Die another Day (neues Kapitel!) von ToterKeks (Zum sterben ist noch genug Zeit...) ================================================================================ Kapitel 1: Dreh dich nicht um... -------------------------------- Kapitel 1 – Dreh dich nicht um... Gelangweilt saß Malik in einer Bar und rührte in seinem Drink. Heute war auch ein beschissener Tag! Draußen war es brütend heiß, Ryou hatte keine Zeit und er... Er hatte ZUVIEL Zeit. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er könnte jetzt einen eiskalten Drink nach dem anderen runterkippen, aber dazu hatte er keine Lust. Das hätte nur zur Folge, dass er betrunken auf seiner Harley hängen und einen Unfall nach dem anderen bauen würde. Plötzlich horchte er auf. Zwei Männer, die in seiner Nähe waren, hatten seine Aufmerksamkeit erregt. Sie waren ganz in schwarz gekleidet, trugen Sonnenbrillen und redeten leise miteinander. Malik spitzte die Ohren, verstand allerdings nur Gesprächsfetzen. "Ja, natürlich... besten Mann... Bezahlung wie immer..." Erstaunt zog Malik die Augenbrauen in die Höhe. Was redeten die denn da? Und warum liefen die in schwarzen Klamotten rum und das bei 40° im Schatten?! Er versuchte noch mehr zu verstehen. Was ihm auch gelang. "Wer?" "...Kaiba" "Wann?" Mehr verstand Malik nicht, die Männer redeten zu leise. Doch er hatte das Gefühl, als wenn gerade etwas Übles im Gange war, was mit den Kaibas zutun hatte. Aber was? Einer der Männer blickte plötzlich über den Rand der Sonnenbrille mit einem Mörderblick zu ihm herüber. Unbewusst wurde Malik kreidebleich. Der Blick des Mannes ging ihm unter die Haut. Er wusste nicht, was diese Kerle vorhatten und betete, dass dieser Mann nicht auf die Idee kam, dass er gelauscht haben könnte. Hektisch bezahlte Malik und floh schon fast aus der Bar. Dieser Kerl hatte ihn gehörig Angst eingejagt. Ob er etwas ahnte? Malik stieg auf seine Harley und beschloss, eine Spritztour zu machen, auch wenn es so warm war, dass ihm der Schweiß jetzt schon in Strömen über den Rücken lief. Zuhause würde er sich erstmal unter eine eiskalte Dusche stellen. Der Mann war sehr wohl auf die Idee gekommen, dass der Ägyptische Junge gelauscht haben könnte und sprach nun mit seinem Partner. "Dieser Junge darf nicht überleben. Er könnte unseren Plan gefährden!" Der andere nickte langsam. "Aber wir wissen nicht, wer er ist und wo er lebt..." "Du hast Recht, aber das werden wir schon rausfinden! Die Organisation hat �berall Spitzel!" Die beiden Männer redeten weiter, einigten sich darauf, dass dieser Junge, wer immer er auch war, in drei Tagen sterben würde. Der Preis wurde ausgemacht, danach standen beide auf und verließen getrennt die Bar. Malik stand unter der Dusche und genoß das kalte Wasser. Traumhaft! Nach einer Weile begann er zu frieren, drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Die Haare ließ er leicht feucht. Danach legte er sich, nur in Boxershorts, auf das Sofa und zappte sich durch das Fernsehprogramm. Es kam nichts, was ihn interessierte. Was sollte er jetzt mit dem angefangenen Nachmittag machen? Er beschloss, weiter auf dem Sofa zu liegen. Für irgendetwas anderes war er jetzt zu faul. ~*~ Im Morgengrauen bekam er seine Informationen. Es waren nicht viele. Ein Foto, eine Adresse und den Auftrag, den Betreffenden erst zu beobachten und im Laufe des nächsten Tages unauffällig zu beseitigen. Mariku schnaubte. Er hatte keine Lust diesen Jungen zu beobachten, aber Auftrag war nunmal Auftrag. Außerdem war die Bezahlung gut. Er warf einen Blick auf die Adresse. Auf dem Zettel war angemerkt, dass der Junge alleine lebte. Sehr gut. Dann würde sein Verschwinden nicht sofort auffallen. Grinsend machte der junge Mann sich auf den Weg. ~*~ Um punkt sieben Uhr klingelte Maliks Wecker. Grummelnd schlug er nach dem verhassten Ding und schaffte es schließlich, es zum Schweigen zu bringen. Müde stand er auf. Obwohl die Sonne erst vor gut einer Stunde aufgegangen war, war es schon sehr warm. Laut dem Wetterbericht sollte es an diesem Tag noch wärmer als gestern werden. Noch im Halbschlaf torkelte er ins Badezimmer und hielt erstmal seinen Kopf unter kaltes Wasser. Sofort war er hellwach. Später saß er fertig angezogen in der Küche und frühstückte. Viel Zeit ließ er sich dabei nicht, denn er war schon ziemlich spät dran. Hastig schlang er die Reste seines Brötchens hinunter und blickte auf die Uhr. Halb acht. Das ging ja noch, auch wenn er einen relativ weiten Schulweg hatte und daher auf seiner Harley fast 20 Minuten bis zur Schule brauchte. Schnell begann er, seine Schulsachen zusammen zu packen. Kurz darauf fuhr er mit dem Fahrstuhl von dem 15. Stock, in dem seine Wohnung lag, in die Tiefgarage zu seinem Motorrad. Er schwang sich in den Sitz, setzte den Helm auf und fuhr los. Auf den Straßen war kaum etwas los, deshalb kam er ziemlich gut voran. Den schwarzen Wagen, der ihn verfolgte, bemerkte er nicht. Als er den Klassenraum kurz vor Unterrichtsbeginn betrat, wurde er sofort freudig von Yugi und den anderen begrüßt. Er kümmerte sich nicht viel um sie, sondern setzte sich gleich auf seinen Platz, neben Ryou. Dieser lächelte ihn an. "Guten Morgen!" "Morgen...", war Maliks Antwort. Es klang ziemlich schlecht gelaunt. "Was ist denn mit dir los?", wunderte Ryou sich. Malik legte müde den Kopf auf seine Arme, die auf der Tischplatte lagen und nuschelte: "Kein Bock..." Ryou musste lachen. "Aber, aber! Heute ist doch erst Montag!" "Schlimm genug. Weißt du was, ich glaub', ich schwänz die letzte Stunde!" "Aber da haben wir eine Doppelstunde Mathe!" Ryou war entgeistert. So etwas wollte Malik machen!? "Ja und? Dann schwänz ich eben die letzten beiden Stunden! Es ist eh viel zu heiß für Mathe!" Ihr Gespräch wurde durch die Klingel und einen hereinrauschenden Lehrer unterbrochen. Malik setzte sich wieder richtig hin und versuchte dem Unterricht zu folgen. Es war Japanisch und der Lehrer laberte irgendwas von wegen Grammatik. Malik verstand kein Wort. Neben ihm meldete Ryou sich öfters und gab auch immer richtige Antworten. Doch er kümmerte sich nicht um den Unterricht, sondern schielte die ganze Zeit auf die Uhr, hoffend, dass diese Schulstunde schnell vorbeiging. Er wollte wieder auf seine Harley, wollte mit ihr durch die Stadt cruisen. Als es endlich zur Pause klingelte, atmete Malik erleichtert auf. Jetzt mussten sie zu Chemie, einen Unterrichtsfach, das Malik wenigstens etwas Spaß machte. In der gro�en Pause saßen die meisten Schüler auf dem Schulhof, und sei es auf dem Boden, und unterhielten sich. So auch Malik und Ryou. Beide hielten es in dem jetzt schon stickigem Gebäude nicht mehr aus. Draußen war es zwar auch schon sehr warm, aber dort wehte ab und zu noch eine kühle Briese. Malik hatte wieder richtig gute Laune. Ryou und er nahmen den jungen Mann der am Schultor stand und sie beobachtete, gar nicht war. Dieser stand schon eine ganze Weile da. Mariku beobachtete den Jungen, wie es sein Auftrag war. Dass er dafür an eine Schule gehen musste, gefiel ihm gar nicht. Viel zu viele Menschen. Es bestand für ihn immer die Möglichkeit aufzufallen. Auch wenn ihn keiner kannte, auffallen war immer schlecht. Aber er musste zugeben, dass ihm dieser Malik langsam gefiel. Warum wusste er auch nicht so genau. Tatsache war, dass er ihn anziehend fand - sehr sogar. Mariku missfiel es, ihn am nächsten Tag umbringen zu müssen. Doch bis dahin könnte er vielleiht noch ein bisschen Spaß mit ihm haben... Er leckte sich über die Lippen. Der Tag konnte noch lustig werden. Doch erst musste er abwarten, bis Malik Schulschluss hatte. Bis dahin musste er sich gedulden. ~*~ Etwa zwei Stunden später war es soweit. Er sah, wie sich Malik von seinem weißhaarigen Freund verabschiedete und zu seinem Motorrad ging. Mariku, der inzwischen wieder in seinem schwarzen Wagen saß, ließ den Motor an und als der blonde Ägypter an ihm vorbeirauschte, folgte er ihm. Zwar vermutete er, dass der Junge nach Hause fuhr, doch er konnte sich auch täuschen. Also fuhr er ihm hinterher. Doch diesmal fiel Malik der schwarze Wagen auf. Hätte er Verdacht geschöpft und eine andere Richtung eingeschlagen, er hätte alles abwenden können. Aber er tat es nicht. Er wunderte sich nur �ber den schwarzen Wagen, mehr jedoch nicht. Fröhlich pfeifend stellte Malik seine Harley auf ihrem Parkplatz in der Tiefgarage ab, nahm den Helm vom Kopf und ging zu dem Aufzug. Als er ihn gerade per Knopfdruck rufen wollte, sah er, dass ein Pfeil neben der Tür blinkend nach oben zeigte. Das bedeutete, dass gerade jemand nach oben fuhr. Malik fluchte. Das konnte dauern, bis das Ding wieder unten war. Zähneknirschend ging er zur Treppe. Er hatte keine Lust, fast 30 Treppen zu seiner Wohnung hochzusteigen. Und dann auch noch bei der Hitze! Mariku stieg aus dem Aufzug, lief den Gang hinunter und suchte das Namenschild des Jungen. Endlich hatte er seine Wohnung gefunden. Mariku musterte die Tür. Sollte er sie aufbrechen? Es würde noch nicht mal auffallen, denn das Schloss war nicht das beste. Er würde es ohne irgendwelche Schäden aufbekommen. Kurzerhand entschied er sich für etwas anderes. Aus den Taschen seines schwarzen Mantels holte er einen Zettel und einen Stift. Dann schrieb er eine Nachricht darauf. Bevor er ihn unter der Tür durchschob, klofpte er probeweise an die Tür, auch wenn er nicht glaubte, dass der Junge schneller gewesen war als er. Wie erwartet blieb alles still. Mariku grinste hintrhältig, kniete sich nieder und schob den Zettel unter der Tür durch. Dann stellte er sich in die nächste Wohnungstür, so dass er vom Aufzug und von der Treppe aus nicht gesehen werden konnte. Kurz darauf hörte er, wie Malik fluchend die Treppe hochkam. Angestrengt lauschte er, bis er hörte, dass Malik den Schlüssel ins Schloss steckte und seine Wohnung aufschloss. Leise kam er aus seinem Versteck und trat lautlos hinter den Jungen, so wenig wie möglich atmend. Als er die Wohnung aufschloss, hatte Malik ein ungutes Gefühl, als wenn ihn irgendetwas schlimmes in seiner Wohnung erwarten würde. Doch als er die Tür öffnete, war alles wie vorher. Fast alles. Stirnrunzelnd bückte Malik sich und hob den Zettel auf. Wo kam der her? War er ihm heute morgen aus der Tasche gefallen? Aber als er Zettel umdrehte und die Notiz darauf las, bemerkte er, dass es nicht seine Schrift war. Eindeutig nicht. Auf dem Zettel stand: "Dreh dich bloß nicht um..." Verwirrt schüttelte Malik den Kopf und drehte sich um, um die Tür zu schließen. Er erhielt einen Schlag vor die Brust, der ihn zu Boden warf. Die Tür fiel ins Schloss. "Was...? Wer...?" Mehr bekam er nicht heraus. ~Fortsetzung folgt~ Kapitel 2: Watch him, don't fuck him! ------------------------------------- Kapitel 2 - Watch him, don't fuck him! Bevor Malik wirklich reagieren konnte, packte Mariku ihn am Kragen, zog ihn zu sich hoch und presste ihm die Hand auf den Mund. "Ganz ruhig, Kleiner!", flüsterte ihm Mariku ins Ohr. "Ich werde dir nichts tun... NOCH nicht..." Malik begann sich heftig zu wehren, doch der Griff war zu stark. Schreien konnte er nicht. Er wurde in sein Wohnzimmer geschleift und auf das Sofa gelegt. Die Hand um seinen Mund verschwand und der Mann beugte sich grinsend über ihn. Malik begann zu zittern. Er wollte gar nicht wissen, was dieser Mann vorhatte. Mariku betrachtete den Jungen unter sich, der ihn verängstigt anblickte und leckte sich über die Lippen. "Wer bist du?! Was willst du von mir!?" Malik hatte endlich seine Sprache wiedergefunden. Mariku antwortete nicht sofort. Doch als er es tat, lief es Malik eiskalt ber den Rücken. "Wer ich bin?" Das Grinsen wurde breiter. "Mein Name ist Mariku. Und was ich von dir will? Ist das nicht klar?" Mit diesen Worten beugte er sich runter und küsste den wehrlosen Jungen innig. Doch Malik wurde panisch. Wollte dieser Mariku ihn hier und jetzt...? Nein, das durfte nicht sein! Er strampelte und schlug so gut es in seiner Lage ging, um sich. Er erreichte sein Ziel: Mariku fiel vom Sofa und landete hart auf dem Boden. Sofort sprang Malik auf und rannte an ihm vorbei, aus dem Wohnzimmer heraus. Er wollte einfach nur raus aus seiner Wohnung! Einfach weg! Doch er kam nicht weit. Nicht umsonst war Mariku ein Killer. Als Killer musste man schnell sein. Man durfte nie zögern. Und das tat er auch nicht. Als er fiel und spürte, wie der Jüngere an im vorbeirannte, sprang er auf und holte Malik mit wenigen Schritten ein. Dieser hatte gerade den Fuß in den Flur gesetzt, da packte er ihn im Nacken und zog ihn brutal zurück. "Wo willst du denn hin?", fragte er ihn mit einem sadistischen Tonfall. Dann zog er ihn auf das Sofa zurück, drückte ihn darauf nieder und beugte sich wieder über ihn. "Lass m-", fing Malik an, kam jedoch nicht weit, denn Mariku hatte mit seinen Lippen die des Jüngeren verschlossen. Grob drückte er mit drei Fingern seinen Kiefer auseinander und drang mit der Zunge in Maliks Mundhöhle ein, erkundete jeden Winkel. Der Kleine ließ es geschehen und fragte sich, ob Mariku ihn wirklich hier und jetzt flachlegen wollte, darauf hoffend, dass es alles nur ein Alptraum war. Als die Hand des Älteren jedoch unter sein fliederfarbenes Top wanderte und dort federleicht über seine Haut strich, wurde ihm bewusst, dass das die Realität war. Ängstlich kniff Malik die Augen zusammen. Er wollte das nicht! Marikus Hände wanderten zu seinem Hintern, fuhren darüber, wanderten wieder nach vorne. Schließlich zog er einen Schlüsselbund aus Maliks Hosentasche, stand auf, ging zur Wohnungstür und verschloss diese sorgfältig. Danach tat er den Schlüssel in eine Innentasche seines Mantels, zog diesen aus und hängte ihn ordentlich an die Gaderobe. Ruhig kehrte er zu seinem Opfer zurück. Fast hatte er erwarted, dass der Junge sich aus dem Staub gemacht hatte, doch das hätte diesem nichts gebracht. Er konnte nirgendwo mehr hin. Aber der Junge lag, was Mariku sehr gefiehl, immer noch so da wie vor wenigen Sekunden. Malik hatte gespürt, wie der Ältere von ihm abgelassen und sich erhoben hatte, doch er hatte keinen Fluchtversuch unternommen. Mariku würde so oder so gleich wiederkommen und ihn wieder einfangen. Er hörte seine Schritte, als er sich wieder ihm nährte. Die Augen hatte er immer noch zusammengekniffen. Mariku hatte sich, bevor er sich wieder ganz Malik zugewandt hatte, das T-Shirt ausgezogen und ein Messer vom Gürtel genommen. Dann kniete er sich über den anderen und streichelte mit seiner Hand über dessen Körper. Langsam öffnete Malik seine Augen wieder. Mariku grinste ihm sadistisch entgegen und setzte das Messer an dem Kragen seines Tops an. Mit weit aufgerissenen Augen musste Malik zusehen, wie sein Top ein gutes Stück weit aufgeschlitzt wurde. Mariku richtete den Jungen ein bisschen auf und schob ihm das Kleidungsstück gefühlvoll von den Schultern. Das Messer hatte er kurz fortgelegt, dorthin, wo Malik nicht hinkommen konnte. Jedes bisschen Haut, welches von Mariku freigelegt wurde, wurde mit kleinen Küssen bedeckt. Ungewollt keuchte Malik auf. Auch wenn er es nicht wollte, die Berührungen des Älteren erregten ihn. Automatisch reckte er sich ihm entgegen. Doch als Mariku wieder das Messer zur Hand nahm, ihm das Top vollständig aufschnitt und auszog, wurde ihm klar, was hier gerade lief. Er wollte Mariku von sich drücken, doch dieser bemerkte den Versuch und drückte seinen Oberkörper auf das Sofa. "Verdammt, lass mich! Ich will das nicht!!" "Weißt du was: Das ist mir egal, Malik!", flüsterte Mariku und küsste ihn wieder. Fast schon panisch blickte Malik sich um, während Mariku sein Mundhöhle erkundete. Dann sah er das Messer. Es lag ein Stück von ihm entfernt auf dem Wohnzimmertisch. Probeweise und vorsichtig, damit Mariku nichts bemerkte, streckte er seine Hand danach aus. Er kam nicht dran. Ein kleines Stückchen fehlte ihm noch. Und er wusste schon, wie er da ran kam... Während Mariku Malik küsste und mit seinen Händen langsam tiefer wanderte, merkte er, wie der Kleinere aktiv wurde, die Arme um ihn legte und ihn damit näher an sich zog, und den Kuss erwiderte. Mariku musste erstaunt zugeben, dass er ziemlich gut küsste. Zwar überraschte ihn Maliks Meinungswechsel ein wenig, doch innerlich grinste er. Es konnte ihm nur Recht sein... Er öffnete die Hose des anderen Ägypters, zog sie ihm quälend langsam runter. Malik stöhnte auf und rutschte ein Stück tiefer, hoffend mehr von diesen Berührungen zu bekommen. Und Mariku gab sie ihm gerne. Malik sreckte sich ihm noch etwas mehr entgegen, schielte dabei auf das Messer. Endlich war er nah genug! Er streckte die Hand nach dem scharfen Gegenstand aus und ergriff ihn. Dann drückte er Mariku wieder ein Stück von sich und zischte gefährlich: "Zum letzten Mal: Lass-mich-in-Ruhe!!!!" Mariku grinste und wollte etwas erwidern, da spürte er plötzlich, wie sein eigenes Messer ihm fest an den Rücken gepresst wurde. Sein Grinsen erstarb jedoch nicht, was Malik stark verunsicherte. "Na? Willst du mich töten?" flüsterte Mariku ihm ins Ohr und leckte ihm leicht darüber. Malik biss sich auf die Lippen. Töten wollte er nicht, aber er wollte seine Ruhe! Er wollte nicht von irgendeinem Mann durchgevögelt werden! Entschlossen packte er den Griff des Messers fester und schnitt tief in den Rücken des Älteren. Doch dieser lachte Malik sadistisch ins Gesicht. Innerlich schrie Mariku jedoch auf, als er spürte, wie der scharfe Gegenstand seinen Rücken verletzte. Doch äußerlich zeigte er das nicht. Stattdessen zeigte er sich belustigt. In Maliks Augen konnte er sehen, wie sehr ihn dieses Lachen verunsicherte. Blitzschnell richtete Mariku sich, nicht darauf achtend, dass das Messer dadurch noch tiefer in seine Haut schnitt, auf, griff mit einer Hand nach Maliks Handgelenk und drückte so fest es ging zu. Malik schrie auf und ließ das Messer los. Er nahm es an sich und setzte es dem Jungen an die Brust, wodurch dieser wieder zu zittern begann. Schon von Anfang an hatte Malik sich vor diesem Mann gefürchtet. Jetzt tat er es noch mehr, denn dessen Ausdruck gefiel ihm nicht. Er blickte hinterhältig grinsend auf sein Opfer hinunter, doch in seinen Augen stand Wut geschrieben. Malik gefiel diese Mischung ganz und gar nicht. Grob drehte Mariku ihn auf den Bauch und betrachtete seinen Rücken. Dann legte er das Messer zur Seite. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er beugte sich zu ihm hinunter und leckte langsam und vorsichtig über die Narben in Form von Hieroglyphen, die Maliks ganzen Rücken bedeckten. Als Marikus Zunge seinen Körper berührte, schrie Malik gequält auf, was seinen Peiniger zum weitermachen bewegte. Er schrie, flehte, dass er aufhören möge, doch der Ältere ließ sich davon nicht im Geringsten stören. Ihm gefiel es, wie sein Opfer schreiend und windend unter ihm lag. Sadistisch lachte er auf und krazte manche der Narben mit seinen Fingernägeln leicht auf, bevor er über sie leckte. Dieser Junge gefiel ihm immer mehr. Malik lag schluchzend und schreiend auf dem Sofa und betete, dass alles bald vorbeiging. Er hielt den Schmerz kaum noch aus. Es war zwar nur ein Phantomschmerz, doch er lit starke Qualen, denn ihm war, als würde nicht eine Zunge, sondern ein glühend heißes Messer seine Narben nachziehen. Wenig später spürte er, wie der Größere ihm die Hose vollständig auszog und ihn wieder herumdrehte. Mit schmerzvollem Gesicht und Tränen in den Augen blickte er Mariku an, stumm flehend, ihm das nicht anzutun. Doch er erwiderte eiskalt seinen Blick. Kein Mitleid stand darin geschrieben. Mariku stieg aus seiner eigenen Hose und betrachtete gierig den nackten Jungen unter ihm. Sadistisch lachend winkelte er dessen Beine an und drang mit einem harten Stoß in ihn ein. Maliks Schrei grellte durch die ganze Wohnung. Sein Unterleib stand in Flammen. Noch nie hatte er solche Schmerzen gefühlt! Wieder stiegen ihm die Tränen in die Augen, während Mariku anfing, hart in ihn zu stoßen. Mit jedem Stoß schrie Malik lauter auf. Als sein Peiniger dann auch noch sein Messer zur Hand nahm und anfing ganz leicht, so dass keine Narbe zurückbleiben würde, in Maliks Brust zu ritzen, wurde es für Malik zuviel. Kurz bevor der andere kam, wurde ihm schwarz vor Augen. Nach kurzer Zeit kam Mariku tief in dem ohnmächtigen Jungen und zog sich aus ihm heraus. Er stand auf, hob den Jungen hoch und trug ihn in sein Zimmer und legte ihn auf das Bett. Dann deckte er ihn zu, verließ das Zimmer, schloss die Tür sorgfältig ab und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Verärgert stellte er fest, dass die Wunden auf seinem Rücken relativ tief waren. Und alleine verarzten konnte er sich nicht. Also würde er Yami fragen müssen. Der verstand was davon. Mariku drehte das Wasser ab. Er fühlte sich erfrischt. Bei dieser Hitze jemanden flachzulegen war schon schlimm. Obwohl es ja wirklich toll gewesen war... Als Mariku daran dachte, leckte er sich über die Lippen. Er würde diesen Jungen garantiert nicht umbringen. Er gehörte ihm! Er ging ins Wohnzimmer und zog sich wieder an. Danach verließ er die Wohnung, schloss die Tür ab und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Dort trat er auf die Straße. Überrascht blickte er sich um. Hinter seinem Wagen stand ein weiterer, schwarzer. An die Fahrertür gelehnt stand, mit einem breiten Grinsem im Gesicht, ein Partner von Mariku. Dieser ging auf den Weißhaarigen zu. "Was machst du hier, Bakura?", fragte er ihn. Bakuras Grinsen wurde breiter. "Weißt du was? Eigentlich solltest du den Jungen nur beobachten, NICHT flachlegen!" ~Fortsetzung folgt~ Hilfe, ich glaube den Teil hab ich vollkommen versaut. Ich bin so unfähig! ;_; Kapitel 3: Sportunterricht -------------------------- Kapitel 3 - Sportunterricht Langsam öffnete Malik die Augen. Er lag in seinem Bett. Jemand hatte ihn dort hineingelegt und zugedeckt. Langsam schob er die Decke von sich. Ihm war warm. Als er jedoch aufstehen wollte, sank er stöhnend auf sein Bett zurück. Sein Hintern brannte wie Feuer, sodass er sich fast gar nicht bewegen konnte. Langsam kamen in ihm wieder Bilder von dem hoch, was geschehen war. Mit Tränen in den Augen und unter Schmerzen rollte er sich auf dem Bett zusammen. Er war von diesem Mariku vergewaltigt worden! Wie konnte das möglich sein?! Zwar hatte er Tag schon beschissen angefangen, aber dass er so ausgehen könnte, hatte er nicht erwartet. War das die Strafe dafür, dass er Mathe geschwänzt hatte?? Malik schluchzte. Er versuchte nicht, aufzustehen. Auf die Idee, dass Mariku noch in der Wohnung sein könnte, kam er nicht. Mariku saß im Schneidersitz auf dem Sofa in Yamis Wohnung und ließ sich von diesem seine Wunden verbinden, während Bakura daneben stand und Kommentare abließ. Wenigstens hielt Yami die Klappe, sonst hätte Mariku wohl einem von ihnen in die Fresse gehauen. Aber so richtig. Nach einiger Zeit konnte Yami auch nicht mehr wirklich an sich halten. "Sag mal...", fing er vorsichtig an, "Wie hast du das eigentlich geschafft, solche Wunden auf dem Rücken zu haben und das von deinem eigenen Messer?" Mariku knurrte. "Das geht dich nichts an!" Yami zuckte durch Marikus Tonfall leicht zusammen und beschloss, dass es besser für seine Gesundheit wäre, die Klappe zu halten. Nach einer Weile war Yami fertig. "So bitte sehr! Wunde fachgerecht versorgt! Gut, dass du zu mir gekommen bist, sonst hätte sich das Ding ziemlich mies entzündet..." "Ich weiß, Klugscheißer!", zischte Mariku wütend. Er hatte keinen Nerv auf diesen Kerl. "Musst du nicht zu deinem Opfer zurück?" grinsend hielt Mariku einen Schlüsselbund in die Höhe. "Der Kleine kommt weder aus seinem Zimmer, noch aus seiner Wohnung raus, also muss ich mir gar nicht so große Sorgen machen! Außerdem... Ich bezweifle, dass der Junge sich wirklich rühren kann..." "Mariku, du sollst nicht dauernd kleine Jungs flachlegen!", kam es von Yami. "Ph... der Kleine ist morgen doch eh tot, also warum soll ich nicht meinen Spaß mit ihm haben? Ach ja, Bakura... Was hast du eigentlich bei der Wohnung des Jungen gemacht?" Bakura grinste ihn frech an. Malik schreckte hoch, als er hörte, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Leicht runzelte er die Stirn. Wer kam da? Niemand außer ihm hatte den Schlüssel für seine Wohnung. Oder? Er hörte Schritte, dann wurde seine Zimmertür aufgeschlossen und geöffnet. Malik schloss die Augen und versuchte möglichst ruhig zu atmen. Er ahnte eh schon, wer da stand und dieser jemand sollte nicht bemerken, dass er wieder wach war. Im nächsten Moment wurde die Decke zurückgeschlagen und er wurde sanft hochgehoben. Unwillkürlich begann er wieder zu zittern. Er wollte nicht wissen was jetzt kam. Mariku trug den zitternden Jungen ins Wohnzimmer und legte ihn dort auf das Sofa. Er bemerkte wie das Zittern stärker wurde, doch der Junge rührte sich nicht. "Malik, mach ruhig die Augen auf, ich weiß eh, dass du wach bist!" Zitternd öffnete der Junge die Augen. "Wa... was hast du... vor?", fragte er ängstlich. Sanft strich Mariku ihm über die Wange. "Keine Sorge. Nichts schlimmes... Ich will nur deine Wunden versorgen!" Malik dachte, er hörte nicht richtig. Dieser Typ wollte seine Wunden versorgen?? Er hätte erwartet, dass er sich einen Scheißdreck darum kümmern würde. Mariku blickte auf den schlafenden Jungen. Er hatte ihm ein Schlafmittel verabreicht, denn er wollte nicht, dass er Alarm schlug und er konnte nicht sicher sein, ob er für die Nacht noch einen Auftrag bekam oder nicht. Bei der Yakusa konnte man sich nie sicher sein. Keine fünf Minuten später klingelte sein Handy. Er hob ab, eine Frauenstimme meldete sich. Nach einer Weile nickte Mariku. "In Ordnung. Ich bin in...", er blickte zur Uhr, "etwa zehn Minuten da!" ~*~ "Malik! Malik, jetzt warte mal, verdammt!" Der Angesprochene drehte sich um und blickte Ryou an, der ihm hinterhergerannt kam. "Was ist!?", fuhr Malik ihn gereizt an. Ihm war nicht nach reden und vor allem nicht nach guter Laune. Morgens war er von seinem Wecker geweckt worden und als er hatte aufstehen wollen, war er gleich wieder zusammengebrochen. Sein Hintern tat immer noch weh, auch wenn es nicht mehr so schlimm wie am Vortag war. Nach einer mehr oder weniger erfrischenden Dusche kam er in die Küche getorkelt - immer noch unter Schmerzen - und wer saß da auf einem Stuhl, grinste ihm entgegen und wünschte ihm einen guten Morgen? Genau, Mariku. Malik hätte die Welt umbringen können. Bis zu diesem Moment war er noch am überlegen gewesen, ob er überhaupt zur Schule gehen sollte, doch Mariku hatte ihn regelrecht dazu gezwungen zur Schule zu gehen, mit der Drohung, dass er, sollte er auf die überaus dumme Idee kommen, jemandem zu sagen, was gestern vorgefallen war, es ziemlich bereuen würde. Also hatte er sich stinkesauer zur Schule begeben. Seine Laune hatte sich nicht gerade gebessert, als sein Mathelehrer ihn in der ersten Stunde zur Schnecke machte, weil er gestern nicht aufgetaucht war und heute keine Entschuldigung vorzeigen konnte. Nach einigen Diskussionen wurde er mit dem Vermerk "geschwänzt" ins Klassenbuch eingetragen. Jetzt war er auf dem Weg zum Sportunterrich. Immerhin - die Schmerzen waren soweit abgeklungen und er hoffte sich beim Basketballspielen abreagieren zu können. Doch zuerst musste er Ryou abwimmeln, denn dieser wollte die ganze Zeit wissen, weshalb Malik schon den ganzen Tag mit einer Gewittermiene rumlief. Er wusste schon die ganze Zeit nicht, was er Ryou erzählen sollte. Die Wahrheit konnte er ihm unmöglich sagen. Zu groß war die Angst davor, was Mariku mit ihm tun würde, wenn er es rausfände. Außerdem war es ihm zu peinlich. Wer erzählte schon gerne von seiner eigenen Vergewaltigung? Die ganze Zeit über, bis sie schließlich die Sporthalle betraten, redete Ryou auf ihn ein, bis Malik endlich eine Idee kam. Während er sich umständlich in seine Sporthose schälte - sein Hintern tat immer noch verdammt weh, er hoffte damit noch laufen zu können - erklärte er Ryou, was ihn momentan beschäftigte. "Also, in letzter Zeit gehen mir Isis und Rishid volles Rohr auf die Nerven!" Erstaunt sah Ryou ihn an. "Wieso denn das?" Malik biss sich leicht auf die Lippen. Er hatte das erste gesagt, was ihm in den Sinn gekommen war und wenn er darüber nachdachte, es klang nicht wirklich plausibel. Doch wirklich Gedanken konnte er sich nicht darum machen, denn der Sportlehrer rief, sie sollen ihre verdammten Ärsche endlich in die Halle bewegen. "Na endlich jemand, der meine schlechte Laune teilt", grummelte Malik und folgte seinen Klassenkameraden in die Halle. Pause. Endlich. Erschöpft ließ Malik sich auf die Bank sinken, lehnte sich an der Wand an und schloss die Augen. Sein Hintern tat weh und er war vollkommen ausgepowert. In diesen Momenten hasste er Basketball wie noch nie. Doch es hatte auch etwas Gutes: Zwar war er manchmal mehr gehumpelt als gelaufen, doch durch das Basketballspiel hatte er kurzzeitig seine Sorgen vergessen und Aggressionen abbauen können. Was aber nicht viel hieß, denn sein Hinterteil meldete sich weiterhin. Vielleicht sollte er dem Lehrer einfach sagen, dass er sich den Fuß verknackst hatte und deshalb die zweite Stunde nicht teilnehmen konnte. Doch seine Idee verflog ganz schnell, als er eine weiblich Stimme und die seines Sportlehrers hörte. Verwirrt öffnete er die Augen und sah sich um. Was, bei Ra, machte eine Frau in dem Sportunterrich der Jungen? ~*~ Das ägyptische Mädchen mit schwarzem Haar, das sie zu einem Zopf zurückgebunden hatte, und lavendelfarbenen Augen kämpfte sich mühelos durch die anderen Spielerinnen, brachte den Ball bis zum Korb und warf. Sie verfehlte den Kopf ganz knapp, der Ball prallte am Korb ab und wurde geschickt von einem hochgewachsenem brauhaarigen Mädchen aufgefangen. Diese dribbelte so schnell sie konnte auf den anderen Korb zu, doch sie hatte keine Chance. Mit wenigen Schritten war die Ägypterin bei ihr und nahm ihr mühelos den Ball ab. Empört schnappte die Brünette nach Luft. "Du kleine..." Mehr sagte sie nicht, denn ihre Gegnerin war schon auf dem Weg um endlich einen Korb zu erziehlen und einen weiteren Punkt für ihre Mannschaft zu machen. Doch um diese Mannschaft kümmerte sie sich wenig. Die anderen Mädchen spielten alle nicht sehr gut Basketball, also erledigte sie alles alleine. Einzig die brünette Zicke war eine gute Spielerin, doch auch sie hatte kaum eine Chance. Wie hieß sie noch? Sie überlegte. Genau, Anzu. Nach etwa fünf weiteren Minuten pfiff die Lehrerin das Spiel ab und im gleichen Moment klingelte es zur Pause. Zufrieden setzte sie sich auf eine Bank, um sich auszuruhen, doch daraus wurde nicht viel. Die Lehrerin winkte sie herüber. Sie ging hin, auch wenn sie lieber einen Moment Ruhe gehabt hätte. Finster blickte die Lehrerin sie an. "Cara Asuad, es ist ja gut und schön, dass sie eine gute Spielerin sind, doch sie sollten sich auch mal teamfähig zeigen und den Ball an ihre Mannschaft abzugeben!" Die Angesprochene ließ ein Schnauben hören und blickte abfällig in Anzus Richtung. Vor dem Unterricht hatte ein anderes Mädchen ihr erzählt, dass Anzu die beste Spielerin der Klasse sei. Cara fand, dass sie viel zu sehr damit beschäftigt war, ihren Hintern auf graziöse Weise zu bewegen, als Basketball zu spielen. Dabei waren hier noch nichtmal Jungs. "Ob sie hören, was ich ihnen sage?!" Die Stimme der Lehrerin überschlug sich fast vor Zorn. Überrascht blickte Cara auf. Sie hatte nicht gehört, was die Lehrerin gesagt hatte. "Nein", erwiderte sie knapp. "Ob sie nicht lieber in den Unterricht der Jungen wollen", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Für die Mädchenmannschaften sind sie zu gut!" Cara nickte nur. "Dann gehen sie!" Die Lehrerin, Frau Miyou, deutete auf die Tür der Umkleide. "Ich werde einer Schülerin sagen, dass sie sie zu der Halle bringt, in der die Jungen Sport haben!" "Brauchen sie nicht", war Caras Antwort. "Da find’ ich alleine hin." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging in die Umkleide, räumte ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg. Die anderen Mädchen sahen ihr nach, wie sie zur Umkleide ging, und atmeten auf. Fast alle hatten mitbekommen, dass Cara in den Unterricht der Jungen gehen sollte und irgendwie waren sie alle froh darüber. Sie mochten dieses eiskalte, immerzu ernstes und irgendwie eingebildete Mädchen nicht besonders. Cara lächelte leicht, als sie in die Halle trat, wo die Jungen Sport hatten. Ihre Sachen hatte sie einfach in der Umkleide gelassen. Sie blickte sich um. Dort auf der Bank saß ein Junge, bei dem sie den Auftrag hatte, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Am liebsten würde sie diesen Auftrag bleiben lassen, er erschien ihr eh als sinnlos, doch sie war bei der Yakusa. Sie war nur eine einfache Killerin, die ihre Ausbildung eben erst beendet hatte. Das hier war ihr erster, noch nicht mal richtiger, Auftrag und den hatte sie auch ohne Murren auszuführen. Ihre Meinung zählte nicht. Der Sportlehrer kam zu ihr, fragte sie, was sie hier wolle. Ohne wirklich zuzuhören, antwortete sie, dass seine Kollegin sie hierher geschickt habe, damit sie an seinem Unterricht teilnehme, da sie viel zu gut für die Mädchen sei. Ihr Gegenüber runzelte die Stirn, während sie immer noch den jungen Ägypter auf der Bank fixierte, der sie nun auch überrascht anblickte. Er war allerdings nicht der einzige. Die ganzen Jungs blickten sie alle erstaunt an. Aber ihr war es egal. Sie war niemanden eine Erklärung schuldig, auch wenn die gesamte Belegschaft sich wunderte, warum sie hier war. Zu den Jungs gewandt merkte der Lehrer an, er gehe kurz rüber in die andere Halle, um zu fragen, ob es stimme, dass sie von nun an an seinem Unterricht teilnehmen würde. Dann verschwand er. Einer des Kurses schnappte sich sofort den Basketball, dribbelte ihn ein bisschen auf der Stelle und warf ihn dann zu Malik, der den Ball geschickt auffing. "Wie wär's Malik, wollen wir der Lady mal zeigen, wie wir spielen?", fragte er. Malik grinste Jonouchi an, dann stand er, den Ball in der Hand, auf. "Klar!" Sofort bildeten sich Mannschaften, eine mit Malik als Mannschaftskapitän, die andere, in der sich auch Cara befand, mit Jonouchi. Ein Junge übernahm die Rolle des Schiedsrichters und das Spiel begann. Für Cara wurde es nun schwerer an den Ball zu kommen, den die Jungen spielte gut, um einiges besser als die Mädchen. Allen voran Malik. Er war ein guter Spieler und nahm ihr so manches Mal den Ball ab. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass der andere Ägypter leicht zu humpeln schien, dennoch richtig gut spielte. Als er ihr den Ball wieder abnahm, fluchte sie leise. Dieser Kerl ging ihr gewaltig auf die Nerven. Aber nicht nur er. Der ganze Tag ging ihr gewaltig gegen den Strich. Zuerst bekam sie den Auftrag, auf den Ägypter aufzupassen, dann wurde sie deswegen auch noch zur Schule geschickt und jetzt nervte dieser Malik sie die ganze Zeit. Unbewusst natürlich. Nur am Rande registrierte sie, dass der Lehrer wiederkam und erstaunt ihrem Spiel zuschaute. Er wunderte sich, dass sein Kurs so diszipliniert spielen konnte. sie rannte auf Malik zu, versuchte wieder an den Ball zu kommen, doch der machte es ihr schwer. Nebeneinander rannten sie nebeneinander her, Malik dribbelte den Ball so geschickt, dass sie nicht rankam. Kurz vor dem Korb hielt er an und warf. Der Ball traf den Korb. Maliks Mannschaft jubelte auf und das Spiel ging weiter. Sobald der Ball wieder runtergekommen war, hatte Cara sich ihn geschnappt und machte sich auf den Weg in das gegnerische Feld. Sie kam ungehindert an der Mittellinie an und sah, dass der andere Ägypter schneller gewesen war als sie und schon an dem Korb stand um den Ball abzufangen. Sie grinste gemein. Den Ball würde er nicht abfangen können. Mit aller Kraft die sie hatte, warf sie den Ball. Malik konnte nicht ausweichen. In dem Moment, wo der Ball sein Gesicht traf und er zu Boden stürzte, pfiff der Lehrer, der sich schon länger die Pfeife wiedergeholt hatte, ab. Das Spiel wurde unterbrochen. Malik sah den Ball auf ihn zufliegen, doch bevor er ausweichen konnte, hatte dieser ihn schon mitten ins Gesicht getroffen. Er spürte einen harten Schlag, dann schrie er auf und fiel. Seine Nase und sein Mund taten weh, er spürte eine Flüssigkeit aus seiner Nase in seinen Mund lief, wusste, dass es Blut war. Hustend richtete er sich auf, versuchte das Blut auszuspucken, sank jedoch mit Tränen in den Augen zurück. Ihm tat alles weh, denn durch den Sturz hatte auch wieder sein Hintern angefangen zu schmerzen. Dann wurde er von jemanden aufgerichtet, an seine stark blutende Nase wurde ein Tuch gedrückt, um die Blutung zu stillen. Wie aus weiter Ferne hörte er Stimmen, Rufe, die versuchten ihn zu beruhigen, dazu zu bekommen, wieder die Augen zu öffnen. Doch er nahm es alles nicht wirklich war. Ganz kurz meinte er, Ryous Stimme zu hören, doch dann war auch diese fort. Seine Schmerzen wurden weniger, sie klangen ab, und um Malik herum wurde es immer dunkler. Dann versank er vollständig in der Schwärze, bekam nicht mit, wie jemand ihn hochhob und zur Krankenstation brachte. Cara bekam für ihre Aktion ordentlich Ärger. Die Schüler waren, genau wie der Lehrer, der Meinung, dass sie hätte besser aufpassen und den Ball nicht so fest hätte werfen sollen. Keiner schien auf den Gedanken zu kommen, dass der Wurf Absicht gewesen war, oder besser: Keiner sprach ihn aus. Die Sportstunde wurde beendet und Cara bekam von dem Lehrer zum Abschluss noch den Hinweis, dass sie besser aufpassen solle, denn sollte so etwas nocheinmal vorkommen, würde sie einen Eintrag ins Klassenbuch bekommen. Daraufhin verdrehte Cara nur die Augen. Warum sollte sie so ein Eintrag verschrecken, wenn sie beim Sport 'nicht aufgepasst' hatte? ~*~ Gutgelaunt trat sie aus der U-Bahn und machte sich auf den Weg nach Hause. "Ich bin wieder da!", rief sie laut und ließ die Wohnungstür hinter sich zufallen. Zuerst kam keine Reaktion, sie dachte schon, sie wäre alleine. Doch als sie ihre Schultasche abgesetzt hatte, und das Wohnzimmer betrat, sah sie ihren Bruder auf dem Sofa sitzen. Er blickte ihr entgegen und sein Gesichtsausdruck gefiel ihr gar nicht. Dieser schwankte zwischen schlechter Laune und Amüsement. Cara gefiel das überhaupt nicht. "Was ist, Mariku?", fragte sie leicht nervös. "Wo ist Malik?", kam die geknurrte Gegenfrage. Das Mädchen grinste schelmisch. "Der? Der liegt auf der Krankenstation!" "Was?!" Mariku stand auf und funkelte seine kleine Schwester zornig an. Deren Grinsen verschwand langsam aus ihrem Gesicht. Fortsetzung folgt... Kapitel 4: You should die! -------------------------- Kapitel 4 – You should die! Mariku stand auf und blickte seine kleine Schwester wütend an. „Was soll das heißen, er ist auf der Krankenstation?!“ Cara wich leicht zurück. Ihr Bruder schien wirklich wütend zu sein, also musste sie aufpassen. Kurz zeigte sich Erschrecken in ihren Augen, doch dann fing sie sich wieder und grinste ihn frech an. „Was das heißen soll? Er liegt auf der Krankenstation, mehr nicht. Ich glaube, seine Nase ist nicht gebrochen, aber er sah trotzdem übel zugerichtet aus.“ „Was hast du gemacht!?“ „Ihm einen Basketball in die Fresse geknallt. Ich war ...“ Weiter kam sie nicht, denn Mariku packte sie am Arm und zog sie mit sich. Ihren Widerstand ignorierte er. „He! Mariu, was wird das!?“ „Wir fahren zur Schule.“ Mehr sagte er nicht, auch als sie schon an der Schule waren. Er wies sie nur an, sie ins Krankenzimmer zu bringen, was sie auch schleunigst machte. Sie wollte sich nicht mit ihm anlegen. Die Schulkrankenschwester empfing sie an der Tür. Streng musterte sie die beiden und erschrak leicht, als sie Marikus Gesichtsausdruck sah. „Was kann ich für sie tun?“, fragte sie leicht eingeschüchtert. „Ist Malik Ishtar noch hier? Wir wollen gerne zu ihm.“ „Sind sie ein Verwandter?“ „Ja. Ich bin sein Cousin.“ „Dann kommen sie doch rein. Er liegt im letzten Bett auf der linken Seite.“ Sie ließ die beiden vorbei und verschwand nach kurzer Zeit wieder in ihrem Büro. Cara schnaubte verächtlich. „Also wenn ich mit diesem Kerl verwand sein soll, dann kündige ich die Familienmitgliedschaft!“ Sie wurde ignoriert. Ihr Bruder war an Maliks Bett getreten und blickte nun nachdenklich auf ihn herab. Sollte er ihn wecken? Oder einfach so mitnehmen. In diesem Moment öffnete Malik langsam die Augen. ~*~ Er nahm Stimmen wahr, war jedoch nicht wach genug, um zu verstehen was sie sagten. Ihm tat kaum noch etwas weh, wahrscheinlich hatte er ein Schmerzmittel bekommen. Wo war er überhaupt? Zuhause? In der Schule? Noch war er unfähig, die Augen zu öffnen, war zu müde. Außerdem ... warum erwachen? Hier war es dunkel und er lag auf etwas Weichem. Wenn alle dachten, er schlief, ließen sie ihn in Ruhe. Er spürte, dass jemand neben seinem Bett stand und auf ihn herabblickte. Nun öffnete er doch die Augen. Und wünschte sich sofort, es nicht getan zu haben. Denn da stand Mariku. Er lächelte leicht, als er bemerkte, dass Malik wach war. Der Junge starrte nur entsetzt zurück und bekam gerade noch ein „W ... was willst du hier?“ heraus. Gleich würde er einen Panikanfall bekommen. Plötzlich erschien über Marikus rechter Schulter ein grinsendes Gesicht von einem schwarzhaarigen, ägyptischem Mädchen. 'Die Neue', schoss es Malik durch den Kopf. „Na?“, fragte sie verschmitzt, „Wieder wach?“ Mit dem Ellenbogen stieß Mariku sie nach hinten. „Lass das!“ Dann wandte er sich zu Malik. „Was ich hier will? Dich mitnehmen, mehr nicht.“ Der Junge blickte weiter panisch. Er wollte ihn mitnehmen?! Das nannte man ... „Mariku, das fällt unter Entführung ...“, erklang die Stimme des Mädchens in einem besonders gutgelaunten Ton, der Malik sowohl auch Mariku nervte. Er warf ihr einen tödlichen Blick zu und zerrte Malik aus seinem Bett. „Ich rate dir, einfach mitzukommen ohne irgendwelche Zickereien, sonst wirst du es bereuen! Und glaub mir, dagegen wird das gestern noch sanft gewesen sein ...“ Malik zitterte, als Mariku ihn aus dem Raum herausführte, Cara im Schlepptau, die die Schwester davon informierte, dass sie Malik nach Hause bringen würden. Sie war einverstanden, fragte jedoch auch nach ihrem Namen. Cara war schlau. „Mizuki Tatsumi“, lautete ihre Antwort Sie konnte sich ausrechen, dass Malik dieses Schulgebäude nie wieder betreten würde, was natürlich auffällig war. Warum es der Polizei dann leicht machen, wenn man den wahren Namen nannte? Die Krankenschwester nickte nur, sah sie nicht einmal an. Ihre Augen waren auf den Bildschirm ihres Computers fixiert. Die Ägypterin grinste. Wie gut die Frau sie danach an ihr Gesicht erinnern würde? Sie folgte Mariku und Malik zum Auto. ~*~ Malik saß auf dem Sofa und sah sich angstvoll um. Mariku war nicht mehr da. Er hatte kurz nachdem sie hier angekommen waren, Cara angewiesen auf ihn aufzupassen, was in einer riesigen Diskussion geendet war. Bis er irgendwann die Schnauze vollgehabt hatte und geangen war. Die Wohnungstür hatte er auch abgeschlossen. Und nun? Cara hatte die Anlage im Wohnzimmer angestellt, ihm sein Handy abgenommen und weggeschlossen und lag auf dem Sofa und las. Jedesmal, wenn er sich traute aufzustehen um auf die Toillette zu gehen, fragte sie ihn scharf, wohin er wolle, stellte sich dann in den Flur und wartete, bis er wieder im Wohnzimmer war. Sie erledigte ihre Arbeit ordentlich. Malik wusste nicht, was er machen sollte. Wie sollte er irgendwen erreichen? Wie konnte er hier rauskommen? Sollte er warten, bis Cara auf's Klo verschwand und dann Isis anrufen und ihr sagen, sie solle ihm helfen, er sei entführt worden? Oder konnte er sie überrumpeln und fliehen. Ging nicht. Die Wohnungstür war abgeschlossen und bis er einen weiteren Schlüssel gefunden hatte – falls es einen gab – hatte sie ihn längst wieder ins Wohnzimmer geschleift. Aber Cara ging nirgendwo hin, überwachte ihn sogut es ging. Alle Möglichkeiten, irgendwie um Hilfe zu rufen oder zu fliehen, schienen nicht zu funktionieren. Ganz zu schweigen davon, dass er zu feige war um es zu versuchen. Was hatte dieser Mariku wohl mit ihm vor? Warum entführte er ihn einfach? Was wenn er ... Malik schüttelte den Kopf. Daran wollte er nicht denken, sonst würde er wohl Panik bekommen. Es wurde Abend. Noch immer saß er einfach auf dem Sofa, wusste nicht, was er machen sollte, traute sich nichts. Cara wurde auch unruhig. Nach einer Weile begann sie rumzufluchen und zu schimpfen, Mariku solle endlich wiederkommen. Irgendwann hatte Malik es geschafft, sich zu der Frage durchzuringen, wer genau sie war und was sie hier mache. Daraufhin schaute sie ihn seltsam, schon fast verachtend an. „Sag mal, hast du heute morgen geschlafen?! Ich bin die neue Schülerin Cara Asuad! Im Übrigen soll ich auf dich aufpassen!“ Mehr sagte sie nicht. Malik dachte nach. Morgens war tatsächlich ein neues Mädchen in die Klasse gekommen, doch er hatte nicht darauf geachtet. Er war zu schlecht gelaunt gewesen. Das war sie also. Seine Aufpasserin. Ob sie ihn auch vor Mariku beschützen konnte oder sollte? Die Wohnungstür wurde aufgeschlossen. Mariku war wieder da. Unwillkürlich begann Malik zu zittern. Was war nun? Was würde ihn nun erwarten? Er hörte die Schritte des Mannes im Flur. Cara musste es auch hören, doch sie sah nicht von ihrem Buch auf, stellte nur die Musik auf Pause. Erst als Mariku den Raum betrat, blickte sie ihn an und begrüßte ihn mit einem „Na endlich!“. „Na! Ein bisschen freundlicher kannst du auch sein!“ Marikus Stimme war anders. Sonst hatte er immer forsch, überlegen und auch amüsiert geklungen und nun ... er schien gestresst zu sein. Und müde. Und zu Maliks Erleichterung würdigte er ihn keines Blickes. „Da!“ Er warf Cara einige Papiere und einen Umschlag zu. „Lies dir die Sachen durch und morgen gehst du zu den Ishtars und wirfst den Brief ein. Die Anzeige bringst du in zwei oder drei Tagen zur Zeitung, kapiert?!“ Cara nickte nur und sah sich die Unterlagen durch. Malik fragte sich verzweifelt, was darin stand. War es die Nachricht an seine Schwester, dass er entführt worden war? Zusammen mit einer Lösegeldforderung? Das Mädchen blickte von den Unterlagen auf. „Wo kommst du eigentlich her?“ „Vom Boss“, lautete die Antwort. „Der Auftrag ist verschoben worden! Zum Einen, weil der Zielperson etwas ungeplantes – was eigentlich gar nicht vorkommen darf – dazwischen gekommen ist und zum Anderen“ - Mariku wies mit dem Kopf in Maliks Richtung und dieser zuckte zusammen - „wegen dem da. Jetzt werden die Sicherheitsvorschriften noch mehr verstärkt und alles.“ Cara lächelte. „Ist ja auch richtig so. Wann sollt ihr den Auftrag jetzt ausführen?“ Mariku antwortete nicht, sondern warf nur einen wütenden Blick in Caras Richtung. Diese legte die Unterlagen zur Seite und stand auf. „Wo willst du hin?!“ „Arbeiten.“ „Nix da!“ Mariku hielt sie fest. „Du passt weiter schön auf den Jungen auf!“ „Das wirst du wohl auch noch hinbekommen! Ich muss los, sonst bringt mein Chef mich um! Ich bin ja froh, dass ich gestern noch zum Vorstellungsgespräch kommen konnte!“ Ihr Bruder knurrte nur. Daraufhin packte Cara Malik am Arm. „Musst du nochmal auf Klo?“, fragte sie barsch. Malik schüttelte eingeschüchtert den Kopf. „Prima.“ Mit diesen Worten stieß sie eine Tür auf. Die zur Abstellkammer, die allerdings so gut wie leer war. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das Mädchen fluchte. „Du wartest hier!“ Sie ließ ihn neben der Tür stehen und machte sich an dem langen Schrank im Flur zu schaffen. Er war zu ängstlich um wegzulaufen. Aber wo sollte er auch hin? Cara holte aus dem Schrank einige Decken und drückte sie ihn in den Arm. „Da! Mehr hab ich auf die Schnelle nicht gefunden!“ Sie stieß ihn in den Raum und machte die Tür zu, schloss ab. Malik fielen die Decken aus den Händen, er hinterher. Nun lag er hier, über den Decken zusammengerollt und weinte. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er war entführt worden und niemand wusste wo er sich befand. Oder hatte jemand gesehen, wie sie ihn mitgenommen hatten? Aber was würde es diesem jemand nützen? Er hatte gehört, wie Cara einen falschen Namen angegeben hatte. Außerdem ... Mariku hatte von einem Auftrag geredet. Also mussten sie beide zu irgendeiner Organisation gehören. Und was pflegten diese mit Geiseln zu tun, die kurz davor waren, gefunden und befreit zu werden? Genau, sie liefen sie verschwinden. Malik schluchzte auf. Er wollte nicht sterben! Seit er diese Gesprächsfetzen in der Bar mitbekommen hatte, war alles schief gelaufen. Er war vergewaltigt und letztendlich auch noch entführt worden. Er wollte nicht mehr! Er wollte das dieser Albtraum endete! Er wollte nicht wissen, was dieser Mariku noch alles mit ihm anstellen würde. Und er wollte auf keinen Fall umgebracht werden. Wäre er doch nie an diesem verfluchten Tag in diese dreimal verfluchte Bar gegangen! Wie lange war es überhaupt her? Malik überlegte. Drei Tage erst, den heutigen mit eingerechnet. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Wie schnell sich sein Leben doch geändert hatte ... „So.“ Cara warf Mariku den Schlüssel zu. „Ich geh jetzt arbeiten, verdammt! Und solange ich vom Boss keine Aufträge bekomme, werde ich auch weiterhin jeden Abend gehen, ist das klar?!“ Mariku baute sich vor seiner kleinen Schwester auf. „Jetzt sei nicht so frech, Kleine! Deine Aufgabe ist es, auf den Jungen aufzupassen, solange der Boss oder ich nichts anderes sagen, verstanden!? Und wo arbeitest du überhaupt?!“ „Ich arbeite in einem Club, reicht das? Wenn du mehr wissen willst, komm doch einfach hin!“ „Ach und in welchem?! Weißt du, wie viele Clubs es hier in der Stadt gib?!“ „Ich arbeite in der 'Dark Rose'! Und jetzt muss ich wirklich los, tschüss!“, kam die zickige Antwort und schon war Cara an ihm vorbeigerauscht. Als sie an der Abstellkammer vorbeikam, klopfte sie kurz an die Tür. „Falls du Hunger hast, Kleiner“, rief sie, „bedien dich einfach! Da müsste noch ein bisschen was essbares sein! Außerdem geht morgen eh einer einkaufen! Und wenn nicht ... Dann hat Mariku eben Pech gehabt!“ Dann ging sie. Sie wusste nicht, ob Malik sie gehört hatte oder nicht, ihr war es aber auch egal. Sie wollte nur nicht, dass ihr Bruder ihr den Hals umdrehte, nur weil der Junge morgen halb verhungert war. Jetzt musste sie sich beeilen, um in die 'Dark Rose' zu kommen. Sich am ersten Abend schon Ärger einzuhandeln würde nicht gut kommen. ~*~ Mariku saß auf dem Sofa und schaute Fernsehen, konnte sich jedoch nicht auf das Fernsehbild konzentrieren. Was war nur los mit ihm?! Warum saß er hier noch und grübelte? Er hatte den Schlüssel. Wieso ging er nicht einfach in die Kammer und erschoss Malik, wie es sein Auftrag war? Warum ließ er ihn am Leben? Geistesabwehsend nahm er seine Pistole, baute sie auseinander und wieder zusammen. Malik. Er war ein niedlicher Junge. Auseinander. Aber sein Auftrag war es, ihn zu töten. Zusammen. Er wollte ihn jedoch behalten. Wollte ihn nicht töten. Wollte ihn beschützen. Auseinander. Sein Boss würde ihn umbringen würde er es erfahren. Also musste Malik verschwinden. Er konnte nicht hierbleiben. Er musste sterben. Zusammen. Andererseits ... Etwas an dem anderen Ägypter faszinierte ihn. Und wenn er weg war, hieß das nicht, dass er tot war. Auseinander. Papperlapapp! Er hatte noch nie einen Auftrag missachtet! Und warum sollte er hier eine Ausnahme machen und damit Job und – was damit zusammenhing – Leben verlieren? Dieser Junge war faszinierend, na und?! Es war sein Auftrag und er würde ihn ausführen. Zusammen. So war es immer gewesen, so war es, so würde es sein! Ein Schuss löste sich. Nun zierte ein Loch seine Wand, doch ihn kümmerte es nicht. Sein Entschluss stand fest. Jetzt musste er nur noch mit dem Boss über Cara reden. Fortsetzung folgt ... Kapitel 5: 'Dark Rose' ---------------------- Kapitel 5 – 'Dark Rose' Yami, Bakura und Mariku lehnten entspannt an der Bar und genemigten sich einen Drink nach dem nächsten. Heute hatten sie frei. Heute wurde durchgezecht und danach gevögelt, was es zu vögeln gab. Zumindest würden Bakura und Yami es so halten. Und Mariku ... Für ihn stand fest, dass er einfach nur saufen würde. Wahrscheinlich würde er mal wieder zu tief ins Glas schauen und morgen einen fürchterlichen Kater haben, aber das war ihm egal. Immerhin musste er morgen früh Cara ertragen. Das konnte er nur mit einem Kater und dadurch verursachte schlechte Laune. Und am besten ein paar Drinks nebenher. „Hey Mariku ...“ Er drehte sich zu dem Sprecher um. Es war Yami. Man sah ihm an, dass er angetrunken war, er taumelte schon leicht. Der Ägypter musterte ihn abschätzend. Yami war in jedem Zustand fähig ihn zu nerven, das er angetrunken war, machte es nicht besser. Eher schlimmer. „Was willst du?“ Und mit einem spöttischen Grinsen fügte er hinzu: „Wieviel hast du schon intus?“ An Yamis angestrengter Miene sah man, dass er nachdachte und versuchte sich zu erinnern. Bakura kam ihm jedoch zuvor. „Zwei Drinks. Der Kerl verträgt nicht viel, der braucht noch Übung ...“ Ein derbes Lachen folgte. „Oder er tut nur so angetrunken, damit irgendwer die Gelegenheit nutzt und ihn vögelt!“ „Na, dass kann er haben ...“ Mariku packte Yami und drückte ihn gegen den Tresen. Doch Yami wehrte sich, wenn auch nur leicht. Er hatte seine Bewegungen nicht ganz unter Kontrolle. „He, lass das! Isch wollt' nur ... Wow!“ Mariku drehte sich um. Was hatte ein angesoffenes Yami so erstaunt? In der Mitte des Clubs war eine Bühne aufgebaut. Sie war schmal, begann irgendwo im hinteren Teil und endete kreisrund genau in der Mitte der Tanzfläche. Auf dieser runden Fläche bewegte sich eine junge Frau lasziv zu der Musik und zog sich nach und nach aus. Mariku kannte diese Frau. Er pfiff leise durch die Zähne und ließ von Yami ab. Das seine Schwester so gut strippen konnte, erstaunte ihn. Er hatte ihr das nicht beigebracht und in einer Ausbildung zur Killerin lernte man soetwas gewiss nicht. Das würde er wissen. „Scheiße, kann die geil tanzen ...“, kam es von Bakura. Mariku knurrte. „Untersteh dich!“ Er warf einen kurzen Blick zu ihrem bunthaarigen Parnter, der Cara anstarrte und sie mit Blicken schneller auszog als sie selbst. „Sorg lieber dafür, dass unser Punker nicht vor Geilheit umkippt!“, wandte er sich an Bakura. Inzwischen tanzte Cara nur noch im Tanga auf der Bühne, fuhr mit den Händen über ihren Körper, warf den Kopf in den Nacken. Schließlich endete die Musik, die Junge Ägypterin verbeugte sich in einer fließenden Bewegung, nahm Applaus entgegen, schritt über die Bühne, nicht ohne dabei mit dem Arsch zu wackeln, und verschwand im hinteren Teil des Clubs. Zehn Minuten später erschien sie neben Mariku und den anderen an der Bar. Sie trug ein rotes, tief ausgeschnittenes Top und dazu ein schwarze Hüfthose, die extrem tief saß. „Geiler Tanz, Cara.“ Cara blickte Yami an und lächelte. Ihm stand die Geilheit immer noch ins Gesicht geschrieben. „Danke“, sagte sie mit einem verführerischen Tonfall und dem dazugehörigen Blick. „Und wenn du es wagst, mich nur irgendwie anzurühren, tret ich dir in die Eier, ist das klar!?“ Sie wandte sich zur Bar und wollte eben bestellen, doch jemand kam ihr zuvor. „Für sie hier einmal Cola-Wodka, aber nicht zu stark gemixt, ich will schließlich nicht, dass sie sturzbesoffen wird!“ Entsetzt blickte Cara nach rechts. Neben ihr stand eine schwarzhaarige junge Frau, vielleicht fünf Jahre älter als sie, mit hochgesteckten Haaren, hellblauen Augen, die sie stechend musterten und einem ruhigem Gesicht. Als sie Caras Blick bemerkte, lächelte sie leicht. Die Ägypterin musterte sie. Die Frau trug ein schwarze Handschuhe, die fast bis zum Ellenbogen reichten, ein schwarzes Minikleid, schwarzes Strapse und Stöckelschuhe. Und dann die Art, wie sie Cara musterte ... Sie gefiel der Ägypterin. „Hier, Cara.“ Die Frau schob ihr ein Glas hin. Cara blickte skeptisch darauf, was ihr wohl auch auffiel, denn sie lachte. Es war ein glasklares Lachen, ohne Falschheit. „Keine Sorge. Ich hab da nichts reingemixt! Trink ruhig.“ Die Jüngere nickte. Hätte die Frau etwas hineingetan hätte sie es auch mitbekommen. Aber wieso tat die Fremde das? Sie zuckte mit den Schultern. Egal. Es war eine attraktive Frau und sie bakam auch noch einen Drink spendiert. Es konnte kaum besser kommen. Sie trank einen Schluck und stellte ihr Glas auf der Theke ab. Lecker. Es gab jetzt nur noch eine Sache, die ihr leckerer schien. Sie schielte zu der Frau hinüber. Diese sah aus, als würde sie genauso denken. Cara konnte es nur recht sein. Mariku stand an der Bar und blickte seine Schwester mit großen Augen an. Hatte er was verpasst?! Zuerst spendierte diese Fremde Cara einen Drink und keine Minute später standen die beiden knutschend an der Bar. Oder kannten die beiden sich? Nein, dann hätte Cara anders reagiert. Wer war diese Frau?! Hätte ein Kerl sich einfach so auf sie gestürtzt, Mariku hätte ihn erstmal verprügelt. Aber das hier ... War anders. Und außerdem konnte er nicht recht sagen, wer sich hier auf wen gestürzt hatte. Allerdings fragte er sich, seit wann Cara auf Frauen stand. Nicht, dass er das Gegenteil behaupten würde, bisher wusste er von keinem Freund von ihr. Trotzdem war er überrascht. Nach einer Weile lösten sich die beiden voneinander. Cara blickte die Frau leicht verklärt an, diese lächelte. „Wer fährt?“ Die Frau blickte sie erst verwundert an, dann verstand sie und grinste. „Ich.“ „In Ordnung.“ Sie wandte sich zum gehen und klopfte Mariku nocheinmal kurz auf die Schulter. „Bis morgen, Bruderherz!“ „Hey!“ Mariku blickte ihr nach. „Wo willst du hin?“ Aber die beiden Frauen waren schon verschwunden. Bakura lachte leise. „Die gehen aber ran ...“ „Wahrscheinlich spürt Cara, dass sie morgen verschwindet.“ Sein bester Freund sah ihn verständnislos an. „Wieso denn das?!“ „Ist einfach so.“, entgegnete Mariku gereizt. Er würde nicht so dumm sein und Bakura von seinem Plan erzählen. Das Risiko war einfach zu hoch. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. Auch wenn Cara morgen wütend sein würde, es würde wunderbar werden, sie eine Weile loszuwerden... Die Frau schloss ihre Wohnungstür auf. Zusammen traten sie ein. Cara blickte sich um. Die Wohnung war recht klein, aber dafür in dunklen Farben gehalten. Im Flur hingen rechts an der Wand einige Haken, wo sie und die Frau ihre Jacken aufhängten. Gegenüber stand eine kleine Kommode, mehr nicht. Sie kam nicht mehr dazu, sich den Rest genauer anzusehen, denn kaum hatte sie ihre Schuhe ausgezogen, führte die Frau sie in das Schlafzimmer. Morgen würde sie sich den Rest ansehen. Das Schlafzimmer gefiel Cara. Schwere, schwarze Samtvorhänge, an der rechten Wand ein massiv aussehendes Bett mit Eisengestell und schwarzer und roter Bettwäsche. Sie wandte sich zu der Frau. Diese hatte in der Zwischenzeit die Tür abgeschlossen. Cara grinste. Als wenn sie abhauen würde. Daran würde sie nichtmal im Traum denken. Kurz darauf fand sie sich in den Armen der Frau wieder und spürte deren Lippen auf ihren. Stürmisch erwiderte sie den Kuss. Dieser währte jedoch nicht lange. Cara merkte, wie sie gestoßen wurde und landete augenblicklich auf den Bett. Erstaunt hob sie eine Augenbraue. Die Frau hatte Mut. Sie legte sich mit einer Killerin an ... Aber sie gefiel der Ägypterin mit jeder Minute mehr. Die Blauäugige beugte sich über sie, wurde von Cara sofort zu einem Kuss heruntergezogen. Jetzt wollte sie sie wirklich. Auch wenn die Frau dominanter zu sein schien, als man auf den ersten Blick erwartete. Das würde einen kleinen Kampf geben. ~*~ Mariku fuhr durch die nächtlichen Straßen von Tokio. Diese waren hell erleuchtet, sodass man nie die Orientierung verlor. Es sei denn ... Mariku fluchte und bog plötzlich, ohne zu blinken oder gar zu bremsen nach links in eine Straße ein. Hier schien er endlich richtig zu sein. Er hatte sich nur verfahren, weil die beiden Deppen auf den Rücksitz, die er grade nach Hause brachte, ihn genervt hatten und das ohne Ende. Außerdem hatte Yami irgendwann nach etwas zu essen verlangt und Mariku zu einem Sushirestaurant fahren lassen. Allerdings war das Sushi nur gut zehn Minuten in dem Magen des Killers geblieben. Mariku war froh, wenn er die beiden nach Hause gebracht hatte. Endlich standen sie vor der gemeinsamen Wohnung von Yami und Bakura. Mariku drehte sich nach hinten um. „So, da wären wir. Und jetzt raus hier!“ Bakura stieg aus, ging um das Auto rum und half Yami, der kaum noch stehen konnte. Der Ägypter seufzte. „Ach ja, Baku ...!“ Der Angesprochene drehte sich um und beugte sich zu Mariku hinunter. „Was ist?“ Er grinste fies. „Kannst dich ja auch mal bedanken ...“ „Du hast was gut bei mir“, knurrte der Weißhaarige. „Und nochwas: Wenn du mit deinem Punk heute nacht noch was anfangen willst, steck ihn in die Wanne voller Eiswasser!“ Wieder ein Knurren. Mariku meinte ein ironisches „Wäre ich nie drauf gekommen!“ verstanden zu haben. Bakura schlug die Tür zu und er fuhr wieder los. Ihm Rückspiegel sah er noch, wie Yami sich an die Hauswand stützte und inzwischen zum zweiten Mal erbrach. Er schüttelte den Kopf. Der Kerl musste noch üben, bis er richtig viel vertrug. Während er nach Hause fuhr, fragte er sich unwillkürlich, ob Cara und die Frau zu ihm gefahren waren. Wenn dem so war, würde er sich hochkantig rausschmeißen. Er wollte seine Ruhe haben, egal, ob es seine Schwester war, die er rausschmiss, oder nicht. Auch egal, ob die beiden am vögeln waren, oder nicht. Die Fenster seiner Wohnung waren finster. Obwohl das nichts bedeuten musste. Erst als er die Wohnungstür aufmachte, hatte er Gewissheit: Die beiden Frauen waren nicht hier. Ihr Glück. Er machte sich nicht die Mühe, im Flur Licht anzumachen. Er war alleine. Es gab keinen, der sich beschweren konnte und er wollte nur noch schlafen. Kurz tastete er nach den Kleiderhaken, fand sie auf die Schnelle nicht, also warf er seine Jacke schulterzuckend auf den Boden. Morgen konnte er in Ruhe aufräumen. Seine Schuhe landeten daneben, dann ging er ins Schlafzimmer. Er brauchte jetzt Schlaf. Erschöpft lief er sich in sein Bett fallen. Die Mühe des Ausziehens hatte er sich nicht gemacht. Wozu denn auch? Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon vier Uhr morgens war. Und um sechs Uhr musste er Cara wieder herzitieren. ~*~ Cara lächelte leicht und strich mit den Fingerspitzen über die weiche Haut der Frau, streichelte sanft ihre Brüste. Die Frau bewegte sich, jedoch nur, um sie in ihre Arme zu ziehen und sich an sie zu schmiegen. Die junge Ägypterin blickte zu der Uhr, die über der Tür hing. Es war sehr früh. Bald würde die Sonne aufgehen. Kurz küsste sie die Schwarhaarige. Diese öffnete die Augen und hob fragend eine Augenbraue. Cara grinste. „Wie heißt du eigentlich? Ich würde gerne wissen, von wem ich mich hier gut vier Stunden habe durchvögeln lassen.“ Die Frau lachte. Cara nahm es ihr nicht übel. Sie hätte vorher fragen sollen. Dann hätte sie wenigstens einen Namen gehabt, den sie hatte stöhnen können. Aber vielleicht ließ sich das ja nachholen. Das Lachen der Frau verebbte. Doch ihre Augen hatten noch immer einen amüsierten Ausdruck. „Leiyla.“ Cara lächelte nur, kuschelte sich noch mehr an sie und schloss ermattet die Augen. Sie wollte nur noch schlafen. Leiyla griff nach der Decke und bedeckte ihre Körper. Langsam wurde es kühl. Eng umschlungen schliefen sie ein. Kurz darauf weckte sie ein penetrantes Klingeln. Leiyla grummelte und zog Cara wieder an sich, die sich im Schlaf ein wenig weggedreht hatte. Doch das Klingeln ließ nicht nach, wurde immer nervtötender. „Was zum Henker ist das?!“ „Mein Handy“, murmelte Cara schlaftrunken. „Hört wohl gleich auf ...“ Nach einer Weile beschloss Cara, dass sie wach genug war, um aufzustehen und es abzustellen. Von allein hörte das wohl nie auf. Sie folgte den Geräusch des Telefons, tastete in ihrer Hosentasche, holte es hervor und schaute auf das Display. Mariku. Er rief sie an. Was fiel diesem Kerl ein?! Seufzend nahm sie ab. Sie hätte auch auflegen und ihr Handy abschalten können, doch das Verlangen, Mariku jetzt die Meinung zu geigen, war stärker. Sie hoffte, dass er einen Kater hatte, dann lohnte Schreien sich wenigstens ordentlich. Doch die Standpauke blieb ihr im Halse stecken. „Na endlich!! Ich dachte schon, du hättest dein Handy irgendwo verloren! Du bist in einer halben Stunde zu Hause, ist das klar?!“ Cara schnappte empört nach Luft. Was bildete sich Mariku da ein?! „Vergiss es, Junge! Ich hab bisher eine Stunde geschlafen und -“ „Du kannst später weiterschlafen!“, unterbrach Mariku sie ungehalten. „Ich will dich in einer halben Stunde hier stehen haben, keine Minute später!“ „Ach, und wie soll ich bitteschön nach Hause kommen?!“ „Deine Freundin kann dich fahren!“ „Vergiss es! Ich leg mich jetzt wieder hin und schlaf! Tschü -“ „Der Boss wird dich umbringen, wenn er das erfährt!“ Wütend knirschte die junge Killerin mit den Zähnen. Warum hatte Mariku nicht früher gesagt, dass sie einen Auftrag hatte? Das änderte die Sache natürlich vollkommen. „Nagut. Bis gleich.“ Mit diesen Worten legte sie auf und schmiss ihr Handy auf den Boden. Dann blickte sie zu Leiyla, die sie mit halbgeöffneten Augen anschaute und ihr bedeutete, zurück ins Bett zu kommen. Sie kam dieser Aufforderung gerne nach. Ein paar Minuten konnte sie noch liegenbleiben ... „Wer war das?“, fragte Leiyla müde. „Mein Bruder ...“ „Was wollte der denn?“ „Ich soll in 'ner halben Stunde zuhause sein ...“ Überrascht richtete Leiyla sich auf. „Wie bitte?! Und wie willst du das schaffen?!“ Bittend schaute Cara sie an. „Fährst du mich? Bitte! Es scheint wirklich wichtig zu sein ...“ Leiyla ließ sich wieder auf das Kissen zurücksinken. „Überzeug mich ...“, murmelte sie mit geschlossenen Augen und fuhr mit ihren Fingernägeln über Caras Hüfte. Diese setzte sich auf. Sie war zwar müde, aber das hier war wichtiger. Sie musste nach Hause. „Na gut ... Am besten ist, du bringst mich nach Hause, weil mein Bruder sonst ziemlich sauer ist. Auf mich und auf dich. Und schlechte Laune hatte er eben schon, also wäre es besser -“ Leiyla räusperte sich. „Als wenn ich Angst vor deinem Bruder hätte.“ „Wie wärs damit, dass ich uns beiden einfach gleich 'nen Kaffee koche?“ Die Schwarzhaarige öffnete ein Auge. „Das wird doch sowieso passieren.“ Cara überlegte. Wenn sie wüsste, wie lange dieser Auftrag ging, könnte sie Leiyla mit mehr bestechen. Sie hoffte einfach, dass ihn schnell erledigen und sich dann verdrücken konnte. „Ich seh zu, dass Mariku mich schnell wieder entbehren kann und dann komm ich wieder hier her.“ Sie blickte zu Leiyla. Ganz zufrieden schien diese nicht. „Wenn du mir noch garantieren kannst, dass sowas wie eben morgen früh nicht passiert, fahr ich dich. Ach ja ...“ Sie richtete sich auf, sodass ihr Mund an Caras Ohr war. „Und ich will heute Abend einen Tanz ...“ „Den kriegst du sowieso. Ich muss nämlich wieder arbeiten.“ „Das meine ich nicht“, sagte Leiyla gedämpft und knabberte leicht an ihrem Ohr. Ein Schauer lief der Ägypterin über den Rücken. „Ich weiß ... Du bekommst den Tanz.“ „Prima.“ Damit schlug sie die Decke zurück. „Dann lass uns mal zusehen, dass wir zu unserem Kaffee und deinem Bruder kommen.“ Mit diesen Worten kletterte sie aus dem Bett, ging zu ihrem Schrank und suchte sich ihre Kleidung heraus. Suchend blickte Cara sich im Zimmer um. „Wo ist eigentlich mein Tanga?“ Sie schaute neben den Bett nach. Dort lagen ihr Top, etwas weiter enfernt ihre Hose und ihr BH. Aber kein Tanga. Probeweise hob sie Leiylas Kleid hoch, welches auch dort rumlag. „Gefunden“, murmelte sie und zog sich an. Danach folgte sie Leiyla in die Küche, von wo aus es schon nach Kaffee roch. Nicht, dass sie dieses Zeug mochte, aber sie hatte bemerkt, dass es sie am besten wachmachte. Also musste sie jetzt wohl oder übel ein bis zwei Tassen trinken. Obwohl dies einer von den Morgen war, an dem sie mindestens einen Liter Kaffee bräuchte. Doch dafür würde die Zeit wohl nicht reichen. Die Zeit reichte nur für eine hektisch herunter gekippte Tasse. Cara fluchte, ging zur Spüle und trank einige Schlucke kaltes Wasser. Sie hatte sich die Zunge verbrüht. Währenddessen räumte Leiyla die Tassen weg. Sie hatten noch nichtmal Zeit um zu frühstücken. Cara würde Mariku umbringen, auch wenn er nicht dafür konnte, dass der Boss ihr einen Auftrag zugeteilt hatte. Zusammen gingen Leiyla und Cara hinunter zu ihrem Auto, welches auf einem Parkplatz vor dem Haus stand. Leiyla schloss auf und setzte sich gähnend hinters Steuer. „Bist du überhaupt wach genug zum fahren?“ Die Schwarzhaarige nickte. „Gerade eben.“ Sie fuhr los. Gereizt kaute Cara auf der Unterlippe. Es passte ihr nicht, dass sie jetzt einen Auftrag hatte. Warum so früh?! Etwas um die Mittagszeit rum wäre besser gewesen. Dann hätte sie wenigstens ausschlafen können. Wenn es die Zeit erlaubte, würde sie sich zuhause noch einen Kaffee gönnen. Sie blickte zu Leiyla hinüber. Heute abend würden sie sich wiedersehen, falls ihr Boss keine weiteren Aufträge für sie hatte. Doch da kam schon die nächste Frage auf: Was sollte sie Leiyla erzählen, wenn sie heute abend noch einen Auftrag erledigen musste? Konnte sie ihr die Wahrheit erzählen? Besser wartete sie noch damit. Sie wusste kaum etwas über sie, wusste nicht, wie weit sie ihr vertrauen konnte. Mit der Yakuza wollte diese wahrscheinlich nichts zutun haben. Sie würde also abwarten. Und Leiyla bei gegebener Zeit erzählen, was es mit ihr auf sich hatte – oder auch nicht. Dank Caras guter Beschreibung fand Leiyla zimelich schnell den Weg. Sie bekam von den Grübeleien ihrer Beifahrerin nichts mit, da sie noch ziemlich müde war und sich daher stärker konzentrieren musste. Sie bog von einer breiten Hauptstraße ab in eine kleinere, fuhr diese entlang, wie Cara es beschrieben hatte. „Halt.“ Leiyla bremste und fuhr an den Rand. Sie standen vor einem großen Mehrfamilienhaus, wie es viele hier in der Gegend gab. „Sind wir hier richtig?“ Cara nickte, beugte sich vor und zog Leiyla zu einem Kuss zu sich. Sie ließ die Jüngere machen, legte die Arme um sie, öffnete ihren Mund leicht und spürte wie ihre Zunge ihre Mundhöhle erkundete. Schließlich war sie der Meinung, dass es genug war und drängte Caras Zunge zurück. Die Ägypterin kämpfte dagegen an, doch Leiyla war stärker. Sie verfluchte sich. Warum hatte sie die Kleine auf dem Beifahrersitz sitzen lassen? Die Rückbank wäre ihr jetzt lieber. Aber man konnte nicht immer alles haben und Cara musste auch los. Leiyla nahm sich vor mit ihrem Bruder mal ein ernstes Wort zu wechseln. Soetwas wie heute morgen durfte einfach nicht vorkommen! Fortsetzung folgt ... Kapitel 6: Hongkong ------------------- Kapitel 6 – Hongkong „Also, was gibt’s?“ Cara und Leiyla hatten es geschafft, sich voneinander zu lösen und standen nun in Marikus Wohnung. Dieser stand mit verschräkten Armen im Flur, neben sich Malik und funkelte die beiden wütend an. „Das war mehr als eine halbe Stunde!“ Cara ließ er gar nicht erst zu Wort kommen, sondern redete gleich weiter. „Sei still, ich will kein Wort hören! In eineinhalb Stunden geht euer Flug, also sieh zu, dass du zum Auto kommst! Hier“, er warf ihr die Reisetasche zu, welche neben ihm im Flur gelegen hatte. „Deine Sachen! Womit hast du dir eigentlich die Zähne geputz?“ „Ich wollte dich mit meinem Mundgeruch umbringen“, grummelte Cara. „Und was heißt hier eigentlich 'euer'? Wir zwei?“ Sie nickte zu Leiyla hinüber. Ihr großer Bruder deutete ein genervtes Grinsen an. „Nix da! Was denkst du dir eigentlich? Du und Malik natürlich!“ „Warum sollten wir? Und wohin bitteschön?“ „Ist -“ Er kam nicht mehr dazu zu antworten, denn Leiyla unterbrach ihn. „Wer ist eigentlich dieser Junge hier?“ Dabei blickte sie Malik an. „Das ist Malik, Caras Freund. So Cara, jetzt sieh zu, dass du deinen Arsch bewegst!“ Der Ägypter schubste sie in Richtung Tür. „Wir haben es ein wenig eilig!“ Malik wurde von ihm am Handgelenk gepackt und mitgezerrt. Cara wurde von Mariku auf die Rückbank verfrachtet, Malik auf den Beifahrersitz. Den ganzen langen Weg zum Flughafen beschimpfte sie Mariku, sodass dieser bald das Radio auf volle Lautstärke drehte, nur um sie zu übertönen. Es brachte nicht viel, seine kleine Schwester war noch immer lauter. Kurz bevor sie am Flughafen ankamen, blickte Mariku in den Rückspiegel und fluchte seinerseits. Auch Malik blickte nun zurück und bemerkte ein Auto, das ihm irgendwie bekannt vorkam, er wusste nur nicht woher. Hatte ihn jemand gefunden? War das jemand, der ihm helfen konnte? Auf dem Parkplatz des Flughafen wurde seine Hoffnung jedoch zerschlagen. Wie ein Irrer raste Mariku über den Parkplatz, schnappte einem Kerl den Parkplatz vor der Nase weg, drehte die Fensterscheibe hinunter und beschimpfte diesen erstmal gründlich. Schließlich stellte er den Motor ab und drehte sich zu Cara um. „Was ist denn mit dir los? Du bist so still! Bist du krank?“ Er wollte ihre Stirn fühlen, doch sie schlug seine Hand weg. „Danke, mir geht es gut!“ „Dann sieh zu, dass du aus dem Auto kommst und nimm Malik mit!“, knurrte Mariku. Grummelnd stieg Cara aus, öffnete die Beifahrertür, packte Malik bei der Hand und zerrte ihn hinaus. Malik schluckte. Eigentlich hatte er gehofft, am Flughafen abhauen zu können. Ob ihm der geheimnisvolle Verfolger wirtklich helfen konnte? Sie waren nicht weit gegangen, da tauchte vor ihnen die schwarzhaarige Frau auf, die Cara nach Hause gebracht hatte. Maliks Stimmung sank. Jetzt wusste er, wessen Auto es war. Oder glaubte es zu wissen. Vielleicht war es doch ein anderer Wagen gewesen? Es ist doch eh egal, sagte er sich. Wer konnte ihm denn noch helfen? Obwohl ... Vielleicht erkannte die Frau ja was hier gespielt wurde und steckte gar nicht mit den beiden Ägyptern unter einer Decke, so wie er am Anfang gedacht hatte. Vielleicht hatte er noch ein Chance. Warum ließ er hier eigentlich artig an Caras Seite? Warum riss er sich nicht von ihr los und schrie lautstark nach Hilfe? Schließlich waren sie hier mitten im Flughafen. Hier gab es viele Menschen, hier gab es eine Polizei. Hier konnte Mariku ihm nichts antun, sollte er rufen. Warum tat er es nicht? Malik blickte zu seinem Entführer hinauf. Dieser schaute finster zurück. Er zuckte zusammen, fühlte sich ertappt. 'Wenn du dich irgendwie bemerkbar machst', schien dieser Blick zu sagen, 'dann erschieß ich dich auf der Stelle!' Mariku bemerkte, dass Malik unruhig war und sich ständig nach allem Seiten umblickte. Er warf dem Jungen einen warnenden Blick zu und registrierte daraufhin, dass der Jüngere zusammenzuckte. Der Killer grinste leicht. Ob Malik es noch wagen würde, einen Fluchtversuch zu starten? Nachdem sie das Gepäck aufgegeben hatten, und nun im Warteraum saßen, meldete sich Leiyla, die Mariku völlig verdrängt hatte, wieder zu Wort. „Also“, fuhr sie ihn an, „Wohin bitteschön sollen die beiden jetzt fliegen?!“ Sie hatte nicht neben ihnen gestanden, als sie das Gepäck abgegeben hatten, also noch völlig ahnungslos. Mariku grinste gemein. Ihm war eine Idee gekommen. „Die beiden fliegen nach Hongkong!“ „Wozu das?!“ Leiyla drehte sich zu Cara um, welche mit den Schultern zuckte. „Die beiden geben zuhause offiziell ihre Verlobung bekannt ...“ Gerade holte Leiyla Luft um Cara wütend anzufahren, doch diese kam ihr zuvor. „Quatsch! Ich weiß nicht, was mein Bruder genommen hat, aber mein Freund und Verlobter ist der da“ - sie nickte zu Malik hinüber, der kreidebleich daneben stand - „NICHT!“ Ihr Blick wurde ein wenig milder und sie zwinkerte Leiyla zu. „Aber nach dem was Mariku hat verlauten lassen klingt es so, als wäre ich nur eine Weile fort, ein paar Tage vielleicht.“ Sie ließ Malik los, der eigentlich nur auf so einen Moment gewartet hatte. Aber er konnte nicht. Er konnte nicht losrennen, so wie er es sich in den letzten fünfzehn Minuten garantiert tausendmal ausgemalt hatte. Er konnte nicht. Er war wie festgewachsen. Wie musste er an Marikus drohenden Blick denken. Ob der Ältere seine Drohung wahrmachen würde? Er sagte sich immer wieder, dass er jetzt die Gelegenheit nutzen und weglaufen sollte, doch er tat es nicht. Stocksteif vor Angst stand er da und sah Cara zu, wie sie die Arme um Leiyla legte und sie küsste. 'Jetzt!', feuerte er sich selbst an. 'Lauf, Malik! Mariku ist abgelenkt, die Frauen sowieso, lauf, lauf, verdammt nochmal!' Er hatte sich gerade umgedreht, da packte ihn jemand fest am Handgelenk. „Nana, wo willst du denn hin?“, knurrte Mariku. „Abhauen ist nicht!“ Cara war sich darüber bewusst, dass sie Malik losgelassen hatte, das der Junge wegrennen konnte. Sie spürte Marikus wütenden Blick, aber es war ihr egal. Sollte der dumme Junge nur versuchen wegzurennen, sie war sowieso schneller. Obwohl ... Sie würde ihn nicht einfangen. Das konnte genausogut ihr Bruder machen. Immerhin schickte er sie zurück zu ihren Eltern, da konnte er ruhig der Geisel hinterrennen. „Und? Wer ist er wirklich?“, flüsterte Leiyla ihr zwischen zwei Küssen zu. Doch die Kleinere blieb ihr die Antwort schuldig. Was sollte sie auch sagen? Noch immer wusste sie nicht, wie weit sie der Frau trauen konnte. Wer konnte wissen, was sie tun würde, wenn sie ihr verriet, dass Malik eine Geisel war? Eine Geisel, die aus dem Land geschafft werden musste ... Wütend krallte Cara sich an Leiyla fest. Warum war ihr das eigentlich nicht früher aufgefallen?! Am liebsten würde sie Mariku zusammenschlagen. Jetzt. Hier. Ihr waren die Leute egal, ihr war dieser dämliche Junge egal, ihr war gerade auch Leiyla egal. Die Tatsache, dass ihr Bruder wohl stärker als sie sein würde, war ihr auch vollkommen schnurz. Vielleicht half Leiyla ihr ja. Egal. Sie wollte nicht Kindermädchen für irgendeine Geisel spielen. Leiyla keuchte auf und griff nach Caras Händen, deren Fingernägel schon blutige Spuren in ihrem Nacken hinterlassen hatten. Sie blickte Cara fragend an. „Was hast du?“ Die Ägypterin schaute zurück. In ihren Augen sah Leiyla mühsam unterdrückte Wut. Nur auf wen war sie wütend? Die beiden Frauen lösten sich von einander; Cara setzte zu einer Antwort an, wurde jedoch von Mariku unterbrochen, der sie wie eine Katze am Nacken packte. „Wo hast du eigentlich deine Ohren, Mädchen? Ab ins Flugzeug!“ Die einzige Antowrt war ein Fauchen. Mariku ignorierte es und schubste sie in Richtung Flugzeug. „Ab mit dir! Und vergiss Malik nicht!“ Cara packte Maliks Handgelenk so fest, dass dieser das Gefühl hatte, in einen Schraubstock geraten zu sein. Dann stolzierte sie davon, ihn hinter sich herziehend, jedoch nicht ohne Mariku noch zum Abschied die Fingernägel über den Arm gezogen zu haben. Amüsiert schaute dieser sich den blutigen Kratzer an. „He Kleine!“, rief er ihr hinterher. „Ein Tipp für dich, wenn du wiederkommst: Mach das nicht nochmal!“ „Fick dich“, grummelte Cara und lief weiter. Leiyla beachtete sie nicht mehr. Wieso sollte sie? Sie hatten sich voneinander verabschiedet und sie konnte nicht hoffen, sie jemals wiederzusehen. Wer wusste, wie lange sie wegbleiben würde. Bis dahin hatte Leiyla sie bestimmt vergessen. Leiyla blickte Cara nach. Auch als Mariku schon lange weg war, stand sie noch da, in Gedanken versunken und blickte dem Flugzeug zu, wie es langsam in Richtung Startbahn rollte. Hier stimmte was nicht. Irgendetwas war hier faul und stank zum Himmel. Der Junge war unmöglich Caras Freund und Verlobt waren die beiden zweimal nicht. Doch warum schickte Mariku sie fort? War Cara wirklich nur ein paar Tage weg oder würde sie sie nie wieder sehen? Der Ägypter hatte gesagt, sie würde wiederkommen. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging. Sie musste herausfinden, was hier gespielt wurde. Auf ihr Lippen legte sich ein kleines, gemeines Lächeln. Sie wusste, wo sie anfangen würde. Und vielleicht holte Mariku auch Cara zurück, wenn sie ihm lang genug auf die Nerven ging. ~*~ Während das Flugzeug auf die Startbahn rollte, verfluchte Cara ihren Bruder aus Leibeskräften. Sie wünschte ihm alles an den Hals, was ihr nur einfiel. Als sie sich in die Luft erhoben, hatte sie sich gerade warm geredet. Irgendwann, hoch über dem Erdboden, wechselte sie schließlich ins Arabische. Sehr zu seinem Leidwesen verstand Malik immer noch jedes Wort. Immer kleiner wurde er auf seinem Platz neben ihr und hoffte, dass sie nicht auf den Gedanken kommen würde, dass er an allem Schuld war, denn sie sah so aus, als könne sie in auf mindestens zehn grundverschiedene Arten qualvoll und ohne Waffen zu Tode bringen. Wütend genug war sie. Doch Cara beachtete den Jungen neben sich nicht. Dazu war sie viel zu sauer auf ihrem Bruder. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein?! Wieso ließ er ausgerechnet SIE mit diesem Kerl nach Hongkong fliegen, zurück zu ihren Eltern, denen sie erst vor knapp einer Woche entkommen war?! Außerdem ... Was hatte er ihren Eltern überhaupt erzählt, warum sie zurückkam? Und was war mit dem Boss? Wusste der, dass sie wieder fort war? Wütend biss sie sich in die Hand. Am besten schrie sie, sobald sie zuhause war, erstamal Mariku durch das Telfon zusammen und telefonierte danach, um sich abzuregen, ein wenig mit Leiyla. Leiyla ... Cara ließ einige deftige Flüche vom Stapel, als ihr auffiel, dass sie von Leiyla nichts hatte. Keinen Nachnamen, keine Adresse, keine Nummer. Sobald sie mit Mariku telefonierte, musste sie ihm sagen, dass er ihr ein paar Daten von Leiyla besorgen musste. Er würde das können, das wusste sie. ~*~ Malik wurde von Cara unsanft geweckt. Verwirrt sah er sich um. Hatte er wirklich geschlafen? Eigentlich hatte er während des Fluges darüber nachgrübeln wollen, wie er Cara am Flughafen am besten entwischen konnte. Von Schlafen war keine Rede gewesen. Müde strich er sich über das Gesicht. Ob er wach genug zum Weglaufen war? Die Maschine war im Landeanflug, gleich würden sie da sein. 'Schnell Malik!', sagte er sich. 'Lass dir was einfallen! Wie kommst du am leichtesten weg von hier?' Doch ihm fiel nichts Vernünftiges ein. Sonst wusste er immer etwas, und wenn es nur eine Geschichte war. Doch so etwas simples wie ein Fluchtplan ließ sich einfach nicht in seinem Hirn blicken. Noch bevor das Flugzeug griff Cara nach seiner Hand. Sie war schlau, sehr schlau. Er verfluchte sich dafür. Jetzt hatte er gewiss keine Chance mehr, am Flughafen abzuhauen. Gemeinsam verließen sie das Flugzeug, Hand in Hand, Cara ließ sich sogar dazu herab ein wenig zu lächeln. „Herzlich Willkommen in Hongkong“, meinte sie zu ihm. Man hörte ihrer Stimme an, dass sie sich alle Mühe gab, einen glücklichen Schein zu wahren. Wäre sie nicht noch vor einer Minute völlig anders gewesen, Malik hätte ihr die Freundlichkeit sogar abgekauft. Wann immer sie an einem Polizisten vorbeikamen schlug Maliks Herz hoffnungsvoll höher. Vielleicht suchte hier jemand sie, vielleicht fiel ja jemandem auf, dass hier etwas nicht stimme, vielleicht bemerkte jemand seinen verängstigten Gesichtsausdruck ... Doch seine Hoffnung war vergebens. Niemand schien nach ihm zu suchen, niemand schöpfte Verdacht, niemand wusste von ihm, so wie es aussah. Es war genau das gleiche Bild wie in Tokio. Keiner schien ihn zu vermissen. Oder suchte man ihn nach allen Kräften, nur er bemerkte es nicht? Doch wenn man ihn bereits suchte, dann hätte er gefunden werden müssen, denn immerhin war er mitten durch den Tokioer Flughafen spaziert, wo es – genau wie hier – von Ordnungshütern nur so wimmelte. Man hatte ihn nicht verdeckt ins Flugzeug geschmuggelt, alles war vollkommen legal gewesen. Es war, als wäre er ganz normal in den Urlaub geflogen und nie entführt worden. Vielleicht half es ja, wenn er nach Hilfe rief? Keine zehn Meter von ihnen stand ein Polizist und spähte wachsam in die Menge. Malik nutzte diese Chance. Urplötzlich stellte er Cara ein Bein, welche ihn im Fallen losließ, um sich abzufangen. Sofort stand er vor dem Mann, noch bevor Cara sich aufgerichtet hatte und sah ihn gehetzt an. „Bitte!“, flehte er. „Helfen sie mir!“ Fortsetzung folgt ... Kapitel 7: Pain --------------- Kapitel 7 – Pain Es geht weiter! O.O Vielleicht möchte jemand es mal wieder lesen, ich weiß es nicht ... Falls dem so sein sollte, kann ich versprechen, dass es demnächst regelmäßig weitergeht - ich bin Kapi 13 am Schreiben. ^^ Sollte es jemand lesen - Viel Spaß! ----------------------------------------------------------------------- Ryou saß auf seinem gewöhnlichen Platz in der Schule, blickte wie immer nach vorne und schien zuzuhören, was der Lehrer sagte. Alles schien wie immer zu sein. Doch etwas fehlte. Irgendetwas war nicht da, sodass Ryou sich weder meldete, wenn der Lehrer eine Frage stellte, noch mitschrieb was gesagt und angeschrieben wurde. Auch seine Augen waren anders. Normal blickten sie immer fröhlich und warm. In ihnen sah man seine ganze Lebensfreude. Doch nun waren sie leer. Keine Freude war mehr in ihnen, nur noch Traurigkeit und Leere. Vieles lief bei Ryou nur noch automatisch ab, nichts tat er mehr, weil er Lust dazu hatte. Er war vollkommen apathisch geworden, seit Malik von einem Tag auf den anderen einfach so verschwunden war. Seit über einer Woche war er fort, einfach weg. Ryou konnte es immer noch nicht fassen, dass sein bester Freund einfach nicht mehr da war und auch nie wiederkommen würde. Wie war das möglich?! Zuerst gab es das Gerücht, dass er entführt worden sei, denn aus der Krankenstation war er einfach verschwunden. Von dieser Theorie sah man allerdings schnell wieder ab, da die Krankenschwester sich nicht mehr wirklich an die Gesichter der vermeintlichen Entführer erinnern konnte. Zumal diese behauptet hatten, dass sie mit ihm verwandt seien. Hätte die Polizei weiter nachgeforscht, ihnen wäre vielleicht aufgefallen, dass am selben Tag das Mädchen, welches gerade an dem Morgen in ihre Klasse gekommen war, ebenfalls verschwunden war. Sie wurde später offiziell abgemeldet. Doch es wurde nicht weitergeforscht, denn zwei Tage nachdem Malik von der Krankenstation verschwunden war, löste sich der Fall von alleine. Seine Schwester hatte einen Brief bekommen, in dem es hieß, dass ihr Bruder, Malik Ishtar, einen „tödlichen Unfall mit der Yakuza gehabt hatte“. Im Klartext hieß das, Malik war tot und die Angehörigen mussten nicht daran zweifeln. Außerdem konnten sie beruhigt sein, denn sie brauchten keinen finden, den sie verklagen mussten. Soviele Informationen hatten die Schüler gar nicht bekommen. Ihnen war erzählt worden, dass Malik tot war, mehr nicht. Einen Tag nach dieser Bekanntgebung hatte die Trauerfeier stattgefunden. Ryou war hingegangen, er wusste selbst nicht warum. Vielleicht, damit er es endlich glauben konnte. Als der Lehrer ihnen diese Schreckensnachricht mitgeteilt hatte, war für ihn eine Welt zerbrochen. Wie konnte das sein?! Wie konnte Malik, sein Malik, einfach so sterben? Er hatte das alles für einen bösen Traum gehalten. Die Trauerfeier hatte alles noch schlimmer gemacht. Es hatte dort von Schülern gewimmelt, manche trauerten offen um ihn, lagen sich weinend in den Armen. Ryou mochte es nicht mit ansehen. Alle, alle zusammen hatten höchstens in der Schule etwas mit ihm zutun gehabt. Keiner kannte ihn wirklich. Und doch weinten sie um ihn, als seien sie alle seine besten Freunde gewesen. Ryou war sich fehl am Platze vorgekommen. Er war der einzige gewesen, der alleine dagestanden hatte. Selbst die, die normal in der Schule freundlich zu ihm waren, sie mieden ihn. Als fürchteten sie sich ... Nur vor was? Die Tage darauf waren für ihn der blanke Horror. In der Schule bekam er gar nichts mehr mit, die regelmäßigen Prügeleien auf dem Nachhauseweg, die in letzter Zeit deutlich weniger geworden waren, erwarteten ihn wieder wie früher – täglich. Und sobald er zuhause war, hockte er einfach nur apathisch irgendwo, in der Ecke, auf seinem Bett, auf dem Sofa. Er konnte nichts tun, um sich abzulenken. Er wollte nichts tun. Wollte einfach nur ins Leere starren und ... Er wusste selbst nicht, was er wollte. Er wünschte sich, Malik wäre jetzt hier um seine Traurigkeit zu vertreiben. Er hatte das immer geschafft. Er war immer bei ihm gewesen, wenn es ihm schlecht ging, hatte ihn getröstet, aufgemuntert, eine Geschichte erzählt. Das konnte Malik gut – Geschichten erzählen. Für jede Situation konnte er sich eine passende einfallen lassen, sodass Ryou, wenn er mal wieder nach die Schule verprügelt worden war, sich schließlich das Blut von der Stirn wischte und lachte, darüber seinen Schmerz vergaß. Aber Malik war nicht hier. Malik war der Grund, warum Ryou traurig war, warum er nicht mehr lachen konnte, warum ihm alles so sinnlos erschien. Für ihn hatte das Leben keinen Sinn mehr. Wieso folgte er nicht einfach seinem besten Freund? Warum brachte er sich nicht einfach um? Früher, bevor er Malik kennen gelernt hatte, hatte er oft Selbstmordgedanken gehabt. Damals war er allerdings noch zu feige gewesen. Doch vor zwei Jahren hatte sich alles geändert. Malik war an seine Schule gekommen, die beiden hatten sich angefreundet. Fast ein halbes Jahr lang hatte er Ryou jeden Tag nach Hause begleitet, um zu verhindern, dass dieser zusammengeschlagen wurde. Es half. Die Schlägereien wurden immer seltener – hörten aber nie ganz auf, daran konnte selbst Malik nichts ändern – und Ryou wurde mit seinem besten Freund immer glücklicher. Seine Seele, von Leiden und Schmerzen fast zerstört, begann wieder zu heilen. Zum Ersten Mal in seinem Leben ging Ryou gerne zur Schule, hatte jemanden, dem er vertrauen konnte. Vorher hatte er gedacht, er könne nur weinen, doch das Gegenteil sollte sich zeigen. Die Fröhlichkeit nistete sich in ihm und seinen braunen Augen ein, wie ein junger Vogel, den die Mutter wieder in das Nest geholt hatte. Das alles war mit einem Schlag fort, die Wunden seiner Seele waren wieder aufgerissen, diesmal waren sie noch tiefer. Nicht mehr lange und sie würde vollständig zerbrechen. Um ihn herum war es still. War Pause? Oder schrieb der Lehrer einfach nur etwas an die Tafel? Er wusste es nicht. Er hatte nicht mal mitbekommen, in welcher Stunde er saß. Erste, letzte, es konnte alles sein. Wie viele Tage war Malik schon tot? Er wusste es nicht. Die Tage zogen wie Nebel an ihm vorbei. Egal was geschah, nichts davon bekam er wirklich mit. Selbst wenn er nach der Schule verprügelt wurde hatte er es schon wieder vergessen, wenn er zu Hause war. Meist verband er sich dort geistesabwesend seine Wunden, ohne diese wirklich wahrzunehmen. Aber heute war es anders. Der Lehrer hatte ihm garantiert schon dreimal gesagt, dass er nach Hause gehen konnte, dass die Schule vorbei war, als er es endlich registrierte. Er nickte leicht und begann damit, seine Sachen einzuräumen. Als er den Schulhof verließ und den Weg nach Hause einschlug, warteten sie schon auf ihn. Er sah sie außer Sichtweite der Schule an einer Mauer herumlungern, was völlig untypisch war. Normal bemerkte er sie erst, wenn sie ihm mit einem Faustschlag ins Gesicht oder den Magen empfingen. Ihm stockte der Atem. Es waren sieben oder acht. Waren es sonst nicht weniger? „Malik“, murmelte er. „Malik, bitte hilf mir!“ Schon standen sie um ihn herum, grinsten ihn gemein an. Einer der Typen musste hinter ihm gestanden haben, denn plötzlich wurde ihm ein Ellenbogen mit voller Wucht in den Rücken gerammt. Gequält schrie er auf, während er fiel. Nun kamen die Attacken von überall, Schläge, Tritte, alles. Ryou schrie wie am Spieß. Er musste irgendwas gerufen haben, denn plötzlich lachten sie. Laut und gemein. „Malik, was?“, hörte er jemanden sagen. „Rufst du deinen toten Freund um Hilfe?“, spotteten sie. „Warum gehst du nicht zu ihm?“ Als nächstes hörte er ein fürchterliches Knacken, als einer von ihnen ihm in die Seite trat. Wieder schrie er auf, doch es nützte ihm nichts. Natürlich nicht. Er sah nichts, spürte nur einen harten Schlag im Gesicht. Er schrie, schrie in einem fort und erstickte fast, als das Blut aus seiner Nase ihm in den Mund lief. Hustend richtete er sich auf, versuchte etwas zu sehen. Waren die Kerle noch da? Aber es sah nichts, vor seinen Augen war ein roter Nebel. Ihm war fast, als wären sie verschwunden. Während er hustete, stützte er sich mit dem rechten Arm auf dem Boden ab, mit der anderen Hand fuhr er sich über die Augen, versuchte zu sehen. Es half nichts. Der Nebel blieb. Sie waren noch da. Ryou spürte es erst, als ein besonders Fieser und Kräftiger ihm mit einer Eisenstange auf den rechten Arm schlug. Wieder knackte es hörbar. Ryou fiel erneut hin, schlug sich die Stirn an dem rauen Pflaster auf. Nun schlugen sie wieder von überall auf ihn ein. Ein letztes Mal barst ein Knochen, diesmal sein linker Oberschenkel. Ryou schrie nicht, er konnte nicht, war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht an seinem eigenem Blut zu ersticken. Nicht mal das Geräusch brechender Knochen nahm er wirklich wahr. Das letzte was er spürte war ein Tritt gegen den Schädel, dann wurde um ihn herum alles schwarz. Die Finsternis hüllte ihn ein, nahm alles mit sich, die Stimmen, seine Schmerzen, seine Angst. Wie ein warmer Mantel war sie, Schutz und Geborgenheit fanden sich in ihr, wie in den Armen einer Mutter, die ihr Kind nach einer Nacht voller Albträume und Schrecken tröstet. Dankbar hieß er sie willkommen und versank darin. Fortsetzung folgt ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)