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Armors Angels

"Mary Sues" in geheimer Mission
von

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Der Auftrag

Kapitel 1: Der Auftrag
 

"Die Post ist da", hallte es durch das Wohnzimmer. Kairi blickte von ihrem Zeichenblock auf und sah zu dem schwarzhaarigen Mädchen, das grinsend mit einem Briefumschlag in der Gegend herumwedelte.

"Was, nur ein einziger Brief? Und deswegen alamierst du die ganze Nachbarschaft?" fragte Kairi lachend.

"Naja, er ist an uns beide adressiert:" Chiyo hatte mit dem Herumfuchteln aufgehört und starrte den Brief nun nachdenklich an. "Das hatten wir noch nicht, seit wir hier wohnen. "

Kairi musste grinsen und legte den Stift, mit dem sie gerade mal wieder einen Kai gezeichnet hatte, beiseite. "Soooo lange wohnen wir ja auch noch nicht zusammen hier" brummte sie, dann stand sie auf, und setzte sich zu Chiyo auf die Couch.

"Lass mal sehen." Ungeduldig beugte sie sich halb über den Schoß der Freundin, die sich einen Spass daraus machte, das Kuvert gerade mal so außer Reichweite zu halten. "Hey", fiepte Kairi. "Das ist nicht witzig, ich bin doch nicht so groß. Außerdem...willst du nicht auch wissen, was drin steht?" "Doch schon", murmelte Chiyo, ließ den Brief sinken und begann den Umschlag zu öffnen. Kairi spielte nervös mit den Fingern. Ließ sich das schwärzhaarige Mädchen nun auch noch extra Zeit, um sie zu ärgern? Dabei war Chiyo mindestens genauso neugierig wie Kairi selbst. Die beiden Freundinnen bezeichneten sich spasseshalber selbst als "Nekojinns", in Anlehnung an gewisse Geschichten und vor allem in Anlehnung an gewisse chinesische Charaktere aus ihrer Lieblingsserie Beyblade.

Endlich hatte Chiyo den Brief geöffnet, und hielt etwas verwirrt ein ziemlich amtlich aussehendes Dokument in den Händen.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass der Brief keinen erkennbaren Absender aufwies, und auf dem Dokument war auch nichts in der Richtung zu finden.

Sie klappte das zusammengefaltete Papier auf und hielt es in die Mitte, damit auch Kairi mitlesen konnte:
 

Mission:
 

Kai Hiwatari und Rei Kon zusammenbringen
 

Regeln und Warnhinweise:
 

§ 1 Kai und Rei dürfen sich nicht in Euch verlieben, noch dürft Ihr Euch in die beiden verlieben.
 

§ 2 Ihr seid weder überintelligent, noch überirdisch schön (normale Schönheit eben ^^), noch habt ihr eine schreckliche Vergangenheit.
 

§ 3 Nur zum Zwecke der Mission dürft Ihr gewisse Flirttechniken einsetzen.
 

§ 4 Ihr habt ferner zu verhindern, dass sich weibliche Personen in die Zielpersonen verlieben, oder die Zielpersonen in weibliche Personen verlieben.
 

§ 5 Es ist selbstverständlich absolutes Stillschweigen über die Mission zu wahren. Es darf auch nicht mit anderen Personen außer den Zielpersonen über die Mission oder Details der Mission gesprochen werden.
 


 

Eine Weile schwiegen die Mädchen, starrten fassunglos auf die Zeilen des Blattes.

"Das ist doch wohl ein Scherz, oder?" durchbrach Chiyo dann die Stille.

Kairi nickte energisch. "Da weiss jemand von unserem Faible."

Chiyo hatte indes wieder den Briefumschlag in der Hand, drehte ihn mehrmals hin und her. "Ich möchte wissen, wer aus der KaRe-Sekte auf eine solche Idee kommt", brummelte sie und hielt das Kuvert ins Licht der Sonne.

Ein überraschter Aufschrei entrang sich ihrer Kehle.

"Was? Kannst du etwa was lesen?" fragte Kairi ungeduldig.

"Keiner aus der KaRe-Sekte"; keuchte Chiyo ungläubig. "Es sei denn, die sind völlig durchgeknallt!" (Gomeeeeeen, Rayi... ihr wart es eh nicht XDDD)

Kairi wurde immer ungeduldiger. "Jetzt sag schon, wer hat uns sowas geschickt?" Wieder wollte Kairi Chiyo das Kuvert entreissen, aber die hielt es noch immer hoch, und starrte ungläubig drauf. Ihre Freundin veränderte ihre Sitzpositon, um auch einen Blick darauf erhaschen zu können, und es gelang ihr tatsächlich.

In den Briefumschlag war eine Art Wasserzeichen eingearbeitet, und in einer beinahe verschnörkelten Schrift war zu lesen:
 

Amor GmbH

Agentur für Liebe und Partnerschaft

Wolke 7

Himmelreichd
 

Chiyo ließ den Brief sinken. "Kairi?" "Hm?" antwortete Angesprochene abwesend. "Welches Datum haben wir heute?" Kairi starrte noch immer in die Sonne, wo Chiyo bis eben noch das Kuvert hingehalten hatte. Sie blinzelte, und wandte sich Chiyo zu.

"Ich mein, wir haben nicht zufällig den 1. April oder sowas?"

Kairi schüttelte den Kopf. "Definitiv nicht. Wir haben Hochsommer. Da gugg!" Mit dem Arm wies sie auf den strahlenden Sonnenschein, der draußen herrschte.

"Dann ist ja gut", meinte Chiyo, fuhr dann aber hoch. "Nein, eben nicht... Nichts ist gut. Da will uns jemand vergackeiern, und ich weiss nicht warum!" Nervös ging Chiyo auf und ab.

"Ruhig, Brauner", ließ sich Kairi vernehmen. "Ich finds witzig", fügte sie dann noch hinzu, während sie den Brief wieder zur Hand nahm.

Chiyo starrte die Freundin an, schmunzelte dann. "Ich auch... vor allem, weil unser unbekannter Spassvogel eine kleine, aber nicht ganz unwichtige Sache nicht bedacht hat." Chiyo grinste beinahe triumphierend, und Kairi sah sie erwartungsvoll an.

" Wie bitte schön sollten wir Kai und Rei zusammenbringen, wenn die beiden doch nur Anime-Charaktere sind?"

Kairi lachte kurz auf, aber Chiyo war noch nicht fertig, ihre Stimme überschlug sich fast, wie immer wenn sie sich in etwas reinsteigerte, oder sich über etwas tierisch aufregte. An der Art ihrer Stimme konnte man meistens erkennen, wie hoch der Grad ihrer Aufregung war. Auch die Lautstärke wurde dann höher geschraubt, und ganuso fuhr sie nun fort:

"Und selbst wenn sie das nicht wären, sondern, wie in meiner Lieblingstheorie, in einer anderen Welt existieren... Wie sollen wir da bitte hinkommen?"

"Chiyo?" Angesprochene wandte sich zu Kairi um in deren Augen ein belustigtes Funkeln zu sehen war. Sie wedelte mit dem Brief und kicherte vor sich hin. "Wir sollten doch nicht überintelligent sein!"
 

~
 

Chiyo starrte auf die Flugtickets, und ihre Augen begannen zu glänzen. Endlich würde es soweit sein. Schon morgen würden sie endlich ins Land ihrer Träume fliegen - nach Japan.

"Chiyo, sag mal, ist dein Reisepass noch gültig?" rief Kairi aus ihrem Zimmer, wo sie versuchte, ihren Koffer noch mit irgendwelchem Zeug zu befüllen, und das Ding hinterher auch zuzubekommen.

Die Schwarzhaarige blickte auf. "Ja, klar, schon längst gecheckt", antwortete sie gelassen. So gelassen, wie man eben vor einem Japanflug eben sein konnte. "Hab ich schon vor zwei Wochen - und das seitdem mindestens jeden zweiten Tag!" Sie grinste amüsiert. Wenns darum ging, war sie übervorsichtig geworden. Vor allem wenn man von Alpträumen geplagt wurde, wie sie am Schalter stand und sich sagen lasssen musste, ihr Pass sei nicht gültig, sie könne nicht mitfliegen. Chiyo schüttelte sich, als sich diese Vorstellung zum wiederholten Male in ihr breit machte.

"Na dann ist ja gut", kam die Antwort aus Kairis Zimmer. Ihre Stimme klang leicht - gequält. Zweifellos versuchte sie gerade, besagten Koffer zu schließen, was sich wohl als schwierig erwies. Wieder grinste Chiyo und stellte sich jetzt eine Kairi vor, die auf ihrem Koffer saß, und mit vor Anstregung verzerrtem Gesicht, seltsame Laute von sich gebend den Deckel herunterpresste.

"Brauchst du Hilfe?" rief Chiyo rüber. Das Stöhnen und Rumpeln verstummte kurz. "Nö, aber wie wärs, wenn du auch mal packst?"

Angesprochene seufzte missmutig. Chiyo fuhr zwar gern auf Cons und sie ging auch - wie jetzt eben - gern auf Reisen, doch sie hasste packen. Dazu konnte sie sich nie aufraffen. "Ist ja gut, ich geh ja schon", maulte sie, legte die Tickets auf den Tisch und trollte sich in ihr Zimmer. Dort blieb sie stehen, wie um sich zu sammeln, was ihr in diesem Raum allerdings schwerfallen dürfte. Denn schließlich hatte das Mädchen anstatt üblicher Tapeten ihre Wände mit unzähligen Rei-Bildern zugekleistert, und jetzt wurde sie von mindestens hundert goldenen Augenpaaren angestarrt. Als sich Chiyo an ihrem aktuellen Lieblingsbild festgesaugt hatte, fiel ihr etwas ein. Zum wiederholten Male schüttelte sie grinsend den Kopf.

Es war schon ein paar Tage her, genaugenommen eine gute Woche, als die beiden Mädchen diesen seltsamen Brief bekommen hatten, in dem sie aufgefordert worden waren, Kai und Rei zusammenzubringen. Liebesengel zu spielen sozusagen.

Der Brief war samt Kuvert an ihre Pinnwand gehängt worden, die schon einige Kuriositäten beherbergte.

Einem Impuls folgend, wandte sich Chiyo um, sprang geradezu ins Wohnzimmer, baute sich vor der Pinnwand auf, nahm das Dokument an sich, und wollte wieder in ihr Zimmer trippeln. Doch sie wurde von ihrer Mitbewohnerin aufgehalten, die soeben ins Wohnzimmer kam, um sich etwas zu trinken zu holen.

"Was willst du denn damit?" fragte Kairi ungläubig.

Chiyo erstarrte. "Eh... hehe..." Mit einer Hand kratzte sie sich animetpyisch verlegen am Hinterkopf.

Doch dann wurde sie plötzlich ernst. "Ich weiss es nicht, aber habe das dringende Gefühl, unsere 'Anleitung' mitzunehmen..."

"Du glaubst doch nicht etwa..." "Ich weiss es nicht", fiel Chiyo der Freundin ins Wort. "Aber... sicher ist sicher, denke ich. Außerdem, sooo schwer ist das Blatt ja auch nicht." Lachend wedelte sie mit dem Papier vor Kairis Nase rum. Die blickte immernoch etwas entgeistert auf Chiyo, doch sie nahm die Entscheidung der Älteren hin. Diese Fähigkeit, auf die eigene Intuition zu hören, war beiden Freundinnen zu eigen, und sie stellten sie auch nicht in Frage. "Okay, aber jetzt sieh zu, dass du endlich packst, wir brauchen noch ne Runde Schlaf vor dem Flug, sonst haut uns der Jet-Lag aus den Socken."

"Das wird er sowieso bei mir tun", grinste Chiyo. "So eine lange Reise hab ich noch nie gemacht, und bei meiner Aufregung werde ich auf dem Flug wohl kein Auge zubekommen."

Keine Minute später stand sie wieder in ihrem Zimmer, erneut beobachtet von hundert Paar Bernsteinen. "Irgendwie hatte ich das heute schon mal", brummte Chiyo, während sie das Dokument unschlüssig in der Hand hielt.
 

~
 

Hektisch rannten die Menschen über die breiten Gänge und Passagen des Flughafens, so dass die beiden dunkel gekleideten Gestalten, die unschlüssig mit ihren großen Koffern da standen, kaum auffielen. Beide warfen suchende Blicke nach allen Seiten, bis die eine zusammenzuckte.

"Da ist es", sagte sie und wies mit dem Finger auf den Check-in-Schalter von JAL, der Fluggesellschaft, die nach Japan flog.

Das andere Mädchen mit lockigen, langen Haaren nickte und setzte sich mit ihrem Trolli in Bewegung.

Chiyo beeilte sich der Freundin hinterher zu kommen, aber ihr Rucksack rutschte schon wieder von der Schulter. Fluchend platzierte Chiyo das Ding wieder richtig, und trippelte dann Kairi hinterher, die sich bereits in der Schlange eingereiht hatte.

Nervös sah Kairi zur Uhr, atmete dann aber erleichtert auf. Sie hatten noch genug Zeit, und mit etwas Glück würden sie noch den Duty-Free-Shop überfallen können. Chiyo ließ ihre Blicke durch die Halle schweifen. Es war schon faszinierend, wieviele Menschen auf einem Flughafen unterwegs waren. Welche Ziele mochten sie haben? Und warum? Wen würden sie in den fremden oder auch nicht so fremden Ländern treffen? Es waren eigentlich sinnlose Überlegungen, die Chiyo da anstellte, aber ihr war nun mal langweilig. Und sich vorzustellen, was sie und Kairi in Japan erleben mochten, das hatte sie schon mehr als genug durch. Diese Vorstellung konnten nur noch von der Wirklichkeit übertroffen werden.

Nach einer halben Ewigkeit stand Kairi am Schalter und erledigte die Formalitäten für sich. Mit vor Aufregung zitternden Händen legte sie ihren Personalausweis auf den Schalter, erhielt die nötigen Papiere und machte dann Platz für Chiyo.

Bei der ging es ähnlich fix, außer dass sie für ihren Koffer noch eine Kleinigkeit extra zahlen musste.

Grummelnd wandte sich die Schwarzhaarige vom Schalter ab.

"Und ich dachte, deiner wäre extrem schwer, bei dem, was du eingepackt hast", maulte sie, während Kairi sich vor Lachen kaum mehr halten konnte.

"Vielleicht war das Dokument doch zu schwer", sagte sie dann, als sie sich etwas beruhigt hatte.

Chiyo schüttelte nur den Kopf. "Na ganz toll", murmelte sie. "Egal, lass uns gehen."
 

Kairi lag halb über Chiyo, um einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen. Fasziniert betrachtete sie die Wolken, die so unglaublich weiss strahlten, und weich wie Watte schienen. Vor wenigen Minuten war das Flugzeug gestartet, und gerade hatten sie die Wolkendecke durchbrochen.

Schweigsam starrte Chiyo hinaus, über den in den in der Sonne blitzenden Tragflügel, und war tief in ihren eigenen Gedanken vertieft. Endlich würde ihr Traum wahr werden - sie würde nach Japan fliegen. Und das mit ihrer besten Freundin, mit Kairi. Sie wandte den Kopf zu ebenjener herüber, und Kairi erriet wie sooft ihren Gedanken.

"Ja, jetzt ist es endlich soweit", flüsterte das Mädchen mit den gelockten Haaren. "Und das dank unserem allseits geliebten Kumpel, der die Reise zwar gewonnen hat, aber in seiner ach so geliebten Videothek arbeiten muss." Kairi kicherte schadenfroh vor sich hin und Chiyo stimmte mit ein, schlug in die von Kairi angebotene Hand ein. "Yeah, Strike", rief sie aus. "Japan, wir kommen!" Die beiden Mädchen lachten vor 7Freude laut auf, dann sanken sie in die Sitze zurück, und bereiteten sich mental auf den langen Flug vor.
 

~
 

Chiyo schlug die Augen auf. Wahnsinn, sie hatte einen unglaublich tollen Traum gehabt. In diesem Traum war sie mit Kairi im Flugzeug gesessen - auf dem Weg nach Japan.

Nun wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst. Sie saß - in einem Flugzeug! Lächelnd sah sie wieder aus dem Fenster. Ja, es war kein Traum gewesen. Sie waren tatsächlich auf dem Weg nach Japan. Es dauerte eine Weile, bis die Schwarzhaarige bemerkte, dass sie gar nicht aus dem Fenster sah, sondern das heruntergelassene Rollo des kleinen Flugzeugfensters betrachtete. Es war Nacht geworden, die meisten der Passagiere schliefen. Chiyo lehnte ihren Kopf ebenfalls wieder an den Sitz zurück.

"Chiyo?" kam es fragend vom Sitz nebenan. Angesprochene wandte ihren Kopf Kairi zu. "Ich kann nicht schlafen", jammerte die Freundin. Chiyo seufzte. "Wird wohl die Aufregung sein", erklärte sie beruhigend.

"Dann bist du aber kein bißchen aufgeregt, Chiyo! Du hast geschlafen wie ein Murmeltier." Kairis Stimme klang vorwurfvoll. Chiyo schmunzelte. "Das liegt wohl daran, dass ich letzte Nacht kaum geschlafen habe", erklärte sie. "Ach so", murmelte Kairi und schloss erneut die Augen.

Nur um sie Sekunden später erschrocken wieder aufzureissen. Ein heftiges Rütteln und Schütteln ging durch das Flugzeug und über ihren Köpfen blinkte das "Fasten seat belt"-Schild. Kairi musste sich nicht mehr anschnallen, sie hatte der Predigt Chiyos kurz nach dem Start nachgegeben, den ganzen Flug über angeschnallt zu bleiben, es könne ja immer was passieren und man habe dann vielleicht nicht genug Zeit, sich anzuschnallen. Apropos Chiyo. Kairi blickte hinüber zu ihrer Sitznachbarin und bester Freundin. Die saß mit kalkweißem Gesicht und totald verkrampft in ihrem Sitz und starrte geradeaus. Kairi konnte der Freundin nicht helfen. Wenn das eine Panikattacke war, würde sie hoffentlich bald vorübergehen.

Endlich klang die Stimme des Piloten durch das Bordlautsprechersystem. Es handle sich um einige heftige Turbulenzen, und die Passagiere mögen bitte Ruhe bewahren, die Turbulenzen seien bestimmt in kurzer Zeit durchflogen. Doch Kairi fragte sich, wie der Pilot um Ruhe bitten konnte, wenn in seiner Stimme selbst ein Anflug von Panik mitschwang.

Endlose Minuten schaukelte das Flugzeug, sackte mehrmals sogar bedrohlich ab, während die Schreie der Passagiere den Innenraum erfüllten. Auch Chiyo konnte ihre Angst kaum noch unterdrücken, und Kairi ging es nicht anders. Die beiden Mädchen hielten sich an den Händen und zerquetschten sich diese beinahe gegenseitig.

Und es schien kein Ende der Turbulenzen in Sicht. Mittlerweile rechnete fast jeder im Flugzeug mit einem Absturz, allen voran die Piloten, die im Gegensatz zu den Passagieren aus den Fenstern blicken konnten, und etwas sahen, was sich kein Mensch erklären konnte.

Die Ankunft

2. Die Ankunft
 

Mit immer noch weichen Knien verließen die beiden reisenden Mädchen das Flugzeug, das ihnen soviele Schrecken bereitet hatte. Aus diesem Grund konnten sie es noch gar nicht so recht realisieren, dass sie nun endlich im Land ihrer Träume und für sie unbegrenzten Möglichkeiten angekommen waren. Gut, noch mussten sie durch den Zoll und die ganzen Formalitäten erledigen, also könnte das jeder Flughafen sein. Doch im Moment waren Chiyo und Kairi nur froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, und das Ganze heil überstanden zu haben.

"Nie wieder steig ich in so ein... ein... Gerät", rief Chiyo gerade lautstark, nachdem sie dem freundlich lächelnden Zollbeamten ihren Reisepass vorgelegt hatte und sekundenlang gezittert hatte, ob er das Dokument auch anerkannte.

Die Menschen um sie herum starrten sie verwundert an. "Nicht so laut, Chiyo, die Japaner sind da etwas empfindlich", mahnte Kairi und sah sich hektisch um, einen beschwichtigenden Blick im Gesicht. "Wieso", maulte Chiyo, "die verstehen das doch eh nicht." Irgendwie war die Schwarzhaarige gereizt. Lag wohl am Jet-Lag und daran, dass sich das Adrenalin aus ihrem Blut wieder zurückzog.

Kairi musterte indes ein paar Japaner, die mit ihnen im Flugzeug gesessen hatten, und die verstohlen vor sich hingrinsten. Irgendwie als hätten sie verstanden, was Chiyo da gerade rumgebrüllt hatte - und auch, was Kairi darauf erwidert hatte. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht... ja, sie wusste, dass die Japaner in der Schule Deutsch lernten. Plätzlich ging ein Schauer durch den Körper der Gelockten und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und dann zu einem sehr breiten Grinsen. Kairi griff Chiyo am Arm. Die blickte die Freundin an, noch immer leicht gereizt. "Chiyo... wir sind in Japan!" Jetzt war Kairis Stimme laut geworden. "Gib dir das mal. Wir habens geschafft!" Jetzt begannen auch die Augen der Freundin zu leuchten. Ein Grinsen, das dem Kairis in nichts nachstand, erhellte die Miene der Schwarzhaarigen. "Stimmt! Schlag ein!" Sie hielt Kairi die Hand hin, und die haute mit voller Wucht drauf, so dass Chiyo gequält aufjaulte. "Jaiiiii, musst du es immer so übertreiben?"
 

Nach ein paar Schritten stahl sich ein amüsiertes Funkeln in die Augen der Schwarzhaarigen und sie konnte es sich kaum verkneifen, das zu tun, was ihr gerade durch den Kopf schoss.

Sie holte tief Luft und versuchte so ernst wie möglich zu bleiben, was ihr äußerst schwer fiel. "Wow, so viele Japaner hier! Ich bin im Paradies!" rief sie aus und wandte ihren Kopf mehrmals nach allen Seiten um. Kairi war stehengeblieben und sah verwundert auf die Freundin, die mit verklärtem Blick den Japanern hinterhersah. "Gugg, da ist noch einer - und noch einer. Mein Asiatenradar funktioniert perfekt!" freute sich Chiyo.

Kairi trat auf Chiyo zu. "Hallo... Erde an Chiyo! Wir sind in Tokio! Da gibts fast nur Japaner, falls dir das noch nicht aufgefallen ist." Kopfschüttelnd wandte sich Kairi wieder ab. Hoffentlich knallt sie mir jetzt nicht durch dachte sie besorgt.

Plötzlich begann Chiyo wie irre zu lachen. "Gomen, aber das musste sein. Ist ein alter Animexx-Witz", erklärte sie. Kairi atmete erleichtert auf. "Den wollte ich schon immer mal durchziehen - genauso wie ich schon immer nach Japan wollte.Und der Witz geht halt eben nur in Japan." Chiyo kicherte noch eine Weile vor sich hin, während die beiden sich durch die Gänge des Tokioter Flughafens kämpften.
 

"Duty-Free-Shop!" rief Kairi total überdreht und stürmte los. Kopfschüttelnd stürzte Chiyo hinterher. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als hinterherzurennen, wollte sie ihre Hand behalten. Die lag nämlich im festen Griff von Kairi. Innerlich seufzte Chiyo auf. Sie mussten schon ein komisches Bild bieten. Außerdem... "Kairi, du warst doch schon in Deutschland im Duty-Free-Shop!" "Na und", kam die quietschende Antwort. "Vielleicht haben die ja was anderes. Hallo? Schon vergessen, wir sind in Japan! Ich will nen Hello-Kitty-Anhänger!" Schon war Kairi im Laden verschwunden. Chiyo hatte sich glücklicherweise vorher befreit und betrat nun ebenfalls den Shop, allerdings etwas gemessenen Schrittes.

Die Sterne in Kairis Augen machten der Beleuchtung im Verkaufsraum echte Konkurrenz, als sie zwei unterschiedliche Anhänger der berühmten Katze in den Händen hielt, und sich nicht entscheiden konnte.

"Chiyoooo... hilf mir! Welchen soll ich nehmen?"

Angesprochene trat dazu, und lächelte ihre Freundin an. "Nimm doch beide - oder einen und ich nehm den anderen", schmunzelte sie.

"Das kommt aufs gleiche raus", grummelte Kairi und legte beide in den Einkaufskorb.

Die beiden Mädchen gingen zur Kasse. Wobei Chiyo kurz vorher abbog, weil sie wieder irgendwas entdeckt hatte. Das konnte doch nicht angehen, dass Kairi etwas zum Kaufen gefunden hatte und die Schwarzhaarige nicht.

Inzwischen beobachtete Kairi abwartend die Verkäuferin, die Bücher in einen Karton packte. Plötzlich zuckte sie zusammen. "Stoppu!" entfuhr es ihr ohne nachzudenken. Die Verkäuferin hielt inne, sah sie erwartungsvoll an. "Ehehe..." Kairi kratzte sich am Kopf. Wie sollte sie der Verkäuferin mit ihren bescheidenen Japanischkenntnissen begreiflich machen, dass sie das Buch, welches die schmächtige Frau gerade in der Hand hielt, ansehen wollte. Vielleicht sollte ich es auf Englisch versuchen?

Gedacht, getan. "Can I take a look at this book?" fragte sie höflich. Die Japanerin lächelte freundlich und erklärte ihr auf Englisch, dass dieses Buch nicht mehr zum Verkauf stünde, sie wollte es gerade ins Lager räumen. Es sei ein sehr altes und unsinniges Buch, erklärte sie. Kairi runzelte die Stirn. Unsinnig? "That doesn´t matter", antwortete sie. Die Verkäuferin deutete eine leichte Verbeugung an und reichte Kairi das Buch. Die warf einen Blick auf den Titel, blätterte es kurz durch, und dabei klappte ihre Kinnlade nach unten, kam einer Verabredung mit dem Boden entgegen. Das muss Chiyo sehen! schoss es dem Mädchen durch den Kopf. Dann schüttelte sie selbigen. Nein, sie würden dieses Buch brauchen. "Sumiasen", fing Kairi unsicher an. Die Verkäuferin hob erneut den Kopf, erfreut über das japanische Wort. Kairi setzte einen bittenden Gesichtsausdruck auf. "Please, can I buy this book? I know, you said, its not to sell, but its important for me - for us - to have this book." Kairi holte Luft. Soviel Englisch auf einen Schlag, das konnte ganz schön schlauchen.

Die Japanerin musterte das deutsche Mädchen, das vor der Kasse stand mit dem Buch in der Hand, sehr lange. Dann nickte sie bedächtig. "Hai", sagte sie. "I think, you´re right. I believe, you und your friend are the persons, who have to get this book." Wieder nickte die Japanerin, diesmal entschlossener, doch ihr Blick war nicht zu deuten. Kairi verstand gar nichts mehr. Was wurde hier gespielt? Von was redete die Frau da?

"You wanna buy this Hello-Kitty-Items?"

Kairi nickte und legte die Schlüsselanhänger neben dem Buch auf den Kassentisch. Routiniert tippte die Verkäuferin den Preis in die Kasse. "And the book?" fragte Kairi, als sie bemerkte, dass der Preis für beide Artikel zu niedrig wäre.

Die Japanerin sah sie wieder mit dem undefinierbaren Blick an. "The book is yours. You don´t have to pay for it."

Kairi fehlten die Worte. Mehrmals schluckte sie heftig. Das Buch musste enorm viel wert sein, und die Frau schenkte es ihr einfach? Kairi verbeugte sich tief vor der Japanerin. "Domo arigatou", hauchte sie mit bebender Stimme.

Die Verkäuferin lächelte nur wissend und nahm das Geld für die Anhänger entgegen.

"Menno, ich hab nix gefunden", jammerte Chiyo, die draußen wartete. Kairi kam total benebelt aus dem Shop. "Du glaubst gar nicht, was mir gerade passiert ist", sagte sie aufgeregt.

Chiyo starrte auf die Tüte, die Kairi trug. "Du hast was gekauft", erklärte sie unglücklich.

"Ja, das auch", meinte Kairi ungeduldig. "Aber da war noch mehr. Komm lass uns unser Gepäck holen und was trinken gehen, dann werd ichs dir haarklein erzählen."
 

~
 

Chiyo schlürfte ihre heiße japanische Schokolade, während sie gespannt auf das Buch starrte, welches neben ihr auf dem Tisch lag. Es war nicht besonders dick, aber es wirkte relativ alt, was wohl an dem braunen, lederartigen Einband lag. Allerdings konnte die Schwarzhaarige den Titel nicht lesen, obwohl es wider Erwarten keine japanischen Schriftzeichen waren. Es lag schlicht und ergreifend daran, das Kairi den Arm darauf gelegt hatte und die Schrift außerdem wunderbar verschnörkelt in den Einband eingearbeitet war.

Währenddessen erzählte Kairi aufgeregt von dem Gespräch mit der Verkäuferin, von den Problemen mit der Sprachbarriere, wie sich darauf eingestellt hatte, ewig lange um dieses Buch zu betteln, und wie es es dann mit einem seltsamen Ausspruch der Japanerin geschenkt bekommen hatte.

Dann schwieg sie, sah eine Weile nachdenklich auf das Buch.

"Was die Verkäuferin wohl damit gemeint hat?" fragte sie dann, immernoch sinnend.

Chiyo griff beherzt nach dem Buch und schlug es auf. "Nicht fragen - nachsehen!" meinte sie entschlossen. Die beiden Mädchen steckten die Köpfe zusammen und beugten sich konzentriert über die Seiten.
 

Kurze Zeit später blickten sie synchron wieder auf. "Mary Sues", hauchte Kairi entgeistert. Chiyo kramte in ihrer Tasche und legte das Dokument aus dem "Himmelreich" neben die aufgeschlagenen Seiten des Buches. Dann nickte sie. "Ja, das Buch zählt alle Eigenschaften von Mary Sues auf - alles, was wir laut diesem Papier nicht sein dürfen..." Chiyos Stimme verklang. Doch Kairi blickte auf. "Moment mal, Mary Sues... Die tauchen doch nur schlechten Fan Fictions irgendeiner beliebten Serie auf... " Sie stützte frustriert den Kopf auf die Hände. "Sind wir in einer FF gelandet oder was?" (Anm. der Autorin: Jaaaaaa muhahahaaa ^^°)

Ihre Freundin schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht." Sie hob das Dokument hoch. "Lass uns versuchen das logisch anzugehen. Laut diesem Brief sollen wir Kai und Rei zusammenbringen. Da die beiden aber unseres Wissens nach fiktive Charaktere aus einem fiktiven Anime sind, kann es sich hier nur um einen schlechten Scherz handeln. Und das uns ein Buch über die Eigenschaften von Mary Sues zugespielt wird, könnte ein dummer Zufall sein. Wobei ich ja nicht an Zufälle glaube", schloss Chiyo. Nun war sie ebenfalls frustriert, weil sie durch ihre Rede kein Stück weitergekommen war.

Plötzlich fuhr Kairi hoch. "Moment mal!" rief sie aus. Chiyo starrte sie verwundert an. "Fiktive Charakter in einem fiktiven Anime? Glaub ich nicht!" Kairi sah Chiyo triumphierend an. "Was ist mit deiner Theorie?" Der Schwarzhaarigen standen nun unzählige Fragezeichen im Gesicht. "Welche Theorie?" fragte sie dümmlich. "Na, deine Theorie, dass alle Animes nur andere Welten sind..."

Chiyo zuckte mit den Schultern. "Wie du sagst, es ist nur eine Theorie. Und wenn dem so wäre, wie sollten ausgerechnet wir so eine Welt, sprich in die Welt von Beyblade kommen? Wär zwar ein großer Traum von mir, aber egal..."

"Mensch, denk doch mal Chiyo...Die Turbulenzen im Flugzeug. Auch wenn ich mich vielleicht da nicht sonderlich auskenne, aber ich finde, die waren sehr heftig. Und vielleicht könnten sie..." Kairi verstummte, wagte nicht weiterzusprechen.

Aber das musste sie nicht, ihre beste Freundin verstand auch so. "Du meinst, wir haben so eine Art Tor in eine andere Welt durchflogen?" sprach sie es aus. "Du meinst, wir befinden uns bereits in der Welt unseres Lieblingsanimes?" Chiyo wartete die Antwort nicht ab, sie starrte ungläubig herum. Das sollte die Anime-Welt sein? Absurd. Das geht in Träumen, aber niemals in Wirklichkeit. Doch dann fiel Chiyo einer der Lieblingssprüche ihrer Mutter ein. "Alles ist möglich!"

Okay, wahrscheinlich würden sie erst den Beweis haben, wenn sie Kai und Rei höchstpersönlich gegenüberstanden, was wohl sehr unwahrscheinlich war, selbst wenn die Theorie stimmen sollte. Schließlich gehörten die beiden zu einem berühmten Beyblade-Team.

"Aiiiiiiii....." kreischte Kairi plötzlich auf, und riss Chiyo aus ihren Gedanken. Wie? Hatte Kairi jetzt die beiden entdeckt oder was? Aber dann würde sie bestimmt nicht mit dem Kopf auf dem Buch liegen. "Kairi?" fragte Chiyo besorgt. "Was ist los?" Sie rüttelte ein wenig am Körper der Freundin, bis diese beinahe widerwillig den Kopf hob.

Kairi schob der Schwarzhaarigen das Buch rüber. "Da, lies", forderted sie Chiyo auf.

Angesprochene senkte den Blick auf die Textzeile, auf Kairi deutete.
 

Mary Sues haben meist einen ähnlichen Namen wie der Lieblingscharakter der Autorin oder der beliebeste Charakter der Serie.
 

las Chiyo laut vor.

"Ich bin keine Mary Sue", jammerte Kairi lauthals. Chiyo blickte irritiert zwischen Kairi und dem Buch hin und her. Dann ging ihr endlich einn Licht auf. Kai - Kairi. Die Schwarzhaarige konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

"Mein herzliches Beileid", sagte sie trocken. "Dann hoffen wir mal, das Kai dieses Buch nicht kennt."
 

Die Glückskekse

3. Die Glückskekse
 

Schon geschlagene fünf Minuten jammerte Kairi herum und wünschte sich wieder nach Deutschland - in ihre Welt zurück, damit sie ja nicht Kai über den Weg laufen könnte und ihr die Peinlichkeit ihres Names erspart bleiben würde.

Chiyo hatte dem nur schweigend zugehört. Sie dachte bei sich, dass Kai das sowieso ignorieren würde, so wie sie das Tiefkühlfach einschätzte. Aber sie war nunmal kein Kai-Fan wie ihre beste Freundin, deswegen war diese Sache auch kein Weltuntergang für sie. Anders wäre es, wenn es um "ihren" Rei ginge.
 

"Entschuldigen...."

Chiyo sah auf. Vor dem Tisch stand ein Mann, eindeutig als Chinese zu erkennen. Und Chiyo musste sich sehr zusammenreissen, um nicht laut aufzulachen. Denn dieser Chinese erfüllte so ziemlich alle Klischees, die man sich bei einem Vertreter der Volkspartei vorstellen konnte. Und er sah dadurch ziemlich komisch aus. Er war nicht sonderlich groß, trug aber dafür eine umso größere Brille und grinste bis über beide Ohren, während er sich mehrmals vor den beiden Mädchen unterwürfig verbeugte. In gebrochen Deutsch wiederholte er nochmal seine Entschuldigung, und hielt Chiyo und Kairi ein Tablett mit zwei Glückskeksen unter die Nasen.

"Bitte - ein Geschenk. Bitte essen", bot der Chinese diese Kekse an. Chiyo rümpfte die Nase. "Ich hasse Glückskekse", maulte sie und wandte sich demonstrativ ab. Doch der Chinese schien sie völlig zu ignorieren. Er wedelte geradezu mit dem Tablett vor ihr herum und forderte sie jetzt regelrecht auf, den Glückskeks anzunehmen. Vermutlich hatte er sie überhaupt nicht verstanden.

Mittlerweile hatte auch Kairi ihr Gejammer eingestellt und blickte nun interessiert zwischen Chiyo und dem Chinesen hin und her.

"Wieso magst du keine Glückskekse?" fragte sie ihre Freundin ungläubig.

Die zuckte mit den Schultern. "Schlechte Erfahrungen mit den dummen Sprüchen, die da drin stehen", erklärte sie dann grummelnd.

Nun wurde der Chinese ungeduldig. "Bitte, Glückskekse für beide. Sehr lecker. Bitte essen!" "Man, der wiederholt sich", raunzte Chiyo, dann zuckte sie zurück. Hatte der Trottel doch beinahe ihre Nase mit seinem dummen Tablett getroffen. Sie spürte den erwartungsvollen Blick auf sich. Innerlich seufzte Chiyo. Wenn das nicht nur irgendein Chinese gewesen wäre, sondern einer mit einem roten Stirnband und wunderbar langen schwarzen Haaren, zusammengebunden mit einem weißen Band, ja, dann hätte sie den Keks mit Freuden angenommen. Aber diese Nervtröte hier würde wohl nicht aufgeben, bis sie den Glückskeks an sich genommen hätte.

"Also gut", murmelte sie, blickte wieder auf und wollte nach einem der beiden Glückskekse greifen. Doch sie stellte fest, dass einer bereits fehlte. Sie warf einen Blick zu Kairi, die bereits ihren in der Hand hielt. Sie nickte Chiyo aufmunternd zu. "Komm schon, sonst gibt der wirklich nie Ruhe. Einer wird schon nicht schaden."

"Vielen Dank, vielleicht hätte ich mir einen aussuchen wollen", sagte Chiyo grinsend. Kairi kicherte. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." "Du bist fies", jammerte Chiyo.

Der Chinese hatte die ganze Zeit von einer zur anderen geblickt, wahrscheinlich hatte er kein einziges Wort verstanden. Aber er freute sich sichtlich, dass nun beide Mädchen die Glückskekse genommen hatten.

"Erst brechen", sagte er, immerwährend nickend und sich verbeugend.

"Jaja, ist nicht mein erster Glückskeks", brummte Chiyo genervt, und brach das Gebäck entzwei. Übrigens genau im gleichen Moment wie Kairi.

Wie erwartet, kam ein kleines Zettelchen zum Vorschein. Eigentlich wollte Chiyo es demonstrativ unintressiert weglegen, doch ihr Blick wurde trotzdem magisch von der Schrift angezogen. Sie war deutsch.
 

Die Barriere der Sprache muss überwunden, erst dann die Mission erfüllt werden kann.
 

"Was steht bei dir?" fragte Kairi neugierig. Chiyo las betont gelangweilt vor und wollte den Zettel dann achtlos wegwerfen, alles nur um den Chinesen vor den Kopf zu stoßen. Sie fühlte sich wirklich von ihm belästigt. Doch Kairis überraschter Aufschrei ließ sie innehalten.

"Genau der gleiche ist bei mir!"

Chiyo zuckte mit den Schultern. "Kommt vor", meinte sie nur.

"Aber Chiyo... Findest du den Spruch nicht seltsam?"

Langsam fing es in Chiyo zu brodeln an. "Glückskeks-Sprüche sind immer seltsam", erklärte sie betont ruhig. Sie wollte nicht vor Kairi einen Wutanfall bekommen. Sie konnte nun wirklich nichts dafür.

Jetzt mischte sich der Chinese wieder ein. "Bitte, jetzt essen."

"Ach nee." Chiyo wandte sich ihm wieder zu. "Wäre ich nie drauf gekommen." Sie griff nach einer Hälfte des Kekses und ließ sie in ihren Mund gleiten. Hoffentlich ließ der Idiot sie bald in Ruhe, sonst würde einen Kellner rufen, und dafür sorgen, dass dieser Chinese wegen Belästigung rausgeworfen wurde. Das hätte Chiyo mit herrlicher Genugtuung beobachtet.

Doch plötzlich erlitt sie einen heftigen Hustenanfall. Sie ließ die andere Hälfte des Kekses fallen und kippte fast über den Tisch, während sie heftig nach Luft rang.

"Chiyoooo!" rief Kairi entsetzt. "Hast du dich verschluckt?" Doch die Schwarzhaarige konnte nicht antworten, nur ein beunruhigendes Röcheln kam aus ihrer Kehle. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, und Kairi fragte sich ernsthaft, ob das nur vom Verschlucken kam. Jetzt warf sie einen finsteren Blick auf den Chinesen. "Ich warne Sie - wenn die Glückskekse vergiftet sind, dann können Sie was erleben!"

Angesprochener sah sie nur ruhig an. "Bitte - essen!" sagte er, als wäre nichts. "Das kann doch nicht Ihr Ernst sein", erwiderte Kairi fassungslos. "Meine beste Freundin gibt hier den Löffel ab, und Sie fordern mich auf, das verfluchte Ding auch noch zu essen!"

Mittlerweile sahen die Leute an den umliegenden Tischen neugierig herüber, und das Personal stand auch schon in den Startlöchern.

Doch so unerwartet, wie alles begonnen hatte, so schnell hörte es auch wieder auf. Chiyos Husten verklang, sie keuchte nur noch leise. "Ist schon okay", flüsterte sie und machte eine abwinkende Geste mit der Hand.

Trotzdem stimmte etwas nicht, und das bemerkte auch Kairi. Aus dem einfachen Grund, weil sie kein Wort verstanden hatte, was Chiyo von sich gegeben hatte. Sie sah die Freundin verständnislos an.

Chiyo erwiderte den Blick. "Hey, ich hab mich nur an dem blöden Keks verschluckt. Es ist alles in Ordnung", sagte sie. Doch Kairis Augen wurden immer größer.

"Kairi? Was ist los?" Warum starrte Kairi sie an, als wäre sie vom Mars?

"Chiyo... ich versteh kein Wort", antwortete Kairi, die endlich ihre Stimme wieder gefunden hatte.

"Nani?"

"Genau das meine ich!" Jetzt klang Kairi verzweifelt. "Du sprichst Japanisch, Chiyo. Und das perfekt!"

Dieser Satz bewirkte, dass Chiyos Hand zu ihrem Mund flog. Das konnte nicht wahr sein. Und was war jetzt mit ihrer Muttersprache?

Sie drehte den Kopf zu dem Chinesen, der nur wortlos auf die zweite Hälfte des Kekses deutete.

"Ich soll die auch essen? Und das Ganze nochmal mitmachen?" fragte Chiyo ungläubig. Jetzt bemerkte sie, dass sie tatsächlich nicht mehr deutsch sprach. Die Wörter kamen ihr fremd in ihren Ohren vor, doch ihre Kehle stieß die Laute so aus, als häte sie nie etwas anderes getan.

Der Chinese nickte eifrig. "Und Freundin soll auch essen", sagte er, mittlerweile in etwas ruhigerem Tonfall, der Chiyo nicht mehr so auf die Palme brachte.

Doch Chiyo schüttelte bestimmt den Kopf. "Nein, das werde ich nicht. Und Kairi wird den Keks auch nicht anrühren. Was wenn wir tatsächlich ersticken? Dann werden Sie ins Gefängnis wandern - und wir sind tot, ganz nebenbei bemerkt."

Kairi starrte immernoch zu Chiyo. Sie konnte tatsächlich nichts verstehen, was die Freundin da sagte, den soweit reichten ihr Japanischkenntnisse nicht. Und der Chinese sprach jetzt auch noch Japanisch, wenn auch genauso gebrochen wie sein Deutsch. Soviel konnte sie zumindest raushören. Tja, die Anime-Erfahrung eben.

"Nicht ersticken", sagte der Chinese nun. "Nur Sprache verändern - weil nicht viel Zeit zum lernen. Bitte vertrauen mir."

Aber Chiyo war immernoch skeptisch. Der Anfall von vorhin war noch mehr als deutlich in ihrer Erinnerung. Auch wenn ihr jetzt klar war, dass er dazu gedient hatte, ihre Sprache zu verändern. Wie auch immer das vonstatten gegangen war - aber seitdem sie diesen Brief erhalten hatten, war ja schon so einiges Unerklärliches passiert.
 

Inzwischen hatte Kairi den Glückskeksspruch wieder an sich genommen, und las ihn nochmals durch. Das hatte doch etwas zu bedeuten.

Die Sprachbarriere... Ja, die hatte zumindest Chiyo überwunden. Kairi konnte sich zwar kaum vorstellen, wie das durch das Essen eines Glückskekses vonstatten gehen konnte, doch sie hatte den lebenden Beweis vor sich. Chiyo sprach im Moment perfekt japanisch, obwohl sie zuvor nur ein paar Brocken aus irgendwelchen Animes beherrscht hatte.

Nur so kann die Mission erfüllt werden... Welche Mission? Plötzlich fiel es Kairi wie Schuppen aus den Augen. Natürlich! DIE Mission. Kai und Rei zusammenzubringen. Zumindest laut diesem komischen Brief aus dem "Himmelreich". Eigentlich war es logisch. Wie sollten sie den beiden klarmachen, dass sie füreinander bestimmt sind, wenn sie es nicht aussprechen konnten, weil sie die Sprache nicht beherrschten.

Kairi starrte auf den Spruch, auf den Brief und auf das Buch. Alles beieinander. Zu viele Zufälle, um wahr zu sein. Irgendwie passte alles zusammen. Dies war der Moment, an dem Kairi aufhörte zu zweifeln und zu spekulieren. Entschlossen griff sie zu dem Glückskeks.

Dies entging Chiyo nicht. "Kairi!" rief sie entsetzt, wollte noch mehr sagen, doch dann wurde ihr bewusst, dass Kairi es nicht verstehen würde.

Als würde der Chinese ihre Gedanken lesen können, sagte er:"Zweite Hälfte essen, dann auch wieder deutsch sprechen."

Doch es war zu spät. Kairi hatte den Glückskeks bereits geschluckt und wurde von heftigen Hustenkrämpfen geschüttelt.

Chiyo griff nach der Hand der Freundin und betete zu allen ihr bekannten Göttern, dass der Chinese recht hatte.

Und tatsächlich, nach ein paar Minuten war alles vorbei.

Kairi tat noch ein paar kräftige Atemzüge, dann sah sie triumphierend zu Chiyo.

"Warum hast du das gemacht?" fragte diese. "Du hast doch selbst gesehen, was geschieht, wenn wir diese verfluchten Teile essen."

Kairi lächelte. Jetzt konnte sie Chiyo endlich wieder verstehen. Nun war sie gespannt darauf, wie ihre Stimme in Japanisch klingen würde.

"Es ist schon okay", sagte sie und freute sich, wie gut sie japanisch sprach. "Lies dir einfach den Spruch nochmal durch..."

Chiyo schüttelte den Kopf. "Das geht nicht, ich kann kein Deutsch mehr lesen - und du auch nicht mehr." Plötzlich schlich sich ein Grinsen auf ihr Gesicht. Irgendwie war diese Situtation lustig. Seltsam, aber dennoch lustig.

"Achso, stimmt ja", sagte Kairi gerade. "Tja, dann sollten wir es zu Ende bringen, und dann werde ich dir erklären, warum ich den Keks gegessen habe, obwohl du dir ja so viel Sorgen um mich machst." Kairi lächelte fröhlich, und sie schnappte sich die zweite Hälfte des Kekses.

"Bist du dir wirklich sicher?" fragte Chiyo, und Kairi nickte als Antwort ebenso eifrig wie der Chinese vorhin. Ebenjener grinste wieder über das ganze Gesicht und sah dem Geschehen erwartungsvoll zu.

"Vertrau mir, Chiyo", sagte Kairi eindringlich. "Vertrau mir, so wie ich dir vertraut habe, als du den Brief nach Japan mitgenommen hast."

Angesprochene nickte. "In Ordnung."

Gleichzeitig nahmen sie die zweiten Hälften der Glückskekse und verspeisten sie.
 

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So, jetzt ist auch hier mein Kapitlevorrat alle.

Gomen an alle Chinesenliebhaber (ich bin ja auch einer), aber ich wollte einfach mal so ein Klischee reinbringen.

Das mit den Glückskeksen ist auch entliehen aus dem Film "Freaky Friday" da passiert sowas ähnliches mit Glückskeksen.

Und ja, ich hasse wirklich Glückskekse - also seht das als meine Abrechnung *eg*

Jupp, ich würde mich auch sehr über Kommis freuen, sagt mir doch was ihr von diesem Experiment haltet.

Ähem, kleine Vorwarnung, es dauert noch eine kleine Weile bis Kai und Rei auftauchen - also dranbleiben, wenn ihr sie treffen wollt ^^

Dann bis zum nächsten Mal *smile* *winke* ^^

Eure Chiyo-Ray^^

Erlebnisse im Onsen

Nach Ewigkeiten gehts hier auch mal weiter... *dropp* In den letzten Monaten ist einfach zuviel passiert. Aber als Entschädigung gibts gleich zwei Kapitel *smile*

Also, lange Rede, kurzer Sinn: Viel Spass beim Lesen!
 

Die Köpfe in den Nacken gelegt, starrten Chiyo und Kairi zu dem bunt beleuchteten Schild des Hotels hoch. Der Himmel über dem Dach des Gebäudes war zu einem tiefen Dunkelblau geworden, und vereinzelte Sterne blitzen auf.

"Geschafft", seufzte Chiyo theatralisch, rückte ihren Rucksack mal wieder zurecht und schickte sich an, das Hotel zu betreten.

Nach dem Glückskeksabenteuer in dem Café auf dem Flughafen hatten sie nun noch eine Odyssee durch halb Tokyo hinter sich gebracht, die sie nun endlich vor die Eingangstür ihres Hotels gebracht hatte. Chiyos Schultern schmerzten, und der Jet-Lag meldete sich mit aller Kraft in ihren Gliedern - sie wollte nur noch in ein weiches, warmes Bett um zu schlafen.

"Jetzt warte doch mal, Chiyo", jammerte Kairi hinter hier. Angesprochene wandte sich um, und verdrehte genervt die Augen. Kairi hatte ihre Taschen abgelegt, und einen Fotoapparat aus ihrem Bauchgürtel gezaubert. Wollte die jetzt noch Fotos machen?

"Jaaa, bleib genauso stehen, Chiyo", wies das gelockte Mädchen Chiyo an.

"Was wird das denn?" war nur Chiyos genervte Antwort. "Fotosession vor dem Hotel mit einer ge-jet-lagten Chiyo?" "Ganz genau", nickte Kairi fies grinsend. "Ich will unsere Ankunft hier am Hotel unbedingt dokumentieren - und dein fertiger Gesichtsausdruck erzählt die Geschichte, wie wir hierhergekommen sind!"

Chiyo gab sich geschlagen, Kairi hatte sich mal wieder etwas in Kopf gesetzt, und würde das nun auch durchziehen. Sie blickte sich kurz um, entdeckte eine der beiden Säulen des Einganges, lehnte sich dort mit verschränkten Armen daran, und kämpfte darum, die Augen wenigstens für ein paar Minuten noch offen zu behalten.

Doch Kairis verhaltenes Kreischen weckte die Schwarzhaarige wieder vollends auf.

"Haaaaaaaaah.... das ist ne geile Kai-Pose! Chiyoooo, ich liebe dich!" rief sie verzückt aus, und drückte den Auslöser, so dass die Fotografierte gar nicht reagieren konnte, außer vielleicht instinktiv die Augen zu schließen, als der Blitz alles um sie herum erhellte. Doch es hatte nicht geholfen, als sie die Augen öffnete, hatte sie trotzdem lauter bunte Flecken vor ihren Augen. So tastete sie halb blind nach ihren Taschen und schlurfte Kairi ins Hotel hinterher. Die wäre beinahe gegen die Tür gelaufen, weil sie das Bild auf ihrer Digicam anschmachtete. "Gugg dir das an, Chiyo", fiepte sie. Dann blickte sie zu ihrer Freundin hoch. "Hast du das etwa für mich gemacht?" Angesprochene seufzte. Gerne würde sie ja sagen, aber das wäre wohl eine Lüge. "Sagen wirs so", begann sie vorsichtig. "Es war eine rein zufällige Pose - nein, so zufällig auch wieder nicht. Schließlich habe ich besagten Kai oft genug gecosplayt - auch für dich - so das er mir wohl in Fleisch und Blut übergegangen ist." Chiyo kicherte leise über ihre Wortwahl, doch Kairi sagte erstmal nichts mehr, sondern steuerte zielstrebig auf den Tresen zu, wo der Portier sie schon aufmerksam erwartete.

Erst nachdem die beiden dem Portier ihre Namen gesagt hatten, und der sich umgedreht hatte, um sich um den Papierkram zu kümmern, raunte Kairi Chiyo zu:"Trotzdem - es sah einfach nur geil aus!" Mit einem Lächeln wandte sich das gelockte Mädchen wieder dem Portier zu, um zu unterschreiben.

Chiyo tat es ihr kurz danach gleich und nahm den Schlüssel für ihr Zimmer entgegen. Es fiel ihr schwer, den Worten des Portiers zu folgen, der ihnen erklärte, in welchem Stock ihr Zimmer wäre, und wie sie dahinkämen, denn ihre Augenlider litten wieder sehr unter Erdanziehungskraft. Dafür passte Kairi besonders gut auf, und schon waren die beiden unterwegs.

Vor Chiyos geistigem Auge entstanden unterschiedlichste Betten, in allen Formen und Farben, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als in einem davon zu liegen. Doch dann riss sie das Geräusch des Schlüssel, der im Schloss umgedreht wurde, aus ihren "Tagträumen".

"Juhu!" Mit einem Aufschrei sprang Kairi geradezu in das Zimmer. Woher nimmt sie nur die Energie? dachte Chiyo frustriert. Wahrscheinlich war Kairi so überdreht, wie Chiyo übermüdet war.

Chiyo ließ einen Blick durch das Zimmer wandern. Es war recht groß, größer als sie erwartet hatte. Vor einer breiten Fensterfront, die eine gute Aussicht auf das nächtliche Tokyo bot, stand eine schnucklige Sitzgruppe, daneben ging eine Tür ab, die wohl in ein Bad führte. Dieses würde sich Chiyo später ansehen. Zuvor galt es, sich an einer aufgeregt herumhüpfenden Kairi vorbeizudrängen, bei der Sitzgruppe nach links abzubiegen und sich das Bett am Fenster zu sichern.

Mit einem Seufzer der Erleichertung ließ Chiyo ihren Rucksack auf das Bett gleiten, stellte ihren Trolli davor ab und landete anschließend haarscharf neben ihrem Rucksack selbst auf dem Bett.

"Ohhhh... endlich. Die Reisegötter sind mir wohlgesonnen!" stöhnte die Schwarzhaarige laut auf, was Kairi in ihrem Hüpfen innehalten ließ.

"Wieso... WIESO HAST DU DAS BETT AM FENSTER?"

Chiyo griff sich theatralisch an den Kopf. "Nicht so laut, Kairi, da werden ja Tote wieder wach." Dann grinste sie. "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

"Ach ja?" fragte Kairi schmollend, dann ließ sie sich auf das andere Bett sinken, sah sich kurz prüfend um, und schon hielt sie ein Kissen in der Hand.

Chiyo fuhr hoch. "Nein, Kairi, das willst du jetzt nicht wirklich...." Weiter kam sie nicht, denn besagtes Kissen war genau in ihrem Gesicht gelandet.

Das Kissen glitt langsam von ihrem Gesicht herab, und der Blick, mit dem Chiyo Kairi nun bedachte, verhieß nichts Gutes.

"Kairi....!" Chiyo griff nach dem Kissen, welches in ihrem Schoß gerutscht war, holte aus, zielte und schoss. Doch sie hielt sich nicht damit auf, abzuwarten, wohin sie traf, nein, sie warf gleich ein zweites hinterher.

Im nächsten Moment duckte sie sich kurz weg, und das Kissen, was gerade auf sie zugeflogen war, landete hinter ihrem Bett auf dem Boden.

Und schon war eine heftige Kissenschlacht im Gange, begleitet von lautstarken Kichern der beiden Mädchen.

Irgedwann war Kairi auf Chiyos Bett gesprungen und haute der Schwarzhaarigen nun ein kleines, knallrotes Kissen von der Sitzgruppe um die Ohren.

"Gnade", flehte die Traktierte. "Gnade vor Recht! Du kannst das Bett haben!" Kairi hielt inne, starrte die Freundin an.

"Nö", sagte sie kurzangebunden. Irritiert starrte Chiyo zu ihr hoch. Worauf bezog sich das nun wieder? Dass Chiyo keine Gnade bekommen würde, oder das Kairi das Bett nun doch nicht wollte?

Kairi indes holte wieder aus, um das Kissen wieder für eine sanfte Ohrfeige zu benutzen, aber Chiyo griff danach, und zerrte das Kissen zu sich.

"Mein Rei!" quietschte die Schwarzhaarige kichernd, zog das Kissen unter Kairi hervor und rollte sich auf die andere Seite, legte sich auf das Kissen, um es mit ihrem Körper zu schützen, während sie mit einem Kopfkissen erneut traktiert wurde.

Doch mit einem Mal hörten die "Schläge" auf. Erschöpft sank Kairi neben Chiyo in das zerwühlte Bett. Sie atmete heftig.

"Hast du nun genug?" fragte Chiyo, ebenso keuchend und mit schweissüberströmten Gesicht.

Kairi antwortete nicht, sie nickte nur heftig.

Dann erhob sie sich. "War aber lustig, oder?"

"Mmmh." Chiyo drehte sich um, das rote Kisse noch immer an sich gepresst. "Hoffentlich schmeissen sie uns nicht schon am ersten Abend raus, wegen Lärmbelästigung!"

"Glaub ich nicht." Kairi schüttelte den Kopf. "Wir sind doch bloß zwei überdrehte Deutsche, die unter einem heftigen Jet-Lag leiden. Ich geh mal auspacken!" Mit diesen Worten erhob sich Kairi und ging zu ihrem Trolli.

Chiyo starrte noch ein paar Sekunden belämmert auf das rote Kissen, das sie im Eifer des Gefechts 'Rei' getauft hatte. Dann legte sie es entschlossen an das Kopfende des Bettes, legte ihr Kopfkissen dazu und kletterte aus dem Bett, um es Kairi gleich zu tun.

Rasch befüllten die beiden Mädchen die Schranke des Hotels mit ihren Klamotten und Krimskram, den Mädchen nun mal mit sich führten, und ordneten die sehr in Chaos geratenen Bettdecken. Während dieser Arbeit grinsten sie in Erinnerung an die irsinnige, aber lustige Kissenschlacht.

Dann schnappte sich Chiyo ihren Bademantel. "Ich geh duschen" sagte sie noch, und verschwand im Badezimmer.

Wo sie erstmal verblüfft stehenblieb.

Das Zimmer war gigantisch. Zwei Waschbecken, eine Duschzelle und - eine Eckbadewanne. Chiyos größter Traum. Das Mädchen fragte sich ernsthaft, ob sie die Wanne nicht gleich ausprobieren sollte, entschied sich aber dagegen. Schweren Herzens zwar, aber sie wollte nicht in dem warmen Wasser einschlafen, außerdem wollte Kairi sicher auch noch das Bad aufsuchen.

Außerdem waren die beiden ja noch eine Weile in Japan, also gab es noch mehr als genug Möglichkeiten, in dieser tollen Badewanne zu planschen.

Mit einem Lächeln entledigte sich Chiyo ihrer Kleidung und betrat die Dusche.
 


 

~
 

"Soooo, was machen wir heute?" Kairi schob den Teller von sich und griff nach ihrer Tasse Tee. Chiyo war noch immer mit ihrem Brötchen beschäftigt. Heute, an ihrem ersten richtigen Tag in Japan hatte sie sich noch nicht an das japanische Frühstück getraut, und hatte sich an dem Büffet mit den europäischen Köstlichkeiten bedient.

Sie zuckte mit den Schultern, so ganz wach war sie trotz langem Schlaf noch nicht. Wer hätte gedacht, dass ihr der Jet-Lag so zusetzen würde? Andrerseits, das hier war bisher ihre weiteste Reise gewesen, und sie waren nicht nur in ein anderes Land geflogen, sondern auch in eine andere Welt. Wobei man letzteres nach den Ereignissen des vergangenen Tages möglicherweise wörtlich nehmen konnte.

Als Kairi keine Antwort von ihrer Freundin erhielt, griff sie in ihre Tasche nach dem Prospekt, der die Sehenwürdigkeiten Tokios anpries.

"Hmmmm, also wir könnten... Nein, noch nicht heute... Das wäre auch gut... aber ich glaube, das ist zu weit...", murmelte sie unzusammehängend, aber es genügte, dass Chiyo nun doch interessiert - und auch wacher - aufsah. "Lass mich mal mitguggen", verlangte sie, aber Kairi dachte gar nicht daran. Denn sie hatte etwas gefunden. "Ich habs!" rief sie aus, und Chiyo blickte sich hastig nach allen Seiten um. Dann atmete sie erleichtert auf. Keiner hatte es bemerkt. In Deutschland wäre es ihr egal, ob sie auffallen würden oder nicht. Aber sie wusste, dass die Japaner da etwas heikel sein konnten. Auch wenn die typisch mexxlerische (^^) Überdrehtheit mitunter ihre Wurzeln im Anime hatten, welche ja bekanntlich aus Japan kamen. Chiyo stoppte diese unnötigen Überlegungen und sah Kairi erwartungsvoll an. "Was hast du? Ich würde auch gerne erfahren, wo es uns heute hinverschlägt - vorausgesetzt wir finden dort hin", fügte sie in Anspielung auf ihre gestrige Odyssee an. Das Tokioter Straßen- und Verkehrsnetz schien doch recht kompliziert zu sein. Zumindest für zwei deutsche Mädchen, die Tokio nur aus Animes kannten.

"Aaaalso", begann Kairi, bedacht es spannend zu machen. Umständlich faltete sie den Prospekt zu, nur um ihn gleich wieder aufzuklappen. Leicht frustriert beobachtete Chiyo das Treiben.

"Wir werden ins Onsen gehen!" verkündete Kairi und tippte auf die Bilder im Prospekt. Lächelnd nickte Chiyo. "Gute Wahl", meinte sie anerkennend. Perfekt, um sich noch ein wenig nach der anstrengenden Reise zu erholen und Kraft zu tanken für ein ausgewogenes Sight-Seeing-Programm.

Kairi grinste übers ganze Gesicht. "Endlich wird ein Traum wahr!" freute sie sich. Dann blickte sie Chiyo an. "Bist du fertig? Ich kanns kaum erwarten!"

"Jaja", nickte Chiyo, "ich kanns auch kaum erwarten, mich wieder in Tokio zu verfahren", erwiderte sie sarkastisch.

"Blödsinn", winkte Kairi ab. "Schau, es ist alles ganz genau beschrieben, welchen Zug wir nehmen müssen und so!" Eifrig deutete Kairi auf die Onsen-Beschreibung im Faltblatt.

"Na, wenn du meinst, dann kanns ja losgehen" sagte Chiyo und erhob sich. Aber Kairi blickte fragend auf das halbgegessene Brötchen Chiyos. "Isst du das nicht mehr?"

Angesprochene schüttelte den Kopf. "Du weisst doch, dass ich morgens selten viel esse - es sei denn ich bin in Kassel im Courtyard oder auf dem MACK-Weekend", grinste sie.

Darauf erwiderte Kairi nichts mehr, sondern strebte dem Ausgang des Hotels zu. Und Chiyo beeilte sich hinterher zu kommen.

Sie war echt gespannt, ob es so einfach war, zum Onsenviertel zu kommen. Aber auch sie freute sich. Der Urlaub hatte soeben richtig begonnen, und dieses Wissen genügte, um die letzten Reste des Schlafes loszuwerden.
 

~
 

"Juhu, wir sind da!" rief Kairi fröhlich aus, als sie aus der Bahn sprang. Dann wandte sie sich triumphierend zu Chiyo um. "Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass es einfacher ist als gestern. Wir haben schließlich den ultimativen Prospekt, der uns zu unserem Zielort leitet!" Überdreht wedelte sie den Prospekt in der Luft herum.

Chiyo lachte herzhaft auf. "Super Kairi, jetzt weiss wirklich jeder, dass wir Touristen sind!"

"Egal", rief die Freundin und rannte los. "Komm schon Chiyo, das Gebäude dort hinten, da müssen wir rein!"

Auf den ersten Blick wirkte die Anlage nicht wirklich wie ein Onsen, eher wie ein Hotel. Zumindest hier vorne an der Rezeption, wo sie den Eintritt bezahlten und die Schlüssel für die Umkleidekabinen erhielten.

Die Handtücher um die Körper gewickelt betraten die beiden Mädchen dann den Bereich, in dem sich die Quellen befanden. Nur durch eine Trennwand geteilt befanden sich zwei Sektionen jeweils für Männer und Frauen.

Mit einem Seufzen ließ sich Kairi in das angenehm warme Wasser gleiten. Chiyo folgte ihr, legte den Kopf entspannt zurück und betrachtete die Decke, die mit kunstvollen Bildern verziert war.

"Es ist einfach herrlich", freute sich Kairi, und Chiyo nickte stumm lächelnd. Dann schloß sie die Augen, spürte das leise gluckernde Wasser um ihren Körper, und die Wärme wirkte einschläfernd.

Seltsamerweise erinnerte sich Chiyo sich an ihren ersten Besuch im Badkap (ein Erlebnisbad in Albstadt-Ebingen), als Kairi sie überredet hatte, auf die blaue Rutsche zu gehen.

Diese Rutsche hatte es in sich. Dass sie kurvenreich war, war ja noch normal. Aber die eingebauten, kleinen aber fiesen Schanzen weniger. Und die großen Nischen neben den Schanzen auch nicht. Vor allem, weil Chiyo bei der ersten Nische nicht mehr in die Bahn gekommen war. Sie war einfach nicht über die Schanze gekommen. Und als sie es dann geschafft hatte, hatte sie es bereut. Denn die nächste Schikane lauerte bereits hinter der nächsten Biegung. Ein riesengroßer Strudel, in dem die Wellen über den unschuldigen Rutscher zusammenschlugen, und man für einen Moment das Gefühl hatte, zu ertrinken.

Angenehm war das nicht gewesen.

Chiyo hatte aufgeschrien, wild um sich geschlagen und tatsächlich um ihr Leben gefürchtet.

"Hilfe... ich etrinke... ich komm hier nicht mehr raus!"

"Chiyo, ganz ruhig!" rief Kairi entsetzt, starrte auf die Freundin, die aus dem Onsen ein Wellenbad machte, weil sie wie eine Wahnsinnige um sich schlug und herzzereissend schrie.

"Wir sind im Onsen - beruhige dich, hier kann man nicht ertrinken. Das Wasser ist doch ganz seicht!" Was hatte Chiyo nur?

Verwirrt schlug die Schwarzhaarige die Augen auf und sah sich um. "Äh... ?"

Was zur Hölle war denn passiert? Sie saß im Onsen, und langsam beruhigte sich das aufgewühlte Wasser. Dann blickte sie in die vor Schreck geweiteten Augen Kairis.

"Chiyo...?" Eindringlich sah Kairi die Freundin an. "Was war das denn jetzt?"

Angesprochene sah sich nochmal eindringlich um, als müsse sie sich überzeugen, dass sie wirklich nur im Onsen war und nicht im Badkap auf der blauen Rutsche. Dann schüttelte sie den Kopf. Seit wann waren ihre Erinnerungen so realistisch?

"Keine Ahnung", antwortete sie nach einer Weile. "Ich... ich hab mich nur ans Badkap erinnert. Du weisst schon, die blaue Rutsche..." Sie verstummte wieder, während Kairi die Freundin immer noch verwundert anstarrte. Dann grinste sie. "Alles klar, du Schlafmütze. Du bist eingepennt und hast geträumt", erklärte sie sachlich.

Chiyo legte die Hand an die Stirn. "Dann war das aber ein sehr realistischer Traum. Ob das am warmen Wasser liegt?"

Kairi zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber weil du Badkap sagst..." Jetzt begann sie zu kichern. "Erinnerst du dich auch noch an was anderes im Badkap?"

Chiyo stimmte in das Kichern ein, sie wusste genau, worauf Kairi hinauswollte. Außerdem vertrieb das den Schrecken des Traumes, oder der Erinnerung. Wie auch immer.

"Jep, ich sag nur Sauna!" lachte sie.

"Und ich sag nur: Dünnschiss-Man!" Jetzt lachte Kairi lauthals los.

Chiyo holte heftig Luft. "So was erlebt man nur einmal. Man geht ganz unschuldig in eine Sauna, erlebt den Aufguss mit, und darf sich die Reisegeschichten eines Typen anhören, der sich in Ägypten eine Durchfallerkrankung geholt hat."

Kairi hörte kaum zu, sie kicherte noch immer.

Nach einer Weile beruhigten sich die beiden wieder, und lauschten den Geräuschen, die von der Männersektion kamen. Offenbar waren weitere Onsengäste eingetroffen, und die beiden hielten es für ratsamer, ein wenig leiser zu sein. Schließlich war das ja ein Ort zum Erholen.

Nun hatten beide die Augen geschlossen und genossen noch einige Minuten das warme Wasser, während leise Gesprächsfetzen zu ihnen herüberdrangen.

Und diese Gesprächsfetzen waren eindeutig deutsch.

"... echt aufpassen, was man dort isst. Man kann sich so schnell Dünnpfiff holen, dort in Ägypten. Mir ist das wirklich passiert, glauben Sie mir..."

Zeitgleich rissen Chiyo und Kairi die Augen auf und starrten sich an.

"... drei Wochen lang... ich konnte nichts mehr essen, das kam postwendend wieder raus....."

"Ne oder?" flüsterte Chiyo.

Kairi hielt den Atem an.

"... hab das immer noch chronisch... nicht mehr weg."

Angespannt lauschten die beiden Mädchen. Das konnte nicht wahr sein!

"... Nilkreuzfahrt. Ich hatte meinen Whiskey dabei..... alle hatten Durchfall, nur ich nicht. Ich sag Ihnen, Whiskey ist ein Allheilmittel!"

Plötzlich prusteten Chiyo und Kairi los und schlugen sich sofort mit der Hand auf den Mund.

"Chiyo, Chiyo, das ist doch nicht der von der Sauna, oder?" flüsterte Kairi.

Angesprochene hechlte und rang nach Luft. "Das wär aber ein wirklich komischer Zufall", erwiderte sie.

"... haben Sie auch was gehört?"

"Ja, das kam wohl vom Frauenbereich... Sie wissen ja, wie die Weiber so sind. Lachen wegen jeder Kleinigkeit."

"Kairi?" "Hm?" Ich glaube, das wäre jetzt ein guter Zeitpunkt das Onsen zu verlassen."

Kairi nickte energisch. "Jep, sonst finden sie noch zwei Leichen im Wasser. Zwei Mädels, die sich totgelacht haben!"

Rasch verließen die beiden die heiße Quelle und trippelten so schnell es der feuchte Boden zuließ, zu den Kabinen, wo sich sich erstmal wirklich krümmten vor Lachen.
 

Noch immer kichernd betraten die beiden wieder die Rezeptionshalle.

"Dass der uns bis nach Japan verfolgt", sagte Kairi.

"Tja, wie sag ich immer: Die Welt ist ein Kuhdorf!" grinste Chiyo und steuerte einen Tisch mit Prospekten an. Blickte nach oben und...

"Kairi... komm mal her!" sagte sie, plötzlich sehr ernst.

"Was ist..." begann Hergerufene, hielt aber in Wort und Schritt inne, als sie Chiyos Blick folgte.

Die beiden Mädchen starrten auf ein Plakat, auf dem ein ihnen sehr bekanntes Logo zu sehen war - und darunter vier Gestalten, die sie bis dato nur im Anime gesehen hatten.

Das Plakat kündigte das Finale der Beybladeweltmeisterschaft in Japan an, und die vier Bladebreakers - Kai, Rei, Max und Takao - posierten kämpferisch unter dem Logo der BBA.

Das Besäufnis

Und wie versprochen, gleich das zweite Kapitel hinterher... Und dann kann ich natürlich wieder für nichts garantieren, wanns weitergeht... zumal ich schon wieder was neues im Kopf habe. Etwas, was aus einer aktuellen Situation entsprungen ist. Lasst Euch überraschen und vorerst nochmal viel Spass mit AA! ^^

Bis dann

Eure Chiyo-Ray^^
 

Die ganze Fahrt zurück zum Hotel hatten die beiden Urlauberinnen schweigend verbracht. Jeder von ihnen stand nur ein einziges Bild vor dem inneren Auge: Das Plakat, welches die Beyblade-WM ankündigte.

Zum wiederholsten Male fragte sich Chiyo, wieviel Beweise sie eigentlich noch wollte. Gleichzeitig jedoch zerfraßen Zweifel ihre wankelmütige Sicherheit. Sie starrte sinnend aus dem Fenster, und sollte sich eigentlich an den vorbeiziehenden Häusern hinter der Scheibe erfreuen. Denn der unverwechselbare Stil, den sie bisher nur im Anime und in Japandokumentationen gesehen hatte, zeigte sich hier in natura und normalerweise hätte sie sich nicht daran sattsehen können. Doch stattdessen hatte sie das Gefühl, als hätte sie jeweils ein Engelchen und ein Teufelchen auf ihren Schultern sitzen. Erneut seufzte sie laut auf.

Was Kairi natürlich mitbekam, zumal dieses Seufzen sie aus ihren eigenen Gedankengängen gerissen hatte. Sie tippte Chiyo an. "Hey Chiyo!" Keine Reaktion kam von der Schwarzhaarigen. "Hallo, Erde an Chiyo", versuchte es Kairi nochmal und musste unwillkürlich schmunzeln. Zum zweiten Mal hatte sie diesen Satz hier in Japan zu Chiyo sagen müssen.

Jetzt endlich wandte sich die Freundin Kairi zu. "Hmm?" war Chiyos geistesabwesende Antwort.

Kairi holte tief Luft. "Also Chiyo, warum ziehst du jetzt hier so ne Schnute?"

Verständnislos starrte Angesprochene sie an. "Warum sollte ich nicht? Ich befinde mich gerade in einer Sinneskrise", erklärte sie, und ihre Stimme hatte einen leicht dramatischen Tonfall. Wie immer, wenn es ihr nicht gut ging, das aber mit Humor zu überspielen versuchte.

Kairi nickte langsam und wissend. "Wegen diesem armen, unschuldigen Plakat, nicht wahr?"

"Wie kannst du so ruhig sein?" begehrte Chiyo auf. "Ich meine, was wir in den letzten Tagen erlebt haben, wirft so ziemlich alles über den Haufen, was wir bisher wussten!"

"Falsch", Kairi schüttelte energisch den Kopf, was ihr einen verwunderten Blick von Chiyo einbrachte. "Was wir bisher zu wissen glaubten, sollte es wohl eher heißen", fuhr die Gelockte fort. "Das solltest du am Besten wissen, Chiyo!"

Angesprochene wollte etwas erwidern und öffnete schon den Mund, doch dann schloß sie ihn wieder. Kairi hatte Recht. Sie hatten mehr als genug Beweise, und eigentlich sollten sie sich freuen. Chiyo und Kairi würden etwas erleben, wovon soviele Anime-Fans und ganz speziell Beyblade-Fans träumten.

Warum also konnte Chiyo es nicht akzeptieren?

"Ich weiss, es ist seltsam und vor allen Dingen unglaublich, aber ich glaube es bringt nichts, die Augen davor zu verschließen", sprach Kairi nun weiter. Sie hatte Chiyos Gedankengang wohl wieder mal aufgefangen. "Wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen."

Chiyo schnaubte. "Das Beste? Was ist denn das Beste? Dass wir einen Auftrag haben, den wir nicht erfüllen können? Oder glaubst du, es wäre so einfach, an Kai und Rei heranzukommen? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bladebreakers hier abgeschottet werden - genauso wie eine beliebte Rockband namens GazettE in unserer Welt abgeschottet werden." Chiyo hielt inne. Mit diesem Satz hatte sie ihre Situation nun anscheinend endgültig akzeptiert.

"Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiss, wie ich reagieren würde, wenn ich einem gewissen Chinesen leibhaftig vor meiner Nase stehen hätte", fügte sie noch leise hinzu.

Kairi schwieg eine Weile. "Kann schon sein", murmelte sie dann. "Aber... Wir sind in der Beyblade-Welt gelandet, schon vor Wochen haben wir diesen Auftrag erhalten. Meinst du nicht, dass dann dafür gesorgt wird, dass wir auch Möglichkeit haben, diesen Auftrag auszuführen?" Herausfordernd sah Kairi ihre Freundin an.

Die nickte, doch dann grinste sie. "Dann will ich aber wissen, wie DU reagierst, wenn ein gewisser blaugrauhaariger Russe mit Dreiecken im Gesicht vor dir steht und dich mit kalten Blick anstarrt!"

"Ähhh..." Kairi lief knallrot an, und zog es vor, darauf nicht zu antworten.
 

~~
 

Kurze Zeit später waren die beiden wieder am Hotel angekommen.

"Weisst du was? Wir fragen jetzt gleich beim Hotelportier, wo wir Karten für die WM kriegen können!" erkärte Kairi enthusiastisch.

Chiyo schüttelte den Kopf. "Ich glaube, da werden wir Pech haben. Hast du das Plakat nicht gelesen? Die WM geht morgen los."

"Oh..." machte Kairi und wirkte ein wenig betrübt. "Aber fragen kostet ja nichts." Mit diesen Worten stieß sie die Hoteltür auf, und ging zielstrebig an die Rezeption.

Chiyo zog es vor, mitten in der Lobby zu warten, damit sie anschließend gleich mit Kairi zu ihrem Zimmer gehen konnte.

Wie zu erwarten, kam die Freundin mit langem Gesicht zurück.

"Du hattest recht, Chiyo", sagte sie leise. "Es gibt keine Karten mehr."

Die Schwarzhaarige fühlte in sich ebenfalls eine Enttäuschung, die sie verwunderte. Hatte sie bis zuletzt doch noch geglaubt, dass sie Glück haben könnten, und die Bladebreakers schon morgen in Aktion sehen könnten?

"Ich will Sake", kam es plötzlich von Kairi, was dazu führte, das Chiyo entgeistert die Augen aufriss. "Bitte? Willst du dich jetzt etwa besaufen?" Sie konnte einen leichten vorwurfsvollen Ton nicht aus ihrer Stimme verbannen.

"Nein, nein", wehrte Kairi ab. "Obwohl mir grad danach wäre. Aber ich bin nun mal in Japan - mit dir", fügte sie noch grinsend hinzu, "und da will auch halt auch Sake trinken. Die Hotelbar müsste noch offen haben. Kommst du mit?" Bittend sah Kairi ihre beste Freundin an.

Die dachte kurz nach, dann lächelte sie. "Warum eigentlich nicht? Es wäre ein guter Abschluss unseres Onsenbesuchs."

Ohne lange zu zögern, verschwanden die beiden Mädchen in der kleinen Bar, die an dem Hotel angeschlossen war, und mit ihren schummrigen Licht eine gemütliche Atmospähre schuf.

So sahen die beiden nicht, dass der Portier noch Besuch von einem edel gekleideten Mann bekam, der ihm einen braunen Umschlag überreichte, und leise Worte mit dem Angestellten wechselte.
 

~
 

"Oh yes, bokura wa ima, yes.... wir sind total besoffen... "

Die Stimme Kairis hallte unüberhörbar durch die Bar, begleitet von einer leiseren, aber recht schrägen Stimme.

Aus einem Sake waren mehrere geworden, Chiyo wusste nicht mehr wieviele, aber sie glaubte nicht, dass es SO viele geworden waren. Es waren nur viele nette junge Japaner mit ihnen in der Bar gewesen, und jeder von ihnen wollten mit den beiden hübschen Mädchen aus Deutschland trinken. Dass die beiden so gut japanisch sprechen konnten, hatte die Japaner natürlich noch mehr gefreut - und nach ein paar Gläsern auch nicht mehr gewundert.

Jetzt trällerten die beiden Freundinnen einen Endingsong von Beyblade, allerdings war ihnen ein großer Teil des Textes entfallen.

"Kairi... Kairi!" Schon seit ein paar Minuten versuchte Chiyo, ihre Freundin anzusprechen, doch die erfand laufend neue Strophen für das Lied.

"Kairi! Wir sollten etwas leiser sein, wir kommen jetzt in den Hotelgang. Es könnte sein, dass die Leute hier schlafen wollen." Es kostete Chiyo echte Mühe, deutlich und zusammenhängend zu sprechen, der Alkohol machte ihre Zunge doch recht schwer.

"Asch, escht?" Kairi dagegen machte sich nicht mal die Mühe. Dann begann sie lauthals zu kichern. Chiyo konnte nicht anders, sie lachte mit, obwohl sie gar nicht wusste, worüber.

"Chiyo, weischt du was?" Angesprochene wäre beinahe umgekippt, weil Kairi so fest auf ihre Schulter geklopft hatte. "Hm?" Sie blickte ihre Freundin an, wobei sie eigentlich zwei Kairis vor sich sah. Welche war denn nun die echte?

"Isch glaub'..., wir kommen morgen zu... zu der WM..." Jetzt hing Kairi an ihrer Freundin und schlief halb im Laufen ein.

Chiyo blinzelte. "Bitte? Wie kommst du jetzt darauf?"

"Nur so....", war die kurze Antwort. "Aber... ich will jetzt schlafen! Hascht du den Sch-Schlüssel?"

Die Schwarzhaarige nickte. "Aber ich weiss nicht, ob ich noch das Schlüsselloch treffe!" Diese Antwort sorgte wieder für Kichern seitens Kairi, aber sie hielt sich an Chiyos Anweisung, leiser zu sein.

Eine gute Viertelstunde später öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer - Chiyo hatte es nach mehrmaligen Versuchen tatsächlich irgendwie geschafft, dass Schlüsselloch zu finden, und den Schlüssel herumzudrehen. Wobei die Betonung auf "irgendwie" liegt.

Und eine weitere Viertelstunde hatten sich die beiden in ihre Betten gekuschelt. Während Chiyo versuchte, gegen das Karusell in ihrem Kopf anzukämpfen, dachte sie über Kairis Worte nach, die diese zuvor auf dem Flur von sich gegeben hätte. Die Schwarzhaarige hätte gerne Näheres gewusst, vor allem, wie Kairi auf sowas kam. Doch ein gleichmäßiges Atmen vom Bett nebenan verriet Chiyo, dass sie wohl heute keine Antwort mehr erhalten würde.

Irgendwann fielen dann auch ihr die Augen zu, und sie entschwand ins Reich der Träume, in denen sie einem schwarzhaarigen Chinesen folgte, wohin er auch ging.
 

~
 

Hell strahlte die Sonne in das Hotelzimmer, wo die zwei Mädchen noch selig schliefen. Doch die Ruhe sollte nicht lange währen. Mit einem lauten Klingeln zerriss das Telefon die Stille. Was bewirkte, dass Chiyo schlagartig die Augen aufrisss, nur um sie gleich wieder zuzukneifen.

"Bääääh, Licht", jammerte sie, presste ihr Gesicht ins Kissen.

"Ohhh, mein Schädel, mach den Lärm weg"; kam es prompt von dem anderen Bett.

Es dauerte eine Weile, bis Chiyo registrierte, dass das nervtötende Klingeln vom Telefon kam. "Ach stimmt ja, der Weckdienst", murmelte sie verschlafen, tastete nach dem Telefon, das Gesicht noch immer ins Kissen gepresst.

Ihre Hand umfasste den Hörer, und mit einem mehr oder weniger kräftigen Ruck hatte sie abgehoben. Ein paar Sekunden horchte die Schwarzhaarige in die Muschel, dann nickte sie und bedankte sich.

Nachdem sie aufgelegt hatte, setzte sich Chiyo kerzengerade in ihrem Bett auf und rieb sich die Augen. Dann wandte sie sich zu ihrer Freundin, die die wieder eingetretene Ruhe geniessend, sich erneut in unter die Bettdecke verkrochen hatte.

"Kairi!" Keine Reaktion.

"Hey, Kairi, aufwachen. Wenn ich senkrecht im Bett stehe, dann hast du das gefälligst auch zu machen. Gleiches Recht für alle!"

Ein lockiger Haarschopf kam zum Vorschein, ein Auge musterte Chiyo.

"Du stehst nicht, du sitzt. Außerdem leidet mein Kopf unter deiner Stimme und der Helligkeit", kam eine fast unhörbare Antwort.

Und schon war wieder nichts mehr von Kairi zu sehen.

Chiyo seufzte frustriert. Ihrem Kopf ging es nicht besser, und sie wusste immer noch nicht, wievel Sake sie am Abend zuvor nun wirklich vernichtet hatte. Nun, das war wohl auch nicht wichtig. Wichtig war jetzt eher, Kairi aus dem Bett zu bekommen, und dafür zu sorgen, dass sie beide wieder einen klaren Kopf bekamen.

"Kairi", Chiyos Stimme klang jetzt drängend und fast ein wenig weinerlich. "Tokio wartet auf uns!"

"Ist mir egal", brummelte Kairi. "Ich will schlafen." Mit diesen Worten drehte sie sich auf die andere Seite, ohne auch nur eine einzige Haarlocke von sich preiszugeben.

Abermals seufzte Chiyo laut auf.

Wie sollte sie Kairi nur wach kriegen? Ausgerechnet heute, wo die Schwarzhaarige Hunger wie ein Bär hatte, und kaum das Frühstück erwarten konnte. Lag wohl auch am Sake. Ihr Körper wollte Nährstoffe, nachdem er gestern abend nur Alkohol bekommen hatte.

Plötzlich kam Chiyo eine Idee.

Obwohl ihre Freundin es nicht sehen konnte, verschränkte sie die Arme vor der Brust, neigte leicht den Kopf und schloß die Augen.

"Ich gebe dir fünf Sekunden, Takao. Dann bist du aus dem Bett gesprungen und unter der Dusche. Solltest du nicht in dieser Zeit aufgestanden seinn, werde ich das mit der Dusche selbst besorgen, und du darfst dann sogar dein Bett selbst frisch beziehen", erklärte sie mit einer tiefen, kalten Stimme, und hoffte, dass ihre Kai-Imitation gelungen war.

Abwartend sah sie auf das Bett nebenan, und die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.

"Ich bin nicht Takao!" fiepte Kairi, warf die Decke von sich und starrte Chiyo an, die noch immer in Kai-Pose da saß. Die Augen der Gelockten wurden groß. Jetzt fehlen nur noch die blaugrauen Haare und die Dreiecke im Gesicht, fuhr es ihr schwärmend durch den Kopf.

"Die fünf Sekunden sind gleich um", ließ sich Chiyo vernehmen, sie beobachtete Kairi aus den mittlerweile halbgeöffneten Augen.

"Hai, hai, Kai-san", quietschte Kairi vergnügt, dann ließ ihre Beine aus dem Bett baumeln und sprang sogleich ins Bad.

Dort angekommen streckte sie den Kopf noch aus der Tür.

"Super Imitation, Chiyo", sagte sie anerkennend.

Chiyo gab ihre Pose auf und grinste bis über beide Ohren. "Tja, ich bin halt durch die harte Cosplay- und RPG-Schule gegangen!"
 

~
 

"Und was machen wir heute?" wollte Kairi wissen, während sie zum Glas griff, und einen großen Schluck Orangensaft hinunterkippte. Doch sie wartete nicht auf Chiyos Antwort, sondern sie seufzte wohlig auf. "Ahhh... So eine Vitaminbombe ist das beste Mittel gegen einen gehörigen Kater!" Bei diesen Worten kicherte sie leise auf.

Chiyo bekam davon nicht viel mit. Sie hatte sich in den Prospekt vertieft, war darauf konzentriert, die günstigste, aber auch interessanteste Route für eine Stadtrundfahrt herauszufinden. Was bei den Kopfschmerzen, die durch ihr Haupt rasten, nicht unbedingt eine leichte Aufgabe war.

"Hey!" Kairi tippte Chiyo auf die Schulter. "Hörst du mir überhaupt zu?"

Angesprochene zuckte unwillkürlich zusammen und fasste sich theatralisch an den Kopf. "Auuu, nicht so laut, mein Kopf!" jammerte sie, bemerkte aber nicht, dass sich die Leute an den Nebentischen bereits neugierig zu ihnen umdrehten.

Kairi kicherte erneut. "Du bist auch nicht grad leiser."

"Ähhh....gomen", stammelte Chiyo, die jetzt plötzlich die Blicke auf sich spürte. Musste denn jetzt auch jeder mitkriegen, dass die beiden einen Brummschädel hatten, der nur von übermäßigem Alkoholgenuss stammen konnte?

"Also, wo gehts nun hin?" Kairi tippte ungeduldig auf den Prospekt. "Bist du aus diesem komischen Plan da endlich klug geworden?"

"Naja", antwortete Chiyo gedehnt. "So klug, wie man mit einem Presslufthammer im Kopf daraus werden kann. Ich dachte, wir nehmen die Route hier. Sie führt durch die wichtigsten und ältesten Viertel Tokyos, aber zeigt auch die skurrilen modernen Leidenschaften der Japaner." Bei den letzten Worten leuchteten Chiyos Augen auf. Heute würden sie die ganzen Verrücktheiten Tokyos, über die sie bisher nur in diversen Magazinen gelesen hatten, richtig erleben.

Auch Kairi grinste über das ganze Gesicht, sie wurde sichtlich ungeduldig, und begann eilig die Reste ihres Frühstücks aufzuessen.

"Hey, hey, verschluck dich nicht, Kairi, wir haben noch viel Zeit", beschwichtigte Chiyo die Freundin und erntete einen fragenden Blick.

"Erst müssen wir die Tour bei der Rezeption buchen. Das geht ganz schnell, und dann können wir los. Hier steht, dass der Bus um 9:30 Uhr abfährt. Und jetzt haben wir es ca. zwanzig Minuten nach acht."

Kairi nickte nur, sichtlich erleichtert, und setzte ihr Essen fort, diesmal in einem gemäßigten Rhytmus, der weniger für Aufsehen sorgte. Und Aufsehen hatten die beiden Mädchen an diesem Morgen schon mehr als genug erregt. Zumindest für Chiyos Verhältnisse.
 

Eine knappe halbe Stunde später standen die beiden an der Rezeption, und Chiyo erklärte umständlich, für welche Stadtrundfahrt sie sich interessierten.

Höflich hörte der Portier zu, doch er machte keine Anstalten, irgendwelche Daten in seinen Computer einzugeben, oder zum Telefon zu greifen.

Irritiert hielt Chiyo in ihrer Rede inne, fixierte die unbewegte Miene des Mannes.

"Stimmt... stimmt etwas nicht?" fragte sie unsicher, spürte, wie Kairi neben ihr ebenfalls unruhig wurde.

Die Hand des Portiers glitt unter den Tresen, Chiyo war alamiert. Was war hier los? Hatten sie etwas falsch gemacht? Würden sie jetzt gleich verhaftet werden? Schlagartig fiel ihr das Besäufnis von letztem Abend wieder ein.

"Es tut uns leid, wir waren wohl etwas zu laut...." Die Stimme der Schwarzhaarigen verstummte, mitten im Satz abgebrochen.

Chiyos Hände wurden feucht, doch dann entspannte sie sich ein wenig, denn das Gesicht des Portiers zierte mit einem Mal ein leichtes Lächeln, während er einen braunen Umschlag auf den Tresen legte.

"Mir wurde aufgetragen, Ihnen das zu übergeben. Wenn Sie den Umschlag öffnen, werden Sie wissen, was Sie heute besichtigen werden", erklärte er freundlich.

Chiyos Verwirrung wuchs, gleichzeitig aber auch ihr Ärger. Doch bevor sie diesem Luft machen konnte, mischte sich Kairi ein.

"Verzeihen Sie, das ist sehr freundlich von Ihnen, aber wir möchten gerne selbst auswählen, was wir in unserem Urlaub machen", sagte sie ruhig.

Der Portier antwortete nicht, sondern schob mit einer entschlossenen Geste den Umschlag zu den beiden Mödchen.

Als diese jedoch keine Anstalten machten, danach zu greifen - obwohl in beiden langsam aber sicher Neugier aufkeimte - beugte er sich verschwörerisch zu den beiden herüber.

"Öffnen Sie den Umschlag. Dann werden Sie verstehen."

Eine Weile zögerten die beiden Freundinnen, tauschten unsichere, fragende Blicke aus, dann zuckte Kairis Hand hervor.

"Was solls", murmelte sie. "Wir sollten wenigstens erfahren was drin ist. Niemand wird uns etwas vorschreiben können!"

Chiyo nickte, und gemeinsam rissen sie den braunen Umschlag auf.

Zwei Augenpaare weiteten sich überrascht, während sich der Portier zufrieden zurücklehnte.

In dem Umschlag befanden sich zwei Eintrittskarten zur Beyblade-WM plus zwei "Backstagepässe".



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  MiyaKamiya
2009-09-25T16:20:25+00:00 25.09.2009 18:20
Heeeyyy...
die FF ist toll
(was ich anfangs echt bezweifelt hatte ^^°)

aber.... mann, es ist echt spannend, was passiert und so...

und mir sollte sowas auch mal passieren xD

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel^^
lg
Yuki

Von:  moonnight
2007-12-18T15:00:51+00:00 18.12.2007 16:00
ich hab die ff gerade zum dritten mal gelesen und ich möchte endlich wissen wie es weiter geht bitte schreib schnell weiter

moonnight
Von:  moonnight
2007-10-12T19:24:41+00:00 12.10.2007 21:24
super einfach super ich hoffe du schreibst bald weter und schickst mir dann vielleicht auch ein ens das wäre sehr nett.

deine moonnight
Von: abgemeldet
2007-06-28T13:25:23+00:00 28.06.2007 15:25
Yay~
Natürlich lese ich die FF noch *sie ja auch auf der Fav-Liste hat*
Ich denke, sie findet nicht so viel Anklaqng, weil bisher viel Text und wenig KaRe xD~
Aber ich finde sie prima und ich denke, KaRe werde ich noch zu lesen bekommen, nich?
Außerdem freue ich mich diebisch drauaf zu lesen, wie die beiden ihren Auftrag umsetzen wollen xDDDDDD
Von: abgemeldet
2007-06-27T13:01:40+00:00 27.06.2007 15:01

Yay~
Da haben die Mädels wohl war - die Welt ist manchmal echt ein Kuhdorf *so was auch schon erlebt hat*
Von:  Nekoryu
2007-02-21T04:59:31+00:00 21.02.2007 05:59
interessant. aber nach dem langen telefonat und meiner aufkommenden schreibeut hat ich keine lust kommentare zu schreiben...hrr... xD
Von: abgemeldet
2006-11-22T16:43:25+00:00 22.11.2006 17:43
Hmmm... ich bin mal so nett und schreibe einen Kommi, obwohl du Glückskekse hasst ;__; *mau*

Auf jeden Fall eine super Idee x3~~~
Diese ganzen Zufälle *hust* und die Charas XD
Ne, wirklich gut und schön geschrieben. Nur das viele kursiv geschriebene stöhrt etwas...
Ich freue mich schon auf das Aufeinandertreffen von Kitty, Tiefkühltrue, Miss Ich-liebe-Rei und Miss Ich-vergöttere-Kai XDDDDDD


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