Drei Mädchen, zwei Jungs und eine WG von Khyre (Ein Käfig voller Chaoten) ================================================================================ Kapitel 1: Verückter Alltag --------------------------- Kapitel Eins - Verrückter WG Alltag “AHHHHH! Mein Null-Gramm-Fett-Vitamin-ABC-Erdbeere-Yogurt ist weg!!!! Wer von euch hat ihn??? Ich weiß es genau, keine Ausreden!!!”, brüllte ein mittelgroßes, blondhaariges Mädchen mit zwei Zöpfen durch die halbe Wohnung. Ikku hatte an einem friedlichen Montagabend den Kühlschrank geöffnet und das Gesagte ist passiert.... ”Sie sind im Keller, du hast sie schließlich dorthin verlegt...”, erklärte ihr Kenji höflich und grinste. Er war mittelgroß und seine schwarzen Haare waren schulterlang und zu einem Zopf gebunden. Auffällig waren seine blauen Augen, die einen starken Kontrast zu seinen Haaren bildeten. ‘Hm...schon ziemlich spät....ich schau mal, ob ich meine Arbeit auf morgen früh verleg...’, beschloss Kenji gedanklich und fuhr sich durch’s Haar. “Hey, warte du ahnungsloser Kalorienfresser!!! Heute Morgen hab ich drei von diesen kalorienarmen, super leckeren Jogurts in den Kühlschrank getan und jetzt ist nur noch einer da!!! Na!? Ich erwarte ne Antwort!”, schrie Ikku weiter und blickte Kenji wütend an. “Ich? Du weißt doch, dass ich kein Jogurt esse...” Leicht desinteressiert an dem alltäglichen Geschrei von Ikku blickte er wieder in sein Buch, das er mit in die Küche gebracht hatte. “Ja genau, du Fast-Food-Esser - so wie immer - geh immer allen Problemen aus dem weg...Trottel! Du hast doch sowas von keine Ahnung vom Essen!!!” “Hey, wer kocht denn hier jeden Tag?” ,antwortete Kenji und hob die Augenbrauen. Gerade wollte er Ikku auch angreifen, doch er überlegte es sich anders und schlurfte aus der Küche und verschwand in seinem Zimmer. Am nächsten Morgen kam Megumi als erste verschlafen in die Küche und rieb sich die braunen Augen, von denen sich schon Augenringe abzeichneten. Ihre Haare trug sie offen und diese waren so lang, dass sie schon am Boden entlang schleiften. Kenji, der ebenfalls schlecht geschlafen hatte, kam ebenfalls übermüdet in die Küche und beschloss, Wasser für Gemüse aufzukochen. “Morgen....” Auch Megumi kochte Wasser auf und warf Nudeln hinein, als Ikku wieder einmal schlecht gelaunt in die Küche kam. “Kenji...du? Wach?” “Ich bin gestern nicht mit meiner Arbeit fertig geworden...deshalb hab ich mich heute Morgen nochmal hingesetzt...” “Wie könnt ihr an einem Montagmorgen nur so, so... - Argh - nicht auszuhalten, eure Morgen Muffigkeit! Das ist ja ansteckend! Ach und wegen gestern Abend: Dass ich nicht lache - du kochst! Dein Kalorienfutter esse ich ganz bestimmt nicht!!! Ich geh jetzt Sonoko wecken und dann gehen wir joggen; du könntest auch mitkommen um deinen Fast-Food-Speck mal abzubauen! Aber dafür bist du ja fiel zu faul...” “Ist dir bewusst, dass in allem, was du isst Kalorien drin sind?”, erwiderte Kenji und warf kleingehacktes Gemüse in den Topf. “Was ist denn mit dir los? Bist du mit dem falschen Bein aufgestanden?”, wunderte sich Megumi. ,,Es scheint die Sonne, es ist gutes Wetter UND ich hab ne schlechte Note geschrieben aber das kann dir ja ganz egal sein!!!” “Ikku, komm wieder runter, kann doch jedem mal passieren...” “Halt du bloß die Klappe, du arroganter Intelligenzbolzen! Hast du nicht zwei Klassen übersprungen?!” “Ist das ein Verbrechen?” Dann holte er Reis aus dem Kühlschrank und stellte ihn in die Mikrowelle. “Deinen Kommentar brauche ich auf jeden Fall nicht! - Sonoko!” Plötzlich hellte Ikkus Gesicht auf und sie fiel um ihre Freundin. “Hiiii Sonoko, gut geschlafen?” “Nee....gibt’s Frühstück?” “Jap. Ich bin gleich fertig. Leg doch schon mal die Stäbchen auf den Tisch.”, antwortete Kenji und holte den Reis aus der Mikrowelle und stellte ihn mit dem Gemüse, das er in eine Schüssel gekippt hatte auf den Tisch. Dann wandte er sich an Megumi und Ikku. “Ihr wollt ja nicht mitessen, oder?” Megumi nickte leicht und setze sich mit ihrer Schüssel Nudeln an den Tisch. “Pah ich ess doch nichts, was DU gekocht hast ...”, antwortete Ikku eingeschnappt und streckte Kenji die Zunge raus, während ihr Magen ein lautes Grummeln von sich gab.... “Gestern hast du es ja getan, aber wenn du meinst...” Nachdem Sonoko die Stäbchen auf den Tisch gelegt hatte, flitze sie noch ins Bad und kam vollkommen frisch zurück. “Du, Ikku, gehen wir dann gleich joggen?” “Endlich jemand Normales!”, freute sich Ikku und fiel Sonoko abermals um den Hals und funkelte über Sonokos Schulter hinweg Kenji böse an. “Jaja, aber jetzt lass mich erst frühstücken. So sportlich ich auch veranlagt sein mag... ... ich habe Hunger ... dann komm ich mit”, sagte Sonoko und wimmelte Ikku ab. “Hmm...Ich zwinge dich nicht, etwas von mir zu essen, wo Kalorien drin sind...wenn dir sonst noch was übrig bleibt. Guten Appetit.”, meinte Kenji schließlich und stand nach schnellem Essen auf, um in sein Zimmer zu gehen. “Lecker! Komm doch mit uns Joggen ... ist doch nicht sooooooo schlimm!”, schlug Sonoko vor. “Joggen - ne, lass mal... Ich glaube nicht, dass ich sehr sportlich bin...außerdem muss ich meine Jahresarbeit noch fertig machen.” “Laufen ... ganz gemütlich ... und wir könnten ja Pausen machen ... aber wenn du nicht willst ...” Sonoko drehte sich gespielt beleidigt um. “Arbeiten, arbeiten, arbeiten du bist der wirkliche klassische Langweiler, Kenji. Kein Wunder dass die Mädchen in deiner Uni nichts von dir halten....”, murrte Ikku und zog ihre Sportschuhe an. “Ich muss wirklich arbeiten. Vielleicht wann anders...” Dann schloss er die Tür hinter sich, setzte sich auf seinen Stuhl und packte seinen Laptop aus, um seinen bisher geschrieben Text zu lesen, als plötzlich Ikku seine Tür eintrat und ihn vom Stuhl zerrte. “Los komm schon und stell dich nicht fauler als du bist!!!” “Hey lass los!!! Jetzt hör mal zu. Ihr könnt je gerne joggen gehen, aber ich bin schlank genug, reicht das? Ich bin doch der klassische Langweiler, also werde ich meine Position würdig vertreten.” Mit diesen Worten schwang Kenji die Tür auf und sperrte Ikku aus seinem Zimmer. “Meine Güte...was will die nur von mir? Habe ich irgendwas falsch gemacht, dass ich so etwas ertragen muss...Und wehe, die tritt mir heute noch die Türe ein....” “Wenn der nicht will ... dann lass ihn ... schließlich muss er lernen...”, versuchte Sonoko Ikku verständnisvoll (gegenüber Kenji) zu beruhigen. “Mittlerweile ist es mir egal, ob mitkommt oder nicht, ich hasse es, ignoriert zu werden! Und wehe, du läuft uns hinterher!” Und wie geheißen trat Ikku die Türe ein...Kenji kippte vom Stuhl, der Laptop fiel fast zu Boden, landete aber noch auf seiner Hand und außer der Hand die den Laptop hielt, war Kenji schließlich vollständig unter der Tür begraben.... “Komm Sonoko, wenn er nicht will, dann soll er halt Fett werden!” Leicht geschockt warf Sonoko noch einen Blick auf Kenji, der gerade damit beschäftigt war, seine Tür wieder einzurenken ( “Ist das ein Mensch oder ein Elefant?”) und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. “Tadaa!!! Wir sind wieder da!!! Zu eurem Glück übernehme ich heute das Mittagessen! Heute gibt’s frisches Gemüse! Hahaha!” Nach ihrem Vortrag verschwand Ikku im Bad und duschte. Anschließend kam sie voller Enthusiasmus mit dem Bademantel in die Küche und fing an, eine Kartoffel zu schälen. “Sonoko, das Bad ist jetzt frei! So, Megumi und Kenji, heute lernt ihr, was gesundes Essen ist! In knapp zwanzig Minuten müsste....” Doch weiter kam sie nicht. Im einem dumpfen Schlag traf Ikku auf den Fließen des Küchenbodens auf und regte sich nicht mehr. Sonoko, die nach einer knappen Stunde in die Küche kam schreckte hoch. “Ikku! Ikku! Mach die Augen auf!!!” Doch selbst eine gezielte Ohrfeige und ein Eimer Eiswasser konnten nicht aushelfen... ‘Kenji, ich muss Kenji um Hilfe bitten!’ Hysterisch sprang sie auf und rüttelte an Kenjis Tür, brach dabei die Türklinke ab und stürzte schließlich in sein Zimmer. Währenddessen kam Megumi aus ihrem Zimmer und entdeckte Ikku, rannte zu ihr hin und piekte sie an. “Ikku? Hey Ikku!” “Was ist passiert, warum bist du so aufgeregt?” Kenji blickte überrascht von seiner Jahresarbeit auf. “Ikku...Ikku ist bewusstlos und steht nicht mehr auf! Komm!” Sie zerrte an Kenjis Arm und zog ihn aus dem Zimmer. “Ok, ok, ich komme ja schon!” “Hey, aufwachen Alter!” Megumi rüttelte an Ikku und wurde gleich von Sonoko unterstützt. (‘Solche Worte aus Megumis Mund?’) “Du meine Güte! Sie ist ja ganz blau angelaufen! Ich geh den Arzt holen..." Und schon hetzte Kenji zum Telefon. “Okay, jetzt müsste er gleich da sein... Legen wir sie ins Bett, Megumi kannst du ein kaltes Tuch holen?" “Ja!” Dann hob Kenji Ikku hoch und trug sie in das Bett in dem Zimmer, das noch unbewohnt war. (Aus Erfahrung ging er nicht in Ikku ‘leicht’ unordentliches Zimmer) “Hier!” Kenji nahm Megumi das Tuch ab und legte es Ikku auf die Stirn, als es schon an der Tür klopfte. Der Arzt stürmte ins Zimmer und diagnostizierte in einem Tempo, dass den anderen nur der Mund offen stehen blieb. Und kaum hatte er alles erklärt, war er auch schon wieder verschwunden. “Schwächefall also....”, begann Sonoko und unterbrach die verdutze Stille. “...wegen nicht ausreichender Basisstoffe, die sie als Vegetarier nicht zu sich nimmt.”, vollendete Megumi ihren Satz. Nach zwei Stunden kam Ikku endlich wieder zu sich, öffnete die Augen und richtete sich auf, wobei ihr Sonoko, die die ganze Zeit neben dem Bett gewartet hatte, sogleich um den Hals fiel. “Ich habe Hunger.....hö, wieso guckst du so? Was ist passiert?” “Du bist bewusstlos gewesen...” “Och wirklich? Hm liegt bestimmt dran, dass ich heute noch nichts gegessen hab! Ich gehe mich geschwind umziehen!” Sonoko schüttelte nur den Kopf. Angezogen war das erste, was Ikku tat, Kenji einen ordentlichen Tritt zu geben. Dieser wehrte sie aber ab. “Ich habe gesagt, ich mache heute Essen!”, schnauzte sie Kenji an. “Stimmt doch, oder Sonoko?”, wandte sie sich nach hinten, hilfesuchend zu Sonoko um. Aber Kenji beachtete sie nicht und hob sie ein weiteres Mal hoch. “Nein, machst du nicht. Ich koche. Geh zurück ins Bett." “Ich soll ins Bett geh’n ? LASS MICH RUNTER! Du hast mir ja wohl kaum...” (Ikku hustete,) “...zu sagen was ich zu tun hab!” Sonoko blickte mit verwirrtem Gesichtsausdruck zu Boden und murmelte: “Alle verrückt hier...dieser Arzt...” Doch dann half sie Kenji aus, indem sie sagte, er habe recht und Kenji trug Ikku in das Bett, in dem Ikku vorher schon gelegen hatte. “So. Und du bleibt jetzt mal liegen und ruhst dich aus. Wenn du nochmal umkippst, hole ich den Arzt nicht nochmal." Dann stapfte er zurück in die Küche. Aber Ikku sprang sofort wieder auf. “Ihr spinnt doch alle! Es lag bestimmt nur dran, dass ich ‘n bisschen schwach war, weil ich heut’ noch nichts gegessen hab und das bleibt auch so, weil Kenjis Fraß ess ich nicht!!!” Sonoko, die noch in dem Zimmer war, seufzte. “Er macht sich doch nur Sorgen...” “Brüll nicht so rum. Man kann dich bis in die Küche hören. Dann kipp eben nochmal um. Aber sag nachher nicht, ich hätte ich nicht gewarnt.", meinte Kenji leicht angekratzt, dann stellte er Schüsseln auf den Tisch. “Sonoko, Megumi? Esst ihr mit? Ich esse schon mal, ich muss meine Jahresarbeit endlich mal fertig bekommen." Dann aß er so schnell er konnte und verschwand in seinem Zimmer. ‘Wie kann man so stur sein? Naja, ich muss dann mal weiter schreiben...wo war ich noch gleich?’ Er las sich seinen Text, den er mit dem Laptop geschrieben hatte noch einmal durch und fing dann an, weiter zu schreiben. Sonoko blickte Ikku wütend an. “Argh..!!! Ich hasse es, wenn er so mit mir umgeht - meint, der kann sich alles erlauben! Als ob’s dich interessiert, wenn ich umkippe!”, rief Ikku Kenji hinterher. Wütend stürzte sich Sonoko auf das Essen, das Kenji gekocht hatte und schaufelte alles innerhalb weniger Sekunden in sich hinein. “Menno ... der will doch....” (Sie mampfte) “....nur helfen..” (Sie schmatzte) “....dann kann sie doch....(Mampf) nicht so mit ihm umspringen!” “Sag mal is’ hier ‘ne Verschwörung im Gange? Bah, macht, was ihr wollt, ich geh joggen!!!”, rief Ikku angesteckt von Sonokos Verhalten und schlüpfte in ihre Schuhe. Aber statt ihr zu folgen, stampfte Sonoko in ihr Zimmer, streckte Ikku die Zunge raus (“Selbst Schuld!”) schloss die Tür ab und drehte ihren Verstärker (Evanescense) voll auf. ‘Zum Glück ist das ein schalldichter Raum, sonst würde Kenji noch ‘nen Anfall kriegen.’, dachte sie sich noch. “Hey Moment mal!”, schrie Ikku Sonoko nach, doch dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und fing an, an einem Lolli zu kauen. “Naja. Nagut. Ich hab’ mich beruhigt....” Megumi saß nur noch wortlos am Tisch. Dann begann sie langsam weiter zu essen. “Die sind doch alle verrückt....” Kapitel 2: Der Unfall --------------------- Kapitel Zwei - Der Unfall Bei Sonnenuntergang kam Ikku in Sonokos Zimmer. “Was hältst du von einem gemütlichen, harmlosen, gewaltfreien...”(Ikku hustete) “... WG Abend?”, schlug sie vor. “Hm ... können wir gerne "versuchen"...”, antwortete ihr Sonoko. “Was heißt da versuchen? Glaubst du ich kann mich nicht benehmen?” “Doch, doch...” “Dann komm, wir gehen in die Küche und besprechen, was wir machen!”, Ikku packte Sonoko und schleifte sie aus ihrem Zimmer, wo sie Kenji begegneten, der schon viereckige Augen vom vielen Schreiben hatte. “Abend...”, grummelte er und streckte sich. “Was hör ich da, gewaltfreier WG-Abend?” Sonoko schlurfte währenddessen an ihnen vorbei, ging in die Küche und kochte sich Misou aus der Tüte, dann nahm sie sich ein Buch, das neben dem Telefon lag und fing an zu lesen. Derweil stritten Ikku und Kenji im Gang munter. “Das kann nur klappen, wenn du mich nicht anmuckst.” “Wenn du nicht nervst.” “NERVEN? Darf man hier nicht mal seine eigene Meinung sagen?!” “Wenn deine Meinung anderen Leuten auf die Nerven geht nicht.” “Von dir lasse ich mir gar nichts sagen, ist mir doch egal, ob ich nerve. Am meisten nervst sowieso noch du!!!” Sonoko sackte zusammen. Sie hatte Tränen in die Augen und murmelte vor sich hin.... “Was ist los, Sono-Chan?”, fragte Ikku besorgt. Doch bevor Sonoko etwas sagen konnte begann Kenji: “Ich glaube...wir sollten aufhören, uns die ganze Zeit zu zanken...wenn du nicht immer gleich so los schreien würdest...Also..wie war das mit diesem gewaltfreien WG -Abend? Die Sonne geht bald unter ... Ich persönlich hätte nichts dagegen. Ich gehe nur noch schnell in den Supermarkt und hole was zu Knabbern. Und vielleicht können wir uns einen Film anschauen. Habt ihr einen Wunsch? Ich gehe noch kurz Megumi fragen, sagt Bescheid, wenn ihr einen Wunsch habt." Daraufhin warf er einen kurzen Blick in Megumis Zimmer und kam mit der Aussage zurück, dass sie schliefe. “Also, welcher Film darf’s sein?”, fragte er und lächelte. Aber Ikku traute dem Braten nicht. “Was hast du denn mit dem gemacht, Sonoko, dass der jetzt so gut drauf ist?”,flüsterte Ikku ihrer Freundin zu,”Das macht mir echt Angst....”. Dann schaute sie Kenji sauer an, fand aber keinen Grund, warum sie so schauen sollte und verzog schließlich ihr Gesicht, dass sie sehr eingeschnappt wirkte. “Ph...jetzt macht er einen auf Schleimer...” Sonoko schreckte auf. Ihre glasigen Augen normalisierten sich wieder und sie wandte sich fragen an Ikku. “Hm Kenji hat vorgeschlagen, einen "friedlichen " Filmabend zu machen ...mal sehen ob er sich dran hält....”, wiederholte Ikku schlecht gelaunt für Sonoko. Dann ertönte ein leises ‘ssssob’ und eine Tür schloss sich. Megumi kam im Schlafanzug, mit einem kleinen rosa Stoffhäschen im Schlepptau aus ihrem Zimmer. “Entweder wir schauen ‘Doom’, ‘Land of the Death’ oder the ‘Hills have eyes’, ... wenn euch nix davon gefällt gehe ich weg, wenn's okay is...." “Ähm....”sagte Ikku ein wenig entrüstet. “Also....du hast sie gehört Kenji!”, rief Ikku Kenji zu, konnte aber ihre Angst vor Horrorfilmen nicht verbergen und grinste unsicher, um genauso cool zu wirken wie Megumi. “Also nicht...”, schlussfolgerte Megumi und warf ein schüchternes ‘Sorry’ dahinter. Dann holte sie sich einen Apfel aus der Küche und schloss die ihres Zimmers hinter sich, um sich um zu ziehen. “Warte mal, Megumi!”, wollte Kenji ihr noch hinterher rufen, konnte seinen Vorschlag aber dann nur Sonoko und Ikku kund geben, weil Megumi schon nichts mehr hörte. ,,Äh....Naja. Wir können ja gemixt Filme anschauen, mal dies mal das. Ich hätte nichts dagegen, auch ein paar Animes zu schauen. Was meint ihr? Und noch was: Ich habe dich gehört, Ikku..ich bin kein Schleimer. Es gibt nämlich auch ganz unschuldige und nette Menschen auf diesem Planeten..." “Ja, aber du bist bestimmt keiner davon.”, erwiderte Ikku schnippisch. Kurze Zeit später kam Megumi wieder aus ihrem Zimmer, die Augen schwarz umrandet, damit sie besser zur Geltung kamen und blickte in die Runde. “Bin weg....” Dann lief sie, ohne eine Antwort zu erwarten durch die Wohnung, nahm die Tür am Ende des Eingangsflurs, und stieg die drei Stufen in die Garage herunter. In der Garage fing sie an, überall nach ihren Rollerblades zu kramen. Gerade hatte sie sie gefunden, als Kenji die Türe zur Garage hinter sich schloss und sie schreckte auf. ,,Hey, wohin geht's denn? Woher der plötzliche Wandel?", fragte er und beugte sich vor, die Hände in den Hosentaschen. “Ich wollte nur eine weile wegfahren...”, murmelte Megumi vor sich hin und lief rot an, blickte dann aber verwirrt auf , ,,Wandel?”,Naja..ich dachte, du wolltest einen Film anschauen", erklärte er und lehnte sich gegen die Wand, des Hohlbereich der Tür. “Wäre es in Ordnung für dich, wenn wir ein gemischtes Programm auflegen? So mal von dem und mal von dem." “Ihr...”, fing Megumi an und schaute auf ihre Schuhe.”Ihr könnt ruhig anschauen, was ihr wollt...." Dann setzte sie sich auf den Boden, um ihre Rollerblades an zu ziehen. “Sorry, dass ich so viele Schwierigkeiten mache!” Sie blickte errötet auf und erhob sich dann hastig, um die Garagentüre zu öffnen. Doch Kenji verneinte: “Du machst doch keine Probleme! Willst du wirklich alleine draußen fahren? Es ist schon dunkel...." “Es ist erst 11 Uhr abends." Dann drehte sie sich wieder um, verlor deshalb aber das Gleichgewicht und riss, damit sie sich auf den Beinen halten konnte den Ersatzreifen von der Garagenwand, was aber nichts half, sodass Kenji ihr schnell unter die Arme greifen musste, um sie auf zu fangen. “Verdammt!”, fluchte sie und rollte schnell aus Kenjis Armen. “Du siehst müde aus...", meinte Kenji besorgt, “Vielleicht solltest du nicht alleine fahren...aber ich belästige dich mal nicht weiter. Ich frage mal Sonoko, ob sie dich begleiten kann, die fährt ja ziemlich gut Rollerblader..ich bin darin eine totale Niete...” Er drehte sich schon zur Tür, doch Megumi protestierte. ”Ich komme schon alleine klar, echt .... danke trotzdem...schönen Abend noch ...” Dann fuhr sie ohne ein weiteres Wort abzuwarten aus der Garage und schloss die Tür hinter sich. Noch röter als vorher blickte sie auf den Boden, richtete sich dann aber auf und fuhr zügig weiter. Kenji stand immer noch ein wenig verdutzt in der Garage, ging dann aber zurück in die Wohnung. “Was war denn los mit ihr? Naja. Mal schauen, was die anderen in der Zwischenzeit machen..." Kenjis ‘Rückkehr’ bemerkte Ikku nicht. Sie hatte wieder zu einem Mathebuch gegriffen und ihre Augen schienen immer schwerer zu werden.... “Ikku? Hey, du lernst?", fragte Kenji und stubbste sie an. “Lass mich in Ruhe”, knurrte diese nur und zog den Arm weg, an dem Kenji sie angestubbst hatte. Dann versuchte sie sich krampfhaft mit einem Arbeitsblatt zu beschäftigen. Es machte sie sehr nervös, hier mit Kenji alleine zu sitzen und so beschloss sie, ihn einfach nur zu ignorieren. “Störe ich, Ikku?” “Ja.”“Was ist los? Kein Gekeife? Ist gut, ich lasse dich in Ruhe...dann wird das mit dem Filmabend wohl nichts. Mit der Jahresarbeit bin ich ja endlich fertig. Mal schauen, was ich noch so tun kann.” Dann verschwand er in seinem Zimmer. Währenddessen kam Megumi gerade richtig in Fahrt, rollte an Leuten vorbei, sprang über Mülltonnen und hatte Spaß ...und eine Straße weiter fuhr ein Auto ... “Verdammt!!!” Ihre Augen weiteten sich und sie wurde von dem Auto voll in die Seite gerammt. Der Autofahrer blickte noch einmal wütend hinter Megumi her, die am Boden lag, zeigte ihr den Vogel und fuhr weiter. Schwer atmend raffte diese sich auf und brüllte ihm noch ein ‘Sonntagsfahrer’ hinterher. Dann torkelte sie langsam weiter, doch schon nach wenigen Schritten brach sie ohnmächtig zusammen. Um 11.45 Uhr ging Kenji nochmal in die Küche, um sein ‘tägliches’ Glas Saft zu holen. Besorgt blickte er auf die Uhr. “Wo Megumi bloß bleibt?” “Sie wird irgendwo essen gegangen sein.”, murrte Ikku, die noch immer am Lernen war. “Immer noch am Lernen?” “Was dagegen?” “Nein, nein. Wenn Megumi mit ihr Essen gegangen wäre, hätte sie doch angerufen.” “Vergessen?” “Ich gehe sie suchen. Willst du mit?” “Bist du verrückt?! Nachts? Allein? Mit DIR? Nein danke.” “Schon gut.” Nachdem sein Versöhnungsversuch mit Ikku mal wieder gescheitert war, begab er sich in sein Zimmer und zog sich seinen Anorak an. Gegen die Fensterscheibe prasselten die Regentropfen. Es regnete in Strömen und der Himmel war pechschwarz. Gerade, als er sich seinen Hausschlüssel in die Tasche stecken wollte, kam Ikku ins Zimmer “Ich komme mit.” “Wie?” “Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und überhaupt - du würdest dich eh nur verlaufen!” “Dann komm.” Er lächelte und sie gingen durch die Garage, um sich einen Schirm zu holen. Kenji öffnete vor der Tür nur einen Schirm und hob ihn in die Mitte zwischen ihn und Ikku. “ICH LAUFE DOCH NICHT MIT DIR UNTER EINEM SCHIRM!!! Wer weiß, was du dir alles einfallen lässt!!!”, brüllte Ikku erschrocken los. “Schon gut.”, seufzte Kenji. “Wir brauchen ohnehin mindestens zwei Schirme...” Nach einer Weile blieb Ikku stehen. “Wo willst du eigentlich suchen?”, fragte sie ihn skeptisch. “Keine Ahnung.” Ikku flog fast aus ihren Schuhen. “Du gehst raus, um Megumi zu suchen und du weißt nicht mal, WO du suchen willst?!” “So weit kann sie doch gar nicht gefahren sein. Sie wird uns schon über den Weg laufen.” Daraufhin kam ein Auto die Straße entlang gefahren und erleuchtete ein großes, schwarzes Knäul, das auf dem Boden lag. “Da liegt doch was! Schau mal!”, meinte Kenji stirnrunzelnd und rannte hin; dicht gefolgt von Ikku. “Oh mein Gott! Das ist Megumi.”, schrie Ikku erschrocken auf. Kenji kniete zu Megumi herunter und hob seinen Schirm über sie, um sie vor weiterem Regen zu bewahren. Doch das schien unnötig, denn sie war schon vollkommen vom Regen durchweicht. “W-Was ist passiert?”, fragte er besorgt. “Nichts.”, röchelte diese leise. Ikku blickte schweigend auf die beiden herab. Dann nahm sie Kenji den Schirm ab, hielt ihn , so gut es ging, über beide und Kenji hob Megumi am Bauch an, um sie auf die Beine zu stellen. Doch Megumi krümmte sich und ihre Puppillen fuhren zusammen. “Nnnngg...” Dann richtete sie sich mit letzer Kraft auf. Ihre Augen waren noch immer erstarrt und sie hob sich mit der Hand den Bauch. “Ich trage dich.”, sagte Kenji entschlossen und beugte sich schon herunter, um Megumi huckepack zu nehmen. “Nein, geht schon.”, lehnte diese jedoch ab und schüttelte den Kopf. “Ja, ich seh’s...” meinte Kenji ironisch und winkte sie her. Vorsichtig stieg Megumi auf, war aber deutlich rot im Gesicht. “Halt dich an meinen Schultern fest.” Sie nickte. Dann gingen die drei stillschweigend nach Hause. Dort angekommen, wollten sie Megumi in ihr Zimmer legen, doch diese protestierte und so verfrachteten sie sie in Kenjis Zimmer, das am nächsten dran lag. Megumi schlief zwei Tage durch. Kurz nachdem alle bemerkt hatten, dass sie wieder wach war, kamen sie der Reihe nach alle in Kenjis Zimmer. Sie zitterte noch immer wegen der Schmerzen von dem Stoß, doch sie sagte nichts. “Leg dich doch wieder hin.”, schlug Sonoko vor, doch Megumi schüttelte den Kopf. ‘Ich bin nicht so ein Schwächling.’ “Megumi, was ist passiert?”, versuchte es Kenji ein weiteres Mal. “Nichts.”, war wieder die Antwort. Kenji blickte sie billigend an und zog ihr das Hemd hoch (Sonoko hatte ihr die nassen Sachen ausgezogen und ihr ein T-Shirt und eine Leggings gegeben). “Ah! Was machst du?!” “Hab ich es mir doch gedacht.”, murmelte Kenji. Ein riesiger blauer Fleck zog sich entlang ihrer Taille. “Megumi... du hast im Regen gelegen, keinen Mucks von dir gegeben, als du aufgestanden bist, hast die Zähne und Augen zusammengekniffen, als ich dich getragen hab, hast du vor Schmerz fast aufgeheult und entlang zieht sich EIN RIESIGER BLAUER FLECK UND DU SAGST, ES IST NICHTS???” “Das ist egal. Das geht dich nichts an.” “Ach toll! Du bist gerade an der Todesgrenze und jetzt kommst du hier mit deinem stolz ‘das geht dich nichts an’. Ich versuche dir nur zu helfen, aber was soll’s. Ich verstehe Frauen sowieso nicht!” Wütend schlug Kenji die Tür hinter sich zu. Stille. “Ich - Ich wurde doch nur von einem Auto angefahren...” “Spar dir das NUR. Ich geh den Arzt holen.”, meinte Ikku, die Hände in die Hüften gestützt und lief in die Küche. Kaum eine Minute später stand der Arzt vor der Tür, schneite herein, verschrieb eine Salbe und war wieder verschwunden. Kapitel 3: WG Abendteuer ------------------------ Kapitel drei - WG Abendteuer “Brauchst du Hilfe bei Mathe? Du siehst ein wenig unbeholfen aus...” Ikku saß in der Küche, tief über ihr Mathebuch gebeugt, während Kenji am Herd stand und kochte. “Nein danke, du Angeber. Ich kann sehr gut alleine lernen.” “Das Abitur zu meistern ist keine leichte Sache.”, meinte Kenji und probierte seine Soße. “Sagt gerade der richtige. Du musst ja dein Abi mit Bravooooooooour abgeschlossen haben, weil du so intelligent bist.” “Nein, habe ich nicht. Es ist verdammt schwer gewesen. Eine Menge Denkaufgaben...” “Oh, und du glaubst natürlich, dass die dumme Ikku das nicht hinkriegt, ne? Leck mich doch! ICH muss im Gegensatz zu DIR hart arbeiten, damit ich mein Studium bezahlen kann, weil ich das Geld nicht von meinen Eltern in den Hintern geschoben bekomme wie du. Ich kann eingebildete Schnösel wie dich nicht ausstehen. Du bist ja bestimmt so reich wie eingebildet! Wieso gibt sich so eine hochwürdige Person überhaupt mit solchen Menschen wie uns ab? Bist du dir nicht zu wertvoll für eine WG?” “Soll ich ausziehen oder was?” “Ist mir scheiß egal. Mach, was du willst. Mit sowas wie dir gebe ich mich jedenfalls nicht länger ab!” Sie schwang sich auf und verließ erhobenen Kopfes und fluchend die Küche. “Arrogantes Arschloch. Wenn ich ihn schon sehen; mit seinen tolllllen Strähnen, die so bescheuert über seinen Augen hängen, dass es nichts sieht und dieses Getue von wegen - ‘kann ich dir helfen? Hach, ich bin ja so ein netter und warmherziger Mensch! Ich bin so viel besser als ihr alle! Ein - ge- bildet bis oben hin!” Dann schlug sie die Tür zu ihrem Zimmer zu. Ein wenig später verkündete Kenji mit wütendem Gesicht, dass das Essen fertig sei und Sonoko kam hungrig kamen an den Tisch gesprungen. “Hey Kenji, warum so schlecht drauf?”, erkundigte sich Sonoko. “Bist du immer noch sauer wegen Megumi?” “Nein, ich musste mir nur Mal wieder Ikkus Vortrag anhören müssen, was für ein toller Mensch ich bin.” “Das tut mir Leid.” “Na da kannst du doch nichts dafür!” Megumi kam leise die Küche hereingeschlichen, setzte sich wortlos an den Tisch und schob sie einen Löffel Kartoffelpüree in den Mund. “Tut mir Leid, dass ich so rumgeschrieen habe. Gestern meine ich. Aber du kannst es doch sagen, wenn etwas nicht stimmt.”, meinte Kenji gutmütig. “Ich will aber nicht, dass man mich wie ein kleines Kind behandelt!” “Schon gut...”, murmelte er ein wenig verbissen und setzte sich ebenfalls zu Tisch. Er aß ungewohnt schnell und verdrückte sich schnell in seinem Zimmer. Gerade hatte er ein Buch aufgeschlagen, um zu lesen, als Ikku mit wütendem Blick in seinem Zimmer stand. “Ich habe Hunger!” “Wer zu spät kommt - “ ”Du hast absichtlich zu wenig gemacht, habe ich Recht?!” “Nein, die selbe Menge wie immer. Da ich für dich wegen deiner Diät extra koche, benutze ich für gewöhnlich einen anderen Topf, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Hast du den Topf auf dem Herd schon beachtet?” “SAG DAS DOCH FRÜHER!” Und schon war die Tür wieder ins Schloss gefallen. “Da hätte man aber auch selbst drauf kommen können....”, seufzte er und schlug das Buch wieder auf. “WIESO SOLL ICH DIE KÜCHE AUFRÄUMEN??? DAS IST KENJIS AUFGABE! DER FEIGLING SOLL SICH GEFÄLLIGST NICHT DRÜCKEN!!!”, hallte Ikku Stimme wieder durch das Haus. Aufgebracht schwang Kenji die Tür seines Zimmer auf, lief in die Küche und schrie zurück. “Kann man hier nicht einmal ein buch lesen, ohne dass man von jemandem angeschrieen oder beschimpft wird? Ich suche mir echt gleich eine andere Wohngemeinschaft!” “Mach doch! Dann haben wir endlich Ruhe vor dir.”, erwiderte Ikku gelassen. “Schön.” Daraufhin drehte er sich um, packte in seinem Zimmer seine Sachen und schlug sie Haustüre hinter sich zu. “Wie jetzt, haut der echt ab?”, wunderte sich Ikku. “Kenji! Hey! Bleib da!”, rief ihm Sonoko noch hinterher, doch er war schon um die Ecke gebogen und verschwunden. “Toll, Ikku, super. Gut gemacht!”, rief sonoko beleidigt und traurig zugleich. “Sei doch froh, jetzt sind wir ihn los!”, grinste Ikku nur. Einige Straßen weiter ließ Kenji seine Hängetasche zu Boden sinken. ‘Oh man, das war jetzt aber mal eine super Idee...Ich brauche dringend einen Platz, an dem ich heute die Nacht verbringen kann..... Naja, soll Ikku mal sehen, wie sie zurecht kommt...und da ich sowieso 2 von 3 Leuten auf die nerven gehe...Mal schauen, ob ich irgendwo eine gute WG finde!’ Am nächsten Morgen klingelte zum Frühstück das Telefon. “Das ist bestimmt dieser Idiot von Kenji, der heulend zurück will.”, meinte Ikku schnippisch. Sonoko blickte traurig zu Boden. Und so blieb nur Megumi übrig, abzunehmen. “Ja, hallo, Aizawa Megumi am Apparat? - YOSHI! Hi, wie geht’s dir? - Oh, das aber doof...naja...ja, haben wir...ok!” Dann legte sie mit sehr glücklichem Gesicht auf. “Yoshi? Wer ist das?”, wunderte sich Sonoko. Vor allem, weil sich ein noch nie da gewesener Gesichtsausdruck auf Megumis Gesicht entfaltet hatte - ein glückliches Lächeln. “Oh, das ist mein Cousin und er wohnt ab jetzt hier!”, antwortete ihr Megumi. “Äh....wie?” “Er ist ein lustiger Kerl und echt nett, macht euch keine Sorgen.” “Na wenn du mein - “ doch Sonokos Kommentar blieb unvollendet, da er von der Türklingel unterbrochen wurde. Neugierig gingen sie und Ikku an die Tür. “Hallihallo! Wie geht’s euch denn so? Reimt sich sogar! Echt super hier, toll! Wie gemütlich! Megu-Chan hat mir erzählt, dass hier im Moment nur drei harmlose Mädchen wohnen. Hey! Ihr habt kein Bier???? Man, wie langweilig! Und - ah - ....was habe ich für einen Hunger! Wo ist denn das Besteck?”, während er dies sagte, wirbelte der Neuling durch die halbe Wohnung, setzte sich einmal auf das Sofa im Kühlschrank, öffnete den Kühlschrank, nahm sich den Topf vom Vorabend und die Reste von Gemüse (alles noch von Kenji zubereitet) und fing genüsslich an zu essen. Er war erstaunlich groß ( ca. 1,85), hatte grüne Augen und die selben schwarzen Haare wie Megumi, die allerdings von seinem Kopf abstanden, als hätte er gerade einen Stromschlag verpasst bekommen. “Äh...” Die beiden Mädchen, die die Tür geöffnet hatten, blieben sprachlos im Flur stehen entschlossen sich aber dann, in die Küche zu gehen. “Hey, wir wollten auch noch was davon!”, keifte Ikku und wollte ihm gerade den topf, aus dem er den Reis aß (ohne Teller!) Aus den Händen reißen, als sie auf Grund des leeren Topfes erstarrte. ,,Leer? Was für ein Magen..” “Also, das ist mein Cousin Yoshimitsu Aizawa. Leider hat man ihn aus seiner letzen WG geworfen. Deshalb hoffe ich, ihr werdet euch gut verstehen!”, stelle Megumi ihren Cousin vor und lächelte vergnügt. “Das ist jetzt ein Witz, oder?” Währenddessen ‘genoss’ Kenji gerade seinen ersten Morgen in einer Jugendherrberge, da er über Nacht unmöglich eine andere WG finden konnte...Er wurde morgens um sechs Uhr von seinen Zimmergenossen aus dem Schlaf gerissen, die gemeint hatten, dass außer ihnen niemand im Zimmer wäre und sich deshalb lautstark unterhalten hatten. Am Abend suchte er im Internet nach mehreren angeboten, doch alle hatten ihre Mängel. Ob zu teuer oder zu weit weg. So ging es innerhalb von zwei Monaten hin und her und schließlich blieben ihm noch zwei WGs übrig. Bei der einen drehte er sich schon vor der Haustüre um, da er sah, dass die Bewohner alle rauchten und bei der zweiten empfing man ihn zwar freundlich, aber die allmählich wurden sie ihm zu ‘freundlich’ und rückten ihm immer näher auf die Pelle... Und so stand er letzten Endes wieder vor seiner alten WG. Aber er klingelte nicht. Vorsichtig warf er einen Blick durch das Küchenfenster, das zur Straße gerichtet war. Und er sah Yoshimitsu, der sich unter einem Stuhl verkrochen hatte und vor Ikku in Deckung ging, die wild mit sämtlichen Küchenutensilien um sich warf. ‘Sie scheinen ja schon prima Ersatz für mich gefunden zu haben...’, dachte Kenji betrübt und kehrte dem Haus den Rücken zu. Doch Sonoko hatte ihn schon erspäht und war zur Tür gerannt. “Kenji! Kenji! Kenji ist wieder da!”, rief sie und lief zu ihm hin. “Ich...wollte nur vorbei schauen und fragen, wie es euch geht. Aber ihr seid wie ich gesehen habe, beschäftigt. Ich will euch nicht stören.”, wehrte Kenji ab. ,,Tust du nicht! Komm doch rein! Willst du einen Tee trinken?” Kenji war unschlüssig, also zog Sonoko ihn einfach ins Haus. “Hey, Ikku, Megumi, Yoshimitsu, Kenji ist wieder da!”, rief Sonoko jubilierend und hob die Hände. “Ach ne, der nicht auch noch! Kenji hau ab!” Für diesen Kommentar bekam Ikku von Sonoko eins übergebraten, aber Kenji hatte schon wieder kehrt gemacht und Sonoko musste ihn abermals ins Haus ziehen. “Was soll das, wenn ich doch sowieso nicht erwünscht bin?!” “Bist du nicht!” “Ach, aber der Kommentar von eben hat ja wohl das Gegenteil bewiesen!” Und während seines Satzes wollte er sich gerade umdrehen und auf Ikku deuten, als ihm vor Schock die Kinnlage bis zum Boden klappte. Die Küche war vollkommen entstellt. Sie sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die Wand hinter dem Herd war geziert mit einem riesigen Rußfleck, auf dem Boden lag eine zertretene Ketchupflasche und, deren Inhalt auf dem ganzen Küchenboden verteilt war; der Herd selbst war ebenfalls verrußt und an ihm klebten Essensreste, die ungespülten Topfe stapelten sich schon in der Spüle ( in jedem Topf war ein deutlich breiter Rand von Ruß zu sehen), die Mülleimer quellten über, an der Decke klebte ein Ei und um alles abzurunden schlugen sich Ikku und Yoshimitsu gerade mit der Kücheneinrichtung gegenseitig die Köpfe ein. Megumi lächelte vergnügt. Kenji nicht. Er schrie: “WAS HABT IHR IN DER KÜCHE GETAN???!!!” Die Antwort war kurz und bündig. “Gekocht.” Kenji war sprachlos. Aber schon nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder gefasst, schlug Ikku und Yoshimitsu K.O. und warf sie in den Flur. Dann packte er die Stühle, mit denen sich die beiden bekriegt hatten und stellte sie auf den Tisch. Als er den Wischmopp aus dem Schrank kramte, sie ein Tuch um den Kopf schnürte und anfing mit Eifer den Boden zu putzen bot Sonoko ihm ihre Hilfe an. Aber nicht nur sie, sondern auch Megumi tat es ihr gleich. Und sogar Ikku und Yoshimitsu kamen mit ihren Beulen in die Küche und boten ihre Hilfe an, die Kenji nicht ablehnte. Im Gegenteil. Wutentbrannt kommandierte er sie alle herum und ließ sie putzen, bis die Küche so sauberer war als früher und funkelte. Alls sackten zusammen und ließen sich auf jeweils einen Stuhl fallen - aber Kenji war zufrieden. “Kenji, du bist ein elender Perfektionist....”, beschwerte sich Ikku, raffte sich dann wankend auf und verschwand in ihrem Zimmer. “Was habt ihr hier eigentlich wirklich gemacht?”, fragte Kenji interessiert nach einer Atempause. “Gekocht. Wirklich.”, antwortete ihm Sonoko ruhig. “Aber wie habt ihr es geschafft SO eine Unordnung zu machen???” “Jeder von uns hat einmal gekocht. Erst ich, dann Megumi, dann Yoshimitsu und schließlich Ikku, die dann gleich den Herd in Brand gesteckt hat...” “Sieht so aus....als .....bräuchtet ihr mich wirklich...”, meinte Kenji hoffnungsvoll. Seine Gedanken konnte ja keiner lesen....(‘ich habe sie nicht vermisst, nein ich habe sie nicht vermisst....’)Oder eher sein Kampf mit sich selbst.... “Na ja, Fertigsuppe und Angebranntes sind ja auch nicht schlecht.”, meinte Sonoko ironisch. “Aber deine Küche vermissen wir....”, gab Megumi zu. “Soso, meine KÜCHE vermisst ihr...hahaha...” “Nein, so war das nicht gemeint!” “Ja, ja, ich weiß, das sagen sie alle!” Und alle am Tisch brachen in Lachen aus. Kapitel 4: Ikkus Abitur ----------------------- Kapitel vier - Ikkus Abitur Es ist fünf Uhr morgens in der Frühe, für Ikku die normale Zeit, um aufzustehen. Gemütlich schlenderte sie ins Bad, putze Zähne und wollte sich gerade umziehen, als sie bemerken musste, dass ihr BH fehlte. Sie sah gerade noch rechtzeitig, wie Yoshis braungebrannter Arm durch den Türspalt verschwand und so konnte sie ihm schreiend hinterher eilen..... Das war ein Pech für Kenji, der langen Schlaf bevorzugte (gerade jetzt, da Wochenende war) und nun mit tiefen Augenringen aus seinem Zimmer kam. “Kennt ihr das Wort ‘Schlaf’?!”, murmelte er, doch als Antwort schleuderte ihm Ikku nur das Kissen entgegen, das auf dem Badezimmerstuhl gelegen hatte. Anschließend trampelte sie noch über ihn und brüllte weiterhin Yoshimitsu hinterher, der halb heulend in seinem Zimmer mit einem Hilferuf verschwand. Doch Ikku trat ihm rücksichtslos die Türe ein und entriss ihm das Kleidungsstück. “Ich wollte doch nur ein wenig Spaß...in meiner alten WG, hatten die nie was dagegen, wenn ich ....”, verteidigte sich Yoshimitsu, doch Ikku schnitt ihm das Wort ab. “Und genau deshalb haben sie dich auch rausgeschmissen.” Dann huschte sie wieder zurück ins Bad, noch ein weiteres Mal über Kenji, der noch verstört am Boden lag. Nach einer Weile richtete er sich morgenmuffelig auf und ging in die Küche, um sich einen Kaffe zu machen. Nach dem Essen am Samstagnachmittag ließ Kenji sich entspannt auf seinen Stuhl zurück fallen, als Sonoko anklopfte. Ihre Mine war besorgt und sie kam mit der Bitte an Kenji, Ikku zu helfen. “Sie ist nicht immer einfach, das weiß ich selbst. Aber könntest du ihr ... ein wenig Nachhilfe in Mathe geben?” “Ich - Nachhilfe - Ikku - Mathe?”, wunderte sich Kenji gewitzt. ,,also ich weiß nicht...” “Bitte! Du weißt doch, dass wir bald unser Abitur schreiben und ich bin nicht sehr gut in Mathe, um es mild auszudrücken....Megumi habe ich schon gefragt, aber sie ist genauso eine Null wie ich. Und Yoshi...den kannste vergessen...” “Dir ist bewusst, dass Ikku mich nicht ausstehen kann?” “Ja. Aber sie weiß auch, dass sie ohne Hilfe wegen Mathe durch’s Abitur rasselt.” ,,Ich kann es versuchen.” “Vielen Dank! Da fällt mir ein Stein vom Herzen! Danke!” “Wenn Ikku wüsste, welche Mühen du dir gibst würde sie sich bestimmt freuen.” “Ach. Das tut sie. Bestimmt.” “Also gut, dann gehe ich mal ans Werk.”, reif er, stand auf und lief in Richtung Ikkus Zimmer. ‘Auch auf die Gefahr hin, dass Ikku mich alle 5 Minuten kurz und klein prügeln wird...’ Dort angekommen öffnete er die Tür einen Spalt - und ihm flutete die pralle Sommerhitze ins Gesicht.... “Meine Güte ist das heiß hier, Ikku....” “Verschwinde.”, brummte diese nur mürrisch. Ihr Gesicht lag im Schatten und um ihren Tisch stapelten sich gigantische Berge von Büchern. Das Zimmer selbst war sehr stickig, die Fenster geschlossen und die zugezogenen Vorhänge verdeckten den Blick nach draußen. An der rot gestrichenen Wand hingen vereinzelte Bilder. Kenji balancierte durch die Bücherstapel und konnte schließlich Ikku über die Schultern blicken. Ihre Hand mit der sie schrieb, zitterte. “Hau ab.”, wiederholte sie sich. “Sonoko hat mich gebeten, dir in Mathe zu helfen und ich habe ihr versprochen, dass ich dir helfen werde.” “Was kümmert’s mich, was ihr beschließt?! Hau endlich ab, ich muss mich konzentrieren!” Dann schrieb sie etwas auf, doch ihre Schrift verlor sich in Gekrakel und schließlich sank sie auf ihren Armen zusammen. “Ikku?” “Hab ich nicht gesagt, dass du abhauen sollst?!?! Auf deine Hilfe kann ich verzichten, ich brauche sie nicht, ich bin nicht doof, klar?!” Kenji schwieg. Er blickte auf Ikkus Rechnungen und sah, dass diese Großteils aus Seitenzahlen und angefangenen aufgaben bestanden. Er fuhr sich kurz mit dem Arm über die Stirn und blickte sich kurz um. Dann packte er Ikku an der Hüfte, klemmte sich einer ihrer Übungshefte (‘Abitur leicht gemacht’) und ihren Block zwischen die Finger und zog sie aus dem Zimmer. “LASS MICH LOS DU IDIOT!!! ICH WILL IN MEINEM ZIMMER LERNEN!!!”, brüllte sie durch den Gang und schlug auf Kenjis Arm ein. Doch dieser verzog keine Mine sondern schloss ruhig die Tür von Ikkus Zimmer und nahm sie mit auf sein Zimmer. Sonoko hob in ihrem Zimmer den Kopf. ‘Hoffentlich kommt Kenji auch heil wieder da raus...’ “Warte hier.”, sagte Kenji und lies sie auf seinem Stuhl nieder. Dann ging er in die Küche, schenkte ihr ein Glas Saft ein. Ikku sah mürrisch drein, blieb aber sitzen. Kenji kam wieder in sein Zimmer und hob ihr das Glas hin. Sie nahm das Glas, trank aber nicht. “Trink.” “Nein. Lass mich in mein Zimmer.” “Ikku,” begann Kenji. “Du musst eine Pause machen.” “ICH WERDE GANZ BESTIMMT KEINE PAUSE MACHEN!!! ICH SCHREIBE IN ZWEI MONATEN MEIN ABITUR!!!” “Niemand kann stundenlang durchlernen. Und wenn du dich nicht konzentrieren kannst, bringt es dir nichts.” “Ich kann mich aber konzentrieren.” “So? Das nennst du also konzentrieren?” Er hob ihr das Blatt hin, das er gelesen hatte. Ikku schwieg. “Trink.” Und sie trank widerwillig aus. “So und jetzt gehst du ins Bad und wäscht dir dein Gesicht. Dann helfe ich dir.” “Ich will deine Hilfe nicht. Ich...muss es alleine schaffen. Ich bin nicht dumm! DU hast doch auch alles alleine geschafft, glaubst du, ich bin so blöd und brauche Hilfe?!” “So viel ich mitbekommen habe, ja. Aber jeder braucht irgendwann im Leben Hilfe. Niemand schafft alles alleine. Auch ich habe einmal Hilfe von jemandem gebraucht. Das ist doch nichts verwerfliches! Und schon gar nicht blöd!” Eine Weile blickte Ikku ihn ernst an. Dann erhob sie sich und ging ins Bad. Kenji seufzte auf. Er griff nach dem ‘Abitur leicht gemacht’ und blätterte ein wenig darin. Ikku schimpfte nicht mehr. Sie schrie nicht herum und schlug auch nicht mehr um sich. Sie hörte einfach nur zu. Und Kenji erklärte. Tag für Tag saßen sie an seinem Schreibtisch. Aber leider musste Kenji feststellen, dass Ikkus Bildungsstand, was Mathematik anging wohl in der fünften Klasse stehen geblieben war. Und zwei Monate waren ein sehr knapper Zeitraum, um alles nach zu holen, zumal Mathematik nicht als Einziges im Abitur abgefragt wurde. Kenji beschloss, die Uni zwei Monate lang sausen zu lassen (Auch wenn er bedrohliche Briefe erhielt, wo er denn sei) und begründete dies mit einer Krankheit. Allerdings arbeitete er dann nachts Zuhause, sodass er die Lehrer wieder beruhigen konnte. Nur einmal rastete Ikku wieder aus. ‘Warum kann der Kerl nur alles?’ Grundlos fuhr sie ihn an: “Du hilfst mir doch nur, um dein Ego zu stärken, oder? Nicht, um mir wirklich zu helfen! Deine Eltern sind ja bestimmt genauso toll und pseudo intelligent wie du! Ja, und sie schieben dir hier noch Geld zu und da...man...ich kann solche Reichlinge nicht ausstehen. Das wollte ich dir nur mal sagen.” “Ikku. Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr Waise.” Daraufhin sagte Ikku nichts mehr. Überhaupt nichts mehr. Der Countdown lief und sie lernten weiter. Stunde um Stunde, bis nur noch eine Woche übrig blieb. Glücklicherweise war Mathematik Ikkus einzige Schwäche, sodass ihr eine Woche zum Nachholen des Stoffes reichte. Aber für diese Woche, in der Ikku nur abgefragt werden musste, bat Kenji Megumi um Ablösung, die er auch bekam. Der Berg von Arbeit, der sich auf seinem tisch angesammelt hatte, war ins Unermessliche gestiegen. Die Freude bei der Zeugnisausgabe war groß - Ikku hatte das Fach Mathematik mit einer (umgerechnet) Zwei bestanden, nur Kenji war jetzt wirklich krank geworden.... Kapitel 5: Schwimmbad die erste ------------------------------- Kapitel fünf - Schwimmbad, die erste *klapp* (Zwischenkapitel, trägt nicht wesentlich zur Handlung bei) “Hach tut das gut! Nach dem Lernen endlich mal ein bisschen Entspannung!”, freute sich Sonoko und breitete sich auf ihrem Handtuch im Schatten aus. Die ganze WG hatte nach der stressigen Woche, in der Kenji krank war und trotzdem gekocht hatte, nachdem er Ikkus vergeblichen Versuch, zu kochen, beobachten musste und nachdem alle den letzten Stress los geworden waren - damit waren Megumis Prüfungen gemeint - hinter sich gelassen hatten, hatte sich alle ins Schwimmbad begeben. Alle schienen gut drauf zu sein - bis auf Ikku. Sie hatte einen beleidigten Blick aufgelegt und blickte von allen weg. “Ikku, was ist los? Es ist so tolles Wetter und du ziehst eine Mine, als hätten wir sieben tage Regenwetter.”, fragte Megumi verständnislos. “Sie ist sauer, weil ich sie ins Schwimmbad mitgeschleift habe!”, lachte Sonoko. “Was ist denn an einem Schwimmbad so schlimm?”“Keine Ahnung. Ikku, was ist denn so schlimm?” “NICHTS. Ich gehe rüber ins Schwimmerbecken.” Und das tat sie dann auch. “Soll ich uns ein Eis besorgen?” “Au ja! Warte, ich geb dir gleich das Geld mit. Wie steht’s mit euch, Megu? Yoshi?” “Ja, für uns auch einmal. Ich zahle.”, antwortete Yoshimitsu und reichte Kenji das Geld. Während Kenji zur Eisbude lief blickten ihm neugierig zwei Mädchen hinterher. “Siehst du den?” “Den mit den schwarzen Haaren?” “Ja, der. Der ist doch süß, oder?” “Stimmt. Und er sieht auch nicht so waschlappig aus, wie die anderen Jungs.” “Wollen wir ihn ansprechen?” “Bist du verrückt? Das würde ich mich nie trauen...” “Ach komm schon.” “Nein, mach du doch!” “...” Kenji kam mit dem Eis zurück und Sonoko, Megumi und Yoshimitsu schleckten genüsslich. “Willst du keines?”, fragte Sonoko überrascht. “Nein. Jetzt noch nicht. Später vielleicht.” “Na wenn du meinst.” “Ich schau mal, wo ich hingehe.” ”Okay, bis später.” Und da wurde er prompt von den beiden Mädchen abgefangen. “Hi.”, sprach ihn das braunhaarige Mädchen mit Zöpfen an. “Hallo. Kenne ich euch?”, wunderte sich Kenji und blieb stehen. “Äh...nein. Aber du läufst hier so alleine rum. Sollen wir vielleicht zu dritt ein bisschen schwimmen gehen?”, schlug das schwarzhaarige Mädchen vor. “Naja. Warum nicht. Wohin soll’s gehen?” “Dort hin?”Die beiden Mädchen wiesen auf das Becken hinter ihnen. “Okay.” Und so gingen sie ins Wasser. “Und wie heißt ihr?” “Momoko.”, antwortete die braunhaarige. “Sachiko.”, die schwarzhaarige. “Schöne Namen.”, meinte Kenji und lächelte. Da liefen die beiden Mädchen rot an und bedankten sich hastig. ‘Seltsam. Dass mich einfach zwei fremde Mädchen ansprechen....’ Nachdem sie ein paar Runden im Kreis geschwommen waren und einige inhaltslose Gespräche geführt hatten, hatte Kenji eindeutig genug und kündigte mit einem Lächeln an, dass er gerne wieder an seinen Platz gehen würde. “Wo ist denn dein Platz?” “Ähm...” “Wir kommen einfach mit, dann kannst du ihn uns zeigen.” “Hmm......” Und so liefen sie alle zum Platz der WG. “Hey Kenji! Kaum lässt man dich aus den Augen schleppst du schon zwei Mädels ab, find ich ja echt heiß!”, rief ihm Yoshi freudig entgegen. “Ich habe sie nicht abgeschleppt.”, erwiderte Kenji trocken. “Ach was, du Weiberheld! Jetzt wohnst du schon mit drei süßen Mädchen in einer WG und zierst dich zuzugeben, dass du zwei Mädels abgeschleppt hast. Schäm dich!” “Yoshi.......” Leicht gereizt wandte er sich wieder den Mädchen zu. Doch diese waren wie gebannt von Yoshimitsu muskulösen, braungebrannten Körper, dass Kenji sich davon schleichen konnte, ohne dass sie etwas davon mitbekamen. “Tja, jetzt kann der mal sehen, was er mit denen anfängt...”, flüsterte Kenji vor sich hin und lief in Richtung Schwimmerbecken. ‘Was wohl mit Ikku los ist? Mal schauen, was sie macht...’ Ikku schwamm. Eine Bahn nach der anderen und ohne Pause. Als Kenji sie eine Weile beobachtet hatte, sprang er ebenfalls ins Wasser, um ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten. “Hey, Ikku!” “Was?!” “Du bist ganz schön sportlich. Ich glaube, ich würde sowas nicht aushalten!” “Tja. Pech.” “Willst du einmal gegen mich antreten?” “Du meinst ein Wettschwimmen?” “Jap.” “Wenn - “ ”Hey ihr zwei!” Sonoko hatte Ikku unterbrochen und landete mit großem Karacho im Schwimmbecken, wobei beide von einer Flut von Wasser überdeckt wurden. .. “Sry.”, entschuldigte sich Sonoko. Auch Megumi und Yoshimitsu waren am Beckenrand aufgetaucht und blickten zu den dreien ins Wasser. “Und, was macht ihr so?”, erkundigte sich Megumi. “Wir wollten ein Wettschwimmen machen.” “Au ja! Da mache ich mit! Ihr auch?”, freute sich Sonoko und machte sich startklar. “Warum nicht? Also...hopp!" Und mit einem Sprung war Megumi mit samt Yoshimitsu im Wasser. “Los geht’s!!!”, feuerte Sonoko alle an und Ikku, Kenji, sie und Megumi stießen sich vom Beckenrand ab. Doch kurze Zeit stoppten Sonoko und Megumi - Ikku und Kenji waren ihnen schon 10 Meter voraus. “Wir sind doch hier nicht beim 10 Meter schwimmen!”, meinte Sonoko erschrocken. Die beiden waren so gerast, dass sie innerhalb weniger Sekunden an der anderen Seite des Becken angekommen waren. Doch Kenji kam ca. eine Hundertstelsekunde früher als Ikku an. “Huff!”, pustete Kenji und streckte den Kopf aus dem Wasser. “Du bist ganz schön schnell!” “Aber du bist schneller gewesen....” “Das gilt nicht. Du bist ja davor schon so viel geschwommen, sodass du jetzt weniger Energie übrig hattest als ich. Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, hättest du mir Sicherheit gewonnen.” “Du redest wieder einen Blech. Ich bin doch überhaupt nicht ausgepauert. Und außerdem siehst du gar nicht erschöpft aus. Du hättest wahrscheinlich viel schneller schwimmen können.” “Nein hätte ich nicht.” “Ach das ist mir doch SCHEIß EGAL...” “Wieso bist du so sauer?” “Weil ich halt sauer bin.” “Du warst schon so drauf, als wir den ersten Schritt ins Schwimmbad gemacht haben.” “Ja. Ich mag Schwimmbäder halt nicht.” “Aber du schwimmst sehr gut. Demnach zu Folge musst du schon oft im Schwimmbad gewesen sein.” “Ja und? Das ist ja wohl meine Sache.” Daraufhin seufzte Kenji nur und ließ seinen Blick ein wenig abschweifen. “Ich hasse Schwimmbäder, weil es dort lauter gut aussehende Mädchen mit einer tollen Figur gibt. Reicht dir das?” “Du hast doch auch eine tolle Figur.” “Nein, habe ich nicht. Was meinst du, warum ich auf Diät bin?!” “Das verstehe ich auch nicht ganz.” Ikku seufzte. “Sollen wir nach Hause gehen?” “Hä?” “Ich meine...wenn du Lust hast. Ich für meinen Teil bin lange genug hier gewesen. Wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht viel mit Schwimmbädern anfangen.” “Meinetwegen. Aber dafür kommst du morgen mit joggen.” “Wie? Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?” “Ich will meine Revanche. Du wirst schon sehen!” “Ok.” Er lächelte. “Na los, dann gehen wir!”, animierte Ikku Kenji. “Jawohl, eure Majestät!”, antwortete er grinsend. “Idiot.” Und so gingen die beiden zu zweit nach Hause. Kapitel 6: Megumi und Yoshimitsu -------------------------------- Kapitel sechs - Megumi und Yoshimitsu Am nächsten Tag saßen alle wieder einmal gemütlich am Esstisch. Kenji war wieder gesund, Ikku zufrieden und Yoshimitsu verhielt sich, wie schon während der Zeit, in der alle gelernt hatten erstaunlich ruhig. Nach dem Essen gingen alle auf ihr Zimmer bis auf Megumi. Sie wartete auf Kenji, der (wie jeden Tag) den Abwasch erledigte. Als er Megumi allein am Esstisch sitzen sah, wunderte er sich. “Megumi? Alles in Ordnung?” “Ja. Ich wollte nur mit dir reden. Aber mach ruhig weiter, ich warte solange.” “Na gut.” Dann tat er wie geheißen und setzte sich schließlich gegenüber von Megumi an den Tisch. “Also...Ich ...habe eine Frage. Wenn...-ach vergiss es.” Sie erhob sich schon, doch Kenjis interessierter Blick holte sie auf den Stuhl zurück. “Worum geht’s denn ungefähr?” “Familienangelegenheiten.” “Ist was mit deinen Eltern?” Sie schüttelte den Kopf. “Geschwister?” “Nein. Nein, das...alle meine nahen Familienmitglieder sind tot.” “Oh...” “Kenji. Wenn du...wenn du jemanden magst...” “Ja?” “Dann....Also okay. Pass auf. Kann ich dir erzählen, wie...also meine Vergangenheit. Weil....ich weiß nicht, mit wem ich sonst reden soll..ich meine...Sonoko und Ikku kenne ich nicht so gut...und....ja. Egal.” “Schon in Ordnung, ich höre dir zu.” “Also...als ich noch klein war, sind meine Eltern und mein großer Bruder bei einem Autounfall um’s Leben gekommen. Und noch am selben Tag habe ich Yoshimitsu kennen gelernt. Er war komisch oder eher vorlaut, das habe ich schon als kleines Mädchen gemerkt. Als er das erste Mal in mein Zimmer kam, kam er mir fröhlich entgegen und fiel mir um den Hals, obwohl ich ihn nicht kannte. Er lobte mein Zimmer, mein Sielzeug und fragte mich auch gleich danach, ob er etwas von der Schokolade neben mir haben könnte. Naja, du kennst ja seine Art: ‘Ich bekomme doch sicher was von der Schokolade, ne?’ Ich war überrascht. Die Erwachsenen und auch die anderen Kinder sprachen mich mitleidig auf meine Eltern an, aber dieser egoistische Junge interessierte sich nur für die Schokolade neben mir! Klar habe ich ihm etwas abgegeben und er hat gegrinst und den restlichen Tag mit mir gespielt, ohne meine Eltern oder meinen Bruder zu erwähnen. Die ganze Familie sprach darüber, ich konnte nicht glauben, dass er das nicht mitbekommen haben sollte. Also habe ich ihn später einmal gefragt und er sagte mir, dass er es zwar gewusst hätte, aber mich auch noch daran zu erinnern wäre nicht nötig gewesen - ‘Das hätte sie auch nicht zurück geholt.’ Er...er wollte mich nicht verletzen. Seine lustige Art sollte mich von meinem Schicksal ablenken. Und das tat es auch. Seine seltsame Art hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Er war mein großer Bruder geworden - und das ist er heute noch. Seine Art ist immer noch die selbe, nur weiß er inzwischen, wann Schluss mit Schnorren ist und er ist ein wenig ernster geworden. Nur...er....er ist für mich mehr geworden, als ein Bruder. Er sieht unheimlich gut aus....ich fühle mich zu ihm hingezogen....Und er denkt genauso über mich. Aber wir wissen nicht, ob das gut geht. Und unsere Familie erst. Wir haben Hemmungen, weil wir doch so nah verwandt sind....” “Eure Verwandtschaft ist nicht wichtig. Sie hat keine großen Auswirkungen.” “Meinst du?” “Ja. Ihr seid viel zu weit auseinander. Cousine und Cousin, nicht wahr?” “Ja.”, sie nickte aufgeregt. “Na also. Macht euch darüber keine Gedanken. Selbst Kinder kriegen geht noch problemlos!” “Daran haben wir doch noch gar nicht gedacht!”, schrie sie ihm entgegen und schreckte von ihrem Stuhl wieder hoch, das Gesicht rot wie eine Tomate. “Ich - danke, Kenji!”, bedankte sich Megumi, verbeugte sich und lief in Richtung Yoshimitsus Zimmer. (Der das Zimmer bewohnt, in dem Ikku gelegen hatte, als sie in Ohnmacht gefallen gewesen war) “Nichts zu danken.”, antwortete Kenji. ‘Juhu!’, freute sich Megumi und lächelte vor sich hin. ‘Und ich hatte nicht einmal Herzklopfen, als ich mit Kenji gesprochen habe...das heißt...’ Sie trat in Yoshimitsus Zimmer ein. “Y-Yoshi! Yoshi! Yoshi! Yoshiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!”, rief sie ihm glücklich entgegen und umarmte ihn so heftig, dass beide auf dem Bett landeten. “M-Megumi...”, stotterte Yoshimitsu angerötet und verdattert. Kenji saß noch auf dem Stuhl in der Küche und lächelte nachdenklich vor sich hin, nach oben blickend. ‘Über was man dich nicht alles Gedanken machen kann.’ Kurze zeit später trabte Ikku in die Küche. “Hey Kenji.” “Hallo Ikku.” “Ich wollte heute Abend wieder einen Filmabend veranstalten. Zur Feier des Tages!” “Wegen deiner guten Mathenote?” “Sei bloß nicht so stolz drauf, das hätte ich auch locker ohne dich geschafft!!!” “Ja, ja. Schon gut. Also gut, ich gehe Yoshimitsu und Megumi fragen und du Sonoko.” “Hammer Idee, du Organisationstalent.” “Was ist denn nun schon wieder falsch?” “Alles, Angeber!”, rief Ikku und streckte ihm die Zunge raus. Sie kamen aus den Zimmern. “Sonoko fährt heute Abend weg, um ihre Freundin Kaori zu besuchen...”, murrte Ikku enttäuscht. “Aber Yoshi und Megumi haben zugesagt.”, erstattete Kenji aufmunternd Bericht. Leider bekam Ikku das mal wieder in den falschen Wind: “Bist du jetzt stolz drauf?!” “Nö. Wieso?” “‘Yoshi und Megumi haben zugesagt und du bist zu blöd, Sonoko zu überreden...’”, äffte Ikku ihn wütend nach. “Das letzte hast du gesagt, nicht ich. Also, ich gehe dann mal in die Videothek, ein paar Horrorfilme ausleihen. Die sieht Megumi so gern. Du doch sicher auch, oder etwa nicht, Ikku?”, meinte er ironisch und zog die Augenbrauen hoch. ,,Halt die Klappe, du Idiot. Ich habe keine Angst vor sowas.” “Dann ist ja gut.” Und Kenji ging grinsend aus dem Haus. “Pah.” Ikku musterte die geschlossene Haustüre noch eine Weile billigend. Am Abend standen Ikku und Kenji im Wohnzimmer und Kenji blickte auf die Uhr. “Wo sind den Megumi und Yoshimitsu?”, wunderte er sich. “Kein Ahnung. Sie sind vorhin aus dem Haus, als du Filme geholt hast.” “Schade eigentlich. Alles liegt schon breit. Sollen wir nicht einfach zu zweit anfangen?” Ikku knurrte. “Oder hast du sooo große Angst vor Horrorfilmen?” “Glaub ja nicht, dass ich Angst vor dem Zeug habe!!!” “Ja sicher, DU doch nicht.” “KENJI!!!” Ikku erhob bedrohlich die Schüssel mit Snacks, die sie in der Hand hielt. Und Kenji lachte, die Hände schützend vor das Gesicht gehoben. “Schon gut. Schon gut. Also, pflanz dich!” “Neben DICH?!” doch sie setzte sich schon ohne eine Antwort Kenjis zu erwarten neben ihn und platzierte die Schüssel auf dem niedrigen Tisch vor ihnen. Und Kenji drückte die ‘Play’- Taste. Mitten im Film. Ikku blickte wie erstarrt auf den Fernseher, Kenji saß da, in lässiger Haltung, ebenfall auf den Bildschirm blickend. Plötzlich klingelte das Telefon und Ikku schrie auf; Kenji drückte auf ‘Pause’ und ging hin. Als Kenji zurück kam, saß Ikku immer noch erstarrt auf dem Sofa. Sie zitterte. “Hey Ikku. Wenn dir Horrorfilme so einen Schrecken einjagen, müssen wir sie nicht schauen.” “Tun sie nicht. Wer hat angerufen?” “Megumi. Sie meinte, sie wollen heute abend noch was trinken gehen und können deshalb nicht kommen.” “Na toll.” Sie seufzte und blickte ein wenig verbittert auf den angehaltenen Bildschirm “Ikku, alles in Ordnung?” Besorgt setzte sich Kenji wieder neben sie und legte seinen Arm um ihren Hals.”Lass los, ich will weiter schauen.” “Wir müssen nicht weiter sehen.” Sie zitterte. “Man, ich hab keinen Schiss, ich bin kein Angsthase.” Und so schauen sie weiter....bis zu einer netten Stelle, als ein Geist im Spiegel hinter der Frau erscheint...und Kenji Ikku zum Spaß anfällt... Und Ikku schrie, als würde es um ihr Leben gehen. Und sie schrie auch noch weiter, als Kenji schon auf sie gestützt war. “Ikku? Hey, Ikku!” sie verstummte. “Kenji, du Idiot!” sie hatte Tränen in den Augen. “Tut mir Leid. War ein blöder Witz von mir. Geht’s wieder?” “Ja. Aber mir ist kalt.” “Dann komm doch ein Stückchen näher zu mir.” Ikku zögerte. Kenji lag am anderen Ende des Sofas. “Na los. Und sieht doch hier niemand.” Unschlüssig, aber zu faul, um eine Decke zu holen rückte langsam näher und setzte sich zu ihm; und legte sich schließlich auf ihn. Und Kenji nahm sie in die Arme. So schauten sie eine Weile weiter, doch Ikku war bald eingeschlafen. ‘Vielleicht sollten wir noch eine Weile wach bleiben, bis Yoshimitsu und Megumi heimkommen. Weiß der Teufel, in was für einem Zustand die sein werden wenn sie sich betrunken haben. Hoffentlich übergeben sie sich nicht...’, überlegte Kenji und verzog das Gesicht leicht, bei dem Gedanken an seine Befürchtung. Und gedacht - getan. Kaum öffnete Kenji die Haustüre entleerten sich die beiden. Und Ikku, die inzwischen wieder wach war schrie herum...so wie jeden Tag... Kapitel 7: Ikkus Freund ----------------------- Kapitel sieben - Ikkus Freund “Was soll ich nur studieren? Ich kann ja schlecht mein ganzes Leben als Kellnerin verbringen...” Es war Sonntagmorgen und Ikku saß niedergeschlagen am Küchentisch. “Also da wäre einmal Englisch...Englischlehrerin? Bloß nicht...” Und so verfiel sie in langes Grübeln und - schlief schließlich auf dem Tisch ein. Kenji kam ein wenig später in die Küche, wunderte sich kurz über Ikku, die sämtliche Fächer im Schlaf hoch und runter betete. Auch nachdem er mit kochen fertig war, schlief Ikku immer noch wie im Koma. Grinsend tippte er sie kurz an, die erschrocken hochfuhr. “Hey, Ikku! Aufwachen, es gibt Essen!” “Hä? Ach Schnauze, ich habe doch gerade nur fieberhaft überlegt, was ich studieren soll! Ich schlafe nicht!!!”“Ok.”, antwortete er nur grinsend. “Dann überleg nachher weiter, sonst bin ich gezwungen, dir zwei Teller auf den Kopf zu stellen, wenn du schon den halben Tisch blockierst.” Daraufhin stand Ikku wortlos aus, riss ihm Teller und Besteck aus der Hand und deckte den Tisch. Nach dem Essen saß Ikku unschlüssig im Zimmer. Dann lief sie in Kenjis Zimmer, um ihren Frust abzubauen. Und da sie ihn sowieso noch anschreien wollte....Gewaltsam öffnete sie die Tür, ließ sie laut in die Angeln fallen und blickte ihn wütend an. “Hallo, Ikku.”, antwortete ihr Kenji vollkommen gelassen. Er saß an seinem Schreibtisch und vor ihm war ein technisches Gerät aufgebaut. “Kenji, ich wollte dir nur sagen, dass du dir ja nichts wegen gestern einbilden musst. Du bist ein echt mieses Arschloch, mich in so einer Situation auszunutzen!” “Ich habe dich lediglich ...ein wenig aufgewärmt.”, meinte dieser und zuckte mit den Schultern. “Klar! Aber ohne Hintergedanken oder was? Ich kenne dich doch! Aber glaub ja nicht, dass ich auf deine Tricks reinfalle!” “Wenn du meinst...”, sagte er und wandte sich wieder zu dem Gerät, das auf seinem Schreibtisch stand. “Was machst du da eigentlich?” “Ich baue ein Model, aber es will einfach nicht anspringen...Ich suche gerade den Fehler.” Ikku schaute sich das Gerät kurz an und blickte dann billigend auf Kenji herab. “Du Trottel. Und sowas hat zwei Klassen übersprungen! Da, links unten, schau dir das an. So verursachst du nur einen Kurzschluss. Meine Güte...studiert E-Lehre und kann nicht einmal den Stoff eines Anfängers. Sowas lernt man schon in der Mittelstufe, du Pseudointelligenter!” Dann verschwand sie aus dem Zimmer. Im Gang blieb sie noch einmal kurz stehen und überlegte. Eine Woche später wurde Ikku, die eine halbe Stunde früher als sonst das Haus verlies, von Kenji aufgehalten. “Ikku, wohin willst du?” “In die Uni.” “Echt? Und was studierst du?” “Geht dich nichts an. Ich muss auf jeden Fall schon los, tschüss.” Ikku lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. “Sie ist einfach nur seltsam.” “Uah! G-Guten Morgen, Kenji!”, rief Sonoko, die gerade aus ihrem Zimmer gelaufen kam und sich streckte. “Morgen, Sonoko!”, begrüßte sie Kenji. “Mist, ich habe verschlafen!” Mit einem Happs schluckte sie ihr Ei und zerkleinerte in ihrem Mund wie in einem Reißwolf den Toast. “Wo (sie mampfte) ist denn Ikku?” “Sie ist schon los zu ihrer Uni.” “Wirklich? Toll! Sie hast also einen Platz bekommen? Was studiert sie denn?” “Keine Ahnung. Sie hat es mir nicht gesagt.”“Dann frag ich sie später, ich muss jetzt auf jeden Fall los. Dank für’s Essen und bye!” Dann stürmte sie hinaus. Zum Mittagessen waren alle wieder zu Hause und Kenji kochte. Doch als er beim Essen den vergeblichen Versuch startete, Ikkus Studiumplatz aus ihr heraus zu bekommen, winkte sie nur ab und ging in ihr Zimmer. Sie streckte ihm nur die Zunge heraus und rief ihm “Sag ich dir nicht!” Also ging Kenji ihr neugierig nach. “Was willst du?” “Ich wollte nur sehen, was du hier machst.” “Das geht dich doch wohl nichts an.” “Schon gut, kleines Mathegenie.”, meinte er und neckte sie, indem er seinen Arm um ihren Hals legte. “Lass los, ich habe einen Freund!” “Wie? Seit wann?” “ Ja, ich habe einen. Seit gestern. Glotz nicht so blöd! Und er ist 1 000 000 Mal netter als du! Tja, auch Ikku kann Männer angeln, auch wenn du nichts von mir hältst.” “So etwas habe ich nie gesagt.” “Wie dem auch sei. Lässt du mich jetzt mal in Ruhe arbeiten?” “Und was arbeitest du?”“Wie oft noch. Das sage ich dir nicht!!!” “Schon gut. Ich gehe dann mal lieber.” Am nächsten Mittag schon sah Kenji Ikku am Bahnhof aus einem Schalter kommen. Doch sie schien nicht glücklich zu sein, ihr Blick war abgeschweift und nachdenklich. Gerade wollte er ihren Namen rufen, als dies schon jemand anderes für ihn tat. Ihre Mine hellte sich plötzlich schlagartig auf und sie lief einem leicht muskulösen, großen, braunhaarigen Jungen mit grünen Augen entgegen. “Masao!!!”, rief sie dem Jungen entgegen und umarmte ihn. “Wie geht’s dir?” “Danke, gut, meine Kleine.”, grinste Masao und fuhr ihr mit der Hand unter ihr Hemd.”Na, wie sieht’s aus. Kann ich heute abend bei dir vorbei kommen?” “Natürlich!”, freute sich Ikku. Plötzlich stand Kenji hinter ihr und lächelte verbissen. “Also koche ich heute für sechs Personen.” Erschrocken krallte sich Ikku an Masao und blickte Kenji wütend an. “Das ist Kenji. Unser Schnösel und Superlangweiler der WG.” “Hallo.”, meinte Masao mürrisch und hob die Augenbrauen. “Gehen wir, Ikku-Schätzchen?” “Aber immer doch!”, strahlte sie ihm entgegen und hängte sich bei ihm ein. “‘Schätzchen’? Seit wann hört jemand wie Ikku auf ‘Schätzchen’?, dachte sich Kenji und schüttelte unverständlich den Kopf. Nach dem Essen saßen Megumi und Yoshimitsu gemütlich auf einer Decke auf dem Boden in Megumis Zimmer, als sie Ikku leicht verzweifelte Stimmte von Ikku aus dem Nebenzimmer vernahmen. “Masao, ich....ich kann das nicht.” ,,Du bist doch lieb, oder?”, flüsterte Masao ihr verschwörerisch ins Ohr. “Ich...” “Na los. Ich bin mir sicher, dass du das toll machen wirst.” Skeptisch blickten sie Megumi und Yoshimitsu an. Und Masao drängte Ikku unbeirrt weiter. “Großartig machst du das...toll.”, seufzte er. “Nnnn....” “Lauter. Lauter.” Da wurde es Megumi zu viel. Sie stand auf und verlies das Zimmer und klopfte an Kenjis Zimmer. “Megumi? Was gibt es?”, lächelte ihr Kenji entgegen. “Kenji. Ikku. Ich - Ich weiß nicht. Also...du hast ja den Fenster zu, da hörst du es nicht. Ich glaube, an der Sache mit Masao ist was faul.” “Wie meinst du?” “Ich habe das Gefühl, dass er Ikku nur ausnutzt.” “Na ja. Das ist in erster Linie mal ihre Sache. Aber ich kann sie ja morgen mal fragen, was sie von ihm hält.” “Ok.” Am nächsten Morgen versuchte Kenji, behutsam auf die Sache von gestern einzugehen. “Ikku...was hältst du eigentlich von Masao?” “So eine blöde Frage. Du bist doch nur eifersüchtig! Aber mach dir keine Hoffnungen. Masao ist sehr nett zu mir und im Gegensatz zu euch werde ich von ihm gelobt! Ich bin sehr glücklich. Und jetzt verschwinde!” Nur den schrecken in ihren Augen bemerkte selbst Ikku nicht. Kenji blickte ihr nur unzufrieden hinterher. Und Masao kam öfter. Und dann nicht mehr. Als Ikku ihn wie immer am Bahnhof vor der Säule treffen wollte, hielt er ein anderes Mädchen in seinen Armen. Herabwürdigend blickte er auf Ikku. “Tut mir ja Leid für dich, aber sie ist einfach besser.” Ikku traf es wie ein Schlag. Aber nicht, weil er sie verlassen hatte, sondern weil sie sich ihrer Dummheit klar wurde. Ihrem Fehler. ‘Ich dumme Kuh. Ich - Ich habe meinen Körper verkauft, ich hab mich ausnutzen lassen, ich bin so blöd....ich...ich will nicht mehr....!’ Sie rannte nach Hause, verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer und sprach kein Wort mehr. In ihrer Wut hatte sie ihre Klamotten, die sie zuvor noch getragen hatte ausgezogen und lag nun in einem weiten Sport T-Shirt und einer Jogginghose in ihrem Zimmer. “Ikku?” Nach einer knappen Woche schlurfte Ikku zum ersten Mal wieder in die Küche. Die Stirn in Falten gelegt und mit gesenktem Kopf. “Lass mich in Ruhe.” “Hast du Hunger? Ich habe gerade das Essen fertig gemacht.”, versuchte Kenji sie zu motivieren. “Nein.”, blockte Ikku ab. Normalerweise war sie immer modisch gekleidet, doch seit einer Woche hatte sie das T-Shirt nicht mehr ausgezogen. ‘Verkauft...verkauft...’Ja, das machst du gut....hahaha...’ Es ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf.... Und so vergrub sie sich wieder in ihrem Zimmer. ‘Ich bin so dumm. Ein blödes Spielzeug...dabei...’ Sie vergrub ihre Hände in ihren offenen Haaren, die ihr schlapp herunter hängen. Kenji klopfte an und trat mit einem Teller vegetarischem Essen, balanciert auf einem dicken Buch, für Ikku ein. “Ikku?” “Hau ab.” Ihre Augen lagen im Schatten. “Ich habe ziemlich schlimme Dinge über Masao gehört...”, versuchte Kenji sie zu trösten. Was mal wieder nach hinten los ging....”Reib mir halt auch noch unter die Nase, dass ich zu blöd war, selbst zu erkennen, dass er ein Arschloch ist!!! Ich hasse euch alle!!! Ich seid so....so........” “Ja?” “Ich - Ich will nicht mit dir reden. Ich will deinen mitleidigen Blick nicht sehen!” “Dann mache ich eben die Augen zu.” Sie schwieg und schaute weg. “Vergiss ihn. Du musst den Idioten hinter dir lassen.” “Lass mich doch in Ruhe mit deinem Psycho-Scheiß! Ich komme allein klar.” “So? Und warum sperrst dich seit Tagen in dein Zimmer ein? Und warum kleidest du dich, als hättest du das Wort ‘Mode’ noch nie im Leben gehört?” Sie gluckste. “So wie du?” “Du weißt, was ich meine. Das bist nicht du.” “Na und, was geht’s dich an, was ich anziehe?” “Also ich, subjektiv, als Mann, finde, taillierte und knappe rosa Sachen stehen dir definitiv besser. Du hast eine tolle Figur.” “Tolle Figur?! Eine tolle Figur hat Sonoko!” “Also - also ich finde dich hübsch.” Leicht rot angelaufen blickte Kenji kurz zur Seite. Auch Ikku blickte ein wenig verdattert drein. Dann fasste sie sich wieder. Ihr Blick fiel auf das dicke Buch, das neben Kenji lag. “Was ist denn das?” “Ach das. Das ist ein Lexikon für SMD-Teile, Widerstände und ICs .” “Kann ich mir das mal ausleihen?” “Klar.” “Ach übrigens; es wäre Quatsch, mein altes Zeug wieder an zu ziehen. Da würde ich gar nicht mehr rein passen.” “Du hast seit einer Woche nichts gegessen!!!” “Hast du ‘ne Ahnung! Ich hab immer so gegen drei Uhr den Kühlschrank leer geräumt.....” “Ach daher weht der Wind....” Und Kenji rief sich das Bild vom leeren Kühlschrank wieder ins Gedächtnis. “Naja, egal. Ich muss noch die Küche aufräumen. Hier! Und guten Appetit!” “Du glaubst doch nicht etwa, dass ich deinen Fraß futtere, oder?” Doch Kenji grinste nur und begab sich dann wieder in die Küche. “Du Idiot!!! Du machst dich wieder über mich lustig!!!”, brüllte sie ihm hinterher. “Nicht doch, ich doch nicht!”, rief er ironisch zurück. Auf diesen Kommentar hin schlug Ikku ihre Tür zu. Wütend blickte sie zu ihrem Schrank, dann holte sie ihr Lieblingsoberteil heraus. Unsicher hob sie es vor sich hin, dann schlüpfte sie hinein. Kapitel 8: Kenji Yamamoto ------------------------- Kapitel acht - Kenji Yamamoto Ein ca. 1,82 m großer, blonder Junge stand mitten im Eingang der Unikantine. Seine langen Strähnen fielen ihm schon über die blauen Augen. Nachdenklich hob er den Finger auf die Lippen . ‘Hmmm....ich sollte mir mal endlich einen männlichen Freund suche, anstatt die ganze Zeit nur mit Mädchen zu pussieren....’ Er seufzte. ‘Nur...echte, gute Freunde zu finden ist schwierig...’ Ja. Der Junge hieß Kenji Yamamoto und war schon seit der Mittelschule ein waschechter Weiberheld. Er hatte sich noch nie die Mühe gemacht, mit Jungen Kontakt aufzunehmen, da er genug Spaß daran hatte, mit Mädchen zu spielen. Plötzlich fiel ihm ein schwarzhaariger Junge auf, der in seine Arbeit am Laptop vertieft war. Kenji Okamoto. ‘Der sieht nett aus - und gut noch dazu. Mit dem probier ich es mal aus!’, freute sich der blonde Kenji und lief mit seinem Essen zu dem schwarzhaarigen Kenji. Kenjis Essen (Kartoffelsalat, wie jeden Tag.), war auf dem Tisch vor seinem Laptop platziert und noch vollkommen unberührt. “Hi! Mein Name ist Kenji Yamamoto, macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich setze?”, machte der blonde Kenji den Anfang. “Nein, nein. Schon in Ordnung, der Platz ist frei.”, antwortete der schwarzhaarige Kenji gleichgültig. “Du, was schreibste denn da?”, wollte der blonde Kenji schon nach dem ersten Bissen wissen. “Einen Bericht über meine Arbeit.” “Ahja.” Ein wenig entmutigt blickte der blonde Kenji wieder auf sein Essen. ‘Das wird wohl nichts mit toller Freundschaft...’ Der schwarzhaarige Kenji blickte von seinem Laptop aud und betrachtete Kenji Y. Kurz, dann seufzte er unmerklich. ‘...Eigentlich wollte ich in Ruhe arbeiten...aber seien wir nicht unhöflich...’ “Entschuldige min unhöfliches Auftreten. Mein Name ist Kenji Okamoto. Freut mich, dich kennen zu lernen.”, begrüßte Kenji den anderen Kenji ein wenig verspätet. “Woah! Du heißt auch Kenji? Wie toll! Was studierst du denn Ken-Chan?” ‘Ken-Chan?!’, regte sich Kenji innerlich leicht auf, antwortete aber höflich: “Ingenieurswissenschaften.” “Ich studiere Physik. Eines Tages werde ich ein großer Physiker!”, antwortete ihm der blonde Kenji enthusiastisch. “Ahja.”, meinte Kenji und fing auch an zu essen. “Physik und Elektronik haben einiges gemeinsam! Du kennst doch sicher...” Und so kamen die beiden Kenjis ins Gespräch. Der blonde Kenji kam von nun an jede Mittagspause an den Tisch von dem schwarzhaarigen Kenji und sie liefen auch nach dem Unterricht gemeinsam zum Bahnhof, da Kenji Yamamoto nur zwei Stationen an der Uni wohnte, als Kenji. “Du wohnst in einer WG? Und, wie ist das so?”, fragte Kenji auf dem Nachhauseweg. “Manchmal ein wenig laut und nervig...aber es lohnt sich. Man lernt, mit anderen Menschen umzugehen und es auch billiger.” “Ich wohne alleine. Bin mit 18 aus dem Haus ... Hast du Lust, heute bei mir vorbei zu kommen?” “Warum nicht? Ich besuche nur selten Leute.” “Yeah! Dann koche ich uns heute abend was leckeres!”, freute sich der blonde Kenji. “Da bin ich mal gespannt.”, meinte Kenji amüsiert. “Du musst wissen, dass ich sehr skeptisch bin, was Essen angeht.” “Dir werde ich’s schon zeigen!” “Hahaha.....” Nachts träumte der blonde Kenji von Kenji. Und auch auf dem Weg in die Uni. ‘Er sieht toll aus...er ist nett....und.....’ Es fiel ihm jeden Abend auf’s neue seltsam schwer, sich von ihm zu trennen, aber er sagte nichts. ‘Das ist doch nichts normal. Der würde mich doch für verrückt erklären...’ Dann ging er nach Hause. So lief es jeden Tag. ‘Warum fühle ich mich so mies?’ Nachdem er mal wieder von der Uni heimgekommen war, hielt er es nicht mehr aus. Er legte seine Arbeit beiseite und kochte sich einen Tee. Während der Tee kochte, nachdem er ihn getrunken hatte - der Gedanke blieb der selbe. “Kenji, du nervst.”, sagte er zu sich selbst und versuchte vergeblich auf andere Gedanken zu kommen. Aber es klappte nicht. “Ich gehe ins Bett....” beschloss er schließlich und lies sich auf sein Bett fallen. Doch auch das Erwachen war keine große Freude - Seine Arme waren dicht um sein Kopfkissen geschlungen. “Uah! Jetzt kuschel ich schon mit meinem Kopfkissen! Verdammt, ich glaub das nicht! Das kann doch nicht sein! ......” Er schüttelte den Kopf. Am nächsten Tag rückte die Mittagspause immer näher. Wie sehr er sich auf Kenji freute, behagte ihm nicht...Aber sein Blick war wie an seine Uhr geklebt und sein Herz raste... “Guten Morgen!", begrüßte der schwarzhaarige Kenji den anderen fröhlich. “Hi.”, antwortete dieser ihm knapp. Und sein herz klopfte - Dom, dom, dom -; seine Hand zitterte, ABER er brachte sogar ein vernünftiges Gespräch auf die Reihe - ohne zu stottern, versteht sich. Und so trafen sich die beiden Kenjis, wie jeden Abend, vor der Tür.. Sie gingen ein Stück, doch dem blonden Kenji kam es wie Stunden vor. ‘Ich...alles tut mir weh.... ich glaube ich drehe durch....ich....will ihn umarmen.....ich-‘ “Kenji?”, sprach der blonde Kenji Kenji an. “Hm?” Der blonde Kenji stieß ihn an die Wand, das Gesicht zu tiefer Verzweiflung verzerrt.”Ich liebe dich.” Vorsichtig hob er die Lippen an und küsste den schwarzhaarigen Kenji. ‘Ist das denn die Möglichkeit?’, zweifelte der schwarzhaarige Kenji und das Bild eines fremden Jungen mit Baseballmütze huschte ihm durch den Kopf. Plötzlich fuhr der blonde Kenji erschrocken auf und ging einen Schritt zurück. “Ich...ich weiß nicht, was in mich gefahren ist...ich Idiot. Schwule sind echt das letz - “ ”-Schon gut.”, unterbrach ihn der schwarzhaarige Kenji und fuhr ihm sanft über die Wange; in seinem Blick lag tiefe Trauer. “Ich habe nichts gegen Männer.” Überrascht blickte der blonde Kenji auf. “Gehen wir heim?”, schlug der schwarzhaarige Kenji vor und lächelte. “..Und deine Antwort?”, beschwerte sich der blonde Kenji enttäuscht. “Auf welche Frage?” “Naja...eh...Mist, die habe ich ja noch gar nicht gestellt....”, grinste der blonde Kenji verlegen und kratzte sich am Kopf. “Also...äh...” “Behalt sie für dich. Die Frage kann ich dir nicht beantworten.” Und der Blick des schwarzhaarigen Kenji schweifte ab. “Also - nein.”, schlussfolgerte der blonde Kenji. “Noch nicht. Aber wer weiß - vielleicht kannst du mich ja umstimmen?”, antwortete ihm der schwarzhaarige Kenji und zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu. “Du bist echt fies....”, rief ihm der blonde Kenji entgegen, vollkommen rot angelaufen. Aber dennoch glücklich, es ihm gesagt zu haben. Am nächsten Morgen wurde der schwarzhaarige Kenji sogleich von einem vollkommen ermutigten Kenji freudig mit einer Umarmung begrüßt, die ihm fast den Boden unter den Füßen nahm. “KENJI! Ich liebe dich!!!” “Heh! Komm wieder runter!” ‘So war das mit dem Überzeugen auch wieder nicht gemeint...’ Da er in eine leicht peinliche ache hinein gezogen wurde, versuchte er seinen Blick abschweifen zu lassen. Und tatsächlich sah er etwas, das ihn vollkommen aus seinen vorigen Gedanken riss. Nur einige Meter vor ihm stand ein blondes Mädchen, deren Haare zu Zöpfen nach oben gebunden waren. Diese Kleidung und diese kugelförmigen Haargummis - kein Zweifel. “Ikku?” “Wer ist das?”, wollte Kenji interessiert wissen und lies langsam seine Arme, die noch um Kenji Hals geschlungen waren zu Boden sinken. “Sie wohnt mit mir in einer WG.” “Ah ja?” Leichte Eifersucht schwang bei der Frage in der Stimme des blonden Kenjis mit. “Jo. IKKU!”, rief ihr Kenji entgegen. “Scheiße....”, murmelte Ikku nur und fuhr zusammen. Ihre Gesprächspartnerin reagierte dagegen vollkommen gegenteilig. “Wie? Sag bloß, du kennst diesen gut aussehenden Typ?!”, schrie sie ihr begeistert entgegen. “GUT AUSSEHEND?! DIESER TROTTEL IST DER DÄMLICHST AUSSEHENDE LANGWEILER DER WELT!!!”, kochte es in Ikku hoch, die sich einerseits darüber aufregte, dass ihre Gesprächspartnern den vorigen Satz so in aller Öffentlichkeit hatte rumbrüllen müssen und andererseits darüber aufregte, dass sie sich nicht hätte besser vor Kenji verstecken können. Geschmeichelt räusperte sich Kenji hinter Ikku. “Danke vielmals für das Kompliment. - Aber mal was anderes - was machst du hier?” “STUDIEREN!!! Oder was macht man sonst in einer Uni?!” “Echt?”, freute sich Kenji für Ikku. “Schwachkopf.” Der andere Kenji, der ihm gefolgt war blickte traurig fort. ‘Ein Mädchen.’ Kenji, der das Verhalten von dem blonden Kenji nicht bemerkt hatte, sprach ungeirrt weiter. “ ”Freut mich, dass du zu einem Entschluss gekommen bist.” “Den habe ich schon seit drei Wochen! FÜR WIE BESCHEUERT HÄLTST DU MICH EIGENTLICH?!” Schatten legten sich über die Augen des blonden Kenji und er ging. “Für gar nicht.”, antwortete Kenji trocken auf Ikku Frage. Dann wandte er sich irritiert um. “Kenji?” Der blonde Kenji war gegangen. “Wo ist er denn hin?” Nach dem Uni, kam der schwarzhaarige Kenji dem am Ausgang wartenden blonden Kenji entgegengerannt. “Da bist du ja! Wieso bist du weggelaufen?” “Ich-Ich...Vergiss es. Ich habe dich lieb!”, lächelte ihm der blonde Kenji nur entgegen. “So.so.” “Ah, da kommt sie schon.”, freute sich der schwarzhaarige Kenji zum Leid von dem blonden Kenji. Ikku kam zum Eingang der Uni heraus. “Ikku?”, sprach er sie an. “WAS?!”, schnauzte sie zurück. “Wir könnten zu dritt nach Hause gehen.” “NUR WEIL WIR AUF DIE SELBE UNI GEHEN, HEIßT DAS NOCH LANGE NICHT, DASS ICH MIT DIR ZUSAMMEN HEIMGEHE!”, brüllte sie ihn wütend an und stampfte davon. Da umarmte der blonde Kenji den schwarzhaarigen von hinten in Bauchhöhe. Sein Blick war von Zweifeln durchrissen, doch er fragte mit schmeichelnder Stimme: “Willst du nicht eine Woche bei mir wohnen?” “Äh...wie?” “Naja, ich werde mir die größte Mühe geben, die zu gefallen.” “Ähm...” “Ach bitte, bitte, bitte!” “Schon gut!! Aber nur eine Woche, klar?! Sonst werde ich nachher von meiner WG zum Tode verurteilt...” “Wieso das?” “Naja, ich bin der Einzige, der bei uns kocht.” “Ach so. Okay. Auch gut.” Und so wurde der schwarzhaarige Kenji, nachdem er seine Sachen von Zuhause geholt hatte, eine Woche lang geknuddelt, bekocht, geliebkost - und gestört. “Ich muss arbeiten, verdammt!!!” Kapitel 9: Ikkus Eltern ----------------------- Kapitel neun - Ikkus Eltern Als Kenji nach einer Woche heimkam, war er kein Stück mit seiner Arbeit weiter gekommen. Panisch arbeitete bis spät in die Nacht hinein und kam früh morgens mit Augenringen aus dem Zimmer, um sich mit Kaffe zuzubechern. Am dritten Tag kam Ikku um 10.30 Uhr in Kenjis Zimmer. “Du arbeitest noch?” “Ja....” Gähnend lies er sich nach hinten sinken. Dann richtete er sich wieder auf. Seit Kopf schmerzte seit Tagen. ‘Ich glaub, ich bin gegen das Aspirin resistent geworden...schließlich schlucke ich das Zeug schon ununterbrochen...’ Missbilligend blickte Ikku auf Kenji herab, der immer wieder Sätze tippte, die dann aber verwarf und dann wieder auf’s Neue schrieb. Irgendwann war Ikku es zuviel, diesem Unsinn zu zu sehen und riss Kenji den Laptop vor der Nase weg. Sie klappte den Bildschirm zu und öffnete die Tür zum Gehen. “Hey! Das kannst du doch nicht machen!!!” “Ich schreibe für dich weiter. Und du - leg dich hin, klar?” “Nein. Ich...das kannst du doch gar nicht....lass mich weiter machen...” “Du kannst dich aber kein Stück konzentrieren.” “Doch, sicher.” “Ach so? Nennst du das konzentrieren?” Sie klappte den Bildschirm wieder auf und las Kenjis letzen Satz vor. “‘Man lege das Eprom auf die Plitane (->Platine) und löte anschließend das Eprom zusammen mit dem Lötzinn an den Schalter....’ ....Was für ein Gerät willst du damit denn bitte bauen?”, meinte Ikku billigend und mit hochgezogenen Augenbrauen. “Ach Shit...das sollte doch...Dingens heißen.....”, grummelte Kenji. “Also. Du legst dich jetzt hin und schläfst, bis nicht mehr...so ne Menge Scheiße aus deinem Mund quillt und ich kümmer mich um den kleinen Bericht. Klar? Schließlich bringt es nichts zu arbeiten, wenn man sich nicht konzentrieren kann!”, zitierte Ikku den Satz, den Kenji einst Ikku gelehrt hatte. Kenji grinste schwach, musste sich aber geschlagen geben und lies sich auf sein Bett fallen. Daraufhin ging Ikku zufrieden hinaus. In ihrem Zimmer schlug sie, um den Bericht schreiben zu können, in einigen Büchern über ähnliche Geräte nach und fing schließlich an, zu tippen. Nach dem Mittagessen am nächsten Tag, wollte Kenji Ikkus Rat, sich zu erholen folgen und schlug vor, einen Spaziergang zu machen. Ikku hatte den Bericht am nächsten Morgen auf Kenjis tisch geknallt und ihn wütend angeschnauzt: “Ich habe alle nochmal schreiben müssen, du Idiot. Du glaubst gar nicht, was das für ein Haufen zusammengeschriebener Müll war!!! Du arbeitest nie wieder so lang am Stück klar?! Nochmal mache ich das nämlich nicht mehr. Du bist der große Vollidiot den ich kenne.” Dann war sie, ohne Antwort abzuwarten aus dem Zimmer verschwunden. Da Kaori wieder einmal zu Besuch war, lief Sonoko mit dieser und unterhielt sich auch mit ihr eifrig. Wobei man nicht davon ausgehen kann, dass die beiden solch wichtige Gesprächsthemen hatten. Doch das ignorieren von Ikku und ihre höchste Konzentration gegenüber Kaoris worten dienten einem anderen Zweck - denn so war Ikku Gezwungen, mit Kenji zu laufen. Und diese war alles andere als glücklich darüber.... “Sag mal, Ikku, wie steht’s eigentlich mit deinen Eltern?”, fragte Kenji, während wie eine Allee entlang gingen. “Ich wüsste nicht, was dich das anginge.”, antwortete die ihm bissig. Doch nach einer Weile ratloser Stille rang sie sich doch zu einer kleinen Antwort durch. “Wenn es dich interessiert: Ich habe fünf Geschwister.” “Und wie alt sind die?” “Alle älter als ich.” “Ahja, und deine Eltern, welchen Beruf haben die?” “Angestellter irgendwo und Hausfrau.” “Ahja.” “Meine Geschwister sind alles besser als ich. Super in der Schule, studieren und sind selbständig.” “Aber das bist du doch auch.” “Bin ich nicht. Ich bin nur Durchschnitt.” “Finde ich nicht. Ein Durchschnittsmädchen wäre ein Mädchen mit Lehre, die halbtags irgendwo jobbt und später, sobald sie verheiratet ist zur Vollhausfrau wird und ihre Kinder hütet.” “Stimmt. Ich kriege ja nie Kinder.” “Du schaffst es doch immer, das Falsche aus einer Aussage heraus zu hören.” “Ich bin Pessimist.” “Glaube ich nicht.” “Dein blödes ‘Glaube ich nicht’, ‘finde ich nicht’, geht mir verdammt auf die NERVEN.” “Was soll ich denn sonst sagen? Ich finde die Sätze sehr passend.” “Aber sie nerven.” “So, so.” “Das ‘So, so’ nervt genauso!!!” Kenji seufzte. Dann lenkte er das Gespräch langsam einer vernünftigeren Thema zu: “Willst du denn später mal Kinder?” “Was? Wie kommst du denn jetzt auf so eine schwachsinnige Frage?!”, beschwerte sich Ikku und lief rosafarben an. “Naja, weil du vorhin gemeint hast, dass du keine Kinder bekommst.” “Ja, weil ich keinen mann kriegen werde.” “Sagt wer?” “Ich. Schau mich an, ich bin kratzbürstig, zickig, hässlich und dumm.” “Unsinn.” “Wie?” “Unsinn. Du bist weder äußerlich noch innerlich hässlich.” “Aber dumm.” “NEIN!” “Brüll mich nicht an!” Daraufhin musste Kenji kichern. “WAS?”, fuhr Ikku ihn empört an. Es behagte ihr nicht, von ihm ausgelacht zu werden. “Genau DAS. Es ist lustig, aus DEINEM Mund zu hören, dass ich nicht schreien soll.” “Idiot.” “Meine Eltern halten nicht viel von mir. Ich bin gegen ihren Willen mit 18 von Zuhause abgehauen. Sie kotzen mich an.” Kenji hörte Ikku mit ernstem Gesicht zu. “‘Ikku, du kannst dies nicht - Ikku du kannst das nicht’, ‘Ikku, warum kannst du nicht so wie deine Geschwister sein?’ ‘Ikku, fang kein Studium an, das brichst du sowieso ab.’ ‘ “So etwas sagen sie?” “Ja. Und irgendwann habe ich angefangen zu schreien. Weil ich es nicht mehr hören konnte. Ich schrie jeden Tag, ich schrie sie auch nur an, wenn sie mein Zimmer betraten, ich konnte sie nicht mehr sehen. Ich hab es so satt gehabt. Ich hasse sie alle! Aber was soll’s. Hast du jetzt genug von meiner Familie gehört?!” “Hm.” Kenji dachte nach. Und er erinnerte sich. Ikku, wie sie schrie. ‘‘ICH BIN DOCH NICHT BLÖD!!!’‘ICH SCHAFFE DAS ALLEINE!!!’‘LASS MICH IN RUHE!!!’ Sie hatte geschrieen, weil sie Angst hatte, wieder enttäuscht zu werden...sie hatte Angst, man würde ihr ihren Mut nehmen....’ Er fasste einen Entschluss. “Wo gehst du hin?”, fragte Ikku verwirrt und besorgt, was in Kenjis kranken Hirn wohl vorgehen könnte. “Mir ist eingefallen, dass ich noch was in der Stad einkaufen muss. Ihr könnt ja ohne mich weiter gehen.” Ikku blickte ihm misstrauisch hinterher - schlich ihm hinterher. Und sie behielt Recht. Kenji hatte einen Zettel ausgepackt und lief geradewegs auf Ikkus Haus zu. Gerade wollte sie wütend nach seinem Namen rufen und sprang aus ihrem Versteck - als sich plötzlich die Haustüre von Ikkus Haus öffnete. Ikku erstarrte nur wenige Meter vor dem Haus. Eine ältere Frau blickte überrascht von ihren Mülleimern auf. Kenjis Körper hatte einen Schatten über sie geworfen. Sie sah zuerst Kenji - und dann Ikku. “IKKU!!!”, schrie Frau Miyazaki ihrer Tochter entgegen. Ikku knurrte. “Und wer sind sie?” “Kenji Okamoto. Hallo, freut mich, sie kennen zu lernen.” “Hat Ikku ihnen Schwierigkeiten gemacht?” “Nein, gar - “ doch die Frau überhörte die Antwort und verbeugte sich tief. “Ich entschuldige mich vielmals für meine Tochter. Ikku, komm her!” Doch Ikku blieb stehen. “Ikku? Wo warst du?” Ich hätte deine Hilfe im Haushalt gebracht! Immer lässt du mich alleine arbeiten!”, fing Frau Miyazaki an, ihre Tochter zu tadeln. Kenji versuchte, sie ein wenig zu beruhigen: “Sie muss studieren. Da haben sie sicher Verständnis. Ein bisschen unter andere Leute - “ Doch Frau Miyazaki lies ihn wieder nicht ausreden: “Wie, du studierst?! Ikku, nein! Ich habe dir doch schon so oft gesagt, dass das nichts für dich ist! Du wirst nur enttäuscht werden! Komm. Komm wieder zurück. Ich habe zuhause eine solche Freude an der Hausarbeit und weißt du, du bist mir so ähnlich! Ich war auch nur durchschnittlich in der Schule. Das Studium ist nichts. Schau mich an, wenn du mit 20 glücklich heiraten kannst und versorgt wirst, ist das nicht toll? Du bist nun mal nicht so klug wie Momo-Chan oder Sa-Chan, keine Glanzschülerin, die für ein Studium geschaffen ist. Ich garantiere dir, dass du hjier glücklich werden wirst. Geh nicht studieren, du bist dafür nicht geschaffen!” Kenji hielt es nicht mehr aus. Er musste ihr ins Wort fallen: “aber verstehen sie denn nicht? Wenn sie das Studium abschließt, hat sie eine viel größere Berufschance. Und ob Glanzschülerin oder nicht...das hat doch überhaupt nichts mit dem Studium zu tun! Es gibt viele Glanzschüler, die nachher im richtigen Leben versagen! Warum schenken sie ihrer Tochter nicht ein wenig mehr Vertrauen?” “Glauben sie etwa, ich ließe mich von ihnen Belehren?! Ich will doch nur meiner wertlosen Tochter einen Platz in der Welt schaffen! Und nun lassen sie mich durch, ich gehe wieder an die Arbeit.” Ikku schwieg. Dann rannte sie wortlos zurück. Ihre Augen waren leer wie das Nichts.... Zuhause lag Kenji auf seinem Bett, die Arme über seinem Gesicht gekreuzt. ‘Warum hätte ich ihr nicht einfach glauben können? Was ist das denn nur für eine Mutter....’ Er drehte sich zur Seite. ‘Aber ich verstehe jetzt. Dieser Käfig, in dem sie gehalten wurde...Ich würde gerne zu ihr gehen und sie aufmuntern, aber schließlich war ich es, der sie da - ‘ Klirr. Kenji wurde aus seinen Gedanken gerissen ‘Was ist das gerade zerbrochen?!’ Gedanklich fiel ein blutverschmiertes Messer vor ihm zu Boden. Panisch stürmte Kenji in Ikkus Zimmer und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Auf dem Boden waren lauter Glassplitter verteilt und inmitten des Chaos stand Ikku, die kurz davor war, sich einen riesigen Splitter in die Pulsader zu stechen. “IKKU!!!” Er sprang über die Glassplitter auf dem Boden und hielt sie von hinten am Arm fest. “Lass mich.”, flüsterte sie monoton. “Ikku, es tut mir Leid...”, flüsterte Kenji schwach zurück. Dann beugte er sich über sie und grub seinen Kopf in ihrer Schulter. “Ich war ein Idiot und hätte dir glauben sollen...” “Sie habe sowieso recht. Ich bin unfähig. Ich bin wie meine Mutter - sie muss es doch wissen.” “Nein! Du bist nicht unfähig! Und du bist auch nicht wie deine Mutter!” “Stimmt. Ich war so blöd, ein Studium anzufangen, obwohl es sinnlos ist.” “Genau das unterscheidet dich von ihr. Du kämpfst für deine Zukunft - sie hat es nicht einmal versucht; wie kann sie da wissen, ob sie es geschaffte hätte, geschweige denn dass du versagen wirst?” “Aber ich bin mies in der Schule.” “Stimmt gar nicht. Was war mit deiner Zwei in Mathe?” “DIE HABE ICH ABER NICHT ALLEINE GESCHAFFT!!!” “Na und? Geschafft ist geschafft. Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass man sowieso nicht alles im Leben alleine schafft und dass jeder einmal Hilfe braucht.” “Ein Studium will ich alleine schaffen....ich will nicht abhängig sein....aber ich bekomme es nicht auf die Reihe, weil ich blöd bin....ich....” Langsam sank der Splitter aus Ikku Hand und fiel klirrend zu Boden. Dann drehte sie sich um und lehnte sich an Kenji. “Aber ich will nicht so leben wie meine Eltern....” “Wenn du dir solche Gedanken darüber machst, kannst du nicht dumm sein.” “DOCH!!! ICH...ICH HABE SOGAR MEINEN KÖRPER VERKAUFT, NUR UM EIN BISSCHEN LOB ZU ERHALTEN!!!” Ikku krallte sich an Kenji und Tränen flossen ihr über das Gesicht. Schützend nahm Kenji sie in die Arme und sprach ihr gut zu. “Ikku...Masao ist doch nur eine einmalige Sache gewesen und so etwas passiert bestimmt nicht mehr...du musst dir keine Gedanken machen...das ist ja kein Stempel - gebraucht. Das ist passiert und jetzt nicht mehr wichtig. Und...naja. Es ist ja nicht dein Lebensinhalt, du wolltest ja etwas anderes. Und da hast du eben nur an der falschen Stelle gesucht. Mach weiter. Erinnerst du dich noch an die Fehler in meinem Model, die selbst ich nicht gefunden habe. Du hast sie gefunden.” “Das waren ja echt doofe Fehler.” “Siehst du? Jeder ist im Leben mal doof. Sogar ich.” “Du bist echt eingebildet.”, grinste sie. “Tja. Dank dir.”, antwortete er ihr lächelnd. “Hä?! Das blick ich jetzt nicht.” “Du solltest wissen, dass ich deine Schimpfwörter ein wenig anders deute als sie sind.” “Ahja.”, meinte sie. Verstand aber kein Wort von dem, was Kenji da für einen Unsinn laberte. “Da fällt mir ein! Wer hätte meinen Bericht denn so einfach fertig schreiben können?” “Ach das...” Ikku winkte es herabwürdigend ab. Musste aber dennoch grinsen. “Übrigens - morgen ist doch das Sommerfest! Wollen wir zusammen hingehen?” “Ich im Kimono?” Jetzt musste Kenji grinsen. “Wenn du nicht willst....dann eben ohne. Überleg es dir bis morgen.” Dann ging er aus dem Zimmer. Kapitel 10: Das Sommerfest und seine Folgen ------------------------------------------- Kapitel zehn - Das Sommerfest und seine Folgen Der blonde Kenji lief verzweifelt in seiner Wohnung umher. “Ich ...ich will ihn...ich will ihn...zu sehr. Ich...fühle mich, als würde mich alles in Stück reißen...Ablenkung...ich brauche Ablenkung..Wenn ich ihn schon nicht haben kann.....” “Alles klar? Können wir gehen?”, fragte Kenji fröhlich. Unerwarteter Weise hatte sich die ganze WG entschlossen, zum Fest zu gehen. Ein angenehm warmer Wind wehte und nun warteten Kenji, Megumi (ohne Kimono) und Yoshimitsu draußen vor der Tür, während Sonoko, Kaori und Ikku sich in Sonokos Zimmer einkleideten. Endlich öffnete sich die Tür. “Nein! Das könnt ihr mir nicht antun!!!”, dröhnte Ikkus Stimme aus dem Zimmer. “Jetzt komm schon, Ikku!”, erwiderte ihr sonoko und zog sie aus dem Zimmer. Und Ikku kam widerwillig aus dem Zimmer getippelt. Sie trug einen langen Kimono mit Lilienmuster und dazu einen rosafarbenen Obi. Ihre Haare waren nach links und rechts zu kleinen Haarknoten hochgesteckt worden und mit hübschen Spangen verziert. Kenji staunte nicht schlecht. Auch Sonoko und Kaori waren sehr hübsch zugerichtet. Sonokos Kimono war hellbraun mit einer Kiefernlandschaft, wozu sie einen hellblauen Obi trug. Und Kaori war in einen grünen Kimono mit lilanem Obi gekleidet. “Gehen wir?” “Ja!”, freute sich Sonoko und lief schon ein Stück zusammen mit Kaori vor. Während des ganzen Weges zum Fest grummelte Ikku. “Was ist, Ikku?” “Diese blöden Haarknoten. Das war Sonokos Idee...” “ Ich finde sie süß.” “Gerade deshalb mag ich sie nicht.“ Leicht errötet blickte sie weg - und mitten auf einen Essenstand. “TAKOYAKI!!!” Sie hüpfte vollkommen aufgeregt zu dem stand und blickte mit strahlenden Augen auf die Bällchen. Doch dann drehte sie sich um und lief wortlos weiter ohne etwas zu kaufen. “Was ist los?”, wollte Kenji wissen und ging selbst zum Stand. “Zweimal Takoyaki Spezial, bitte.” “Ich hab heute schon gegessen....und ich habe keine Lust, den Speck später wieder abzubauen.” “Dann lass es doch bleiben.” Er reichte ihr eine der Packungen. Ikku zögere. Doch dann nahm sie sie an und steckte sich genießerisch ein Bällchen in den Mund. “Nagut. Aber nur heute.” Als sie mitten in der Straße standen drehte sich Sonoko ein wenig ratlos zu den anderen um. “Sollen wir uns aufteilen? Hier ist es so voll, da verlieren wir uns als Gruppe sowieso. Außerdem kann sich dann jeder in Ruhe den Stand anschauen, den er möchte.” Die anderen nickten. “Gut. Ich gehe dann mit Kaori.”, beschloss Sonoko. “Ich mit Yoshi.”, rief Megumi und griff nach dem Arm ihres Geliebten. “NEIN!!! ICH GEHE NICHT MIT DIESEM TROTTEL!!!”, unterbrach Ikku die Reihe von Beschlüssen und verschwand in der Menge, noch ehe irgend jemand etwas sagen konnte. “Also bis später.”, verabschiedete sich Kenji, winkte noch kurz und lief Ikkus Weg durch die Menge nach. Sonoko lächelte nur. Als Kenji Ikku fand, war sie gerade dabei, an einem Goldfischfangstand einen Papierfänger nach dem anderen zu zerstören. Kenji konnte sich das Lachen nur schlecht verkneifen und stellte sich neben sie. “Ikku, darf ich dir zeigen, wie das geht?” “Nein, das schaffe ich auch alleine!!!” Doch Kenji wollte es selbst einmal probieren und lieh sich einen der Papierfänger und fischte sogleich einen Goldfisch. “Sehr gut, mein Herr!”, lobte ihn der Verkäufer und überreichte Kenji die Tüte mit seinem gefangenen Fisch. “DU BIST FIES!!!”, brüllte Ikku ihn an und lies ihre Fänger am Stand liegen, um wieder in die Menge zu fliehen. Und Kenji rannte ihr lachend hinterher und wäre fast mit dem blonden Kenji zusammen gestoßen, der ihnen abwesend entgegen gekommen war. Ohne zu wissen, gegen wen er gestoßen war, entschuldigte er sich kurz und wandte sich um. “Oh! Kenji, du bist es! Hi!”, rief er, immer noch lachend. Der blonde antwortete mit einem verbissenen ‘Hi’. Warum musste er ihn treffen? Gerade heute wollte er ihm doch ausweichen... Der schwarzhaarige Kenji erblickte Ikku. “Oh, da ist sie ja! Könntest du mir einen Gefallen tun und uns drei Tüten eis holen? Soll eine Überraschung werden.” Der blonde Kenji nickte stumm und ging zum nächsten Eisstand. Während der Verkäufer die Eiskugeln aufsteckte blickte der blonde Kenji zu den beiden. Seine Augen erloschen für einen kurzen Moment, dann schrieb er einen Zettel. “Danke Kumpel.” Der schwarzhaarige Kenji nahm glücklich das Eis entgegen. “Bitte.” Eine Weile schleckten sie zu dritt Eis, bis Ikku plötzlich gereizt aufsprang. “Du wirst schon sehen! Ich fange auch einen Fisch!!!” Dann rannte sie zum Fischstand zurück. “Mit was man sich nicht alles beschäftigen kann. Dass sie das immer noch ärgert...”, murmelte Kenji verwundert. “Kenji?” Der blonde Kenji tippte der schwarzhaarigen Kenji an der Schulter an. “Ja?” “Würdest du kurz hier rein kommen?”, bat der blonde Kenji den schwarzhaarigen Kenji indem er in eine dunkle Nebengasse wies. “Ja sicher.”, antwortete der schwarzhaarige Kenji nichtsahnend. Und der blonde Kenji zog den schwarzhaarigen Kenji sogar noch eine Gasse weiter ums Eck. “Darf ich?”, fragte der blonde Kenji verkrampft und fuhr dem schwarzhaarigen Kenji mit dem Zeigefinder über die Lippen. “Wenn’s sein muss....”, antwortete der schwarzhaarigen Kenji ein wenig widerwillig. “Ich tu’s dann auch nie wieder.” Nachdem das getan war, nahm er Kenjis Hand und legte ihm einen zusammengefalteten Zettel hinein. Interessiert wollte Kenji den Zettel öffnen, doch Kenji legte seine Hand auf den Zettel und lächelte. Noch nicht. Du darfst ihn erst öffnen, wenn du Zuhause bist. Versprichst du mir das?” “Meinetwegen.” Dann schob der schwarzhaarige Kenji den Zettel in seine Tasche. “Übrigens...ich habe einen Fisch gefangen. Aber bei mir würde er keine zwei Tage überleben. Hier, ich schenke ihn dir!” “Hm. Danke.”, grummelte der blonde Kenji und nahm die Tüte mit dem fisch entgegen. Als sie aus der Gasse wieder auftauchten, kam Ikku auf sie zugeeilt. “Ich habe auch einen Fisch gefangen!”, gab sie selbstsicher an. “Schön”, freute sich Kenji für die und lächelte. “Und wo ist er jetzt?” “Ich habe ihn wieder frei gelassen. Ich mag es nicht, Tiere einzusperren.” “Auch wieder wahr.” Einige Zeit später trafen sie noch auf die anderen WG-Mitglieder und nach einer Weile meinte der blonde Kenji er müsse gehen, woraufhin sich die anderen anschlossen. Während der Zugfahrt unterhielten sich die beiden Kenjis noch ein wenig, doch als der blonde Kenji ausstieg, fehlte dem schwarzhaarigen Kenji der Gesprächspartner - Ikku und die anderen waren schon sehr verschlafen - und so brach er kurzerhand sein Versprechen und öffnete den Zettel, den Kenji ihm zuvor gegeben hatte.... Und seine Augen weiteten sich erschrocken. “Türen schließen, bitte zurück bleiben.”, tönte die Lautsprecheransage vom Bahnhof, doch Kenji riss panisch die sich schließenden Türen auf, sprintete zum nächsten Zug in die Gegenrichtung und fuhr mit ihm davon. Verwirrt blickten die anderem ihm hinter. Dann entdeckte Sonoko einen Zettel, den Kenji fallen hatte lassen und hob ihn auf, um ihn zu lesen. Doch auch ihre auch ihre Augen blieben vor Schock stehen und sie reichte Ikku den Zettel weiter.”Kenji will sich umbringen.” Kaum war Kenji aus dem Zug gekommen, hastete er verzweifelt, so schnell er nur konnte zum Appartement des blonden Kenji. “Warum bringen sich immer alles Leute wegen mir um?!”, fluchte er. Doch er war auch von Sorge geplagt. Hoffentlich kam er nicht zu spät... Der blonde Kenji stand auf dem Fensterrahmen seines geöffneten Fenster . Er blickte in die tiefe; die kalte Nachtluft strömte ihm durch das Haar. Dann schloss er die Augen und lies sich fallen. Just in diesem Moment tauchte der schwarzhaarige Kenji auf. Mit geweiteten und angsterfüllten Augen rief er dem blonden Kenji seinen Namen entgegen; erschrocken öffnete der blonde Kenji die Augen - und stürzte mitten auf dem schwarzhaarigen Kenji. Kenjis Kreuz gab einen lauten Knacks von sich und er flog mit samt blondem Kenji um. “Autsch.” “WARUM HAST DU MICH AUFGEFANGEN?!” “HALLO?! WAS IST DAS DENN FÜR EINE BESCHEUERTE FRAGE?!” “Warum ... kannst du mich nicht einfach in Ruhe starben lassen? Du hättest den Zettel doch erst bei dir Zuhause öffnen sollen!” Dann sprang der blonde Kenji auf, rannte in den Flur und spurtete die Treppen zu seinem Appartement nach oben. “Nein!!”, schrie ihm der schwarzhaarige Kenji hinterher und lief ihm nach. Gerade als der blonde Kenji in seinem Appartement verschwand, stieß der schwarzhaarige Kenji die Türe noch rechtzeitig auf, sprang zu Kenji, der wieder auf seinem Fensterrahmen sand und schlang seine Arme um ihn und zog diesen mit Gewalt wieder ins Zimmer und schloss schließlich das Fenster. Da wollte der blonde Kenji die Flucht durch die Tür ergreifen, doch auch diese Fluchtweg vereitelte der andere ihm, indem er sich vor die Tür stellte, dennoch schweratmend. “Warte nur, bis du weg bist. Ich stürze mich eben dann erst aus dem Fenster.” “Dann bleibe ich eben.” “DU KANNST MICH NICHT ABHALTEN!!! Ich bringe mich um, ich bringe mich um, ich - “ Weiter kam der blonde Kenji nicht, der schwarzhaarige Kenji hatte ihm schon seine Lippen auf dessen Lippen gelegt. ‘Heute darf ich. Ihm zu liebe. Und auch mir zu liebe...’huschte es durch den Kopf des Schwarzhaarigen. “Bitte bring dich nicht wegen mir um.” “Hast du eine Ahnung, wie du mir wehtust? Allein nur, wenn ich dich nicht bei mir habe?” “Ja, ich weiß.” Dann drückte der schwarzhaarige Kenji den blonden sanft auf das Bett und legte sich selbst auf ihn, um ein wenig zu verschnaufen. Nach der kleinen Pause zog er den Kragen des blonden Kenji leicht zur Seite und küsste ihn neben den Hals. Verwirrt legte der blonde Kenji den schwarzhaarigen neben sich. Doch dann lächelte er. ‘Bin ich blöd. Er will doch nur, dass ich mich nicht wegen ihm umbringe...Aber gut, spielen wir mit. Wenn ich mich später sowieso umbringe, macht der eine oder anderen Schmerz auch nichts mehr...” Diesesmal verpasste der blonde Kenji dem schwarzhaarigen einen Kuss. ‘Seltsam...er drückt zurück...’ , der blonde Kenji grinste. ‘Gehen wir noch ein bisschen weiter...’ und gedacht - getan zog er dem schwarzhaarigen das T-Shirt aus. Der schwarzhaarige Kenji kniff die Augen zusammen und stöhnte leise. ‘Wie süß...’, dachte der blonde Kenji. ‘Du spielst deinen Rolle wirklich gut...’ Der schwarzhaarige Kenji war nun wieder am Zug und züngelte ein wenig mit dem blonden, während er diesem das Hemd auszog. ‘Schüchterner Kenji, was tust du da?...Kann es etwa doch sein....’ der Blonde Kenji fing an, an dem Spiel zu zweifeln. Der schwarzhaarige Kenji verhielt sich doch ein wenig merkwürdig.... Vorsichtig fuhr der blonde dem schwarzhaarigen über den Hosenladen. ‘Er...’ “Kenji? Du...willst wirklich?”, stotterte der blonde Kenji ungläubig. “Ja.” Der schwarzhaarige lächelte. “Schon so lange...” Der blonde Kenji war kurz davor in Tränen auszubrechen. Doch er behielt sie für sich und drückte seine Freude mit einem innigen Kuss aus., den er dann weiter ausführte.... Am nächsten Morgen wachte der schwarhaarige Kenji als erstes erschrocken auf. “WAAAAAH! Schon zehn Uhr! Kenji, wir müssen zur Uni!!!” “N-n...”, der blonde Kenji schüttelte den Kopf. “Ich will nicht...”, und hielt den schwarzhaarigen fest. “Aber wir müssen los, sonst....”, wollte der schwarzhaarige Kenji verwarnen, doch seine Warnung wurde von einem Kuss unterbrochen und die Hand der blonden Kenji glitt langsam am Körper des schwarzhaarigen herab. Und kurze Zeit später stöhnte dieser auf. “Sonst was?” , hakte der blonde Kenji gespielt interessiert nach. “A-Ach nichts...”, antwortete ihm der schwarzhaarige Kenji überzeugt und küsste zurück. Dann unterbrach der blonde Kenji den schwarzhaarigen Kenji und stütze seine Arme neben dessen Kopf auf. “Sag mal, warum haben wir eigentlich nicht schon früher...?” “Ich war mir nicht sicher...”, antwortete ihm der Schwarzhaarige. “Und jetzt? Bist du jetzt sicher?” “Nein. Aber.....es war toll....Ich konnte mich einfach nicht zurück halten...” Der schwarzhaarige Kenji musste schüchtern grinsen. “Ich fand es....ich weiß nicht....unten bist du echt besser...”, beurteilte der blonde Kenji das gestrige geschehen und grinste breit. “Idiot.”, knurrte der schwarzhaarige und lief rot an. “Das war mein erstes Mal...” “Na meines doch auch.” “Echt?!” “Jap.” “Hätte ich dir gar nicht zugetraut.” “Na hör mal! Ich weiß ja, dass ich ein Frauenschwarm bin, aber deswegen steige ich doch nicht gleich mit jeder ins Bett!” Auf diese Aussage hin blickte der schwarzhaarige Kenji ein wenig skeptisch drein. “Traust du mir etwa nicht?!?!”, beschwerte sich der Blonde. “Doch. Doch.” Dann stand er auf. “Anziehen sollten wir uns aber immerhin.” “Okaay....”, meinte der blonde Kenji friedlich gestimmt. “Ich mache uns Frühstück!”, schlug Kenji heiter vor und eilte in die Küche. Doch mit den Gedanken noch vollkommen bei dr letzen Nacht achtete er nicht auf die Teedose in seiner Hand, die die Teemaschine bis zum Rand füllte.... Kaum hatte der blonde Kenji den Tee beim Frühstück anrührte, verzog er das Gesicht. “Woran hast du denn gedacht, als du Tee gemacht hast? Der ist total bitter....” Dazu sagte Kenji nichts, sondern lief nur ziemlich rot an. Da fing der blonde Kenji an zu lachen und stütze sich grinsend mit dem Ellenbogen auf den Tisch. “Sollen wir nach dem Essen das ‘oben’ nochmal üben?” “Also ...ich...wollte nur fragen, ob du wirklich noch vor hast, aus dem Fenster zu springen...” “Wenn du nochmal so blöd fragst, tu ich das wirklich.” Angst leuchtete in den Augen des schwarzhaarigen Kenji auf. “Machst du dir Sorgen um mich?”, fragte der blonde Kenji ungläubig. “So eine blöde frage!” “Wenn das so ist....”, murmelte der blonde Kenji und lies seinen Blick abschweifen. Unerklärlicherweise lag ihm noch immer Trauer im Blick. Kapitel 11: Zweifel ------------------- Kapitel elf - Zweifel Der schwarzhaarige Kenji hatte die Woche bei dem blonden Kenji verbracht und kam nun wieder zum Haus der WG zurück.. “Ach, auch mal wieder da?”, begrüßte ihn Ikku ironisch aus der Küche. “Dann koche ich heute also für dich mit, ne?” “Du musst nicht kochen. Das kann ich heute machen.”, antworte Kenji ihr und stellte sich neben sie. “Denkst du etwa, dass ich nicht kochen kann?! Nachdem du mir fünf Wochen eingeprügelt hast, wie man das macht?!” Kenji lächelte. ‘Sie hat mich damals darum gebeten...’ Und so antwortete er: “Nein, nein. Ich wollte dir nur die Arbeit abnehmen.” “Schon gut. Ich brauche deine Hilfe nicht.” Also setzte sich Kenji auf den Stuhl in der Küche. Nach einer Weile Stille drehte sich Ikku besorgt um. “Ist Kenji wieder in Ordnung?” “Ich denke, er ist wieder geflickt.”, antwortete er ruhig. Und Ikku lächelte ihm vertraut entgegen. ‘Ikku...’ Kenji blickte sie ruhig an. “Und wie geht’s dir?”, fragte er Ikku, die sich wieder dem Topf zugewandt hatte. “Schlecht natürlich.”, maulte diese und schloss leidend die Augen. “Wieso?” “Na weil du da bist.” Und Kenji musste wieder grinsen. Am nächsten Morgen wartete Ikku an der Tür auf Kenji. “Jetzt beeil dich mal, du Trantüte!!!”, brüllte sie Kenji entgegen, der daraufhin mit Hast seinen Kaffee herunter kippte und mit Toast im Mund zur Tür eilte. “Also echt, wenn du jeden Morgen so lange brauchst, warte ich nie wieder auf dich!” Dann schlug sie die Tür zu. “Nanu?” Ein wenig baff blickten die anderen WG-Mitglieder den beiden hinterher. Ikku geht mir Kenji zusammen zur Uni? Kurz vor dem Eingang der Uni blaffte Ikku Kenji mal wieder an. “Bild dir jetzt nichts drauf ein, klar?!” “Mache ich doch gar nich.” “Ah, Alice ist schon da! Ich bin dann mal weg!”, antwortete Ikku nur und lief ihrer Freundin entgegen. “Ist ok.” ‘Ob das ihr Dankeschön war?’ Und so ging er alleine in die Uni, wo der blonde Kenji ihn mit leuchtenden Augen empfing. “Ken-Chan! Hallo.” “Äh...hi...” ‘Er sieht mich so liebevoll an. Aber...irgendwie ist mir das unangenehm...’ Kenji lächelte ihm zwar entgegen, dreht sie aber weg. “Und, was hast du gestern noch gemacht?” “An dich gedacht - und an das Geschehene...”, flüsterte der blonde Kenji schwummrig auf den schwarzhaarigen ein. “Ahja.” “Du tut mir Leid, ich muss schon los. Wie sehen uns beim Essen, ja?” “Ok. Bis später.” Und der blonde Kenji rannte davon. ‘Ich glaube, ich mache einen Fehler...’, dachte der schwarzhaarige Kenji verbittert und ging in den Vorlesungssaal. Während der Vorlesung konnte sich der schwarzhaarige Kenji (zum ersten Mal!) nicht konzentrieren. ‘Warum surrt mir Ikku die ganze Zeit wieder durch den Kopf? Warum mache ich mir Sorgen um sie? Eigentlich sollte ich doch eher an Kenji denken...Wenn er sich nun wegen mir umbringt ...das...ich bin so verwirrt...” Mit geschlossenen Augen stütze er seine Stirn auf seine Arme, die auf den Tisch gestützt waren. “Okamoto, alles in Ordnung? Hast du Kopfweh?”, fragte sein Sitznachbar besorgt. “Nein, geht schon.” Nach der Uni fing der schwarzhaarige Kenji den blonden Kenji sofort ab. “Kann ich zu dir kommen?”, wollte er aufgeregt wissen und krallte sich sogar an seine Oberarme. “Ja, sicher doch!”, freute sich der blonde Kenji. ‘Kenji ...ich muss an Kenji denken...’, durchfuhr es den schwarzhaarigen Kenji. In der Wohnung des blonden Kenji ging der schwarzhaarige Kenji auf den blonden los. Es küsste ihn und zog ihm auch das Hemd aus. “Hey, da hat es aber jemand eilig..”, murmelte der blonde Kenji amüsiert. ‘Ich weiß nicht, was ich will....’ Und der schwarzhaarige Kenji knöpfte den Hosenladen vom blonden Kenji auf. ‘Ich will ihn so sehr...und es tut gut....aber...’ Der blonde Kenji küsste den schwarzhaarigen sanft zurück. ‘...manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt...dass mir etwas fehlt...etwas wichtiges....aber jetzt...ist es sowieso besser, wenn ich nicht darüber nachdenke...Ich will nicht, dass er wegen mir aus dem leben scheidet.’ “Kenji....ich wünschte mir, ich würde mich in dich verlieben....”, sagte Kenji schweratmend, als er unter ihm auf dem Bett lag. 2Das wünsche ich mir auch.”, antwortete der blonde Kenji ihm und küsste ihn ein weiteres Mal. Den Rest des Tages und dem darauffolgenden Tag lief Kenji rastlos umher. Vollkommen in Gedanken versunken, ging er in die Küche der WG, wieder zurück in sein Zimmer und immer wieder im Kreis herum. ‘....ich will ihn....oder nicht? Ich will es mit ihm tun....aber ich will nicht, dass er mich so ansieht....ich....ich seine Liebe nicht...ich...’ Von seinen eigenen Gedanken wie mit einem schlag getroffen blieb er geschockt stehen. Ein paar Minuten später klopfte er an Yoshimitsus Tür. “Hm?”, kam dessen Stimme aus seinem Zimmer und er kam an die Tür. “Was gibt’s?” “Kannst du mir einen Gefallen tun?” “Klar, welchen denn?” “Ich möchte, dass du mit mir schläfst.” Sprachlos blickte Yoshimitsu Kenji an.”Ich kann’s dir später erklären. Und bitte halt Megumi da raus.” “Hast du gerade irgendwo ‘ne Tasse verloren..oder wie? Klar könnte ich, Megu sieht das sowieso sehr locker..ich meine..das wäre nicht das erste Mal....aber...” “Bitte! Du musst es ja nicht ganz tun, nur ansatzweise...” “Scheint dir ja echt wichtig zu sein. Na meinetwegen.” “Danke.” Yoshimitsu folgte Kenji in sein Zimmer, der dann die Tür verschloss. Unsicher fuhr Yoshimitsu Kenji unter das Hemd. “Und du bist dir da auch ganz sicher?” “Ja. Du kannst selbst entscheiden, wann du genug hast, ansonsten sag ich ‘stop’.” “Mit allem drum und dran?” “Ja.”( ‘Was auch immer das heißen soll...’) Und so begann Yoshimitsu - und Kenjis Körper reagierte. “Stop!”, rief Kenji sofort und Yoshimitsu lies von Kenji los. “Ok, danke..”, bedankte sich Kenji und lies sich erschöpft auf sein Bett fallen. “Du bist echt komisch. Sicher, dass es dir gut geht?” “Ja, vielen Dank.” “Nichts zu danken. Ich kann jetzt ja gehen, oder?” Kenji nickte. Die Tür schloss sich und Kenji legte sich auf die Seite. ‘Und wie erkläre ich Kenji das jetzt? Wohl am besten mit der Wahrheit...’ Kenji wusste, wann der blonde Kenji immer einkaufen ging. Und so wartete er auf diesen vor dem Supermarkt nahe des Appartements von Kenji. Als der blonde Kenji tatsächlich vorbei kam, tippte der schwarzhaarige ihn an. “Kenji! Was gibt’s?”, begrüßte ihn der blonde Kenji fröhlich. “Kenji, es ist aus.”, antwortete der schwarzhaarige Kenji ihm trocken. “Was redest du da?”, lächelte ihm der blonde zurück, dennoch die Stirn in Falten gelegt. “Es hat keinen Sinn. Ich liebe dich nicht. Und deshalb sollten wir die Finger voneinander lassen.”BATSCH. “Exorbitantes Arschloch.” , schrie ihm der blonde Kenji nach einer saftigen Ohrfeige entgegen und rannte davon. “HEY! ICH WILL ES DIR DOCH ERKLÄREN!!!”, schrie ihm der schwarzhaarige Kenji hinterher und rannte ihm nach. 2Auf deiner Erklärung kann ich verzichten!” Dann sprang der blonde Kenji in die nächste S-Bahn und vor dem schwarzhaarigen Kenji vor der Nase davon. “Scheiße! Schweiße! Scheiße!”, schrie der schwarzhaarige Kenji und schlug mit beiden Fäusten gegen die Betonwand der Haltestelle. Dann nahm er den nächsten Zug, rannte den Weg zu Kenjis Appartement und blickte vorahnend auf das Fenster vom Appartement von Kenjis Zimmer. Doch es war geschlossen. Also rannte er nach oben und donnerte gegen die Tür. Keine Antwort. “Kenji, ich weiß, dass du da bist, ach die Tür auf!!!” Wütend und mit tränenverschmiertem Gesicht öffnete der blonde Kenji dir Tür. “Hau ab. HAU AB!!! ICH WILL DEINE ERKLÄRUNG NICHT HÖREN!!!” “Jetzt lass mich erstmal rein!”, drängte ihn der schwarzhaarige Kenji. “Nein!” “Kenji, es ist wichtig!" “Nicht für mich!” Da hielt es der schwarzhaarige Kenji nicht mehr aus und trat den blonden Kenji, sodass dieser nach hinten umkippte und der schwarzhaarige Kenji endlich die Wohnung betreten konnte. “Ich habe keine Lust, mir nochmal einen Bandschiebenvorfall zu holen, nur weil du meinst, wieder aus dem Fenster springen zu müssen.” “Wegen sowas wie DIR bringe ich mich nicht um.” “Ach ja? Vor einer Woche sah das aber noch ein bisschen anders aus. Aber ich freue mich, dass du den richtigen Weg gehst.”, schmeichelte der schwarzhaarige Kenji den blonden., woraufhin dieser ihm einen rechten Haken verpasste. Und weiter Schläge folgten. “Hör auf, du Idiot! Drehst du jetzt völlig durch???!!!”, rief ihm Kenji entgegen und hielt ihn fest. Aber dieser befreite sich schnell wieder und schrie zurück: “WARUM? WARUM hast du die Sache überhaupt angefangen? Warum? Und warum sagst du mir zuerst, dass du dir wünscht, dich in mich zu verlieben?! Nur, UM MIR DANN WIEDER WEH ZU TUN??!!!” Sein nächster Schlaf kam von links und Kenji kniff empfangend die Augen zusammen, doch der blonde Kenji lies sie wieder sinken. “Ich - Ich kann nicht mehr.....” Der blonde Kenji ließ seine Faust wieder sinken und Tränen befeuchteten den Boden.”Lässt du mich jetzt erklären? Lässt du mich erklären, warum ich mit dieser Dummheit überhaupt angefangen habe?”, startete Kenji einen neuen Erklärungsversuch. “Habe ich denn eine Wahl?” “Danke.” Der schwarzhaarige Kenji sammelte sich kurz, dann begann er zu erklären. “Weißt du, ich einmal in der Mittelstufe in einen Jungen verliebt, dem du übrigens ziemlich ähnlich siehst. Aber das tut nichts zur Sache. Na ja, und wie es kommen musste, gestand ich ihm eines Tages meine Liebe. Doch er weis mich ab; und nicht nur das. Er konnte Schwule nicht ausstehen und er beleidigte mich verachtend. Seine Worte brannten sich so sehr in mein Gedächtnis, dass sie mich Tag und Nacht quälten. Und ich schrie Tag und Nacht wie ein Irrer, weil es mir wehtat. Seine Worte, der kalte Blick und die Tatsache, dass ich ein abscheuliches Etwas war. Immer und immer wieder sah ich sein gesicht vor mir, wie er mich von sich stieß und rief, dass ich ihn nicht anfassen solle, dass ich widerlich sei, erbärmlich...und ich fühlte mich wirklich erbärmlich. Erst weinte ich auf dem Bett, doch dann kochte in mir eine Wut hoch, eine Wut auf mich selbst und ich fiel vom Bett und schlug schreiend auf den Boden ein. Sie Sache raubte mir beinahe wirklich den Verstand und ich beschloss, mich nie wieder in einen Jungen zu verlieben, geschweige denn, einem meine Liebe zu gestehen. Und dann kamst du. Klar, mir fiel als erstes auf, dass du ihm sehr ähnlich warst, aber noch mehr rührte mich, dass ich wohl nicht er einzige war, der sich in einen Jungen verlieben konnte. Noch dazu kam, dass ich niemandem solche Schmerzen wünschen wollte, wie ich sie damals empfunden hatte. Also stimmte ich für’s Erste halb zu, ohne zu wissen, was die Folge davon werden würde. Aber die Situation wurde immer wackliger; sobald Ikku auftauchte, warst du verunsichert und schließlich wolltest du dich auch noch aus dem Fenster stürzen. Ich frage mich manchmal wirklich, ob der Selbstmord ein Leben lang begleitet...nun ja. Auf jeden Fall musste ich das verhindern - und schaffte es schließlich auch. Eigentlich wollte ich dich nur beruhigen, aber dann merkte ich, wie mein Körper mir nicht mehr gehorchte. Es war, als ob du mich mit einem Schlag angezogen hättest und na ja...du bist ja auch verdammt gut im Bett...öchem....ja.” Der schwarzhaarige Kenji machte eine kurze Pause - er war mal wieder rot angelaufen. Der blonde Kenji grinste nur, sagte aber noch nichts. Und so fuhr Kenji fort. “Und so dachte ich, ich könnte mich in dich verlieben. Nur...gestern habe ich festgestellt, dass ich mich körperlich zwar 100%-ig von dir angezogen fühle, aber gefühlsmäßig, also mit dem - so doof es auch klingt - Herz .....bin ich nicht bei dir...ja...und jetzt weiß nicht, was ich machen soll. “ ”Nimm mich trotzdem.”, schlug der blonde Kenji spontan vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Ha, ha. Nein...ich...” “Schon ok. Du bist echt ein hoffnungsloser Fall! Willst niemandem was Böses und verdrehst dann alles...” Der blonde Kenji strich den schwarzhaarigen durch’s Haar und lächelte. “Da würde ich sage - Pech. Da kann man wohl nichts machen. Aber...wenn dein Herz nicht mir gehören kann, wem gehört es dann? Wer ist die Glückliche?” “Keine Ahnung.”, warf Kenji die Frage ab. “Das nehme ich dir nicht ab, na los, sag schon!”, meckerte der blonde Kenji und kitzelte den schwarzhaarigen durch. “Hey, hör auf!”, lachte der andere. Der blonde Kenji lächelte. ‘Aber ich....liebe dich mit beidem. Leib und Seele.’ Kapitel 12: Schwimmbad, die zweit *klapp* (Zwischenkapitel, trägt nicht wesentlich zur Handlung bei) ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel zwölf - Schwimmbad, die zweit *klapp* (Zwischenkapitel, trägt nicht wesentlich zur Handlung bei) Die WG war dieses Mal wieder ins Schwimmbad gegangen. Kenji Yamamoto war dieses Mal dabei. Und Yoshimitsu und der blonde Kenji hatten sich einen Spaß daraus gemacht, den schwarzhaarigen Kenji mit auf Anbaggertour mit zu schleifen. So liefen sie zu dritt, mit Sonnenbrille und nur in Badehose durch das Gelände. Und das ganze hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Da die drei wirklich zum anbeißen aussahen, starrten ihnen schon bald viele Mädchen nach. Der blonde Kenji und yoshimitsu kamen ins Grinsen. Der schwarzhaarige Kenji jedoch fühlte sich alles andere als gut in seiner Haut.....’Wessen scheiß Idee war es eigentlich, ins Schwimmbad zu gehen?!’ Nachdem sich einige Mädchen am Platz der WG angesammelt hatten, konnte Kenji dann aber endlich die Flucht ergreifen und rannte zum Schwimmerbecken..... Kapitel 13: Kenjis Vergangenheit -------------------------------- Kapitel dreizehn - Kenjis Vergangenheit ‘ “Kenji, du Trottel!”, “Idiot!” , “Langweiler!”, “Eingebildeter Rohling!", “Na weil du da bist.”, “Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe sterben?” Ich muss es mir endlich aus dem Kopf schlagen. Sie hasst mich wahrscheinlich wirklich..’ Der schwarzhaarige Kenji lag in seinem Bett in seinem Zimmer und hatte die Arme wieder einmal über dem Kopf zusammen geschlagen. ‘Aber jetzt habe ich schon Kenji verlassen..Was will ich eigentlich?’ Er kramte nach einem Foto von Ikku, das unter seinem Kopfkissen lag. ‘Umarmen würde ich sie gerne. Beschützen, dass sie keine Angst mehr vor der Welt zu haben braucht....’ Er richtete sich auf. ‘Aber sie braucht mich bestimmt nicht. Sie ist stark. Und sie will nichts mit mir zu tun haben.’ Er legte das Foto zur Seite. ‘Ich sollte es ihr wenigstens sagen. Allein schon Kenji zu liebe.’ Er ging in die Küche, wo er auch gleich Ikku traf, die eine Tasse Tee zu sich nahm. “Das trifft sich gut, Kenji! Kann ich nachher deinen Laptop mal ausleihen? Ich wollte meine Berichte umtippen.”, sprach Ikku ihn an. “Ja sicher.” “Tee?” “Nein danke.” Er setze sich zu ihr an den Tisch und wartete ab. Nachdem sie ausgetrunken hatte, ging sie in ihr Zimmer und Kenji folgte ihr. “Ist noch was?”, fragte Ikku irritiert und setzte sich auf ihr Bett, um ihren Schlafanzug zur Seite zu räumen, als Kenji sich schlagartig über sie beugte, sich an der Wand abstützend. “Ich liebe dich.” Überrascht blickte Ikku ihn an, ohne zu antworten. “Ich erwarte nicht, dass du mir sofort antwortest. Lass dir Zeit. Aber ich glaube...dass das sowieso nichts wird, weil du mich ja hasst. Ich wollte es nur los werden.” Er lächelte ihr zu, dann ging er aus dem Zimmer. “Kenji...du-? Mist aber auch, ich hasse dich doch nicht...” Nachdenklich blickte sie zur Seite. ‘Und was ist mit dem anderen Kenji? Magst du mich schon die ganze Zeit? Oder war das gerade ein Witz? Er war so ernst. ‘Ich liebe dich!' Und irgendwie zerbrechlich... Also das einfachste, herauszufinden, ob es ernst gemeint war und ein Witz wäre, nach zu fragen, aber....Wenn es ein Witz war, lacht er...wenn nicht...ist er vielleicht verletzt...Seit wann mache ich mir eigentlich solche Gedanken um ihn? Irgendwie habe ich auch Angst...Er war zwar immer nett...aber was, wenn er mich nur zu sich locken wollte und nachher ganz anders ist? Aber gibt man sich denn solche Mühe für einen Menschen, nur um ihn nachher ins Bett zu kriegen, wo es doch so viele andere Frauen gibt? Er hat mit mir gelernt, Tage und Nächte lang, wollte das Problem mit meinen Eltern lösen, hat mir das Leben gerettet und mich immer und immer wieder angeheitert...’ “Naja, jetzt leihe ich mir erstmal den Laptop aus - Arbeit geht vor!” ‘Ist wohl von ihm auf mich übergegangen...’ Ikku klopfte an Kenjis Tür. “Ja?”, kam dessen Stimme aus seinem Zimmer. “Ich wollte mir nur den Laptop ausleihen! Kriege ich ihn?”, grinste Ikku verlegen. “Ja sicher. Pass gut auf ihn auf.” “Ok.” Wieder in ihrem Zimmer fuhr sie den Laptop gleich hoch und begann zu schreiben. Nach einer halben Stunde wollte sie das Dokument abspeichern, wobei ihr ein Ordner ‘Tagebuch’ auffiel. “Eh?” ‘Das ist DIE Chance!’, dachte sie sich und klickte gleich drauf. Sie öffnete die erste Datei und fing an zu lesen. ‘Hey...das ist ja vom 15 Mai 1991! Da war er gerade mal fünf!’ 15 Mai 1991 “Der Herr Psychologe hat mir geraten, Tagebuch zu führen und dort das rein zu schreiben, was mich beschäftigt.....Und mich beschäftigt tatsächlich etwas - Selbstmord!!! Ist der Tod immer stärker als das Leben? Warum habe ich das nicht verhindern können??? Warum war ich so ein schlechtes Kind in deinen Augen? Papa....Dein Gesicht und deine starren Augen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf....Das ganze Bad war in deinem Blut getränkt. Warum hast du dich mit einem Messer getötet? Einfach so. Ohne mir was zu sagen.-“ Ikku hielt inne. ‘Oh Gott... Deshalb die Angst....bei meinem Selbstmordversuch und bei Kenjis.....’ doch dann beschloss sie, weiter zu lesen. - Du hast immer geschimpft. Weil ich kein richtiger Junge war. Weil ich Frauenkleider im Schaufenster bewundert hab. Weil ich lange lockige Haare hab. Weil ich schwach war. Du hast mich geschlagen. Du bist doch stark. Warum lässt du dich von einem Gefühl in den Tod reißen? Wolltest du zu Mama? Du hast oft von ihr gesprochen...” 16 Mai 1991 “Ich darf auch fröhliche Dinge ins Tagebuch schreiben. Hat er gesagt. Der Herr Psychologe ist echt nett. Er kommt jeden Tag ins Waisenhaus und redet mit mir. Psychologen helfen Leuten, die seelische Probleme haben. Habe ich gelesen. Habe ich Probleme? Ich bin glücklich, dass ich die Oma getroffen habe. Wenn ich über was glückliches erzählen darf, dann will ich von ihr erzählen. Sie hat mich damals angesprochen. Vor dem Laden, wo mein Lieblingskleid hing. ‘Hallo’ hat sie gesagt und mich angetippt. ‘Alles in Ordnung? Warum sitzt du hier so alleine?’ Ich hab ihr erzählt, dass Papa wieder einmal betrunken war und mich geschlagen hat. Da bin ich von Zuhause weggelaufen. Und die Frau hat mich traurig angeschaut. Aber ich hab ihr auch gesagt, dass das nicht schlimm ist. Dass er nur schimpft, weil er nicht will, dass ich Kleider anziehe. Sie hat mich gefragt, ob ich denn Kleider mögen würde. Klar. Und da hab ich ihr mein Lieblingskleid in dem Schaufenster gezeigt. Und dann hat sie es für mich gekauft. Einfach so. Dabei hab ich gar kein Geld. Das habe ich ihr auch gesagt. Und da hat sie gesagt: ‘Ich möchte als Gegenleistung nur, dass du mich einmal jede Woche besuchen kommst.’ Ich hab nicht verstanden, warum. Aber ich wollte die Oma gerne besuchen kommen. Und ich hab genickt. Dafür hat sie gelächelt und mit die Tüte mit dem Kleid in die Hand gegeben. Dann hat sie mich nach Hause gebracht. Und dort haben wir Papa gefunden. Im Bad. Mit dem Blutmesser neben sich. Mit den starren Augen. Die Oma ist aufgeschreckt und hat mich sofort an sich gedrückt. Aber ich hab’s gesehen. Wie er da gelegen hat. Mit dem ganzen Blut. So sehe ich Papa jeden Tag...” 17. Mai 1991 “Danach habe ich bei der Oma übernachtet. Wir haben in einem Bett geschlafen. Sie ist wirklich nett. Ich habe ein ganz leckeres Frühstück mit Eiern bekommen. Und sie war extra noch einkaufen, damit sie uns was leckeres zu Mittag kochen konnte. Ihr Haus ist sehr groß. Viel größer als unseres, obwohl wir eigentlich viel mehr Menschen sind als sie. Sie hat mich gebeten mein Kleid anzuziehen. Das habe ich gerne gemacht. Ich kann mich schon lange alleine anziehen. Und es hat gepasst wie angegossen. Ich hab sie gefragt, ob ich sie Oma nennen darf. Und da hat sie geweint. Aber ich durfte. Hab ich was falsch gemacht?” 18. Mai 1991 “Dann bin ich ins Waisenhaus gekommen. Aber die Kinder haben nicht mit mir gesprochen. Weil ich auch nichts gesagt hab. Und die Erzieherin hat mich auch komisch angeguckt und mich nach meinem Namen gefragt. Also ich ihr gesagt hab, dass ich Kenji heiße, hat sie mich nur getätschelt und gesagt, dass ich ein hübsches Mädchen bin. Aber ich bin doch kein Mädchen. Aber das hab ich ihr nicht gesagt. Sonst hätte sie mir bestimmt das Kleid weggenommen. Ich hab viel gelesen und wir haben hier ein Klavier. Da habe ich auch ein bisschen drauf gespielt. Aber ich kann ja keine Noten lesen. Also hab ich selber was erfunden. Die Erzieherinnen haben mich oft gefragt, ob ich nicht draußen mit den anderen spielen will. Aber ich will nicht draußen spielen. Da redet sowieso keiner mit mir. Ich will lieber lesen. Und dann kam der Herr Psychologe. So hat er sich mir vorgestellt. Und so nenne ich ihn heute auch noch. Am ersten Tag hat er mich gefragt, was ich gerne in meiner Freizeit mache. Und ich hab eben lesen und Klavier spielen geantwortet. Daraufhin wollte er, dass ich ihm was vorspiele. Und das hab ich auch getan. Aber ich hab ihm auch gesagt, dass ich keine Noten lesen kann. Er fand es trotzdem schön, was ich gespielt hab. Und er hat mich gefragt, ob ich richtig Klavier spielen lernen will. Aber ich wollte viel lieber Gitarre lernen. Aber eine Gitarre ist zu teuer. Ich hab mich auch gleich entschuldigt. Ich koste ja schon so viel. Sonst hat Papa ja immer alles bezahlt. Herr Psychologe hat mir vorgeschlagen, dass er mir ein bisschen Klavier spielen beibringt, wenn ich will. Und natürlich hab ich zugesagt. Und dann hab ich ihm noch von der Oma erzählt. Er hat gesagt, dass ich sie auf jeden Fall besuchen gehen soll. Und er hat mir versprochen, mich das nächste Mal, wenn ich hingehe, hinzufahren.” 19. Mai 1991 “Heute sind wir zu Oma gefahren. Sie hat sich ganz arg gefreut. Und hat extra Kekse gebacken-“ Ikku scrollte eine Weile herunter. Sie las noch den letzen Eintrag, damit sie sich auf die anderen Ordner konzentrieren konnte. 28.Oktober 1997 “Heute wurde Oma beerdigt. Obwohl sie nicht meine leibliche Großmutter war, habe ich sie geliebt und als meine eigene Oma angesehen. Sie hatte nie Kinder und so hat sie sich auch über mich gefreut. Sie hat nie erfahren, dass ich ein Junge bin. Aber ich glaube, das ist auch besser so. Die Beerdigung war sehr traurig. Außer dem Herr Psychologen und mir und natürlich dem Pfarrer war keiner da. Keine Verwandten. Keine Freunde. Und so haben wir zu zweit neben dem Grab gestanden. In diesem Moment ist mir auch klar geworden, was für Freunde der Herr Psychologe und ich geworden sind. Möge sie in Frieden ruhen.” Ikku schloss den Ordner und atmete einmal tief durch. Dann öffnete sie den zweiten Ordner. 08. Februar 1999 “Ich habe seit Omas Tod nichts mehr geschrieben. Aber ich habe Panik bekommen. Seit über einer Woche plagen mich schreckliche Halsschmerzen....aber sonst bin ich total fit. Na ja, und das habe ich eben zum anlass gemacht, wieder einmal einen Eintrag zu verfassen. Ich werde Herrn Psychologen morgen mal fragen. Ihm geht es im übrigen auch nicht sehr gut....Er schnauft immer so, wenn er Treppen hinauf gehen muss, dabei ist er erst Mitte fünfzig....” 09. Februar 1999 “Oh Gott! MEIN STIMME IST SO TIEF GEWORDEN!!! Stimmbruch. Das hat auch Herr Psychologe gesagt. Deshalb diese Halsschmerzen! Aber was mache ich jetzt? Ich kann doch so nicht mehr in die Schule gehen! Sie halten mich doch alle für ein Mädchen! Aber die Ferien beginnen erst in drei Wochen....Da muss ich wohl Simulieren. Ich meine...danach geht es sowieso in die Mittelschule.” 14. März 1999 “Das Problem ist gelöst. Ab heute bin ich offiziell ein Junge. Auch wenn mich die anderen vom Waisenhaus seltsam angeschaut haben. Ich vermisse mein schwarzes Kleid jetzt schon...aber ich werde es irgendwo weg sperren, damit ich nicht auf falsche Gedanken komme.... “ 26. April 1999 “Herr Psychologe ist gestorben. Herzinfarkt. -“ Ikku schloss die Datei. ‘Ich will nicht. Das........ich will doch nur wissen, was er über mich denkt. Also, der letze Ordner wird es wohl sein....’ Und sie klickte auf den letzen Ordner. 22. November 2006 “Bin heute in eine WG eingezogen. Die Leute scheinen ganz in Ordnung zu sein. Allerdings gibt es ein Mädchen unter ihnen, die mich scheinbar gar nicht ausstehen kann. Ikku heißt sie glaube ich. Sie schreit mich bei jedem Schritt den ich mache an. Was habe ich ihr getan? Dabei ist sie doch so hübsch....” 25. November 2006 “Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass keiner hier das Kochen mag. Vielleicht sollte ich mal ausprobieren, wie es geht. So schwer kann es ja nicht sein, ein paar Kochbüchern zu folgen. Megumi hat mir heute erzählt, dass sie gerne Jura studieren möchte. Ab nächster Woche beginnt ihr erstes Semester. Ich hoffe, dass sie das gut übersteht. Jura soll ziemlich schwierig sein. Ich habe mich für Ingenieurswissenschaften entschieden. Theoretisch hätte ich es auch mit Musik versuchen könne, aber dazu muss man viel üben und auch Talentiert sein. Eine andere Möglichkeit wäre, eine Band auf zu bauen. Allerdings weiß man nie, wie lange ein Erfolg andauern kann. Ich glaube, dass ich als Ingenieur größere und langlebigere Erfolge erzielen werde.” 30. November 2006 “Ikku. Sie schreit mich jeden Tag an. Aber ich bekomme sie nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist so voller Gefühl. Sie schreit, aber sie kann auch sehr glücklich sein und ihre Mimik, ihre Gestik...alles ist so extrem. Ich bewundere sie für ihr Leben, das in ihr steckt. Ich glaube, mir wäre es viel zu peinlich, mich selbst so der Welt zu zeigen. Aber wenn sie schreit, habe ich das Gefühl, dass sie gar nicht mich anschreit. Dass sie vor etwas Angst hat. Vor was? Ich würde ihr gerne helfen. Dass sie mich anlächeln kann. Ist das egoistisch von mir? Ich möchte, dass sie glücklich ist, weil mir das selbst gut tut. Ich bin doch nicht etwa in ein Mädchen verliebt, oder?” Ikku lief rot an, doch da es auffliegen könnte, dass sie hier statt zu arbeiten Kenjis Tagebuch las, riss sie sich von weiteren Kapiteln los und begab sich auf die letze Seite des Ordners. 12. August 2007 “Ikku wollte sich umbringen. Wegen mir. Mal wieder. Warum veranlasse ich immer Personen zum Selbstmord? Wenn ich ein besserer Sohn gewesen wäre, hätte ich vielleicht meinen Vater retten können. Und jetzt habe ich Ikku auch noch ihren Eltern zum Fraß vorgeworfen...ich hätte ihr einfach glauben sollen...Morgen gehe ich mit ihr auf das Sommerfest. Ich hoffe, dass sie Spaß haben wird. Ich wollte ihr nur helfen...ein bisschen mehr über sie erfahren; warum sie so schreit, warum sie mich immer so angsterfüllt von sich stößt. Ja, jetzt weiß ich es. Zu einem hohen Preis. Sie wird mich wohl sehr hassen, dafür, dass ich meine Nase nicht aus anderer Leute Angelegenheiten lassen kann. Ich bin ein solcher Idiot. Am besten, ich lasse sie in Ruhe. Verdammt. Ich würde sie gerne in meine Arme nehmen..... Aber was mache ich dann mit Kenji? Er liebt mich. Ikku nicht. Wäre es da nicht besser, wenn ich Ikku vergessen würde?” 19. August 2007 “Jetzt ist es eine Woche her, dass Kenji sich umbringen wollte. Wieder ein Mensch wegen mir. Verfolgt mich der Selbstmord mein Leben lang, nur weil ich von Anfang nichts gegen ihn tun konnte??? Ich könnte mich umbringen. Warum bringe ich der Welt nur so viel Schaden??? Ich...will manchmal einfach nicht mehr....Noch dazu bin ich total verwirrt. Kenji? Oder Ikku? Ich will nicht mehr...beide verletze ich. Und es hört nicht auf.....” Ikku schloss den Ordner. Sie wollte nicht weiter lesen. Sie wühlte hier in den tiefsten Gedankengängen von Kenji herum...wie kann sie nur so dumm sein? Er sollte es ihr lieber selbst erzählen. Und soll er doch lachen. Selbst wenn sie ihn mit der Frage verletzen würde, würde ihm das wohl sehr viel weniger Schaden, als wenn sie jetzt unverschämterweise sein Tagebuch hinten herum las.... Und so fing sie an, ihren Bericht umzutippen. Spät am Abend kam Kenji in ihr Zimmer. “Oh, du schreibst noch? Du ja ganz schön fleißig!” Ikku sagte nichts. ‘Wenn er wüsste...’ “Äh...ich wollte nur geschwind was nachschlagen.”, erklärte Kenji sein Auftreten. “Du kannst ihn für heute ganz haben.”, antwortete Ikku. “Oh, Danke. Soll ich dann mal mit dem Abendessen anfangen?” Ikku schämte sich. Aber sie nickte als Zustimmung. Nach dem Essen half Ikku beim aufräumen. “Danke für deine Hilfe. So geht es um einiges schneller.” , lächelte Kenji ihr zu. Nach getaner Arbeit setzten sich sie beiden an den Küchentisch und tranken noch einen Tee. “Du Kenji....vermisst du deine Eltern sehr?” “Hm. Also meine Mutter kann ich schlecht vermissen, die ist bei meiner Geburt gestorben. Und man Vater hat sich das Leben genommen, als ich fünf war. Er war ein starker Alkoholiker geworden, seit meine Mutter tot war. Äh...ja. Ich weiß nicht, ob ich ihn vermisse.” “Mir tut es Leid, dass so viele Leute in deinem Umkreis gestorben sind.” Kenji blickte ein wenig verwirrt drein. Und zuckte dann mit den Schultern. “Es tut mir Leid, dass ich dich einen eingebildeten Schnösel genannt hab. Und dass ich gesagt hab, dass du sicher tolle Eltern hattest. Dabei hattest du nur..zwei Fremde um dich.” Kenji blickte eine Weile auf den Tisch. Dann antwortete er mit ernster stimmte. “Hat es Spaß gemacht, mein Tagebuch zu lesen?” Ikku sprang auf und rannte davon. Kapitel 14: Ikkus Plan ---------------------- Kapitel vierzehn - Ikkus Plan Ikku blickte zu Boden. Sie stand in ihrem Zimmer. “Ich Idiot. Kenji, ich hab dir so weh getan und dann auch noch dein Tagebuch gelesen...Ich...verdammt. Ich wünschte, du würdest mir wie immer nachlaufen...ich würde gerne bei dir sein...dass du mich in deinen Armen hältst...Aber...er ist wahrscheinlich sehr wütend...ich bin das blödeste Huhn der Welt. Vielleicht...ich ....ich sollte ihm sagen...was ich mir wünsche...aber vielleicht will er sich dann an mir rächen und tut sich am Ende nur selbst weh? Oh Gott, hoffentlich bringt er sich nicht um! Ich....ich...möchte für ihn da sein...so wie er für mich da war...was mache ich nur? Wie kann ich etwas Gutes für ihn tun?’ Am nächsten Tag traf sie Alice, eine der ersten Mädchen, mit der sie in der Uni Freundschaft geschlossen hatte. “Ach...wenn Kenji sich doch nur zu mir umdrehen würde...”, meinte Alice verträumt zu Ikku. Eine Sache, die sich Ikku wohl seit einer Woche jeden Tag anhören musste. Gemeint war der blonde Kenji. Und so bekam Ikku dann doch eine Idee. “Wart’s nur ab, Alice. Ich hab eine Idee!”, flüsterte sie, plötzlich durch ihren Einfall motiviert, zu. “Vertrau mir, Kenji wird dich bald sehr gerne haben! Komm morgen Nachmittag zu mir in die WG, er wird auch da sein!” Und Alice kam. Die beiden Kenjis waren auch schon da. “Also,”, rief Ikku vergnügt, “Lasst uns doch ein wenig spazieren gehen.” Nachdem die vier eine Weile gegangen waren, zwinkerte Ikku Alice geheimnissvoll zu und verkündete mit lauter Stimme, dass sie Zuhause noch etwas erledigen müsse und zog Kenji am T-Shirt mit sich. Verwirrt lief Kenji Ikku nach einer Weile Ziehen hinterher. “Was genau treibst du da eigentlich?” “Naja, Alice ist in Kenji verliebt. Und ich wollte den beiden ein wenig nachhelfen. Sie sollen ein bisschen alleine sein, verstehst du?” “Ob Kenji das so toll findet?” “Ach..Mach dir keine Sorgen. Alice ist wirklich nett.” “Und was machst du jetzt?” “Ich werde Plätzchen backen!” “Kannst du das überhaupt?” “Ich habe ein Kochbuch. Und außerdem - was meinst du, warum ich dich mitgenommen habe?” “Ahja.” Zuhause angekommen backten sie dann die Plätzchen und richteten auf Anweisung von Ikku das Wohnzimmer ‘zurecht’. Neben dem Videorecorder stapelten sie schnulzige Liebesfilme, Snacks wurden bereit gelegt und zu guter Letzt stellte Ikku die Herzförmigen Schokoladenplätzchen auf den Tisch. Glücklich betrachtete sie ihr werk, dann ging sie in die letze Phase ihrer Vorbereitung über: Sie klopfte an Yoshimitsus Tür. Doch keiner war da. Und auch in Megumis Zimmer herrschte Totenstille. ‘Verdammt, wo nehme ich jetzt das zweite Liebespaar her?! Die sollten doch....dann...oh ...mein ...Gott...dann müssen Kenji und ich...!’ Sie seufzte einmal theatralisch auf, dann ging sie zurück in die Küche. Um punkt acht Uhr klingelte es an der Tür und Kenji und Alice waren zurück. “Da seid ihr ja!”, freute sich Ikku und zerrte die beiden, vorbei an dem etwas ratlosen Kenji ins Wohnzimmer. “Ihr seid sicher erschöpft! Ich habe hier ein paar Filme für euch vorbereitet. Macht es euch gemütlich.” Nichts ahnend bedankten sich die beiden, doch als der blonde Kenji die herzförmigen Plätzchen auf dem Tisch stehen sah, zuckte er unwillkürlich... Schnell griff Ikku in der Küche nach Kenji, setzte ihn auf den Sessel links der Tür, damit er getrennt von dem Werde-Paar saß, drückte auf ‘Play’ und setze sich dann auf Kenjis Schoß. “Willst du dich nicht lieber zu uns setzen?”, bot Alice ihr an, doch Ikku verneinte: “So ist es am schönsten. Nicht wahr, Kenji?” Mahnend hob sie die Augenbrauen. Und Kenji nickte widerwillig und legte demonstrierend seine Arme um Ikku. Das schien Alice zu überzeugen und so fingen sie an, den sülzigen Film zu schauen... Kurz vor einer Kussszene gab Ikku Kenji einen Wink, doch dieser verstand ihn nicht. Er hob nur verwirrt die Augenbrauen, zuckte dann mit den Schultern und wandte seinen Blick wieder dem Fernsehbildschirm zu. Wutentbrannt knurrte Ikku auf, packte Kenji am Kopf und drückte kaum ein paar Sekunden nach der besagten Szene dessen Lippen auf die ihren. Kenji war schockiert, verlor aber dennoch nicht die Fassung und schloss die Augen halb. Ein wenig unbehaglich zumute blickten die weiteren Zuschauer wie gebannt auf den Film, als ob es nichts interessanteres gäbe. Ikku, die Kenjis Kopf sachte gehalten hatte, lies nun los und griff statt dessen nach seiner Hand, um ihn anschließend mit sich aus dem Zimmer zu ziehen. Und so blieben Alice und der blonde Kenji vollkommen alleine mit dem sülzigen Film im Wohnzimmer zurück. Bald darauf, auf den verträumten Blick von Alice hin erbarmte sich der blonde Kenji und gab Alice einen Kuss. Währenddessen hatte Ikku auf Kenjis Bett Platz genommen und schwer durchgeatmet. “Jetzt liegt es nur noch an ihnen. Ich hoffe, dass alles klappt.” Verstört blickte der schwarzhaarige Kenji auf Ikku herab. “Super Plan...”, murmelte er ironisch. “Sag mir das nächste Mal vorher Bescheid, wenn - “ ”Also so einen Wink versteht doch jeder.” “Ich nicht.” Seufzend setze sich Kenji neben sie. “Kenji?” “Hm?” “Nichts gegen dich, aber du - du kannst absolut nicht küssen, weißt du das? Echt...also...” “Na hör mal, du hast mich erstens nicht mal vorgewarnt und zweitens hast DU mich geküsst, ja?” “Aber nur, weil du zu blöd warst, meinen Wink zu verstehen! Und nein. Ich glaube auch so, dass du es nicht kannst. Ich meine deine Lippenform, deine Art, du kannst es eben nicht.” “Gib mir noch eine Chance und ich werde dir zeigen, dass ich das sehr viel besser kann.”, flüsterte er ihr zur Verteidigung verschwörerisch ins Ohr. Ikku lief rot an. “W-Was?” Angriffslustig blickte Kenji sie an und näherte sich ihr spielerisch. - Und Ikku willigte neugierig ein. ‘So sanft und zart...’ Als sich Kenji von ihr löste schwieg sie. Eine Weile blickte sie ihn verträumt an, doch dann fasste sie sich wieder und erhob sich mit einem Ruck. “Naja.” Dann ging sie ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. In ihrem eigenen Zimmer hob sie sich die Hände vor den Mund. “Mein Herz klopft ja wie wild...KIAAAAH!”, schrie sie einmal aus sich heraus. Und lief abermals rot an. “Ich....Ich möchte...dass er mich nochmal so hält und...” Im Wohnzimmer hielt der blonde Kenji es nicht mehr aus. Er entschuldigte sich kurz, dass er auf Toilette müsste und lies Alice allein. Dann stürmte in Kenjis Zimmer und knallte die Tür zu. Kenji, der in Gedanken noch bei Ikku war, blickte ein wenig perplex auf. “Kenji?” “WESSEN IDEE WAR DIESER BESCHEUERTE PLAN???!!!”, schrie ihn der blonde Kenji an. Draußen kam Alice aus dem Wohnzimmer... “Ich...Ikku ...wollte nur eine Lösung für uns alle finden, denke ich....” “BESSERE LÖSUNG??!! INDEM IHR MICH AN IRGENDEINE WILDFREMDE SCHWEIßT?!?! ICH WILL NICHT MIT DIESEM MÄDCHEN ZUSAMMEN SEIN! Ich empfinde nichts für sie...ich....ich...will mit niemand anderem zusammen sein...” Er blickte Kenji mit leidendem Blick an, doch dann wandte er den Kopf ab. “Solange sie dich glücklich macht....” Der schwarzhaarige Kenji schwieg. Dann versuchte er etwas: “Bald ist das Fest...um den Sommer zu verabschieden...willst du mit?” “Soll das ein Witz sein?! Aber wenn du unbedingt darauf bestehst.....” “Ich...es tut mir Leid.” “Bis morgen abend dann.” Und dann ging er aus dem Zimmer, wo ihn Alice anblickte. Der blonde Kenji schwieg. “Schon gut. Tut mir Leid, dass ich dich vorhin dazu fast gezwungen hab.”, entschuldigte sich Alice. “Mir tut’s auch Leid. Wenn du willst, kannst du ja auch zu dem Fest kommen.” “Würde es dir nichts ausmachen?” “Wieso sollte es? Bis morgen abend.” Kapitel 15: Forever Love ------------------------ Kapitel fünfzehn - Forever Love Die ganze WG, der blonde Kenji, Alice und Kaori saßen auf einer Wiese ein wenig abseits des Festes. Die Mädchen hatten sich wieder in Yukatas gekleidet. Angenehm warme Luft strömte durch die Luft und am Himmel leuchteten die Sterne in hellem Silber. Nach einer Weile erhoben sich Ikku und Kenji, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie liefen den kleinen Hang herunter zum Fest, um sich noch ein wenig umzusehen. Als plötzlich jemand auftauchte, der beiden das Lächeln vom Gesicht fegte. Ikkus Mutter lief geradewegs auf sie zu. Panisch griff Ikku nach Kenjis Arm. “Bitte, lass uns weglaufen! Ich - Ich will sie nicht treffen!” Und Kenji nahm sie an der Hand. Sie flohen den Hang an der anderen Seite wieder hinauf und blickten herab. Doch Ikkus Mutter folgte ihnen noch immer. Und so liefen sie weiter, immer weiter bis in die Berge, als Ikku in einem kleinen Wäldchen plötzlich schweratmend stehen blieb. “K-Kenji...mach meinen Obi auf, bitte! Ich kriege keine Luft mehr!” Und Kenji krempelte, so schnell er konnte den Obi auf. “D-Danke.” Sie holte tief Luft. Um sie herum lag der zwei Meter lange Obi und Ikku lehnte sich erschöpft an Kenji und schloss die Augen. Hinter ihnen stand Ikkus Mutter. Ebenfalls schweratmend näherte sie sich ihnen. Ikku drehte sich um. Ihr Yukata war geöffnet. Sie hob ihn zwar am Bauch zusammen, doch in den Augen der Mutter sah es nach etwas aus, das es nicht darstellen sollte. Kenji nahm Ikku wieder zu sich in die Arme. “Mama...was willst du?”, brachte sie leise einige Worte heraus. “Ich...” Die Mutter brachte kein Wort heraus. “Du gehst also deinen eigenen Weg?” Ikku schwieg. “Ich...” “Ich wollte dich vor deinem Schicksal bewahren. Du rennst mir immer davon. Jetzt ist noch der richtige Moment, in dem du umkehren kannst. Deine Geschwister werden für dich sorgen. Renn nicht weg.” “Nein, ich werde nicht wegrennen. Ich werde dich nur an deinen Platz zurück schicken! Ich habe hier meinen Platz gefunden. Wieso seht ihr es nicht ein? Ihr habt immer noch die Einstellung, dass ich ein unfähiges kleines Mädchen bin. Aber ich bin stark geworden. Ich brauche deine schützende Hand nicht. Dein Schutz ist kein Schutz für mich, sondern ein Käfig! Und deshalb werde ich nicht zurück kommen! Geh...geh zurück in deiner sichere Welt und lass mich in Frieden....ich will nichts mehr mit euch zu tun haben!” Frau Miyazaki wich zurück. Dann verschwand sie. Ikku drehte sich wieder zu Kenji. “Ich...ich hatte Angst...” “Aber du hast Recht. Wenn man einen Vogel einsperrt, kann es sein, dass er nicht mehr singen wird.” “Ich...bin es noch nciht losgeworden...ich..würde mir wünschen, dass du bei mir bleibst. ..Und es tut mir Leid, dass ich dir so viel Ärger bereitet habe...” “Ganz meinerseits.” Kenji lächelte sie an. Vorsichtig wischte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Gibst du mir noch einen?”, bat Ikku ihn. Kenji brauchte nicht zu antworten. Sanft legte er seine Lippen auf die ihren. Im Hintergrund war das Feuerwerk zu hören. Der ganze Sommer umspielte sie alle mit einer leiser Melodie im rauschen der Baume, unverändert seit dem ersten Wandel der Zeit. So hoffen wir, dass jeder für sich sein persönliches Glück finden wird... ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)