Luna Lovegood und der Halbdementor von Xandro (1. Die Geister (die ich rief)) ================================================================================ Kapitel 1: Die Geister (die ich rief) ------------------------------------- „AAAAAAAAAAHHHH!!!!!!!!” Wie eine Stichflamme bohrte sich der Schrei ihrer Mutter in die Ohren des jungen Mädchens. „Mum!” brüllte sie verzweifelt. Aber ihre eigene Stimme hallte an den Wänden wieder. Hier war niemand. Trotzdem hörte sie die Stimme ihrer Mutter laut und deutlich. Aber das Mädchen war alleine, allein in einem Raum, der rundherum aus alten Steinen. Sie war alleine. Alleine mit den Todesschreien ihrer Mutter. Luna Lovegood schreckte aus ihrem Albtraum auf. Geschockt atmete sie die warme Zimmerluft ein. Dies beruhigte sie. „Nur ein Traum.”, flüsterte sie sich selbst zu. Aber es war furchtbar. Sie hatte ihre Mutter um Hilfe schreien hören. Aber das war doch unmöglich. Ihre Mutter war doch tot. Und wenn nun ihr Geist in Gefahr war? Ihre Seele? Stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Luna vergrub ihr Gesicht in den Armen. Nein, jetzt wollte sie nichts sehen! Und bloß nicht auf die Kommode sehen, wo ein Bild ihrer Mutter stand und sie ihr von dort fröhlich zuwinkte. Luna konnte später nicht mehr sagen, wie lange sie da leise vor sich hin geweint hatte. Ihr kam es vor wie Stunden. Aber sicherlich waren es nur wenige Minuten, denn noch immer war draußen dunkel, als sie ihre Bettdecke zur Seite schlug und sich ins Bad aufmachte. „Sag mal, was machst du denn so früh am Morgen?”, fragte sie ein Bild an der Wand. Es war das Portrait ihres Großvaters. Dem Gründer des Klitterer. Er hing im Flur, der Lunas Schlafzimmer zum Bad trennte. Meist sagte er nichts und schaute nur streng aus seinem Rahmen heraus. Aber hin und wieder kam es doch vor, dass er etwas von sich gab. Meist wenn ihn etwas besonders freute oder verwunderte. Diesmal war es Verwunderung und auch unverkennbar eine Spur von Wut. „Ich kann nicht mehr schlafen, Großvater.”, murmelte Luna nur. Dann war sie auch schon weiter und öffnete die Tür zum Bad. Sie betrachtete sich im Spiegel. Dicke Ringe zeichneten sich unter ihren ohnehin schon großen Glubschaugen ab. Luna zog eine kurze Grimasse. Sie hasste ihre Augen. Und ihre Müdigkeit verhalf ihr nicht gerade zu einem besseren Aussehen. Luna seufze. Die 11-jährige klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht und merkte, wie die Lebensgeister langsam in ihr geweckt wurden. Etwas erfrischter ging sie wenig später in die Küche. Dort standen ein noch heißer, dampfender Tee und zwei belegte Brote. Ihr Vater war also schon weg. Für Luna war dies nichts Neues. Oft stand er sehr früh auf und ging zur Arbeit. Luna verstand es. Immerhin war ihr Vater Chef des Magazins „Der Klitterer” und als solcher musste er immer früh raus. Luna war stolz auf ihren Vater. Auch wenn er wegen seiner Arbeit nicht so viel Zeit hatte. Immerhin half er mit die Wahrheit zu zeigen, die viele andere Zeitungen nicht schrieben. Verträumt schlürfte sie in ihrem Tee und hätte ihn fast wieder ausgespuckt. Eine Eule saß vor dem Fenster und sah sie mit großen Augen an. Aber das war nicht der Grund, der Luna's Herz schneller schlagen ließ. In ihrem Schnabel hielt sie einen Brief. Schnell lief sie zum Fenster und öffnete es. Die Eule flog herein und landete direkt auf dem Tisch. Luna nahm ihr den Brief ab. Er trug ihren Namen und war, ihr Herz machte einen Hüpfer, von Hogwarts. Hogwarts! Die Schule für Zauberei und Hexerei! Mit zittrigen Fingern öffnete sie den Brief und fing an zu lesen. HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI Schulleiter: Albus Dumbledore Sehr geehrte Miss Lovegood, wir freuen uns Ihnen miteilen zu dürfen, dass sie in Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei aufgenommen werden. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31 Juli. Mit freundlichen Grüßen Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin Luna holte das zweite Blatt hervor. Es war, wie sie schnell erkannte, recht informativ. Uniform: Im ersten Jahr benötigen die Schüler: 1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleider (schwarz) 2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für Tagsüber 3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.) 4. Einen Winterumhang (schwarz) mit silbernen Schnallen Bitte beachten sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler und Schülerinnen mit Namensschildern versehen sind. Luna schüttelte den Kopf. Nur schwarz? Das war doch langweilig. Aber dann weiteten sich ihre Augen, als sie die Bücherliste sah. Sie war schrecklich lang. Schulbücher: Die Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen: - Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band1 - Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei - Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie - Emeric Wende: Verwandlung für Anfänger - Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und Pilze - Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue - Gilderoy Lockhart: Trips mit Trollen - Gilderoy Lockhart: Tanz mit der Todesfee - Gilderoy Lockhart: Gammeln mit Guhlen - Gilderoy Lockhart: Ferien mit Vetteln - Gilderoy Lockhart: Abstecher mit Vampiren - Wanderung mit Werwölfen - Ein Jahr mit dem Yeti Darum war die Liste so lang gewesen. Es waren sämtliche Werke von Gilderoy Lockhart drauf. Ihr Vater würde begeistert sein. Lockhart war oft im Konkurrenzblatt, in der „Hexenwoche”. Und jetzt brauchte sie so viele Bücher von ihm. Luna konnte ihn schon förmlich toben hören. Sie beschloss Lockhart auch nicht zu mögen. Ihr Vater mochte ihn ja auch nicht. Sie starrte aus dem Fenster. Seit dem Tod ihrer Mutter war ihr Vater alles was ihr geblieben ist. Rückblende: Dicke Tränen rannen über ihre Wangen. Ihr Kopf war an den Mann gelehnt, der sich wiederum an ihr festhielt. Die neun jährige Luna und ihr Vater standen vor dem Grab ihrer Mutter. Rundherum standen Freunde und Angehörige. In den Gesichtern stand Trauer und Fassungslosigkeit geschrieben. Warum musste sie dieses Experiment machen? Trauer und Wut packten Mädchen wie heißes Gift und ließ ihren Körper schütteln. Sie spürte, wie die Arme ihres Vaters sie festhielten. Ohne diese Stütze wäre sie wohl zu Boden gesunken. Hemmungslos weinte sie in den Armen ihres Vaters und tränkte seinen Umhang, mit ihren Tränen. „Luna... es tut mir leid.”, säuselte der Wind. Der Wind hatte die Stimme ihrer Mutter. Gegenwart: „„Schuhu!!!” Luna schreckte auf. Die Eule, die den Brief gebracht hatte, stand vor dem Fenster und sah sie mit vorwurfsvollem Blick an. „Oooh....”, sagte Luna und sie ließ den Brief sinken, den sie die ganze Zeit noch immer in der Hand hielt. „Entschuldigung bitte, dich hab ich total vergessen.” Sie lachte und ging auf das Fenster zu, um es zu öffnen. Die Eule fand es wohl gar nicht lustig, denn sie klapperte nun ungeduldig mit dem Schnabel und wollte ganz offensichtlich wieder raus. Dies konnte sie nun endlich auch, denn Luna hatte endlich das Fenster geöffnet und die Eule flog, mit zornfunkelnden Augen davon. Luna schloss das Fenster wieder und heftete ihren Blick wieder auf den Zettel, mit den nötigen Besorgungen. Ferner werden benötigt: - 1 Zauberstab - 1 Kessel (Zinn, Normalgröße 2) - 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen - 1 Teleskop - 1 Waage aus Messing Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen. Die Eltern seien daran erinnert, dass Erstklässler/Innen keine Besen besitzen dürfen. „Ein Zauberstab!”, jauchzte Luna leise. Endlich! Nun würde sie auch einen haben. Aber leider musste sie warten, bis ihr Vater zurück war. Erst dann konnte sie mit ihm besprechen, wann sie die Einkäufe machen würden. Und so lief Luna bis in den späten Nachmittag im Haus herum und wartete auf ihren Vater und hoffte, dass er endlich zurückkommen würde. Mr. Lovegood kam gegen 18 Uhr Abends nach Hause und kam gar nicht mehr dazu sich hinzusetzen. Schon sprang Luna ihn an, ein Stück Papier in der Hand haltend. „Ich habe einen Brief von Hogwarts bekommen!!!” Sie hüpfte herum und warf sich dann ihm um den Hals. „Das... freut mich....”, keuchte ihr Vater mühevoll, denn Luna drückte ihm vor Freude fast die Luft ab. Als sie sich dann von ihm löste, nahm er den Zettel und begann ihn zu lesen. „„Fünf Bücher von Gilderoy Lockhart.”, stöhnte er, als er den Brief sinken ließ. Aber seine Augen strahlten. „Nun ist es also so weit...”, sagte er und strich Luna übers Haar. „Nun wirst du eine richtige Hexe!” Er strahlte nun genauso, wie auch Luna strahlte. Mr. Lovegood legte kurz die Stirn in falten. „Ich glaube ich kann es mir erlauben übermorgen frei zu nehmen. Dann können wir die Einkäufe erledigen. Gegen 23:00 hatte Mr. Lovegood alles organisiert. Er konnte mit Luna am übernächsten Tag in die Winkelgasse um ihre Besorgungen zu erledigen. Er dachte an seine Zeit in Hogwarts zurück. Damals hatte er seine besten Freunde kennengelernt, mit denen er noch heute Kontakt hat. Einige waren sogar in seiner Redaktion. Hoffentlich würde es Luna auch schaffen. Seit dem Tod ihrer Mutter und seiner Frau, hatte sie sich sehr zurückgezogen. Er hatte schon Angst gehabt, dass Luna gar nicht erst nach Hogwarts wollte. Ihre Freude hatte ihn, wenn er ehrlich war verwundert. Aber vielleicht hatten seine begeisterten Schilderungen doch geholfen. Hoffentlich würde sie sich dort auch durchsetzen können. Aber Mr. Lovegood beschloss alles optimistisch zu sehen. Außerdem täte es Luna auch nicht gut, wenn sie mitbekommen würde dass er sich Sorgen machte. Und dies merkte sie schnell. „Mach dir keine Sorgen alter Knabe...”, sagte er zu sich selbst und holte sich ein Butterbier. Zwei Tage später, in der Winkelgasse: Mit großen Augen lief Luna durch die Straße. Ihr Vater trottete hinter ihr her. Sie war schon gegen 4 Uhr morgens aufgewacht und hatte ihn geweckt. Das rächte sich nun bitter. für ihn. Mr. Lovegood hatte schon zigmal einen Wasserzauber in sein Gesicht geklatscht, um nicht einzuschlafen. „Wie schaffen das bloß die Muggel?”, fragte er sich. Nicht nur wegen dem Wasser, das kein Muggel so einfach holen konnte. ER hatte Lunas Sachen allesamt verkleinert in einer Tasche. Sonst wären sie viel zu schwer gewesen. Ganz zu schweigen von der Schlepperei. „Jetzt fehlen noch Zauberstab und Bücher.”, sagte Mr. Lovegood, mit einem Blick auf die Liste. „Lass uns zuerst den Zauberstab kaufen.”, sagte Luna und sah ihren Vater bittend an. Ihr Vater nickte. „Dann gehen wir zu Ollivander.”, sagte er und ging zielstrebig weiter. Luna folgte ihm und bald kamen sie bei einem Geschäft an. „Ollivander - Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr.” Luna blieb stehen. „Oooh, ist das Geschäft aber schon alt.” Sie starrte durch das staubige Fenster. Auf einem verblassten, purpurroten Kissen lag ein einzelner Zauberstab. Die beiden betraten das Geschäft. Luna sog die Luft ein. Fast schien sie zu knistern und ein ganz eigentümlicher Geruch lag in ihr. Luna ließ ihre Augen durch den Laden wandern. „Willkommen!”, ertönte eine Stimme hinter ihr. Die Person kam auf Luna zu. Ein alter Mann, dessen Augen im dunklen Laden zu leuchten schienen. Mehr hörte Luna nicht, denn etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein geheimnisvolles leuchten ging von einem der, in Schachteln verpacktem Zauberstab aus. „Ich will gern diesen Zauberstab” sagte Luna und deutete auf die leuchtende Schachtel. Mr. Ollivander sah sie an. „Junges Fräulein sie müssen warten...” „Nein bitte.”, sagte Luna und deutete weiterhin auf den Stab. „Ich will es mit diesem versuchen. Mr. Ollivander guckte etwas befremdet. Aber er ging und reichte ihr den gewünschten Stab. „Schwingen sie ihn”, sagte er und Luna tat, wie ihr gesagt. Luna spürte eine Wärme in ihren Fingern und machte einen Bogen. Goldene Funken kamen heraus.. Von ihrem Zauberstab. Die Gesichter der beiden ungleichen Männer blickten sie überrascht an. „Ich... weiß, dass der Zauberstab in gewisser weise den Zauberer sucht... und findet. Aber so was ist mir...” Mr. Ollivander schüttelte fassungslos den Kopf. Er sah auf Lunas Zauberstab. „Elfenbein und Einhornhaare achteinhalb Zoll, federnd.” Lunas Vater nickte nur. „Das macht 7 Gallonen.”, sagte Mr. Ollivander, als ihr Vater immer noch nichts sagte. Endlich nickte er und reichte Mr. Ollivander das Geld. „Hmmm...”, gab Mr. Ollivander von sich und sah sich Lunas Zauberstab an. „Letztes Jahr wollte ich ihn an einen anderen verkaufen. Dass er jetzt doch seine wirkliche Besitzerin gefunden hat, freut mich für ihn.” „Mich auch!”, sagte Luna glücklich und betrachtete ihren Zauberstab. Seit sie ihn hatte, war es wieder ruhig geworden. Die Tür ging auf und eine kräftig gebaute Frau und ein Mädchen in Lunas Alter wollten gerade eintreten. „Oh Entschuldigung!”, sagte die Frau und wurde so rot im Gesicht, wie ihre und die Haare des Mädchens, waren. „Ich wollte...” Doch Mr. Lovegood unterbrach sie, mit krächzender Stimme. „Nicht schlimm Mrs. Weasley wir sind soeben fertig geworden.” Die Frau, die ihr Vater Mrs. Weasley genannt hatte lächelte. „Dann ist es ja gut.” Sie sah zu Luna runter. „Und du bist Luna?”, fragte sie. Luna sah sie an. „Ja, das bin ich.” Sie lächelte unsicher. „Dann wirst du mit meiner Tochter zusammen im selben Schuljahr sein.”, sagte Mrs Weasley glücklich. Die beiden Mädchen lächelten sich verlegen an. „Wir müssen aber noch los und die ganzen Bücher kaufen.”, unterbrach Lunas Vater und schob seine Tochter in Richtung Tür. Draußen blieb er nach ein paar Schritten stehen und zog Luna in eine Nebengasse hinein. „Was war los!?”, fragte ihr Vater sie. „Hast du nicht das leuchten gesehen?”, fragte Luna ihn verwundert. „Leuchten?” Mr. Lovegood sah sie verdattert an. „Was für ein leuchten meinst du?” „Der Zauberstab hat geleuchtet. Fast als wollte er, das ich ihn kaufe. Mr. Lovegood schluckte. „Lass uns für heute Schluss machen...”, sagte ihr Vater. „Wenn du meinst” Luna zuckte mit den Schultern und sie machten sich auf den Rückweg. Kapitel 2: Der weg nach Hogwarts -------------------------------- 1. August, in Luna’s Schlafzimmer: Luna wachte ungewöhnlich frisch und gut gelaunt auf und schwang ihre Beine aus dem Bett. Dabei trat sie fast in die Bücher rein. "Hey pass doch auf!“, rief eine empörte Stimme. Luna senkte ihren Blick. Ihre Augen weiteten sich. Ein seltsames, leicht rosarotes Wollknäuel stand vor ihr. Große Kulleraugen guckten aus dem flauschigen Fell heraus. Luna holte tief Luft. "Was bist du denn?", fragte sie, mit atemloser Stimme. "Ich bin ein Wuschelfluff!", sagte das komische Ding vor ihren Füßen, das sich nun aufplusterte. Luna sah es komisch an. "Ein Wuschelfluff?" Luna’s ohnehin schon nicht kleine Augen, wurden noch größer, als wollten sie aus ihren Höhlen springen. "Was ist denn das?" Der Wuschelfluff seufzte und sprang auf ihren Schoß. "Wir sind wohl so was wie die Vorfahren der Knuddelmuffs und Minimuffs." "Und ihr lebt immer noch?" Luna zog misstrauisch eine Braue hoch. "Ach, nein natürlich nicht!", gluckste das kleine Wesen. "Ich bin seit über 3000 Jahren tot. Das war nun sogar Luna zu viel. Was einiges heißen wollte. "Sag mal... du erzählst mir da auch keinen Blödsinn? „ Der Wuschelfluff schien ehrlich entrüstet zu sein. "Glaubst du etwa, dass nur ihr Zauberer Geister werden könnt? Auch wir magische Wesen haben eine Seele, zumindest die meisten von uns." Aber bevor Luna noch weitere Fragen stellen konnte, sprang der Wuschelfluff von ihrem Schoß runter. "JETZT HAB ICH ABER LANGSAM GENUG VON EUCH VERRÜCKTEN SCHLICKSCHLUPFE!!!!!!" Brüllte der kleine Kerl so laut, dass sich Luna die Ohren zuhalten musste. Meine Güte! Solch eine gewaltige Stimme hätte sie ihm nie zugetraut. Andererseits, dachte sich Luna, wer tot ist, musste sich ja nicht seine Stimme schonen. Heiser konnte er ja nicht mehr werden. Sie klaubte ihre Bücher zusammen, die ihr Vater zwei Tage nach ihrem gemeinsamen Besuch in der Winkelgasse noch gekauft hatte. Und mittlerweile wusste sie auch den wahren Grund für den plötzlichen Aufbruch aus der Winkelgasse ihres Vaters. Es war nicht, wie anfangs von ihr gedacht, weil sie so schnell ihren Zauberstab gefunden hatte. Nein, ihr Vater hatte gesehen, dass Gilderoy Lockhart an diesem Tag Bücher signierte bei "Flourish & Botts" und dem wollte er nicht über den Weg laufen. "Die meisten wissen es nicht!", hatte ihr Vater gesagt. "Aber Mr. Lockhart ist in Wirklichkeit ein Doppelgännger, der uns alle ausspioniert und dann seinem Volk sagt wo unsere Schwächen liegen. Der echte Lockhart ist schon lange tot und wenn wir nicht aufpassen, holen sie uns alle und ersetzen uns!" Luna erinnerte sich schwach daran, dass dies sogar mal im „Klitterer“ gestanden hatte. Die Hexenwoche hatte damals gesagt, ihr Vater habe es nur so behauptet, weil Lockhart für ihr Blatt arbeite. Zu Luna’s bedauern, glaubten die meisten der Hexenwoche. Der Wuschelfluff jagte noch immer in ihrem Zimmer herum und Luna glaubte ein leises höhnisches Gackern zu hören, was den Wuschelfluff noch wütender machte. Er schimpfte Wörter, die Luna nicht bekannt waren. Sicherlich waren es ganz alte Fluchwörter. Ihr Vater saß am Tisch und biss gerade in ein Brötchen, als Luna reinkam. Er trug zu seinem Redakteursumhang eine viel zu große Krawatte. (Dieses Stück wurde hinter vorgehaltener Hand, von seinen Untergebenen, Serviette genannt.) "Morgen Schatz.", sagte ihr Vater mampfend. "Morgen...", sagte Luna verträumt. Ihr Vater grinste. "Willst du so wirklich aus dem Haus?" "Warum nicht?" Wollte sie gerade fragen. Dann sah sie an sich runter. Sie trug noch immer ihren Morgenrock. Beide glucksten vor lachen. "Lass dir ruhig Zeit.", sagte ihr Vater. "Wir werden einfach zu einem meiner Mitarbeiter gehen, dessen Kamin ebenfalls an ein Flohnetzwerk angezapft ist. Die Malinks sind nicht weit vom Bahnhof entfernt." So frühstückten die Lovegoods gemeinsam in aller Ruhe und Luna’s Vater erzählte ihr noch einmal alles über Hogwarts und die vier Häuser. "Weißt du eigentlich, was ein Wuschelfluff ist?", fragte Luna plötzlich, als ihr Vater bei der Grauen Dame angekommen war, dem Hausgeist von Ravenclaw. "Ein was?" Sofort hing er an den Lippen seiner Tochter. Er beugte sich leicht rüber und in seinen Augen war Neugierde zu lesen. Luna hatte noch nicht einmal ganz geendet, da sprang ihr Vater schon auf und lief in ihr Zimmer. Luna folgte ihm. "Ich sehe nichts...", sagte Mr. Lovegood und sah sich, mit etwas enttäuschter Miene, im Zimmer seiner Tochter um. Luna stand direkt hinter ihm und ließ ebenfalls ihren Blick durch ihr Zimmer schweifen. "Nein.", sagte sie enttäuscht. "Vielleicht hat er seine Schlickschlupfe bekommen oder verjagt." "Nun gut!" Ihr Vater ballte entschlossen die Faust. "Ich werd mich darum kümmern dieses Phänomen aufzudecken." Er blickte auf Lunas Bekleidung. "Aber jetzt musst du dich wirklich mal umziehen, sonst schaffen wir es leider nicht mehr." Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange und ging dann hinaus. Luna war alleine in ihrem Zimmer. Und sie sah und hörte nichts mehr. Alles war friedlich still. Aber war ihre Schuluniform auf ihrem Sessel nicht etwas verrutscht worden? Luna hob die Uniform hoch. Nein sie gefiel ihr gar nicht. Luna war entschlossen ihn etwas zu verschönern... etwas zeit hatte sie ja noch. Eine knappe Stunde später, im Kamin der Malinks: Luna klopfte sich die restliche Asche von ihrem Kleid, als sie aus dem Kamin trat. "Ah! Das ist also ihre Tochter Mr. Lovegood?", fragte ein Mann, mittleren Alters. "Ja, das ist meine Luna.", sagte ihr Vater und Stolz erfüllte seine Stimme. "Sie hat dieses Jahr ihr erstes Schuljahr. " Wachsame Augen musterten Luna, die sich sichtlich unwohl fühlte. Die Blicke dieses Mannes waren durchdringend und voller Ehrgeiz und Tatendrang. Stahlblau waren seine Augen und sein Haar trug er streng zurück gekämmt. "Das hier ist Robert Malinks.", stellte ihr Vater nun auch den Mann Luna vor. "Freut mich...", sagte Luna und reichte ihre Hand. "Ihr Vater redet in den höchsten Tönen über Sie." Luna zuckte unter seinem kräftigen Händedruck zusammen. "Malinks ist mein Vertreter und rechte Hand beim „Klitterer“.", erklärte ihr Vater. Luna sah ihn groß an. Konnte einer, der so streng aussah überhaupt beim „Klitterer“ arbeiten? Schritte waren zu hören. Jemand kam die Treppe runter, deren Ausgang sich hier im Wohnzimmer auf der rechten Ecke befand. Ein Junge, etwas älter als Luna trat hervor. "Vito, mein Sohn!", sagte Mr. Malinks ebenso stolz wie zuvor Mr. Lovegood. Der Junge trug rabenschwarzes, kurzes Haar und deutlich zeichneten sich die Muskeln unter seinem Umhang ab. Seine rehbraunen Augen blickten genau in Luna’s Augen. Eine heiß-kalte Welle jagte durch Luna’s Körper und ließ sie unsicher mit den Füßen scharren. "So, dann lasst uns mal gehen!", rief ihr Vater glücklich. Sofort verließen alle das Haus und traten ins Freie. Es nieselte leicht und die vier Zauberer machten sich flotten Schrittes rüber auf die andere Straßenseite, denn dort war schon der Bahnhof. Etwas später standen die Vier vor einer Steinmauer. "Einfach geradeaus und dann durchgehen.", erklärte ihr Vater Luna. "Wenn du doch Angst bekommen solltest renn und halte die Augen geschlossen.", riet ihr Vito. "Das wird nicht nötig sein.", sagte Luna und lief etwas rosa an. "Auf geht’s!", rief Vito und rannte los, um kurze Zeit später durch die Mauer zu rennen. Luna holte tief Luft, rannte los und schloss kurz bevor sie durch die Mauer lief, die Augen. Als sie diese wieder öffnete, stand sie auf einem großen Bahngleis. Es wimmelte überall von Zauberern und Hexen. Ältere Schüler, die zielstrebig sich einen Weg durch das Getümmel bahnten und andere Erstklässler, die verunsichert herumstanden oder sich nicht von ihren Eltern trennen wollten. Über all dem stand eine gewaltige große Lock, die ihren Dampf in den Himmel stieß. "Der Hogwartsexpress!", sagte ihr Vater feierlich. „Ich weiß noch wie ich das erste Mal mit ihm nach Hogwarts fuhr.“ "Da müssen wir rein?", fragte Luna und starrte die große Lock ehrfürchtig an. "So ist es." Vito nickte. er verabschiedete sich kurz von seinem Vater und packte dann seine Sachen, um in den Zug einzusteigen. "Machs gut mein Kind!", sagte Luna’s Vater und drückte sie an sich. "Ja...", sagte Luna und versuchte den Kloß runterzuschlucken, der sich plötzlich in ihrem Hals befand. "Komm jetzt!", sagte Vito ungehalten und riss Luna von ihrem Vater los. Noch bevor sie was sagen konnte, hatte die Menge ihren Vater verschluckt. "Am besten hältst du dich an mich.", sagte Vito und schleifte Luna mit sich. Sie nickte kurz und versuchte jetzt mit Vito Schritt zu halten, der immer mehr an Tempo zulegte. Endlich waren sie im Zug und er ließ sie los. "Und wo..?" Wollte Luna fragen aber sie wurde von einem Mädchen mit schwarzen Zöpfen unterbrochen. "Hey Vito!", rief sie. "Komm mal eben rüber, das musst du dir ansehen!" Vito nickte kurz und wandte sich an Luna. "Du, ich muss mal eben gucken, was da los ist. Ich komme sofort wieder." Da war er auch schon verschwunden. Etwas ratlos blieb Luna stehen. Wo sollte sie jetzt hin? Unsicher sah sie sich im Zug um, der sich ratternd, langsam in Bewegung setze und Luna fast zum Fallen gebracht hätte, wenn sie sich nicht noch rechtzeitig an einem Fensterrahmen festgehalten hätte. Aber ein plötzlicher Schups, liess sie dennoch unsanft zu Boden fallen. Ein paar Bücher purzelten aus ihrer Tasche und verteilten sich auf dem Boden des Wagons. "Ohhh.. du fällst ja zu Boden!", sagte eine langsame Stimme, die von höhnischem Gelächter begleitet wurde. Luna drehte sich um und sah in das Gesicht eines weißblonden Jungen, mit einem rattenartigem Gesicht, der sie nun höhnisch anblickte. Das Gelächter war von einem Mädchen, das neben ihm stand und ein mopsartiges Gesicht hatte und von zwei grobschlächtigen Jungen, die sie immer noch auslachten. Verzweiflung kroch in Luna hoch und ihre Lippen bebten. "Ooooh..." Der blonde Junge riss seine Augen weit auf und zitterte spöttisch mit dem Mund. "Nicht heulen Fischauge!" Höhnte er, begleitet von erneutem aufgekreischte. "Jaaa, Fischauge!", kreischte das Mädchen und spuckte Luna ins Gesicht. "Hier hast du Wasser Fischauge, damit du nicht vertrocknest.", rief sie und wurde diesmal von Gelächter begleitet. "Gute Idee Pansy...", sagte der Junge und spuckte Luna genau auf den Mundwinkel. "WAS MACHT IHR HIER??!!!", donnerte plötzlich eine Stimme hinter den vieren, die erschrocken herumwirbelten. "Nichts... wir waren hier und da fällt dieses Mädchen hin... ich wollte ihr gerade aufhelfen.“, sagte der Junge. Luna hörte, dass der Neue näher kam. Seine Stimme war schon aus dem Stimmbruch raus und klang wütend. "Weg hier!", fauchte er. "Ist ja gut Ced.", sagte der blonde Junge und endlich gingen sie weg. Luna wischte sich den Speichel aus den Augen und als sie sie öffnete, blickte sie in das Gesicht eines hübschen Jungen, der ihr die Hand hinhielt. "Cedric Diggory...", sagte der Junge freundlich, als Luna seine Hand ergriff und er sie wieder auf die Beine zog. "Luna Lovegood...", sagte Luna und lächelte wieder ein wenig. Gemeinsam sammelten sie ihre Schulbücher wieder ein und Luna wollte schon dankend gehen, als sie Cedric festhielt. "In meinem Abteil ist noch Platz. Wenn du willst, kannst du gerne mitkommen.", sagte er. Luna schnappte überrascht nach Luft. "Oh ja, gerne!" sagte sie und strahlte jetzt wirklich. "Wen bringst du uns denn da mit?", fragte ein Mädchen mit schwarzen, lockigen Haaren, als Cedric Luna kurze Zeit später in ein Abteil führte. "Ich habe sie draußen gefunden, wie sie von Draco Malfoy und seinen Spießgesellen aufs übelste gehänselt wurde.", sagte Cedric. Noch immer klang seine Stimme erzürnt. Ein Junge, mit roten Haaren seufzte theatralisch auf. "Draco Malfoy... es ist schlimm mit ihm. Sogar vor uns Vertrauensschülern zeigt er nicht den nötigen Respekt. Ich sage Euch! Das wird noch böse mit ihm enden." Mit diesen Worten nahm er ein Taschentuch und polierte sein Silbernes "V" Abzeichen. Das Mädchen neben ihm lächelte ihn von der Seite an. Cedric deutete auf Luna. "Das hier ist Luna Lovegood.", stellte er sie den anderen vor. "Ich bin Percy Weasley... Vertrauensschüler in Gryffindor.", stellte sich der rothaarige Junge vor. "Wenn du in unser Haus kommst, wende dich einfach an mich, sollte Draco noch mal was machen. Ich werde ihn dann schon zeigen, wer das sagen hat!" Das schwarzlockige Mädchen lachte leise. "Du kannst auch zu mir kommen. Ich bin Penelope Clearwather und auch eine Vertrauensschülerin. Nur bin ich in Ravenclaw." "In Ravenclaw war auch mein Vater...", sagte Luna und lächelte Penelope an. "Könnte gut sein, dass wir uns dann dort bald wieder sehen." Penelope grinste sie an. "Jaaa....", sagte Luna und ihr Blick fiel auf ein, auf dem Sitz zusammengerolltes etwas, das da schlief. Jetzt erkannte sie, das es ein Mädchen war. Percy folgte ihrem Blick und stieß sie dann an, das verschlafen aufgrunzte. "Ginny!! Aufstehen!! Wir haben hier jemanden neues und da kannst du nicht schlafen, das ist unhöflich!" Ginny? Tatsächlich.! das seltsame etwas entpuppte sich zu dem Mädchen, das... "Wir kennen uns doch von Ollivander!", sagte Ginny überrascht und rappelte sich jetzt endgültig auf. "Warum bist du eigentlich so plötzlich eingeschlafen?" Percy sah sie vorwurfsvoll an. "Dabei hattest du dir solche Sorgen um Harry Potter gemacht!", sagte Percy laut. Ginny’s Gesicht erbleichte. "Ist er denn noch immer nicht da?" fragte sie ängstlich. "Nein...", sagte Percy und legte eine Pause ein, bevor er weiter sprach. "Und Ron auch nicht!" Luna starrte die beiden Weasleys an. "Harry Potter?", fragte sie. "DER Harry Potter?" Percy nickte wichtigtuerisch. "Ja, dieser Harry Potter... er ist ein Freund der Familie!" "Und warum ist er nicht hier?", fragte Luna. Percy seufzte tief. "Das wissen wir nicht..." Er machte ein übertrieben besorgtes Gesicht. "Er war hinter uns, zusammen mit Ron, unserem Bruder aber sie sind nicht gekommen." "Unsere Eltern wollten sofort nachgucken." Warf Ginny ein. "Ich dachte sie wären auch längst wieder fertig damit und Harry und Ron wären jetzt da." Sorge schwang in ihrer Stimme mit, die allerdings nicht so übertrieben klang wie von Percy. Dieser klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. "Sicherlich sind sie auch hier und haben uns einfach nicht gefunden. Und wenn nicht, wird Dad schon wissen, wie sie nach Hogwarts kommen." Ginny wirkte etwas beruhigt und wollte wohl auch nicht mit ihrem Bruder streiten. "Hey!" Jemand stieß Luna an. "Willst du was zu essen haben?", hörte sie Cedrics Stimme wie durch Watte. "Hmmm...?", murmelte Luna und erwachte langsam aus ihrem Tagtraum. Ihr Zugabteil war offen und rein guckte eine ältere Hexe, die einen Wagen vor sich herschob. "Wollen Sie nun etwas oder nicht?", fragte die Hexe leicht gereizt. "Oh... ja.. haben sie Kürbispasteten?" Die Hexe reichte ihr eine rüber und Luna zahlte. "Was war eigentlich mit dir los?", fragte Cedric und klang leicht amüsiert. "Du hast Stundenlang nur hinaus geschaut und hast kaum mehr auf etwas reagiert. "Ich..." Luna überlegte angestrengt. Aber sie hatte eine dicke Erinnerungslücke. "Hatte wohl einen Tagtraum..." "Das war schon eher ein Tagschlaf.", sagte Penelope und grinste sie an. Lunas blick glitt wieder aus dem Fenster. Langsam färbte sich der Himmel rot und Luna genoss die herrliche Aussicht. Was war das? Luna rieb sich die Augen. Jetzt war es weg. Aber: "Da war gerade ein fliegendes Auto...", sagte Luna und blickte die anderen an, die gegenseitige Blicke tauschten. "Vielleicht macht da jemand einen Ausflug.", sagte Penelope und grinste über die Zweideutigkeit ihrer Worte. "Unser Auto kann das...", sagte Ginny. Also sicherlich auch andere Wagen, wenn es Zauberautos sind. "In so einem Auto würde ich gern mal sitzen.", sagte Luna und spähte wieder hinaus, um den Sonnenuntergang zu genießen. Ohne besondere Zwischenvorkommnisse erreichten sie bald Hogwarts. "So, Zeit sich umzuziehen!", sagte Percy und polierte noch einmal sein Abzeichen, denn er trug seine Hogwartsuniform bereits. Als Luna ihren Umhang überzog, prustete Ginny kurz los. Auch die Anderen sahen sie etwas komisch an. "Ich hab meine Uniform etwas aufgebessert...", sagte Luna nur. Sie hatte, an ihrer Uniform lauter bunte Bänder befestigt. Als sie aus dem Zug stiegen, flatterten die Bänder im Wind und ließ die anderen Schüler zu Luna rüberschielen. "Erstklässler zu mir! Erstklässler hier rüber!", rief eine tiefe Stimme. Luna starrte hinüber. Dort stand der größte Mann, den sie je gesehen hatte. Mit seinen riesigen Pranken winkte er die Erstklässler zu sich. "Das ist Hagrid der Wildhüter.", sagte Cedric zu Luna. Damit ging er zu den anderen älteren Schülern, die in Kutschen stiegen. Aber was um Gotteswillen zog diese Kutschen? Es waren skelettartige Pferde. Komischerweise gingen die meisten Schüler in di Kutschen, ohne sie zu beachten. "Kommst du endlich?", fragte Ginny hinter ihr. "Die anderen warten schon in den Booten." "Ja, ich komme...", sagte Luna knapp und folgte Ginny zu einem großen See, wo Boote schwammen. Vorne stand ein gewaltiges Schloss. Hogwarts! Hier würde Luna Lovegood also bald einem Haus eingeteilt werden und die meiste zeit ihrer zukünftigen 7. Jahre verbringen. Kapitel 3: Die Entscheidung des Hutes ------------------------------------- Ginny sprang in eines der Boote und Luna setzte sich auf den letzen, noch übrig gebliebenen Platz neben Ginny. Es befanden sich noch zwei Jungen in diesem Boot. Ein Junge, mit mausgrauem Haar und einer Kamera in der Hand und ein finster dreinblickender Junge, der nicht einmal nickte, als Luna zu ihnen ins Boot stieg. Die Boote setzten sich langsam in Bewegung. "Hey Ginny!" Es war Hagrid, der ein Boot ganz für sich allein beanspruchte. Das Boot kenterte fast, als Hagrid zu Ginny rüber rief: "War Harry nicht bei euch in den Ferien?" "Doch!", rief Ginny zurück. "Aber er und Ron... ich weiß nicht..." Ihre Stimme erstarb und ihre Lippen wurden ein enger Strich, ihre Augen waren voller Sorgen. Der Junge mit dem mausgrauen Haar wurde ganz nervös. "Harry Potter?", quiekte er. "Doch nicht DER Harry Potter, oder?" "Doch...", sagte Ginny knapp, zog es aber ab dann vor lieber zu schweigen und nicht mehr auf Colin, wie sich der Junge vorgestellt hatte, einzugehen, der sie über Harry ausfragen wollte. Luna starrte ins Wasser. Sie konnte durch den nachtschwarzen Fluss ihr Gesicht leicht erkennen, das vom Mond hell beleuchtet wurde. Der Mond. Luna lächelte leicht. Immerhin war sie mit ihm namensverwandt. Plötzlich flogen Kutschen durch die Mondspiegelung. Aber etwas stimmte nicht mit den Pferden. Nicht nur das sie Flügel hatten. Luna drehte ihren Kopf in Richtung des echten Mondes über dem Himmel. Das waren keine Pferde! Das waren Pferdeskelette! „Die Kutschen...“, sagte Luna, mit sehr hoher Stimme. „Ich weiß...“, sagte Ginny. „Sie fliegen von allein.“ Luna sah sie ungläubig an. „Da sind fliegende, Skelettpferde vorgebunden!“ Der blonde Junge, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, sowie Collin, rückten etwas von ihr ab. Ginnys Augenbrauen zogen sich zusammen. Luna verstand nicht. Warum konnten die anderen die Pferde nicht sehen? Sie sah noch mal in den Himmel. Aber die Kutsche war inzwischen schon verschwunden und auch ihr Boot war mittlerweile am Ziel angekommen. Hastig sprangen Colin und der blonde Junge raus und liefen weg. Auch Ginny ging hinaus. Luna selbst folgte etwas zögernd und stellte sich ganz hinten an. Eine kleine Fliege mit Hut flog an ihr vorbei und grüßte sie freundlich, indem sie vor Luna ihre Kopfbedeckung abnahm. Luna sagte den anderen nichts davon und ging deutlich unsicher weiter. „Hier sind die neuen Erstklässler, Professor McGonagall. “, hörte Luna Hagrids Stimme. „Dann wird ich sie jetzt übernehmen. Danke Hagrid.“, hörte Luna eine Frauenstimme. Die Kinder vor Luna setzten sich wieder in Bewegung und sie folgte ihnen endlich ins Schulgebäude hinein. Drinnen standen alle Schüler eng beieinander gedrängt. Nur das komische Mädchen, mit den Bändern an ihrer Uniform hatte etwas mehr Platz als die anderen. Ein anderes Mädchen, mit langen Braunen Haaren sah zu Luna rüber und kicherte leise. Luna sah zu Boden. „Willkommen in Hogwarts!“ McGonagalls Stimme ließ Luna auf ihren Zehenspitzen hochfahren. Die streng aussehende Professorin erklärte ihnen einiges über die Häuser und über die Punktegewinnung. Luna trat von einem Fuß auf den anderen. Es gefiel ihr nicht, dass sie für ihr Haus Punkte gewinnen und verlieren konnte. Was wenn sie viele Punkte verlieren würde? Sie würde doch gemieden werden. „Du solltest besser weitergehen.“, sagte eine sanfte Stimme hinter ihr. Luna wirbelte herum. Ein durchscheinender, großer Frauenkörper stand vor ihr und lächelte sie an. „Na los.“, sagte sie sanft. „Die anderen sind schon ein Stück weiter.“ Luna sah gerade den Rücken des Letzten durch die Tür verschwinden und rannte hinterher. „Passen sie doch auf!“ Luna war, als sie durch das Tor laufen wollte, mit einem Mann mit wehendem schwarzen Umhang und langen fettigen Haaren zusammengestoßen, der sie jetzt grimmig ansah. „E- entschuldigen sie...“, stotterte Luna und fingerte an ihren Bändern rum. „Machen sie, dass sie reinkommen...“ Die Lippen des Mannes kräuselten sich und er griff in ihre Bänder. „Allerdings sind wir hier nicht auf einem Kostümball...“, sagte er verächtlich und ging an ihr vorbei. Luna rannte hinein, blieb aber kurz darauf wieder stehen. Ein alter Hut, der auf einem Stuhl vor den ganzen Erstklässlern stand, öffnete gerade seine Krempe und fing plötzlich an zu sprechen. Wie nun jedes Jahr Teile ich die Schülerschar In 4 Häuser werdet ihr getrennt Das ihr dann euer Heime nennt Geht hinein und habt verstand Werdet ihr Ravenclaw genannt Seid ihr jedoch gesegnet mit Mut Habt ihr es in Gryffindor gut. Seid ihr listig keine bange Slytherin das Haus der Schlange Und besitzt ihr von allem was Ist auf Hufflepuff verlass Nun kommt herbei und setzt mich auf So nimmt das Schicksal seinen Lauf Ein tosender Applaus folgte, der Hut verneigte sich mit seiner Spitze in alle Richtungen. Professor McGonagall entfaltete eine große Rolle Pergament. „Arence Janet!“, rief sie laut. Ein Mädchen mit schwarzen Locken trat aus den Reihen der Erstklässler hervor, ging zügig auf den Stuhl zu und setzte sich den Hut auf den Kopf. Eine Weile geschah nichts. Dann öffnete der Hut seinen Mund und rief laut: „Slytherin!“ Das Mädchen stand auf und ging zu dem Tisch rüber, an dem laut geklatscht wurde und setzte sich. Luna entdeckte unter den klatschenden Draco, der eingerahmt zwischen seinen beiden Gorillas saß. „Creevey Collin!“, rief McGonagall, nachdem ein Paar Schüler schon in den verschiedenen Häusern zugeteilt worden waren. Der Junge mit dem mausgrauen Haar, der mit ihr im Boot gesessen hatte, ging vorsichtig rüber und setzte sich den Hut auf den Kopf. Luna ließ ihren Blick etwas zur Seite schweifen und blickte durch ein Fenster. Draußen standen zwei Schatten. Beide, soweit auszumachen von ihrem Standpunkt aus, etwas älter als sie. Der eine hatte zerstrubelte Haare und eine Brille. Der andere war schlaksig und seine Haare schimmerten rötlich, als etwas Licht darauf fiel. Plötzlich stand ein weiterer dunkler Schatten hinter den beiden. Die beiden Jungen wirbelten herum. Luna war sich nicht sicher. Aber war das nicht derselbe Mann, dem sie fast in die Arme gelaufen war? Aber schon nahm er die beiden mit und sie verschwanden aus Lunas Sicht. Grunge Moriz wurde ein Hufflepuff. So ging es immer weiter, bis McGonagall Lovegood Luna rief. Luna ging hinüber zum Stuhl, setzte sich hin und stülpte sich den Hut über den Kopf, der ihr sofort die Sicht nahm. „Sie mal einer an...“, hörte Luna die Stimme des Hutes in ihrem Kopf. „Jemanden wie dich hatte ich schon lang nicht mehr.“ „Wie meinst du das?“, fragte Luna den Hut in ihren Gedanken. „Das jemand wie du ungewöhnlich ist.“, sagte der Hut. „Jemand wie du kommt nur gut alle 50 Jahre mal vor.“ „Ich versteh nicht, was du meinst.“, dachte Luna. „Das wirst du schon noch erfahren...“, hörte sie den Hut in ihrem Kopf. „Aber nicht jetzt. Noch ist nicht die Zeit dafür gekommen, noch soll ich es sein, der dich einweisen wird in deine geheimen Gaben. Meine Aufgabe ist es dich einem passenden Haus zuzuteilen und ich denke du bist am Besten aufgehoben in... RAVENCLAW!!“ Das letzte Wort hatte der Hut laut in die Halle gerufen und Luna hörte den Applaus vom Tisch der Ravenclaw, die sie in ihrem Haus willkommen hießen. „Was ist meine Gabe?!“, dachte Luna noch einmal. Aber der Hut schwieg. Luna nahm ihn ab und ging langsam zum Tisch der Ravenclaw rüber. „Sag mal, fandest du den Hut so schön? Du wolltest den ja schon gar nicht mehr ausziehen.“, fragte sie ein Junge mit Bürstenschnitt leicht spöttisch. Luna schüttelte nur den Kopf und sah weiter der Zeremonie zu. Der Mann mit den fettigen Haaren kam zurück zum Lehrerplatz und flüsterte Dumbledore etwas ins Ohr. Er lächelte. Dumbledore (natürlich kannte sie ihn, wie eigentlich jeder Magische Mensch) nickte ernst und stand auf. Zusammen mit Professor McGonagall gingen sie aus dem Raum, dicht gefolgt von dem fetthaarigen Mann, der sich vergnügt die Hände rieb. Der Hut teilte weiterhin die Schüler den Häusern zu. „Weasley Ginny!“ Kurze Zeit später rief der Hut laut „Gryffindor!!“ Luna spürte einen kleinen stich in der Brust. Sie hatte gehofft das Ginny nach Ravenclaw kommen würde. Ginny indes wurde herzlich am Gryffindortisch begrüßt. Zwei rothaarige Zwillinge warfen sie übermütig in die Luft, bis Percy dazwischen ging und die beiden Jungen ermahnte. Irgendwann kehrte der fetthaarige Mann, der vorher mit Dumbledore und McGonagall den Raum verließ, wieder zum Lehrertisch zurück. Aber diesmal war sein Gesicht düster und Luna konnte sehen, wie er wütend mit seinem Kiefer malte. „Wer ist eigentlich dieser Mann?“, fragte Luna einen älteren Jungen neben ihr. „Das ist Professor Snape.“, gab er ihr zur Antwort „Er ist der Lehrer für Zaubertränke und der Hauslehrer von Slytherin.“ „Mit dem scheint nicht gut Kirchen essen zu sein.“, sagte Luna und rieb sich die Arme, auf der sich eine Gänsehaut gebildet hatte. Etwas Unheimliches strahlte Snape aus. Der Junge schüttelte den Kopf. „Er ist ziemlich parteiisch und bevorzugt sein Haus ständig. Sei bloß froh, dass wir nicht in Gryffindor sind. Er versucht Gryffindor zu schaden, wo er nur kann.“ Luna nickte. Sie hatte von ihrem Vater gehört, dass schon die Gründer der beiden Häuser sich hassten. Erschreckend dass so ein Hass sich über Jahre halten konnte. Zampino Eddie wurde auch ein Ravenclaw und Luna klatschte mit den anderen Ravenclaws, als er sich an ihren Tisch setzte. Dumbledore kam wieder rein und wartete, bis sich der Applaus gelegt hatte. Dann breitete er seine Arme weit aus und sagte in einem feierlichem Ton: „An alle Neulinge: Willkommen in Hogwarts! An unsere alten Hasen: Willkommen zurück!“ Alle klatschten laut Beifall und jubelten. Dumbledore lächelte und wartete, bis sich der Applaus wieder gelegt hatte, bevor er fortfuhr: „Leider weilt unser Alter Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht mehr unter uns...“ Eine lähmende Stille trat ein. Etwas verwundert sah sich Luna um. War dem alten Lehrer etwas passiert? Aber schon fuhr Dumbledore fort „Aber ich freue mich, dass sich Professor Gilderoy Lockhart bereit erklärt hat diese Stelle zu übernehmen!“ Einige Mädchen kreischten hysterisch auf, als sich Lockart lächelnd erhob und Kusshände in die Schülermenge warf. Er wollte wohl gerade eine Rede beginnen, aber Dumbledore rief munter: „Dann haut rein!“ An den Tischen taten sich plötzlich die köstlichsten Speisen auf und Luna sah verzückt über den Ravenclawtisch. „Na, willst du nicht mal von meinen Speisen kosten?“, fragte sie eine Kartoffelschüssel. Luna zuckte kurz zusammen. Sie wollte gerade den Mund öffnen, als die Schüssel weiter sprach: „Du kannst in Gedanken mit mir reden. Das würde auch komisch aussehen, wenn du plötzlich mit einer Schüssel reden würdest.“ Luna nickte leicht. „Kannst du dann mal rüberkommen? Dann kann ich was von deinen Kartoffeln nehmen.“ Dachte sie. „Also hör mal!“ Die Schüssel war scheinbar etwas beleidigt. „Ich habe keine Füße wie soll ich da bitteschön laufen?“ „Entschuldigung...“ Luna klang etwas kleinlaut. „Aber wenn du sprechen kannst...“ „... heißt dass noch lange nicht das ich laufen kann!“, sagte die Kartoffelschüssel. Aber schon kam sie auf Luna zu geflogen. Penelope hatte sie ihr rübergereicht. „Du kannst auch was sagen.“, sagte sie freundlich. „Die Kartoffeln kommen nicht, wenn man sie anstarrt.“ Penelope lächelte leicht. „Na, siehst du, was hab ich gesagt?“ Die Kartoffelschüssel ließ sich von Luna ihre Kartoffeln nehmen. „Danke, das tut gut!“ sagte die Schüssel erfreut. „Das ist für dich unangenehm?“, fragte Luna. „Hab du mal ein Kilo heißer Kartoffeln in deinem Kopf. Das will ich dich mal sehen!“, gab die Schüssel schnippisch zurück. Lunas knurrender Magen ließ sie die Schüssel vergessen. Sie besorgte sich noch Sauce, deren Schüssel zum Glück nicht redete und aß mit ziemlichem Genuss ihr Essen. Es schmeckte einfach köstlich. Nach einem gewaltigen Dessert, löste Dumbledore die Tafel auf und die Ravenclaw gingen in ihrem Gemeinschaftsraum. „Kommt mit Erstklässler!“, sagte Penelope und ging vorneweg. Bald gingen sie eine Wendeltreppe hoch, bis sie an einee Rabenkopfbüste ankahmen. Die Büste öffnete denSchnabel und frage: "Was ist das? Je nach Land und Sprache hat es ein anderes Geschlecht und es scheut das Licht ist aber oft ein heller Punkt?" Cho drehte sich um und erklährte: "Damit hier nicht jeder reinkommt muss jeder zuerst ein Rätzel lösen. Das hilft zu lernen und meist ist es auch ganz lustig." Luna grinste. "Und ich glaub die Antwort ist "Mond" "Korrekt!" Sagte der Kopf. Eine Tür in der Wand tat sich auf und die Ravenclaw gingen hindurch. Nachdem sie von Penelope nach oben in die Schlafräume geführt wurden, schlief Luna bald in einem wundervollem Himmelbett ein. Kapitel 4: Die Seherin ---------------------- Erfrischt wachte Luna am nächsten Morgen auf. Die ersten Sonnenstrahlen schienen durchs Fenster und es sah nach einem sehr schönen Tag aus. Luna schwang die Beine aus dem Bett und zog sich an. Unten saßen bereits die meisten an ihren Plätzen als sie dort ankam. Ein paar grüßten sie aber die meisten schauten nicht mal von ihren Tellern auf. Luna griff nach einer Schüssel mit Haferbrei und tat sich davon auf den Teller. Kurz darauf liess sie ein Flattern nach oben gucken. Ein gewaltiger Schwarm von Eulen und einigen anderen Vogelarten kam herein geflogen. Eine Schleiereule setzte sich direkt vor Luna. Sie brachte einen zusammengerolltem Klitterer (den erkannte sie überall) und einem Brief im Schnabel. Luna nahm der Eule beides ab, entfaltete den Brief, und las. Meine liebe Luna, Ich dachte mir, dass du den Klitterer sicherlich auch gern in Hogwarts lesen willst. Daher habe ich ein Abo für dich fertig gemacht, damit du auch weiterhin in dem Genuss unseres einmaligen Magazins bleibst. Ich hoffe, es geht dir gut. In welches Haus hat dich der Sprechende Hut geschickt? Du musst mir unbedingt zurückschreiben. In Liebe dein Vater Luna wollte die Zeitung auseinanderfalten, doch in diesem Moment schien die Welt unterzugehen. Ein ohrenbetäubender Lärm hallte durch den gesamten Raum und ließ die Wände erzittern. „DEN WAGEN ZU STEHLEN – ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN. WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE!“ Einige an den Tischen fingen an zu lachen. Luna wurde hellhörig. Einen Wagen? Konnte das etwa sein? Sie hatte doch einen Wagen fliegen sehen. Luna blickte zum Gryffindortisch. Ein Junge, mit feuerroten Haaren und jetzt auch mit einem ebenso roten Gesicht, und ein anderer Junge, mit schwarzem, zerstrubbelten Haar, saßen verlegen an dem Tisch. Waren das nicht die beiden, die sie gestern noch bei der Auswahlzeremonie vor dem Fenster gesehen hatte? Dessen war sich Luna ziemlich sicher. „Harry tut mir irgendwie leid.“, sagt eine etwas ältere Asiatin schräg gegenüber von Luna. Luna hatte aufgeschnappt, dass sie Cho Chang hieß und im dritten Schuljahr war. „Och, warum denn?“, fragte ihre Freundin neben ihr und hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. Luna verzog das Gesicht. „Was guckst du so?“, fragte Chos Freundin und warf ihre blonden Locken in den Nacken. Mittlerweile hatte das Geschrei aufgehört und alle wandten sich nun wieder ihrem Essen zu. „Komm, lass es doch gut sein!“, ermahnte Cho ihre Freundin. Dies und der Duft ihres Rühreis, das sie sogleich verschlang, hatten Wirkung und Luna konnte ihr Essen nun in Ruhe genießen. Ein kleiner Lehrer kam auf ihren Tisch zugelaufen. „Die Erstklässler zu mir bitte!“, quiekte er. Luna stand auf und ging mit den anderen Erstklässlern zu dem kleinen Mann rüber. „Ich bin Professor Flitwick und bin euer Hauslehrer. Willkommen in Ravenclaw!“ Er strahlte sie alle an. Dann gab er ihnen ihre Stundenpläne und Luna zog die Augenbrauen zusammen. Die erste Stunde war Verteidigung gegen die dunklen Künste. Nun Lockhart konnte sie so am besten beobachten. Etwas später vor Lockharts Klassenraum: Luna und die anderen mussten vor der Tür des „Stars“ warten. Er erschien einfach nicht. Aus langweile begann ein Junge, Luna mit Pergamentkügelchen zu bewerfen. Einige Mädchen kicherten. „Die kannst du gern mit auf deine Uniform stecken.“, höhnte der Kerl. Er hatte blondes Stoppelhaar. Luna senkte ihren Blick und versuchte das Lachen zu ignorieren, das sich in ihr Herz schnitt, wie ein Messer. „Na, was st den hier los?“ Luna riss ihren Kopf wieder hoch und sah in ein Gesicht mit blinkenden Zähnen. Gilderoy Lockhart war gekommen und hatte Luna fürs erste erlöst. Aber etwas später war sich Luna nicht mehr sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie nicht doch weiterhin beworfen worden wäre. Lockhart stand vorne and lächelte die ganze Klasse an. „Ihr habt wirklich unglaubliches Glück, dass ihr mich nun persönlich treffen dürft und die Ehre habt von mir unterrichtet zu werden.“ Einige Mädchen kicherten. Gilderoy schenkte ihnen ein breites Lächeln. Luna musterte ihn kritisch. Er war nicht der echte Lockhart, das wusste sie. Er war ein ganz gemeingefährlicher Hochstapler, der den echten vor Jahren entführt hatte. Unentwegt starrte Luna Lockhart an. Dieser interpretierte ihr Starren wohl falsch. „Aaah, eine Bewunderin von mir!“, sagte Lockhart erfreut und lief mit flotten Schritten zu Luna hinüber. „Du bist mit Sicherheit ein großer Fan von mir oder?“, sagte er und seine Zähne blinkten. Luna sagte nichts. Nur ihre Augen wurden zu engeren Schlitzen. „Sie ist zu schüchtern, um in meiner Gegenwart den Mund aufzukriegen!“ Lockhart war begeistert. „10 Punkte für Ravenclaw!“ Lockhart lachte und ging zurück zu seinem Pult und holte eines seiner Bücher heraus. „Dann lasst uns mal mein erstes Kapitel aus „Abstecher mit Vampiren“ lesen.“ begann Lockart fröhlich. Den Rest der Stunde verbrachten sie damit, dass jeder der Reihe nach aus seinem Buch vorlas. Als die Klingel das Ende der Stunde bekannt gab, packten die meisten erleichtert ihre Sachen, doch Lockhart hielt sie auf. „Was begonnen wurde, muss auch zu Ende geführt werden!“, sagte er lächelnd. „Aber wir müssen zu Zauberkunst!“, rief Hank Goster, ein Junge, der weit vorne saß, empört auf. „Dieses Kapitel muss noch zu Ende gelesen werden!“, behaarte Lockhart aber sein lächeln wurde eine Spur steiniger. „Ich bin sicher, dass Professor Flitwick Verständnis dafür hat.“ Aber das hatte der kleine Professor, als er eine Dreiviertelstunde später in den Klassenraum von Lockhart kam, gar nicht. „Was soll das?! Warum sind meine Schüler noch immer bei ihnen?!“, tobte der kleine Mann. „Von wegen!“, kicherte der Kamm von Lockhart, der auf dem Pult lag. „Dieser Schleimer hat jetzt eigentlich eine 7. Klasse und die schmachtet nicht so nach ihm, wie diese Erstklässlerinnen hier!“ Luna sah sich um. Aber kein anderer schien den Kamm gehört zu haben. Luna sprang von ihrem Platz auf, als sei er heiß und lief in Richtung Ausgang. Professor Flitwick lächelte dankbar, als auch der Rest der Klasse aufstand und sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machten. Professor Flitwick ging vorne weg und führte die Klasse in seinen Unterrichtsraum. „Ähm... Professor?“, fragte Luna unsicher. „Was gibt es Miss...?“ „Lovegood Professor“, sagte Luna. Flitwick nickte kurz und lächelte. „Was gibt es Miss Lovegood?“ Luna lächelte etwas verlegen. „Stimmt es, dass Professor Lockhart jetzt eigentlich eine 7. Klasse hätte?“ „Ja, ich glaub schon.“, sagte Flitwick und seine Augen weiteten sich überrascht. „Woher wissen sie das?“ Luna zögerte. „Sein Kamm hat’s doch gesagt...“, sagte Luna. Professor Flitwick guckte etwas befremdet. „Sein Kamm?“ Er schaute Luna etwas komisch an. Aber zum Glück hatten sie nun den Klassenraum erreicht, wo sie mit dem Unterricht beginnen mussten und Professor Flitwick hatte keine Gelegenheit mehr Luna weitere Fragen zu stellen. Viel blieb aber nicht mehr übrig von der Stunde. Professor Flitwick stellte sich noch mal als ihr Hauslehrer vor und hieß sie alle herzlich Willkommen in Ravenclaw. Nachdem die Anwesenheitsliste durchgenommen wurde, blieb nicht mehr genug Zeit etwas Vernünftiges anfangen zu können. „Dann machen wir für heute schon jetzt Schluss.“, sagte Flitwick und klang dabei leicht verbittert. Beim Essen war am Ravenclawtisch unter den Erstklässlern eine sehr fröhliche Stimmung. Nur Luna kaute lustlos auf einem Stück Steak herum. Was war bloß mit ihr los? Warum hörte sie Gegenstände reden? Sie zuckte zusammen, als ihr jemand zum Weitergeben die Kartoffelschüssel reichte und hätte sie fast fallengelassen. Aber dennoch purzelten einige Kartoffeln aus der Schüssel und kullerten über den Tisch, bis sie plötzlich verschwanden. „Da werden sich die Hauselfen aber freuen.“, sagte ein Mädchen gehässig. Sie hatte schwarze Haare und einen gebräunten Teint und grinste angrifflustig zu Luna rüber. Ein paar andere am Tisch lachten. Luna stieg die Hitze ins Gesicht und sie sah flehend zu Boden, dass er sich unter sich auftat und sie verschlingen würde. Aber dies geschah nicht. Stattdessen schwebte ein großer, silbriger durchschimmernder Geist neben Luna her. „Man nennt mich die graue Lady und ich bin der Hausgeist von Ravenclaw.“, stellte sie sich lächelnd Luna vor. Sie hatte lange Haare und ein sehr freundliches Gesicht. „Ich muss mit dir reden Luna Lovegood.“, sagte sie. „Oh!“ Mehr brachte Luna nicht heraus. „Nach dem Unterricht kommst du einfach hier wieder vorbei.“, flüsterte die Geisterfrau in Lunas Kopf. „Ja, mach ich.“, sagte Luna laut, was wieder ein paar Schüler kichern ließ. Vermutlich hatten die anderen die graue Dame nicht gehört. Aber jetzt kümmerte es Luna nicht so sonderlich. Denn nun bekam sie vielleicht eine Antwort auf ein paar ihrer Fragen. Nach der Pause hatten sie Zaubertränke mit den Hufflepuffs bei Professor Snape. Luna merkte schnell, dass ihr Zaubertränke nicht sonderlich gefiel. Snape war eine unheimliche Gestalt. Und sonderlich zu bemühen schien er sich auch nicht, den Schülern zu helfen. Sie hatten einen einfachen Erfrischungstrank zubereitet, der von Snape nur schwach bewertet wurde. „Zum Glück sind wir nicht in Gryffindor.“, flüsterte ein Junge aus Hufflepuff Luna zu. „Denen gibt er angeblich gar keine Punkte und zieht ihnen sogar ständig wegen jedem kleinen bisschen welche ab. Ein strenger Blick von Snape ließ den Jungen verstummen und schnell seine Sachen zusammenpacken. „Bis demnächst!“, rief er noch Luna nach und war weg. Luna rannte so schnell sie konnte zum Ravenclawtisch, wo die graue Lady schon auf sie wartete. Sie nickte freundlich und wartete bis sich Luna gesetzt hatte. Sie schwebte durch den Tisch, bis sie direkt vor Luna stand und ging in die Hocke. „So ist es besser oder?“, fragte sie gutgelaunt. Luna war sich nicht so sicher. Sie hatte noch nie mit jemandem geredet, der aus einem Tisch rausguckte. „Äääh... was wollten sie nun mit mir bereden?“, fragte Luna verunsichert. „Rolf hat mich informiert, dass du eine besondere Eigenschaft hast, die er noch nie bei einem magischem Menschen gesehen hat.“, fing die Frau an und wurde von Luna unterbrochen. „Rolf?“ „Der Sprechende Hut für die Sterblichen.“, sagte die Graue Lady. Lunas Glubschaugen wurden riesig. „Er hat einen Namen?“ Die Geisterfrau lachte „Aber natürlich! Was denkst du den? Nur kennen seinen Namen die meisten Sterblichen nicht.“ „Und was hat Rolf nun raus gefunden?“, fragte Luna, die langsam dieses um den heißen Brei Gerede nicht mehr aushalten konnte. „Du,“, sagte die graue Lady. „besitzt eine Gabe des Sehens. Nicht die Wahrsagerei. Auch wenn du diese vermutlich auch hast.“ „Und die sorgt dafür, dass ich mit Kartoffelschüsseln reden kann?“, fragte Luna. Die graue Lady lachte. „Es ist nicht die Schüssel, mit der du geredet hast. Einige Gegenstände werden von Geistern heimgesucht und leben in diesen weiter.“ Luna holte tief Luft. „Ich weiß das ist erstmal schwer zu verstehen.“, nickte die graue Lady. „Aber es gibt nicht nur uns sichtbare Geister. Es gibt viele andere und diese sind teilweise so sonderbar, dass sogar wir Geister oft nicht wissen was es für welche sind. So auch Rolf. Aber dies ist alles sehr kompliziert und ich weiß auch nicht, ob du schon dafür bereit bist, es jetzt zu erfahren. Außerdem, und das ist eigentlich das sonderbare, gibt es Menschen, die durchaus diese Geister sehen können und sie auch teilweise hören können. Es sind nicht viele und eigentlich sind sie nur unter Muggeln zu finden.“ Luna schloss die Augen. Das musste sie erstmal verdauen. „Es gibt also Geister, die nicht wie sie und die anderen Geistern sichtbar sind, sondern die sogar verborgen vor den Zauberern sind?“ Die graue Lady nickte. Luna fuhr fort: „Und ich kann diese Geister sehen oder zumindest wahrnehmen und daher hab ich diese angeblichen Halluzinationen? Es sind keine, sondern ich rede mit den Geistern in den Gegenständen?“ Wieder nickte die graue Lady. „Und es ist eine Gabe, die sonst eher Muggel haben?“ „Das hast du absolut richtig erkannt.“, sagte der Geist. „Aber warum hab ich diese Gabe? Und wenn sie sonst nur Muggel haben, woher weiß dann Rolf das es diese Kraft gibt? Hier sind doch nur Zauberer und keine Muggel!“ Die graue Dame seufzte resigniert. „Was Rolf alles noch für Aufgaben hat, wirst du zu gegebener Zeit erfahren. Warum du die Gabe hast, wissen wir nicht. So was kommt in der Tat sehr selten vor. Ehrlich gesagt unter Zauberern ist mir bisher kein Fall bekannt.“ „Und was bedeutet das für mich?“ Luna merkte wie sie anfing zu zittern. Was sie gerade erfuhr war so unglaublich. „In erster Linie bedeutet es, dass du nicht verrückt bist.“ Die graue Lady lächelte Luna an. Sie erwiderte das Lächeln nicht. „Ich glaube, ich leg mich schlafen...“ Luna brauchte etwas Ruhe. Die graue Lady nickte. „Nun gut. Wir werden dich auf dem Laufenden halten.“, sagte sie und schwebte davon. Luna ging in ihr Bett, lag aber noch lange wach. Alle möglichen Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. „Was bin ich?“, fragte sie sich leise. Dann fiel sie irgendwann in einen unruhigen Schlaf. Kapitel 5: Vito --------------- Der Rest der Woche verging für Luna mit gemischten Gefühlen. Sicherlich war sie einerseits froh, dass sie nun wusste, dass sie nicht verrückt war. Aber was war sie dann? Und leider half es auch nicht, dass die Hänseleien sich besserten. Zwar versuchte sie nun so zu tun, als würde sie keine Gegenstände mehr sehen, aber vermutlich merkten die anderen es doch. Denn oft genug wurde sie aufgezogen und ausgelacht. Am Mittwoch hatten sie Verwandlung mit den Gryffindors und Luna freute sich Ginny Weasley wieder zu sehen, die bis jetzt noch eine der Nettesten war. „Hey Luna, wie geht's dir?“, fragte sie. „Och, danke ganz gut.“, seufzte Luna. Sie hatte keine Lust ihr zu sagen, wie sie sich wirklich fühlte. Die Ravenclaws und Gryffindors setzten sich und warteten auf Prof. McGonagall. Aber es starrte sie nur die Katze auf dem Pult an. Moment, seit wann starren Katzen so unbeweglich, wenn so viele Schüler reinkommen? Ihr Vater hatte doch mal so was gesagt, dass jemand aus Hogwarts ein Animagus war oder nicht? War dies jetzt die Frau Professorin? Wenn du jetzt zur Katze „Hallo Professor“ sagst und sie es dann wirklich ist, werden die anderen vielleicht etwas mehr Respekt haben. Aber wenn nicht, wäre sie wieder das Gespött der Klassen und vielleicht würde dann auch Ginny über sie lachen? Aber es sie war es ganz sicher. In dem Moment sprang die Katze vom Pult und verwandelte sich in Prof. McGonagall. Ehrfürchtiges Aufrufen folgte. Luna guckte finster drein. Sie hatte es doch gewusst. Wütend schnaubte sie auf. Leider hatte das McGonagall gehört. Sie zog etwas verwundert die Braue hoch und sah Luna verwundert an. Luna rutschte etwas verunsichert auf der Bank herum. Ein Kichern ging durch den Raum. Die Professorin hatte sich gerade rumgedreht, um zu ihrem Pult zu gehen, als eine Pergamentkugel Luna am Hinterkopf traf. Sofort wirbelte die Frau herum. „Niemand wir in meinem Unterricht beworfen und schon gar nicht wenn der Übeltäter aus meinem Haus kommt!“, donnerte McGonagall. Luna warf einen flüchtigen Blick nach hinten. Tatsächlich saß zwei Reihen hinter ihr ein Junge mit einer Gryffindoruniform und warf seiner Hauslehrerin einen finsteren Blick zu. Der Rest des Unterrichtes war zwar ohne weitere Angriffe von statten, aber sonderlich wohl fühlte sich Luna nun auch nicht mehr. Die Streichhölzer von ihr, die sie zu Nadeln verwandeln sollte, bekamen lediglich einen matten silbrigen Schimmer. So quälte sich Luna durch ihre erste Woche und freute sich auf das Wochenende. Denn dort wollte sie in aller Ruhe mal einen Spaziergang machen und sich von den Hänseleien erholen. Luna stand am Samstag schon früh auf und ging runter bevor die anderen wach wurden. Sie wollte möglichst ungestört Frühstücken. Sie schmierte sich etwas Honig auf ein stück Toast und griff zum Tee. Zum glück war der Tisch schon gedeckt und Luna genoss, ungestört von den meisten anderen (ein paar wenige waren doch schon auf), ihr Frühstück. Der Spaziergang tat ihr unglaublich gut. Zwar grüßten sie hin und wieder ein paar Schmetterlinge, aber eigentlich waren sie ja ganz nett zu ihr. Sie hatte gerade den Quidditchübungsplatz erreicht, als sie Stimmen hörte. Offenbar war ein Training. So früh? Aber Luna wollte es sich doch mal angucken und ging etwas näher in Richtung des Platztes. Plötzlich trat sie in etwas Glitschiges und fiel zu Boden. Überrascht sah sie auf ihren Fuß. Sie war in einen Haufen Schnecken getreten. Wo kamen die alle her? „HEY!“ Dieser Aufruf und das Rauschen ließen Luna aufgucken. Draco Malfoy und einige der anderen Spieler waren gelandet. „Wie kann man sich wohl seine Trainingpause wohl am besten versüßen hmmm?“, grinste Malfoy höhnisch. Ein paar der Slytherins lachten. Luna kroch die Angst hoch. „Sie ist kein Gryffindor!“, sagte einer von ihnen. Doch Malfoy und ein anderer Junge winkten ab. „Sie ist bei den Ravenclaws nicht sehr beliebt.“, sagte Malfoy und hob eine der Schnecken auf. „Mal gucken was passiert, wenn sie Weyslbies Schnecken bekommt...“ Langsam und mit breitem Grinsen ging er auf Luna zu. Einer von den Slytherins ging zu Luna und zerrte ihren Kiefer auf. Diese versuchte sich verzweifelt zu wehren, aber gegen den Viertklässler kam sie nicht an. Die anderen standen blöd dabei, manche versuchten zu lachen. „Das geht jetzt echt zu weit Draco!“ Hörte Luna wie durch Watte wieder den Slytherin, der schon gerade nicht wollte das Malfoy ihr das antut. „In der Tat! Ärger könntet ihr wirklich bekommen!“ Erleichterung und Hoffnung machten sich in Lunas panikerfüllter Brust breit. Jemand kam ihr zu Hilfe. Es war Vito! „Wollt ihr euch jetzt etwa auch mit den Ravenclaws zerstreiten?“, fragte er und blickte zornfunkelnd auf Draco runter, der die Schnecke gerade in Lunas Mund einführen wollte. „Nein, das wollen wir nicht!“, sagte der Slytherin und nahm seinen Besen. „Los, lasst uns weiter Trainieren wir haben schon zu viel zeit vertrödelt. Draco warf Luna einen letzten, gehässigen Blick zu und bestieg dann auch seinen Besen und flog weg. „Danke!“, hauchte Luna und lief rosa an, als Vito ihr aufhalf. „Wenn du willst, können wir gern zusammen etwas spazieren gehen.“, schlug der Drittklässler vor. Luna nickte erfreut. Dieser Samstag schien nun doch noch ein schöner Samstag zu werden. Zusammen gingen die beiden zum See und Luna sah über die spiegelglatte Oberfläche. „Moment, ich muss dir was zeigen.“ Vito grinste breit und holte ein Stück Fleisch aus seinem Umhang raus. Noch bevor Luna was sagen konnte, warf er das Stück im hohen Bogen über den See, wo es auf das Wasser aufschlug. Plötzlich sprudelte das Wasser ein wenig und Luna sah große Tentakel, die das Stück festhielten. Vito lächelte Luna an und holte noch ein Stück heraus und warf auch dieses in Richtung der Krake, die nun noch etwas weiter rauskam und das Fleischstück sofort auffing. Luna lächelte und Vito lächelte noch strahlender zurück. „Das ist unsere Krake.“, erklärte er stolz. „Es soll sogar Wassermenschen in diesem See geben.“ Luna sah ihn groß an. „Ich meinte, dass ich eine Hand unter Wasser gesehen hab, als ich im Boot nach Hogwarts fuhr.“, sagte sie aufgeregt. Vito hob überrascht eine Braue. „Ehrlich?“, fragte er. „Also das einer der Erstklässler gesehen haben soll...“ Er nickte anerkennend mit dem Kopf. Schnell war der Vormittag vergangen und es war Zeit für das Mittagessen. Luna und Vito gingen zusammen zurück und wären fast über ein Erdhörnchen, das ein geblümtes Hemd trug gestolpert. Luna konnte Vito, der allem Anschein den kleinen Kerl nicht sah zurückhalten, indem sie ihm am Arm festhielt. „Was ist denn?“, fragte der überraschte Vito. Luna stand etwas verunsichert da und rieb sich verlegen den Arm. „Ich...“, stammelte sie „ich...“, sie ließ den Blick neben Vito auf den Boden schweifen, wo das geblümte Erdhörnchen von einem anderen Erdhörnchen abgeholt wurde, der einen Hut und eine Braune Jacke trug. Ihr Atem stockte, als Vito näher auf sie zukam und er versuchte ihren Blick zu erhaschen. „Ich wollte... nur...“ Mehr brachte sie nicht raus und außerdem piepste plötzlich eins der Erdhörnchen: „Sag mal, was fällt dir ein, einfach so auf den Weg zu laufen, wo die ganzen Menschen sind?“ Es war das Erdhörnchen mit dem Hut, das dem Beblümten jetzt noch eins auf den Kopf gab und es wegzerrte. „Was ist den nun?!“, riss Vito Luna wieder zurück. Seine Stimme verriet etwas Ungeduld. „Ich...“ Luna holte tief Luft und sagte dann sehr schnell: „Ich wollte dir nur danken, dass du den Vormittag mit mir verbracht hast!“ Jetzt war’s raus! Nun gut... eigentlich wollte sie nur verhindern, das Vito auf das Erdhörnchen trat aber nun merkte sie, dass ihr dieser Vormittag mit Vito echt gut getan hatte. Luna wurde rot und sah Vito verlegen an. Aber dieser lächelte sie an. „Für mich war`s ebenfalls sehr schön gewesen.“ Und plötzlich nahm er sie in seine Arme. Luna merkte, wie sich Schmetterlinge in ihrem Bauch auszubreiten schienen. Eine angenehme Schwäche ließ ihre Knie weich werden und sie sank noch mehr in Vitos Arme. Sie wusste nicht, wie lange sie so nun dastanden. War es nur ein Augenblick? Oder Jahre? Luna kam es zumindest sehr lang vor, wie sie in einer schläfrigen Trance in Vitos Armen lag und seine Nähe genoss. Als sie sich lösten, lächelten sich beide verlegen an. „Lass uns Essen gehen.“, sagte Vito und legte die Hand auf ihre Schulter. Lunas wollte die Hand abschütteln. Aber irgendwie fühlte es sich gut an und so ließ sie es dann doch zu. Vitos Freunde sahen sie groß an, als er und Luna zusammen am Ravenclawtisch ankamen. „Na, hast du dich bei Vito eingeschleimt?!“, rief das Mädchen, mit dem dunklen Teint und den schwarzen Haaren herüber. „Ach, hör auf so rumzukläffen Bella!“, rief Vito zu ihr zurück. Grölendes Gelächter brach aus und „Bella“ lief rot an und ihre Lippen bebten vor Zorn. „Sie heißt Bella?“, fragte Luna. „Naja...“, mischte sich die Graue Dame plötzlich ein, die neben sie geschwebt war, „..sie heißt meines Wissens Nadja aber sie erinnert etwas an die Todesserin Bellatrix und sie gerät echt schnell in Rage und brüllt gern umher. „Also dann könnte sie doch auch Leonie heißen.“, sagte Luna. Die Graue Dame lächelte leicht. „Also ich zieh nicht über Schüler her, die dazu noch in meinem Haus sind.“, sagte die Gaue Dame. „Entschuldigung...“ Luna sah verschämt zu Boden. Aber die Geisterfrau lächelte nur. „Iss mal was Luna.“, ermahnte sie sie freundlich. „Nur weil ich nichts mehr essen kann, heißt es nicht, dass du es auch nicht mehr musst.“ Wieder lächelte die Graue Dame Vito indes alberte mit seinen Freunden herum, die Luna bis jetzt nicht so sonderlich beachtet hatten. Immerhin lachten sie nicht über sie. Luna biss in eine Bratwurst und aß etwas Kartoffelpüree. Die Graue Dame blieb neben ihr und sah ihr zu. Plötzlich fiel Luna was ein: „Warum nennt man dich nur die `Graue Dame`? Die Graue Dame rollte mit den Augen, grinste dabei aber. „Die meisten Geister haben nur noch Titel. Der Blutige Baron, der Fette Mönch und der fast Kopflose Nick... naja bei ihm ist sein Name in seinen Titel gekommen. Aber natürlich habe ich einen Namen. Ich nenn ihn aber nur wenigen Leuten. Menschen in denen ich etwas mehr als nur oberflächliche Beziehung sehe.“ Luna nickte leicht betroffen, bis die Graue Dame sagte: „Ich heiße Anastasia.“ Luna strahlte übers ganze Gesicht. Jetzt fand Luna Hogwarts Aufenthalt nicht mehr so schlimm. Vito war sehr beliebt und dies zeigte sich nun auch für Luna positiv. Sie war nicht mehr länger die komische Verrückte. Endlich gehörte sie dazu! Und so freute sie sich auch auf das Halloween. Nervös stand sie vor dem Spiegel und kämmte ihr langes Haar. Vito wollte sie in einer halben Stunde abholen, um mit ihr gemeinsam zur Feier zu gehen. Endlich würde sie bei einer richtigen Feier dabei sein! Endlich musste sie nicht mehr neidisch zuhören, wenn andere über ihre Partys redeten. Es klopfte an der Tür. Vito! Er wollte sie abholen. Erwartungsvoll ging sie zur Tür und öffnete sie.... Kapitel 6: Gabriel Obscuritas ----------------------------- Zur gleichen Zeit des Balles, in einer kleinen Wohnung in London: Ein Junge, 11 Jahre alt, wälzte sich schlaflos in seinem Bett hin und her. Schweiß rann über sein Gesicht und tropfte auf sein Kissen. Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen. Vor einigen Monaten sah seine Zukunft noch ganz anders aus. Er hatte eine Einladung nach Hogwarts bekommen. Aber dies lag nun in weiter Ferne. „Ich bin ehrlich gesagt überfragt.“, hallte die Stimme des Heilers in seinen Ohren. Seine Mutter schluchzte. „Was ist mit meinem Kleinen?“ Ihre Hände zitterten. Der Heiler sah sie ratlos an. „Können sie den gar nichts für ihn tun?“ Die Frau mittleren Alters wurde langsam laut. „Ich werde ihm erstmal einen Schlaftrunk geben.“, sagte der jüngere Mann und holte eine kleine Glasflasche raus und entkorkte sie. Der Junge konnte seinen Kopf nicht ruhig halten und so musste die Mutter ihn festhalten, während der Heiler den Schlaftrunk einflößte. Die Glieder des Jungen erschlafften und sein Atem ging wieder ruhiger. Die Mutter streichelte über die schwarzen Haare ihres Sohnes, die scheinbar dünner geworden waren. „Ich fürchte, mehr kann ich erstmal nicht machen...“ Der Mann sah verlegen auf seine Fußspitzen.. „Ich werde Morgen noch mal vorbeikommen und nach dem Rechten sehen Mrs. Obscuritas.“ Der Heiler nahm seinen Koffer und schien es eilig zu haben raus zu kommen. Die Frau stand noch eine ganze Zeit am Bett ihres Sohnes. „Was hast du bloß.“, flüsterte sie leise. „Mein lieber Gabriel“ Lange musste der kleine Gabriel kämpfen. Denn die Krankheit fesselte ihn fast ein Jahr an sein Bett. Aber dies war wohl dem Schicksal nicht schlimm genug. Sein Körper veränderte sich. Egal was die Heiler auch versuchten. Seine Haare wurden dünner, seine Finger wurden länger und auch dünner. Seine Nägel wuchsen krallenartig, wenn man sie nicht täglich schnitt. Seine Mutter kümmerte sich immer um ihn. Aber von seinen Veränderungen abgesehen, ging es ihm langsam doch immer besser. Er konnte bald schon aufstehen und ging gern wieder im Wald spazieren. Wenn auch vorzugsweise in der Dämmerung. Eines Tages wollte er seiner Mutter einen Strauß Blumen aus dem Wald mitbringen. Doch er hätte sich lieber etwas beeilt. Als er ankam waren die Blumen allesamt verwelkt. „Das macht doch nichts.“, hatte seine Mutter traurig lächelnd gesagt. Ja, sie lächelte immer traurig in letzter Zeit. Seine Krankheit und auch seine Veränderungen schienen ihr sehr aufs Gemüt zu schlagen. Seinem Vater schien es etwas besser zu gehen. Er lachte noch ab und an. Aber er war oft bei der Arbeit. Also kam Gabriel nicht dazu mit ihm etwas zu unternehmen. So verging das Jahr und Gabriel fühlte sich, als der Sommer sich erneut ankündigte, so stark wie noch nie in seinem Leben. Und endlich konnte er nach Hogwarts gehen. Es war ein neuer Brief gekommen, der ihm einen Platz auf der Zaubererschule anbot. Endlich war der Tag gekommen, wo er mit seiner Familie in die Winkelgasse gehen würde, um seine Sachen zu kaufen. „Wo ist dein roter Umhang, den ich extra für dich rausgelegt habe?“, fragte seine Mutter, als er runterkam. Gabriel blickte an sich hinunter. Er trug einen schwarzen Umhang, der an einigen Enden leicht ausgefranst war. Sein Vater schüttelte nachdenklich den Kopf. „Du siehst wie eine lebende Leiche aus.“ Seine Stimme klang besorgt. Leider hatte er damit nicht so ganz Unrecht, musste Gabriel erkennen, als er sich vor den großen Wandspiegel stellte. Sein Haar war sehr dünn geworden und seine Hautfarbe war blass wie ein Betttuch. Egal, wie lang er auch Sonne tankte. Seine Haut wollte einfach nicht braun werden. Seine Augen waren seltsam silbrig geworden. „Selbst mein Vater hält mich für einen Freak!“ Ärgerlich wandte er sich vom Spiegel ab und begab sich schweigend an den Tisch. Sein Vater sah ihn besorgt an. „Ich will doch nur nicht, dass du es in Hogwarts schwer hast.“, sagte er leise. „Aber wenn du da so ankommst, bist du schnell der Außenseiter. Das will ich einfach nicht.“ Gabriel nickte. „Versteh ich ja. Aber in anderen Farben fühl ich mich einfach nicht mehr wohl.“ Mr. Obscuritas seufzte. „Nun gut, ich kann und will dich nicht zwingen.“, sagte er mit etwas milderer Stimme und nahm einen großen Schluck Kaffee. Endlich! Nach dem Frühstück machte sich die ganze Familie auf den Weg in die Winkelgasse, um die Einkäufe für Hogwarts zu erledigen. Etwas Später: Die Winkelgasse war eigentlich immer ein Ort gewesen, an dem sich Gabriel gern aufgehalten hatte. Aber seit er so lange krank war, hatte sich dies geändert. Die Menschenmasse machte ihn nervös und unbehaglich. Wichen ihm die Leute nicht ständig aus? „Oh Entschuldigung!“, hörte er plötzlich eine verträumt klingende Stimme. Ein blondhaariges Mädchen wäre ihm fast in die Arme gelaufen. Sie hatte große Glubschaugen und ihr Umhang war mit einigen Bändern geschmückt. Sie wirkte sehr traurig. „Nicht so schlimm.“, sagte Gabriel und versuchte zu lächeln. Was ihm aber gründlich misslang. Luna sah sich den etwas seltsam aussehenden Jungen an. Er wirkte nicht unsympathisch. Aber eine seltsame Kälte ging von ihm aus. Ihr Vater war bereits schon ein paar Schritte weiter und Luna ließ den Jungen stehen und lief hinterher. „Ich glaube, dass waren jetzt alle Bücher gewesen, die du brauchst...“, sagte ihr Vater und studierte noch mal eingehend die Liste. Luna nickte nur und sagte nichts. Mr. Lovegood führte sie zu einer kleinen Seitengasse. „So! Ich habe dir lange genug Zeit gegeben. Aber seit du aus Hogwarts zurück bist, benimmst du dich als findet jeden Tag eine Beerdigung statt. Was ist dort passiert?!“ „Ich...“ Luna zögerte, aber dann holte sie tief Luft und begann zu erzählen. „Ich wurde oft schlimm gehänselt. Besonders ein gewisser Draco Malfoy aus dem Hause Slytherin hatte es auf mich abgesehen. Aber Vito hat mir geholfen und gab mir das Gefühl, dass ich was wert bin. Er lud mich sogar zum Halloweenfest ein, als seine Begleiterin. Aber ich habe mich auch gut mit der Grauen Dame angefreundet. Als ich mich zum Fest fertig gemacht hatte zeigte sie mir, wie sich Vito hinter meinem Rücken über mich lustig machte.“ Lunas Stimme zitterte leicht. „Er... er hatte mich vor seinen Freunden imitiert und alle lachten darüber. Ich bin dann nicht zu diesem Fest gegangen, habe mich in mein Bett geworfen und die ganze Nacht geweint. Am nächsten Tag kam Vito an und entschuldigte sich bei mir. Nach einer Woche seines Bettelns verzieh ich ihm. Er sagte, dass es der Gruppenzwang seiner Freunde gewesen sei. Bald war ich aber nicht mehr Ziel der Hänseleien von Hogwarts. Harry Potter wurde in Verdacht gezogen der Erbe Slytherins zu sein. Er war es aber nicht.“, sagte Luna schnell, als sie sah wie die Augen ihres Vaters erfreut aufblitzten. „Vito fing dann irgendwann an mich wegen jeder Kleinigkeit anzupumpen. Natürlich half ich ihm. Er war mein einziger menschlicher Freund gewesen. Dann kamen seine Freunde und auch andere. Sie fragten immer ganz höflich und redeten sogar etwas mit mir. Aber ich bekam die Sachen nicht wieder zurück. Vito wurde sauer, als ich ihn einmal darum bat, mir wenigstens meine Federn wieder zu geben. Er meinte, dass ich eine Kameradensau sei.“ Luna schloss ihre Augen. Eine dicke Träne quoll unter ihren Augenliedern hervor. Ihr Vater ballte seine Faust, legte aber sie andere Hand beruhigend auf ihre Schulter. „Ich wollte Vito nicht verlieren.“, schluchzte Luna weiter. „Also hab ich es hingenommen. Auch das er wieder über mich äffte. Er meinte, dass seine Freunde ihn sonst auslachen würden, sollte er es nicht tun. Aber ich konnte irgendwann nicht mehr und stellte ihn daraufhin vor eine Entscheidung. Ich oder seine Kumpels. Er lachte mich aus und meinte, dass er liebend gern auf einen solchen verrückten Freak wie mich verzichten könne und ging. Ich... ich habe meine Sachen nur zurückbekommen, weil Anastasia mit allen geredet hatte und diese endlich einwilligten sie mir zurückzugeben. Sonst hätte ich meine Sachen wohl nie...“ Luna konnte nicht mehr weiterreden. Ein gewaltiger Heulkrampf schüttelte sie durch. "Aber warum hast du mir das nicht gleich gesagt?", fragte sie ihr Vater, als sich Luna wieder beruhigt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht... mir war es so schrecklich peinlich..." Mr. Lovegood seufzte. "Was hältst du davon, wenn wir die restlichen Ferien noch etwas wegfahren?" Luna blickte ihren Vater leicht skeptisch an. "Ich dachte an den antiken Irrgarten, wo König Minos den Minotaurus hatte“. Luna überlegte. Sicherlich es würde ihr Ablenkung bringen. "Warum nicht?", gab sie ihrem Vater als Antwort und dieser strahlte. Es wurden noch herrliche letzte Tage. Luna spürte, wie ihre seelischen Wunden wieder verheilten. Nur ab und zu störten die Panerben, die mit ihren Flöten um Luna herumtänzelten, dennoch tat die Musik ihr sehr gut. Nach den Ferien stieg sie deutlich glücklicher in den Hogwartsexpress ein und setzte sich in ein Abteil. "Ah...", hörte sie eine Stimme hinter ihr. Sie wirbelte herum. Es war der unheimliche Junge, den sie in der Winkelgasse getroffen hatte. Er grinste leicht verlegen. "Du bist also auch in Hogwarts?" Luna fröstelte. War es hier etwas kälter als im restlichen Zug? Das konnte doch nicht sein. "Vermutlich nur Einbildung.", sagte sie zu sich selbst. Kapitel 7: Der Dementor ----------------------- Luna sah den Jungen misstrauisch an. Er lächelte seltsam zurück. Plötzlich flog die Tür wieder auf. „Hey Fred, hier ist noch Platz!“, sagte ein rothaariger Junge gutgelaunt und setzte sich neben Luna. „Klasse!“, sagte Fred. Luna erkannte die beiden. Nun ja, wer kannte Fred und George schon nicht? Allerdings kannte Luna sie mehr nur vom Sehen und hatte schon einige Lehrer über die beiden schimpfen gehört. Besonders ihre eigene Hauslehrerin hörte man nicht so gut über sie reden, als die beiden Stinkbomben in ihrem Klassenraum versehendlich fallen gelassen hatten. „Hallo, ihr zwei!“, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund und grinsten Luna und den Jungen an. Luna gab ein knappes „Hallo“ zurück, während der Knabe neben ihr nur knapp nickte. „Erstes Schuljahr in Hogwarts?“, fragte einer der beiden Zwillinge. Wieder nickte der Junge nur knapp. Und täuschte sich Luna, oder leuchteten seine Augen nicht gerade rot auf? Aber bevor sie genauer nachsehen konnte, wurde die Tür wieder aufgeworfen und eine beleidigte Ginny Weasley stapfte rein und setzte sich neben Luna. „Bist du sauer?“, fragte Luna. „Grmpf!“, schnaubte Ginny und starrte auf ihre Fußspitzen. Ron hatte sie, wie sie später wütend berichtete, aus dem Zugabteil einfach rausgeworfen. Fred und George sahen sich an. „Mach dir nichts draus, Ginny“, sagte Fred und klopfte ihr auf die Schulter. Luna tätschelte ihr ebenfalls den Arm. „Hat er den was gesagt?“, sollte George wissen. „Harry wollte allein mit ihm und Hermine reden...“, sagte Ginny beleidigt. „Das klingt nach einer Verschwörung“, flüsterte Luna leise. Fred und George grinsten beide. „Ich glaube eher, dass sie über Black reden werden.“, grinste George. „Alle reden ja nur noch über ihn“, ergänzte Fred. „Der Kerl, der von Askaban ausbrechen konnte?“, sagte der Junge. Die drei Weasleys sahen ihn an, als wäre er ihnen erst jetzt wirklich aufgefallen. „Ja, genau der!“, sagten die Zwillinge im Chor. „Keiner weiß, wie ihm das gelungen ist...“, sagte der Junge langsam und spielte mit dem Zipfel seines Umhangs. Ginny bekam große Augen. „Ich weiß, wie er entkommen konnte“, warf Luna ein. „Er hatte einen Freund, der schon lange Zeit für ihn eingesprungen ist und zwar mit Hilfe von Vielsaftrank. Nur jetzt war der Saft alle und sein Freund hat wieder seine wahre Gestalt angenommen und daher ist es erst jetzt aufgefallen.“ Ginny zog eine Braue hoch und die Zwillinge grinsten. „Dementoren sind blind“, sagte der Junge langsam. „Ach, und woher weißt du das?“, fragte Luna schnippisch. „Hab ich mal wo gehört“, gab er zur Antwort und zuckte mit den Achseln. „Sag mal...“, begann Fred. George ergänzte sofort: „Wer bist du eigentlich?“ „Nennt mich Gabriel“, sagte der Junge. Seine Stimme klirrte dabei plötzlich wie Eis, das Luna eine Gänsehaut bekam. Ginny rückte etwas von Gabriel weg und auch Fred und George klappten ihre Münder zu und starrten nach draußen. Als der Imbisswagen kam, stand Luna auf. „Ich brauche Schokolade“, sagte sie matt und auch die Weasleys holten sich je einen großen Riegel. Gabriel hingegen nahm sich eine Nierenpastete und starrte angewidert auf die Schokoladenriegel. Die Fahrt ging weiter. Keiner sprach ein Wort, bis sich die Tür wieder öffnete. Luna zuckte zusammen, als sie sah, wer in der Tür stand. Es war Draco Malfoy. „Ach herrje...“, schnarrte Malfoy gedehnt. „Ich glaube ich werde hier vor der Tür ein Schild dranhängen, mit der Aufschrift: Freakshow“ Crabbe und Goyle glucksten. „Und ich werde am besten ein Schild an deine Stirn befestigen, mit der Aufschrift: Ich bin ein faules Ei!“, sagte George gelassen. Dracos Gesicht verfinsterte sich und seine beiden Gorillas knackten bedrohlich mit den Knöcheln. „Geh raus und spiel woanders Malfoy!“, sagte Fred. Gabriel nickte grimmig und stand auf. Jetzt bemerkte es Luna deutlich: Er war viel größer als die anderen Erstklässler. Er überragte sogar die beiden Gorillas von Malfoy, die nun etwas zurückwichen. Gabriel sah sie zornig an. Malfoy sah wohl ein, dass er hier den Kürzeren ziehen würde. Fred und George waren deutlich älter als er und Gabriel schien den Rest zu machen. Er zog sich zurück, nachdem er Luna noch einen höhnischen Blick zuwarf. „Wer war das denn?“, fragte Gabriel, nachdem sich die Tür wieder geschlossen und er sich wieder hingesetzt hatte. „Draco Malfoy“ George spuckte die beiden Wörter aus. „Die Malfoys gehören zu der Sorte Zauberer, die sich was auf ihre Reinblütigkeit einbilden“, ergänzte Fred, nachdem Gabriel die beiden immer noch fragend anguckte. Die beiden Weasleys erzählten noch einiges über die Malfoys und über die Todesser. Und kamen damit wieder auf Sirius Black zu sprechen. „Ich hoffe sie fangen ihn schnell wieder ein“, sagte Ginny mit zittriger Stimme. Die Zwillinge beruhigten sie, dass alles getan werden würde um ihn einzufangen und es sicherlich nur eine Frage der Zeit wäre, bis sie in schnappen würden. Luna beugte sich zu Gabriel hinüber. „Du bist ziemlich groß für einen Erstklässler. Eigentlich würdest du in die vierte Klasse passen von deiner Größe“. „Ich währe jetzt eigentlich auch schon in der zweiten Klasse“, sagte Gabriel und errötete leicht. „Und...“ Luna wollte wissen warum er nicht früher eingeschult wurde, doch Gabriel unterbrach sie: „Ich will darüber nicht reden. Das ist meine Angelegenheit“. Er machte eine abwehrende Handbewegung. Luna fand seine Nägel erstaunlich lang gewachsen. Plötzlich kam ein Eichhörnchen hereingestürmt und sprang auf Lunas Schoß. „Böses ist hier...“, zitterte das kleine Ding und sprang in Lunas Ausschnitt- sie quiekte auf. „Was ist los?“, fragte Fred. „Hast du nicht das Eichhörnchen gesehen das hier rein gekommen ist?“ Fred, George, Ginny und Gabriel warfen sich blicke zu. „Es ist in meinen Ausschnitt gehüpft“, fügte sie kichernd hinzu, denn das Eichhörnchen kitzelte sie gerade. „Böse, böse, böse!“, tuschelte das Eichhörnchen in ihrem Umhang. „Überall Böses!“ Es lugte, mit seinen Knopfaugen aus Lunas Umhang heraus. „Seht ihrs nicht?“, fragte Luna und deutete auf ihren Ausschnitt. Aber die drei Jungen sahen eher verlegen weg. Also konnten sie es nicht sehen. Luna seufzte. „Ich geh mal nach Ron gucken...“, sagte Ginny und strand auf. „Und vermutlich nach Harry...“, fügte Fred, mit einem Grinsen hinzu. Ginny wurde scharlachrot, warf ihren Brüdern aber einen, wütenden Blick zu und ging hinaus. Das Eichhörnchen starrte zu Gabriel rüber und ließ einen ersticken Schrei los. „Böses überall!“ Ehe Luna was sagen konnte, war es aus ihrem Ausschnitt wieder herausgehüpft und verschwunden. Etwas irritiert sah Luna sich Gabriel an, der frech zurück starrte. War er mit „Böses“ gerade gemeint? Der Zug wurde kurz darauf langsamer. Komisch sie konnten doch noch nicht da sein. Luna sah nach draußen und sie sah, mit großer Überraschung, dass es schon dunkel war. Plötzlich fielen alle Lichter aus und sie standen im dunklen. Eine schreckliche Kälte kroch in ihr hoch. Auch Fred und George zogen ihre Umhänge höher. Einzig Gabriel sah nur verwundert drein. Aber kalt schien ihm nicht zu werden. Ein gellender Schrei hallte plötzlich auf und ließ die vier im Abteil zusammen zucken. Dann wurde die Tür aufgerissen und Draco stürmte rein, in seinen Augen war nackte Panik zu sehen. Er wimmerte und weinte. Die Luft schien dicker zu werden. Luna musste sie scheinbar mit Gewalt in ihre Lungen saugen. Eine verweste Hand zog plötzlich die Tür weiter auf. Ein vermummter, großer Körper schob sich hinter der Hand in das Abteil ein. „Papa...“, schluchzte Malfoy. Luna und die anderen starrten die Gestalt an. Luna wusste was es war. Schon öfter hatte ihr Vater über sie berichtet. Es war ein Dementor. Fred und George starrten ihn an und Malfoys Heulen vermischte sich mit einem seltsamen Sauggeräusch. „Wein nicht mein Liebling...“, hörte Luna ihre Mutter keuchen. „Es ist alles in Ordnung... hab...dich lieb mein Kleines...“ Der Blick ihrer Mutter brach. „Mama...“, flüsterte das kleine Mädchen. „Verlass mich nicht.“ Ein Tränenschleier schob sich vor ihre Sicht und Luna hörte höhnisches Gelächter. Sie wischte sich die Augen ab und starrte fassungslos zu Vito hinüber, der mit großen Augen sie nachmachte, begleitet vom Gejohle seiner Freunde. Luna glaubte, dass ihr Herz erneut in Stücke gerissen wurde. Wieder verschleierten Tränen ihre Sicht. Als sie ihre Tränen erneut wegwischte, befand sie sich wieder im Zug. Die Zwillinge und Draco sahen schlimm aus. Draco schluchzte immer noch. Aber einem schien der Dementor nichts ausgemacht zu haben: Gabriel! Er stand gerade auf und sah den Dementoren wütend an. Ihre Blicke trafen sich. Und der Dementor zog sich augenblicklich zurück. Es war vorbei. Der Dementor war weg und kurze Zeit später gingen wieder die Lichter an. Alle im Abteil zitterten. Fred und George hatten Tränen in den Augen und auch Luna merkte, wie es nass ihren Wangen runterkullerte. Der Dementor hatte die Wunde wieder aufgerissen, die ihr Vito im letzten Jahr zugefügt hatte. Und der Blick ihrer sterbenden Mutter konnte sie vor ihrem geistigen Auge immer noch genau sehen. Plötzlich streckte ein Mann den Kopf durch die Tür. Er trug abgewetzte Kleidung und hatte gegraute Schläfen. Allerdings schien er nicht wirklich alt zu sein. Besorgt sah er in ihr Abteil rein. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte er mit rauer Stimme. Luna schüttelte den Kopf. „Mir geht's gut“, sagte Gabriel. „Allerdings macht mir Luna besonders große Sorgen. Fred und George sehen auch nicht gut aus.“ Allerdings zitterten sie längst nicht so stark wie Luna. Der Mann ging auf Luna zu und holte etwas aus seinem verschlissenen Umhang hervor. Es war Schokolade. „Es ist meine letzte“, sagte er in sanftem Tonfall. „Iss sie am besten sofort. Ich werde auch in Hogwarts bescheit sagen, dass die Hauselfen Schokolade für alle bereitstellen sollen“, sagte der Mann. Luna biss in die Schokolade und spürte, wie eine Wärme durch ihren ganzen Körper flutete. „Danke...“, flüsterte sie. „Wer sind sie?“, fragte Fred. Auch seine Stimme klang noch matt. Der Mann stellte sich lächelnd vor. „Ich bin euer neuer Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste“, sagte er. „Professor Lupin“. Damit ging er wieder. Luna zitterte immer noch, als sie die Kutschen bestiegen, die von den geflügelten, knochigen Pferden gezogen wurden. Es machte ihr aber nichts aus. Sie sahen zwar unheimlich aus, doch sie schienen nicht gefährlich zu sein. Aber etwas ließ ihre Hände immer noch zittern. Vito. Er hatte sie angerempelt, als sie aus dem Zug stiegen. Ob absichtlich oder nicht, das war Luna auch egal. Er würde ihr immer wieder über den Weg laufen. Und mit ihren neuen aufgebrochenen Wunden hatte sie Angst davor. Große Angst. Kapitel 8: Dunkler Besuch ------------------------- Luna wartete diesmal mit den anderen Ravenclaws auf die Neulinge. Es gab einige Begrüßungen und Umarmungen. Allerdings wurde Luna bis auf wenige, freundliche Nicken, nicht groß beachtet. „Hallo Luna!“, rief eine erfreute Stimme hinter ihr. Sie wirbelte herum. „Anastasia!“, rief Luna erfreut auf und wäre fast dem Hausgeist um den Hals gefallen. Im letzten Moment fiel ihr ein, dass sie sich dann wohl schrecklich wehgetan hätte, weil sie dann wohl nicht Anastasia, sondern dem Fußboden einen unfreiwilligen Kuss gegeben hätte. Trotzdem freute sich Luna sehr, dass zumindest eine sich über ihre Wiederkehr freute. Etwas später kamen die Erstklässler herein. Luna fand es etwas seltsam. Noch vor einem Jahr war sie dabei gewesen und musste sich von den Älteren Schülern begaffen lassen. Diesmal war sie eine der Älteren und schaute sich die Auswahl der Neuen zusammen mit den anderen an. Allerdings einer von den Erstklässlern fiel sofort auf: Gabriel. Er war mindestens über einen Kopf größer als die anderen. Er starrte auf seine Fußspitzen, wohl wissend, dass er die Hälfte aller Blickte auf sich zog. Professor Flitwick hatte seinen Zauberstab gezückt und ließ den Stuhl mit dem Sprechenden Hut hereinschweben. Flitwick rief jeden Namen einzeln auf. „Wird das jedes Jahr immer von einem anderen Lehrer gemacht?“, flüsterte Luna Anastasia zu. „Du meinst die Aufteilung leiten?“, flüsterte Anastasia zurück. „Nein, meistens wird das immer von der stellvertretenden Schulleiterin gemacht. Aber sie muss sich um Angelegenheiten in ihrem Haus kümmern“. Luna nickte. „Welche?“ Die Graue Dame schüttelte grinsend den Kopf. „Neugierig wie dein Vater... Soweit ich weiß, hat sie was mit den Schülern Hermine Granger und Harry Potter zu tun.“ Luna sah sie überrascht an. „Ich dachte, das mit der Sache um den Erben Slytherins sei geklärt worden. Harry Potter war es nicht.“, sagte Luna etwas leiser. Cho hatte ihr gerade einen strengen Blick zugeworfen. Vermutlich ging ihr das Geflüster auf die Nerven. „Das ist auch nicht der Grund. Aber Genaues weiß ich auch nicht. Da müsste ich mal Nick fragen.“. Anastasia schwebte rüber zum Gryffindortisch. „Obscuritas Gabriel“, quiekte Professor Flitwicks durch die Halle und Gabriel ging langsam zum Stuhl hin und setzte sich den Hut auf. Ein markerschütternder Schrei hallte durch den Raum. Rolf wand sich unter Schmerzen auf Gabriels Kopf und brüllte, als stünde er in Flammen. Erschrocken sprang Luna auf. „Jetzt ist aber genug, Luna!“, fauchte Cho sie an, die scheinbar nichts von Rolfs Qualen mitbekommen hatte. Aber niemand sonst hatte etwas mitbekommen. Es kümmerte sie nicht, wie Rolf sich die Seele aus dem Leib brüllte. „Loony will wohl wissen, wohin der große Junge hinkommt“, kicherte es aus einer Ecke des Ravenclaw Tisches. „Loony ist verliebt“, kicherte Bella. Luna setzte sich schnell hin. Es ihren Hauskameraden zu erklären, würde nichts bringen. So musste Luna mit ansehen, wie sich Rolf weiterhin quälte bis er endlich, für Luna kam es vor als hätte er Jahre gebraucht, „Hufflepuff“ hervorbrachte. Gabriel setzte den Hut schnell ab und warf noch einen ängstlich Blick auf ihn. Mit schnellen Schritten ging er zum Hufflepufftisch, wo sein Applaus ziemlich mäßig ausfiel. Professor Flitwick brachte gerade den Sprechenden Hut zurück, als Harry Potter und Hermine Granger an den Gryffindortisch ankamen und sich setzen. Dumbledore hieß die Schüler Willkommen und sprach eine Warnung aus: „Wie ihr mitbekommen habt, ist der Hogwartsexpress durchsucht worden und wie ihr sicherlich inzwischen wisst, wird unsere Schule gegenwärtig einige Dementoren von Askaban beherbergen, die im Auftrag des Zaubereiministeriums hier sind.“ Luna musste schlucken. Auf solch eine Bewachung konnte sie liebend gern verzichten. „Sie sind an allen Eingängen zum Gelände postiert.“, fuhr Dumbledore fort. Luna bemerkte, wie einige Schüler ängstliche Blicke tauschten. „..gebt ihnen keine Gelegenheit euch ein Leid zuzufügen...“ Lunas Eingeweide schienen in Eis getaucht zu sein. Sie sah hinüber zu Gabriel, der sich zwischen einigen älteren Schülern gesetzt hatte, um wohl weniger aufzufallen. Auch er machte keinen sehr glücklichen Eindruck. Aber er wirkte auf seltsame Weise gelassener als die anderen. Dumbledore hatte seine Rede beendet und ließ seinen Blick durch den Saal wandern. Kurz trafen sich sein und Lunas Blick und sie konnte etwas ganz deutlich in Dumbledores Augen lesen: Sorge. Es war totenstill in der großen Halle. Aber damit war wohl der ernste Teil seiner Rede abgeschlossen, denn Dumbledore lächelte leicht und begann danach ein etwas erfreulicheres Thema. Er stellte zwei neue Lehrer vor. Remus Lupin, den Luna schon im Zug kennen gelernt hatte. Er war der neue Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, nachdem Lockhart im vorigen Jahr den Verstand verloren hatte. So hatte man es ihnen zumindest erklärt. In Wahrheit hatte er den Auftrag bekommen, zurück zu gehen in seine Welt der Doppelgänger. Vermutlich war diese Welt hier doch zu stark zum erobern. Der zweite neue Lehrer war in Pflege magischer Geschöpfe. Es war der Wildhüter Hagrid. Er wurde am Ravenclawtisch mäßig beklatscht. Aber am Gryffindortisch war die Freude darüber sehr groß. „Das hätten wir doch erraten können!“, dröhnte von dort eine Stimme. „Wer sonst würde uns ein beißendes Buch auf die Liste setzten?“ Luna sah wie einige an ihrem Tisch bei dieser Erwähnung säuerlich guckten. „Mir hätte es fast den Finger abgebissen!“, schimpfte Terry Boot. Luna warf einen Blick rüber zu Hagrid, der sich gerade am Tischtuch seine Augen trocknete. Sie war sich nicht so sicher was sie davon halten sollte, wenn ein Lehrer beißende Bücher auf Schulbücherlisten setzte. Nicht das die Bücher vielleicht noch Vampire waren und die Schule heimlich einnehmen möchten. Endlich tauchten die Speisen auf und Luna nahm sich reichlich Bratkartoffeln. Langsam wurde die Stimmung auch wieder gelassener und die Schüler fingen munter an zu erzählen. Anastasia kam wieder zu ihr hinüber. „Es war wirklich wegen Harry“, sagte sie. Luna sah von ihrem Salat auf. „Hmmm?“, fragte sie verwundert. Anastasia seufzte aber bevor sie erklären konnte fiel es Luna wieder ein: „Ach ja, warum McGonagall diesmal die Einteilungszeremonie nicht geleitet hat.“ Anastasia schmunzelte. „Wie die Mutter so die Tochter. Deine Mutter war auch mitunter etwas vergesslich“ Sie lachte leicht. Lunas verschluckte sich fast am Kürbissaft. „Meine Mutter?! Hast du sie gut gekannt?“ Die graue Dame starrte zu Boden. „Tut mir leid Luna... ich... ich muss gehen... ich werde dir später ausführlicher darüber was erzählen... aber nicht jetzt.“ Mit einem entschuldigenden Blick, schwebte sie davon und ließ Luna ratlos zurück. „Sie will sich davor drücken.“, sagte Lunas Tasse. „Ich weiß.“, sagte Luna nur und setzte sie wieder an ihre Lippen. Der Nachtisch kam und Luna fiel auf, dass es viele Gerichte mit Schokolade gab. Sie lächelte. Schokolade konnte sie jetzt gut gebrauchen und tat sich reichlich drauf. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf Gabriel, der gerade angewidert eine Schüssel mit Schokoladenpudding von sich weg schob. Luna verstand nicht warum. Ihr tat die Schokolade richtig gut und nachdem sie sich mit den anderen Schülern auf den Weg in ihre Betten machten, fühlte sie sich deutlich besser. Von Penelope Clearwather angeführt, gingen die Ravenclaws in ihren Gemeinschaftsraum. „Passwort ist `persinus`“, sagte Penelope und der Gemeinschaftsraum öffnete sich. Luna lief sofort in den Schlafraum. Sie war todmüde und wollte sofort schlafen. „WAHAHAHA!!!!!!“ Die Zweitklässerinnen sprangen erschrocken zurück. Aber für Luna war es zu spät. Ein dickes Buch knallte gegen ihren Kopf und ließ sie in die Knie gehen. „PEEVES!“, donnerte Penelope. „MACH DAS...“ Ein weiteres dickes Buch flog geradewegs auf Penelope zu und nur um Haaresbreite konnte sie ihm ausweichen. „Pinnilein Stachelschwein!“, gackerte Peeves. Weitere Bücher prasselten auf die Schülerinnen nieder. Ein weiteres Buch traf Luna auf der Stirn und plumpste dann in ihren Schoß. Plötzlich hörte es auf Bücher zu hageln und Peeves flog eilig weg. Luna sah auch bald warum. Der Blutige Baron war aufgetaucht und jagte hinter dem Poltergeist her. Langsam rappelten sich die Schülerinnen wieder auf und manche rieben sich ihre schmerzhaften stellen, wo einige Bücher sie getroffen hatten. Luna war ja nun echt keine Freundin von Slytherin. Draco Malfoy war schon oft genug über sie hergezogen und dass die gesamte Slytherin Quidditchmannschaft sie einmal schlimm gedemütigt hatte, würde sie ihnen wohl nie verzeihen. Allerdings war sie genauso froh, wie jede andere dass der Hausgeist von Slytherin, Peeves so gut unter Kontrolle hatte. „Nun gut!“, rief Penelope. „Sammelt die Bücher wieder ein! Morgen werde ich sie wieder zurückbringen!“ Die meisten, so vermutete Luna, waren Schulbücher, die Peeves wohl aus der Bibliothek genommen hatte. Aber das Buch, das in ihren Schoß gefallen war, war kein Schulbuch. Ein alter, mitgenommener Lederumschlag, der nur drei Buchstaben in goldener Schrift vorzuweisen hatte: „Ivana Karkaroffs Tagebuch“. Luna starrte auf den Umschlag, als hoffte sie mehr zu erfahren. Währenddessen sammelte Penelope die Bücher ein und kam dabei immer näher in Lunas Richtung. „Luna“, flüsterte das Tagebuch leise „Lass mich dir nicht wegnehmen, bitte!“ Penelope war nur noch 5 Schülerinnen von ihr entfernt. „Bitte Luna, ich werde dir einige Dinge zeigen, die dich sehr interessieren werden. Gebe mich nicht ab!!“ Nur noch drei Schülerinnen trennte Luna von Penelope. Luna steckte das Buch schnell in ihren Umhang und nahm das andere dicke, das ihr als erstes an den Kopf geflogen war zur Hand und überreichte es Penelope. Scheinbar hatte sie nicht gemerkt, dass Luna ein Buch eingesteckt hatte, denn sie ging, nachdem sie ihr das Buch abgenommen hatte, einfach weiter. „Nun gut, dann lasst uns jetzt endlich schlafen gehen.“, sagte Penelope, nachdem sie alle Bücher eingesammelt hatte und den Stapel Bücher vor sich schweben ließ. Ihre Stimme klang matt und auch vielen anderen Schülerinnen fielen schon fast die Augen zu. Die meisten in Lunas Schlafsaal schienen sofort eingeschlafen zu sein, als sie in ihre Betten fielen, denn geredet wurde nichts mehr. Nur Lunas Neugierde hielt sie wach. Sie nahm das Tagebuch heraus und schlug die erste Seite auf. „Liebes Tagebuch“ Stand als erstes geschrieben. „Ich habe dich gekauft, um meine bisherigen Erlebnisse in Durmstrang und später in Hogwarts festzuhalten. Ich hoffe, ich werde so besser begreifen können, was alles geschah. Ich fange am besten mit meinem ersten Jahr in Durmstrang an...“ Zur gleichen Zeit in einem der Jungenschlafräumen von Hufflepuff: Gabriel wälzte sich unruhig hin und her. Aber was er auch anstellte, er konnte nicht schlafen. Er warf die Decke zur Seite, öffnete seinen Vorhang und trat auf den kalten Boden. Er trat ans Fenster und späte hinaus. Jemand oder etwas war da draußen. Es rief ihn. Langsam ging er aus dem Schlafraum hinaus und trat in den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Leise durchquerte er den Raum und ging auf den Ausgang zu. Er lauschte. Nein, keiner war draußen zu hören. Langsam öffnete er die Tür und trat hinaus auf den Gang. Etwas in ihm sagte, dass er keine Angst haben brauchte entdeckt zu werden. Es war keiner da. Er musste ein Fenster suchen. Warum er das musste, war ihm nicht klar aber er musste es einfach tun. Er schlich weiter und bald hatte er gefunden, was er haben wollte: Ein großes Fenster. Instinktiv nahm er seinen Zauberstab und berührte damit das Glas. Ein eisiger Wind fuhr ihm durch sein Gesicht und wirbelte seine Haare auf. Was war das? Wo kam der Wind her? Fragte sich Gabriel. Prüfend legte er einen Finger ans Glas. Und griff ins Leere. Er stieg auf die Fensterbank und zwängte sich durch das Fenster. Das Fenster war höchstens einen halben Meter vom Boden entfernt und so sprang Gabriel einfach runter. Zielgenau lief sein Körper zu einer etwas abgelegenen Stelle des Schulaußengebäudes. Plötzlich wurde es dunkler und sein Atem kondensierte. Etwas kam auf ihn zu und Gabriel wusste auch was! Spätestens seit dem Zug hatte sich dies in sein Gehirn eingebrannt. Aber anders als seine Begleiter im Abteil, hatte ihn das Wesen nichts ausgemacht. Bei den anderen war’s nicht so. Sie hatten panische Angst gehabt. Das hatte er spüren können. Vertrocknete abgefaulte Blätter wurden ihm durch den Wind entgegen getragen. Gabriel wirbelte herum und sah ihn. Der Dementor stand unter einem Baum und winkte ihn zu sich herüber. Eigentlich hätte er Angst haben müssen. Aber er hatte keine. Aus welchen Gründen auch immer. Gabriel ging auf den Dementor zu. „Hallo“, grüßte ihn der Dementor. Seine Stimme klang wie ein Windgeflüster. „Hallo...“, sagte Gabriel leise. Dumbledore hatte so schlimm von den Dementoren berichtet. Aber Gabriel fand diesen hier nicht schlimm. Er wirkte sogar irgendwie richtig nett. „Es tut mir leid, dass ich dich hinausgerufen habe“, sagte der Dementor leise. „Aber ich musste es tun.“ Gabriel sah ihn fragend an. „Wieso?“ Der Dementor sagte es ihm. Gabriel sank auf die Knie. Sein Gesicht in den Händen verborgen. „Hilfst du uns?“, fragte der Dementor. Gabriel nickte. „Ja!“, sagte er entschlossen. „Ich werde euch helfen, wo ich immer kann!“ Der Dementor gab etwas von sich, was wie ein erfreutes Lachen klang und schwebte davon. „Ich werde dich wieder rufen, wenn wir dich brauchen!“, Flüsterte er. Kapitel 9: Eine weitere Woche in Hogwarts ----------------------------------------- Luna versteckte schnell das Tagebuch unter ihrem Kopfkissen, bevor sie hinunterging. Zum Glück hatte wohl keine dieses Buch gefunden, denn sonst hätte diese es ihr bestimmt schon weggenommen. Als sie runterkam, waren noch nicht viele am Tisch. So war’s Luna am liebsten. Denn jetzt konnte sie in ruhe Frühstücken, ohne das ihr Sticheleien zugeworfen wurden. Luna tat sich Haferbrei in eine Schüssel. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken als Gabriel an ihr vorbei lief. Er nickte ihr kurz zu und ging weiter zum Hufflepufftisch. Luna sah ihm leicht misstrauisch hinterher. Er wirkte eigentlich ganz nett... aber etwas, so fand sie, stimmte nicht mit ihm. Aber lange hielt sie sich nicht mit Gabriel auf. Sie wollte möglichst bald fertig mit dem Essen sein, denn langsam kam die Zeit, wo Bella aufstand. Und der wollte sie nun wirklich nicht über den Weg laufen. Hastig schlang sie den restlichen Haferbrei hinunter, schwang ihre Tasche über den Rücken und machte sich auf zum Unterricht. Sie war gerade aus der Halle raus und wollte die Treppe hinauf, als ihr einfiel das sie noch gar nicht wusste was sie hatte und wohin es gehen sollte. Es war doch ein neues Schuljahr und die Stundenpläne hatten sich ja geändert. „Wo hast du bloß deine Gedanken?“ Flüsterte sie zu sich selbst und schüttelte den Kopf. Sie suchte in ihrer Tasche und fand ihn nicht. Also half es nichts: Sie musste wieder zurück und den Stundenplan abholen. Mit etwas Glück hatte sie ihn nur an ihrem Platz liegen gelassen und sie konnte ihn mitnehmen, bevor die anderen am Tisch waren. Sie kam zu ihrem Platz zurück, wo bereits die Schüssel wieder sauber dastand. Der Stundenplan war nicht da. Vielleicht hatten ihn die Hauselfen auch weggenommen und er wurde jetzt wo aufbewahrt? Sollte sie einen der Lehrer fragen? Aber das traute sie sich nicht so wirklich. Was tun? Da wusste sie was sie machen konnte. Sie lächelte und fragte die Tischdecke: „Hat einer von euch meinen Stundenplan gesehen?“ „Nein tut mir leid!“ Quiekte ein Eierbecher, der recht nah bei ihr stand. Luna fluchte leise. „Danke“ sagte sie zum Eierbecher und machte sich auf, so schnell wie möglich zum Ravenclawturm zu kommen. „Loony seit wann gehst du denn im Gemeinschaftsraum zum Unterricht?“ Höhnte es plötzlich rechts neben ihr. Lunas Herz setzte einen Moment lang aus. „Ich hab nur was vergessen und wollte es holen.“ Sie versuchte ihrer Stimme einen festen Ton zu geben, aber dies scheiterte kläglich. Kein Wunder... denn der sie so verhöhnte war immerhin ER! Vito hatte sich vor ihr aufgebaut und grinste sie höhnisch an. „Na dann geh mal am besten hin und hol`s dir .“ Vito tätschelte ihr den Kopf. „Und lass die Finger von meinem Freund du glubschäugiger Freak!“ Bella war gerade aus der Türwand der Ravenclaws getreten und lief rüber zu Vito, der sie sofort in die Arme nahm. Luna spürte wie ihr der Boden unter den Füßen schwankte. Nein! Das durfte nicht sein! Sie rannte nach oben in den Mädchenschlafsaal und warf sich dort in ihr Bett. Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen. Warum? Warum war Vito nun ausgerechnet mit Bella zusammen? Und warum tat ihr, Luna, es noch weh? Sie hatte gedacht und gehofft über ihn hinweg gekommen zu sein. Scheinbar nicht. Aber sie musste sich zusammenreißen. Jetzt war es wichtiger den Stundenplan zu finden und sich zum Unterrichtsraum zu machen. Zwar war das Frühstück noch im vollen Gang, aber bald würde es zu Ende sein. Der Plan befand sich, wie sie bald erleichtert feststellte, unter ihrem Kopfkissen in ihrem gefundenen Tagebuch. Hastig holte sie es hervor und sah drauf. Lunas Blick hellte sich etwas auf. Sie hatten jetzt Verteidigung gegen die dunklen Künste. Luna war doch sehr gespannt, wie sich Professor Lupin machen würde. Immerhin schien er mehr Ahnung von der Sache zu haben als Lockhard. Aber eigentlich, so überlegte sie, war dies auch keine große Sache gewesen. Ob Du-weißt-schon-wer darum so mächtig war? Waren es vielleicht die unfähigen Zauberer gewesen, die ihn aufhalten wollten und es nicht konnten, weil ihre Schulbildung so schlecht war? Luna wollte dies nicht ausschließen. Aber nun musste sie doch los. Eilig lief sie aus dem Schlafsaal, dem Gemeinschaftsraum und stand kurze Zeit später vor dem Klassenraum von Lupin. Bald stand sie nicht mehr allein vor dem Klassenzimmer. Ihre Mitschüler/Innen waren nun auch mit dem Essen fertig und standen mit Luna ungeduldig da und warteten auf Lupin. Dieser kam bald darauf an und stutze. „Hab ich doch tatsächlich vergessen die Tür aufzuschließen“ er lächelte. „Dann mal rein mit euch!“ Sagte er, nachdem er die Tür mit einem Schlenker seines Zauberstabes geöffnet hatte. Luna setzte sich weiter hinten in eine Ecke und war gespannt, womit Professor Lupin nun kommen würde. Lupin wandte sich der Klasse zu. Einige tuschelten immer noch und andere starrten ihn unverwand an. Er sah wirklich etwas schäbig aus. Aber es schien ihn nicht sonderlich zu stören. Er lächelte freundlich und sagte gutgelaunt: „ich habe gehört, das im letzten Jahr die Zweitklässler Wichtel hatten. Einige nickten missgünstig. Die damaligen Erstklässler hatten von den damaligen Zweitklässler einige zu hören bekommen. „nun“ sagte Lupin immer noch lächelnd. „Ich wollte sie auch dieses Mal für euch machen. Argwöhnisches Gemurmel brach in der Klasse ein. „Aber ich werde jedem von euch einen Wichtel geben, um mit diesem fertig zu werden“ das Gemurmel wurde leiser. „Aber zu allererst: Was wisst ihr über Wichtel? Zwei Hände flogen in die Höhe. „Wichtel machen gern Schabernack aber richtig böse sind sie nicht...“ sagte der Junge, den Professor Lupin drangenommen hatte. „Wunderbar!“ Sagte Lupin strahlend. „5 Punkte für Ravenclaw!“ Er wandte sich an die Klasse. „Die ist ein sehr wichtiger Hinweis. Wichtel sind nicht wirklich böse. Sie sind schadenfroh... aber einem ernsthaft schaden wollen sie nicht“ „Und warum ist das wichtig zu wissen?“ Fragte Luna. „Nun...“ Lupin sah zu ihr rüber und kurz lächelte er sie an. Hatte er sie wieder erkannt? „Was würdest du machen wenn dir Irgentwer etwas ganz Schlimmes antut, dem du nur einen Streich gespielt hast?“ Luna schürzte die Lippen. „Weinen?“ Fragte sie. Die Klasse brach in Gelächter aus. Luna merkte dass ihre Wangen glühten. „Bitte nicht lachen!“ Sagte Lupin ernst. „Hier ist keine Frage lächerlich!“ Das Gelächter verstummte, aber noch immer glaubte Luna, das einige sie angrinsten. „Wichtel sind leider sehr rachesüchtig, wenn man ihnen echtes Leid zufügt“ sagte Lupin nun in sehr ernstem Ton. „Aber wenn ihr ihnen nicht wirklich weh tut, so könnt ihr sie leicht ausschalten. Ich persönlich mache es am liebsten mit einem Kitzelfluch“ er grinste plötzlich, als würde er sich an etwas sehr Amüsantes erinnern. „Das bringt sie zum lachen, schwächt sie auf Dauer und sie tun dann einem nichts. Denn lachen lieben sie. Ein Lähmzauber tut’s auch.“ Erklärte Lupin weiter. „Aber für meinen Teil sind einfache Kitzelflüche am besten. Und sie sind leicht zu lernen.“ Er lief nun die Schulbänke entlang und sah jedem kurz in die Augen. „Sprecht mir alle nach: Rictusempra!“ „Rictusempra!“ Rief die Klasse im Chor. Lupin war sehr zufrieden und verteilte an jedem aus der Klasse kleine Käfige, mit je einem Wichtel drinnen. Lunas streckte ihr frech die Zunge raus. Aber lang konnte der Wichtel dies nicht machen, denn Luna hatte ihm den Kitzelfluch aufgehalst und laut lachend kugelte der kleine Kerl in seinem Käfig rum. Überall gackerte es im Klassenraum von den Wichteln. Plötzlich flog die Tür auf und Filch stand wütend an der Klassenschwelle. Wütend sah er Lupin an. „KAUM IST WIEDER EIN RUMMTREIBER HIER IST WIEDER ALLES VOLLER GELÄCHTER!!“ Brüllte er und warf die Tür zu. Fassungslos starrten die Schüler auf die zugeschlagene Tür. Lupin versuchte ernst zu gucken. Aber dies fiel ihm wohl zusehens schwerer. Ein leises Prusten entwich seinen Lippen und dies reichte aus, um Luna zum Lachen zu bringen. Sekunden später grölte der gesamte Klassenraum vor Lachen. Einige Stockwerke tiefer, hatte Gabriel es deutlich schwerer zu lachen. Snape studierte ihn mit seinen schwarzen Augen und Gabriel glaubte von diesen durchbohrt zu werden. Aber er war nicht der Einzigste. Einige andere Schüler starrten mal ihn und dann wieder Snape an. Und eine böse Ahnung stieg in ihn auf. Er hatte lange schwarze Haare... Snape auch. Auch wenn er sie mal waschen könnte, denn sie waren sehr Fettig. Sie beide waren sehr blass. Gabriel wusste, das er nur adoptiert war. Aber waren seine Eltern nicht beide schon gestorben? „Die Stunde ist vorbei“ sagte Snapes und wandte endlich den Blick von Gabriel ab. „Füllen sie ihre Tränke in Flaschen und geben sie diese bei mir ab.“ Gabriel hatte eine komische braune Brühe abgegeben, bei deren Anblick Snape sichtbar die Nase gerümpft hatte. Nein er konnte nicht Snapes Sohn sein! Seine Veränderungen kamen wegen der Krankheit und er wusste doch auch wer sein Leiblicher Vater war. Allerdings... dieser hatte ihn bloß verändert. Wer sein Erzeuger war wusste Gabriel in der Tat nicht. Konnte es etwa sein das... „Hey pass doch auf!“ Riss ihn eine Stimme unsanft aus seinen Grübeleien. „Oh! Entschuldigung!“ Keuchte Gabriel erschrocken. Fast wäre er mit einem Jungen zusammengeprallt. Der Junge ging in die dritte Klasse, war aber etwas kleiner als Gabriel. Sein Haar war Rabenschwarz und völlig zerstrubbelt. Aber was am auffälligsten war, war die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn. Es war Harry Potter. „Kannst du nicht aufpassen?!“ Blaffte Harry den Jungen an und war im selben Moment erschrocken über seine eigene rüde Ausdrucksweise. „Tut mir leid...“ nuschelte der Junge und drängte sich zwischen ihm und Hermine vorbei, die Harry vorwurfsvoll ansah. „Was sollte das Harry?“ Sagte sie vorwurfsvoll, als der Junge weg war. „So eine rüde Ausdrucksweise hätte ich von Malfoy erwartet aber doch nicht von dir!“ „Ich weiß auch nicht...“ flüsterte Harry und sah beschämt auf seine Schuhe. „Der Junge war aber auch echt gruselig“ sagte Ron. „Ob gruselig oder nicht“ sagte Hermine „es war jedenfalls gemein Harry! Aber jetzt kommt wir kommen sonst noch zu spät zum Unterricht!“ Hermine zog ihre beiden Freunde mit sich. Aber Harry war immer noch perplex über sich selbst. Sonst fauchte er nie so zu anderen Mitschülern. Aber dieser Junge war wirklich gruselig, da hatte Ron recht gehabt. Und er hatte etwas wirklich Abstoßendes an sich. Das konnte Harry nicht leugnen. „Jetzt komm schon Harry!“ Sagte Hermine in einem gebieterischem Ton und riss Harry nun endgültig aus seinen Gedanken. Warum auch darüber nachdenken? Wahrscheinlich wird er eh nicht groß mit diesem Jungen zu tun haben. Und so ging er nun schneller und hatte den komischen Jungen bald wieder vergessen. Anders als Harry aber konnte Luna Gabriel nicht vergessen. Immer wieder kam Gabriels Gesicht in ihren Kopf zurück. Was war nur los mit ihr? Und wenn Vito in ihre Nähe kam, glaube sie, ihr Herz wolle zerspringen. Meist versuchte sie ihn nicht zu treffen und auch nicht in die Augen zu blicken. Trost brachte ihr nur am Abend immer das Tagebuch. Es war zwar nicht sonderlich aufregend, aber es lenkte sie ab. Das Mädchen erzählte wie sie in die Schule kam, und von ihren ersten Wochen. Meist recht belanglose Dinge, aber gerade dies tat Luna so gut. Sie tauchte in ein Leben ein, wo sie keine Außenseiterin war und wo keine Schüsseln mit ihr redeten. Oder wie jetzt gerade ein Flitchiewitch durchs Zimmer sprang und ihren Klassenkameradinnen, die schon schliefen, die Haare zerzauste. Aber irgend etwas stimmte nicht mit Gabriel. Und Luna beschloss diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Kapitel 10: Das schwarze Einhorn -------------------------------- Die ganze erste Woche hatte sich der Dementor bei Gabriel nicht mehr gemeldet. Er hatte es fast aufgegeben, dass er noch einmal kommen würde. Aber dann, am ersten Samstagabend hörte Gabriel das leise Flüstern seiner Stimme im Kopf. „Gabriel... komm zum Fenster“ Und er tat es, wie die Stimme gesagt hatte. Gabriel lief aus dem Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs und trat an das Fenster, aus dem er schon beim ersten Treffen herausstieg. Auch jetzt war es für Gabriel kein Problem, das Glas verschwinden zu lassen. Bald darauf stand er draußen und atmete die frische Luft ein. Wie hatte er diese Nacht vermisst. Gabriel konnte es vor sich selbst nicht leugnen. Der Abend gefiel ihm viel besser als der Tag. „Ich hoffe, es gibt auch in der Welt der Zauberer abends Tätigkeiten zu verrichten, so dass ich dort umherwandern kann.“, sagte er zu sich selbst. Leises Grillenzirpen war zu hören und der Wind streifte durch die Blätter. Gabriel merkte, wie die Stille seiner Seele gut tat und er schloss die Augen. Sanft streichelte der Wind sein Gesicht und blies in seine Haare. Aber da wurde die Stille durchbrochen: „Da bist du ja...“, flüsterte die Stimme des Dementors. „Ich hab auf dich gewartet.“ „ Und ich habe auch auf dich gewartet...“, sagte Gabriel leise und flüsterte anschließend: „Dad“ Zur gleichen Zeit im Ravenclawschlafraum der Mädchen, griff Luna zu ihrem gefundenen Tagebuch. Ivana war nun seit einem Monat auf der Schule und hatte angefangen sich darin einzuleben. „Wenigstens eine, die sich in ihrer Schule wohl fühlt.“, flüsterte Luna leise und seufzte. Immerhin war jetzt Lunas erste Woche gut überstanden. Ivana selbst schien ein tolles Leben auf Durmstrang zu haben. Sie war beliebt und ihr Bruder Igor, der die Schule gerade fertig hatte, half ihr so gut es ging über Eulenpost. So musste Ivana nicht ganz allein dastehen. So machte sie sich noch keine großen Sorgen. Luna merkte, wie ihr die Augen zufielen und machte sich schnell dran das Buch weg zu stecken. Sie legte es unter ihr Kopfkissen, drehte sich auf die rechte Seite und schlief sofort ein. Währenddessen standen sich der Dementor und Gabriel immer noch gegenüber. „So hat mich noch nie jemand genannt.“, sagte der Dementor leise. „Ich glaube auch nicht, dass es viele Halbdementoren wie mich gibt oder?“, sagte Gabriel. „Nein...“, erwiderte der Dementor langsam. „Mir ist jedenfalls nichts Weiteres bekannt.“ „Aber wie ist es eigentlich passiert, dass es mich gibt?“, fragte Gabriel. „Wie bin ich entstanden? Doch nicht auf dieselbe Weise, wie Menschen entstehen oder?“ „Du stellst Fragen!“ Der Dementor war entsetzt. „Bist du eigentlich nur zu mir so nett?“, fragte Gabriel weiter. „Dumbledore sagte, dass Dementoren kein Mitleid kennen.“ „Ich bin nett?“ Der Dementor klang entsetzt. „Nein meist bin ich anders...“, setzte der Dementor an. „Aber vermutlich liegt es daran, dass du mein Sohn bist. Ich kann nicht anders bei dir.“ Er schwieg. Aber in Gabriels Kopf schwirrten tausende von Fragen. Er musste sich zurückhalten, nicht los zu reden und seinen Vater mit Fragen zu überhäufen. Aber einige mussten einfach raus. „Wie bin ich den nun entstanden?“ Ein Räuspern kam aus der Kapuze. „Weißt du, einige Dinge kann ich dir noch nicht so einfach sagen. Also lass es bitte. Ich werde sie dir aber bei Gelegenheit beantworten.“ Gabriel wirkte ein wenig enttäuscht. „Nun gut...“, sagte er leise. Der Dementor schwieg. Ein Knacken ließ beide zusammenzucken. „Was war das?“, fragte Gabriel. Aber seine Frage wurde schon im nächsten Moment von selbst beantwortet. Ein Pferd stand vor ihm. Das heißt nein, das war kein Pferd. Es war wohl ein Einhorn. Aber was für eins? Gabriel holte seinen Zauberstab hervor und murmelte: „Lumos“ Schon leuchtete die Spitze seines Stabs auf und strahlte auf das Einhorn. Es war wirklich kein normales Einhorn. Zwar sah es aus wie jedes andere. Aber nur von der Form. Farblich unterschied es sich völlig von den normalen Einhörnern. Es hatte ein tiefschwarzes Fell und sein Horn war Blutrot. Das Einhorn blickte auf Gabriels Zauberstab und wieherte. Er hatte ein tiefes, dröhnendes Wiehern erwartet und war erstaunt, wie normal es klang. Hätte er die Augen zugeschlossen, so hätte er es nicht von einem normalen Pferd unterscheiden können. Langsam kam das Schwarze Einhorn näher auf Gabriel und dem Dementor zu. Der Dementor rührte sich nicht. Er schien nur sehr aufmerksam zuzusehen, wie das Einhorn auf Gabriel zusteuerte und dann direkt vor ihm stehen blieb. Jetzt konnte Gabriel das Horn aus nächster Nähe betrachten. Es schien von innen heraus zu pulsieren. Als ob das Blut, das in seinen Adern kreiste, zu sehen war. War es vielleicht nicht sogar so? War es vielleicht wirklich sein Blut, das Gabriel sehen konnte? War das Horn eines Schwarzen Einhorns in Wahrheit Transparent und es war nur rot, weil sein Blut rot war? Das Tier senkte seinen Kopf und stupste Gabriel sanft an. Sein Horn leuchtet nun tiefrot auf und liess die gesamte Umgebung erstrahlen Gabriel hatte keine Angst. Er wußte irgendwie, dass das Einhorn ihm nichts tun wollte. Im Gegenteil: Es war ihm wohlgewogen. „Ein sehr seltener Anblick“, sagte plötzlich eine Stimme hinter Gabriel. Er wirbelte erschrocken herum. Hinter ihm stand Professor Lupin. „Professor...“, stammelte Gabriel. Angst kroch in ihm hoch. Wie sollte er dem Professor die Sache mit den Dementoren erklären? Und das er draußen war? Aber als Gabriel seinen Blick nach hinten warf, war der Dementor verschwunden. „Ein schwarzes Einhorn...“, flüsterte Lupin ehrfurchtsvoll. Scheinbar hatte er den Dementoren nicht gesehen. So eingenommen war er von dem Einhorn, das nun geradewegs auf Lupin blickte. „Ein noch sehr junger kleiner Hengst.“ Schloss Lupin seine Untersuchung ab. „Und warum ist es bei mir?“, fragte Gabriel. „Es will wohl von dir einen Namen haben. Zumindest war dies die Vermutung von D... von mir.“ „Von Ihnen?“ Gabriel sah Lupin misstrauisch an. „Welchen Namen würdest du ihm denn geben wollen?“, fragte Lupin, ohne auf Gabriels Frage einzugehen. „Ich weiß nicht...“, sagte Gabriel und betrachtete das Einhorn, das ihn mit scheinbar bittenden roten Augen ansah. „Der Name ist in dir drinnen“, sagte Lupin. „Nimm den Namen, der dir als erstes einfällt.“ Gabriel nickte. „Gut dann soll er Minos heißen.“ Das Einhorn riss den Kopf nach oben und wieherte laut auf. Der Name schien ihm zu gefallen. Es warf den Kopf nach hinten und stellte sich auf die Hinterhufe. Gabriel wich schnell einen Schritt zurück aber schon hatte sich das Schwarze Einhorn umgedreht und galoppierte zurück in den verbotenen Wald. „Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte Gabriel Lupin verunsichert und starrte noch immer in die Richtung, in der das Einhorn verschwunden war. „Nein, du hast alles richtig gemacht.“, sagte Lupin und lächelte. „Aber nun muss ich dich wirklich dringend bitten, dass du dich wieder in den Schlafsaal begibst. Sonst werde ich leider dazu gezwungen sein, dies dem Schulleiter zu melden. Und dies hätte keine guten Folgen für dich.“ Gabriel schluckte leise. Nein, dies war nun echt nicht in seinem Sinn. Gabriel schluckte: „Nun gut, dann werde ich zurück gehen.“, sagte er.“ Gut, dann geh aber am besten den selben Weg zurück, den du her gekommen bist.“, Sagte Lupin. „Eigentlich hätte ich dich für diesen Ausbruch schon bestrafen müssen. Aber zu deinem Glück bin ich heute blind.“ Professor Lupin machte sich auf den Weg zurück und Gabriel hastete zurück zum Fenster. Als er wieder im Bett lag, konnte Gabriel aber noch lange nicht einschlafen. Zu sehr wirbelten die vergangenen Ereignisse noch in seinem Kopf herum. Warum hatte Lupin ihn gedeckt? Wieso war das Schwarze Einhorn an ihm interessiert? Weil er, Gabriel, ein Halbdementor war? Und warum war er ein Halbdementor? Wie konnte das geschehen? Diese Frage wirbelte schon lange in seinem Schädel herum. Seit sein Vater ihm beim ersten Treffen gesagt hatte, das er ein Halbdementor sei. Aber eine wirkliche Antwort fand er auf keine dieser Fragen. Und irgendwann schlief er dann endlich ein. Am nächsten Tag im Ravenclawschlafraum der Mädchen, streckte sich Luna gemütlich in ihrem Himmelbett. Sonntagmorgen. Sie liebte diese Sonntagmorgen. Alles war einfach ruhiger als sonst und die Mitmenschen hatten viel Zeit für alles Mögliche. Sogar die Geisterwelt entspannte merklich. Schon wieder lag ein Geistertierchen auf ihrem Bett. Diesmal war es ein Schnurriburrie. „Morgen“, grüßte Luna das Schnurriburrie. Es räkelte sich glücklich und rollte sich auf den Rücken. Geistesabwesend streichelte Luna das Wesen und rieb sich mit der anderen Hand den Schlaf aus den Augen. „Du musst mir helfen“, piepste plötzlich das kleine, leicht katzenartige Wesen auf ihrer Decke. „Was ist denn los?“, fragte Luna besorgt, denn das kleine Kerlchen hatte dicke Tränen in seinen Augen stehen. „Es geht um meinen Bruder“ Das Schnurriburrie schluchzte lauter. „Er ist verschwunden!“ Die Tränen tropften auf Lunas Decke. „Aber warum gehst du dann nicht los und suchst ihn?“, fragte sie. „Ich traue mich nicht“ Das Schnurriburrie zitterte. „Was wenn er tot ist und sein Mörder ist immer noch in der Nähe?“ Luna seufzte leise. „Na gut, ich helfe dir.“, sagte sie und achtete nicht auf ihren Magen der angefangen hatte zu knurren, als hätte er gehört dass das Frühstück nun ausfallen würde. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihren Umhang. „Du kannst auf meiner Schulter sitzen“, sagte sie zum Schnurriburrie, das sofort auf diese Sprang und sich neben ihrem Ohr zusammenrollte. Wenig später war Luna draußen auf dem Schulgelände und sah sich um. Der Morgennebel lag noch über dem Schloss und dessen Grundstück. „Und wo soll ich jetzt suchen gehen?“, fragte sie das Schnurriburrie. „Also...“, quiekte das Kleine „..er geht meist gern auf Bäume oder läuft zwischen ihnen herum.“ „Nun gut, dann lass uns zwischen den Bäumen nachsehen“, sagte Luna und ging los. Die beiden suchten lange. Gut anderthalb Stunden. Aber von dem Bruder des kleinen Schnurriburrie war immer noch kein Lebenszeichen zu sehen. „Kann es nicht sein, dass er im verbotenen Wald ist?“, fragte Luna. Doch das Schnurriburrie schüttelte energisch mit dem Kopf. „Selbst für unsereins ist der Wald zu gefährlich und mein Bruder ist ein Hasenfuß! Er würde es niemals wagen in den verbotenen Wald zu gehen, glaub mir.“ „Aber wo...“ Luna stockte der Atem. Mitten im Gras, einige Schritte von den Bäumen entfernt, lag ein kleines pelziges Wesen. „NEEEEEEIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNN!!!!!!!!!!!“ Das Schnurriburrie war Lunas Blick gefolgt. Ehe Luna was sagen konnte, war es von ihrer Schulter gesprungen und rannte auf die Gestalt im Gras zu. Luna lief hinter ihm her und bald stand sie vor dem Schnurriburrie, da seinen Bruder fest umklammert hielt. Er weinte bitterlich. Auch Luna kamen die Tränen hoch. Sie waren zu spät gekommen! Der Bruder war tot. Der Leichnam sah schrecklich aus. Seine Knopfaugen starrten leer gen Himmel und aus dem Mund und der Nase tropfte Blut. Aber das schlimmste war sein Bauch. Dort klaffte eine gewaltige Wunde. Luna konnte das vom Blut besprenkelte Gras durch die Wunde erkennen. Etwas hatte den Bruder regelrecht durchbohrt. „Wer konnte so etwas machen?“, flüsterte Luna fassungslos. Sie musste sich setzen. Sonst wäre sie wohl hingefallen. Ihre Beine zitterten schlimm und ein starkes Brennen in ihrer Speiseröhre machte ihr klar, dass ihre Magensäfte sich fast nach oben aufgemacht hatten. Noch immer war das herzzerreißende Schluchzen des lebenden Schnurriburrie zu hören. Noch immer hielt er seinen Bruder fest umklammert. „Wer kann einem Geisterwesen solche Wunden zufügen?“, fragte sich Luna. „Weißt du, wer deinem Bruder dies angetan haben könnte?“, fragte sie behutsam. Das Schnurriburrie schüttelte nur den Kopf. „Obwohl...“, schniefte es. „Es... es...“ Wieder verstummte es und Luna konnte deutlich hören wie es Luft in seinen Körper sog und sich bemühte zu sammeln. „Die Wunde sieht danach aus, als ob ein langer Gegenstand durch ihn gejagt wurde...“ Wieder heulte es auf. Luna wartete geduldig, bis es sich wieder gesammelt hatte. „Aber mir fällt jetzt kein Geisterwesen ein, das solch eine Waffe besitzt, um solche Wunden zu schlagen. Aber manche stofflichen Wesen können uns ebenfalls verletzen. Eins von denen sind Einhörner. Aber diese sind meist liebevoll.“ Luna stand ruckartig auf. Weiter hinten hatte sie doch Hufspuren gesehen. Nur hatte sie nicht so darauf geachtet aber jetzt? Schnell hatte sie die Stelle wieder gefunden. Tatsächlich, es waren Hufspuren. Und eine dicke rote Stelle im Gras. „Hey, was machst du`n hier am Rand zum verbotenen Wald?“, donnerte eine tiefe Stimme. Luna zuckte zusammen. Ein großer Mann mit Fellen bekleidet lief zu ihr rüber. Luna hatte noch nie groß mit ihm geredet. Aber sie wusste, dass es der Wildhüter Hagrid war. „Ich hab hier Hufspuren gefunden“, sagte Luna nur, als Hagrid bei ihr angekommen war. „Und diese Blutspuren...“ Sie deutete auf die Blutflecken. Hagrid schnaufte unwirsch. „Ich sehe hier keine Blutflecken!“ Luna biss sich auf die Lippen. Es war ja Geisterblut was hier lag und so konnte wohl auch der Wildhüter diese nicht sehen. „Sind Einhörner manchmal aggressiv, dass sie sogar töten?“, fragte Luna Hagrid. Hagrid riss die Augen auf. „Einhörner sind reine Geschöpfe, die nicht töten können!“, donnerte er. „Die einzigen Einhörner, die es können sind Schwarze Einhörner aber bis auf gestern...!“ Er schlug sich die Hand vor den Mund. „Los mach dass du rein kommst!“, sagte er verlegen er. „Wenn du Glück hast, bekommst du sogar noch etwas vom Mittagessen ab!“ Hagrid schmunzelte. „Am besten du kommst mit mir, ich habe auch Hunger, wenn ich’s mir so recht überleg.“ So konnte Luna nicht anders als mit zukommen. Aber Hagrids letzte Worte konnte sie nicht aus ihrem Kopf verbannen: Das Schwarze Einhorn. Es war gestern eins hier gesichtet worden. Also war der Mörder des Schnurriburrie wohl ein Schwarzes Einhorn. Kapitel 11: Die Lebensbeichte ----------------------------- Luna suchte mehrere Tage in der Bibliothek nach Hinweisen über das schwarze Einhorn. Aber scheinbar gab es keine großen Informationen darüber. Wahrscheinlich befanden sich die Informationen über schwarze Einhörner in dem Bereich, der für Zweitklässler nicht bestimmt war. Enttäuscht verließ Luna die Bibliothek und machte sich auf den Weg zum Unterricht. „Ach, Loony wo warst du denn?“, fragte eine langsame schleppende Stimme. Draco Malfoy stand hinter ihr. Eingerahmt von Crabbe und Goyle, die beide kicherten. „Ich...“ Lunas Stimme zitterte leicht. „Was hast du mit deinem Arm gemacht?“, platzte es aus Luna heraus. Dracos rechter Arm war einbandagiert. „Das geht dich nichts an, Fischauge...“, sagte Draco langsam und kam drohend auf Luna zu, die ängstlich einen Schritt zurückging. „Du hast eine ganz schön große Klappe...“, flüsterte Draco drohend. „Crabbe! Halte sie fest!“, befahl Malfoy einem seiner Gorillas. „Nein!“, schrie Luna entsetzt. „Halts Maul!“, polterte Draco und schlug ihr ins Gesicht. Crabbe hielt ihre Arme hinter ihrem Rücken verdreht. Lunas Blick verschwamm unter Tränen. „Nein...“, flüsterte Luna verzweifelt. „Goyle, schlag ihr die frechen Antworten heraus.“ Draco lachte fies. „Nein...“ Luna fing an zu schluchzen. Goyle stellte sich vor Luna auf und holte weit mit seiner Faust aus. Hart ließ er sie nach vorne fahren und versenkte sie tief in Lunas Bauch. Sie schrie erstickt auf und krümmte sich nach vorne. Draco trat ihr hart ins Gesicht. Und ließ Lunas Körper wieder weit nach hinten knallen. Wieder grub sich Goyles Faust tief in ihren Bauch. Luna würgte und erbrach sich. „Das sollte reichen...“, höhnte Malfoy und auf einen Wink von ihm, ließ Crabbe sie los und Luna fiel hart auf den Boden. Ihr wurde schwarz vor den Augen. Als Luna wieder aufwachte, befand sie sich im Krankenflügel. Madam Pomfrey war gerade über sie gebeugt und wirkte erleichtert. „Wer hat Ihnen dies angetan?“, fragte sie und klang sehr besorgt. Professor Snape hat sie am Boden gefunden. „Draco... M... Malfoy...“, brachte Luna mühselig über die Lippen. „Das kann nicht sein...“, sagte Madam Pomfrey sanft. „Professor Snape hatte mir gesagt, dass Mr. Malfoy mit ihm gekommen sei und er schon zwei Stunden bei ihm gewesen sei.“ Luna schüttelte den Kopf. „N.. nein... es war Draco... und... Crabbe und... Goyle!“ Madam Pomfrey sah sie traurig an. „Trinken sie das, Miss Lovegood!“, sagte sie und reichte Luna einen Trank. „Danach wird es Ihnen besser gehen“ Madam Pomfrey wartete bis Luna alles ausgetrunken hatte. Erst dann ging sie weg. Luna wollte noch etwas sagen aber ihre Augen waren plötzlich schwer wie Blei. Kurz darauf war sie eingeschlafen. Zu selben Zeit befand sich Gabriel wieder draußen und vor ihm stand der Dementor. „Ich habe mir gedacht…“, sagte Gabriel etwas verunsichert „…dass du vielleicht auch einen Namen gebrauchen könntest.“ Der Dementor kratzte sich am Kopf. „Und wie soll ich deiner Meinung nach heißen?“, fragte er. „Ich dachte mir das Attila gut passen könnte“ Gabriel redete plötzlich sehr schnell. Er wollte diese Sache jetzt so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Er war der Anführer der Hunnen und Attila heißt soviel wie Vater!“ Der Dementor gluckste leise. „Verzeih mir, wenn ich damit falsch lag.“, flüsterte Gabriel leise. „Das ist es nicht...“, sagte der Dementor. „Aber ich glaube, ich sollte dir nun doch meine Lebensgeschichte erzählen. Vermutlich wirst du mich nachher hassen. Aber ich kann den Namen Attila nicht tragen, wenn du mich als eine reine Vaterfigur siehst. Höre also meine Lebensgeschichte oder Lebensbeichte, denn dieser Name ist treffender.“ Und so begann der Dementor mit seiner Geschichte: „Ich weiß nicht mehr viel über meine Geburt. Aber wir brechen aus einer seltsamen Art von Wabe hervor. Einer Wabe gewoben aus Finsternis und Kälte. Wir Dementoren küssen mitunter einige Opfer und diese, dämmern seelenlos vor sich hin. Wenn man nun ein solches Opfer nimmt, kann man daraus einen weiteren Dementor erschaffen. Dafür braucht man einen finsteren Ort, wo die Finsternis und Kälte besonders stark sind und hält es über einen längeren Zeitraum so. Mit der Zeit entwickeln sich die Opfer zu neuen Dementoren. Wir „brüten“ so zu sagen. Auch wenn das Opfer, im Gegensatz zu anderen Brütern, nicht warm sondern kalt und dunkel gehalten wird. Aus dieser Wabe entsteigt der Dementor. Wir wissen instinktiv was zu tun ist. Ich wurde in der Bruthöhle von Askaban geboren. Meine ersten Aufgaben waren noch recht leicht. Achte darauf, dass keiner ausbricht. Was eigentlich ausgeschlossen ist. Zu meinem Glück wurden damals viele Schwarzmagier gefasst. Es waren alles Todesser. Und Askaban brauchte neue Wächter. So war es gestattet, dass ich und noch ein paar andere geschaffen wurden. Viel bekam ich damals nicht zu essen. Nur selten ließ man mich zu den Gefangenen. Eines Tages gab es einen Aufruf. Ein Schwarzmagier wurde gesucht und wir Dementoren sollten helfen ihn zu fassen. Es war mir eigentlich nicht erlaubt mitzugehen. Zu jung war ich noch. Aber ich schmuggelte mich heimlich unter die anderen. Mein Hunger war zu gewaltig. Ich musste raus und was essen. Mit den anderen machte ich mich auf den Weg nach Schottland, wo der Gesuchte war. Sofort verliebte ich mich in dieses Land. Es war kalt und nebelig dort. Ideal für einen wie mich. Einer der Älteren war der Anführer. Zwar können wir miteinander auch reden, aber wir ziehen untereinander die telepathische Kommunikation vor. ‚Der zweite Alte übernimmt die rechte Flanke, ich übernehme die linke!’, hörte ich die Stimme des Ältesten in meinem Kopf. Alle, die sich mehr auf der rechten Seite befanden, flogen mit dem Zweitältesten und die von uns, die links waren, flogen mit dem Ältesten. Einer befand sich genau in der Mitte, blieb ratlos in der Luft schweben und zählte beide Parteien ab. Er folgte schliesslich der rechten Seite. Ich befand mich auch in der rechten, die nun wegen dem Nachzügler warten musste. Ich war damals noch sehr unerfahren und ungeduldig. Warten zählte nicht zu meinen Stärken. Schmollend drehte ich am Daumen, bis der Nachzügler endlich angekommen war. Gemeinsam flogen wir weiter. Auch die anderen waren nicht gerade begeistert. ‚Sag mal, wolltest du oben ein Nickerchen halten?’, donnerte damals der Älteste den Langsamen an, der nun mit gesenktem Kopf neben uns her flog. Bald waren wir in ein kleines Dorf gekommen. ‚Hier riecht es nach einem Zauberer...’ Die Stimme des Ältesten hatte sehr erfreut geklungen. Aber dann stutzte er. Nicht nur ein Zauberer war hier. Es waren mindestens zwei. Und sie befanden sich in einem enormen Glückszustand, der mir den Schleim im Mund zusammenlaufen ließ. Aber beide befanden sich in genau einem kleinen Zimmer. Wir flogen in Richtung dieses Hauses. Glas zersplitterte und Gäste kreischten, als wir in das Haus eindrangen. Schnell war ich in Richtung des Zimmers mit den beiden Zauberern geflogen. Scheinbar hatten die beiden gespielt. So sah es zumindest aus, als ich in ihr Zimmer schwebte. Beide wirkten extrem glücklich und hatten großen Spaß, was ich schon von anderen gehört hatte. Menschen haben manchmal komische Spiele. Nur warum sie dabei nackt waren, verstehe ich bis heute nicht. Die Hexe, das erkannte ich als ich näher kam, hatte noch eine weitere Seele in sich. Sie war noch nicht alt. Vermutlich erst wenige Wochen, aber dies kümmerte mich nicht. Ich hatte Hunger und vor mir war eine leckere Seele zum greifen nahe. Gierig ergriff ich ihren Körper und presste meinen Mund an ihren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein Hunger wurde mit einer unglaublichen Lustschwelle hinweg gespült. Aber dann spürte ich etwas, was mir vollkommen fremd war. Angst! Sorge um einen sehr lieben Menschen. Ich konnte die Seele der jungen Frau in mir betteln hören. ‚Bitte, verschone mein Kind!’ Und in mir erwachte etwas, dass ich bis heute nicht mehr losgeworden bin: Menschlichkeit! Der Tod dieser Frau, deiner Mutter, war auch die Geburt des menschlichen Funkens in mir.“ Der Dementor schwieg. Gabriel sah betroffen zu Boden. „Du bist also der Mörder meiner leiblichen Mutter?“, fragte er leise. „Ja...“, nickte der Dementor. „Daher wollte ich nicht, dass du mich nach Attila taufst, weil das auch Vater heißt.“ Gabriel nickte langsam. „Ich muss diese Sache erstmals verdauen.“, sagte er und drehte sich um. „Bis demnächst...“ Und damit lief Gabriel wieder zurück nach Hogwarts und ließ einen erschütterten Dementor in der Nacht zurück. Am nächsten Morgen konnte Luna wieder den Krankenflügel verlassen. Aber gut ging es ihr noch lange nicht. Ein Lehrer hatte Draco gedeckt und er hatte zugelassen, dass Draco sie übel misshandeln konnte. Was sollte sie bloß tun? Vielleicht ihrem Vater darüber schreiben? Nein! Er könnte auch nichts ausrichten. Aber schreiben könnte sie ihm wirklich. Vielleicht wußte er auch etwas über schwarze Einhörner. So machte sich Luna nach dem Unterricht auf in die Eulerei, um den Brief an ihren Vater zu schicken. Sie hatte ihn heimlich in „Geschichte der Zauberei“ geschrieben: Lieber Dad, Hier in Hogwarts gefällt mir das zweite Schuljahr sehr gut. Aber ich habe jetzt davon gehört, dass sich ein schwarzes Einhorn draußen vor Hogwarts rumtreiben soll. Weißt du etwas über diese Geschöpfe? Hagrid, der neue Lehrer in Pflege Magischer Geschöpfe, will mir nichts über diese Wesen sagen. Wenn du mir was über sie sagen könntest, fände ich das echt toll. Hab dich lieb Luna Sie wählte eine Schleiereule aus, der sie den Brief umband. Kurz überlegte sie die Eule etwas mit Bändern auszuschmücken. Aber als sie diese aus ihrem Umhang zog, guckte die Eule so giftig, dass sie es besser ließ. Lange sah der Eule nach als diese davonflog. Ein Anflug von schlechtem Gewissen machte sich in Luna breit. Sie hatte ihrem Vater lange nicht mehr geschrieben. Und wen hatte er den sonst noch außer ihr? Sie dachte an ihre Mutter. Es waren jetzt drei Jahre her, dass sie tot war. Und noch immer glaubte Luna, dass sie eines Tages wiederkommen müsste. Wenn sie ehrlich war, glaubte sie ihre Mutter in der letzten Zeit sogar näher bei sich zu haben als sonst. Ja, manchmal hatte sie sogar das Gefühl, ihre Mutter decke sie noch in Hogwarts zu. Wie war das möglich? Verwirrt verließ sie die Eulerei und machte sich auf in den Gemeinschaftsraum, um einen Teil ihrer Hausaufgaben zu erledigen. Aber Luna war nicht die einzige Person, die verwirrt war und an ihre verstorbene Mutter denken musste. Gabriel Obscuritas ging es nicht anders. Sein „Vater“ war zugleich der Mörder seiner Mutter. Das hieß, er hatte sie nicht ermordet. Sondern Schlimmeres. Er hatte ihr die Seele ausgesaugt. Wie hatte er, Gabriel, dies überleben können? Und würde er seinem Vater je verzeihen können? Vermutlich nicht! Eigentlich war er ja auch nicht sein Vater, sondern fast sein eigener Mörder, der ihm eine schreckliche Nebenexistenz aufgebürdet hatte. Professor Sprout stöhnte auf, als sie seine Diantuspflanze als einzige von allen welke Blätter hatte. Dabei hatte er sie bisher nur kurz angefaßt. Er hatte sie nicht mal mit irgendetwas gedüngt oder gegossen. Die Stunde dauerte erst 10 Minuten und länger hatten sie ihre Pflanzen noch nicht. „Ich weiß wirklich nicht, wie Sie das machen Mr. Obscuritas...“, sagte Professor Sprout und schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es sehr wohl!“, dachte Gabriel grimmig. Er hatte gesehen, wie bei dem Dementor einige Blätter verfaulten, wenn er bloß in ihrer Nähe war. Wut kochte in ihm hoch und die Pflanze ließ noch mehr die Blätter sinken. Dieser Bastart von einem Dementor hatte ihm nur Scherereien eingebracht. Seine Haut verfärbte sich dunkler und die Schüler neben ihm bekamen eine Gänsehaut. „Warum ist es hier plötzlich so kalt?“, fragte ein Mädchen neben ihm. Gabriel hatte genug. Er packte seine Tasche und verließ schnaubend den Unterricht. Völlig verdattert liess er die anderen Schüler zurück. Kapitel 12: Unheimlicher Besuch ------------------------------- Der Brief von Lunas Vater kam drei Tage später. Er war ziemlich krakelig geschrieben. Scheinbar hatte ihr Vater sehr hektisch zurückschreiben müssen: Meine liebe Luna, Was du mir da geschrieben hast, ist einfach unglaublich! Ein schwarzes Einhorn! Diese Tiere galten seit langer Zeit schon als ausgestorben. Sie ziehen das Böse und das Unheil an, wie ein Magnet. So wie die weißen Einhörner Boten des Guten und der Reinheit sind, so sind die Schwarzen Einhörner Boten von Sünde und Verderben. Wer in ihrer Nähe ist, wird mit seinen schlimmsten Lastern konfrontiert. Alles, was diese Geschöpfe wollen ist Tod und Zerstörung. Sie trinken nur Menschenblut und tanzen bei Neumond auf Lichtungen. Ich danke dir, dass du mir diese Nachricht gebracht hast, Luna. Ich werde diese Neuigkeit sogleich in Druck geben. Alles liebe Dein Vater Luna freute sich. Sie hatte ihrem Vater in einer Sache gut helfen können. Was wohl im Klitterer stehen wird? Aber dies würde sie bald wissen. Morgen erschien die neue Ausgabe, die Luna immer per Eulenpost zukommen ließ. Luna hatte Verwandlung. Und diesmal war es ihr auch gelungen, ihre Ratte in ein Glas zu verwandeln. Ihre Laune stieg wieder an und dies konnten auch Gregor und Philip, zwei Gryffindorjunge, die sie immer Loony nannten nicht mehr ändern. Singend lief Luna über den Korridor. „Ach, Loony ist mal gut gelaunt!“, kreischte Pansy Parkinson, ein Slytherin Mädchen, das öfter mit Draco zusammen war. „Was ist passiert? Ist deine Mutter wieder gekommen?“ Lunas gute Laune verflog sofort. Warum konnten sie die anderen nicht endlich mal in Ruhe lassen? Und jetzt zogen sie auch noch ihre Mutter mit hinein. „Lasst meine Mutter da raus!“, keuchte Luna, zu ihrer eigenen Überraschung. „Oooh, Loony hat Mut...“, höhnte Pansy. „Wie ein dreckiger Gryffindor.“ „Ach, hat sie das wirklich?“, ertönte eine lahme, schleppende Stimme hinter Luna. „Ja Draco, das hat sie.“, sagte Pansy vor Sarkasmus triefend. Luna wollte wegrennen. Doch Goyle hatte sie schon gepackt und Crabbe trat ihr in den Magen. Schon holte Draco mit seinem Fuß aus, um ihr ins Gesicht zu treten. „Mr. Malfoy, Miss Parkinson, Mr. Crabbe und Goyle! Sind sie alle größenwahnsinnig geworden?!“ Alle vier Slytherins sprangen zur Seite, als ob Luna kochendheiß war. In ihren Gesichtern stand blanke Furcht. Und als Luna ihr Gesicht nach rechts drehte, konnte sie auch erkennen warum. Im Gegensatz zu den Slytherins, breitete sich in ihrem Bauch ein großes Gefühl der Erleichterung aus. Dumbledore stand vor ihnen Sein Gesicht war wütend. „Wie können Sie eine Mitschülerin dermaßen misshandeln?!“ Er ging schnell zu Luna und hob sie vom Boden auf. Noch immer war sie schwer am würgen. Verzweifelt hielt sie sich am Umhang des Schulleiters fest. „200 Punkte Abzug für Slytherin und Nachsitzen für euch alle vier.“, sagte Dumbledore laut. „Und ich werde Ihre Hauslehrer darüber informieren und Ihren Eltern werden noch heute Eulen geschickt!“ Die vier Slytherins machten dass sie weg kamen. „Kommen Sie mit Miss Lovegood“, sagte Dumbledore und seine Stimme klang jetzt sehr sanft. Er richtete kurz seinen Zauberstab auf Lunas Bauch und sofort ging es ihr besser. „Danke, Professor“, hauchte sie. Dumbledore und Luna waren bald bei seinem Büro angekommen. Leise flüsterte er das Passwort und die Tür ging auf. Dumbledore bot Luna den Platz vor seinem Schreibtisch an und setzte sich selbst dahinter. „Wollen Sie ein Zitronenbonbon, Luna?“, fragte Dumbledore. Etwas verunsichert griff Luna danach und steckte es sich in den Mund. Sie verzog kurz den Mund. Aber als sie sich an das Saure gewöhnt hatte, schmeckte es eigentlich sehr gut. „Wie geht es Ihnen jetzt, Luna?“, fragte Dumbledore und lächelte ihr aufmunternd zu. „Etwas besser...“, flüsterte sie leise. Doch dann wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt. „Aber ich kann bald nicht mehr Professor! Warum immer ich? Ich werde ständig gehänselt, fertig gemacht und getreten! Und dann diese Stimmen!“ Lunas Stimme überschlug sich nun fast. „Immerzu höre ich diese Stimmen! Eierbecher und Schüsseln reden mit mir!“ Geschockt hörte Luna auf und sah in Dumbledore`s Gesicht. Dieser hatte eine Braue gehoben. „Jetzt wird er mich auch für verrückt halten“, dachte Luna. Aber war sie es nicht sogar? Kein anderer hörte Schüsseln oder Eierbecher reden. „Ich habe bereits davon gehört“, sagte Dumbledore. Er deutete auf den alten Sprechenden Hut, der Luna bis jetzt noch nicht aufgefallen war. Er lag oben auf einem Regal. „Rolf hatte mir davon erzählt, dass sie einige besondere Gaben haben. Zum Beispiel auch mit verborgenen Geistern zu reden.“ Luna stand der Mund offen. Dumbledore kannte den wirklichen Namen vom sprechenden Hut? „Sie... kennen seinen...“ Dumbledore nickte „Ja, ich kenne den wirklichen Namen vom Sprechenden Hut.“, sagte er. „Aber ich kann nicht mit den verborgenen Geistern reden. Dies können meist auch nur Muggel. Vermutlich weil in uns Zauberern einfach zu viel Magie schon drin steckt.“ Luna sah Dumbledore ratlos an. „Stell dir vor, du hast einen Tisch voll mit leckeren Sachen. Jeder kleinster Zentimeter ist bedeckt mit leckeren Speisen. Und nun will jemand noch ein riesiges Buffet dazu stellen. Wird dies klappen?“ Luna schüttelte mit dem Kopf. „Nein, es ist ja schon alles voll.“, sagte sie. Dumbledore nickte zufrieden. „Ganz genau! Und so wie das riesige Menü dem Buffet den Platz blockiert, so versperren bei uns die Zauberergene den Sinn für das Sehen von verborgenen Geistern.“ Luna holte tief Luft und langte in Richtung der Zitronenbonbons, die Dumbledore ihr bereitwillig zuschob. „Aber... warum kann ich dann diese Geister sehen?“, fragte Luna fassungslos. „Dies ist leider noch ein Punkt, über den wir nichts wissen“, sagte Dumbledore leise. „Aber eins kann ich Ihnen mit Gewissheit sagen: Sie sind nicht verrückt, Luna!“ Luna wußte nicht ob sie erleichtert oder ängstlich sein sollte. Sie war nicht verrückt! Aber was war sie dann? Warum hatte sie eine Fähigkeit, die sonst keine Zauberer hatten? Warum hatte sie diese Kraft? „Was bringt mir diese ‚Gabe’?“, fragte Luna den Schulleiter traurig. „Die anderen werden mich weiterhin meiden. Und wenn sie wüssten, was mit mir los ist, werden sie entweder Angst bekommen oder sich nichts daraus machen und weiter auf mir rumhacken.“ Dumbledore nickte leicht. „Ich fürchte, da haben Sie Recht.“ Er seufzte leise aber Luna konnte ein Blitzen in seinen Augen sehen. „Ich werde etwas auf Sie achten, damit Draco und andere Sie nicht mehr so misshandeln. Ich werde Anastasia bitten ein Auge auf Sie zu werfen. Ich wette, das macht sie auch gern. Sie hat Sie sehr in Ihr Herz geschlossen.“ Luna lächelte. Aber so ganz fröhlich war sie immer noch nicht. „Ich glaube, sie ist meine einzige Freundin, die ich zur Zeit habe“, sagte Luna. „Aber ich brauche auch Freunde. Freunde in meinem Alter, die auch keine Geister sind. „Ich weiß...“, erwiderte Dumbledore. „Aber immerhin haben Sie eine Freundin hier. Und ich bin mir sicher, dass gleichaltrige Freunde auch noch kommen werden, Luna!“ Sie strahlte jetzt über das ganze Gesicht. „Danke, Sir!“, sagte sie. Zur selben Zeit ging es Gabriel auch nicht viel besser. Eine unglaubliche Enttäuschung wucherte immer noch in seiner Brust. Wieder spürte er den Dementor ihn rufen. Aber er wollte nicht antworten. Er würde nie mehr antworten! Der Dementor war für ihn gestorben. Wütend ging Gabriel weiter und achtete nicht auf den seltsamen Stich in seiner Brust. Hätte er darauf geachtet, so hätte er gewusst, dass es Einsamkeit war, die ihn langsam von innen heraus auffraß. Diese Nacht war Halloween. Zwar ging es Luna schon deutlich besser aber sie hatte kein Interesse dort hin zu gehen, wo Vito sich aufhielt. Und dass er beim Fest dabei war, wußte sie. Also blieb Luna im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws und machte einige Hausaufgaben. Aber schon bald wurde ihr dies zu langweilig und sie beschloss etwas in Hogwarts spazieren zu gehen. Jetzt waren alle weg und so konnte sie etwas die Ruhe genießen. Plötzlich hörte sie hinter ihr schnelle Schritte. Was war das? Wer konnte um diese Zeit noch oben sein? Die Schritte kamen immer näher. Sie klangen irgendwie drohend, ja beängstigend. Schnell versteckte sich Luna in einem der leeren Klassenräume. Sie merkte, wie die Schritte sich immer mehr ihrem Zimmer näherten. Jetzt waren sie ganz nahe. Es musste ein Er sein. Luna konnte ein seltsames Schnauben hören, das ziemlich sicher von einem Mann sein musste. Sie hielt die Luft an und wagte nicht zu atmen. Die Schritte entfernten sich wieder. Der Mann war weitergegangen. Vorsichtig öffnete Luna die Tür und spähte hinaus. Sie konnte noch so gerade eine ausgemergelte Gestalt erkennen, die mit langen Haaren um die Ecke bog. Was wollte er hier? Vorsichtig folgte Luna ihm. Sie hielt immer einen sicheren Abstand und drückte sich schnell an die Wand, wenn die Gestalt sich umdrehen wollte. Aber vermutlich konnte sich Luna gut verstecken oder die Gestalt konnte nicht so gut sehen. Sie bewegte sich sehr seltsam und unbeholfen. Als wüßte sie nicht mehr so gut, wie man geht. Luna konnte gerade noch erkennen wie diese Gestalt zum Gryffindorgemeinschaftsraum ging. Was wollte die denn dort? Als Antwort kam kurz darauf ein gellender Schrei. „LASS MICH SOFORT REIN!!!“, donnerte eine Männerstimme. „NEIN, DAS WERDE ICH NICHT TUN, SIE KENNEN DAS PASSWORT AUCH NICHT!!!“, brüllte eine Frauenstimme zurück. „OHNE PASSWORT KEIN EINLA.... AAAAAAHHHHHHH!!!!!!!“ Der Schrei hallte durch den gesamten Stock Luna zuckte zusammen. Es klang so, als ob jemand abgestochen werden würde. Geschockt rannte sie zurück. Sie achtete nicht darauf, wer ihr sonst über den Weg lief. Sie wollte nur weg! Weg von diesem grauenhaften Ort. Sie glaubte ihre Lungen würden platzen, als sie endlich den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws erreicht hatte. Sie brauchte drei Anläufe, bis sie endlich das richtige Passwort gesagt hatte. Drinnen angekommen ließ sie sich in einen Sessel fallen und verschnaufte. Was war das eigentlich? Luna wußte sich daraus keinen Reim zu machen. Aber nach 20 Minuten kam Penelope rein und sagte: „Luna komm sofort runter in die Große Halle. Wir schlafen heute dort.“ Luna hatte keine große Lust dazu. Warum mussten jetzt alle bei Halloween zusammen schlafen? „Kann ich nicht hier bleiben?“ fragte Luna. Doch Penelope schüttelte energisch den Kopf. „Professor Dumbledore besteht darauf!“, sagte sie eindringlich. „Das Portrait der Fetten Dame, die Bewacherin des Eingangs im Gemeinschaftsraum der Gryffindo,r wurde angegriffen... von Sirius Black!“ Luna erbleichte. Sie ging mit den anderen Ravenclaws hinunter. Alle wirkten ängstlich und verwirrt. Auch Luna war nicht gerade wohl, denn nun wußte sie, wen sie vorhin getroffen hatte. Es war Sirius Black! Fast wäre sie dem gefährlichen Massenmörder in die Arme gelaufen. Luna wollte sich nicht ausmalen, was aus ihr geworden wäre, wenn dies passiert wäre. Vermutlich wäre sie von ihm einfach getötet worden. Die Gryffindors waren schon allesamt da. Dumbledore wartete, bis auch die anderen drei Häuser komplett drinnen waren und sagte dann: „Ich werde zusammen mit den anderen Lehrern das Schloss gründlich durchsuchen. Ich fürchte, zu eurer eigenen Sicherheit, müsst ihr die heutige Nacht hier verbringen.“ Professor McGonagall und Professor Flitwick verschlossen die Türen. „Ich bitte die Vertrauensschüler an den Eingängen zur Halle Wache zu stehen und übergebe den Schulsprechern die Verantwortung. Jeder Zwischenfall ist mir sofort mitzuteilen.“ Er blickte ernst um sich und fügte dann hinzu: „ Schicken sie einen der Geister zu mir.“ Auf dem Weg zum Ausgang blieb Professor Dumbledore noch einmal stehen. „Ach ja, sie brauchen...“ Mit einem lässigen Schlenker seines Zauberstabes flogen die langen Tische in die Ecken der Halle und stellten sich aufrecht gegen die Wände; ein weiterer Schlenker und der Fußboden war bedeckt mit Hunderten von knuddligen, purpurroten Schlafsäcken. „Schlaft gut!“, sagte Professor Dumbledore und schloss die Tür hinter sich. Sofort brach aufgeregtes Gemurmel los. „Der Rahmen total zerstört“, kam es von einer Seite. „Sirius Black hier“ „Die Fette Dame hat Todespanik“, flüsterte es von der anderen Seite. „Los, alle in die Schlafsäcke!“, hörte Luna den Freund von Penelope rufen. Sie suchte sich einen aus und legte sich hinein. Aber schlafen konnte sie nicht. Zu groß war noch ihre Angst. Etwas weiter sah sie Gabriel, der sich schon eingekuschelt hatte und scheinbar schon schlief. Wie konnte man nur so früh schon schlafen? Luna war sich sicher, dass sie die ganze Nacht kein Auge zu machen würde. Aber plötzlich hörte sie eine vertraute Stimme flüstern: „Schlaf, Luna. Du brauchst ihn dringend.“ Es war Anastasia. Sofort fühlte sich Luna sicherer. „Aber ich hab...“ Anastasia unterbrach sie, bevor Luna „Angst“ sagen konnte. „Ich werde bei dir bleiben, bis du eingeschlafen bist“, sagte der Geist. „Und ich werde auch die ganze Nacht in deiner Nähe bleiben.“ Luna strahlte. „Danke“, flüsterte sie und drehte sich auf die andere Seite. Kurze Zeit später war Luna eingeschlafen. Kapitel 13: Versöhnung und Angriff ---------------------------------- Am nächsten Tag brachte ein Steinkauz Luna ihren Klitterer. Auf dem Cover war ein Schwarzes Einhorn abgebildet, das wütend schnaubend auf Luna starrte. Sofort schlug sie den Klitterer auf und sah nach. „Schwarzes Einhorn terrorisiert Hogwarts!“ War die Überschrift. „Aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass in Hogwarts ein Schwarzes Einhorn sein Unwesen treibt. Schwarze Einhörner sind heimtückische Wesen. Sie tanzen bei Neumond Schwarzmagische Tänze und bringen jedem Unheil, der in ihre Nähe kommt.“ Luna lächelte glücklich. „Aus zuverlässiger Quelle“, flüsterte sie leise. Sie hatte ihren Vater stolz gemacht. Glücklich aß sie ihr Müsli und nahm einen großen Schluck Tee. „Musste das echt sein?“ Anastasia kam angeschwebt und sah sie vorwurfsvoll an. Sie deutete auf den Artikel. “Ich habe doch nur dafür gesorgt, dass die Wahrheit ans Licht kommt!“, Verteidigte sich Luna. „Aber das stimmt doch nicht!“, sagte Anastasia streng. „Schwarze Einhörner sind zwar düster aber sie sind nicht böse! Wegen diesem Missverständnis wurden sie fast ausgerottet und du kippst wieder Öl ins Feuer.“ „Ich hab nur gesagt, dass ich ein Schwarzes Einhorn gesehen habe!“, sagte Luna entrüstet Luna. Trotzig stand sie auf und lief in die Eulerei. Jetzt wollte sie noch einen Brief an ihren Vater schreiben, dass Sirius Black in Hogwarts eingedrungen ist. Sie schrieb schnell alles rein, was sie selbst mitbekommen hatte und auch noch einige Gerüchte. Grinsend ging sie danach zum Unterricht. Den Rest des Tages verschwendete sie keinen Gedanken mehr daran und auch mit Anastasia redete sie nicht. Am Mittagstisch murmelte diese etwas von „Pubertätskrüppel“ und schwebte von ihr weg. Gabriels Tag indessen war deutlich ruhiger. Er hatte gut geschlafen und in der Nacht einen Entschluss gefasst: Er wollte sich mit seinem Vater wieder versöhnen. Zwar war er der Mörder seiner leiblichen Mutter. Aber er hatte dies eigentlich nicht aus Boshaftigkeit getan. Außerdem hatte er es ja auch ehrlich gestanden. Ausserdem, und dies war der schmerzliche Grund der gewollten Versöhnung, wen hatte er denn sonst noch? So wartete Gabriel ungeduldig auf den Abend. Hoffentlich würde ihn sein Vater wieder rufen. Die Nacht brach herein. Schlaflos lag Gabriel in seinem Bett und wartete. Hoffentlich hatte sein Vater nicht aufgegeben. Nicht heute! Aber der Ruf kam. Schnell schwang sich Gabriel aus dem Bett und machte sich auf den Weg zum Fenster, hexte schnell die Scheibe weg und stieg nach draußen. „Ich hatte so gehofft, dass du wieder kommen würdest.“, flüsterte der Dementor mit erstickter Stimme. Gabriel bekam einen Kloss im Hals. So hatte er seinen Vater noch nie sprechen gehört. Er war auch sicherlich einer der wenigsten, die einen Dementor so hatten sprechen hören. Fast wäre er zu ihm gelaufen und wäre ihm um den Hals gefallen. Aber er konnte sich gerade noch zurück halten. „Ich habe auch lange überlegt...“, sagte Gabriel zögernd. „Aber... hier bin ich halt wieder“ Der Dementor nickte. „Eine Sache würde mich noch interessieren...“, sagte Gabriel. „Und die wäre?“, fragte sein Vater. „Ich habe etwas über euch gelesen. Ihr seit doch blind oder? Woher konntest du sehen, dass diese beiden Menschen nackt waren? Warum lauft ihr nicht gegen Wände und Mauern?“ Sein Vater schwieg verdutzt. „Öööömmmm....“ begann er „Na ja... wir sehen nicht wie ihr. Ihr seht mit den Augen, die uns fehlen. Aber wir können Emotionen sehen. Und alles Mögliche strahlt eine gewisse Form von Emotionen oder Leben aus. Es leben verschiedene Arten von Geistern in sämtlichen Gegenständen. Diese besitzen eine Art von Emotionen, die wir sehen können. Und Kleider können wir auch so erkennen. Es liegt dann eine komische Art von Schleier über den Emotionen des Menschen. Daher können wir dann auch sehen, ob jemand nackt ist.“ Gabriel nickte langsam. „Ich glaube, das habe ich verstanden.“ Der Dementor wirkte zufrieden. „Gut“, sagte er. Wieder schwiegen beide. „Was ist eigentlich jetzt mit deinem Namen?“, fragte Gabriel nach einer Weile und beendete endlich die Stille. „Du meinst den, den du für mich ausgesucht hast?“, War die Gegenfrage des Dementors. Gabriel nickte. „Nun…“, setzte der Dementor an. „Wenn du mich gern noch so nennen willst, kannst du dies gern tun.“ Gabriel schmunzelte. „Dann wirst du von nun an den Namen Attila tragen“, sagte er feierlich. Attila stand reglos da. „Danke“, flüsterte er dann leise. „Und wieder bin ich eine Idee menschlicher geworden.“, Seufzte Attila. Gabriel zog eine Augenbraue hoch. „Wie meinst du das?“, fragte er. Attila erklärte: „Als ich damals den Kuss an deine Mutter gab, merkte ich, wie etwas von ihrer menschlichen Seele in mich floss und dort haften blieb. Ich habe aus diesem Grund einen funken Menschlichkeit in mir. Ich vermute darum bin ich auch bemüht mit dir in Kontakt zu bleiben. In mir ist ein Funke Menschlichkeit, der nun langsam immer stärker wird.“ „Er wird stärker, wegen mir?“, fragte Gabriel fassungslos. Attila nickte. „Ich würde jetzt gerne gehen...“, sagte Gabriel langsam. „Keine Sorge, ich bin jetzt nicht sauer“, fügte er schnell hinzu. „Aber das alles ist nun doch etwas viel für mich. Ich muss darüber erstmals schlafen. Sehen wir uns Morgen?“ Attila nickte. Am nächsten Morgen hatte Luna Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Es war auch bei ihr, dank Professor Lupin, eins ihrer Lieblingsfächer geworden. Lupin war sehr nett. Doch als sie den Klassenraum betrat, war es nicht Lupin, der kurz nachdem der Unterricht angefangen hatte rein kam, sondern es war Professor Snape! Gemurmel brach aus. Snape blickte grimmig drein und flüsterte nur: „Ruhe.“ Und augenblicklich war die Klasse still. „Ich habe mir einige eurer bisherigen Themen angeguckt...“, sagte Snape leise. „Selbst für dumme Zweitklässler erschreckend wenig. Ich dachte hier in Ravenclaw wären die klugen Hexen und Zauberer?“ Einige Gesichter starrten Snape wütend an. „Nun...“, fuhr Snape leise fort. „Wenn ihr wirklich so klug seid, dürftet ihr keine Schwierigkeiten damit haben mir zu sagen, was ein Werwolf ist?“ „Werwölfe kommen doch erst viel später dran“, sagte Luna. Snape drehte sich langsam zu ihr um. „Soll das heißen, dass Sie Werwölfe für ein zahmes Kuscheltier halten?“, flüsterte Snape. „Nein“, sagte Luna verunsichert. „Ich weiß etwas über Werwölfe! Mein Vater hatte mal einen Artikel über sie geschrieben.“ Snape zuckte mit seinem Mundwinkel. „Und was hat er gesagt?“ fragte Snape langsam. „Werwölfe sind Mondbewohner, die heimlich eine Invasion auf der Erde planen.“, fing Luna an. Einige aus der Klasse kicherten. „Sie steigen jeden Abend runter zur Erde und ergreifen Besitz von normalen Menschen. So sieht es aus, als würden sich diese Menschen verwandeln...“ „Das reicht!“, unterbrach Snape Luna. „Wenn ich lachen will, gucke ich mir besser in Zukunft ihre Aufsätze an.“, sagte er kalt. Einige in der Klasse johlten. Luna wurde ganz heiß. „5 Punkte Abzug für Ravenclaw...“ Das Gelächter erstarb. „...wegen schwachsinniger Äußerungen“, flüsterte Snape. Luna senkte ihren Kopf. Klassenkameraden von ihr flüsterten böse. „Wer kann mir sonst was über sie sagen?“, fragte Snape. Langsam erhob sich eine Hand. „Ja, Roberts?“, fragte Snape John Roberts, ein etwas dicklicher Zauberer, der jetzt etwas nervös wurde. „Sie verwandeln sich bei Vollmond.“ Snape drehte sich um und ging zum Pult. „Das ist richtig“, sagte er. „Aber Ihr seid doch dümmer als ich dachte. So kommen wir nicht groß weiter. Schlagt Seite 394 im Buch auf und schreibt ab. Ärgerliches Gemurmel, das diesmal aber nicht Luna, sondern Snape galt, machte sich in der Klasse breit. „Sofort!“, rief Snape, mit drohender Stimme. Sofort verstummte die Klasse und es war nur noch das Kratzen der Federn zu hören. „Wenigstens können mich so die anderen nicht ärgern oder schikanieren.“, dachte sich Luna und schrieb geduldig die Seiten ab Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Luna hatte sich einen kleinen Regenschirm besorgt und sah sich den wolkenschweren Himmel an. Sie verstand nicht so ganz, warum sie das Spiel nicht absagten und auf einen anderen Tag verlegten. Die beiden Mannschaften stießen sich vom Boden ab und es ging los. Die Ravenclaws waren aufgeteilt. Einige hielten zu Gryffindor, andere waren für Hufflepuff. Luna selbst war es recht egal. Eigentlich hatte sie das Spiel auch nicht unbedingt sehen wollen. Aber Anastasia hatte gemeint, es würde ihr mal gut tun etwas raus zu kommen. Allerdings hatte sich Luna darunter keine Gratisdusche vorgestellt. Die beiden Mannschaften flogen etwas vorsichtiger als sonst. Und nur ab und zu gab es etwas Aufregendes. Sie schienen alle sehr mit dem Regen zu kämpfen. Langsam ging Gryffindor in Führung. Luna sah sich in der Fangruppe der Hufflepuffs um. Gabriel sah dem Spiel scheinbar gebannt zu, soweit Luna es erkennen konnte. Bei den Slytherins, die allesamt für Hufflepuff waren, blickten einige höhnisch, andere leicht zornig. Dann johlten sie. Die Gryffindors mussten landen. Ein Mädchen mit buschigen Haaren, eine mit der Harry öfters rumhing, kam zu der Mannschaft gerannt. Was sie da tat, konnte Luna nicht sehen aber dies war wohl eher gut für die Mannschaft gewesen, denn sie stießen sich bald darauf wieder in die Luft. Plötzlich fiel Lunas Blick auf etwas ganz anderes: Auf einem Hügel, etwas abseits der Schule stand etwas. Es sah, Luna musste zweimal hin gucken, wie ein schwarzer Hund aus. Und er schien das Spiel interessiert zu beobachten. Seit wann guckte ein Hund sich Quidditch an? Luna fröstelte. Aber dies war kein normales Frösteln. Etwas stimmte nicht. Plötzlich erstarben die Jubelrufe. Befangenes Schweigen senkte sich über das Spielfeld. Und dann sah sie es. Ins Stadion quollen sie herein: Die Dementoren. Sie umkreisten das Spielfeld. Luna merkte, wie ihre Knie weich wurden. Wieder kam in ihr hoch wie ihre Mutter schrie, wie Vito sie nachäffte, Dracos Misshandlungen. Plötzlich gelten Schreie von den Gryffindors. Einige zeigten panisch nach oben. Luna folgte den Blicken und sah jemanden vom Himmel fallen. Sein zerzaustes Haar klebte an seinem Kopf aber Luna erkannte ihn. Es war Harry Potter. Professor Dumbledore wedelte mit seinem Zauberstab in Harrys Richtung. Dieser wurde augenblicklich langsamer. Aber trotzdem war sein Aufprall Sekunden später immer noch gefährlich. Vermutlich war er sogar tot. Dumbledore rannte mit einigen anderen zum reglosen Harry. Die Dementoren schwebten immer näher auf ihn zu. Dumbledore stürmte auf sie los und brüllte „WAS FÄLLT EUCH LEICHENMONSTERN EIN?! WIE KÖNNT IHR ES WAGEN HIER EINFACH HER ZU SCHWEBEN?! MACHT DAS IHR WEGKOMMT!?“ Er feuerte silbrige Lichtblitze auf sie ab. Diese schienen den Dementoren Respekt einzubringen. Oder war es Dumbledore`s Wut? Vermutlich war es beides. Aber die Dementoren verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Und auch die Zuschauer verließen geschockt das Spielfeld. Cedric, der Sucher von Hufflepuff hielt den Schnatz in den Händen und wollte, dass sein Fang rückgängig gemacht wird. Aber davon wollte keiner etwas wissen. Harry wurde auf eine heraufbeschworene Trage gelegt und in den Krankenflügel gebracht. So endete das Spiel in heillosem Durcheinander. Kapitel 14: Streit und Heimkehr ------------------------------- Black terrorisiert Hogwarts! Der Massenmörder Sirius Black befindet sich noch immer auf freiem Fuß! Aber dies ist nicht mal das Schlimmste. Berichten zufolge kann sich Sirius in einen Grünen Busch verwandeln und reitet auf einem Schwarzen Einhorn. Vermutlich hat er dieses Tier aufgelesen und beide, von mörderischem Interesse angestachelt, jagen nun Muggel und Eichhörnchen. Luna klappte den Klitterer zu. Sie war sehr zufrieden mit sich. Anders aber die Graue Dame. Anastasia warf ihr böse Blicke zu, sagte aber nichts, kam aber auch nicht in ihre Nähe. Schmollend aß Luna ihren Toast. Sollte Anastasia doch nicht mit ihr reden es machte ihr nichts aus. Sie schob lustlos den Toast neben ihren kaum angerührten Haferschleim. Nein sie hatte nur keinen Appetit. Es kümmerte sie nicht im geringsten das Anastasia nicht mit ihr redete. „Jaja red dir das nur ein Luna!“ Sang die Haferschleimschüssel fröhlich. „Ich red mir gar nichts ein!“ Fauchte Luna und stand auf. Sie achtete nicht auf ihr Magenknurren. „Miss Lovegood?“ Quiekte es hinter ihr. Luna wirbelte herum. Professor Flitwick, ihr Hauslehrer stand hinter ihr. Er war von sehr kleiner Statur, aber diesmal guckte er ausgesprochen ernst. „Ich muss mit ihnen unbedingt reden.“ Sagte er. Wenig später in Professor Flitwicks Büro: Luna stand unsicher vor ihrem Hauslehrer, der sie mit wütender Miene ansah. „Ihre freizügigen Briefe, die sie ihrem Vater schickten, haben einiges an Aufsehen hervorgerufen.“ Sagte Flitwick, mit seiner hohen Stimme. Aber sein Tonfall war so ernst, dass es sehr bedrohlich Klang. „Schwarze Einhörner sind keine üblen Kreaturen. Lange wurden sie für solche gehalten. Aber sie sind es nicht. „Ich hab Spuren von einem Schwarzen Einhorn gefunden und wollte einfach wissen was es für welche sind.“ Verteidigte sich Luna. „Ich hab die Bibliothek abgesucht, aber nichts gefunden.“ Professor Flitwick wurde sehr ruhig. Er nickte nur, das Luna fortfahren solle. „Daher habe ich meinem Vater geschrieben, dass er mir was darüber sagen solle und er hat mir halt diesen Artikel geschickt.“ Professor Flitwick fragte leise: „Aber warum haben sie ihrem Vater dann den Artikel mit Black geschickt?“ „Er ist Redakteur“ sagte sie leise. „Und er ist alles was ich habe... ich wollte dass er stolz auf mich ist.“ Professor Flitwick sagte lange Zeit nichts. Seine Augen blickten nachdenklich ins Leere. „Sie können gehen Miss Lovegood“ sagte er schließlich leise. Luna ließ den Schultag über sich ergehen und griff Abends wieder zu dem Tagebuch von Ivana Karkaroffa. Bislang war dieses Buch eine sehr entspannende Lektüre für den Abend. Es passierte im Grunde nicht viel. Aber jetzt war Ivana in ihrem dritten Schuljahr angelangt. Ihr Bruder Igor hatte die Schule schon Verlassen. Aber jetzt kam er sie wieder besuchen. Ich schlang die Arme um meinen Bruder. Wie freute ich mich ihn endlich wieder zu sehen. „Ivana!“ Sagte Igor stolz. „Du bist groß geworden.“ „Und du richtig schön und stark“ erwiderte ich glücklich. „Igor!“ Unser Vater kam an. Er hatte graues Haar, mit weißen Strähnen. Dies und sein strenges Gesicht verliehen ihm eine würdevolle Ausstrahlung. „Last uns essen gehen.“ Sagte Vater und ging mit uns in die Küche. Es wurde viel erzählt. Igor erzählte uns, das er für einige Zeit nach England ginge. Er wollte das Land besser kennenlernen. Immerhin plante er Lehrer zu werden. Und da würde es für ihn wichtig sein auch andere Sitten kennen zu lernen. „Es soll auch in der nächsten Woche ein Kollege von mir hier vorbei kommen“ sagte Igor. „Sein Name ist Severus Snape.“ Meine Mutter lächelte. „Dann soll er hier unser Gast sein oder Eugen?“ Mein Vater nickte. „Ich hoffe er weiß sich zu benehmen.“ „Oh da bin ich mir sicher. Er wird hier wunderbar rein passen!“ Luna ließ das Buch sinken. Snape war bei Ivana? Wie konnte dies möglich sein? Aufgeregt las Luna weiter. Doch die restliche Woche bestand wieder aus Belanglosem. Luna wollte einige Seiten überschlagen. Aber das ging nicht. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus. Die Seiten waren leer. Luna blätterte zurück und las schnell die belanglose Woche durch, wo es darum ging, wie Ivana sich über das Wiedersehen freute und wie ihr Bruder von allen wie eine Art Held gefeiert wurde. Luna hatte die letzte Seite durch, wo noch geschrieben stand, als sie vorblättern wollte. Hatte Ivana einfach aufgehört zu schreiben? Nein das konnte sie nicht glauben. Sie schlug die nächste Seite auf und keuchte. Die gerade noch leeren Seiten waren nun voll. Was sollte dies bedeuten? Aber das war jetzt erstmal nicht wichtig. Jetzt konnte sie wenigstens weiterlesen was der Besuch von Snape zu bedeuten hatte. Es klingelte und ich lief zur Tür. Ich runzelte die Stirn. Der junge Mann, der vor mir stand, hatte wohl erst gerade die Schule fertig. Er durfte nicht älter als 17 sein. Sein langes Fettiges Haar hing ihm wie ein Vorhang vor seinem Gesicht. „Ivana Karkaroffa?“ Fragte der Mann. Ich nickte nur leicht. „Severus Snape“ sagte der Mann knapp und schob sich an mir vorbei. Verwirrt sah ich ihm nach. Er sollte zu uns passen? Ich fand das es keinen Menschen geben konnte, der sich von uns mehr unterschied. Er sah ein wenig aus, wie eine riesige Fledermaus. Aber von meiner Familie wurde er freundlich begrüßt, als sei er ein wiedergekehrter Sohn. Mein Vater stand auf und klopfte ihm auf die Schulter und meine Mutter nahm ihn in den Arm. Als ich rein kam, warfen sich alle Blicke untereinander zu. Was war los? Etwas stimmte nicht. Ich fühlte mich irgendwie ausgeschlossen von allen anderen. Was war bloß los? Dem Fremden schien das alles nicht zu rühren. Wir boten ihm unser bestes Essen an. Er nahm es, ohne sich zu bedanken. Er trank unseren besten Wodka. Er bekam gerötete Wangen. Aber mehr passierte auch nicht. Er kannte wohl das Wort „danke“ nicht. Mein Unmut gegen ihn wuchs. Etwas war faul an ihm und ich würde heraus finden was es war. Die folgenden Seiten des Buches waren eher eine Tabellarische Auflistung dessen, was Snape bei den Karkaroffs gemacht hatte. Demnach las er meistens Bücher, schloss sich bei Igor im Zimmer ein und tuschelte mit ihrem Vater. Ivana fühlte sich zusehens ausgeschlossener von ihrer eigenen Familie. Lunas Augen fielen ihr zu. Sie legte das Buch weg und legte sich hin um zu schlafen. Gabriel war wieder draußen bei Attila. „WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?!“ Brüllte er seinen Vater an. „WIE KONNTEST DU ES WAGEN DEINEN MITDEMENTOREN ZU SAGEN WO UNSER SPIEL IST?“ Nun wurde es Attila zu viel. Er packte Gabriel an seiner Gurgel und hob ihn, mit Leichtigkeit hoch. „So redet keiner mit mir... nicht mal du, mein Sohn...“ Attilas Stimme klang lauernd. „Ich habe meinen Artgenossen nichts gesagt“ seine Stimme war nun mehr ein Flüstern.“ Aber euer Spiel war so ein verlockender Duft, den konnten die anderen nicht überriechen. Sie sind von sich aus gekommen. Ich bin aber weg geblieben...“ „Ich weiß“ würgte Gabriel hervor. „Ich habe dich dort nicht gesehen.“ Sein Vater ließ ihn los. Gabriel würgte nach Luft. „Du kannst uns unterscheiden?“ „Ja das kann ich“ sagte Gabriel knapp. „Und gerade deine Abwesenheit machte dich, in meinen Augen, erst recht verdächtig. Warum hättest du weg bleiben sollen wenn du nichts verraten hast?“ „Weil ich wußte das du da bist und es nicht gut finden würdest?!“ Fauchte sein Vater. „Oder du hast dich nicht du bist nicht mit gekommen, weil du Angst hattest ich würde dich erkennen und wäre sauer auf dich... was ja trotz allem nun passiert ist!“ Gabriels Stimme klang kalt. „Ich gehe jetzt Dementor!“ Sagte Gabriel. „Gut!“ Sagte Attila. Und ohne sich noch einmal an zu sehen, gingen sie jeweils ihrer Wege. Die letzten Tage vergingen recht ruhig. Luna erlebte allerdings eine Überraschung. Als sie, am nächsten Abend das Buch wieder lesen wollte, ließ es sich nicht mehr öffnen. „Warte bis du Ferien hast und lese es dort weiter Liebling.“ Hörte Luna eine ihr sehr vertraute Stimme. Luna stockte der Atem. Ihre Hände zitterten und ließen das Buch fallen. Diese Stimme kannte sie zu gut. Auch wenn sie diese schon lange nicht mehr gehört hatte. Es war aber eindeutig die Stimme von: „Mum?“ Luna starrte das Buch an. „MUM?!“ Brüllte sie den Umschlag an. Aber das Buch schwieg nur. Gabriel und Luna konnten es beide nicht mehr erwarten das endlich die Weihnachtsferien waren. Gabriel, weil er die Nähe seines „Vaters“ nicht mehr ertrug und Luna, weil sie endlich wissen wollte, was es mit diesem Buch auf sich hatte, dass mit der Stimme ihrer Mutter gesprochen hatte. „Da bist du ja endlich!“ Begrüßte seine Mutter Gabriel und schloss ihn in die Arme. „Freut mich, das du wieder da bist mein Sohn!“ Sagte sein Vater glücklich und umarmte ihn auch. „Ja... mich freut es auch sehr Mum... Dad“ Sagte er langsam. Er blickte in die strahlenden Gesichter seiner Pflegeeltern. Sie wirkten so glücklich wie schon lange nicht mehr. Waren sie vielleicht so lange nicht mehr glücklich weil sie unter ihm, einem Halbdementor standen? Lag es daran, weil sie so lange von ihm, Gabriel entfernt waren, das sie sich erholen konnten und damit glücklicher waren? Ein schrecklicher Gedanke. Aber wenn er nun stimmte? Dementoren saugen Glücksgefühle aus. Und er war zur Hälfte einer. Gabriel wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er wollte auch nicht über seinen Dementorenvater nachdenken. Nein! Jetzt war er bei seiner Familie! Den beiden Menschen, die ihn aufgezogen hatten. Aber war er diesen beiden nicht eine Erklärung schuldig? Er sah zu den beiden auf. Sie strahlten ihn an und nahmen ihn in ihre Mitte. Nein! Gabriel konnte es nicht... er konnte es nicht über sich bringen ihnen die Wahrheit zu sagen. Auf dem Heimweg gab er nur knappe Antworten auf die Fragen seiner Eltern, die wissen wollten wie es in Hogwarts denn nun sei, wie gut er sich eingelebt habe und ob er viele Freunde dort gefunden habe. Als sie Zuhause waren, drückte sein Vater ihn in den Sessel am Kamin. „So mein Junge was ist denn jetzt los?“ Fragte er ruhig. Allerdings konnte er nicht seine Sorge ganz aus der Stimme tilgen. „Es ist nichts!“ Sagte Gabriel. „Ich bin einfach nur müde, ich würde gern etwas schlafen. Seine Eltern sahen sich an. „Nun gut“ sagte sein Vater und ließ ihn los. Gabriel ging sofort nach oben und legte sich in sein Bett. Es war komisch für ihn, nach dieser Zeit in Hogwarts wieder hier zu schlafen. Als er das letzte mal hier schlief, hatte er noch keine Ahnung davon was er war. Aber jetzt hatte er das Gefühl, das er nicht mehr hierher gehören würde. Etwas in ihm wollte einfach weglaufen. Er gehörte nicht mehr hierher! Was hatte er hier noch verloren? Aber die Augen fielen ihm nun endgültig zu und er sank in einen tiefen Schlaf. Luna wurde von ihrem Vater in London abgeholt. „Luna!“ Rief er erfreut und breitete die Arme aus. „Es freut mich dich wieder zu sehen!“ Mr. Lovegood sah seine Tochter glücklich an. „Du bist groß geworden“ sagte er lächelnd. „Danke.“ Sagte Luna knapp. Ihr Vater guckte etwas befremdlich. Aber dann zuckte er mit den Achseln. „So, dann laß uns mal hier verschwinden.“ Sagte er und machte sich auf den Weg zurück mit ihr. Mr. Lovegood hatte in der Nähe des Bahnhofes einen Portschlüssel versteckt, mit dem sie schnell nach Hause kamen. Luna lief in ihr Zimmer und holte das Tagebuch raus. „Zeigst du mir jetzt was passiert ist?“ Fragte Luna das Buch. „Ja“ antwortete es leise flüsternd. „Verzeih mir das ich erst jetzt antworte, aber in Hogwarts schwinden meine Kräfte. Daher konnte ich nicht mehr zeigen was wichtiges dort noch stand.“ „Aber wieso solltest du mir dies nicht zeigen können?“ Fragte Luna. „Weil Ivana dieses Buch mit einem Zauber belegt hat. Mit mir. Ich bin ein Schlüsselgeist.“ Lunas Augen wurden groß. „Was ist ein Schlüsselgeist?“ „Es ist ein mächtiger Spruch, mit dem man Gegenstände versiegeln kann. Im Grunde wird mit diesem Zauber ein Geist beschworen, über diesen Gegenstand zu wachen. Lunas Hirn arbeitete auf Hochtouren. „Du meinst die ganzen Geister, die auch in manchen Schüsseln und anderen Gegenständen stecken, kann man auch absichtlich rein beschwören und dafür sorgen das sie diesen Gegenstand verschließen?“ „Ganz genau so ist es!“ Das Buch klang begeistert. „nur wissen die meisten natürlich nicht das es Geister sind. Meist hätte ich mit dir auch keinen Kontakt aufnehmen können... aber da du diese Gabe hast... konnte ich es. Sonst hättest du mich einfach nicht mehr auf bekommen und erst dann wieder geschafft das Buch zu öffnen, nachdem du mich aus Hogwarts raus hast.“ Luna blickte finster drein. „Alle sagen es sei eine Gabe“ sie schnaubte „für mich ist es langsam ein Fluch!“ „Es tut mir leid, das du es so siehst“ sagte das Buch. „Lese am besten in mir weiter. Vielleicht wirst du noch sehr dankbar über diesen... Fluch... sein.“ Von selbst blätterte sich das Buch wieder an die Stelle auf, wo Luna zuletzt gelesen hatte und Luna nahm die Geschichte wieder auf. Kapitel 15: Weihnachtsüberraschungen ------------------------------------ Luna las gebannt die weiteren Zeilen in dem Tagebuch: Ich bin gerade wieder aufgewacht. Ein alter Mann, mit einem langen silbrigem Bart, hatte mit mir geredet. Er stellte sich als Albus Dumbledore vor. Der Schulleiter der Britischen Zauberschule Hogwarts. Er sagte mir, das sie mich mitten im Schnee gefunden hatten. Aber was war passiert? Er sah mich über seine Halbmondgläser an und seine Stimme war freundlich und ruhig, als er mich fragte: „Könnten Sie mir bitte sagen was vorgefallen ist Miss Karkaroffa?“ Ich schluckte einen dicken Klos runter und nickte. Dumbledore hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal, als ich erzählte. Ich hatte diesen Severus Snape beschattet. Etwas stimmte nicht mit ihm und etwas verbarg er gemeinsam mit meiner Familie vor mir. Aber was war es? Ich wollte es rausfinden. Ich wälzte einige Bücher und fand schließlich einen guten Spruch, der jemanden fast unsichtbar machen konnte. Man nahm die Farben seines Hintergrundes an. Der Spruch hieß Desillusionierungszauber. Am Abend legte ich mich hinter der großen Statue unseres Wohnraums auf die Lauer. Ich durfte ab 20 Uhr nicht mehr rein in diesen Raum seit neustem. So war ich schon um halb in den Raum gegangen, nachdem ich eine Schlafattrappe in mein Bett gelegt hatte. Ich weiß nicht mehr wie lange ich dort lag. Es war nicht gerade sehr bequem. Aber irgendwann hörte ich Schritte. Meine Familie, zusammen mit diesem Snape kamen rein. Mein Magen zog sich zusammen. Ich hasste diesen Kerl. Er hatte mich von meiner Familie genommen. Die drei standen um unserem Tisch herum und ich sah, wie sie sich plötzlich Masken anzogen. Was war los? Eine helle und unheimlich Stimme ertönte plötzlich. Sie sprach Englisch, was ich nur bruchstückhaft verstand. Aber allem Anschein wollte sie das meine Familie und dieser Snape Rekruten beschaffen sollten für irgendwelche Leichenesser oder so was. Ich war geschockt. Aber ich blieb bis alle wieder weg waren. So schnell ich konnte, warf ich meine wichtigsten Sachen zusammen und machte mich davon. Wohin ich wollte? Ich wusste es nicht. Aber diese Stimme machte mir solch eine Angst. Ich musste weg! Es war kalt draußen und der Wind schnitt erbarmungslos in mein Fleisch. Meine Lippen waren blau und meine Beine gaben immer mehr nach. Seit 5 Stunden war ich schon hier draußen und musste mich jeden Zentimeter vorwärts schieben. Irgendwann gaben meine Beine nach und ich sank bewusstlos zu Boden. „Das ist alles woran ich mich noch erinnern kann“ endete ich schließlich. „Ich wachte hier auf und war dann hier.“ Dumbledore nickte. „Sie sind in großer Gefahr Miss Karkaroff.“ Sagte er. „Ihre Familie haben sich einem schwarzen Magier angeschlossen. Seine Gefolgsleute nennen sich „Todesser“ und sie werden Sie jagen. Sie brauchen eine neue Identität.“ Dumbledore ließ mich erst mal hier allein. Ich soll mir einige Gedanken machen. Ich habe mir einen Namen schon überlegt. „Anette Sinclair“ Sagte ich zu mir selbst. So wollte ich in Zukunft heißen! Luna ließ das Tagebuch fallen. Anette Sinclair… so hieß ihre Mutter. Geahnt hatte sie es schon in der ganzen Zeit. Aber nun wusste sie es: sie las das Tagebuch ihrer Mutter. Und sie wurde verfolgt. War es demnach doch kein Unfall gewesen der ihr ihre Mutter gekostet hatte? „Kommst du essen?!“ Hörte sie ihren Vater Xenophilius rufen. Luna schrak zusammen. „Ich komme!“ Rief sie und machte sich nach unten zum Abendessen. Zur gleichen zeit stand Gabriel seinen Eltern gegenüber. Sie hatten ihn aus seinem Zimmer gezerrt und ihn mit ins Wohnzimmer genommen. „Warum versteckst du dich vor uns?“ Fragte sein Vater streng. Aber seine Mutter legte ihre Hand auf den Arm ihres Mannes. „Lass ihn bitte in Ruhe erzählen…“ bat sie. „Gabriel… wir wissen das du ein Halbdementor bist…“ Gabriel wankte. „Woher wisst ihr…“ Seine Mutter sah ihn trauriglächelnd an. „Professor Dumbledore hat uns darüber informiert“ sagte sie. Gabriel konnte es nicht glauben. „Wir lieben dich egal was du bist“ sagte seine Mutter. „Aber du musst ehrlich zu uns sein. „Sagte sein Vater. Gabriel nickte. Dann fing er an zu erzählen von seinem Dementorenvater und was sich sonst so in Hogwarts zugetragen hatte. Seine Eltern blieben still und unterbrachen ihn nicht. Luna kam nach unten und roch den Braten. Meistens genoss sie den Duft. Es gab immer Gans bei ihrem ersten Abend hier in den Ferien. Aber diesmal war ihr gar nicht danach. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen rum. „Luna was ist den los?“ Fragte ihr Vater verwirrt. „Es…“ fing Luna an. Doch konnte sie es ihm sagen? Wusste er was es mit seiner verstorbenen Frau auf sich hatte? „Er weiß es nicht…“ sagte leise das alte Küchenbrett, das die Last der Kartoffelbreischale trug. Luna schüttelte den Kopf. „Es ist nichts Dad…“ sagte sie leise. „Ich vermisse nur Mum…“ Xenophilius nickte. „Ja… sagte er leise. „Mir fehlt sie auch..“ Die Tage vergingen und Weihnachten stand vor der Tür. Luna hatte in dem Tagebuch nicht mehr weiterlesen können und war viel mit ihrem Vater unterwegs gewesen. Luna liebte diese Tage. Gemeinsam gingen sie in seine Redaktion, gingen Spazieren, oder suchten Nargeln. Gerade zu Weihnachten hingen diese gern in Mistelzweigen. Luna beobachtete die kleinen grünen Stablähnlichen Wesen, die Bockspringen auf den Zweigen machten und sich gern auf Küssende niederließen, wenn diese unter ihnen standen. Auf den Köpfen der Küssenden tanzten sie dann verrückt und die armen Liebenden hatten mindestens drei Tage Kopfschmerzen. Mit sich reden ließen sie auch nicht. Luna hatte es versucht und alles was sie nur bekommen hatte war ein frecher Mittelfinger. Zur Strafe hatte Luna den Frechdachs mit einem Streichholz den Hintern versohlt. Etwas, was sie besser nicht getan hatte. Der kleine Nargel hatte seine Familie geholt und diese beschimpften Luna nun fortwärend. Sie sprangen immer hinter ihr her und hörten erst auf als Luna ihrem „Opfer“ einen Ring geschenkt hatte. Was fast unmöglich war, denn ein Nargelfinger ist ziemlich klein. Nur dank eines Heinzelmännchens, den Luna fand, konnte sie den Ring herstellen lassen und ihm den Nargel geben. Luna sehnte Weihnachten herbei, schwor sich aber, das sie nie wieder einem Nargel zu nahe kommen würde. Endlich war Heiligabend und ihr Vater hatte einen großen Weihnachtsbaum geholt. Luna sah ihn sich kritisch an. „Hast du ihn auch gut abgesaugt? Nicht das da noch mehr Nargeln drinnen sitzen“ sagte sie. Ihr Vater nickte. „Ja der ist abgesaugt und sogar gebadet worden“ sagte er stolz. Luna lächelte. „Dann ist es gut!“ Sagte sie glücklich und umarmte ihren Vater. Von ihrem Vater bekam sie ein ziemlich komisch aussehendes Geschenk. Gespannt packte sie es aus. „Ein Wolf?“ Fragte sie. Ihr Vater nickte, dann deutete er auf ein kleines Schild, das beim Wolf dabeistand. Auf dem Bild stand „Luna“ Kapitel 16: Luna in Mensch, Wolf und Mond ----------------------------------------- Luna sah sich den Wolf genauer an. Es war ein Stoffwolf, und so groß wie ihre zwei Fäuste wenn sie diese zusammenhielt. Sein Fell war schwarz, mit einigen weißen Stellen, die am unteren Bereich seiner Schnauze und an seiner Brust waren. Um seinem Hals baumelte ein kleines, goldenes Namensschild: „Luna“ stand darauf. „Hast du das Schild dazugemacht?“ Fragte sie ihren Vater. Xeno schüttelte den Kopf. „Nein“ sage er. Ich war letztens bei einem altem Freund. Der alte Orodreth. Ich weiß nicht ob ich schon mal von ihm erzählt habe.“ Luna nickte. Orodreth war ein ehemaliger Kollege von seinem Vater, der aber schon lange in Rente war. Soweit sie sich erinnern konnte war er damals derjenige gewesen, dem ihr Vater die Gründung des Klitterers zu verdanken hatte. Ihr Vater fuhr fort: „Er starb vor zwei Wochen...“ seine Stimme zitterte leicht und Luna legte ihren Arm um ihn. „Er hatte immer einen Stoffwolf bei sich. Anfangs fand ich das komisch, das ein erwachsener Mann einfach mit einem Stofftier rumrennt, aber dieser Wolf hat wohl besondere Kräfte. Als er starb...“ wieder schwieg er und schluckte. „Wollte er das seine Luna“ er deutete auf den Wolf „in gute Hände gebracht wird. Jemanden, der sie so lieben könnte wie er sie. Denn sie verspricht glück. Orodreth zumindest sage das er deutlich glücklicher wurde, seit sie in sein Leben trat.“ Luna nickte. „Danke Dad!“ Sie umarmte ihn und sah sich den Wolf dann an. „Ich werde sie in Ehren halten“ sagte sie und strich über den weichen Plüsch. „Danke“ sagte die Wölfin glücklich. Das Mädchen nickte und flüsterte in Gedanken: „Gern geschehen.“ Den restliche Abend verbrachten sie zusammen mit Weihnachtsplätzchen essen und Xenos großes Omniglas zu testen. Luna hatte schrecklich lange daran gespart und Tante Olivia hatte noch einen ordentlichen Batzen Galeonen dazugegeben. Sonst hätte sie es sich niemals leisten können. Die Planeten waren damit sehr gut zu sehen. Und ganz besonders hatte es heute Luna der Mond angetan. Ihr Vater lächelte, als er sie den Mond anstarren sah. "Wusstest du das der Mond auch einen Namen hat?" Fragte er. Luna schüttelte den Kopf. "Nun er wird mitunter auch Luna genannt.“ Das Mädchen bekam noch größere Augen und sah auf sah auf den Wolf, in ihren Armen, dann auf den Mond und strahlte ihren Vater übers ganze Gesicht an. „Wir stehen schon am Himmel“ hörte sie die Wölfin sagen. Spät am Abend legte sich Luna in ihr Bett und legte die Stoffwölfin neben sich. Das Stofftier kuschelte sich enger an sie. Das Mädchen sah die Wölfin überrascht an. „Du kannst dich bewegen?“ Fragte sie. „Klar kann ich das!“ Sagte das Tier leicht schnippisch. „Aber ich mach’s nur wenn ich’s will...“ mit diesen Worten kuschelte sich die Wölfin wieder an das Mädchen. Diese schluckte den Klos im Hals runter und drückte das Tier enger an sich. Bald darauf war sie eingeschlafen. Zugleich bei den Obscuritas: Gabriel wusste nicht, was er von dem Gespräch mit seinen Eltern halten sollte. Sie schienen seine Dementorenseite zu akzeptieren. Aber er hatte ihre Angst in den Augen gesehen. Und verstehen konnten sie ihn erst recht nicht. Als die Geschenke verteilt wurden, hatten sie ihm seine Lakritz schnell gegeben und waren bald darauf ins Bett gegangen. Angeblich waren sie schon müde. Er beschloss rauszugehen um auf andere Gedanken zu kommen. Aber dies war ein Fehler. Er konnte überall fröhliche Stimmen hören von Familien, die glücklich ihr Weinachten feierten, während er hier im Schnee stand. Gabriel war der einsamste Mensch auf Erden. Nur einer konnte ihn vielleicht noch verstehen. Sein „leiblicher“ Vater. Aber von dem wollte er nichts mehr wissen. Zudem war Gabriel ja auch ein Halbmensch. Und mit seiner menschlichen Seite konnte sein Vater nichts anfangen. Eine Träne rollte über seine Wangen und gefror auf dem halben Weg, blieb als Eiszapfen an seiner Wange hängen. Wütend stieß er die Träne von seiner Wange, die am Boden aufschlug, wie ein kleines Hagelkorn. Wütend schnaubte er. Nichtmal mehr vernünftig weinen konnte er nun! Was würde noch passieren? Würde Gabriel irgendwann komplett ein Dementor sein oder den Menschen fremder werden? Würde er überhaupt jemals jemanden finden, bei dem er sich zugehörig fühlen würde? Aber wer würde schon mit einem Freak wie ihm zu tun haben wollen? Wer würde ihn jemals verstehen? Teufel noch mal, er konnte sich ja nicht einmal selbst verstehen. Was war er? Klar er war ein Halbdementor, aber warum konnte er nichtmal mehr weinen? Schluchzend sank er in die Knie. Immer mehr Tränen gefroren auf seinen Wangen. Er erwartete die beißende Kälte zu spüren, aber er fühlte nichts. Er brach die Tränen herunter und sah, wie sie auf den Boden rasselten. Gabriel brüllte. Nichtmal mehr Schmerz konnte er empfinden? Er blickte auf seine krallenbewährten Finger... und rammte sie sich in den jeweiligen Unterarm, knapp unter dem Ellenbogen. Schmerz, süßen Schmerz spürte Gabriel. Er zog seine Krallen weiter quer durch seine Haut und spürte wie das Blut an seiner Armhaut kurz lief und schnell gefror. Aber dies kümmerte Gabriel nicht! Er konnte noch Schmerzen spüren! Er war nicht ohne Schmerzempfinden! Immer weiter zog er seine Finger über die Arme und genoss den süßen, menschlichen Schmerz. Endlich zog er seine Finger aus den Wunden. Mit geschlossenen Augen genoss er den Schmerz. Aber als er seinen Blick auf seine blutenden Arme setzte, kroch Panik in ihm hoch. Was hatte er nur getan? Er hatte sich selbst verletzt! Nein! Das durfte nicht sein! Aber hätte er in sich reingehorcht, hätte er immer noch seine tiefe Zufriedenheit gespürt, die diese Wunden gebracht hatten. Luna schlief. Sie träumte und in ihrem Traum lief sie über einen Waldboden. Es war sehr dunkel und Luna konnte den vollen Mond durch das Blätterdach scheinen sehen. Plötzlich hörte sie ein Rascheln. Luna griff reflexartig nach ihrem Zauberstab und hielt ihn vor sich. Eine dunkle Gestalt löste sich langsam aus der Finsternis vor ihr. Luna erkannte zwei spitze Ohren, dann die lange Schnauze. „Ist das deine Art mich zu begrüßen?“ Fragte die Wölfin. Luna steckte erleichtert ihren Zauberstab weg und ging in die Hocke, um ihrer Namensverwandten in die grauen Augen sehen zu können. „Ich wollte gerade nur den Lumos Zauber aktivieren und dafür...“ die Wölfin unterbrach sie mit einem traurigem Köpfschütteln. „Du hast den Zauberstab direkt in meine Richtung gehalten und deine Hände haben gezittert. Hättest du wirklich den Lumos Zauber sprechen wollen, hätten deine Hände sicherlich nicht so gezittert und du hättest den Zauberstab etwas höher gehalten. Bitte belüg mich nicht...“ das Mädchen senkte den Kopf. „Ich habe den Zauberstab in deine Richtung gehalten, weil ich mich bereithalten wollte mich gegen dich zu verteidigen... Ich wusste doch nicht das du es warst. Es hätte doch wirklich jemand anderer sein können!“ Die Wölfin nickte wieder und wedelte etwas mit dem Schwanz. „Du hast dich absolut richtig verhalten!“ Sagte sie. „Ich hätte in der tat jemand sein können, der dich hätte angreifen wollen. Darum entschuldige ich mich... ich hätte dir bescheid sagen sollen, das ich es war.“ Luna sah überrascht zu der Wölfin hin. „Ich dachte ich würde jetzt von dir eine Standpauke bekommen!“ „Nur das du gelogen hast...“ sagte die Wolfsluna. „Sonst hast du dich sehr gut verhalten Luna“ das Mädchen lächelte. „Danke Luna!“ Sagte sie. „Aber wo sind wir eigentlich hier?“ Die Wölfin zwinkerte ihr zu. „Wir sind hier in meiner Welt!“ Sagte sie stolz. „Für dich ist es eine Traumwelt. Deine Seele hat sich hier eingefunden, wie es eigentlich alle Träumer machen. Wenn du träumst, gelangt deine Seele hier her, wo sie sich erholen kann und auch Geschehenes vom Tag verarbeiten kann.“ „Aber meist weiß ich nicht das ich träume!“ Sagte das Mädchen. „Ja...“ stimmte die Wölfin ihr zu. „Du bist hier und träumst bewusst. Damit kannst du nun auch aktiv ins Träumen eingreifen. Du bist nun Herrin über deinen Traum hier!“ Das Mädchen sah sich um. „Es sieht hier so aus, wie ich es auch sonst kenne... es kommt mir hier so vertraut vor.“ Plötzlich erkannte sie mitten im Wald ihren früheren Lieblingsbaum. „Der wurde doch abgerissen...“ stotterte sie. „Hier in deiner Traumwelt ist alles was du dir immer herbeigesehnt hast.“ Sagte die Wölfin. Das Mädchen sah sich um. Tatsächlich! Sie erkannte hier ihre Lieblingswiese, wo sie damals immer mit ihrer Mutter zusammen gespielt hatte. Luna befand sich plötzlich nicht mehr im Wald. Sie war auf dem Hügel, wo sie immer mit ihrer Mutter gespielt hatte, als sie selbst noch ein kleines Mädchen war. „Luna hier bin ich fang mich!“ hörte sie die stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf. Vor ihrem Augen wurden plötzlich ihre Mutter und sie selbst sichtbar. Es war nun auch nicht mehr Abend, sondern Tag. Sie lief in einem kleinen Rock auf ihre Mutter zu, die ihre Arme ausgebreitet hatte und in Hockposition auf sie wartete. Sie sah sich lachend auf ihre Mutter zurennen, die sie jetzt in den Arm nahm, aufstand und sie rumwirbelte. Beide lachten. Luna setzte sich ins Gras und sah zu. Sie erinnerte sich langsam wieder an diesen Tag. Als ob eine Tür in ihrem Unterbewusstsein geöffnet wurde. Und vermutlich war es auch so. Sie erinnerte sich, wie sie und ihre Mutter damals einen Tag ganz allein verbracht hatten, weil ihr Vater beruflich im Ausland war und erst am nächsten Tag wieder zurückkam. Damals war sie gerade drei und ein richtiges kleines freches Gör! „Will ein Eis!“ Hörte sie sich quaken. Ihre Mutter lachte und griff in ihre Tasche, die magisch kaltgehalten wurde und holte ein Eis heraus, das ihre Tochter begeistert aß. Luna spürte einen gewaltigen Klos im Hals und merkte, wie eine Träne über ihre Augen quoll. sie weinte laut, während neben ihr Mutter und Tochter glücklich ihr Eis verspeisten. Aber dies war die Vergangenheit. Sie, die 12 Jährige Luna Lovegood, war mutterlos. Und hier, wo sie ihre Stimme ihrer Mutter hörte, nahm sie entgültig Abschied von ihr. Die Wölfin kam und stupste sie an. Die 12 Jährige sah in ihre grauen Augen. Die Wölfin winselte leise und legte ihren Kopf in Lunas Schoß. Das Mädchen weinte noch lauter und drückte das Tier fest an sich. Luna die Wölfin spürte die Tränen ihres neuen Schützlings in ihrem Fell. Sie spürte die Trauer, die das Mädchen all die Jahre in sich aufgestaut hatte und nicht rauslassen wollte. Die Wölfin beobachtete die beiden glücklich spielenden Menschen. „Genieße die Zeit, die du mit deiner Mutter hast kleine Luna“ dachte sie. Die Kleine zog gerade übermütig an den Haaren ihrer Mutter und wollte noch ein Eis haben. „Du hast... au! Schon zwei Eis gehabt!“ Rief ihre Mutter und versuchte ihre Haare aus den Händen ihrer Tochter zu befreien. „Will noch mehr!“ Rief die Kleine. „Nein das reicht jetzt!“ Rief ihre Mutter, die jetzt erleichtert aufseufzte. Ihr war es endlich gelungen ihre Haare aus den Griffen ihrer Tochter zu befreien. „Ich will aber noch ein Eis haben!“ Quengelte diese. „Nein!“ Sagte ihre Mutter streng. „Wenn man zu viel Eis ist, friert der Popo zu!“ Der Wölfin wurde ins Fell geprustet. Das prusten schwoll an zu einem Lachen und kurze Zeit später sah die Wölfin die beiden anderen Lunas lachend am Boden kugeln. Luna wachte auf und fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und lief zum Flur, wo ein Bild ihrer Mutter hing. Sie lächelte. Das erste mal seit Jahren, dass sie dieses Bild sehen konnte, ohne den Schmerz in ihrer Brust zu spüren. „Ich liebe dich Mum...“ flüsterte sie leise. „Ich liebe dich auch meine Kleine“ sagte das Bild ihrer Mutter. Etwas weiter entfernt wachte Gabriel auf und war alles andere als glücklich. „Verdammt was hast du bloß gemacht?“ Schimpfte er über sich selbst. Seine Arme schmerzten höllisch. Das würden dicke Narben geben. Das wusste er. Und wie sollte er diese Wunden seinen Eltern erklären? „Am besten du gehst erst mal raus und bekommst einen klaren Kopf!“ Sagte er zu sich selbst. So verließ er das Haus seiner Eltern und ließ sich die kalte Morgenluft ins Gesicht blasen. Die Sonne ging gerade am Horizont auf und tauchte den Himmel rot. Gabriel schlenderte die Straße entlang und versuchte das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. „Das hättest du nicht tun dürfen!“ „Das war wichtig für dich!“ „Was willst du bloß deinen Eltern sagen?“ Diese und ähnliche Gedanken wirbelten in Gabriels Kopf herum. Stöhnend schloss er die Augen. „Nimm dich zusammen!“ Ermahnte er sich selbst. Wurde es nicht irgendwie kälter? Und dunkler? Gabriel öffnete die Augen und erstarrte. Fünf Dementoren kamen geradewegs auf ihn zugeschwebt. Hektisch nahm er seinen Zauberstab. Aber was sollte er machen? Er kannte keinen passenden Spruch. „Stupor!“ brüllte er. Aber nicht passierte. Langsam ging er rückwärts. Die Dementoren kamen nun schneller auf ihn zu. Und er tat nichts. Wie ein Kaninchen vor der Schlange wartete er das sie ihn packten und mit sich trugen. Wohin? Gabriel wusste es nicht. Hätte er es gewusst, hätte er sich gewünscht das sie ihn getötet hätten. Während Gabriel von den Dementoren weggetragen wurde, sah es bei Luna um einiges freundlicher aus. Sie wollte ihren Vater überraschen und hatte darum das Frühstück schon zubereitet. Als Xeno verschlafen seine Schlafzimmertür öffnete und er mit verschlafenem Blick raustrottete, wurde er von Luna mit einem fröhlichem: „Guten Morgen Dad!“ Begrüßt. Verwirrt blinzelte er. Meist war Luna die Langschläferin. „Morgen“ brummelte er verschlafen und Luna merkte wie ihm die Augen wieder zufallen wollten. Aber das wusste Luna zu verhindern. Sie schnappte sich einen Fächer und fächelte damit über eine dampfende Kanne. „Aufwachen Dad...“ sagte sie, mit ihrer Singsangstimme. „Dein Lieblingskaffee ist fertig.“ Xenos Augen wurden schlagartig wach. „Ich bin sofort bei dir! Ich zieh mich nur schnell noch an.“ Mit diesen Worten richtete er seinen Zauberstab auf seine halboffene Zimmertür und sagte: „Acio Umhang!“ Kurz darauf hörte Luna ein „Hmpf!“ Ihr Vater hatte den Spruch wohl etwas zu forsch gesagt und sein Umhang war ihm direkt ins Gesicht geflogen. Ächzend befreite er sich aus ihm und zog ihn sich über. Luna kicherte, als ihr Vater sich an den Tisch setze. Xeno sah seine Tochter genervt an, als sie mit dem Lachen nicht mehr aufhören wollte. „Jetzt komm schon“ sagte er bittend. „So lustig war’s nun doch auch wieder nicht“ „Das ist es doch...“ sie kicherte wieder „nicht...“ sie prustete und deutete auf seinen Umhang. Xeno sah an sich herunter und grinste nun auch. Das Etikett seines Umhangs konnte er deutlich erkennen. Er hatte ihn verdreht und falsch herum angezogen. Luna brach in schallendes Gelächter aus. „Ich geh mich mal eben richtig anziehen“ sagte Xeno und blickte auf seine Tochter, die nun halblachend auf dem Tisch lag. Als er zurückkam, hatte Luna ihre Tasse gegen eine größere getauscht und goss sich frech diese Tasse voll. Für ihn würde fast nichts mehr übrig bleiben. Das sah er sofort. Aber so leicht würde er es ihr nicht machen. „Das ist aber nett Luna danke!“ Sagte er erfreut und nahm sich einfach ihre große Tasse. „Hey!“ Schimpfte seine Tochter. “Zuviel Koffein ist nicht gut für dich.“ Sagte er grinsend und trank „seinen“ Kaffee. Kapitel 17: Urlaub ------------------ Stolz ragten die Spitzen in den Himmel und glänzten im Sonnenlicht. Luna musste den Kopf weit in den Nacken legen, um diese zu sehen. "Na hab ich zu viel versprochen?" fragte ihr Vater stolz. Luna konnte nur den Kopf schütteln. Sie war völlig überwältigt von der gewaltigen Kathedrale. Das meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands. Luna überraschte dies nicht. Sie war froh das ihr Vater einen Freund in Deutschland hatte, der sie zu Silvester nach Köln eingeladen hatte. "So schön es auch ist eine so reizende Bewunderin zu haben." Dröhnte der Dom plötzlich in einem tiefen Bass. "Ich glaube deinem Nacken zuliebe solltest du deinen Kopf etwas senken." Luna schnappte nach Luft. "Okay" sagte sie zitternd. "Aber ich glaube ich schaffe es jetzt erst recht nicht von dir weg zu gucken. Die Erde wackelte, als der Dom ein gewaltiges Lachen losließ. "Du bist erstaunlich kleines Mädchen. Du sagst was du denkst und sogar vor einer solchen Kreatur wie mir!" Lunas Mund klappte soweit auf, das man meinen konnte sie wolle Spargel quer essen. Der Dom fand es gut das jemand einen lustigen Kommentar abgab? Das konnte doch nicht wahr sein! "Ich glaube dein Vater ruft dich schon." Brummte der Dom. Luna blickte sich um. Tatsächlich sah sie ihren Vater schon einige Meter weiter weg stehen und sie rufen hören. "Jetzt geh schon!" Dröhnte der Dom. "Wir können ein andermal weiter reden ich laufe schon nicht weg!' Luna nickte nur knapp und rannte so schnell sie konnte zu ihrem Vater hin. "Da bist du ja!" sagte Xeno erfreut und legte einen Arm um sie. Luna nickte nur. "Alles okay?" Fragte ihr Vater und blickte sie an. Sein Lächeln war verschwunden. Sorge stand dafür jetzt in seinem Gesicht. Seine Tochter schüttelte den Kopf. "Ich hab mich mit dem Dom unterhalten" flüsterte sie leise. Xeno strahlte. "Aber das ist doch toll!" Rief er erfreut aus. "Das ist es nicht!" Brüllte sie auf einmal ihren erschrockenen Vater an. Tränen schossen ihr in die Augen. "Ich rede mit Socken, Kartoffelschüsseln und Wesen die sonst keiner sehen kann nicht einmal du!" Sie fing leise an zu schluchzen. "In... der Schule nennen sie mich Loony! Und was ist wenn sie recht haben? Was ist wenn ich wirklich verrückt bin? Niemand sonst hört und sieht die Dinge! Ist es nicht warscheinlicher das ich mir das alles nur einbilde?" Er nahm sie in den Arm, wo sie sich laut schluchzend einkuschelte. "Die meisten Menschen sind Muggel." Begann er leise wärend sie langsam zu schluchzen aufhörte, sich aber noch an ihn klammerte wie eine Schiffbrüchige an ein stück Treibholz das sie vor dem Ertrinken bewahrte. "Wenn ein Muggel sagt das es echte Zauberer gibt, würde er von seinen Mitmenschen gemieden werden und für verrückt gehalten werden. Aber er hätte recht. Nur weil etwas von den meisten nicht gesehen wird, muss es nicht heißen das es dies nicht gibt. Du hast eine wundervolle Gabe. Aber du bist nicht verrückt!" Luna löste sich von ihrem Vater und wischte sich die Tränen weg. "Aber ich werde von anderen gemieden... bin so allein..." wieder schossen ihr Tränen aus den Augen. Wieder strich ihr Vater ihr über den Kopf. "Glaubst du das die meisten nicht auch allein sind? Ihre sogenannten Freunde würden sie bei der ersten Schwierigkeit verlassen. Ich bin sicher das auch du eines Tages Freunde haben wirst. Und dies werden dann richtige Freunde sein!" Noch immer gingen Luna die Worte durch den Kopf, die ihr Vater ihr gesagt hatte. Aber auch ihn hielten die meisten für verrückt. Das war wohl das Familienschicksal der Lovegoods. Auch ihr Großvater Rendield Lovegood wurde zu Lebzeiten ständig verspottet. Aber nur sie. Luna Lovegood sah diese Wesen. Ihr Blick wanderte über den Rhein* und sofort bereute sie es. Der Rhein war schrecklich verschmutzt und am Ufer tummelten sich Schleimruftz herum. Sie sahen aus wie grüne Schleimkugeln mit Froschaugen und Armen. "bluärgs!" eine schrecklich stinkende graugrüne Substanz wurde von einem der Kreaturen ausgebrochen. Genau vor Lunas Füßen. Angewiedert taumelte sie zurück. Mühsam unterdrückte sie ein Würgen. "Was ist los?" fragte ihr Vater besorgt. Der Glückliche! Niemand hier konnte es riechen! Nur sie mal wieder allein! "Haut ab!" Rief plötzlich eine weibliche Stimme und jemand zog sie weiter vom Gestank weg. Es war eine Frau mit feuerrotem Haar. Sie ging auf die Biester zu und rief: "Geht weg von hier!" Und zu Lunas Überraschung zogen sich die Wesen zurück. Ein Windstoß ließ die Haare der Frau aufbauchen und machten ihre Ohren sichtbar. Sie waren leicht Spitz. "verschwindet!" rief die Frau nochmal. Und endlich zogen sie sich zurück. "Danke!" keuchte Luna. "Kein Problem!" Sagte die Frau, die sich gerade ihre Haare wieder über ihre Ohren legte und ihr dabei kurz zuzwinkerte. "Was war denn los?" Fragte ihr Vater in dessen Augen noch die Sorge sehen war. "Das kann ihre Tochter ihnen später sagen." sagte die Frau, fing ein in der Luft fliegendes Blatt auf und reichte es Luna. "War mir eine Freude!" Sagte die Frau und wandte sich um, um zu gehen. "Halt warten Sie doch!" Rief ihr Vater und lief hinterher. Luna blieb allein zurück, mit dem Blatt in der Hand. Sie betrachtete es und keuchte überrascht auf. Auf dem Blatt stand etwas geschrieben. Und wenn sie es durchlas wurde es durch neue Zeilen ersetzt. "Grüß dich Luna. Ich bin Ilisa einst Hüterin dieser Wälder die nicht mehr sind. Ich bringe wichtige Kunde. Bitte kommt heute um null Uhr zum Dom. Allein. Keine Angst es wird euch kein Leid geschehen Luna hatte große Mühe gehabt ihren Vater dazu zu bringen sie allein nochmal zum Dom zu lassen aber schließlich gelang es ihr doch und sie machte sich, mit klopfendem Herzen auf den Weg. Sie wurde schon erwartet. "Da bist du ja!" Sagte Ilisa erfreut. "Wie hast du das geschafft von deinem Vater wegzukommen?" Brummte der Dom. Luna sah ihn an. "Ich habe ihm gesagt, das ich mich mit dir unterhalten will." "WAS!?" Die Domplatte erzitterte unter dem Ausruf der Alten Kathedrale. "Das war die einzigste Möglichkeit, ihn dazu zu bringen mich gehen zu lassen. Ich sagte ihm du bist schüchtern und redest nicht gern wenn so viele Leute da sind. Er wird nichts verraten. Er wusste schon das ich mit dir geredet habe." Der Dom räusperte sich. Ilisa lachte. "Weißt du Luna!" kicherte sie "Unser Alter hier liebt es mit denen zu flirten die ihn verstehen. Manchmal lässt er sich sogar kraulen." Jetzt musste Luna kichern. Die Vorstellung, das jemand den Dom kraulte fand sie irgendwie süß. "Hmpf..." machte der Dom. Dann sagte er, leicht verstimmt: "Kommen wir nun endlich zur Sache warum wir uns hier treffen wollten!" Luna nickte. "Du hast recht das würde ich wirklich gern wissen!" Sagte sie und blickte Ilisa fragend an. Die junge Frau nickte und sagte: "Wir wissen, das du voller Selbstzweifel steckst und wollen dir helfen." Luna ging einen Schritt zurück. "Was wollt ihr damit sagen?" Fragte Luna und ihre Stimme zitterte. " "Wir wollen dir sagen, das du nicht verrückt bist." Sagte Ilisa sanft. "Auch ich kann das sehen was du siehst." Luna setzte sich an den Dom, der zufrieden brummte. Scheinbar um zu zeigen das sie bei ihm erwünscht war. "Und wenn wir beide verrückt sind?" Fragte sie Ilisa. "Ich bin genauso wenig verrückt wie du." "Was soll ich erst sagen?" Dröhnte der Dom. "Soll ich mich etwa selbst einbilden, das ich rede?" "Und wenn Ilisa und ich uns beide einreden, das du redest?" "Dann würdet ihr euch dasselbe einbilden!" Lachte er und sein Lachen klang wie Donner. Ein paar der wenigen Passanten, die noch da waren blickten erschrocken auf. "Siehst du?" flüsterte der Dom. "Mein lachen hören sie als Donner. So wie sie viele meiner Gefühle als Gewitter oder als was auch immer war." Luna schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, aber das wird mir langsam alles etwas viel!" Ilisa schien etwas sagen zu wollen, doch Luna wehrte mit den Händen ab. "Tut mir leid aber mein Vater wartet schon auf mich und macht sich Sorgen!" L Ilisa wollte die fliehende Luna zurückhalten, doch der Dom hielt sie zurück. "Lass sie gehen." Sagte er leise. Ilisa schüttelte den Kopf. "Sie hat keine Ahnung wer sie wirklich ist! Und wer hinter ihr her ist! In welch großes Gefahr sie schwebt!" "Ich weiß" sagte er traurig. "Aber wir können sie nicht dazu zwingen. Sie gehört nicht uns! "Aber was können wir denn tun?!" Rief Ilisa verzweifelt. "Wir können garnichts tun." Sagte er traurig. "Aber du. Du kannst sie heimlich begleiten." Sie lachte auf. "Luna würde mich doch bemerken! Sie kann weitaus mehr als sie selbst noch weiß!" "Aber durch Stein kann auch sie nicht gucken" Brummte der Dom. "Ich verlange es auch nicht von dir. Wie ich sagte ich kann nichts machen ich kann hier nicht einfach weg! Du hingegen schon! Du musst ja auch nicht ununterbrochen bei ihr bleiben! Bleib einfach in ihrer Nähe! Ilisa nickte ergeben. "Nun gut ich werde es tun." *die FF spielt ja im Jahre 1992 und da war der Rhein meines Wissens noch viel verdreckter als heute^^) Kapitel 18: Terrible Lie ------------------------ Helle Aufregung war in der großen Halle am Morgen als Luna runterkam. Sie hatte schlecht geschlafen aber nichts besonderes geträumt. Auch das Tagebuch ließ sich nicht mehr öffnen. So waren die ersten Schulwochen die Hölle gewesen. Und es war nicht gerade besser geworden als Ravenclaw gegen Slytherin im Quidditch verloren hatte. Draco hatte am Tag darauf sogar versucht seinen Fang mit ihrem Kopf nachzustellen, indem er ihr hinterher gelaufen war und versucht hatte sie an den Haaren zu ziehen. Was er getan wusste sie nicht denn zum glück war Professor Lupin gerade vorbeigekommen und hatte schlimmeres verhindert. Luna erschrak. Wenn Gryffindors Sucher jetzt wirklich einen Feuerblitz hatte, sank der Sieg der Ravenclaws gewaltig. Und damit stieg die Chance das sie weiter schlimm gemobbt wurde. Sie ging rüber zum Gryffindortisch. Tatsächlich! Da saß Harry Potter und vor ihm lag der Feuerblitz. Auch wenn Luna keine wirkliche große Ahnung von Quidditch hatte, so sah aber auch sie wie prachtvoll der Besen war. Unsanft wurde sie zur Seite gestoßen. Draco! "Bist du auch sicher, das du mit diesem Besen umgehen kannst, Potter?" Hörte sie ihn fragen. Harry wurde also auch von ihm gehänselt! "Wenn wer uns schlagen soll dann du!" Dachte sie. Denn so konnte Gryffindor dann gegen Slytherin antreten und gewinnen. Und dies konnte Malfoy einen Dämpfer verpassen! Zur gleichen Zeit, an einem unbekannten Ort. Gabriel hing an Handgelenken angekettet an der Wand und das schon seid etlichen Tagen. Seine Arme waren inzwischen taub geworden und es hätte ihn nicht gewundert wenn seine Arme schon längst abgestorben wären. Sein Gesicht brannte wie Feuer von den ganzen Wunden die zum größten Teil von IHR zugefügt wurden. Wie aufs Stichwort hörte er Schritte. Das konnte nur sie sein. Denn sonst kamen nur ab und zu Dementoren und diese machten keine Laufgeräuche. "Na du dreckiges Halbblut?" Fragte die Frau. "Bist du nun bereit uns alles zu sagen?" "WAS SOLL ICH SAGEN!!??" Brüllte der Halbdementor. "ICH WEIS VON NICHTS! KEINE PLÄNE, UND ICH WILL AUCH NICHT DIE WELTHERRSCHAFT AN MICH REISSEN!" Die Krötenfrau lächelte erfreut. "Nun gut..." sagte sie immer noch lächelnd. "Wie ich sehe, hast du nichts von deinem Humor verloren." Ihre Augen funkelten böse und erfreut. "Dann tut es mir leid das ich es tun muss..." Mit vor freudiger Erregung zitternden Händen nahm sie einen Morgenstern von der Wand und schlug damit Gabriel mit voller Wucht gegen die Beine. Im Ravenclawgemeinschaftsraum war eine gedrückte Stimmung. Genau wie Luna vermutet hatte, hatten sie verloren. Cho saß auf der Couch und weinte still. "Du hast dein bestes getan." Tröstete sie Luna und setzte sich neben sie. "Was verstehst du schon von Quidditch?!" Fauchte Cho. Luna hob eine Braue. "Willst du damit sagen du hast nicht dein bestes gegeben?" Cho schnappte entsetzt nach Luft. "Natürlich hab ich das..." "also habe ich doch recht!" Sagte Luna trocken. Cho blickte sie völlig verdattert an. Dann nickte sie und sagte leise: "Ja du hast recht" sie warf ihre Haare zurück und blickte Luna in die Augen. "Aber selbst wenn ich mein bestes gegeben habe. Es hat nichts gebracht." "Aber jetzt kann Gryffindor Slytherin schlagen und ich will lieber Gryffindor als Pokalsieger haben als Slytherin!" Cho nickte. "Und Harry ist ein viel besserer flieger als Malfoy!" Jetzt nickte Luna zustimmend. "Danke Luna!" Sagte Cho und griff hinter ihren Rücken. Sie holte ein Buch hervor. "Hier bitte!" Sagte sie und drückte Luna das Buch in die Hand. "Es geht um die Geschichte speziell von Rovena Ravenclaw. Ich habe es von meiner Mutter bekommen. Ich lei es dir für eine Woche." Fassungslos nahm Luna das Buch entgegen. "Womit habe ich das jetzt verdient?" Fragte sie misstrauisch. Cho sah verlegen zu Boden. "Du hast mir halt gerade gut geholfen..." aber Luna glaubte nicht das dies der einzigste Grund war. Vielmehr das auch Cho eins ihrer Sachen damals "geliehen" hatte und nun, nachdem sie ihr so wieder Mut gemacht hatte, wollte sie etwas davon wieder gut machen. "Danke Cho" sagte Luna und nahm das Buch. "Trifft sich gut, denn mein anderes Buch öffnet sich mir nicht mehr." Cho guckte etwas befremdlich. "Mach mit dem Buch nichts schräges!" Sagte sie und stand auf. Luna klemmte sich das Buch unter den Arm, ging in den Mädchenschlafsaal und in ihr Bett. Traurig sah sie auf das Tagebuch ihrer Mutter. Warum ließ es sich nicht mehr öffnen! Aber warum? "Das Tagebuch ist einfach launisch! Es wird sich schon wieder öffnen! Außerdem hab ich jetzt ja auch Chos Buch " dachte Luna und klappte das Buch auf. Sie keuchte als sie das Bild wenig später im Buch sah. Auch wenn sie anders aussah. Luna erkannte sie. Es war die Graue Dame. Und unter dem Bild stand "Helena Ravenclaw" Wieso stand dort Helena und sie hatte sich ihr als Anastasia vorgestellt? War nichtmal mehr auf Geister verlass? Aber Professor Dumbledore hatte sie doch auch so genannt! Logen sie hier alle an? Luna drehte sich um und begrub ihr Gesicht ins Kissen. Das war jetzt echt zu viel! "Luna?" Jemand tippte sie an. "Ich will jetzt nicht reden oder so lass mich allein!" Grummelte sie in ihr Kissen. "Luna wir müssen runter Professor Flitwick ist da! Er sagt das Black schon wieder da war! Im Gryffindorgemeinschaftsraum! Er hat angeblich einen Schüler mit dem Messer bedroht und jetzt wird er in der ganzen Schule gesucht! Wir müssen alle runter!" Das reichte! Luna stand auf und ging mit runter so schnell sie konnte! Unten fand Luna ihr Haus in heller Aufregung vor. "Sirius Black!" "Er ist hier!" "Er bringt uns alle um!" "Was sollen wir nur machen?" Schnatterte es durcheinander. "Ich bitte um Ruhe!" Quiekte ihr Hauslehrer. Aber kaum einer hörte darauf. Seufzent hob er seinen Zauberstab und ließ ihn knallen. "Na also." Sagte er trocken. "Das Black wieder hier eingedrungen ist, wisst ihr ja schon. Darum wird jetzt das ganze Schloss durchsucht. Bitte bleibt alle hier, bis die Suche beendet ist!" Die Suche war erfolglos und zum schlafen kam diese Nacht keiner mehr. Am nächsten Tag wurde die Suche erfolglos beendet und die ersten Gerüchte drangen durch. Eine, nämlich das einer der Gryffindorschüler daran schuld das Black wieder einbrechen konnte schien zu stimmen, denn zwei Tage später bekam einer dort einen Heuler. Der Gryffindor rannte aus dem Saal, gefolgt von der Stimme einer wohl Älteren Frau die schimpfte er habe Schande über ihre Familie gebracht. Lautes Gelächter war zu hören. "Bekommt Gryffindor jedes Jahr einen Heuler?" Fragte Luna einen Klassenkammeraden. "Nein eigentlich nicht." sagte der Ältere Schüler lachend. "Aber vieleicht wird das bei ihnen ja jetzt Mode!" Luna tat der Junge irgendwie leid. In diesem Moment kam die graue Dame vorbeigeschwebt und Luna rief: "Hey! Ich muss unbedingt mal mit dir reden!" Sie blieb stehen und sah rüber. "Dann lass uns nach deinem Unterricht reden! Komm einfach hier her wenn du fertig bist!" und damit schwebte sie durch die nächste Wand und war verschwunden. Luna hatte das Ende eines Schultages noch nie so sehnsüchtig erwartet wie diesmal. Unruhig wippte sie hin und her. In Zaubertränke sah sie Snape böse an. "Wollen Sie das Ihre Mitschüler von Ihnen so abgelenkt werden und ihre Tränke zum explodieren bringen Miss Lovegood? Das könnte diesmal nur zu leicht passieren. 2 Punkte Abzug für Ravenclaw und jetzt bleiben Sie ruhig." Luna senkte beschämt den Kopf und rührte in ihrem Kessel rum. Endlich war der Unterrichtstag vorbei und sie lief in die große Halle. Da schwebte die Graue Dame und sah sie neugierig an. "Was hast du denn, das du so dringend mit mir reden musst?" Fragte sie. "Du hast mich belogen Helena Ravenclaw!" Sagte Luna und blickte den Geist klagend an. "Woher...weißt du..." fing sie stotternd an, wurde aber sofort wieder von Luna unterbrochen. "Aha! Also heißt du nicht Anastasia! Warum hast du mich belogen?!" Eine Träne lief über Lunas Wange. Sie war unglaublich enttäuscht. "Wieso?" schluchzte sie. "Ich will es dir gern sagen. Aber bitte nicht hier Luna. Hier können zu viele Zuhörer reinkommen und stören. Luna atmete tief ein und blies die Luft langsam wieder aus. "Nun gut..." dann lass uns woanders hingehen aber nur wenn du mir versprichst, das du mir dann auch wirklich alles sagst!" "Ich werde dir ehrlich zu dir sein und sagen warum ich dir einen falschen Namen nannte." Helena wollte sich in einem der Kerker mit ihr treffen und schwebte durch den Boden hindurch. Luna musste den herkömmlichen Weg nehmen und kam in einer Viertelstunde keuchend an. "Also was ist passiert?" Fragte Luna. "Warum hast du mich belogen?" Helena schwebte zu ihr hinunter und blickte ihr in die Augen. "Ich habe meinen Namen lange keinem mehr verraten, weil durch ihn großes Unglück geschah." Sie schwieg kurz, dann sprach sie mit zitternder Stimme weiter. "Wie du nun weißt war ich Rovena Ravenclaws Tochter. Sie besaß ein Diadem, dass einem zu Weisheit verhelfen konnte. Aber es verschwand eines Tages. Und ständig wurde ich aufgesucht weil viele dachten ich wüsste wo es sei. "Und darum hast du deinen Namen geändert? Weil du von diesen Leuten nicht belästigt werden wolltest?" Helena schüttelte traurig den Kopf. "Nein... es ist weitaus schlimmer. Ich wusste wo es war und verriet es einem jungen Schüler namens Tom Riddle. Dieser Schüler holte es und ich glaube er setzte es ein..." ihre Stimme klang jetzt monoton. "...setzte es ein für das Böse. Tom Riddle wurde später zu Lord Volde..." mehr brauchte sie nicht mehr zu sagen. "Also hast du deinen Namen geändert damit keiner mehr an Informationen drankommt die hinterher großen Schaden anrichten?" "Ja..." flüsterte Helena leise. Luna hatte das Gefühl das Helena noch etwas verschwiegen hatte aber sie wollte nicht länger nachbohren. Auch so war es für sie wohl schwer genug gewesen. "Verstehen kann ich dich ja." Sagte Luna. "Das du mir deinen wahren Namen nicht gesagt hast." Helena blickte schuldbewußt drein. Luna seufzte. "Weißt du Helena Ravenclaw... Wenn du fest wärst würde ich dich jetzt umarmen." Helena lachte leise. "und wenn ich fest wäre würde ich dies nur zu gern tun Luna Lovegood." Langsam glaubte Luna das es wieder aufwärts ging. Helena hatte sie verziehen und dadurch das Gryffindor den Quidditchpokal gewonnen hatte war Draco um einiges kleinlauter. Es tat gut ihn mal so zu erleben. Auch wenn sie jetzt aufpassen musste wenn sie ihn ganz allein traf. Aber dies geschah selten. Und wenn doch war oft Helena zur Stelle, die wohl immer noch ein schlechtes Gewissen hatte. Ganz allmählich pendelte das Jahr aus. Auch wenn es nochmal gegen ende aufregende Neuigkeiten gab. Sirius Black wäre fast geschnappt worden, entkam aber auf unerklärliche Weise. Die Dementoren wurden jedoch abgezogen, nachdem sie Harry Potter fast den Kuss gegeben hätten. Und was Luna am meisten betroffen machte war das Professor Lupin gekündigt hatte weil er ein Werwolf war. Im Grunde war er ein klasse Lehrer gewesen fand sie. Ihr Vater holte sie am Bahnhof ab. Er umarmte sie glücklich. "Schön das du wieder da bist!" Sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich habe uns für deine Ferien dieses Jahr was ganz besonderes überlegt! Aber was genau werd ich dir noch nicht verraten!" Luna zog einen Schmollmund. "Also gut." sagte sie schließlich. "Darf ich denn wissen, was es heute zu Essen gibt?" "Pudding!" sagte ihr Vater. Luna strahlte. Kapitel 19: Kälte und Blumenkleider ----------------------------------- Lunas Hand zitterte. So aufgeregt war sie. Ihr Vater hatte Karten für das Quidditchfinale bekommen! Das war also die große Überschung, von der er am Ende des letzten Jahres gesprochen hatte. Luna war begeistert! Sie war, mit ihrem Vater auf einen Hügel gegangen und hielt mit ihm zusammen einen alten Stiefel fest. Dann kam das für sie vertraute gefül eines Haken der sie hinter dem Nabel zog und sie durch die Luft wirbelte. Hart landete sie auf dem Boden. Sie befanden sich auf einem nebelbehangenen Sumpf. Zwei als Muggel getarnte Zauberer kamen auf sie zu. Luna erkannte das es Zauberer waren. Muggel sahen irgendwie anders aus. "Aah Mr. Lovegood! Sagte einer der Männer. "Sie sind einer der ersten meinen Glückwunsch! Damit steht Ihnen noch ein gutes Platz günstig zu!" Xeno nickte. "Ja... Vielen Dank..." Der Mann zog eine Pergamentrolle raus und sagte dann: "Gut vierhundert Meter zu Fuß von hier. Der Platzvorsteher ist Mr. Roberts. Xeno bedankte sich und nahm Luna mit sich. Die beiden gingen über eine große Moorlandschaft. Es war größtenteils noch frei, auch wenn es hier und da schon Zelte gab. Endlich waren sie am Platz angekommen, der ihnen zugewiesen wurde. Ein Mann, und Luna glaubte darin einen echten Muggel zu erkennen, kam auf sie zu. "Guten Morgen! Mein Name ist Mr. Lovegood!" sagte ihr Vater und reichte dem Muggel die Hand. "Mr Robinson" sagte der Muggel. "Sie haben hier ein Zelt?" Xeno nickte. "Mein Vater: Mr. Archiebald Lovegood hat das Zelt hier er dürfte schon da sein." Mr. Robinson deutete auf ein Zelt, das aussah wie ein übergroßer Spitzhut. Die Lovegoods bedankten sich und ging zu dem Zelt. "Da seid ihr ja Kinder!" Der Alte Mann breitete die Arme aus. "Wie schön dich wiederzusehen Archie!" Rief Lunas Vater aus und ließ sich drücken. "Meine Güte Mädchen bist du groß geworden!" sagte ihr Großonkel, als auch sie umarmt wurde. Luna seufzte. So gern sie ihren Großonkel hatte, sie mochte es nicht wenn er damit kam das sie gewachsen wäre. War sie froh, wenn sie ausgewachsen war! Dann würden solche Sprüche der Vergangenheit angehören. Archie zeigte ihnen stolz sein Zelt. Es war innen magisch vergrößert worden und besaß für Luna ein kleines Extraabteil. Sie war begeistert! Das würden noch schöne Tage hier werden. Bereits am nächsten Morgen begab sich Luna auf einen kleinen Spaziergang, um die Gegend besser kennenzulernen und um aus dem stickigen Zelt zu kommen. Der Wald, in der Nähe erregte ihre besondere Aufmerksamkeit. "Ach du bist auch hier Fischauge?" Lunas Herz schien sich in ihrer Brust zusammenzukrampfen. "Draco..." flüsterte Luna. "Hier ist kein Werwolf, der dich rausholt!" Plötzlich packte sie jemand bei den Armen und verdrehte sie brutal auf den Rücken. Luna schrie qualvoll auf. Draco putzte sich die Nase,knüllte es zu einer Kugel und stopfte ihr das Knäul in den Mund. So geknebelt, wurde sie in den Wald gezerrt. Ihre Tränen halfen nichts. Goyle fesselte sie an einen dicken Baum. Tief genug im Wald, das so schnell keiner hinkam. "Also was machen wir jetzt mit dir?" Fragte Malfoy, lässig an einem Baum gegenüber gelehnt. Dicke Tränen liefen über Lunas Wangen. "Bitte! Warum hilft mir denn niemand?" Schrie sie in Gedanken. Mit diabolischem Grinsen richtete Malfoy seinen Stab auf sie- und hielt inne. Auch Luna hörte es. Es war ein seltsames rasselndes Geräusch. Der Zauberstab, in Malfoys Hand zitterte. Etwas bewegte sich hinter den Bäumen. Ein Gesicht wurde sichtbar! Ein Gesicht, das Luna kannte! Aber er hatte sich furchtbar verändert! Es war Gabriel Obscuritas! Sein Haar war noch länger geworden, verfilzt und mit Dreck verschmiert. Sein Körper war ausgemergelt und seine Augen lagen tief und stark Blutunterlaufen in den Höhlen. Keuchend kam er näher. Die drei Slytherins lachten laut. "Ein Penner, der im Wald lebt!" höhnte Malfoy. Crabbe und Goyle lachten. Luna war nicht zum Lachen zumute. Sahen die drei denn nicht das Gabriel gefährlich war? Er strahlte eine solche Kälte und Wut aus, das sich Lunas sämtliche Haare aufstellten. "Packt ihn!" Sagte Malfoy gelangweilt. Sofort stürzten sich Crabbe und Goyle auf ihn. Gabriel hob seinen Zauberstab und sofort wurde es schlagartig kälter. Geschockt blieben die beiden Gorillas stehen. Was war los? Es erinnerte Luna an den Dementorenangriff letztes Jahr im Hogwartsexpress. Zumindest von der Kälte her. Die Verzweiflung blieb aus. Was war los? Es kam eindeutig von Gabriel! Aber er war doch kein Dementor!? Plötzlich sprach er, mit einer Stimme die Luna das Blut in den Adern gefrieren ließ: "Draco Malfoy! Du hast mich oft schikaniert! Ernte nun deine Früchte!" Er ließ seinenZauberstab über Crabbe und Goyle wandern, die augenblicklich abmagerten. "NEIN!!!" Brüllte Malfoy und lief weg. Gabriel rannte hinterher.Ein lauter, markerschütternder schrei war zu hören. Dann stille. Schließlich tauchte Gabriel wieder auf. Allein. Sein Atem rasselte wie bei einem Dementor. Er lächelte. Ein kaltes, herzloses Lächeln ohne Mitleid. Er richtete seinen Zauberstab auf Luna. Sofort raste ein schrecklicher, heißer Schmerz durch ihren Körper, höhlte sie aus. Ihr Hunger und Durst stieg rasend schnell in die Höhe. Gabriel lachte kalt. Dann hörte es, mit einem knallenden Geräusch plötzlich auf."Hände weg von ihr!" hörte Luna eine vertraute Stimme. Langsam klärte sich wieder ihr Blick und sie sah: Ilisa! Sie hatte eine Hand in Richtung Gabriel ausgestreckt, die Finger gespreizt und Schlingpflanzen wickelten sich um Gabriel. Eine Ranke hatte seinen Zauberstab weggenommen und eine weitere durchtrennte Lunas Fesseln. Erschöpft sackte sie zu Boden. "Ilisa wo kommst du her?" Nuschelte sie noch, dann wurde ihr schwarz vor Augen. "Ich glaube sie kommt wieder zu sich!" hörte Luna Onkel Archies Stimme."Meine Luna!" mit krächzender Stimme drückte ihr Vater sie an sich. "Mr. Lovegood!" sagte eine entrüstend klingende weibliche Stimme "ihre Tochter ist noch sehr geschwächt sie können sie nicht einfach so drücken!"Langsam klärte sich wieder ihr Blick. Ihr Vater zeichnete sich langsam vor ihr ab. Er hielt sie an den Schultern, nachdem er sie loslassen musste. Er sah so schlimm aus wie wie sich fühlte. Sein Haar war völlig wirr und sein Kinn schimmerte leicht bläulich von den Stoppeln und seine Augen waren geschwollen und gerötet. "Dad..." murmelte sie leise. "was ist passiert?" Ihr Vater brachte nur ein ersticktes Schluchzen zustande. Archie fing leise an. Es war am frühen Morgen. Wir waren gerade erst wach...Wir dachten du würdest noch schlafen. Daher waren wir umso geschockter, als einige Ministeriumangestellte plötzlich bei uns reinplatzten und sagten du wärst im Wald gefunden worden. Halbverhungert."Schweigen breitete sich aus. Aber mehr musste auch keiner mehr sagen. Luna wusste das sie gefunden und hierher, ins St. Mungo Hospital gebracht. Es musste das Zaubererkrankenhaus in London sein. Luna konnte die Typische Kleidung einer Heilerin erkennen die die Frau neben ihrem Vater trug. "Wie lange war ich bewußtlos?" Fragte die 13 Jährige. "Ziemlich genau 30 Stunden!" Sagte die Frau. Sie war groß und stämmig und hätte zweifelsohne besser in einen Boxring als in ein Krankenhaus gepasst. Vermutlich würde sie immer bei besonders aufsässigen Patienten geholt. "Sie waren stark unterernährt!" Sagte die Schwester streng und besah Lunas Vater mit einem kalten Blick. Dieser wurde bleich. "Schwester sie denken doch nicht das mein Vater mir nicht genug zu Essen gibt?!" sie griff nach der Hand ihres Vaters, der sie ergriff. Verwundert schüttelte die Schwester den Kopf. "Wie kommen sie jetzt darauf?" fragte sie. Luna atmete erleichtert aus und sagte dann: "Weil sie ihn so wütend angeguckt haben, als sie sagten ich war stark unterernährt." "Nein deswegen habe ich nicht so geguckt. Sie wurden von einem Fluch so ausgezerrt" Sagte sie und blickte ihren Vater wieder streng an. "Dennoch finde ich das er mehr auf sie hätte acht geben sollen.""Aber da kann er doch nichts für!" Rief Luna. "Ich bin einfach so früh..." "Nein..." Luna blieb überrascht der Mund offen. Ihr Vater wollte nicht das sie ihn verteidigte? Er klang so schrecklich ernst, dass es Luna kalt den Rücken runterlief. So hatte er zuletzt geklungen, als ihre Mutter gestorben war. Er klang leise, krächzend und mit zittriger Stimme. "Ich hätte in der tat mehr auf dich aufpassen müssen." Luna drückte die Hand ihres Vaters stärker. "Ich mache dir keinen vorwurf." Sagte sie leise, fast flüsternd. "Es ist Draco Malfoys schuld! Er hat mich in den Wald gezogen!" "Den haben wir, mit seinen Freunden auch gefunden." sagte die Schwester. "Mr. Malfoy ist wieder soweit wohlauf aber Mr. Crabbe und Mr. Goyle sind noch in einem kritischem Zustand!" sagte Onkel Archie. "Schön das sie ihre Ärztlichen Beziehungen hier auswalzen und dabei über die schweigepflich hinwegsehen!" Sagte die Schwester kalt. "Ich muss sie nun bitten beide zu gehen Gentelman." Das letzte Wort sprach sie extrem giftig, "Aber ich will mitkommen!" rief Luna. "Einen Tag müssen sie noch bleiben!" Sagte die"Aber..." Luna wurde sofort das Wort abgeschnitten. "Keine Widerrede! Und nun raus meine Herren!" sie blickte Xeno an. "Sie können morgen gegen 10 Uhr ihre Tochter abholen!" Mit diesen Worten drückte sie die beiden Männer raus und ging selbst mit. Luna blieb allein zurück, mit ihren Gedanken, die total durcheinander wirbelten. Sie dachte an Gabriel. Was war mit ihm geschehen? Und warum war er auf einmal so... Grausam? Selbst am nächsten Tag wirbelten diese Gedanken noch in ihrem Kopf herum. (Danke) Ihr Vater hatte sie zur Entspannung auf einen Ausflug in die Londoner Muggelwelt genommen. Luna freute sich, während Archie begeistert war. "Seht doch nur da drüben! Ein Muggelkleidergeschäft! Was meint ihr? Lasst uns reingehen! Auf dem Quidditchzeltplatz sollten wir eh Muggelkleider kaufen und wo bekommen wir die besser als in einem echten Muggelgeschäft?" Luna nickte. "Ja das ist eine gute idee oder nicht Dad?" Ihr Vater nickte. "Einverstanden!" Gemeinsam betraten sie das recht große Gebäude und blickten...Drinnen war reges Treiben. "Das ist ja riesig hier! Und dann auch noch so viel los! Wo kommen die die ganzen Muggel bloß her?!" Ein kleines Mädchen, in Lunas Nähe, zupfte ihrer Mutter am Ärmel und fragte: "Mama? Was sind Muggel?" Die junge Frau blickte ihre Tochter verwirrt an. "Ich hab keine Ahnung." Sagte sie verwirrt. Archie öffnete seinen Mund, um wohl dies zu erklären und bekam einen Tritt von Xeno auf seinen Fuß. "Bist du verrückt geworden?" flüsterte Lunas Vater zu seinem Onkel. Du kannst doch nicht nicht einfach hier von Muggeln reden!" Archie sah ihn verwundert an. "Aber warum das denn nicht? Hier sind doch Muggel!" Luna lachte. "Aber das wissen sie doch nicht!" Sagte sie. "Dann sollten sie es lernen, das sie so heißen!" sagte Archie stur. Ihr Vater schob ihn in ihre Richtung. "Geht ihr mal zusammen drüben Kleider kaufen. Ich werd gucken ob hier noch mehr das Wort gehört haben." Luna zog ihren Onkel in die Frauenkleiderabteilung, wo er sich sofort erfreut umsah. "Die sehen hier ja fast so aus wie unsere Umhänge!" nur viel bunter und schöner!" Archie sprang begeistert in die Luft. Luna nickte. Ja er hatte recht! Hier gab es wirklich schöne Kleider. Luna fiel sofort ein Kleid in Blümchenmuster ins Auge. Sie hielt es vor sich und strahlte ihren Großonkel an. "Wie findest du es?" Fragte sie ihn, mit leuchtenden Augen. Der Alte Mann strahlte. "Das wäre auch was für mich! Rief er und stürzte sich auf die Kleider, ungeachtet einiger schimpfender Frauen, die er weggedrängt hatte. "Euch zwei im Partnerlook zu sehen ist ja echt ein Anblick, der sich mir selten zeigt!" Rief Xeno lachend aus, als er seine Tochter und seinen Onkel aus dem Laden zurückkommen sah. "Warum nicht Dad?" sagte Luna und umarmte ihn. Xeno drückte sie an sich und war unglaublich glücklich seine Tochter wieder bei solch guter Laune zu sehen. "Das Spiel beginnt in zwei Tagen und unser Zelt steht noch" sagte er vorsichtig. Luna und hüpfte vor freude. "Dann lass uns wieder hingehen Dad!" Jubelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)