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Zweifel

TyKa
von

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Prolog

In Gedanken versunken ging ich durch die Straßen von Tokio. Ich merkte nicht, wie mich mein Weg zum Park lenkte. //Soll ich es ihm sagen? Soll ich ihm wirklich sagen, was ich für ihn empfinde? Bestimmt würde er mich dafür noch mehr verachten, als er es jetzt schon tat. Für ihn war ich doch nur nervig, verfressen und faul.//
 

Im Park angekommen, schlug ich automatisch die Richtung zur Brücke ein. An der Brücke hielt ich mich gerne auf, wenn ich nachdenken oder einfach nur alleine sein wollte.
 

//Ich weiß nicht was ich machen soll. Keiner aus meinem Team weiß es. Mit niemandem hab ich über dieses Thema gesprochen. Ich bin ja nicht Lebensmüde! Ich will schließlich nicht meine Freunde verlieren.// Traurig seufzte ich. Ich lehnte mich an das Geländer der Brücke und schaute auf den Fluss, der sich darunter durchschlängelte. Ich war am Ende mit meinen Nerven. Was sollte ich bloß machen?

Sollte ich es ihm sagen und damit riskieren, dass ich von meinen Freunden geschnitten und aus dem Team geworfen würde? Oder sollte ich weiter schweigen und so tun als ob nichts wäre? Ich wühlte kurz in meiner Tasche, zog Dragoon raus und drehte ihn

in meinen Händen hin und her.
 

„Dragoon, was soll ich nur machen?“, fragte ich meinen Drachen. Ich wusste, dass er mir nicht antworten würde, war deshalb mehr als überrascht, als ich eine Antwort erhielt.

„Dann rede mit ihm darüber!“, erschrocken drehte ich mich um. Max stand vor mir. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören. „Was soll ich wem sagen Max?“, fragte ich ihn als ich meine Stimme wieder gefunden hatte.
 

Max schüttelte nur den Kopf und kam auf mich zu. Er stellte sich neben mich und blickte ebenfalls auf den Fluss.„Kai! Du sollst es Kai sagen!“, sagte Max ohne mich anzusehen.

Perplex starrte ich ihn an. Woher wusste er das? Ich habe doch immer peinlich genau drauf geachtet, dass es keiner aus meinem Team mitbekam. „Woher weißt du das, Max?“ fragte ich monoton. Ein Lachen von Max war zu hören.„Also Tyson, wir kennen uns beide jetzt schon seit 5 Jahren. Meinst du nicht, dass man da die Gefühle des anderen erkennt? Und den anderen auch so besser kennt?“
 

Er hatte Recht. Doch ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, deswegen nickte ich nur zustimmend. „Er wird dir schon nicht den Kopf abreisen, Tyson.

Da bin ich mir sicher!“, meinte Max und lächelte mich von der Seite an. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen.
 

„Woran hast du gemerkt das ich was von………“ , weiter traute ich mich nicht, das war auch nicht nötig, denn Max beendete den Satz für mich. "...Kai will? Ich habe es an deinem Verhalten gemerkt.“, meinte er. //An meinem Verhalten? War ich so auffällig? Habe ich mich wirklich verraten? Wenn das so ist, dann haben die andern das sicher auch schon bemerkt.// Als ob Max meine Gedanken lesen könnte, fuhr er fort.

„Keine Angst, die andern wissen es nicht. Sie haben davon nichts gemerkt.“

Irgendwie war ich erleichtert, dass nur Max davon wusste. Erleichtert darüber, dass Max mich nicht missachtete und mich nicht wegen meiner Gefühle auslachte.
 

„Ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll, Max. Er wird mich verachten und aus dem Team werfen. Da bin ich hundertprozentig sicher!“, sagte ich verzweifelt. Einzelne Tränen liefen mir die Wange runter. „Hey…shhhh…..ist ja gut, Tyson. Ich bin bei dir.“, sagte Max und nahm mich tröstend in die Arme.

„Oh, Max! Warum? Warum, musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Ausgerechnet in ihn!! In den Jungen, dem sowieso alles egal ist? In den Jungen, der einen nur mit seinen rubinroten Augen verletzen kann?!“

Mir liefen die Tränen nur so runter. „Hey, beruhige dich erst mal wieder!“ Max klopfte mir tröstend auf die Schulter. „Ich bin verzweifelt Max. Ich weiß nicht weiter. Soll ich es ihm wirklich sagen?“, fragte ich unter Schluchzen nach.

Dabei löste ich mich von Max wieder und lehnte mich wieder an das Brückengelände. Mit dem Handrücken wischte ich mir über mein Tränen verschmiertes Gesicht. „Du findest schon einen Weg, es Kai zu sagen, Tyson. Lass uns jetzt aber erst mal zurück zum Dojo gehen ja?“ Max sah mich lächelnd und aufmunternd an.
 

//Irgendwann werde ich es ihm sagen.//, dachte ich auf dem Rückweg. Im Dojo angekommen, lieferten sich gerade Ray und Kai einen erbitterten Trainingskampf mit ihren Beyblades. Ich seufzte kurz auf als ich Kai sah. Max, der das mitbekommen hatte, legte eine Hand auf meine Schulter. „Das schaffst du schon, Tyson!“ flüsterte er mir zu. Leider nicht leise genug, denn Hillary stand auf einmal neben uns. Ich hatte sie gar nicht

kommen hören.„Was soll er schaffen, Max?“, war die neugierige Frage von ihr.

Erschrocken drehte ich mich zur Seite um. Ich betete in diesem Moment, das Max sich eine gute Ausrede einfallen lassen würde. „Ähe, oh. Hi Hilary!“ Max war genau so erschrocken wie ich. Wenn er irgendwas Falsches sagte, würde er es sehr bereuen! Ich schaute Max mit einem warnenden Blick an.

Der wusste sofort, was ich meinte und hatte sich schnell wieder gefasst. „Den Kampf gegen Ray, er wollte gleich gegen Ray kämpfen, nicht wahr Tyson?“

„Äh, ja genau!“, antwortete ich etwas schnell. Anscheinend war Hilary mit dieser Antwort zufrieden. Sie setzte sich wieder auf die Terrasse und fing an sich mit Kenny zu unterhalten.
 

Erleichtert atmete ich aus. Ray hatte in der Zwischenzeit den Kampf mit Kai beendet. Nun war ich an der Reihe. Ich stellte mich in Startposition gegenüber von Ray auf. Versuchte mich auf das Match zu konzentrieren, doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu Kai, der nur ein paar Schritte von mir entfernt stand und alles beobachtete. So kam es, dass ich das erste Match kläglich gegen Ray verlor. Von den anderen hörte ich ein enttäuschtes Seufzen. Max schüttelte den Kopf.

„Oh, man Ty. Konzentrier dich besser!“, rief Max mir aufmunternd zu.„Ja ja, ich versuch es ja!“ sagte ich genervt.

„Max hat Recht Tyson! Wie willst du bei der nächsten Weltmeisterschaft gewinnen, wenn du noch nicht mal gegen deine Teamkameraden gewinnst?! Ich hätte von dir mehr erwartet Granger! Was ist los mit dir? Du schaffst es ja noch nicht mal Ray zu besiegen! Er hat sich noch nicht mal angestrengt gegen dich! Hast du wirklich nur essen und schlafen im Kopf?!“ Kai war sichtlich sauer. Er baute sich vor mir auf und schrie mich weiter an.

Jedes Wort, welches aus seinem Mund kam, verletzte mich. Mit Mühe konnte ich das Zittern meines Kinns verhindern. Rasch blinzelte ich, um etwaige Tränen zu vermeiden. Vor ihm wollte ich nicht weinen. Er wusste ja nicht, dass er der Grund war, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Er hatte keine Ahnung, das ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.

//Du weißt gar nicht, wie weh du mir gerade damit tust. Musst du mich immer so fertig machen? Ich weiß selber, dass ich nicht mehr so gut bin! Und weißt du auch warum?? Nein, kannst du auch gar nicht wissen. Woher den auch, wenn ich es dir noch nicht gesagt habe.// Ich fixierte einen imaginären Punkt vor mir. Ich wollte alles, nur nicht Kai ansehen.

„Tyson?! Hallo? Erde an Tyson? Hörst du mir überhaupt zu??“ Kai stand immer noch vor mir und sah mich aus strengen Augen an.

Als er merkte, dass auch das nicht bei mir half, holte er mit einer Hand aus und schlug mir ins Gesicht. Sofort war ich wieder da. Ich hielt mir mit einer Hand meine schmerzende Wange. Schaute den Russen kurz traurig an, nur um sehen zu müssen, das sein Gesicht wutverzerrt war. Das gab mir den Rest! Mehr wollte ich nicht sehen.
 

Ich drehte mich um meine eigene Achse und rannte vom Grundstück. Die ersten Tränen liefen mir die Wange runter. Einmal mehr hatte Kai es geschafft. Es geschafft mich mit seinen Worten soweit zu bringen, das ich verletzt war und weinte. Wann begriff er endlich, dass ich ihn liebte? Na gut, diese Frage war jetzt nicht korrekt, da ich es ihm ja auch noch nicht gesagt hatte. Ich bog um die erste Ecke. Meine Straße hatte ich noch nicht verlassen. Selbst von hier hörte ich noch wie Max Kai anbrüllte.

Um das Gebrülle nicht mehr hören zu müssen, wühlte ich kurz in meiner Jackentasche und

kramte meinen MP3-Player raus. Steckte mir die Stöpsel in meine Ohren und schaltete ihn beim Weitergehen an. So hörte ich auch nicht, wie sich von hinten eine Gestalt näherte. Erst als sie eine Hand auf meine Schulter legte, merkte ich, dass da jemand stand. Ohne mich umzudrehen, fragte ich: „Was willst du Max?“, dabei war das gar nicht Max der hinter mir stand.
 

Es war Kai. „Wer sagt, dass ich Max bin?“, fragte er zurück und drehte mich so um,

dass ich ihm in die Augen schauen musste. Meine Augen weiteten sich vor Schreck.

//Was will er denn jetzt?//, dachte ich. „Was willst du?“ Ich versuchte desinteressiert zu klingen. Wenn er mich weiter fertig machen wollte, würde ich sofort gehen. Doch seine Antwort überraschte mich umso mehr. „Mit dir reden! Was ist los mit dir? Schon seit Tagen benimmst du dich komisch!“, sagte Kai. Sah ich da wirklich Besorgnis in seinen Augen? „Das willst du doch gar nicht wissen Kai!! Du interessierst dich doch

nicht dafür, wie es mir geht! Dir macht es doch nur Spaß, mich runterzumachen, wenn ich mal wieder was falsch gemacht habe! Du konntest mich noch nie leiden, nicht wahr?!“ Ich war so in Rage das ich Kai schon anschrie.
 

Dabei merkte ich auch nicht, dass mir wieder die Tränen kamen und sie sich einen Weg über meine Wangen suchten. Kai hatte sich währenddessen alles in Ruhe angehört. Nach einiger Zeit nahm er die MP3-Stöpsel aus meinen Ohren. Ich bekam es nur am Rande mit, weil ich ihn immer noch anschrie. Kai seufzte leise und legte mir beide Hände auf die Schultern. "Beruhigt?", fragte er nach einer Weile und sah mir direkt in die Augen. Verwirrt blinzelte ich. Beruhigt? Beruhigt?? Ich schnaubte verärgert. "Beruhigt?? Ich habe gerade erst so richtig angefangen!", knurrte ich und wollte gerade weiter loslegen, als Kai wieder das Wort ergriff. "Stop~ bevor du weiter schreist und mir sagst, was ich alles angeblich nicht an dir mag. Möchte ich dir erst etwas sagen." "Was?", fauchte ich und ein schmales lächeln erschien auf Kai's Gesicht. "Ich mag dich auch~", murmelte er leise und sah mir dabei fest in die Augen. Perplex schaute ich ihn an. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit so einer Aussage. Nun war ich völlig durcheinander. Woher wusste er das? Ich hatte es mit keiner Silbe erwähnt, dass ich ihn mochte oder liebte.
 

„Woher? Wo…Woher weißt du das?!“, fragte ich ihn immer noch völlig verwirrt. Ein kurzes Grinsen huschte über das Gesicht des Russen, ehe er seine Lippen sanft auf meine drückte. Überrascht zog ich die Luft ein und versuchte, den Kuss zu genießen und ihn leicht zu erwiedern. Nach kurzer Zeit lösten wir uns wieder. „Von Max.“, war Kais einfache Antwort. Überrascht schaute ich auf. //Von Max? oh man, ich danke dir Kumpel….//

„Und….und das hast du vorhin wirklich nicht nur so gesagt oder?“ hackte ich unsicher nach. Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben, dass Kai was von mir wollte und mich ebenfalls liebte. „Nein Tyson, dass habe ich nicht nur so gesagt. Ich mag dich wirklich sehr. “ Sagte Kai noch mal und küsste mich zur Bestätigung.

Freudig erwiderte ich den Kuss und schlang meine Arme um Kais Hals. „Ich liebe dich Kai!“, sagte ich glücklich und kuschelte mich an ihn. Ein murmeln von Kai war zu hören.

Gemeinsam machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Dojo.

Kapitel 1

Wie die anderen wohl darauf reagieren würden? Ob sie Probleme damit hätten, wenn er nun mit Kai zusammen war? Bei Max wusste Tyson, dass er es tolerieren würde. Sonst hätte er ihm kaum geholfen, geschweige dann Kai davon erzählt, dass sich der kleine blauhaarige Japaner in ihn verliebt hatte. Bei Hillary, Kenny und Ray sah die Sache anders aus. Da wusste Tyson gar nicht, wie sie reagieren oder was sie machen würden, wenn sie es erfuhren. Unsicher blieb der Japaner vor dem Dojo stehen und sah Kai an. Dieser schien diese Unsicherheit zu spüren und kam auf ihn zu.
 

„Jetzt schau nicht so.“, murmelte er und legte eine Hand auf die Schultern des anderen. Die Augen des Russen suchten den Blickkontakt zu Tyson. Er hob den Kopf. Rubinrote trafen auf Haselnussbraune Augen. Tyson schluckte leicht. Wie konnte man so einen intensiven Blick haben?

„Meinst du die anderen werden es akzeptieren?“, fragte er und sah unsicher in den Hof. Von hier aus konnte er die kleine Gruppe an der Terrasse sehen, sie hatten es sich auf dem Holzboden gemütlich gemacht und genossen die Abendstunden. Ein Schnauben war von Kai zu hören. „Die haben es gut zu finden und wenn nicht, dann ist es ihr Problem und nicht unseres, Tyson.“, war die doch etwas harte Antwort von Kai. „Und nun komm“, meinte Kai bestimmend und zog ihn am Handgelenk in den Hof.

Kurz bevor sie die anderen an der Holzterrasse erreichten, ließ er den Blauhaarigen los. Ein Seufzen war von ihm zu hören. Er hätte es wissen müssen. Kai war nie der Mensch gewesen, der Gefühle öffentlich zur Schau stellte, oder einfach mit jemandem Händchen laufend durch die Gegend ging. Max blickte als erstes auf und schaute Tyson mit fragendem Blick an. Tyson lächelte ihn an und hielt unauffällig den Daumen nach oben. Erleichterung machte sich auf dem Gesicht von Max breit und ein Lächeln kam zum Vorschein. Der gebürtige Japaner musste ebenfalls grinsen und ließ sich neben dem Blondschopf nieder. Die beiden Jungen hatten sich schon immer ohne viele Worte verstanden. Max knuffte Tyson kurz wissend in die Seite. Ein Grinsen huschte über Tysons Gesicht, ehe er den Kopf am Holz hinter sich anlehnte und kurz die Augen schloss.
 

Kai hatte sich derweil an einen Holzpfähler gelehnt. Nicht unweit von den anderen entfernt. Tysons Blick glitt zu dem Russen. Ein seliges Lächeln huschte über sein Gesicht. Ja, er konnte behaupten, dass er in diesem Moment doch recht glücklich war. Kai hatte ihn nicht aus seinem Team geworfen und er war auch nicht sauer darüber, dass er tiefere Gefühle für ihn hegte, als nur Freundschaft. Der Russe erwiderte Tysons Blick und seine Mundwinkel zuckten leicht zu einem schmalen Grinsen nach oben.

Für heute war das Training zum Glück beendet. Der blauhaarige Junge hätte sich so oder so nicht mehr darauf konzentrieren können. Seine Gedanken waren mit etwas anderem beschäftigt. Er machte sich immer noch Sorgen darum, wie die anderen aus dem Team reagieren könnten. Ob sie alle so tolerant wie Max waren? Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Eine Weile saßen sie im Garten, bevor sich die ersten verabschiedeten. Hillary und Kenny machten sich zusammen auf, da sie fast den gleichen Weg hatten.
 

Tyson saß immer noch neben Max und genoss die Abendsonne, die langsam aber sicher hinter den Häusern versank und den Himmel in ein leichtes abendliches Rot tauchte. Er merkte, wie sich der Blondschopf leicht regte und aufstand. Kurz streckte er sich, ehe er zu Tyson herunter sah. „Ich werde dann auch mal gehen. Wir sehen uns morgen.“, meinte er und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Tyson rollte mit den Augen und hob zum Abschied die Hand. „Ist okay“, murmelte er leise und sah noch, wie Max sich von Ray und Kai verabschiedete und dann den Hof verließ.

„Ich muss auch los. Wir sehen uns Leute.“, meinte Ray ein paar Minuten später und hob zum Abschied ebenfalls die Hand. Ein Lächeln huschte über Tysons Gesicht, als der Chinese das Grundstück verlassen hatte. Der Japaner schielte zur Seite. Kai hatte sich von seinem Holzpfosten noch nicht entfernt. Die Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt und ein Bein angewinkelt an den Pfahl gelehnt. Nun waren nur noch er und Tyson übrig. Tyson konnte es immer noch kaum glauben, dass sie sich wirklich auf der Straße geküsst hatten. Oder hatte er es sich nur eingebildet? Überlegend runzelte er die Stirn. Nein… er hatte es sich sicherlich nicht eingebildet. Kai hatte ihn geküsst und hatte ihm gesagt, dass er ihn mehr als nur mochte. Das lächeln des Jungen wurde eine Spur breiter. Langsam stand er auf und ging auf Kai zu. Dieser hatte seine Augen aufmerksam auf den blauhaarigen Japaner gerichtet. Er verfolgte die Bewegungen von Tyson ganz genau. Grinsend stand er vor ihm. „Jetzt sind nur noch wir beide hier“, murmelte Tyson leise und ein leichter Rotschimmer erschien auf meinen Wangen. „Hm“, machte Kai und musterte ihn eingehend. Der Rotschimmer, der auf Tysons Wangen lag, wurde eine Nuance tiefer.

Sein Blick glitt auf den Boden. Kais Schuhe waren mit einem Mal wirklich sehr interessant. So bekam er auch nicht mit, wie eben dieser seine Arme bewegte und sich kurze Zeit später eine Hand auf Tysons Schulter befand. Die andere benutzte er dazu, sie unter Tysons Kinn zu legen und so seinen Kopf wieder etwas anzuheben, gerade so, dass er ihm in die Augen schauen musste. Der Russe verzog seinen Mund zu einem schmalen Lächeln, ehe er einen flüchtigen Kuss auf die Lippen des anderen hauchte. „Lass uns rein gehen.“, hauchte er leise. Sanft drehte er ihn zur Terrassentür. Tyson selber brachte nur ein nicken zu Stande und folgte Kai, der vor ihm das Haus der Grangers betrat.
 

Im Flur übernahm Tyson die Führung. Seine Hand berührte kurz Kais Oberarm, ehe er an ihm vorbei ging. Sein Weg führte ihn direkt in die Küche, wo sein Großvater auf einem der alten Küchenstühle saß und sich einen Kräutertee genehmigte. Kai blieb am Türrahmen stehen und lehnte sich lässig an eben diesen. „Du kannst auch ruhig reinkommen, Kai.“ Die Stimme von Tysons Großvater hörte sich rau an, der freundliche Unterton blieb jedoch. „Geht’s dir immer noch nicht besser?“, kam die besorgte Frage von Tyson, der nun ebenfalls Wasser für zwei Tassen Tee aufsetze und im Kühlschrank nach was Essbarem suchte, aber nicht wirklich fündig wurde. Sie mussten dringend einkaufen gehen. Im Kühlschrank war nichts weiteres mehr zu finden, als eine angebrochene Packung Milch und etwas Brotaufschnitt. Tyson seufzte frustriert auf.

„Nein…“, murmelte der ältere Herr und sogleich folgte ein lautes Niesen. Tysons Blick glitt besorgt zu seinem Großvater, der beide Hände um seine Teetasse geklammert hatte. „Hast du deinen Saft für heute Abend schon genommen?“, fragte er und schielte dann auf die Medikamente, die auf der Arbeitsfläche standen. Sein Großvater hatte seit geraumer Zeit eine heftige Sommergrippe. Anfangs war es nur ein leichter Schnupfen gewesen, der sich dann nach einiger Zeit mit heftigem Husten und Fieberschüben zusammen getan hatte. Erst als Tyson festgestellt hatte, dass sein Großvater Fieber hatte, hatte er den alten Herrn mit noch mehr Nachdruck als vorher schon, gebeten, doch endlich einmal ihren Hausarzt aufzusuchen. In dieser Hinsicht konnte der ältere Granger doch schon recht Stur sein. Er mochte Ärzte nicht sonderlich. Besagter Hausarzt hatte ihm dann verschiedene Medikamente verschrieben, die er während seiner Grippe regelmäßig nehmen sollte. „Ja Grünschnabel!“, grummelte er leise und nahm einen kleinen Schluck von seinem Kräutertee.

Tyson seufzte leise. Er nahm den Wasserkocher und goss in zwei große Tassen Wasser ein. In jede der Tassen legte er anschließend einen Teebeutel, nahm zwei Löffel aus der Schublade und ging dann mit beiden Tassen auf Kai zu, der sich immer noch nicht von dem Türrahmen weg bewegt hatte. Lächelnd drückte Tyson Kai eine der Tassen in die Hand. Mit einem weiteren besorgten Blick auf den alten Herrn verließ Tyson die Küche.

Kai folgte ihm. Zusammen ließen sie sich im angrenzenden Raum auf der Wohnzimmercouch nieder. Tyson schnappte sich sogleich die Fernbedienung und fing an, durch die unzähligen Kanäle zu zappen. Es war Freitagabend und es würde sicherlich irgendein interessanter Film laufen.
 

Kai hatte es sich ebenfalls auf der Couch bequem gemacht. Seine Hand umfasste immer noch die dampfende Teetasse. Seine Beine hatte er schräg angewinkelt und diese auf die Couch gelegt und beobachtete Tyson dabei, wie dieser immer noch durch die Fernsehkanäle zappte. Der Kerl konnte sich auch nicht für einen dieser Kanäle entscheiden. „Wird das heute Abend noch was?“, murmelte der Russe und sah Tyson von der Seite an. Ein Nicken war Tysons Antwort. Er hatte sich für eine Komödie entschieden. Die Fernbedienung legte er wieder auf den Tisch. Es wäre zwar nicht Kais erste Wahl gewesen, doch sagte er nichts. Er merkte, wie Tyson zwischen dem Film immer wieder zu ihm herüber schielte. Innerlich rollte der Phönix mit den Augen. „Ich beiße nicht...“, murmelte er, als Tyson das nächste Mal zu Kai schielte. Der Japaner wurde augenblicklich rot um die Nasenspitze, doch fasste er seinen Mut zusammen und rückte näher. Kurz lächelte Tyson noch mal schüchtern in Kais Richtung, ehe er seinen Kopf auf die Schultern des Russen legte und sich wieder dem Film widmete.

Kai hatte einen Arm um Tyson gelegt und fing an, ihn mit seiner Hand an der Schulter sanft zu streicheln. Dies geschah eher intuitiv, ohne dass der Russe wirklich wusste, was er da gerade tat. Seine Augen hatten sich von Tyson abgewandt und auch er schien dem Film wieder zu folgen. Tyson lächelte leicht, als er die Streicheleinheiten von Kai bemerkte und kuschelte sich noch etwas mehr an ihn.
 

Die beiden Jungen hatten ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher gewidmet und so sahen sie auch nicht, wie sich der alte Granger am Wohnzimmer vorbei schlich und einen kurzen Blick auf die beiden kuschelnden Teenager erhaschte. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen, wissenden Grinsen, ehe er sich vom Wohnzimmer abwandte und sich mühsam die Treppe zu seinem Schlafzimmer hoch schleppte um sich für die Nacht fertig zu machen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  TKTsunami
2011-10-05T16:13:36+00:00 05.10.2011 18:13
also ich mag das kapi total gerne
ich finde, dass du kai auf jeden fall ganz gut hinbekommst und tyson finde ich so schüchtern total niedlich XD
Mau wieso steht da abgeschlossen? Das hat doch weiter erzählungswert X3

TK was here
Von:  caramel-bonbon
2011-10-01T17:36:37+00:00 01.10.2011 19:36
hm, also ich muss sagen, das kapitel gefällt mir doch besser, als ich es in erinnerung habe, es hat mir ein lächeln aufs gesicht gezaubert :)

[Das lächeln des Jungen wurde eine Spur breiter] Lächeln ist aber groß
[Tyson selber brachte nur ein nicken zu Stande] Nicken groß
[konnte der ältere Granger doch schon recht Stur sein] stur klein

der schluss finde ich auch ganz süss ^^

trotzdem hat es mich etwas überrascht, dass diese ff schon abgeschlossen ist, ich dachte, du machst noch weiter! ôo
aber eigentlich passt es so, niedliche ff ^^

*bonbon da lass*

Von:  Noir10
2011-09-11T10:13:20+00:00 11.09.2011 12:13
Kyu ich mag die beiden kappis, aber sag ist die ff echt schon zuende??
^^-^^

Von: abgemeldet
2011-09-09T23:36:55+00:00 10.09.2011 01:36
Erstens-wow,ich weiß nicht,ob du eine Beta hast, aber die Grammatik hat sich im Vergleich zum ersten Kapitel um 100% verbessert, ich bin total begeistert :D Ist einfach viiiiel, viel angenehmer zu lesen, einfach sehr schön.
Oh, eine grammatikalische Sache fällt mir dann doch auf: vor einem " kommt in der direkten Rede kein Punkt, wenn dahinter ein "sagte", "erwiderte" etc. erfolgt^^ Irgendwie machen das ziemlich viele falsch, fällt mir gerade auf.
Ich liebe Tysons Großvater, deswegen macht es mich irgendwie deprimiert, ihn krank zu erleben :/ Aber ich teile mit ihm die Abneigung gegen Ärzte. Wobei meine Hausärztin eh okay ist, aber irgendwie mag ich Ärzte trotzdem nicht. Was witzig ist, weil meine Mutter Medizinerin ist XD Aber wenigstens kümmert sich Tyson gut um ihn, zeugt von einer guten Bindung zwischen den beiden, was ja auch wichtig ist^^


Von: abgemeldet
2011-09-09T23:27:46+00:00 10.09.2011 01:27
>Bestimmt würde er mich dafür noch mehr verachten, als er es jetzt schon tat. Für ihn war ich doch nur nervig, verfressen und faul.//<
--->uiui,Zeitsprung! In wörtlicher Rede ist IMMER Präsens^^
Die restlichen Fehler verbessere ich jetzt nicht, das haben die anderen vor mir eh schon bewundernswert gemacht^^
Und ja,ich kann nachvollziehen, dass jemand wie Tyson damit hadert, jemandem wie Kai seine Gefühle zu gestehen, mit Betonung auf "jemandem wie Kai". Kann einfach nicht einfach sein, wenn der Schwarm eh schon normal nicht wirklich bekannt dafür ist, charmant und mitfühlend zu sein.
Max is aber herzig, der ist ein echter Freund. So gehört sichs auch, nach fünf Jahren sollte man zumindest ansatzweise spüren können, ob der beste Freund einen Crush hat oder nicht und er liefert da ja fast die Arbeit eines Wahrsagers ab XD
Es gefällt mir aber nicht,dass Tyson so weinerlich ist,dafür ist er zu laut und selbstbewusst. Ich denke schon, dass Kai weitaus schlimmeres sagen müsste,um ihn zum Weinen zu bringen u.u
Gut, das Ende ist schon ziiiiiiiiiemlich kitschig,aber ist okay.^^
Von:  Anuri
2011-08-25T07:52:00+00:00 25.08.2011 09:52
Das Kapitel ist schön und flüssig zu lesen. Ich bin schon gespannt in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln soll und worum es genau geht.

Ich will mich nicht wiederholen, aber mir ist Tyson etwas zu unsicher bzw. kommt es zu sehr raus wie unsicher er ist.

Ein kleiner Fehler ist mir noch aufgefallen.
>es tolerierte würde
es müsste 'es tolerieren würde' heißen.

Also ich bin schon gespannt. Was du aus der Geschichte rausholst :)


Von:  Anuri
2011-08-24T08:27:15+00:00 24.08.2011 10:27
Die Gedankenstriche finde ich in einer Ich-Persepktive unnötig. Die Gedanken kannst du einfach so ein bauen in der Fließtext, dass ist dann auch angenehmer zu lesen.


Leider erkenn ich Tyson nicht so wirklich wieder. Wo ist denn der Junge mit der viel zu großen Klappe geblieben?
Abgesehen davon wissen wohl alle drei Bladebreaker, dass Kai das alles eben nicht egal ist.
Das Ende ist etwas sehr überraschend also das ganze jetzt schon so endet. Ich bin sehr gespannt was für eine Geschichte du daraus machst.

Von:  caramel-bonbon
2011-08-16T22:06:03+00:00 17.08.2011 00:06
ich fange gleich beim titel an. er klingt vielversprechend, lässt bereits auf etwas schließen, und doch wirft er bei mir fragen auf...
und wieso die drei pünktchen? es klingt für mich so, als hättest du zweifel daran, dass es zweifel gibt... so, als würden sie am ende doch noch verfliegen? hach, ich lasse mich überraschen ^^

dass der kapiteltitel englisch ist, finde ich etwas störend, bleib doch beim deutsch, oder such sonst einen kapitelnamen (habe gesehen dass da noch mehr kommen sollen ^^) :)

kleine anmerkung am rande: lass doch das gequatsche am anfang und am ende im kapitel selbst, wenn das wirklich nötig ist, dann schreib das im kasten auf der übersichtsseite.

so, und nun zur ff selbst ^^

uh, ich-perspektive... na, ich lasse mich überraschen, der anfangs-satz gefällt mir zumindest schon mal sehr gut :)
okay, ich merke gerade, dass in dieser ff die ich-perspektive wichtig zu sein scheint, mit den vielen gedanken, die er sich da macht... ^^

[Bestimmt würde er mich dafür noch mehr verachten, als er es jetzt schon tat. Für ihn war ich doch nur nervig, verfressen und faul] diesen satz kannst du in der gegenwartsform schreiben, schließlich sind es ja gedanken

[ich über dieses Thema gesprochen] ich denke nicht, dass tyson das so gedacht hätte..., würde „darüber“ nicht einfach reichen?

ich finde, du kriegst seine verzweifelte stimmung ziemlich schön rüber, immer wieder durchwoben mit beschreibungen, gefällt mir ^^

ah, dragoon, der treue begleiter, wie schön :)

hm, ein ganz schön heftiges klischee, dass max das jetzt weiß ^^’
aber tjah, er ist nun mal sein bester freund, was soll man da machen?

[den Kopf abreisen] abreißen

oh, armer tyson, mir kommen auch gleich die tränchen Q_Q

[mit seinen rubinroten Augen verletzen kann] ich stört etwas das rubinrot... :/ es klingt so melodramatisch, warum schreibst du nicht einfach augen?

[Dabei löste ich mich von Max wieder und lehnte mich wieder an das Brückengelände] den satz könntest du noch etwas schöner formulieren, so holpere ich etwas...

[mein Tränen verschmiertes Gesicht] tränenverschmiert zusammen und klein

oh, es ist tag? irgendwie hatte ich dunkelste nacht vor augen, was aber nur heisst, dass du die stimmung ziemlich gut getroffen hast :)

[Ich betete in diesem Moment, das Max] dass...

haach, armer tyson, da geht die konzentration halt schon mal flöten ^^’’
und dann ist kai auch noch so fies T_T

[nur essen und schlafen im Kopf] in diesem fall sind Essen und Schlafen substantive, also groß

[Er hatte keine Ahnung, das ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.] oh, ich finde, dieser satz hat schon beinahe ein ausrufezeichen verdient ôô

[Woher den auch] denn

waaaas? kai schlägt ihn? was geht denn nun ab? Ôo
ah ah, ich weiß, kai ist sich selbst unsicher und er weiß nicht anders damit umzugehen! ha!

[in meiner Jackentasche und
kramte meinen MP3-Player] da hat sich ein zeilenumbruch eingeschlichen
[Du interessierst dich doch
nicht dafür, wie es mir geht] gleiches hier

ah, ich glaube ich hätte kai an tysons stelle geohrfeigt T_T

[so in Rage das ich Kai] in Rage, dass...

uh, ich hasse diese frage... beruhigt? als hätte man sich über nichts so aufgeregt!

[fauchte ich und ein schmales lächeln erschien auf Kai’s Gesicht] Lächeln groß und kais ohne ’

aah, wie süss ^^

[Nein Tyson, dass habe ich nicht nur so gesagt] das
[Ein murmeln von Kai] Murmeln groß

also die story hat bestimmt potenzial, du hättest sie auch etwas ausführlicher machen können, aber für einen os ist’s eigentlich ganz ok ^^
*bonbon da lass*



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