Kind des Mondlichts von Idhren ================================================================================ Kapitel 2: Blütenweißer Dialog ------------------------------ So, ein neues Kapitel ist online ^^; War ganz schön schwer, ne Fortsetzung zu schreiben, ich wollte so viel berücksichtigen... Dabei kam das Ergebnis raus, dass leider das gesamte Kapitel fast nur aus einem einzigen, großen Dialog besteht. Naja, egal. *~*~*~*~* Das Handy vibrierte und blinkte neben mir, und ich betrachtete es eine Weile vollkommen resigniert. Dann seufzte ich, griff danach und las die Nachricht, die mir geschickt worden war. Sie kam von Ren. „Heute Kino? Oder keine Lust? Treffen uns um halb acht, komm doch auch. Hab dich lieb“, leuchtete mir entgegen. Hmm. Kino. Warum eigentlich nicht? Es würde mich wahrscheinlich ablenken. Eine Woche war inzwischen vergangen, seit ich ihn getroffen hatte, und der Mantel lag noch immer in meinem Zimmer. Ich klappte mein Handy zu, legte es zurück und stand auf vom Bett. Einen Augenblick wurde mir schwarz vor Augen, ich hatte wohl zu lange dort gelegen. Kaum war ich wieder in aufrechter Position, setzte das Pochen meiner Kopfschmerzen wieder ein. Ich hatte meine Tage, und auch wenn ich normalerweise keine Regelbeschwerden hatte, waren Kopfschmerzen noch am normalsten. Also griff ich nach der Wasserflasche, die neben meinem Bett stand und nahm ein paar Schlucke, in der Hoffnung, dass mein Flüssigkeitshaushalt etwas an meinen Schmerzen drehen konnte. Der weiße Mantel lag über dem Bettende, ich griff danach und fuhr mit dem Zeigefinger über die Nähte. Warum hatte er gesagt, dass er wiederkommen würde, um den Mantel zu holen, wenn er ihn eigentlich bei mir verrotten lassen wollte? Kurz zögernd, dann aber bestimmt hob ich den Stoff an meine Nase und sog den beruhigenden Geruch ein. Er roch so unglaublich angenehm, süß, aber nicht schwer oder penetrant, frisch, aber nicht wie parfümiert. Es war ein Geruch, der so gut war, dass einem ein Schauer über den Rücken lief. Als ich realisierte, dass ich tatsächlich auf meinem Bett saß und den Duft aus seinem Mantel sog, errötete ich etwas und legte ihn wieder zur Seite, lies mich zurück aufs Bett fallen und legte mich in der Dunkelheit meines Zimmers hin, um noch ein paar Stunden zu schlafen, bis es Zeit war, ins Kino zu gehen. Die kalte Atemluft tat mir gut, endlich kam ich aus dem stickigen Kinosaal raus. Ich hatte das Gefühl, mein Schädel würde zerspringen, aber sobald ich endlich wieder Sauerstoff einatmete statt des Zigarettenrauchs, ging es mir schon etwas besser. Ren kam wenige Sekunden nach mir aus dem Gebäude, sie lachte noch über irgendeinen Witz ihrer Begleitung, einem Studenten, den ich vorher nicht kannte. Sie war eindeutig verliebt, und ich beneidete sie darum, dass ihr Objekt der Begierde für sie so greifbar war. „Wie kommst du nach Hause, Kumiko?“ Ich drehte mich ein wenig verwundert um, er hatte den ganzen Abend über bisher nicht mit mir geredet. „Shintaro würde uns nach Hause begleiten“, sagte Ren, doch ich sah ihr an, dass sie hoffte, ich würde das Angebot ausschlagen. „Nein, danke, ich finde den Weg auch alleine“, sagte ich und lächelte. „Wir sehen uns morgen in der Schule, Ren.“ Dankbar, da ich ihren Wunsch respektiert hatte, begann auch sie zu lächeln und verabschiedete sich. Ich zog meinen Schal enger um mich und trat den Heimweg an. Die Straßen waren nicht besonders voll, die Ampeln waren bereits ausgeschaltet, was ich allerdings erst an der zweiten Kreuzung bemerkte. „Und, wie war der Film?“ Mein Herz setzte erneut einen Schlag aus, doch ich drehte mich nicht um oder verlangsamte meinen Schritt, denn er hatte schnell zu mir aufgeholt und ging an meiner Seite. „Miserabel, ein schlechtes Remake eines Klassikers. Das Original gefällt mir besser, der Streifen war von Effekten nur so überladen.“ „Ah“, war seine ganze Antwort, dann ging er schweigend neben mir. Auch wenn es mich alle Anstrengung kostete, so sah ich dennoch nicht in sein Gesicht, ich wollte mich nicht wieder in seinen Augen verlieren und dabei alle Antworten vergessen, die ich haben wollte. „Wie war die letzte Woche?“, fragte ich ihn, vergriff mich jedoch etwas im Ton, es war wohl vorwurfsvoller, als ich es eigentlich sagen wollte. „Ohne jegliche Vorkommnisse besonderer Art. Die deine?“ Er fragte nur aus reiner Höflichkeit; ich wusste nicht, ob ich dankbar sein sollte, dass er einem Gespräch zumindest nicht abgeneigt war, oder ob ich sauer sein sollte, da er ja offensichtlich nicht wirklich interessiert war. „Nervlich belastend.“ Und wieder schwiegen wir, aber die Stille war nicht peinlich. Ich für meinen Teil jedenfalls empfand sie nicht so, da ich innerlich Schach spielte. Wie konnte ich das Gespräch in die Richtung lenken, in die ich es haben wollte? Wollte ich überhaupt ein Gespräch? Alles an seiner Nähe zog mich näher zu ihm, und ich verspürte das Bedürfnis, meine Arme um ihn zu legen und ihn zu küssen, bis ich keine Luft mehr bekam. „Begleitest du mich wegen deines Mantels?“ „Ja.“ Die knappe Ehrlichkeit verschlug mir für einen Moment die Sprache. Ob er merkte, dass ich kurz zögerte, weiter zu sprechen? „Hattest du dir etwas anderes erhofft? Oder gewünscht?“ Sein Grinsen konnte ich heraushören. Ich blieb stehen. Erst jetzt bemerkte ich, wie weit wir tatsächlich schon gegangen waren. Und dann fingen seine Augen mich ein. „Und wenn ich jetzt Ja sagte?“ Ich hatte beinah geflüstert, dabei hatte ich doch nicht einbrechen wollen… Sein Grinsen verstärkte sich. „Täte es mir umso mehr leid.“ Ich musste unwillkürlich lächeln. „Lügner.“ Und wie von Sinnen gehorchte ich meinem Wunsch und legte die Arme um ihn, küsste ihn leidenschaftlich – er ließ es sich gefallen, legte sogar eine Hand hinten an meine Hüfte und drückte mich an sich. Meine Zunge erforschte seinen Mund, und er schmeckte unbeschreiblich gut. Ähnlich dem Duft, der von ihm ausging. Ich konnte nicht aufhören, ihn zu küssen, zu schön war es, ihn endlich berühren zu können. Doch irgendwann schob er mich sanft von sich. „Tut mir leid“, murmelte ich und errötete. Zur Antwort erhielt ich ein Lächeln. Und er bot mir seinen Arm an. „Setzen wir den Weg fort?“ Immer noch etwas beschämt, quälte ich mich ebenfalls, zu lächeln, und nahm seinen Arm. „Warum war die Woche nervlich belastend?“, begann er nach einiger Zeit das Gespräch. Ich zögerte kurz, ihm zu antworten. Sollte ich tatsächlich wie ein kleines Mädchen jammern, dass er mich zu lange allein gelassen hatte? „Ich hatte nicht die Gesellschaft, die ich mir gewünscht hätte“, erwiderte ich also schlicht, sicher, dass er die Andeutung verstehen würde. „Also interessiert dich der attraktive Student von vorhin nicht?“ Ich drückte mich ein klein bisschen näher an ihn. „Mich interessiert niemand, den ich auch am Tag sehen kann.“ Wir waren angekommen. Viel zu schnell, wie ich fand, aber das Haus stand schon vor uns. Er begleitete mich bis zur Tür. „Soll ich den Mantel holen oder kommst du kurz ins Haus?“, fragte ich ihn, als ich im Flur stand und er vor der Schwelle wartete. „Bittest du mich hinein?“ Ich lächelte. „Ja“, sagte ich und strich mir ein paar Haarsträhnen zur Seite, dir mir ins Gesicht gefallen waren, als ich meine Jacke sowie Schal und Handschuhe abgelegt hatte. Er lächelte. „Danke“, meinte er und trat ins Haus, ging langsam auf mich zu und legte mir die Haare hinters Ohr. Bei dieser Berührung lief mir ein wohliger Schauer über die Haut. Ich ergriff seine Hand und ging vor ihm die Treppe hoch, um ihm den Weg zu meinem Zimmer zu zeigen. Auch hier blieb er kurz vor der Tür stehen, trat nach ein paar Sekunden ein und sah sich ruhig um. Ich hatte bereits seinen Mantel auf dem Arm und beobachtete, wie er den Raum musterte. Sein Blick dabei war undeutbar. „Wenn ich den Mantel versteckte, kämest du wieder, um ihn dir ein anderes Mal zu holen?“ „Ganz abgesehen davon, dass es dir ganz gewiss nicht gut tut, mich häufig zu sehen“, sagte er und begann zu grinsen, „käme ich wieder, ja. Aber vielleicht solltest du es auf einen Versuch ankommen lassen, ob ich auch so wiederkomme.“ Seine Mimik und Gestik ließ mir keine Möglichkeit, darauf zu schließen, was er dachte. „Ist das ein Versprechen?“ Er lachte leise. „Nein.“ Ich gab ihm den Mantel, inbrünstig betend, dass er mich wieder sehen möge. In einer geschmeidigen Bewegung zog er ihn sich wieder an, es war verblüffend, wie gut er ihm stand. Tsuki lächelte mich an, trat einen Schritt auf mich zu, küsste mich sacht auf die Wange und wandte sich um. Als er die Tür öffnen wollte, hielt ich ihn ab, hielt ihn fest. Mir stiegen Tränen in die Augen. „Bitte…“ Das war alles, was ich sagen konnte. Sein schwarzes Haar fiel ihm leicht in die Augen, als er sich umdrehte und lächelte. Er griff nach meinen Handgelenken, nur sanft, und schob mich, beinah ohne dass ich es gemerkt hätte, auf mein Bett zu. Ohne wirklichen Zwang drückte er mich auf die Matratze, legte seinen Körper leicht an den meinen und küsste mich, ließ dann aber von meinem Mund ab und wanderte den Hals hinunter, bis er an meinem Dekolleté angekommen war und den Ansatz meiner Brüste küsste. Kurze Zeit später waren seine Lippen an meinem Ohr. „Keine Sorge, du gehörst mir“, flüsterte er kalt, und mir lief ein Schauer über den Rücken. Dann erhob er sich wieder. „Ich finde die Tür“, waren seine letzten Worte bevor er ging. Keine zwei Sekunden später bemerkte ich, dass er mir einen Knutschfleck verpasst hatte, an der tiefsten Stelle, an die seine Lippen sich geheftet hatten. Ein Zeichen, dass ich ihm gehörte? *~*~*~*~* So, hoffe, dass es euch gefällt ^^ Liebe Grüße, Idhren Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)