James oder Sirius? von Lily-Evans (Geschichte einer Liebe) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Vor lauter Tränen nahm ich kaum wahr, wohin ich überhaupt lief. Ich konnte nicht fassen, was James gerade getan hatte. Irgendwie schaffte ich es den Weg zum Schloss zu finden. In der Eingangshalle stieß ich natürlich prompt mit jemandem zusammen. „Lily, was ist passiert?“ Sirius Stimme klang überrascht und aufgeregt zugleich. Ich fiel ihm schluchzend um den Hals. Dann gaben meine Knie nach und ich rutschte auf den Marmorboden. Sirius ließ sich neben mir nieder und nahm mich in seine Arme. „James, er…“, versuchte ich zu sagen. Doch mein Schluchzen war zu laut, als das Sirius irgendetwas verstehen konnte. „Beruhig dich erstmal.“, sagte er und drückte mich an sich. So saßen wir eine ganze Weile in der leeren und verlassenen Halle. Sirius Blick fiel auf das Kleid, dass ich immer noch in der Hand hatte. „Was hat James getan?“, fragte Sirius und an seiner Stimme konnte ich hören, dass er genau das Richtige dachte. Ich suchte gerade nach meiner Stimme, als James in die Halle gestürmt kam. Er schmiss sich vor uns auf die Knie. „Lily, es tut mir so leid. Ich weiß nicht, was ich auf einmal hatte. Bitte versteh doch…“ Er berührte nur für den Bruchteil einer Sekunde meinen Arm. „Fass mich nicht an!“, schrie ich und klammerte mich nach Hilfe suchend an Sirius. Sirius stellte sich nun schützend vor mich, packte James am Kragen und zog ihn auf die Beine. „Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte er mit bedrohlicher Stimme. Ich konnte und wollte gar nicht hören was James sagte. Ich nahm den Kopf zwischen meine Beine und hoffte dass es gleich vorbei sein würde. „Ich hasse mich ja selbst dafür und ich würde alles tun, um es rückgängig zu machen. Ich würde mich sogar selbst verprügeln, wenn ich es könnte.“, schrie James verzweifelt. „Da kann ich dir helfen.“, meinte Sirius knapp und knockte James mit einem einzigen Schlag aus. Ich sah auf, als Sirius wieder zu mir kam. „Der wird dich erstmal in Ruhe lassen.“, sagte er und seine Stimme bebte vor Zorn. „Kannst du aufstehen? Dann bring ich dich hoch in den Krankenflügel. Da kannst du dich ausruhen.“ „Nein, ich will nicht in den Krankenflügel. Ich will nur hier weg.“, sagte ich und richtete mich mit Sirius Hilfe auf. Er hob mein Kleid vom Boden hoch. „Also ging es um dieses Kleid?“ Ich nickte und sagte: „Es hat mir einfach so gut gefallen. Da musste ich es mir kaufen.“ Und schon kamen die Tränen wieder zurück in meine Augen. „Hey, du wirst in diesem Kleid wunderschön aussehen. Die Farbe passt gut zu deinen Haaren.“ Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. In diesem Moment betraten Mona und Remus den Schauplatz. „Was ist denn hier passiert?“, fragten sie beide gleichzeitig. Remus blickte auf den immer noch bewusstlosen James und dann zu Sirius. „Ihr habt euch doch nicht etwa geprügelt, oder?“ „Ich erzähl euch gleich alles, aber erst muss ich dieses Häufchen Elend ins Bett bringen.“ Sirius nahm mich auf seine Arme und trug mich hoch in den Schlafsaal. Es war wirklich erstaunlich wie groß der Unterschied zwischen den Berührungen von Sirius und James war. In den folgenden Tagen bekam ich James kaum zu Gesicht. Er ging mir dauernd aus dem Weg und redete nur mit Remus und Sirius. Ich wusste nicht genau ob ich mich darüber freuen sollte. Einerseits wollte ich meinen alten Freund James wiederhaben und andererseits hatte ich nun etwas Angst vor ihm. Nach ungefähr einer Woche Funkstille zwischen uns beiden, entschloss ich mich dazu James zur Rede zu stellen. Sirius war allerdings nicht sehr angetan von dieser Idee. „Es tut ihm ja auch alles schrecklich Leid, aber glaubst du wirklich, dass du ihm verzeihen kannst? Schließlich hat er dir ganz schön Angst gemacht.“, meinte Sirius ernst, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte. „Ich will einfach nur mit ihm reden. Und wenn ich merke, dass es ihm wirklich Leid tut, überleg ich mir ob ich ihm verzeihen kann. Aber das weiß ich erst, wenn ich mit ihm gesprochen habe.“ Sirius schaute mich besorgt von oben herab an. Ich hielt seinem Blick stand und wartete, dass er etwas sagen würde. „Soll ich mitkommen?“ „Nein, ich möchte das allein mit ihm klären. Du hast nichts damit zutun.“ Er sah einen kurzen Moment danach aus, als ob er mir widersprechen wollte, verkniff es sich aber. Seine Unentschlossenheit ließ mich lächeln: „Danke.“ Als erstes wollte ich in der Bibliothek nach James suchen, da ich wusste das Remus dort sein würde. Und James war in den letzten Tagen immer in der Nähe von ihm gewesen. Auf halbem Weg traf ich Severus, der mich allerdings gar nicht zu sehen schien. „Hey Sev.“ Er zuckte zusammen und blieb vor mir stehen. „Wie gehts dir? Potter ist ja zurzeit ziemlich von der Rolle wegen dir.“ Seine Stimme klang traurig und er war noch blasser als sonst. „James ist auch selber schuld. Aber was ist mit dir, haben deine Eltern sich wieder einmal bei dir gemeldet?“ „Wenn es doch nur einmal gewesen wäre.“, sagte Severus traurig und ließ den Kopf hängen. „Sie verstehen mich immer noch nicht und sie werden mich auch nie verstehen.“ „Gib nicht so schnell auf.“, sagte ich und wollte seinen Unterarm ergreifen als er ihn auch schon wegzog. „Nein Lily, es hat keinen Sinn.“ Und ohne ein weiteres Wort, ließ er mich allen im Gang zurück. Verwirrt ging ich weiter, was sollten seine letzten Worte nur bedeuten? Langsam öffnete ich die Tür zur Bibliothek. Remus saß ganz allein an einem Tisch, hatte einen riesigen Stapel Bücher vor sich und schrieb auf einen Bogen Pergament. Von James war keine Spur. Ich ging durch die Regale auf Remus zu, als James hinter Remus auftauchte. Er senkte sofort schuldbewusst seinen Kopf und setzte sich stumm zu Remus. „James, ich würde gerne mit dir reden.“ Abrupt hob er den Kopf. „Du willst noch etwas mit mir zutun haben?“, fragte er mit glänzenden Augen. „Du bist nicht sauer auf mich?“ „Ich bin sauer auf dich, aber vor allem bin ich enttäuscht von dir.“ James senkte seinen Blick wieder. „Es tut mir ja so leid, Lily. Glaub mir das bitte.“ Seine Stimme zitterte leicht, als er die letzten Worte aussprach. Mir wurde schlagartig klar, dass er es ernst meinte. „Ich möchte dich als guten Freund nicht verlieren, James. Ich möchte dir wieder vertrauen können. Versprichst du mir, so etwas nie wieder zu machen?“ „Ich verspreche dir alles, Lily. Es tut mir so schrecklich leid.“ Ich klopfte ihm kurz auf die Schulter und verließ dann die Bibliothek. Ich hatte das Gefühl das Richtige getan zu haben. Bis zum Ende der Woche hielt James sich ungern allein in meiner Nähe auf, was mir auf eine Weise auch recht war, denn so konnte ich Sirius immer lächeln sehen, was mich einfach beruhigte. James taute allerdings wieder auf, als das nächste Problem näher rückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)