Zweifel von Ty (TyKa) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- In Gedanken versunken ging ich durch die Straßen von Tokio. Ich merkte nicht, wie mich mein Weg zum Park lenkte. //Soll ich es ihm sagen? Soll ich ihm wirklich sagen, was ich für ihn empfinde? Bestimmt würde er mich dafür noch mehr verachten, als er es jetzt schon tat. Für ihn war ich doch nur nervig, verfressen und faul.// Im Park angekommen, schlug ich automatisch die Richtung zur Brücke ein. An der Brücke hielt ich mich gerne auf, wenn ich nachdenken oder einfach nur alleine sein wollte. //Ich weiß nicht was ich machen soll. Keiner aus meinem Team weiß es. Mit niemandem hab ich über dieses Thema gesprochen. Ich bin ja nicht Lebensmüde! Ich will schließlich nicht meine Freunde verlieren.// Traurig seufzte ich. Ich lehnte mich an das Geländer der Brücke und schaute auf den Fluss, der sich darunter durchschlängelte. Ich war am Ende mit meinen Nerven. Was sollte ich bloß machen? Sollte ich es ihm sagen und damit riskieren, dass ich von meinen Freunden geschnitten und aus dem Team geworfen würde? Oder sollte ich weiter schweigen und so tun als ob nichts wäre? Ich wühlte kurz in meiner Tasche, zog Dragoon raus und drehte ihn in meinen Händen hin und her. „Dragoon, was soll ich nur machen?“, fragte ich meinen Drachen. Ich wusste, dass er mir nicht antworten würde, war deshalb mehr als überrascht, als ich eine Antwort erhielt. „Dann rede mit ihm darüber!“, erschrocken drehte ich mich um. Max stand vor mir. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören. „Was soll ich wem sagen Max?“, fragte ich ihn als ich meine Stimme wieder gefunden hatte. Max schüttelte nur den Kopf und kam auf mich zu. Er stellte sich neben mich und blickte ebenfalls auf den Fluss.„Kai! Du sollst es Kai sagen!“, sagte Max ohne mich anzusehen. Perplex starrte ich ihn an. Woher wusste er das? Ich habe doch immer peinlich genau drauf geachtet, dass es keiner aus meinem Team mitbekam. „Woher weißt du das, Max?“ fragte ich monoton. Ein Lachen von Max war zu hören.„Also Tyson, wir kennen uns beide jetzt schon seit 5 Jahren. Meinst du nicht, dass man da die Gefühle des anderen erkennt? Und den anderen auch so besser kennt?“ Er hatte Recht. Doch ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, deswegen nickte ich nur zustimmend. „Er wird dir schon nicht den Kopf abreisen, Tyson. Da bin ich mir sicher!“, meinte Max und lächelte mich von der Seite an. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen. „Woran hast du gemerkt das ich was von………“ , weiter traute ich mich nicht, das war auch nicht nötig, denn Max beendete den Satz für mich. "...Kai will? Ich habe es an deinem Verhalten gemerkt.“, meinte er. //An meinem Verhalten? War ich so auffällig? Habe ich mich wirklich verraten? Wenn das so ist, dann haben die andern das sicher auch schon bemerkt.// Als ob Max meine Gedanken lesen könnte, fuhr er fort. „Keine Angst, die andern wissen es nicht. Sie haben davon nichts gemerkt.“ Irgendwie war ich erleichtert, dass nur Max davon wusste. Erleichtert darüber, dass Max mich nicht missachtete und mich nicht wegen meiner Gefühle auslachte. „Ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll, Max. Er wird mich verachten und aus dem Team werfen. Da bin ich hundertprozentig sicher!“, sagte ich verzweifelt. Einzelne Tränen liefen mir die Wange runter. „Hey…shhhh…..ist ja gut, Tyson. Ich bin bei dir.“, sagte Max und nahm mich tröstend in die Arme. „Oh, Max! Warum? Warum, musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Ausgerechnet in ihn!! In den Jungen, dem sowieso alles egal ist? In den Jungen, der einen nur mit seinen rubinroten Augen verletzen kann?!“ Mir liefen die Tränen nur so runter. „Hey, beruhige dich erst mal wieder!“ Max klopfte mir tröstend auf die Schulter. „Ich bin verzweifelt Max. Ich weiß nicht weiter. Soll ich es ihm wirklich sagen?“, fragte ich unter Schluchzen nach. Dabei löste ich mich von Max wieder und lehnte mich wieder an das Brückengelände. Mit dem Handrücken wischte ich mir über mein Tränen verschmiertes Gesicht. „Du findest schon einen Weg, es Kai zu sagen, Tyson. Lass uns jetzt aber erst mal zurück zum Dojo gehen ja?“ Max sah mich lächelnd und aufmunternd an. //Irgendwann werde ich es ihm sagen.//, dachte ich auf dem Rückweg. Im Dojo angekommen, lieferten sich gerade Ray und Kai einen erbitterten Trainingskampf mit ihren Beyblades. Ich seufzte kurz auf als ich Kai sah. Max, der das mitbekommen hatte, legte eine Hand auf meine Schulter. „Das schaffst du schon, Tyson!“ flüsterte er mir zu. Leider nicht leise genug, denn Hillary stand auf einmal neben uns. Ich hatte sie gar nicht kommen hören.„Was soll er schaffen, Max?“, war die neugierige Frage von ihr. Erschrocken drehte ich mich zur Seite um. Ich betete in diesem Moment, das Max sich eine gute Ausrede einfallen lassen würde. „Ähe, oh. Hi Hilary!“ Max war genau so erschrocken wie ich. Wenn er irgendwas Falsches sagte, würde er es sehr bereuen! Ich schaute Max mit einem warnenden Blick an. Der wusste sofort, was ich meinte und hatte sich schnell wieder gefasst. „Den Kampf gegen Ray, er wollte gleich gegen Ray kämpfen, nicht wahr Tyson?“ „Äh, ja genau!“, antwortete ich etwas schnell. Anscheinend war Hilary mit dieser Antwort zufrieden. Sie setzte sich wieder auf die Terrasse und fing an sich mit Kenny zu unterhalten. Erleichtert atmete ich aus. Ray hatte in der Zwischenzeit den Kampf mit Kai beendet. Nun war ich an der Reihe. Ich stellte mich in Startposition gegenüber von Ray auf. Versuchte mich auf das Match zu konzentrieren, doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu Kai, der nur ein paar Schritte von mir entfernt stand und alles beobachtete. So kam es, dass ich das erste Match kläglich gegen Ray verlor. Von den anderen hörte ich ein enttäuschtes Seufzen. Max schüttelte den Kopf. „Oh, man Ty. Konzentrier dich besser!“, rief Max mir aufmunternd zu.„Ja ja, ich versuch es ja!“ sagte ich genervt. „Max hat Recht Tyson! Wie willst du bei der nächsten Weltmeisterschaft gewinnen, wenn du noch nicht mal gegen deine Teamkameraden gewinnst?! Ich hätte von dir mehr erwartet Granger! Was ist los mit dir? Du schaffst es ja noch nicht mal Ray zu besiegen! Er hat sich noch nicht mal angestrengt gegen dich! Hast du wirklich nur essen und schlafen im Kopf?!“ Kai war sichtlich sauer. Er baute sich vor mir auf und schrie mich weiter an. Jedes Wort, welches aus seinem Mund kam, verletzte mich. Mit Mühe konnte ich das Zittern meines Kinns verhindern. Rasch blinzelte ich, um etwaige Tränen zu vermeiden. Vor ihm wollte ich nicht weinen. Er wusste ja nicht, dass er der Grund war, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Er hatte keine Ahnung, das ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. //Du weißt gar nicht, wie weh du mir gerade damit tust. Musst du mich immer so fertig machen? Ich weiß selber, dass ich nicht mehr so gut bin! Und weißt du auch warum?? Nein, kannst du auch gar nicht wissen. Woher den auch, wenn ich es dir noch nicht gesagt habe.// Ich fixierte einen imaginären Punkt vor mir. Ich wollte alles, nur nicht Kai ansehen. „Tyson?! Hallo? Erde an Tyson? Hörst du mir überhaupt zu??“ Kai stand immer noch vor mir und sah mich aus strengen Augen an. Als er merkte, dass auch das nicht bei mir half, holte er mit einer Hand aus und schlug mir ins Gesicht. Sofort war ich wieder da. Ich hielt mir mit einer Hand meine schmerzende Wange. Schaute den Russen kurz traurig an, nur um sehen zu müssen, das sein Gesicht wutverzerrt war. Das gab mir den Rest! Mehr wollte ich nicht sehen. Ich drehte mich um meine eigene Achse und rannte vom Grundstück. Die ersten Tränen liefen mir die Wange runter. Einmal mehr hatte Kai es geschafft. Es geschafft mich mit seinen Worten soweit zu bringen, das ich verletzt war und weinte. Wann begriff er endlich, dass ich ihn liebte? Na gut, diese Frage war jetzt nicht korrekt, da ich es ihm ja auch noch nicht gesagt hatte. Ich bog um die erste Ecke. Meine Straße hatte ich noch nicht verlassen. Selbst von hier hörte ich noch wie Max Kai anbrüllte. Um das Gebrülle nicht mehr hören zu müssen, wühlte ich kurz in meiner Jackentasche und kramte meinen MP3-Player raus. Steckte mir die Stöpsel in meine Ohren und schaltete ihn beim Weitergehen an. So hörte ich auch nicht, wie sich von hinten eine Gestalt näherte. Erst als sie eine Hand auf meine Schulter legte, merkte ich, dass da jemand stand. Ohne mich umzudrehen, fragte ich: „Was willst du Max?“, dabei war das gar nicht Max der hinter mir stand. Es war Kai. „Wer sagt, dass ich Max bin?“, fragte er zurück und drehte mich so um, dass ich ihm in die Augen schauen musste. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. //Was will er denn jetzt?//, dachte ich. „Was willst du?“ Ich versuchte desinteressiert zu klingen. Wenn er mich weiter fertig machen wollte, würde ich sofort gehen. Doch seine Antwort überraschte mich umso mehr. „Mit dir reden! Was ist los mit dir? Schon seit Tagen benimmst du dich komisch!“, sagte Kai. Sah ich da wirklich Besorgnis in seinen Augen? „Das willst du doch gar nicht wissen Kai!! Du interessierst dich doch nicht dafür, wie es mir geht! Dir macht es doch nur Spaß, mich runterzumachen, wenn ich mal wieder was falsch gemacht habe! Du konntest mich noch nie leiden, nicht wahr?!“ Ich war so in Rage das ich Kai schon anschrie. Dabei merkte ich auch nicht, dass mir wieder die Tränen kamen und sie sich einen Weg über meine Wangen suchten. Kai hatte sich währenddessen alles in Ruhe angehört. Nach einiger Zeit nahm er die MP3-Stöpsel aus meinen Ohren. Ich bekam es nur am Rande mit, weil ich ihn immer noch anschrie. Kai seufzte leise und legte mir beide Hände auf die Schultern. "Beruhigt?", fragte er nach einer Weile und sah mir direkt in die Augen. Verwirrt blinzelte ich. Beruhigt? Beruhigt?? Ich schnaubte verärgert. "Beruhigt?? Ich habe gerade erst so richtig angefangen!", knurrte ich und wollte gerade weiter loslegen, als Kai wieder das Wort ergriff. "Stop~ bevor du weiter schreist und mir sagst, was ich alles angeblich nicht an dir mag. Möchte ich dir erst etwas sagen." "Was?", fauchte ich und ein schmales lächeln erschien auf Kai's Gesicht. "Ich mag dich auch~", murmelte er leise und sah mir dabei fest in die Augen. Perplex schaute ich ihn an. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit so einer Aussage. Nun war ich völlig durcheinander. Woher wusste er das? Ich hatte es mit keiner Silbe erwähnt, dass ich ihn mochte oder liebte. „Woher? Wo…Woher weißt du das?!“, fragte ich ihn immer noch völlig verwirrt. Ein kurzes Grinsen huschte über das Gesicht des Russen, ehe er seine Lippen sanft auf meine drückte. Überrascht zog ich die Luft ein und versuchte, den Kuss zu genießen und ihn leicht zu erwiedern. Nach kurzer Zeit lösten wir uns wieder. „Von Max.“, war Kais einfache Antwort. Überrascht schaute ich auf. //Von Max? oh man, ich danke dir Kumpel….// „Und….und das hast du vorhin wirklich nicht nur so gesagt oder?“ hackte ich unsicher nach. Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben, dass Kai was von mir wollte und mich ebenfalls liebte. „Nein Tyson, dass habe ich nicht nur so gesagt. Ich mag dich wirklich sehr. “ Sagte Kai noch mal und küsste mich zur Bestätigung. Freudig erwiderte ich den Kuss und schlang meine Arme um Kais Hals. „Ich liebe dich Kai!“, sagte ich glücklich und kuschelte mich an ihn. Ein murmeln von Kai war zu hören. Gemeinsam machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Dojo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)