihm bereits durch einige seiner Gegner versperrt. Hinzu kam das Kyren, nicht im besten Zustand war. Die Lage schien aussichtslos und auch wenn er nicht kampflos aufgeben wollte, so war ihm wohl bewusst dass er allein nur eine geringe Chance hatte. Plötzlich hörte er wie Fensterglas in der Etage über ihm zu Bruch ging. Schritte ertönten, bevor eine fremde Gestalt von oben aus, ungebremst in die Massen der Untoten sprang. Sie alle wichen noch rechtzeitig zurück und hielten zunächst ein-zwei Meter Abstand um den Fremden herum. Dieser war ganz in schwarz gekleidet und schien menschlicher Natur. Er trug einen langen Mantel mit hohen Kragen. Sein pechschwarzes Haar war wild gewachsen und ebenso kühl wie sein Blick. Mit keinem Wort rechtfertigte er sein Erscheinen, würdigte die Kreaturen nicht einmal eines Blickes. „Wer ist das?“, fragte sich Shane, der nun weniger Aufmerksamkeit bekam. Nur einen Augenblick später sah er je ein Katana in den Händen des Mannes, ohne das er überhaupt bemerkt hatte wo dieser die Waffen so schnell hergenommen hatte. Es war fast so als seien sie aus seinem Mantel entwachsen. Der Kopf des Fremden senkte sich und seine Haltung nahm die einer Vogelscheuche an. Wie ein gekreuzigter verharrte er einen Moment lang und hielt sich mit der Spannweite seiner Arme und Schwerter die Untoten noch weiter auf Distanz. Die Zombies blieben nicht lange geduldig und stützten sich in Scharen auf ihn, worauf er zum Gegenangriff ansetzte. Shane sah ihn als leichte Beute für die Untoten, denn schließlich war er von ihnen umzingelt und hoffnungslos unterlegen, doch der Fremde erwies sich als äußerst zäher Gegner. Hemmungslos, ohne ein Zeichen von Furcht, lief er in die Reihen der Untoten und wirbelte zwischen ihnen herum. Nicht nur die Kircheneinrichtung ging zu Bruch, sondern auch duzende Knochen der Angreifer. Schnittgeräusche erhellten die Halle der Kirche, gefolgt von herumfliegenden Leichenstücken zermetzelter Zombies. Trotz ihrer Anzahl gelang es nicht einer der Kreaturen ihn auch nur annähernd zu berühren. Shane konnte kaum sehen was genau geschah. Nur mühsam konnte er den Bewegungen des Mannes folgen, der mitten im Kampf, eines seiner Katanas mit voller Wucht durch die Gegnermassen warf, welches ein duzend der Zombies, die in etwa in einer Reihe standen, den Kopf entzwei spaltete, bevor es schließlich an Schwung verlor und im Kopf eines anderen Zombies stecken blieb. Sie alle gingen zu Boden und es sollte nicht die einzigste Schneise gewesen sein, die er in ihre Reihen riss. Noch bevor der Halbelf über dieses Manöver staunen konnte, war der Fremde schon wieder bei seiner Waffe und entriss sie dem Schädel des Zombies, in dem sie stecken geblieben war, um den Kampf mit beiden Waffen fortzuführen. Die Zombies fielen schneller als man sie zählen konnte und schon bald waren sie alle zerstückelt und besiegt, von ihrem untoten Dasein erlöst. Der Fremde war nicht einmal außer Atem und ließ seinen finsteren Blick nun in die Richtung des Halbelfen schweifen. Es sah bereits so aus als ob er der Nächste sein würde, der ihm zum Opfer fallen sollte, doch zu seiner Erleichterung fuhren seine Schwerter in seinen Ärmel zurück. Mit dem kleinen Finger bat er Shane zu sich heran. „Kommt her. Greift mich an und kämpft, sonst werdet Ihr euch denen da anschließen.“, meinte er mit kurzem Blick zum Boden, der mit den Überresten der Zombies gepflastert war. Der junge Abenteurer wirkte geschockt, ja sogar eingeschüchtert. Er fragte sich wie er gegen so jemanden bestehen konnte, der sich in weniger als einer Minute hunderten von Zombies entledigt hatte. Kyren war bereits nicht mehr bei Bewusstsein und es war klar dass jede Minute, die er ihr nicht helfen konnte, ihr der Tod ein Schritt näher kam. Das Gift machte der Elfin schwer zu schaffen und wenn er sie noch heilen wollte, dann musste er erst der Aufforderung des Fremden nachkommen. Vielleicht, so hoffte er würde er, im Gegensatz zu den Untoten, bei ihm Gnade walten lassen, sollte er ihn nicht bezwingen können. „Greift mich an! Macht schon!“, rief der junge Mann in schwarz erneut, mit deutlich drohenden Unterton. Shane war gewillt alles zu geben, stürmte auf ihn zu und attackierte ihn mit all seinem Können, doch egal wie sehr er sich auch mühte, seine Hiebe gingen immer ins Leere. Sein Gegner wich stets mit optischer Leichtigkeit aus, ohne auch nur eines seiner Katanas zur Verteidigung einzusetzen. Der Kampf dauerte eine Minute bis es Shane schließlich gelang sein Schwert so nah die Kehle des Fremden zu bringen, das er hätte siegen können, würde er nicht ein dezentes Stechen in seiner Magengegend spüren. „Genug.“, sprach sein Gegner mit ungerührter Miene. Als Shane an sich herabsah, realisierte er das sich ein Katana des Mannes sich so gegen seinen Bauch drückte, dass es ihn mit entsprechenden Nachdruck tödlich hätte verletzten können. „Du bist keiner von ihnen.“, ergänzte der Fremde mit stetig düsterer Stimme und fuhr seine Waffe wieder in den Ärmel ein. Erleichtert, aber verwirrt setzte Shane sein Schwert ab, dem nur wenige Zentimeter gefehlt hätten um die Kehle seines Gegenübers zu durchbohren. „Ein Test?“, fragte er erstaunt zurück. „Ich wollte sehen ob Ihr bereits infiziert seid. Manchmal behält dieses untote Pack noch ein Restego, aus seiner Zeit als Lebender.“, antwortete er mit nüchternen Blick. „Wer seid Ihr?“, gab Shane verwundert zurück, bevor er hörte wie Kyren mit schwacher Stimme seinen Namen rief. „Kyren! Ich muss ihr helfen! Sie wurde von dieser Tentakel-Kreatur angegriffen und vergiftet.“, sagte er aufgeregt und eilte zu ihr. Hektisch wühlte er in seinen nimmervollen Beutel herum um einen Gegengifttrank herauszuholen. Der Fremde erwies sich als zuvorkommend und bot ihm aus seinen Beständen an, wonach er gesucht hatte. „Was …?“, setzte Shane an, doch er schien seine Frage bereits geahnt zu haben. „Die üblichen Gegengifte wirken nicht. Nehmt diesen hier.“, erklärte er, worauf der Halbelf das Geschenk dankbar annahm. Es war ein Glück das sie für diesen Augenblick wach war, denn so konnte sie ihn trinken und wieder gesund werden. Tatsächlich wirkte der Trank und ihr fiebriger Blick legte sich nach wenigen Minuten, wenn gleich sie noch immer etwas schwach wirkte. „Danke Shane.“, sagte sie mit freundlichem Lächeln, bevor sie die Gestalt hinter ihm bemerkte. „Wer ... wer ist das?“, fragte sie und ließ ihren Blick zum Mann in schwarz schweifen. „Eh ... ja, gute Frage – wer seid Ihr eigentlich?“, meinte Shane, der sich zu ihm umdrehte. „Mein Name ist Decan Firecam, Gotteskrieger zweiten Grades.“, antwortete er mit beständig kühlen Blick. „Gotteskrieger?“, gab Shane mit fragender Miene zurück, doch Kyren war es die ihm eine Antwort gab. „Warte. Ich glaube ich habe mal etwas darüber gelesen. Gotteskrieger dieser Art sind so etwas ähnliches wie Erzengel. Es sind gefallene oder verstorbene Krieger, die das Privileg erhielten den Göttern zu dienen.“, erklärte sie, während sie sich aufraffte. „Göttern?“, staunte ihr Gefährte mit geweiteten Augen. „Ganz recht. Aber was macht so jemand hier auf Erden?“, bestätigte sie noch ein mal und warf sogleich eine neue Frage in den Raum, die Decan jedoch selbst beantworten wollte. „Ich hoffe Ihr habt die Brosche noch, die man Euch anvertraut hat.“, sagte er mit strengen Ton. „Eh ... ja, ich habe sie bei mir.“, erwiderte die Elfin eifrig nickend, bevor er seine Erklärung fortsetzte. „Vor etwa einem Monat hat ein Nekromant Namens Diron X’elsion die Grabstätte der Elementargeister gefunden, den Seelenstein vom Herrn des Todes entwendet und ihn befreit.“, begann er, doch allein die Erwähnung des Nekromanten ließ Kyren fast das Blut in den Adern gefrieren. „Diron? Aber ich dachte er wäre damals beim Kampf gegen Adrian gestorben?“, gab sie verblüfft von sich. „Offenbar doch nicht.“, meinte Shane angespannt. „Man weiß nichts über das Motiv des Nekromanten, aber Fakt ist, dass sich nach der Entfernung des Seelensteins die anderen Elementargeister auf Grund der Gleichgewichtsstörung ebenfalls befreien konnten. Das eigentlich Problem liegt aber darin ...“, fuhr er fort und deutete mit seinen Blick in Richtung der niedergemetzelten Untoten. „Der Herr des Todes regiert auch über die Untoten. Deswegen trifft die Bezeichnung Herr der Untoten wohl zurzeit mehr auf ihn zu. Sein Name ist Noss und er ist dabei ein riesiges Heer von Untoten zu rekrutieren. Seine Armee wird zurzeit auf etwa 1000 Mann geschätzt, beständig anwachsend. Dennoch stellt dies nicht die einzigste Gefahr da. Dem Nekromanten ist es gelungen ist ein Artefakt zu erschaffen das nach demselben Prinzip wie die Brosche arbeitet. Noss braucht seine untoten Streitkräfte um seine Brüder zu bezwingen und ihre Mächte in der Brosche einzuschließen. Dieser Diron hilft ihm offensichtlich dabei, ebenso wie einige Zakarim, die Kreaturen erschaffen die möglichst schnell, möglichst viele Lebende töten können, um sie zu Kandidaten für Noss zu machen. Sollte er in Besitz aller Elemente kommen, würde er über eine Allmacht verfügen mit der er ganz Faerûn unterwerfen könnte.“, erzählte er weiter. „Soll das heißen Diron hat auch so eine Brosche?“, fragte Shane mit ernster Miene. „Kein exaktes Gleichnis, aber durchaus ein Behältnis um die Mächte seiner Brüder darin zu versiegeln. Es ist anzunehmen das er das er früher oder später das Original braucht.“, antwortete er. „Aber das erklärt noch immer nicht ganz warum Ihr hier seid.“, merkte Kyren an. „Ich bin hier weil ich eine Mission zu erfüllen habe - die Entmachtung von Noss und jener, die sich seiner Sache angeschlossen haben, die Eliminierung sämtlicher untoter Kreaturen, sowie die Vernichtung des Dämons Zephilia.“, erklärte er. „Zephilia? Wer ist das?“, wunderte sich der junge Halbelf. „Ein äußerst mächtiger Dämon. Sie hat Kenntnis von der Sache bekommen und ist ebenfalls hinter der Brosche her. Nach meinen Informationsstand müsste Kyren bereits Bekanntschaft mit einen ihrer Dienerinnen gemacht haben. Die Brosche, mit allen Mächten gefüllt, in den Händen einer Dämonin, käme einer Katastrophe gleich. Damit würden die Dämonen Faerûn in Schutt und Asche legen.“, erwiderte Decan mit seiner finsteren Stimme. „Ohne jetzt pessimistisch klingen zu wollen, aber wir haben wohl ein ganz schönes Problem, oder?“, merkte Kyrens Gefährte an, dem die Situation mit jeden Satz immer brenzliger erschien. „Solange sie die Brosche hat, habt ihr eine Art Vorteil. Wenn es euch gelingt die Elementarmächte einzusammeln und in die Brosche zu bannen, habt ihr eine ultimative Waffe gegen jeden potentiellen Gegner in der Hand.“, widersprach der Gotteskrieger prompt. „Moment, wirst du dich uns anschließen? Wie haben doch in etwa dasselbe Ziel.“, warf Kyren ein. „Ich gehe meinen eigenen Weg, aber ihr könnt mir folgen. Erwartet jedoch nicht das ich euren Beschützer spiele.“, sagte er und ging ein paar Schritte in Richtung Ausgang. Für einen Moment fehlten den beiden Abenteurern die Worte, denn Decan gehörte nicht zu den freundlichsten Leuten, die man bisweilen getroffen hatte. Zweifel überkamen sie, ob jemand wie er ein echter Gefährte sein könnte, wenn er sich nicht einmal das Leben anderer scherte. Trotz allem beinhaltete seine Mission in ihren Grundsätzen dieselben Ziele, wie die ihren. So wie er kämpfte war er ein starker Verbündeter und ihnen war bewusst, dass bei solch mächtigen Gegnern jeder Verbündete zu kostbar war um ihn gehen zu lassen. „Wartet! Wir sollten gemeinsam weiterreisen. Gemeinsam können wir mehr erreichen und wie es scheint können wir göttliche Hilfe gut gebrauchen.“, rief Shane mit gebührenden Unterton. „Hier auf Erden bin ich nur ein Mensch, Halbelf, obwohl ich bereits vor 350 Jahren gestorben bin. Wenn du meinst dass du dich an meiner Seite halten kannst, dann folge mir. Erwarte aber nicht zu viel.“, erwiderte Decan nüchtern ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Was? Du bist vor 350 Jahren gestorben? Du siehst gar nicht so alt aus.“, meinte Kyren erstaunt, was ihm jedoch nicht einmal ein Schmunzeln entlockte. „Ich bin 22 Erdenjahre, Mädchen. Das Götterreich ist ein zeitloser Ort. Ich bin seither körperlich nicht gealtert. Ich dachte das wüsste jemand wie du.“, gab er grob zurück. Obwohl Kyrens Naivität schon so manch kühles Herz zum schmelzen brachte, wirkte es bei Decan nicht im Geringsten. Seine Mimik war stets finster, so dass man sich fragte welche Umstände wohl zu seinen Ableben geführt hatten. Furchtlos schritt er aus der Kirche hinaus, wohlwissend dass das Tentakelmonster der Zakarim seinen Klingen bereits zum Opfer gefallen war. Kyren und Shane fragten sich langsam auf was man sich da wohl eingelassen hatte. Bald darauf traten zwei Männer an einen geheimen Ort vor den Thronstuhl eines Mannes, der sich darin bequemt hatte. Der Raum war in Finsternis gehalten und nur einige weniger Lichter wiesen ihnen den Weg. In demütiger Haltung begannen sie vorzutragen was sie zu berichten hatten. Ihren langen Kutten nach zu urteilen, waren es Mitglieder der Zakarim, die keine allzu erfreulichen Nachrichten hatten. „Tut uns Leid, Noss. Wir haben schlechte Nachrichten. Unser Unterfangen in der Stadt Memnon wurde überraschend gestoppt. Eine Bande von Abenteurern ist es gelungen unsere Bestie zu vernichten, ebenso wie ein Heer von Untoten das wir bereits rekrutiert hatten. Die Verluste belaufen sich auf 214 Einheiten.“, sagte einer von ihnen. „Wie unerfreulich. Da scheint sich doch tatsächlich jemand in meine Angelegenheiten einmischen zu wollen. Ihr beiden solltet dafür sorgen, dass dies die letzte Tat dieser Abenteurer war oder ich werde _euch_ rekrutieren.“, gab der Mann im Thronstuhl unerfreut zurück. „Ja-jawohl. Wir ... wir werden uns der Sache persönlich annehmen. Es wird keine weiteren Störungen geben.“, gaben sie synchron zurück, sichtlich eingeschüchtert von der Drohung des Herrn der Untoten. Eiligst machten sie sich auf den Weg und verschwanden durch ein Teleportfeld. Ein unheimliches Schmunzeln lag im Gesicht des Mannes im Thronstuhl, während er eine Brosche in seiner linken Hand kreisen ließ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)