Drabbles von cuby (Krams in 100 Worten) ================================================================================ Kapitel 1: Dunkelheit --------------------- Ich kämpfte mich durch die Dunkelheit, mit den Armen den Weg suchend. Das Gefühl, das in mir aufstieg, schwankte zwischen Ärger und Hilflosigkeit. Eben noch war die Welt völlig in Ordnung gewesen, doch nun umhüllte mich Finsternis, hielt mich wie in einem Netz gefangen. Tief durchatmend und weiter tastend machte ich weiter. Der Ausgang konnte nicht weit sein, aber er war im Moment unauffindbar. Noch einmal Luft holend konzentrierte ich mich. Dann endlich spürte ich, wonach ich gesucht hatte. Mit einem mal wich die Dunkelheit um mich herum und ich tauchte wieder ins Licht auf. Boah, ich hasse diesen Rollkragenpullover! Kapitel 2: Fernes Ziel ---------------------- Ich laufe schon eine Weile, doch mein Ziel ist noch längst nicht erreicht. Das Herz schlägt inzwischen heftig und schnell, doch ich muss noch weiter. Tempo machen… Steigungen… durchhalten… Das rechte Fußgelenk schmerzt, ich ignoriere es, genau so wie den rinnenden Schweiß. Vor meinen Augen eine schöne Landschaft, laufe ich verbissen weiter, aufgeben will ich nicht. Die anderen Läufer neben und vor mir kämpfen ebenso gegen Pulsschlag und Schweiß. Noch einmal sporne ich mich an, Meter für Meter. Wie lange noch? Endlich… Mein Programm auf dem Laufband ist beendet und ich kehre dem TV-Gerät, dass inzwischen Werbung zeigt, den Rücken. Kapitel 3: Wartezeit -------------------- Mit einem scharfen Messer in der Hand wartet er. Die Schweißtropfen, die sich auf seiner Stirn gebildet haben, wischt er schnell mit dem Ärmel weg. Er will freundlich und entspannt wirken, wenn jemand vorbeikommt und ihn anspricht. Gekonnt dreht er die Klinge zwischen seinen Fingern hin und her, oftmals geübt. Inzwischen scheint sie zu fliegen, wie ein großes Insekt, mit dem er spielt. Da nähert sich eine Frau, geht lächelnd auf ihn zu. Er stoppt die Bewegung seiner Hand und fasst den Griff fest an. “Ein schöner Abend heute”, meint sie. “Ja, wunderschön”, antwortet er galant. “Bitte zwei Portionen Grillschwein.” Kapitel 4: ÄXotischer Besuch ---------------------------- Alles war vorbereitet worden, um die beiden Gastschüler offiziell willkommen zu heißen. Die Schule, die dafür den Zuschlag erhalten hatte, galt als ein Ort mit besonders gutem Ruf, an dem auch neue Projekte getestet wurden. Und nun warteten die Verantwortlichen gespannt auf die beiden reptilischen Wesen vom Volk der Wendra. Am Tag der Ankunft senkte sich ein schlichtes graublaues Raumschiff über dem Vorplatz herab. Voller Spannung betrachteten die Menschen diese fremde Technik, aus der bald darauf buntes Leben quoll. Die Delegation blieb nicht lange, dann standen die neuen Schüler züngelnd da, bereit, diese neue Welt zu erkunden. Neun junge Wendra. Kapitel 5: Beute ---------------- Unauffällig wartete er, unerkannt – sein Ziel in Sichtweite. Einige Atemzüge lang hockte er zusammengekauert und ließ den Blick schweifen. Der verlockende Geruch machte ihn noch hungriger, als er schon war. Die Sekunden vor dem Sprung zogen sich, wurden zu Minuten. Bald, schon bald würde er genüsslich hineinbeißen... Er wartete weiter, beobachtete und versuchte, die verrinnende Zeit zu ignorieren. Sein Magen knurrte leise. Fleisch! Der Duft war so stark! Gleich... “Nummer 45, Ihre Bestellung ist fertig”, rief die Frau am Thresen und stellte eine gepackte Tüte mit Fast Food hin. Er sprang auf, schnappte sein Mittagessen und eilte wieder ins Büro. Kapitel 6: Sinnliche Liebe -------------------------- Er betrachtete sie wohlwollend. Ein zartes, weißes Gewand umhüllte sie und zeigte doch genug. Es ließ ihre Rundungen vorerst nur erahnen und war doch anregend für ihn. Begehrend streckte er eine Hand aus, verharrte und zog sie wieder zurück. Noch wollte er den Anblick genießen und den Gedanken, dass er schon bald... Wieder und immer wieder betrachtete er sie, konnte kaum glauben, dass er SIE nun bald "besitzen" würde. Dann kam der sehnlich erwartete Augenblick - genüsslich löste er ihre weiße Hülle und dann stand sie vor ihm, wie sie geschaffen wurde. Sie schmeckte so süß, die Sahnetorte zu seinem Geburtstag. Kapitel 7: Absturz ------------------ Er richtete seine Augen auf das Bild des Grauens vor ihm und war nahe daran zu beten. “Bitte, nicht abstürzen”, flüsterte er inständig. Sein Herz raste, Schweiß trat ihm auf die Stirn. War jetzt alles umsonst gewesen? Sollte das wirklich das Ende all seiner Bemühungen sein? Wie in Trance ging er noch einige Routinen durch – umsonst. Nichts rührte sich mehr, alle Systeme waren wie tot. Die letzten Sekunden dehnten sich zu Minuten und das Unvermeidliche nahm seinen Lauf. “Nein…”, röchelte er noch, dann herrschte Stille. Wütend betätigte er die Steckerleiste und startet seinen Computer neu – dieses mal mit einer Linux-CD. Kapitel 8: Blutsauger --------------------- Er konnte kaum schlafen, wie schon mehrere Nächte zuvor. Blutsauger - er wusste, dass sie da draußen auf ihn lauerten. Es waren anfangs nur wenige, aber es wurden immer mehr. Der Biss war schmerzhaft und erinnerte an ein heimliches Geschehen in der Dunkelheit. Nachts, wenn man im Bett lag und schlief - oder mit Gänsehaut aufwachte. Sie waren nie deutlich zu sehen, verschwanden nahezu in der Tarnung der Nacht. Wieder vernahm er, wie sie sich ihm hinterrücks näherten und schlug auf seine Gegner ein. "Es reicht!" stieß er hervor. "Morgen fahre ich in den Baumarkt und dann kommt ein Fliegengitter ans Fenster!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)