Like Fire & Ice von vampyr (Eternity) ================================================================================ Bloods Taste - Der Geschmack von Blut -------------------------------------- Azreth's PoV, Night Aggression. Wie leicht das Schwert durch den Leib des Gegners gleitet. Aaahh~, da ist mein Begehr. Dunkelrotes Blut. Das feinste seiner Art. Uralt wie meines. Voller Geheimnisse. Genüsslich führe ich meine blutbesudelte Klaue zum Mund. Wirklich köstlich. Genießerisch schließe ich die Augen. Ich merke nicht, wie sich mein Gegenüber im Angesicht des Todes noch einmal aufbäumt. Wozu auch? Ich bin zu mächtig, als dass er mir schaden könnte. Nur ein rangniederer Vampir, der ziemlich alt geworden sein muss. Ich lache gehässig. Jetzt wird er nicht mehr älter. Nein, jetzt ist Ende. Warum musste er sich mir auch widersetzen? Schlichte Dummheit. Man legt sich nicht mit einem Assasinen an. Besonders nicht mit mir. Ich liebe meinen "Beruf". Es macht mir Spaß, Leben zu nehmen. Ich wurde als Vampir geboren und bin es. Mit Leib und Seele. Frieden? Schwer vorzustellen. Den finde ich allerhöchstens bei Leday. Von ihm lasse ich mir alles gefallen. Weil ich ihn liebe. Auf die Art, wie wir Vampire es tun. Ich lächele und lecke das restliche Blut von meinen Krallen. Nacht. Düsternis. Dunkelheit. Mein Blick schweift zum Mond. So leuchtend hell. Verträumt vergesse ich meine Absichten und erinnere mich an seinen Geruch. Ich spreize meine Federn und fliege ihm mit kräftigen Flügelschlägen entgegen. Achja, das Blut. Nein, es wird ihn nicht stören. Umgeben von tiefster Nacht folge ich dem leuchtend hellen Band, das uns verbindet. Zu ihm. Daydreamer ---------- Azreth's Pov, Midsummer Ein Sonnenstrahl kitzelt wärmend meine Haut. Ich öffne die Augen, die ich bis jetzt verträumt fast geschlossen hatte. Tatsächlich. Die Sonne geht langsam auf. Ein sanftes Lächeln umspielt meine Lippen als ich das allzu vertraute Gewicht in meiner Magengegend spüre. Ich lege den Kopf in den Nacken und lasse meinen Blick in die Bäume schweifen. Was für ein wunderschöner Morgen. Oh, ich wünschte, die Zeit würde jetzt stehen bleiben. Nur ich und er, im Angesicht eines neuen, wunderschönen Tages. Der leichte Nebel lichtet sich langsam und auch die Vögel verkünden den Anbeginn des täglichen Lebens. Einige Blätter rieseln direkt auf uns herunter. Über uns treibt ein Paar junger Eichkätzchen ein erquickendes Spiel. Noch so jung und verspielt. Ich nehme eines der Blätter vorsichtig von der Nase meines Partners, doch er wacht trotzdem auf. Verschlafen blinzelt er mich an. “Azreth?” E setzt sich auf und schaut mich fragend an. Ich schüttelte sanft den Kopf und lege einen Finger auf seine Lippen. Er scheint mich zu verstehen und wendet seinen Blick jetzt der Sonne zu. Ich lege einen Arm um seine Schultern und ziehe ihn ganz nah zu mir. Wie warm er ist... Er küsst mich kurz aber leidenschaftlich. Ich muss unwillkürlich lächeln. Da sitzen wir nun, zwei Vampire im Morgengrauen, mit dem Feuer der Leidenschaft in unseren Herzen. Oh, ich wünschte, ich könnte ewig mit ihm in diesem Moment verweilen. Zusammen blicken wir der gleißenden Sonne entgegen, alles andere vergessend. Nur verweilend im Herzen des Anderen... Unity ----- Azreth’s PoV, Summer „Azreth!“ Ich konnte mir nicht helfen, irgendwie beunruhigte mich dieser allzu freundliche Ruf hinter mir. Und in dem Falle gefiel es mir gar nicht, Recht zu behalten. Ein heftiger Stoß in meinen Rücken und ich segelte kopfüber in den See, an dessen Ufer ich eben noch gestanden hatte. Spritzend tauchte ich unter und schwamm aus eigener Kraft noch ein ganzes Stück tiefer. Sollte dieser freche Kerl da draußen ruhig glauben, dass er mir ernsthaft etwas getan hatte. Als ich mich umsah erblickte ich einige junge Karpfen und einen Wels, die sich schleunigst von mir entfernten. Und natürlich Algen und das ganze Zeug, was eben unter Wasser wächst. Ich bin ja kein Biologe. Doch mir kam eine Idee. Mit kräftigen Schlägen schwamm ich hinterher und packte ich mir einen größeren Karpfen und hielt ihn zwischen meinen Krallen. Ich biss kurz hinter den Kiemen in seine Haut und nahm das Blut in mich auf, bevor es vergeudet wurde. Doch einen kleinen Teil ließ ich ins Wasser fließen, damit der Angreifer von vorhin nervös wurde. Ich konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken und verursachte ein paar Luftblasen. Wie perfekt, da bekam jemand einen gehörigen Schreck und ich hatte mein Mittagessen! Schlagartig teilte sich das Wasser über mir und etwas schwamm zu mir herunter. Ich wurde gepackt und nach oben gezogen. Den Karpfen in meinen krallenbewehrten Händen bemerkte er wohl nicht. Wir brachen durch die Oberfläche und ich holte tief Luft. „Azreth!!! Gott, ist alles okay mit dir?!?“ Ich blickte ihn ruhig aus meinen tiefroten Augen an. „Klar. Wie kommst du auf die Idee, dass es nicht so wäre?“ „Na, du kamst nicht wieder hoch, das Blut und die Luftblasen!“ Leday stotterte völlig verwirrt und sah mich verzweifelt an. „Ich habe uns nur das Mittagessen besorgt, da jemand so freundlich war, mich unter Wasser zu befördern.“ „Ach komm, es sollte doch wirklich nur ein Scherz sein…“, winselte er und sah mich bettelnd an. „Hmmm…Ich vergebe dir, wenn du dich darum kümmerst, dass der Fisch ordentlich zubereitet wird.“ „Jap! Zu Befehl!“ Leday jagte los, in den Wald. Er würde sicher einige Zutaten sammeln gehen. Ich schüttelte das Wasser aus meinen langen weißen Haaren. Auf Menschen wirkte ich beunruhigend, doch man konnte mich auch genauso gut für einen Albino halten. Auf dem Weg zurück zu unserer Lagerstätte begegnete ich einigen kleineren Waldgeschöpfen, die ich ihrer Wege ziehen ließ. Sie zu jagen lohnte nicht. Dabei würde ich mehr meiner Energie verschwenden als sie mir lieferten. Den Fisch vorsichtig vor mir ins Moos gelegt, ließ ich mich auf dem feuchten Waldboden nieder und begann mir Gedanken zu machen. Mein Partner und ich waren jetzt sicher zwei bis drei Jahre allein auf Wanderschaft, von unserem Meister hatten wir schon lange nichts mehr gehört und fühlten uns ihm daher auch nicht verpflichtet. Für andere unserer Art interessierten wir uns nicht, umgingen sie, oder kämpften wenn uns das Blutfieber packte. Es war kein schlechtes Leben, wenn auch für viele Menschen zu unstet. Leday und ich verbrachten den Großteil des Tages damit, uns nach Herausforderungen umzusehen oder neue Dinge auszuprobieren. Ich liebe ihn auch wenn ich es ihm selten so offen zeige. Gedankenverloren streiche ich über die Narbe, die quer über mein linkes Auge verläuft. Ich bin froh, dass die Vergangenheit vorüber ist. Auch wenn sie zu vergessen schwer fällt… Kräftige und dennoch sanfte Hände umschließen meine Schultern und tasten sich langsam bis zu meinen Hüften. Ich gebe ein wohliges Knurren von mir und er versteht, was ich meine. Leday legt seine Finger um meine Handgelenke und zwingt sie mir auf den Rücken. Ich spüre, wie sich das weiche Leder der Fesseln um meine Klauen schließt und mir einen Teil meiner Beweglichkeit raubt. Dennoch lasse ich ihn gewähren und genieße jede einzelne seiner Bewegungen. Er entledigt sich seiner Kleidung und hockt sich auf mich. Mich packt ein ungeheueres Verlangen während er mir jede Bekleidung nimmt und mich rücklings zu Boden stößt. Unwillkürlich muss grinsen, denn das Einzige, was er mir gelassen hat, ist das Halsband, das meine magischen Kräfte versiegelt damit ich mich nicht selbst verletze. Ich habe nur wenig Kontrolle über meine doch recht großen magischen Fähigkeiten, bin eher auf den Kampf mit meiner Hellebarde spezialisiert. Leday hingegen, der braunhaarige Vampir mit dem sanften Gemüt, ist ein wahrer Meistermagier. Er reißt mich in die Wirklichkeit zurück indem er mir schmerzhaft in die Unterlippe beißt. Ich versuche ihn keinen Tropfen Blut erwischen zu lassen, unsere beiden Zungen berühren sich. Er spielt mit meinen Fangzähnen, die ich sonst nur als Mordwerkzeug benutze. Ich beiße ihn zurück und spüre wie sich unser beider Blut vermischt. Blutsbrüder. Leday löst sich von mir und blickt mir tief in die blutroten Augen. Ich spanne alle Muskeln an, denn ich weiß, dass jetzt die heiße Phase beginnt. Er streicht behutsam einige meiner glänzenden Haare beiseite und die Dunkelheit hüllt mich ein. Sorgfältig verknotet er das über meine Augen liegende Tuch. Nicht zu locker, aber auch nicht zu fest, damit ich keine Schmerzen habe. Er weiß genau, was er tut, das lassen mich seine starken Hände spüren. Ich bin willig, will seinen Segen empfangen. Diese Art der Hilflosigkeit, die er mir zu spüren gibt, erregt mich. Ein erwartungsvolles Kribbeln durchfährt meine Lendengegend. Ich stöhne voller Vorfreude. Er beugt sich hinunter und flüstert mir etwas ins Ohr, was mir ein Grinsen entlockt. Ich nicke, um ihm jede Freiheit zu geben. Kaltes Leder schließt sich um meine Oberschenkel und zwingt sie auseinander. Er drückt mich hoch und legt die Seilenden um einen Baum damit mit keine Möglichkeit zur Gegenwehr bleibt. Tastende Krallen suchen sich ihren Weg über meine Brust und verharren an meinem Kinn. Er fügt mir mit den Klauen einige Kratzer auf der Wange zu und ich höre ihn genüsslich das Blut ablecken. Mir wird heiß als er mein steifes Glied zwischen seine Krallen nimmt und massiert. Ich stemme mich ihm entgegen und er beißt mir ins Schlüsselbein. Von dem lustvollen Schmerz beflügelt fahre ich mit meinen kräftigen Klauen über seine Unterschenkel, doch er stößt meine Füße beiseite. Er dringt in mich ein. Es tut zunächst weh, doch der Schmerz wird bald von der Welle der Lust überrollt. Ich gebe mich ihm völlig hin, er treibt mich zum Orgasmus. Ich liebe die Schmerzen, die die Fesseln verursachen wenn ich mich gegen sie stemme um meinem Partner Lust zu bereiten. Ich kann es nicht mehr länger zurückhalten. Mein Samen ergießt sich in seine Hände und auch er ist am Höhepunkt angelangt. Ich genieße das wohlig warme Gefühl, ihn in mir zu haben. Langsam verliert die Erregung sich als er sich von mir gelöst hat. Sie geht in eine glückliche Erschöpfung über und der sanfte Schlaf hüllt mich ein… Am nächsten Morgen erwache ich auf dem kühlen Waldboden. Ich erinnere mich an die vergangene Nacht… Doch habe ich das alles nur geträumt? Ich lächele als ich einen kleinen roten Striemen an meinem Handgelenk entdecke… Two Souls - One heart --------------------- Leday’s PoV, Summer, early morning Autsch. Sehe ich denn aus wie Vogelfutter? Noch verschlafen blinzele ich und sehe gerade noch die junge Kohlmeise davon fliegen, die mich geweckt hat. Ich muss unwillkürlich lachen, als ich neben mich sehe. Mein Partner hat genau das gleiche Problem. Eine besonders freche Elster macht sich an seinen Hörnern zu schaffen, doch Azreth bemerkt es nicht einmal. Er schläft einfach weiter, tief wie immer. Die letzte Nacht war wunderbar gewesen, ich liebe es, wenn er sich von mir verwöhnen lässt. Auch wenn er sonst der Dominante ist scheint er diesen Rollentausch wirklich zu genießen. Leise stehe ich auf und stehle mich davon. Irgendwer muss ja für das Frühstück sorgen und er wird sicher freuen. Die Vögel über mir zwitschern vergnügt und ich habe nichts zu beklagen. Ich suche uns Beeren und andere Waldfrüchte zusammen, noch nichts Fleischliches zum Frühstück. Gedankenverloren bleibe ich stehen und betrachte den Sonnenaufgang. Wenn er jetzt hier wäre... Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Aber Azreth schläft noch tief und fest, da bin ich mir sicher. Ein Flughund flattert aufgeregt an mir vorbei, auf der Suche nach einem Schlafplatz für den Tag. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir sind Vampire, scheuen jedoch nicht das Tageslicht. Nein, ich mag die Nacht mehr als den Tag, doch auch ein Tag kann von so vielen schönen Dingen erfüllt sein. Besonders, wenn man ihn nicht allein verbringt. Mein Herz steht in Flammen für Azreth, ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als meine Zeit mit ihm zu verbringen. Gedankenverloren starre ich ins Morgenrot... Sanfte Hände greifen mich von hinten und drehen mich der Sonne zu. “Sie ist wunderschön, nicht?” Er hat seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und spricht leise. Ich erröte und nicke zur Bestätigung. “Ja, das ist sie.” “Hm... Es gibt wohl gleich Frühstück?” “Richtig erfasst.” “Weißt du.... Noch viel lieber würde ich dich vernaschen...” Ich gebe ihm einen Schubs, doch er klammert sich an mich und wir rollen zusammen lachend den Hügel hinunter. Unbeschwert, niemand kann uns etwas. Nur wir beide. Ich und er. Im Schein der roten Morgensonne. Shiver ------ Azreth's PoV, Evening Das darf doch nicht sein! Ich muss träumen, das kann nicht real sein!! Schluchzend falle ich auf die Knie und schlage die Hände vors Gesicht. Ich bilde mir das nur ein... Keine Realität... Nein... Es ist alles gut... Doch der Geruch von Blut liegt in der Luft. Oh verdammt!! Gequält zwinge ich mich, die Augen zu öffnen und dem Anblick zu begegnen, der mein Herz zu zerreißen scheint. Blut. Überall Blut. Warum musste es denn so enden? Warum konnte nicht ich sterben?? Warum verdammt, hast du mich beschützt, Leday??? Heiße Tränen strömen meine Wangen hinab. Ein Vampir weint nicht, hat mein Vater immer gesagt. Es ist egal... Für ihn war ich nie sein Sohn... Niemals... Ein markerschütternder Schrei entringt sich meiner Kehle und durchdringt die Nacht. Ich zittere am ganzen Körper und der Schmerz raubt mir fast den Verstand. Wir wollten doch nur frei sein... Und nichts mehr... Aber der Plan ging schief... Er war stärker als wir beide... Er wollte uns vernichten, als er unsere Rebellion spürte. Nein... Er wollte mich töten... Ich war ihm schon immer ein Dorn im Auge. Schon seitdem ich geboren wurde. Warum auch nicht? Ich war nicht normal in unserem Clan mit meinen weißen Haaren. Somit war ich für ihn immer etwas Verhasstes. Leday... Warum nur? Warum hast du versucht, seinen Angriff auf mich aufzuhalten? Du hättest dich nicht dazwischenwerfen dürfen... Er war doch schon für uns beide zusammen zu stark. Und das wusstest du... Aber trotzdem hast du mich vor ihm bewahrt. Den Angriff mit deinem eigenen Körper abgefangen... Und jetzt... Jetzt... Und jetzt liegt dein lebloser Körper zu meinen Füßen. Du hast ihn vernichtet. Mit all der Kraft deiner Verzweiflung und deiner Liebe für mich. Warum musstest du sterben? WARUM??? Ich kann nicht anders, als all meine Wut, Angst, Verzweiflung und Trauer in die Nacht hinauszuschreien. Etwas in mir ist gestorben. Mein Herz scheint in meiner Brust zerspringen zu wollen. Doch wozu brauche ich es denn jetzt noch? Mein Herz ist in diesem Augenblick mit dir gestorben. Weinend breche ich über dir zusammen. Funeral of my Heart ------------------- Azreth's PoV, Dawn Es ist früher Morgen. Und hier sitze ich, an unserem Lieblingsplatz. Es dämmert. Ich bin nicht allein. Und trotzdem habe ich Mühe, meine Tränen zurückzuhalten. Ich frage mich, wie das alles nur passieren konnte und warum. Was war denn so falsch daran, frei sein zu wollen? Wir sind hier zusammen und trotzdem bin ich allein. Vor mir die frisch aufgewühlte Erde. Ja, du hast es verdient, hier deine letzte Ruhe zu finden. An dem Platz, wo wir so oft zusammen waren. Dem Ort unserer Liebe. Ein einfaches Kreuz aus Zweigen markiert den Ort, wo ich alles verloren habe. Ich muss dich aufgeben, doch ich will es nicht begreifen. Der Gedanke, dass du endgültig verloren sein sollst bricht mir das Herz. Blind für meine Umwelt starre ich der aufgehenden Sonne entgegen. Was gibt es jetzt für mich noch? Ohne mein Herz... Die Tränen kommen wieder. Doch ich fühle nichts außer dieser eisigen Leere in meinem Herzen und dem Verlust von etwas, was mein Leben bedeutete. Jetzt bin ich wohl wirklich tot. Du hast dein Ziel erreicht, Vater... Ich bin ein wahrer Vampir. Nein. Entschlossen schüttele ich den Kopf und richte mich auf. Ich werde für ihn weiterleben. Für Leday. Und ich werde alles tun, um am Leben zu bleiben. Oh nein, ich werde kämpfen. Für Leday. Du hast mir mein Herz gebrochen, doch du wirst mich nie ganz besitzen. Bastard. Flames of Hate -------------- Azreth’s PoV, Summer Hitze. Die unglaublich mächtige Aura meines Bruders. Eines Gottes. Ich muss hier weg. Er tötet mich wenn er mich erwischt. Weil er es kann. Weil er mich hasst. Wie der ganze Clan. Ich wurde hineingeboren. Doch nie akzeptiert. Wieso auch? Sie alle sind Götter. Ich nicht. Meine Mutter war ein Vampir. Doch nicht aus dem Clan. Mein Vater hat sie hinrichten lassen. Für ihn war sie immer ein minderwertiges Wesen. Abschaum. Lustsklavin. Mich ließ er am Leben. Doch ich wurde behandelt als wäre ich tot. Nein, das trifft es nicht. Eher wie ein Sündenbock. Von allen gehasst, getreten. Mein Halbbruder Atẽsh ist der Sohn des Clanführers. Ich zähle nicht. Ich bin nur eine Missgeburt. Ein Albino. Der Sohn einer Hure. In ihren Augen lese ich, dass sie mir den Tod wünschen. Den Gefallen tue ich euch nicht. Was bin ich? Ein Halbgott. Ein Vampir. Ein Assasine. Einsam. Ich habe nur meinen Geliebten. Leday. Niemanden sonst. Ich will nicht sterben. Rasch weiche ich seinen Flammen aus. Herrscher des Feuers. Er meint es heute nicht ernst. Spielt nur mit mir. Ich kann ihm entkommen. Wie lange noch…? Stand alone (… in the rain) --------------------------- Azreth’s PoV, Autumn Tropf. Tropf. Unablässig, unaufhörlich. Düstere Wolken verhängen den Himmel über mir. Keine Sonne scheint. Ein verdammt trauriger Tag. Es regnet... Schon seit Tagen, scheint es mir. Das nasse Haar klebt an meinem Kopf, der Regen perlt meinen ganzen Körper hinab. Ich schließe die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Die Erde weint. Sie trauert. Blutige Spuren mischen sich in den Regen. Es ist jetzt Herbst. Man kann dumpf die Farben der Blätter erkennen. Wenn man genau hinsieht in dieser Düsternis. Es regnet oft und Stürme ziehen über das Land. Kälte und Nässe stören mich im Augenblick nicht. Aber ich stelle mir wieder diese Frage. Weswegen trauert Gaia? Ist es das sterbende Leben? Fallende Blätter, verrottende Reste des Sommers und diese düstere, traurige Atmosphäre? Alles stirbt. Und die Wiedergeburt ist ungewiss. Es gibt zu viele Zufälle. Ein reißender Strom spült Leben und Existenz hinweg. Er reißt einfach alles mit sich. Vernichtet alles Leben auf seinem Weg. Aber er bringt fruchtbares Land. Die Grundlage für neues Leben. Ja, es wird einen Neuanfang geben. Doch zunächst wird das Land in klirrender Kälte erstarren. Reinweißer, unschuldiger Schnee wird alles bedecken und in einen tiefen Schlaf versetzen. Doch das Wiedererwachen wird umso schöner sein. Ziemlich unvorstellbar für mich, blühendes Leben. Meine Blüte wurde bereits vom Strom des Lebens hinweggerissen. Es regnet und ist eisig kalt. Ich schüttele das Wasser von meinen Schwingen und fliege auf einen Baum. In einer trockenen Astgabel mache ich es mir gemütlich und schaue hinaus in den Regen. Ich weine mit ihm. Tropf. Tropf. Snow ---- Azreths PoV, Winter Schnee... Endloses Weiß.. Wie leicht man sich selbst darin verlieren könnte... In dieser Leere schweifen meine Gedanken ab.. Ich erinnere mich an ihn... Den, den ich liebte... Leday.. Doch er ist nicht mehr... Nicht mehr... Verdammt! ... Die Bäume... Felder... Alles überzogen von diesem unschuldigen Weiß... Die Flüsse.. zugefroren... Nur der See meiner Gefühle nicht.. Immer noch spüre ich diese Sehnsucht, die mich wahnsinnig werden lässt.. Dabei sind doch zwei Jahrhunderte vergangen.. Manchmal hasse ich es, nahezu unsterblich zu sein... So viel zieht an einem vorbei... Wenn man nicht den Mut hat es zu beenden... Nein... Ich bin ein hilfloses Wesen im reißenden Strom der Zeit.. Das Mitschwimmen aufgeben? ... Nein, dafür bin ich nicht bereit... Noch nicht... Dieser unschuldige Schnee... Befleckt mit Blut... ...Keine Sorge... Es ist nur mein Herz, das blutet... ... Nur meine Seele... Ich sterbe daran nicht... ... Aber... ist das richtig? ... Birth of Hope ------------- Azreth’s PoV, Spring Blüten. Weiß, rot, gelb, rosa. Farbenpracht. Direkt vor mir. Knospen, Triebe, junge Blätter. Alles blüht. Grün. Hoffnung. Ein Neuanfang. Die Blüte allen Lebens. Wie freundlich die Welt auf einmal wieder wirkt. Hoffnung. Alles keimt, erneuert sich. Die Vögel stimmen ihre Lieder an. Tiere. Auf der Suche nach Liebe. Wunderschön. Ich atme tief ein und genieße die warme Frühlingssonne. Vor mir eine große, wohlriechende Blüte. Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Blumen. Und Vogelnester. Idylle. Für jeden. … Eine einsame Träne sucht sich ihren Weg über meine Wange. Keine Idylle. Ich bin allein. Traurig lächele ich vor mich hin. Seufze leise. Nein, er ist nicht mehr hier. Und er wird auch nie wiederkommen. Mein Partner. Ich zerdrücke die Blüte in meiner Klaue und ziehe mich zurück. Sollen die anderen ihren Frühling doch genießen. Ich werde meinen Weg finden. Ohne sein Licht in der Dunkelheit. Ziellos vielleicht. Nicht hoffnungslos. Aufgeben? Entschieden und traurig lächele ich. Begebe mich wieder auf die Reise. Erlösung zu finden. Ja, in den fernen Weiten des Grüns blinkt ein Hoffnungsschimmer. Ich breite meine Flügel aus und fliege davon. Einem unbekannten Ziel entgegen. Redemption... ------------- Azreth's PoV, später... Erlösung.... Ich hatte die Tage nicht gezählt. Meine Schwingen sind gebrochen und ich habe keine Hoffnung mehr. Nie wieder werde ich dem verhassten Sonnenlicht entgegenfliegen. Mein stiller Begleiter war der Mond. Nacht für Nacht, er versuchte mich zu trösten. Ich verabscheue seinen Trost. Will ihn nicht. Ich biete einen jämmerlichen Anblick. Das einst schneeweiße Haar grau vor Schmutz und lediglich Fetzen am Leib. SIE hatten mir das angetan, meine Ankläger. Wegen ihnen sitze ich nun hier, ein Geschöpf der Nacht mit einem längst gebrochenen Herzen. Ich verlor meinen Lebenswillen schon damals, als er starb. Er, der mich liebte. Was soll ich noch hier..? Was!? ... Resignierend ist das Einzige was ich hervorbringe ein klägliches, schmerzvolles Wimmern. Mein ganzer Körper hatte unerträglich geschmerzt. Jede einzelne Sehne, die SIE grausam in die engen, eisigen Ketten zwangen. Ich war nicht in der Lage mich von der Wand hinter mir zu entfernen, das hatten SIE genau geplant.. Doch das Einzige was mir noch furchtbar wehtat, war mein in unendliche Teile zersplittertes Herz. Den Schmerz in meinem Körper hatte die Kälte erstickt. Einfach so. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als einfach sterben zu dürfen. Doch ich habe keine Möglichkeit dazu, die Fesseln kann ich nicht brechen. Ich sehne den Tag meines Todes herbei.. Und dabei war ich doch einst ein stolzes Wesen der Nacht. Ein bitteres Lachen entfloh meinen Lippen. Ja, ich war krank. Schon lange. Wahnsinnig. Seitdem er mich verlassen hatte. Die Tür vor mir öffnet sich. SIE. SIE holen mich. Rammen mir mit aller Kraft eine Spritze in der Arm. Der Schmerz treibt mir die Tränen in die Augen. Ich spüre wie ich langsam einschlafe. Gott, lass mich doch bitte nie wieder erwachen! Lass es zu Ende sein!! ... Verdammt. Nein, das darf nicht sein. Ich lebe noch. Zusammengekrümmt liege ich auf dem kalten Boden der Zelle. SIE hatten es wohl nicht mehr für nötig gehalten, mich anzuketten. Ich bin zu geschwächt von ihren Experimenten an mir um Schaden anzurichten. Ich habe schon längst den Beschluss gefasst. Also würde ich es tun. Mit letzter Kraft bewege ich meine Arme und starr auf meine Pulsadern. Mit meinen scharfen Fangzähnen reiße ich sie auf und sehe zu wie das Blut fließt... Einst spendete es mir Leben. Ich hasse es. Will es nicht mehr. Mir wird langsam schwarz vor Augen während der köstliche Saft meinen Körper verlässt. Bitte lasst es diesmal so weit sein... Bitte....! Ich verliere das Bewusstsein.. Lasst mich sterben.... Leday... Burning Hatred -------------- Azreths PoV, Spring Frühling. Ich spüre die warme Brise auf meiner Haut. Sie zerzaust meine schneeweißen Haare. Ein wirklich angenehmes Gefühl. Es fühlt sich so gut an. Endlich kann ich die Schwere des Winters vergessen. Die Betrübtheit, die Kälte ist passé. Ich kann einen Neuanfang wagen. Endlich. Auch wenn ich nicht alles von mir streifen können werde, habe ich doch eine neue Chance auf Glück. Irgendwie habe ich den eisigen Winter überlebt. Leday ist tot, aber ich lebe noch. Nie werde ich ihn vergessen können. Aber ich bin ihm das schuldig. Ich bin es ihm schuldig, für uns beide weiterzuleben. Er wird immer in meinem Herzen bleiben. Außerdem wäre er doch traurig, wenn er wüsste, dass ich fast aufgegeben hätte. Nein, ich will leben. Für ihn. Für UNS. Nein, feige werde ich nicht mehr sein. Ich werde weitermachen, mit all meiner Kraft. In deinem Namen werde ich weiterkämpfen. Ich habe doch schon so vieles überstanden, warum jetzt nicht auch das? Ich bin nicht der, den ihr in mir seht. Von Anfang an war ich es nicht. Ihr habt mich verachtet, verstoßen für etwas, für das ich nichts konnte. Ihr habt mich geschlagen, beschimpft und erniedrigt. Doch meine Seele habt ihr nie gebrochen. Je mehr ihr getan habt, desto mehr habe ich begonnen euch zu hassen. Hättet ihr mich nicht verstoßen, ich hätte mein Leben bei dem Versuch euch zu töten aufs Spiel gesetzt. Auch jetzt, nach so vielen Jahren ist der Hass noch so groß. Aber ich bin hier. Nicht bei euch. Nicht zwischen euren Leichen. Weil er mich aufgehalten hat. Weil er mir das nie vergeben hätte. Aber sollte ich einen von euch treffen, ich werde sicher nicht weglaufen. Ich werde kämpfen, mit allem was ich habe. Für mich. Um für Leday am Leben zu bleiben. Aufgeben kommt gar nicht in Frage. Leday, ich werde für dich kämpfen. Für uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)