Baroque von Vanadie (Leben und lieben zweier Agenten) ================================================================================ Kapitel 12: Schlag auf Schlag ----------------------------- Auch eines meiner persönlichen Schätze, dieses Kapitel. Es bedurfte nicht einmal besonders viel Änderung, ich hätte es beinahe so lassen können wie es war, sehr einfach :) Vanadie Schlag auf Schlag Herz. Das Herz von Nami schlug schnell. Hektisch rannten sie und Zorro noch immer durch die verschiedenen Palastgänge, auf der Suche nach ihren verschollenen Kollegen Mr. 3 und Miss Good Friday. Verdammt, war das denn zu fassen? Die können doch nicht einfach futsch sein. Abrupt hielt die Orangehaarige inne, ihre Reaktion war so unerwartet, das der Schwertkämpfer ihr beinahe in den Rücken rauschte. »Sag mal, geht’s eigentlich noch?« Knurrend schuf er wieder einige Meter Abstand zwischen ihnen, als hätte er sich bei der Berührung mit ihr verbrannt. Die Navigatorin antwortete ihm stürmisch. »Zorro, was wenn die beiden gar nicht mehr hier sind?« »Du meinst die haben die Flatter gemacht? Nie im Leben ..« Unglauben zierte sein gebräuntes Antlitz, auch wenn er für einen kurzen Moment nachdenklich drein blickte. »Wieso bist du dir da so sicher? Glaubst du nicht das sie uns verraten könnten. Es sind zwei Jahre seit dem Bruch unserer Bande vergangen und wir kannten uns man grade ein Jahr, ein lausiges Jahr, verdammt! Was macht dich so sicher, warum glaubst du an sie?« Hysterisch versuchte sie ihrem Gerede mehr Ausdruck zu verleihen und begann wild mit den Armen zu gestikulieren. »Aus demselben Grund warum wir an Ruffy glauben. Sie sind unsere Freunde und für mich die einzigen die mich wirklich verstanden haben.« Zorros kühle und ruhige Worte besänftigten das aufschäumende Gemüt in der jungen Frau und langsam konnte sie wieder normal atmen. »Okay, du hast recht.« Erstaunt hob der Grünhaarige eine Augenbraue, er hatte nicht gedacht, das sie so schnell klein beigeben würde, sonst war sie doch auch diejenige unter ihnen, die gleich als erste Streit suchte. Er musterte die Frau mit schief gelegenem Kopf. Zwei Jahre waren wirklich eine lange Zeit, wenn man es so betrachtete. Plötzlich kam ihm der Satz von Ruffy wieder in den Sinn, der ihn noch vor wenige Stunden sehr verwirrt hatte. »Ich habe es gesehen, du liebst sie immer noch .. du bist ihr immer noch verfallen.« Stimmte das wirklich? Wieder warf der Agent seiner Partnerin einen Blick zu, diesmal jedoch ein wenig scheuer und intensiver als vorher. Nami .. Als hätte sie seine Gedanken erraten, drehte sie sich ausgerechnet jetzt um und sah ihn fragend an. Die Orangehaarige hatte seine Blicke wohl bemerkt. »Was ist jetzt? Lass uns weiter suchen, nachher entdeckt man uns noch.« Überfordert starrte er sie an, als wäre er noch ganz benebelt vom plötzlichen Sturz zurück in die Realität. »Ja, ist gut.« Und so ging die Schnitzeljagd von neuem los, in der Hoffnung die beiden anderen bald ausfindig zu machen. Es vergingen drei weitere Stunden, schleppend, in denen sich kein einziges Lebenszeichen von Sanji und Robin auftat, als die junge Diebin die beiden dann doch bemerkte. Strahlend und völlig außer Atem lief Nami auf das Duo zu, welches nur verwunderte Blicke über ihr freudiges Gesicht austauschte. »Miss Burglar Cat.« Stellte die dunkelhaarige Frau nüchtern fest. »Was verschafft uns jetzt schon die Ehre. Ist der Plan bereits ausgeführt?« »Nein, Robin.« Sagte Zorro, der als vierter Anwesender soeben um die Ecke trat. Als die Frau die Worte aus dem Mund des Piratenjägers vernahm, zuckte sie unwillkürlich leicht zusammen. Sie hörte selten den Klag ihres eigenen Namens, vor allem in letzter Zeit war es bedeutend weniger geworden. »Wir haben uns entschieden.« Vollendete der Schwertkämpfer den Satz und ging nun näher an seine Kollegen heran. Die Orangehaarige zückte ihren Revolver und hielt ihn der leicht erschrockenen Frau ihr gegenüber an die Schläfe. »Wie werden die Seiten wechseln und wenn ihr nicht mitmacht, dann .. werdet ihr in eurem Leben gar nichts mehr machen können.« Sanji schien von dem plötzlichen Umschwung und der Grausamkeit Namis zu erstarrt, als das er reagieren könnte, deshalb antwortete seine Partnerin. »Oh, ich bitte dich, Miss Burglar Cat, das soll wohl ein Scherz sein.« »Ich denke nicht.« »Das.« Fuhr die Großgewachsene weiter fort. »Schaffst du sowieso nicht, mach dich also nicht lächerlich.« Gefährlich langsam trat die hübsche Agentin dichter an ihr Opfer heran. »Vorsicht Robin, du bist nicht mehr Miss All Sunday und nur Nr. 3 .. unterschätze mich bloß nicht.« Der blondhaarige Kettenraucher unterbrach das Frauengespräch seufzend. »Schon gut Robin. Nami du kannst die Waffe runter nehmen, um ehrlich zu sein hatten wir nie vor den Plan auszuführen. Das grad eben, nun ja, wir mussten uns eben sicher sein, das ihr es auch ernst meint, deshalb der ganze Terror.« Verunsichert und noch immer mit leichter Skepsis ließ die Navigatorin ihre Gegenüber nicht aus den Augen und hielt den Revolver noch immer gezückt. »Wirklich?« »Verdammter Mist, hättest du uns echt zugetraut, das wir König Kobra killen könnten, Vivis Vater? Nach allem was er für uns getan hat?« Nachdenklich senkte sie ihren Colt komplett zu Boden. Hatte sie ihnen diese Skrupellosigkeit tatsächlich zugetraut? Hatte sie sich selbst zugetraut Vivi, ihre wohl beste Freundin, töten zu können? »Ach ist doch jetzt auch schnurz piep egal oder wie seh ich das?« Sagte Zorro schließlich genervt uns fuhr sich durch seine kurzen Haare. »So mal nur Nebenbei.« Fing der Smutje wieder an. »Woher der plötzliche Umschwung? Ihr werdet doch nicht einfach nach zwei Jahren auf einmal, ganz ohne Vorwarnung, ans andere Ufer schwimmen.« Zorro, der seine Arme lässig hinter seinem Kopf verschränkt hielt, warf seinem ewigen Rivalen einen ruhigen Blick zu. »Wegen Ruffy, er ist hier.« »Wa-?« Geschockt starrte das Agententeam auf ihre Kameraden, als hätten sie soeben erfahren das Alabasta in Wahrheit eine Wassernation sei. Dem Raucher fiel sogar seine Zigarette aus dem Mund. Ein Schatten löste sich aus dem Gemäuer und die Person lief gemächlich, wie auf Stichwort, auf die sich unterhaltenden zu. Nami hatte sie bereits bemerkt und senkte leicht ihre rehbraunen Augen. Auch wenn sie nun wieder auf derselben Seite standen, gab es doch noch einen gewissen Freiraum, den sich die Orangehaarige nicht nehmen ließ und ihn wie einen Schutzwall erhielt. »Ja, Zorro hat recht, wie es aussieht bin ich hier.« Die helle, feste Stimme des Strohhuts hallte durch den verlassenen Gang und schreckte die Anwesenden noch mehr auf. Langsam drehte sich Sanji um und sah seinem ehemaligen Kapitän verstört entgegen. »Ruffy?« Aus dem Mund klangen die Worte blockierend und hatten etwas schwergewichtiges an sich. Ein schwaches Lächeln huschte über das Gesicht des Schwarzhaarigen. »Hallo, meine Freunde.« »Fr- .. Freunde? Du nennst uns nach allem noch Freunde, was wir dir angetan haben? Obwohl wir Baroque Agenten sind?« Das Grinsen des Angesprochenen wurde noch breiter. »Wieso denn nicht? Ihr seid doch meine Teamkollegen.« Robin erwiderte den Blick von Ruffy immer noch stockend. »Heißt das, du verzeihst mir .. das ich dich verlassen habe?« Sein Antlitz zeigte die übliche Kindlichkeit, als er ihr antwortete: »Natürlich, du bist doch auch meine Freundin.« Die Dunkelhaarige weinte. Weinte über die Gütigkeit ihres Anführers, die eigene Naivität und das Misstrauen in ihre Kameraden. »Ich schwöre, beim Piratengott, ich werde dich nie wieder hintergehen.« Nachdem diese Worte endlich ausgesprochen waren stürzte sie dem blondhaarigen Fußkünstler in die Arme und ließ ihren Tränen an seiner Schulter freien Lauf. Nami schmunzelte schwach, waren sie also alle wieder beisammen. Wie in alten Zeiten Die Miene des Schwertkämpfers blieb unverändert und cool, wie erwartet zeigte er kein Gefühl der Trauer oder Freude. Stattdessen beobachtete er nachdenklich und zurückgezogen das Zenario vor ihm und warf seiner Partnerin ab und an einen scheinbar bedeutungslosen Blick zu. Die Orangehaarige war tief in ihre Gedanken versunken und überlegte wie es jetzt wohl weiter gehen würde. Wo sie doch nun alle auf der gleichen Seite standen, aber hatten sie da auch dasselbe Ziel? Was war ihr Ziel denn jetzt überhaupt oder hatten sie keines mehr? Wollten sie wieder als die ´Strohhutpiraten´ in See stechen und so tun als wäre nie etwas gewesen? »Hey Nami, hörst du mir überhaupt zu?« Ruffys Stimme echote in ihrem Kopf wieder, bis sie verstand das er mit ihr sprach. »Äh, was?« »Anscheinend nicht. Chopper hat nach dir verlangt, er wartet noch im selben Zimmer.« Skeptisch warf sie ihrem Gegenüber einen Blick zu, machte sich jedoch auf den Weg zum anderen Ende des Palastes. Genervt schlug sie eine weniger belebte, dafür aber auch längere, Richtung ein. Sie sollte ihren ehemaligen Kapitän bei Gelegenheit mal fragen, ob die Prinzessin auch schon von ihrem Glück über die neuen Verbündeten wusste. Dieses Versteckspiel war einfach nur nervtötend, sowieso verlief ihr Leben seit kurzem weit aus chaotischer als bisher. Seufzend schritt sie schneller voran, sie konnte sich später noch über ihr Leben beschweren und im Selbstmitleid versinken, doch jetzt musste sie erst einmal zu dem Elch gelangen. Nach einer kompletten Viertelstunde hatte sie das gesamte Königshaus weitgehend durchquert und war vor der Tür des Patientenraumes angekommen. Bevor sie dazu kam anzuklopfen oder einfach einzutreten, wurde die Eichentür bereits geöffnet und das bekannte Gesicht des blaunasigen Arztes blitze ihr entgegen. Dieser bat die erstaunte Diebin erst einmal ins Innere. Er musste den sechsten Sinn eines Tieres behalten haben, anders konnte sie sich sein ausgebildetes Wahrnehmungsvermögen nicht erklären. Schon fast gruselig .. na ja. Lächelnd schob sie ihre Zweifel beiseite und setzte sich auf das einzige Bett. »Was gibt’s denn so wichtiges, Chopper?« Der Angesprochene warf seiner Freundin einen ernsten Blick zu, ehe er bedächtig auf sie zu tapste. Seine Hufe legte er vorsichtig auf ihre Oberschenkel und löste damit bei Nami ein vorhersehbares Unbehagen aus. »Nami .. wir müssen uns dringend unterhalten.« ~ Bei den drei übrigen Agenten und dem schwarzhaarigen Piraten war die Atmosphäre gelockert und entspannt. Viele Minuten hatten sich Mr. 3, Miss Good Friday und der offizielle Gast von Vivi und ihrem Gemahl Corsah ausgesprochen, neue Theorien aufgestellt, ihr Wiedersehen mit feuchten Tränen gefeiert und ein neues Ziel festgelegt. Ein Ziel, das so bald wie nur möglich eintreffen sollte. Die vollständige Vernichtung der Baroque Firma und all ihren Handlangern, sowie die Sicherheit des neuen Staatsoberhauptpaares. Über die Zeit danach und einem möglichen Zusammenkommen hatte keiner ein Wort verloren, aber vielleicht wäre es so früh auch noch nicht angebracht gewesen. Immerhin hatten sie sich soeben erst neu kennengelernt. Zorro beobachtete die Gespräche weitaus reservierter und fügte sich selten ein oder ergänzte Geschehnisse. Er hatte nicht das Verlangen sich mit dem Kochlöffel und der Bücherfresserin zu unterhalten und zwischen ihm und Ruffy war schon alles gesagt. Genauso wenig Lust hatte der attraktive Grünhaarige darauf an möglichen Zukunftsplänen mitzuwirken. Lästig, schon allein bei dem Gedanken an den Problemen, die dadurch auf sie zukommen würden knackten seine Kiefernknochen verräterisch und seine Hand schnellte zu den Schwertern. Nein, er hatte wahrlich überhaupt null Interesse daran sich mit neuen Gegnern, Jahrzehnten und Zeitaltern auseinander setzten zu müssen. Solange er nur weitertrainieren würde und könnte wäre es egal was das Schicksal mit sich schleppte, denn er war vorbereitet, auf jeden Kampf, jeden Feind und jede neue Herausforderung. »Hey Zorro, kommst du auch mit zu Lysop?« Verwirrt schaute der Angesprochene zu dem Sandalenträger. Das war jetzt schon das zweite mal an diesem Tag, dass er Träumen nachhing und sich gehen ließ. Wie untypisch. »Was? Äh, nee ich denke ich geh mal zu Chopper und Nami.« »Ist gut, aber pass auf die Wachen auf, noch bist du nicht angekündigt.« »Ja, ja.« Selig lächelnd wand sich der Strohhut ab und marschierte mit Robin und Sanji in eine Richtung davon. Der Piratenjäger führte seine Hand zur Schwertscheide und schlurfte dann ebenfalls vom Platz. Bis er den gewünschten Ort erreichte, sollte es aber noch etwas dauern, sein Orientierungssinn ließ ihn wie üblich im Stich. ~ »Und über was, wenn ich fragen darf?« Chopper hatte seine Position nach wie vor nicht verändert, doch sein Blick war ins mitleidige gewechselt. »Über .. nun ja, warum du andauernd ohnmächtig wirst, darüber.« »Du weist was es ist? Aber woher denn?« »Ich hab dich untersucht, als du das letzte Mal bei mir lagst, du weist schon, wegen deiner Bewusstlosigkeit.« »Ja und was ist es denn?« Das Schweigen ihres alten Teamkollegen machte Nami mulmig und die Tatsache das sie kein sehr geduldiger Mensch war trug noch mehr dazu bei, das ihr der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Sie schluckte einmal hart. »Wie .. wie lange habe ich noch?« Der rosa Hut verdeckte fast das komplette Antlitz. »Ich weiß es nicht, aber, aber ich werde dich schon retten, verlass dich drauf!« ».. und was fehlt mir genau?« »Es sind die Viren des Zecken – Fiebers, du hast sie noch immer in dir.« »Aber Doc Kuleha hat mich doch damals geheilt, wieso .. ich verstehe nicht?« Der Elch starrte sie aus runden Augen an, es tat ihm sichtlich Leid, das seine Freundin so vieles durchzustehen hatte, doch er würde sie heilen, koste es was es wolle. Nami durfte einfach nicht sterben. »Es gibt da so einige Möglichkeiten, zum einen ein zweiter Stich oder allein das heißfeuchte Klima des Dschungels.« Die Orangehaarige überlegte still, sie war vor einigen Wochen, noch im Auftrag von Cells, auf Little Garden gewesen, trotzdem ließ sie doch noch einiges stutzen. »Ja super und das alleine reicht wieder aus um mich anfällig zu machen?« »Na ja, normalerweise nicht, aber ..« »Aber was?« Platzte sie ihm dazwischen. Sie hasste diese ganze Gefühlsduseleitour, von wegen Mitempfindung, pah, darauf konnte sie gut verzichten, wenn sie in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten eh mausetot sein würde. Warum konnte man ihr nicht einfach sagen dass sie nur noch wenige Stunden zu atmen hatte, warum musste man den Tatsachen immer ausweichen? »Nami, ich .. ich fürchte du warst schwanger.« Die Angesprochene zuckte zusammen, als hätte man nach ihr getreten. Ihre Augen waren schrecksgeweitet und sie starrte zu ihrem Gegenüber wie ein scheues Reh. »Was?« So erschreckend es auch klang, dass sie in ihrem Leben als Auftragskiller ein Kind unter dem Herzen getragen haben sollte, so plausibler war seine Aussage trotzdem. Sie hatte mit jedem ihrer Opfer geschlafen, wenn sie auch nicht immer zum Höhepunkt gekommen waren, Sex blieb Sex. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, ehe ein dahergelaufener Wicht Vater ihres ungeborenen Babys werden würde. Sie ekelte sich allein bei dem Gedanken daran, hatte sie sich doch immer eine eigene Familie gewünscht, aber einen jemand hatte sie sich bestimmt nicht an ihrer Seite vorgestellt. Seit einigen Jahren schon sah sie in ihrem Traumprinzen nur ihn und als sich ihre Bande trennte, hatte sie den Kinderwunsch einfach ignoriert und wie ein überflüssiges Fass an Hoffnung über Bord und aus den Gedanken geschmissen. »Ja, die Viren brauchten einen anderen lebendigen Wirt, denn dein Abwehrsystem hatte bereits Antikörper gebildet, die nur leider nicht auf das Embryo übergingen. Die Viren haben durch ihre Besessenheit dein Kind getötet und dadurch an Wirksamkeit gewonnen, dein Körper ist jetzt schwächer als früher und sendet sozusagen Hilferufe, in dem er ohnmächtig wird.« »Und was kannst du tun?« Stolz und zum ersten Mal seit diesem Gespräch auch ermutigt sah er zu der Navigatorin auf. »Ich bin schon dabei ein Gegenmittel herzustellen, Lysop verbringt deshalb alle freien Stunden im königlichen Labor. Wir alle wollen das du wieder gesund wirst.« Ein zartes Rosa setzte sich auf seinen Wangen ab und ließ das Fellbüschel noch niedlicher erscheinen. Nami hob skeptisch eine Augenbraue. »Wer weiß es denn schon alles?« »Nur Lysop und ich, wir wollten es nicht voreilig erzählen, das geht nur dich etwas an und nur du darfst entscheiden, ob es die anderen erfahren sollen.« »Danke.« Die einfache Geste ihrerseits ließ den Arzt noch mehr erröten. »Wie schaffen das schon, ach und es wäre besser wenn du erst mal hier auf der Matratze liegen bleiben würdest, ich seh´ mal schnell nach Lysop.« Seit wann war der lockige Scharfschütze eigentlich schon der Assistent vom Blaunasigen? Die Beiden mussten sich sehr zusammengerauft haben in den zwei Jahren. Stumm betrachteten sie den Raum, es hatte sich nichts geändert, emotionslos ließ sie das letzte Gespräch noch einmal revue passieren. Sie war wieder am Zecken – Fieber erkrankt, würde ohne Behandlung wohl demnächst sterben und war schwanger gewesen. Alles war zum aus der Haut fahren und Nami war auch kurz davor den Verstand zu verlieren. Wie verhielt sich ein Mensch, der wusste das er im nächsten Moment tot sein könnte. Was machte dieser Mensch dann? Vermutlich erinnert er sich an all das blumige in seiner Kindheit, das wilde in seiner Jungend und das schöne im Alter. Sie hatte nichts von alle dem. Ihre Kindheit glich einer Müllhalde, bestehend aus abgenutzten Kompost und Spielzeugen, eine Jugend hatte sie nicht und wild daran war nur der Adrenalin Kick vor Raubzügen. Die orangehaarige Frau hatte lernen müssen schnell erwachsen zu werden, schneller als andere. Sie hatte nie die Zeit zu träumen oder zu schwärmen, nein, sie lebte seit ihren ersten siebzehn Jahren gefesselt und beschränkt mit keinem Ausblick auf Freiheit. Sie führte das Leben einer Gefangenen und daran war nur einer Schuld, nur er .. Arlong. Das kaum vernehmbare Klopfen an der Tür erstaunte Nami, denn ein Blick auf die Sanduhr bestätigte ihre Vermutung, dass der Elch erst seit fünf Minuten gegangen war. Dieser konnte es also nicht sein, aber wer war es dann? Neugierig und unbewaffnet beobachtete sie wie sich das Holz ächzend bewegte und langsam eine klobe Gestalt den Raum betrat. Der hübschen Frau blieb die Luft weg, ihr Herz hörte auf zu schlagen und ihr Gehirn schaltete ab. Das durfte doch nicht .. »Jimbei?« Ihre Worte waren kaum über die vollen Lippen gedrungen, da bemerkte sie erst das Gewicht und die Wahrheit die in ihnen lagen. Der wohl stärkste Fischmensch, Erzfeind ihres alten Meisters, und 7. Samurai der Meere stand ihr Gegenüber und spielte mit dem Schaft seines Kragens. Auf dem lipplosen Mund lag ein überlegenes Lächeln. »Miss Burglar Cat oder sollte ich dich lieber Bellemere nennen?« Bei dem bedrohlichen Grollen seiner Stimme lief es ihr kalt den Rücken herunter. Bellemere .. wieso Bellemere? Kurz musste sie überlegen, ehe ihr einfiel, das sie bei Untergrundfirmen und deren Bossen nur unter dem Namen ihrer ermordeten Adoptivmutter bekannt war. Sie hörte in letzter Zeit entschieden zu oft ihren wahren Namen, die Wirkung war schon eingetreten. »Was wollen sie von mir?« »Och nanana, nun hab dich doch nicht so. Ich wollte nur mal den Schützling meines ´Freundes´ einen Besuch abstatten.« Das Wort Freund spuckte er fast ironisch vor ihre Füße und mit einem abschätzenden Blick begutachtete er seinen Fund vom Scheitel bis zur Sohle, das der Diebin schlecht wurde. »Aus dem kleinen Mädchen von einst ist ein schöner Schwan geworden, wie ich sehe, doch nun zeig mal .. wie gut Arlong dich erzogen hat.« Ein dreckiges Grinsen zierte sein schwammiges Walgesicht und er lief mit großen Tritten auf die Orangehaarige zu. Magensäure kroch ihre Speiseröhre empor und bei dem bekannt fischigen Geruch des Monsters musste sie gegen die ansteigende Übelkeit ankämpfen. Ihr war so verdammt schlecht. Sie wusste was jetzt kommen würde, hatte sie doch zu lange unfreiwillig bei den Meeresbewohnern gelebt und ihre Handlungen mit den Jahren verstanden und vorausgeahnt. Die Hand des Blauhäutigen strich zärtlich über die Wange von Nami. Was auch passieren würde, sie war dazu nicht bereit, nein, sie wollte es nicht. »Lass mich.« Zischte sie verzweifelt, doch ihr Gegenüber grinste nur weiter. »Wer wird sich denn sträuben, war mein Kamerad dir denn kein guter Lehrer? Muss ich dich vielleicht erziehen.« Mit diesen Worten schlug er der Schönheit so hart ins Gesicht, das sie glaubte schreien zu müssen. Doch ein Laut blieb ihr in der Kehle stecken, denn schon im nächsten Moment lagen die klebrigen Lippen des Fischmenschen auf ihren. Ohne sich wehren zu können schob er sie mit beängstigender Leichtigkeit beiseite und setzte sich rittlings auf ihren Schoß. Seine rhythmischen Bewegungen raubten ihr den Atem. Sie spürte seine Erregung an ihrem Innenschenkel, da drang er auch schon unter ihrem Schmerzensschrei in sie ein. Wieso ging das alles so schnell? Nami glaubte ihr Unterleib würde verbrennen. Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so schrecklich und schwach gefühlt. Die Schmerzen waren einfach unerträglich. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als zu sterben. Mit leeren Blicken beobachtete sie das Zimmer, als wäre sie sicher es könne das letzte sein, was sie sehen würde. Wenn dieses tödliche Zecken – Fieber sowieso ihre Seele rauben würde, warum nahm Gott sie nicht jetzt zu sich ins Paradies? Lieber starb sie in einem so erbärmlichen Augenblick, als unter den tränenschweren Gesichtern ihrer Freunde. Ihre Augen schwangen zur Tür und als wäre es Bestimmung gewesen wurde sie genau in diesem Moment geöffnet. Zorro schritt herein, anfangs noch völlig ahnungslos registrierte er schnell das Geschehen. Er warf seine vor Entsetzten geweiteten Seelenspiegel auf die Navigatorin, deren Augen ebenfalls die seinen suchten. Sie spiegelten das wieder, was er vermutet hatte. Leise Hoffnung, doch da war auch noch etwas anderes, vorsichtig formten die zittrigen Lippen ein Wort. Auch wenn sie es nicht aussprach drangen sie zu ihm herüber, als hätte sie diese geschrien. Hilfe! Noch ehe der Grünhaarige auf sie zu stürmen konnte, löste sich der Großgewachsene von der Orangehaarigen. Erst jetzt bemerkte er, dass es sich bei dem Vergewaltiger um einen Fischmenschen handelte. Angewidert verzog der Schwertkämpfer seine Mundwinkel und schielte zu der Misshandelten herüber, diese schien keine Anstalten machen zu wollen sich zu rühren, sie lag einfach nur da. Verachtend zog er sein Yubashili und hielt es dem Widerling und die Hackennase. »Wer bist du?« Fragte er scharf und beließ es dabei ihn weiter zu bedrohen. Ein geübtes Lächeln trat auf das harte Gesicht seines Gegenübers. »Nun ich habe viele Namen. Die Piraten kennen mich als Jimbei, den Walhai. Doch das dürfte euch relativ egal sein.« Ein süffisantes Grinsen bildete sich auf der hässlichen Fischfratze. »Aber bei der Baroque Firma kennt man mich anders, so wie du Lorenor Zorro, als Mr. 2 gerufen wirst .. nennt man mich ..« Das Lächeln wurde breiter und auch einen Hauch fieser. Zorro war bereits etwas hibbelig, woher kannte er seinen Namen, wieso war er bei der Baroque Firma, wer war er? »Mr. 0« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)