The Final von Törtchen ================================================================================ Kapitel 1: Showtime! -------------------- 3,2,1 Was so verloren, kann nicht wiedergeboren werden. Showtime Prolog „Ich frage euch vorsichtshalber, muss sich noch jemand frisch machen, bevor wir weiter fahren? Das ist die letzte Raststätte, die uns entgegenkommt.“ „Ja, halt an, ich muss pissen!“ „Schon wieder? Du warst doch vorhin erst!“ „Unser Warumono leidet an Blasenschwäche!“ „Sehr witzig, lange nicht gelacht!“ „Fängt das schon wieder an?“ „Nimm doch nicht alles gleich so ernst!“ „Tu ich doch nicht!“ Entspannt lehnte er sich zurück. Beim Lesen während der Autofahrt wurde ihm oft nach geringer Zeit schlecht. Der oftmals dichte Zigarettenqualm der Anderen störte ihn, aber zum Glück gab es ja Fenster in dem aufgetunten, lilafarbenen Golf 3 seines Leaders. Dieses öffnete er auch sogleich, um den schädigenden, blauen Dunst hinausziehen zu lassen. Die Armbanduhr verriet ihm, dass sie noch gut drei Stunden unterwegs sein würden, ehe sie an ihr Ziel ankamen. Die lange Autofahrt machte sich am ganzen Körper bemerkbar. Nach langem Sitzen tat einem das Hinterteil weh und auch der Rücken brauchte Abwechslung. Frischer Wind durchzog sein blondes Haar und wehte es wirr durcheinander. Das Geschnatter der Anderen nervte ihn nicht. Er wusste, dass sie sich alle wirklich auf die freien Tage freuten. Und heute war wieder ein Tag, an denen sie alle gemeinsam etwas unternahmen. Die Fahrt ging nach Obama, einer kleinen, abgelegenen Kleinstadt in der Nähe Kyotos. Obama war berühmt für seine heißen Quellen und alten Tempel, hoch in den weiten Bergen und grünen Wäldern. Allerdings war noch nie jemand zuvor von ihnen dort gewesen. Aber das änderte sich alsbald, denn die freien Tage wollten sie da verbringen. Ohne lästige Fans, ohne Tourmanager oder sonst etwas, dass die Ferientage stören könnte. Nur sie selbst. Nach Obama zum Kraft tanken, für die nächsten anstehenden Projekte, die ihr Dasein als Dir en grey auf die Probe stellten. Lächelnd schloss Shinya das Fenster wieder, lehnte seinen Kopf dagegen und verschränkte die dünnen Arme vor der Brust. Das Lachen hinter ihm brachte ihn zum Grinsen. Wie schön es doch war, sie so zu erleben. Fröhlich, aufgeregt und gut gelaunt. Hauptsache sie hatten keinen Spielverderber dabei, dann war Urlaub immer schön, egal wo sie ihn verbrachten. Zumindest für Shinya. "Ich glaub ich spinne, was ist das denn da?!" Kaorus empörte Frage stieß Shinya aus seiner Döserei. Typisch Kaoru. Leader-Sama blickte durch den Rückspiegel, da er nicht nach hinten schauen konnte. Wäre auch ziemlich unpraktisch gewesen, wenn man so mit zweihundertzwanzig über die Autobahn fuhr. Toshiya und Die hatten sich kichernd an die Chips rangemacht. Allein das Knistern der Tüte machte Kaoru wahnsinnig, wenn er daran dachte, wie voll gekrümelt sein Wagen in den nächsten paar Minuten sein könnte. Kyo verstand nie, warum er sich immer so aufregte. Kaoru konnte es nicht ausstehen, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Seine Strenge war zwar nicht allzu extrem, doch es gab Tage, da konnte Kaoru einfach nur unausstehlich sein. Toshiya selbst beurteilte ihn als Sklaventreiber. Oft hatte er das Bedürfnis, Kaoru einfach an der nächsten Raststätte raus zuschmeißen und ohne ihn weiter zu fahren. Nicht das sie verfeindet waren, ganz im Gegenteil. Nur manchmal behandelte Kaoru alle ziemlich unfair. Aber gut, dafür war er halt Leader-Sama. "Wie lange noch?" Das war inzwischen Dies Standardfrage. Er hasste lange Autofahrten, vor allem wenn man sich im Wagen kaum bewegen konnte. Und einmal hatten Kyo und er gefragt, ob nicht sie mal den Platz des Fahrers einnehmen durften. Kaoru verneinte. War auch nicht anders zu erwarten. "Noch gute hundertsiebzig Minuten.", antwortete Shinya gähnend und legte den Kopf auf seinen Arm um weiter zu dösen. Er schlug erst wieder müde die Augen auf, als Kaorus teures Gefährt langsamer wurde. Eine riesige, bunte Tankstelle erstreckte sich ihm entgegen. Kyo sprang sofort raus, nachdem Kaoru ausgestiegen war um zu tanken. Er hatte wirklich einen Knall. Und es könnte auch gleich gehörig Knallen. Das war Kyos erster Gedanke, als er bemerkte wie sein Leader noch immer seine Zigarette zwischen den Lippen hatte. Auch nicht gerade passend, an einer Tankstelle zu rauchen. Für Kaoru ganz normal. Kurz danach kroch auch Die aus dem Zweitürer, gefolgt von Toshiya, die sich auf dem Asphalt streckten und dann die Toiletten aufsuchten. Die hatte seinen, mit Aufnähern bestickten Geldbeutel dabei, steckte ihn in die Hosentasche seiner schwarzen Jeans und lief Toshiya hinterher. Shinya blieb sitzen und wartete. Öffentliche Klos waren nichts für ihn, obwohl sie hier einigermaßen sauber waren. So lauschte er eben gelangweilt wie Kaoru den Schlauch der Säule in den Tank steckte und Benzin rein laufen ließ. Als er sich kurz umdrehte, sah er nur Kaorus dunkelbraunes Haar, welches auf der rechten Seite ein bisschen geblondet war und er total schick fand. Die Zigarette war nicht mehr vorhanden. Er wartete kurz bis sich die Anzeige des Preises erhöhte und steckte dann das Ende der Tanksäule wieder zurück. Dann schlenderte er zur Fahrertür, öffnete sie und suchte nach dem Portemonnaie. "Soll ich dir was mitbringen? Kaugummis oder was zu Trinken?" Shinya sah lächelnd von seinem Buch auf. "Nein, danke." Kaoru nickte einmal grinsend und zwinkerte angeberisch, bevor er ohne eine Antwort bezahlen ging. Der Drummer schaute wieder aus dem Fenster hinaus und irgendwie musste er sich wirklich mal die Beine vertreten. Toshiya und Die alberten mit Sicherheit irgendwo herum. So war das ja immer. Die zwei konnten unberechenbar sein, ob auf der Bühne oder privat. Toshiya hatte sowieso die meiste Energie, munterte jeden auf und das mit Erfolg. Wie Kyo vor seinen Fans ein Energiebündel war, so war Toshiya privat eins. Seine Lebhafte Art brachte meistens jeden zum Lachen, aber manchmal war er richtig nervig. Nun stand Shinya vor dem Auto und schaute herum. Touristen aus vermutlich ganz Japan hockten auf den Rastplätzen. Ein Streifenwagen stand ohne Besatzung an einer Straßenlaterne. Im Hintergrund ertönten die grölenden Motoren der Bikes. Auch große Lastwagen platzierten sich auf den Flächen. Quarz glitzerte im Asphalt. Die Luft war trocken. Und da stand er. Der Wohnwagen. Shinya hatte sich schon immer ein Wohnmobil gewünscht. Er musste leicht grinsen. Toshiya stand vor dem Eingang der Toiletten und winkte ihm zu. Shinya winkte zurück und lächelte nun mehr. Die fröhliche Lache des Bassisten wärmte ihn innerlich auf denn Shinya hatte Sorgen wegen seines Hundes. Miyu jedoch, machte es sich bei einem Kumpel gemütlich. Ja, eigentlich brauchte Shinya sich nicht zu sorgen und so verdrängte er den Gedanken schnell wieder. Toshiya war inzwischen wieder in den Toiletten verschwunden. Seufzend ging Shinya ein paar Schritte weiter und besuchte Kaoru im kleinen Geschäft der Tankstelle. Leader-Sama stand grübelnd vor einem großen Regal mit Zeitschriften. Wie erwartet vor der Auto-Sektion. Toshiya und Die hätten sich nach dem Playboy umgeschaut. Ob Kaoru Pornohefte las, wusste Shinya nicht. "Suchst du was Bestimmtes?", fragte der Drummer interessiert und legte den Kopf auf Kaorus Schulter. "Ich suche Guns and Girls.", antwortete er lässig und kramte zwischen etlichen Zeitschriften herum. Guns and Girls hörte sich verdammt nach Erotik an. Doch als Kaoru das gesuchte Magazin fand, sah Shinya, dass es bloß eine Art von Anime und Action-Zeitschrift war. Kaoru war ein richtiger Japaner. Typischer Anime Freak und begeisterter Manga-Leser. Das sah man ihm von außen gar nicht an. Wieder ein paar Yen weniger im Gepäck, liefen sie zum Auto zurück, in dem sich Kyo auch schon breit gemacht hatte. So richtig relaxt und mit viel Platzeinnahme. Das Warumono hatte die Augen geschlossen und genoss anscheinend die Stille im Wagen. Auch wenn Shinya ihn am liebsten nicht gestört hätte, musste er die Tür öffnen. Kaoru hielt Ausschau nach Die und Toshiya. Wo die wieder steckten, konnte er sich nur erahnen. Zum Glück. Da hüpfte Toshimasa Hara grinsend aus dem Klo und rannte auf Kaorus Wagen zu. Die wischte sich irgendwas aus dem Gesicht und trottete ihm hinterher. "Wo wart ihr so lange? Was habt ihr gemacht?", fragte Kaoru, als er Toshiyas nasses Haar und Dies saure Miene sah. "Wir haben uns nass gemacht, damit wir hinterher nicht so schwitzen im Auto!", antwortete der braunhaarige Bassist und hockte sich in das Auto. Kyo verzog ärgerlich das Gesicht und schnaubte wütend, als Toshiya ihm auf den Fuß trat. "Trottel!" "Kawaiiiii!!!" Die verdrehte genervt die Augen, als Toshiya wieder seinen Niedlich-Anfall bekam. Kyo saß mit angewinkelten Knien auf dem Sitz, worauf der Bassist ihn sofort durchknuddeln musste. Kyo jedoch, drückte Toshiya von sich und setzte sich wieder richtig auf. "Junge, hör mal auf damit!", kam es biestig von ihm und dann schnappte er sich den Anschnaller. Die pflanzte sich wie immer in die Mitte und das nur zur Sicherheit. Damit Toshiya nicht den armen Kyo belästigte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings waren Die und Toshiya nebeneinander auch nicht gerade eine sinnvolle Kombination. Kaoru würde es sich noch einmal überlegen, falls es dahinten zu Gerangel kommen sollte. Bei Kyo konnte man so etwas nicht erwarten, schließlich schien er recht erwachsen. Und bei Shinya erst recht nicht. Ein Problem war es dann bei Toshiya. Der war nicht so leicht. "Wir haben noch gut zweieinhalb Stunden vor uns, und ich will nicht wieder irgendwelches Gemecker hören, verstanden?" Mit der Frage drehte Kaoru den Schlüssel an und aktivierte die Zündung. Der dicke Golf 3 gab ein sehr lautes Geräusch von sich, worauf der gesamte Wagen sofort fünfzehn Augenpaare einiger Jugendlichen auf sich zog. Sie zeigten staunend auf ihn, als Kaoru aus der Ausfahrt fuhr und mit der wahnsinnigen Beschleunigung von zwanzig auf hundertvierzig in fünf Sekunden die Autobahn betrat. Leader-Sama gab auf einmal so viel Gas, das man wirklich in die Sitze gedrückt wurde. Shinya bekam innerlich immer Panik, Kyo fand das einfach nur geil und Toshiya kümmerte das wenig, genau wie Die. Die Beiden schauten sich ihre Zeitungen an, während Kyo versuchte zu schlafen. Shinya blickte sich das Warumono im Seitenspiegel an und musste grinsen, als er ihn so süß schlummern sah. Kaoru schaltete seine CD im mit teuersten Alpine-Radio ein, guckte dann wieder konzentriert auf die Fahrbahn. Das Auto war laut wenn er mit Vollgas fuhr. Meistens konnte man das eigene Wort nicht verstehen. Shinya hatte schon die leichte Befürchtung, mal an Tinnitus zu erkranken, wenn er wieder aus diesem Wagen stieg. Komisch. Beim Autofahren war Kaoru echt unermüdlich. Die zweieinhalb Stunden würde er noch locker hinnehmen. Der Countdown ihrer Ferien begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)