This is just the beginning von kiyahotep (Teiou & Keika) ================================================================================ Kapitel 2: Teiou ---------------- Kapitel 2: ~Teiou~ Langsam öffnete Keika die Augen, wurde aber so geblendet, dass er sie gleich wieder schloss. Schon wieder Licht. Konnte es sein, konnte das wirklich sein?? Vorsichtig öffnete er sie noch mal ein wenig und hielt sich die Hand vors Gesicht, um wenigstens nicht direkt in das Licht sehen zu müssen. Da, auf der anderen Seite des Gitters, an der gegenüberliegenden Wand saß er und sah Keika grinsend an. „Du schläfst ja ziemlich viel...“, da war die Stimme wieder. So ganz hatte Keika es noch nicht realisiert, dass er wirklich wieder da war. Wie lange saß er da schon? Plötzlich war da wieder das unangenehme Gefühl beobachtet, angestarrt zu werden, obwohl es eigentlich freundliche Blicke waren, mit denen der Andere ihn musterte. Warum war er eigentlich schon wieder da, so lange konnte er doch nun wirklich nicht geschlafen haben?? Irgendwie waren da plötzlich so viele Fragen, aber sollte er ihn wirklich ansprechen?? „Wie ist dein Name??“ So eine einfache Frage von dem Dunkelhaarigen und Keika wusste nicht ob er sie beantworten sollte. Aber was hatte er schon zu verlieren. „Keika...“ antwortete er leise. Er schaute den Anderen an, wie er dort an der Wand lehnte und lächelte. Innerlich wartete er darauf, dass er ihm seinen Namen offenbarte, aber warum sollte ein Himmelsbewohner, der zudem ein Soldat zu sein schien, einem gefangenen Dämon seinen Namen verraten?? Keika seufzte und blickte auf den Boden. Wahrscheinlich hatte er sich zu viel von alle dem versprochen. „Gut, Keika also...“ mit seiner angenehm klingenden Stimme wiederholte er das eben Gehörte. „Mein Name ist Teiou.“ Keika blickte wieder auf. Teiou?? Hatte Lili ihm nicht auch mal von einem Teiou erzählt? Vielleicht war es auch nur Zufall, den Namen gab es garantiert mehrfach. „Wie lange sitzt ihr schon da??“ Das interessierte ihn jetzt doch und wo sie schonmal mehr oder weniger ein Gespräch führten konnte Keika die Frage auch stellen... „Hmm du kannst ja doch reden, gestern hatte das ja alles noch einen ganz anderen Anschein.“ kam es grinsend von Teiou. „Aber gut, damit du es weißt ich bin schon eine ganze Weile hier, vielleicht eine Stunde??“ Er kratzte sich am Kopf und grinste verlegen. Es sah so aus als wäre er sich da selbst nicht so ganz sicher. Keika beobachtete ihn. Eine Stunde schon?? Warum, was war so interessant daran sich einen schlafenden Gefangenen eine Stunde lang anzusehen?? Irgendwie musste er so verwundert ausgesehen haben, dass Teiou es ihm erklärte: „Ich wollte dich nicht wecken.“ Gut, Erklärung konnte man das nun nicht nennen, aber irgendwie sollte es wohl den Anschein einer solchen haben. „Schau nicht so vorwurfsvoll.“ meinte Teiou und lächelte. Keika senkte den Blick, er wollte Teiou nicht gleich wieder vergraulen, jetzt wo er sich diesem immerhin schonmal ein wenig geöffnet hatte. „Warum seid ihr hier?? Ich meine, es, es ist nicht üblich...“ zögernd brach Keika seinen Satz ab, vielleicht war es doch nicht richtig zu fragen... Er hatte recht leise gesprochen, aber Teiou schien es trotzdem gehört zu haben. „Ach ja, eigentlich bin ich nur da um sicherzustellen, dass du was isst.“ Diese Antwort warf Keika jetzt vollends aus der Bahn. Er schaute Teiou völlig perplex an. Warum interessierte sich dieser junge Mann so dafür?? Es stimmte schon, er hatte nichts von dem Essen angerührt, seitdem er hier war, aber das jetzt jemand kam, der ihn beim Essen beaufsichtigen sollte, konnte Keika nicht wirklich glauben. Dürfte es ihnen nicht eigentlich egal sein, ob ein Gefangener verhungerte oder nicht?? Sein Gesicht musste wohl Bände sprechen, jedenfalls regte Teiou sich wieder. „Bist du jetzt so erschrocken?? Na komm schon, du hast die letzten 6 Tage nichts gegessen, also muss man dich doch beaufsichtigen, oder meinst du nicht.“ Teiou klang plötzlich so ernst, ihm schien wirklich viel daran zu liegen. Keika sah ihn an, hatte immer noch nicht wirklich begriffen warum Teiou das tat, aber nickte trotzdem mal zustimmend. „Siehst du...“, er griff in eine Tasche und zog ein Packet heraus, was er Keika dann durch die Gitter hin hielt. Langsam hatte auch Keika seine Verwunderung überwunden. Er kam vorsichtig aus seiner Ecke hervor, die Decke, die Teiou ihm am Vortag gebracht hatte immer noch um die Schultern gelegt, und setzte sich von der anderen Seite her vor das Gitter. Greifen wollte er nicht nach dem Packet. Er hatte nicht die Absicht noch einmal dem Bannkreis in die Quere zu kommen, der noch zusätzlich um den Raum lag. Teiou schien das zu ahnen, denn er legte es einfach vor Keika ab. Der Bannkreis schien ihm nicht annähernd etwas auszumachen. Nach kurzer Zeit sprach Teiou wieder: „Du sollst es nicht nur anstarren, sondern essen...“ er verdrehte leicht die Augen, „oder weißt du nicht wie das geht??“ Anscheinend wollte er ihn provozieren. Das war ihm auch mehr oder weniger gelungen, jedenfalls fühlte Keika sich jetzt doch gekränkt und er öffnete das Päckchen. Der Inhalt war nicht wirklich identifizierbar, aber dennoch roch es ganz gut. Eigentlich hatte Keika ja vor gehabt nichts von alledem zu essen, was sie ihm hier gaben, aber da er jetzt seinen persönlichen Beaufsichtiger hatte, der anscheinend keine Anstalten machte zu gehen, bis er nicht gegessen hatte, musste er diesen Entschluss wohl oder übel über Bord werfen. „Jetzt iss schon, ich hab kein Gift reingemischt...“ meinte Teiou neckend. Keika warf ihm einen kurzen Blick zu, biss dann aber doch endlich in das, was Teiou ihm mitgebracht hatte. Erst jetzt, wo er wieder was zum kauen hatte wurde ihm überhaupt bewusst, wie hungrig er eigentlich war. „Es geht doch...“ meinte Teiou leise und sah einfach zu, wie der Dämon recht hastig alles aufaß. „Man du musst ja wirklich vollkommen ausgehungert sein..., aber das bist du eigentlich selbst schuld.“ Ein Grinsen konnte Teiou sich anscheinend nicht verkneifen. Innerlich ärgerte sich Keika, dass er alles so hastig gegessen hatte und sich vor Teiou eine gewisse Blöße gegeben hatte... aber zu ändern war es jetzt nicht mehr. „Danke“ murmelte er nur leise, schaute Teiou dabei aber nicht an. Der war sowieso schon aufgestanden und hatte wahrscheinlich eh nichts gehört. „Ich muss los, sonst komm ich zu spät zum Dienst.“ Er klang verlegen und als Keika zu ihm hoch sah hatte es den Anschein, dass Teiou eigentlich nicht gewillt war schon zu gehen. „Aber das, was ich mir vorgenommen hatte, habe ich ja erreicht.“ Noch einmal sah er Keika mit einem selbstzufriedenen Grinsen an, dann ging er langsam. Keika saß immer noch am Gitter und sah ihm ein wenig verwirrt nach. So ganz wusste er nicht, wie er diesen jungen Mann einschätzen sollte. Noch einmal drehte sich Teiou um: „Wir sehen uns wieder, Keika.“ rief er ihm zu, dann verschwand er. Teiou war von niemandem geschickt worden, soviel stand für Keika fest. Der Dunkelhaarige war freiwillig zu ihm gekommen. Erst mit der Decke, dann mit dieser Essens-Sache. Was das alles sollte wusste Keika nicht so ganz, aber es war besser als die ständige Einsamkeit hier Unten. Nach einiger Zeit waren wieder Schritte zu vernehmen. Sollte Teiou noch einmal zurück gekommen sein?? Nein, das war wohl eher unwahrscheinlich. Keika sah auf und schaute direkt in das grimmige Gesicht eines Wächters, welcher sich an dem Gitter zu schaffen machte. Hinter ihm tauchte noch ein weiterer auf, der ihn grinsend ansah. Alle beide waren ziemlich groß, kräftig und zudem noch bewaffnet. Keika musterte sie kurz, rutschte dann instinktiv weiter zurück. Er saß ja immer noch direkt vor dem Gitter. „Steh auf, Dämon!!“ knurrte ihn der Vordere an und öffnete gleichzeitig das Gitter. Dann zog er Keika recht unsanft hoch und band ihm seine Hände auf dem Rücken zusammen. Keika lies es über sich ergehen ohne sich zu regen, warf den beiden jedoch einen vernichtenden Blick zu. Was anderes hätte er sowieso nicht gekonnt, die beiden waren ihm eindeutig überlegen. Plötzlich stieß man ihn aus seinem Gefängnis. Das Ganze kam so unerwartet, das Keika recht unbeholfen nach vorne stolperte. Da seine Hände aber auf seinem Rücken zusammengebunden waren konnte er das Gleichgewicht nicht halten und fiel vor dem Zweiten ungebremst auf die Knie. Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, dennoch verzog Keika nur kurz das Gesicht. Der Zweite lachte nur und schaute auf Keika hinab, der es wenn möglich vermeiden wollte diesen anzusehen. Ruckartig wurde er wieder auf die Beine gezogen und nach vorne gestoßen. „Jetzt geh endlich...“ war nur die mürrische Stimme des Wächters zu vernehmen, der ihn gefesselt hatte. Der Andere gluckste immer noch und sah Keika begierig an. Er warf den Beiden nur einen kurzen Blick zu und drehte sich dann angewidert weg. Diese Blicke voller Begierde, die ihm der Eine zuwarf, ekelten ihn an... Langsam ging Keika vor den Wächtern her. Es war schon gut, dass sie hinter ihm waren, dann musste er sie wenigstens nicht ansehen. Trotzdem konnte er sie spüren und manchmal unterhielten sie sich auch kurz, aber was sie sagten nahm Keika nicht wirklich war. Er war zu sehr damit beschäftigt sich auf den Beinen zu halten. War ja auch kein Wunder, immerhin hatte er fast eine Woche nur in einer Ecke gesessen und zudem nichts gegessen, außer das, was Teiou ihm erst vor kurzem gebracht hatte. Teiou... er würde ihn wohl nie wieder sehen, denn was auf ihn wartete konnte Keika sich schon denken... Wer das Himmelreich angriff musste sterben! Wann war der Gang nur zu Ende?? Lange würde er nicht mehr gehen können. Ab und zu stieß ihm einer der Beiden den Knauf seiner Waffe in den Rücken. Er sollte schneller gehen... War das nicht eigentlich auch schon egal?? War ihm nicht alles schon lange egal?? „Teiou~“ flüsterte er kaum hörbar den Namen, den er noch mit einem Funken Hoffnung verbunden hatte. Anscheinend nicht... Endlich kamen sie an eine Treppe. Keika kam es vor als hätten sie eine Ewigkeit bis hierher gebraucht. Jedenfalls konnte er fast nicht mehr, es war als ob seine Beine jeden Moment wegknicken würden. Außerdem schmerzten seine Knie noch immer und die Fesseln schnitten in seine Handgelenke. „Jetzt geh!!“ in einem barschen Befehlston blaffte ihn einer seiner Begleiter an. Vorsichtig nahm Keika die Stufen. Langsam stieg doch Angst in ihm hoch. Er ging vom Schlimmsten aus und dann wäre es für ihn vorbei... Die Luft wurde Wärmer, Keika konnte es deutlich spüren. Je höher sie kamen, desto angenehmer wurde die Temperatur. Nach unzähligen Stufen kamen sie endlich in einen lichtdurchfluteten Raum. Licht, wie lange hatte Keika kein Sonnenlicht mehr gesehen?? Aber in diesem Moment war er mit ganz anderen Dingen beschäftigt: Warum hatten sie ihn nicht schon getötet, als er bewusstlos war?? Oder überhaupt hätten sie ihn doch einfach liegen lassen können... Wozu noch der Aufwand ihn gefangen zu halten?? Hatten sie doch etwas anderes mit ihm vor?? Wenn ja, was?? Alles drehte sich in seinem Kopf. Einen klaren Gedanken konnte er nicht mehr fassen. Ihm war schwindlig und jetzt gaben auch noch seine Beine nach. Er fand sich auf dem Boden kniend wieder. Er hatte einfach keine Kraft mehr... Das letzte Stück schliff der grimmige Wächter ihn nur noch mehr oder weniger hinter sich her. Der Andere ging grinsend neben Keika und starrte ihn die ganze Zeit an. Teiou wartete in einem großen, recht prachtvoll ausgeschmückten Raum. Er stand lässig an die Wand gelehnt und hörte einem jungen Mann zu, der ebenfalls dunkle Haare hatte und auch sonst eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm aufwies. Allerdings trug dieser edle Gewänder, während Teiou seine Uniform trug. „Warum eigentlich ein Dämon?? Seit wann gehst du mit diesen modischen Erscheinungen?? Wenn ich zu entscheiden hätte, würde er schon lange tot sein. Ein Dämon als Bediensteter. Wie kann man nur...“ Teiou zuckte nur die Schultern. „Noch hast du gar nichts zu sagen und so schnell wird das wohl auch nicht der Fall sein... Shoou!“ meinte er nur und bekam einen tadelnden Blick von dem Anderen zugeworfen. Das interessierte Teiou eigentlich herzlich wenig. Sollte ihm doch egal sein, was sein älterer Bruder über ihn dachte. Sein Vater jedenfalls hatte ihm seine Bitte gestattet und das war nicht mehr rückgängig zu machen, auch wenn Shoou eine höhere Position inne hatte als Teiou selbst. Er grinste nur in sich hinein und beobachtete, wie sein Bruder beinahe vor Wut kochte. Teiou redete immer wie es ihm grad in den Sinn kam und seine Bemerkung eben hatte gesessen... Es klopfte. Die Tür ging auf und ein Soldat trat ein um den Gefangenen anzukündigen. Shoou hatte indes seine Fassung beinahe wiedererlangt und wies den Soldaten mit einer Handbewegung an den bereits Erwarteten hereinzubringen. Teiou lehnte immer noch an der Wand und amüsierte sich über seinen Bruder. Nun traten zwei Wächter ein, die eine in sich zusammen gesunkene, recht jämmerlich aussehende Gestalt hinter sich her zerrten. Schlagartig veränderte sich Teious Mine, sein Gesicht wurde sehr ernst. „Das ist er also.“ vernahm Teiou jetzt die Stimme von Shoou. Er starrte nur auf die Gestalt, die die Beiden Wächter mittlerweile recht ruppig vor sich auf dem Boden platziert hatten. Da kauerte er nun auf dem Boden, dreckig, mit zerrissenen Kleidern und mit auf den Rücken gebundenen Händen. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht, sodass Teiou seine Augen nicht sehen konnte... Keika. Nein, es war kein schöner Anblick, dennoch konnte Teiou seinen Blick nicht abwenden, so sehr zog ihn der Dämon in seinen Bann. „Hättest du dir nicht ein etwas hübscheres Exemplar aussuchen können, wenn du schon einen Dämon haben musst??“ Die Stimme seines Bruders war recht deutlich und hatte diesen neckenden Unterton, den Teiou gar nicht leiden konnte. Jetzt bekam er das zurück, was er eben ausgeteilt hatte. „Lass das mal meine Sache sein“ zischte Teiou nur und versuchte währenddessen Keika in die Augen zu sehen. Shoou hielt indes seine Belehrungsrede, die eigentlich an Keika gerichtet sein sollte, aber das der sehr viel mitbekam zweifelte Teiou doch stark an. Keikas Blicke waren leer, wie er festgestellt hatte. Nur das leichte Heben und Senken der Brust, bei jedem seiner Atemzüge, wiesen Keika noch als Lebenden aus. Teiou hoffte nur, dass Shoou bald fertig sein würde und er mit Keika von hier verschwinden konnte. Endlose Minuten später, so schien es Teiou jedenfalls, ließ sein Bruder endlich von Keika ab. „Ich hoffe du weißt, welche Verantwortung du jetzt trägst. Wenn er etwas anstellt bist du mit Schuld.“ Er drehte sich schlagartig zu Teiou um und tippte ihm mit dem Finger auf die Brust. Teiou schlug diesen ärgerlich weg. „Dann wünsch ich dir noch viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug...“ flüsterte Shoou ihm noch leicht verächtlich ins Ohr. Diesmal kochte Teiou innerlich, aber er versuchte seinen Zorn zu schlucken. Er wollte nur noch möglichst schnell aus diesem Raum raus... Langsam ging Teiou auf Keika zu, der immer noch auf dem Boden hockte. Er beugte sich zu ihm runter und packte ihn vorsichtig an der Schulter. Deutlich konnte er spüren, wie Keika zitterte. Ob vor Kälte oder Angst wusste Teiou nicht zu deuten. Er schüttelte ihn leicht, aber der junge Dämon regte sich nicht. Anscheinend war er immer noch völlig weggetreten. Teiou seufzte leise. Wenn er nicht bald mit Keika verschwand würde er sich vor seinem Bruder bloßstellen und danach war ihm grade gar nicht. Kurzentschlossen zog er Keika einfach hoch und schob ihn vor sich her hinaus, was gar nicht so leicht war, da dieser überhaupt keine Reaktion zeigte. Vor der Tür standen einige Soldaten, die alle auf ihn und Keika sahen, als sie aus dem Raum kamen. Ihnen folgten die beiden Wächter. Teiou schob Keika weiter, dieser stolperte vor ihm her und Teiou musste darauf achten, dass Keika nicht hinfiel. Die Truppe von Soldaten grinste und einige lachten auch. Teiou hatte große Lust sie zurecht zu weisen, aber er wusste, dass dies nur Probleme mit sich bringen würde, da sie alle seinem Bruder unterstanden. Seinem Bruder..., ja, es würde in nächster Zeit sowieso recht anstrengend für ihn werden. Die meisten lehnten die Dämonen ab und nun hatte er einen als Bediensteten. Vor allem seine Brüder würden ihm das Leben noch schwer machen, ganz abgesehen von seiner Mutter. Sie alle hassten die Dämonen. Shoou war eigentlich noch der harmloseste von ihnen. Aber das hatte ihn doch eigentlich noch nie wirklich gestört. Auch diese Probleme würde er in den Griff bekommen, oder etwa nicht?? Er war nun verantwortlich für Keika. Er ganz alleine und wenn Keika nur einen falschen Schritt tat, dann wäre er mit schuld... Mitlerweile hatte Teiou Keika in einen ruhigen Gang geschoben. Hier war niemand mehr und das Lachen der Soldaten war nur noch ganz leise wahrzunehmen. Es war wohl besser wenn er Keika weiter tragen würde, sonst würden sie noch ewig brauchen, bis sie in Teious Gemächern ankämen. Es durfte ihn nur keiner dabei sehen. Auch wenn ihm die Gedanken anderer eigentlich egal waren, durfte er sich doch nicht so mit seinem neuen Diener zeigen. Das wäre wohl fatal und würde dafür sorgen, dass er Keika direkt wieder verlieren würde. Und das wollte er nun wirklich nicht... Teiou nahm den leicht angeschlagen aussehenden Dämon hoch. Keika war unerwartet leicht. Gut, sehr schwer sah er eh nicht aus, aber so leicht hatte Teiou ihn sich nicht vorgestellt. Nach einigen Schritten regte sich Keika plötzlich in Teious Armen. Er blinzelte ihn an, woraufhin Teiou ihn vorsichtig auf einem Fenstervorsprung absetzte. „Ist alles okay mit dir??“ Keika sah ihn leicht verwirrt an. Er hatte anscheinend wirklich von allem nichts mitbekommen, was Shoou ihm vorgetragen hatte. Teiou musste grinsen. Irgendwie war er grade sehr erleichtert, dass Keika wieder einigermaßen ansprechbar war. „Es ist alles in Ordnung. Komm ich mach dir die Fesseln ab.“ sprach Teiou ruhig weiter, Keika sah schon verschreckt genug aus. Der Dämon nickte nur kurz und sah Teiou unentwegt an, während dieser mit einem Dolch, den er bei sich trug, Keikas Fesseln durchschnitt. „Danke“ vernahm Teiou jetzt eine recht dünne Stimme. Er beobachtete wie Keika sich die Handgelenke rieb. Sie waren aufgescheuert und eine weißliche Flüssigkeit lief über seinen rechten Handrücken. „Was ist das??“ entrutschte es Teiou. Eigentlich wollte er seine Unwissenheit nicht preisgeben, aber jetzt war es zu spät. Keika starrte nur seine Handgelenke an und murmelte etwas, was sich wie „Blut“ anhörte. Innerlich ohrfeigte sich Teiou. Das hätte er eigentlich wissen müssen: Dämonen hatten kein rotes Blut. Keika sah kurz zu Teiou auf, wandte sich aber wieder ab. „Schon gut. Kannst du weiter gehen??“ versuchte Teiou recht hilflos die Situation zu umgehen. Wieder bekam er ein Nicken als Antwort. Keika rutschte langsam vom Fensterbrett und stand nun vor Teiou. Dieser war beeindruckt von Keikas Gestalt, die er nun das erste mal in voller Größe sah: Er war hoch gewachsen und recht schlank, wirkte beinahe zerbrechlich. Eigentlich ein schöner Anblick, auch wenn er ein wenig heruntergekommen aussah, was man ja nach fast einer Woche Gefangenschaft nicht anders erwarten konnte. „Gut, dann komm“ meinte Teiou nun mit einem Lächeln und ging weiter den Gang entlang. Keika folgte ihm langsam. Er ging recht nah an der Wand entlang, als ob er sich jeden Moment daran festhalten wollte. Teiou ging schon ziemlich langsam, wie er meinte, trotzdem musste er auf Keika warten. Als er sich zu ihm umdrehte konnte er grad noch erkennen, wie dieser langsam an der Wand hinab glitt und wieder auf dem Boden hockte. „Ich hab keine Kraft mehr...“ kam es nur leise von Keika. Teiou seufzte und ging auf den Anderen zu. So hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt. Als er ihn Unten gesehen hatte, wirkte Keika so ganz anders. Ein wenig erhaben und zum Teil auch abweisend, aber jetzt?? Schwach und zerbrechlich. Irgendwie hatte er damit nicht gerechnet. „Ist schon gut, wir sind gleich da. Ich kann dich auch den Rest noch tragen...“ sagte er leise und reichte Keika eine Hand. Allerdings schüttelte dieser nur den Kopf und sah ihn nicht an. „Es wird schon gehen, wenn es nicht mehr weit ist.“ vernahm Teiou nach kurzem Schweigen wieder die leise Stimme. Er nickte nur. Anscheinend hatte Keika seinen Stolz doch noch nicht verloren. Das war ja schon mal ein ganz gutes Zeichen. Zögernd nahm Keika jetzt doch endlich Teious Hand und zog sich wieder hoch. Er stand recht wacklig da, wie Teiou fand, aber das lag wohl daran, dass Keika so lange nur in seiner Ecke gesessen hatte. Teiou ging weiter, blieb aber recht nah bei Keika, falls dieser noch einmal zusammenklappen sollte. Sie mussten nur noch um zwei Ecken gehen, dann waren sie in dem Schlossflügel, in dem Teiou seine Räumlichkeiten hatte. Schon von Weitem konnte man das Geplapper von einigen jungen Frauen hören. Es waren drei, die sich auf dem Gang unterhielten und auf Teiou zuliefen, als dieser sich näherte. Keika wurde von den Dreien gekonnt ignoriert, was ihn aber auch nicht weiter zu stören schien. Vor einer Tür blieben sie nun stehen. Anscheinend waren sie da, aber Teiou ging nicht hinein, er blieb davor stehen und unterhielt sich mit den Mädchen, die munter lachten und Teiou die ganze Zeit mit glänzenden Augen ansahen, auch Teiou schien sich gut zu amüsieren. Keika lehnte sich an die Wand, legte den Kopf leicht nach hinten, schloss die Augen und atmete tief durch. Ihm war schon wieder schwindelig und so war er eigentlich ganz dankbar für diese Pause. Es dauerte bis Teiou die Drei den Gang entlang weiter scheuchte und diese unter Gekicher davonzogen. Immer wieder warfen sie Blicke zurück zu Teiou, der ihnen dann ein Lächeln schenkte. Irgendwann waren sie in einen anderen Gang verschwunden und Teiou sah Keika wieder an, der sich die ganze Zeit nicht gerührt hatte. „Dienstmädchen, die sind immer so...“ meinte er, als ob er einen Grund brauchen würde um sich vor Keika zu rechtfertigen. Keika sagte dazu nichts. „Ach ja, wir sind übrigens da“ fügte Teiou schnell hinzu und öffnete endlich die Tür, vor der sie ja immer noch standen. Keika trat hinter Teiou durch die Tür und schaute sich um. Es war ein großer, heller Raum, ausgestattet mit einem große Himmelbett auf der rechten Seite und einer Sitzgruppe direkt an den großen Fenstern, die die ganze gegenüberliegende Wand ersetzten und eine ganz hübsche Aussicht darboten. Hinzu kam noch ein großer Schreibtisch, der links an der Wand stand. Zudem gab es noch einige Truhen und Regale, die überall an den Wänden verteilt waren. Alles war doch recht prunkvoll ausgestattet und wieder kam in Keika die Frage hoch, wer oder was Teiou jetzt eigentlich war. Erst jetzt fiel Keika auf, dass er gar nicht wusste wo er sich hier überhaupt befand. Ihm war eigentlich nur klar, dass er irgendwo im Himmelreich gelandet sein dürfte. Jetzt grade fühlte er sich recht hilflos und fehl am Platze mitten in diesem Raum. „Stimmt was nicht??“ Teiou saß mittlerweile auf dem Bett und schaute ihn mit leicht schräg gelegtem Kopf an. „Doch, es ist... ich habe mir die Unterkunft eines Soldaten anders vorgestellt... ganz anders.“ Keika ließ seine Blicke weiter durch den Raum schweifen, während er dies leise sagte. Von Teiou kam nur ein Lachen, ihn schien das alles sehr zu amüsieren. „Ich bin ja auch kein Soldat, sondern Adjutant bitteschön. Und außerdem steht mir das als Kronprinz durchaus zu...“ Kronprinz?? Keika drehte sich zu Teiou um und schaute ihn erstaunt an. Das hätte er nicht erwartet. Teiou war somit Sohn eines Tennos und dann gab er sich mit ihm ab?? Ihm, einem Dämon?? So langsam verstand er den Anderen gar nicht mehr. „Bist du jetzt völlig sprachlos??“ Teiou grinste ihn an. „Ich bin der dritte Sohn des Königs des Ostreiches. Und das eben war mein ältester Bruder, zukünftiger König des Ostens. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würdest du jetzt nicht hier stehen.“ Teiou hatte sich nach hinten aufs Bett fallen lassen und die Augen geschlossen während er das sagte. „Du hast wirklich Glück. Ich musste meinen Vater schon recht lange bearbeiten, bis er mir dich als Untergebenen zuteilte.“ „Untergebener??“ Keika sah ihn an. „Du scheinst meinem Bruder ja sehr aufmerksam zugehört zu haben, als er es dir vorhin erklärt hat, oder??“ Teiou grinste schelmisch, da er ja wusste, dass Keika eben eigentlich nur körperlich anwesend war, sagte aber nichts weiter. Keika schaute ihn weiterhin an, in der Hoffnung, dass er weiter sprechen würde, aber Teiou schwieg und lag einfach nur da. Was hatte man ihm noch alles gesagt, was er nicht mitbekommen hatte?? Er versuchte sich zu erinnern, aber da waren nur dunkle, verschwommene Gestalten, die vor ihm standen oder hergingen. Mehr bekam er einfach nicht zusammen. Nichtmal die Gesichter hatte er wahrgenommen. Aber soweit er das jetzt beurteilen konnte war eine Gestalt wohl Teious Bruder und die andere Teiou selbst gewesen. Soviel er bis jetzt wusste, war er nun ein Untergebener des Dunkelhaarigen und befand sich im östlichen Teil des Himmelsreiches, mitten in einem großen Raum und nichtwissend, was er jetzt tun sollte. Keika atmete tief durch. „Am Besten du wäschst dich erstmal. So kannst du nicht rumlaufen.“ Endlich... Teiou sprach wieder. Er blinzelte Keika an, blieb aber weiterhin liegen. Mit einem Arm deutete er auf einen Vorhang, den Keika bisher für Wandschmuck gehalten hatte: „Dahinter ist mein Bad. Nimm was du brauchst.“ Vorsichtig schob Keika den Vorhang zur Seite und ging durch einen Bogen in der Wand. Wieder befand er sich in einem hellen Raum, der diesmal mit Marmor ausgekleidet war und in dessen Mitte sich ein leicht erhöhtes, im Boden eingelassenes Becken befand, in dem bereits Wasser glitzerte. Vor einem großen Spiegel blieb Keika stehen und betrachtete sich. Teiou hatte wohl recht. Er sah ziemlich heruntergekommen aus. Eine Weile lang beobachtete Keika wie das Licht vom Wasser reflektiert wurde und Muster an die Wände warf. Er befand sich im Bad eines Kronprinzen. Irgendwie verwunderlich... es war wohl kaum üblich, dass Diener die Bäder ihrer Herren benutzten. Aber was sollte er sich groß Gedanken machen: Teiou hatte es ihm ja mehr oder weniger befohlen. Langsam zog er seine zerrissenen Kleider aus und legte sie sorgfältig gefaltet auf den einzigen Stuhl im Raum. Dann wandte er sich dem Becken zu und stieg hinein. Vorsichtig lies er sich in das warme Wasser gleiten. Es war angenehm, nur als er seine aufgeschürften Handgelenke eintauchte brannte es ein wenig. Keika schloss die Augen und tauchte ganz unter, ließ sich von dem warmen Wasser umspülen. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich richtig wohl. Alles was bis eben passiert war, bevor er sich in Teious Gemächern befand, schien plötzlich so weit weg, als wäre es Ewigkeiten her. Es dauerte ziemlich lange, bis Keika sich aufraffen konnte dieses wohlig warme Wasser wieder zu verlassen. Er nahm eines der Handtücher, die ordentlich gestapelt auf einem kleinen Wandvorsprung lagen und schlang es sich locker um seine Hüfte. Danach betrachtete er seine Kleider, die nur noch Fetzen glichen und nicht mehr wirklich tragbar waren. Ein leises Seufzen entfuhr ihm: Er würde Teiou wohl um etwas Neues bitten müssen. Durch den Vorhang trat er nun zurück in den anderen Raum. Teiou lag immer noch auf dem Bett und schien sich nicht wirklich geregt zu haben. Um auf sich aufmerksam zu machen räusperte sich Keika und es schien auch den gewünschten Effekt zu haben. Jedenfalls richtete der Dunkelhaarige sich jetzt leicht auf und sah ihn an. „Ich brauche etwas zum anziehen...“ brachte Keika sein Anliegen vor und hielt seine Kleider beziehungsweise das, was noch davon übrig war vor Teiou. Der sagte gar nichts, sah ihn einfach nur weiterhin an. Teiou schluckte, er hatte wirklich Mühe sich zusammenzureißen und nicht den Mund vor Staunen zu öffnen. Dieser Anblick verschlug ihm beinahe den Atem. Keika stand vor ihm, nur mit einem weißen Handtuch bekleidet, welches sich deutlich von seinem leicht violetten Teint absetzte. Sein silbriges Haar war noch nass und klebte stellenweise an Keikas Körper. Einige Tropfen liefen über seine Brust und Arme, welche mit tattooartigen Mustern versehen waren, die Teiou erst jetzt auffielen. Die Tropfen glitzerten wie kleine Edelsteine wenn sich die Lichtstrahlen in ihnen brachen. Wozu wollte er was zum anziehen?? Wenn es nach Teiou ginge könnte er auch so rumlaufen, denn dieser Anblick war einfach nur faszinierend. „Teiou... habt ihr was oder habt ihr nicht??“ Keika klang etwas ungeduldig und seine Worte rissen Teiou aus seiner Starre. „Klar, warte...“ murmelte er nur leise, stand auf und ging zu einer der vielen Truhen, aus der er nun verschiedene Kleidungstücke herausnahm. In diesem Moment kam er sich so vor als wären die Rollen vertauscht. Nicht Keika war der Diener sondern er... obwohl eigentlich hatte er nie wirklich vor Keika als Untergebenen zu behandeln. Eher als Gleichgestellten. Aber vielleicht sollte er doch erstmal schauen, wie sich das alles entwickeln würde, bevor er Keika zu viele Freiheiten einräumte... Er hielt Keika verschiedene Stücke vor. „Such dir was aus.“ Wieder ruhte sein Blick auf Keika. Er sah einfach zu schön aus, als dass Teiou sich davon abwenden könnte. Der Dämon nahm sich ein weißes Hemd und eine Hose aus dem ganzen Stapel den Teiou aus der Truhe geräumt hatte. Beides war schlicht gehalten, immerhin wollte er ja nicht noch zusätzlich auffallen. Höflich bedankte er sich und verschwand dann wieder durch den Vorhang. Teiou sah ihm nach und grinste zufrieden. Den Anblick würde er wohl so schnell nicht mehr vergessen. Kurz darauf klopfte es an der Tür und eine Stimme verlangte nach Teiou, er sollte zu einer Besprechung mit. Teiou seufzte leise stand dann aber auf und verließ sein Zimmer, die Sachen die er ausgeräumt hatte ließ er einfach liegen. Es würde sich schon jemand darum kümmern... ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Also erstmal Danke für die lieben Kommentare. So was motiviert unheimlich ^^. Danke auch an KiSaki für's betalesen. Kapitel 2 ist nun auch endlich fertig. Hat lange genug gedauert, weil mir die Idee fehlte, aber ich weiß jetzt wie die komplette Story aussehen soll. Es werden 6 Kapitel sein. Das nächste ist schon fast fertig. Hoffe, dass ihr dann nicht so lange warten müsst. Konstruktive Kritik ist natürlich erwünscht ^^ lG kiya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)