Das Mädchen mit den meerblauen Augen von Kana_Tatsumi (Ein Traum mit Folgen) ================================================================================ Kapitel 3: Ein unerwarteter Hinweis ----------------------------------- Auch diese Nacht verlief nicht ohne den Traum. Minami wachte mitten in der Nacht auf, schweißgebadet und kreidebleich. Die ganze restliche Nacht machte sie kein Auge mehr zu. Am nächsten Morgen in der Schule traf sie auf dem Gang auf Akito. Dieser erschrak bei dem Anblick seiner völlig übermüdeten Freundin. „Was ist denn mit dir passiert? Hast wohl nicht gut geschlafen, was?“ Minami hob den Kopf und blickte ihn mit halb geschlossenen Augen an. „Sieht man das denn?“, fragte sie mit dünner Stimme. Ihr langes schwarzes Haar war völlig zerzaust und aus ihrem sonst so hübschen Gesicht war jede Farbe gewichen. Unter ihren schönen blauen Augen klafften tiefe Augenringe. „Wenn ich ehrlich sein soll, ja. Aber macht nichts. Das kann jedem Mal passieren.“ Er versuchte seine völlig fertige Freundin zu trösten. „Danke Akito. Es tut gut so was zu hören.“ In diesem Moment tauchte neben ihr ihre Erzrivalin Naoko auf. Mit spöttischem Blick musterte sie Minami, bis sie zu einer, vor Hohn nur so strotzenden, Ansprache ansetzte. „Was ist denn mit dir passiert? Dein Make-up hat dich wohl im Stich gelassen. So siehst du also wirklich aus. Hässlich durch und durch, wie ich vermutet hatte. Vorher sahst du auch nicht viel besser aus, also was soll’s. Es kann eben nicht jeder eine Schönheit sein wie meine Wenigkeit. Kleiner Tipp von mir, ungefähr so um die 100 Jahre Schönheitsschlaf könnten vielleicht noch retten was zu retten ist.“ Mit einer schwungvollen Handbewegung schmiss sie ihr schulterlanges dunkelbraunes Haar nach hinten und warf Akito einen betörenden Blick zu. „Tja, wir sehn uns Akito.“ Sie schickte ihm noch einen Kuss per Hand und warf Minami einen abwertenden Blick zu, bevor sie wie auf Stelzen in die Klasse stolzierte. Minami kochte vor Wut. „Was bildet sich diese Schnepfe eigentlich ein! Der werd ichs zeigen! Verlass dich drauf!“ Akito versuchte sie zu beruhigen, bevor sie noch vollkommen ausrastete. „Ach vergiss sie. Das einzige, was die kann ist große Reden schwingen. Sie kann dir nicht das Wasser reichen und das wird sie auch nie können.“ Minami sah ihn mit erstauntem und gleichzeitig gerührtem Blick an. „Akito, meinst du das ernst?“, frage sie vorsichtig. „Natürlich, sonst hätt ichs nicht gesagt.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, dass selbst Leonardo D’Caprio Konkurrenz machen könnte. Minami war ihm hoffnungslos verfallen. Sie glaubte, feinen Glitzerstaub um sein attraktives Gesicht funkeln zu sehen. Es war ihr unmöglich sich seiner strahlenden, dunklen Augen zu entziehen. Seine modische Frisur, die er seinen schwarzen Haaren verpasst hatte, machte das ganze Erscheinungsbild perfekt. In ihren Augen war Akito einfach perfekt. Zum aller ersten Mal wurde ihr Bewusst, was sie wirklich für ihren Sandkastenfreund empfand. Es war mehr als nur Freundschaft, viel mehr. Ob Akito wohl genau so empfand? In diesem Moment packte er sie am Arm. „Los, wir sollten uns ein wenig beeilen. Sonst kommen wir noch zu spät.“ Minami wurde aus ihren Gedanke gerissen. Schlagartig wurde ihr klar, dass sie bei dem ganzen Trubel um den Traum ganz vergessen hatte ihre Hauaufgaben zu machen. Das gab ein Donnerwetter. Dann endlich der erlösende Klang der Pausenglocke. Wenn die Stunde noch länger gedauert hätte, wäre Minami im Erdboden versunken vor lauter Scham. Ihre Lehrerin, Frau Palkaramaro, hatte sie vor der ganzen Klasse zur Schnecke gemacht. Ihre Klassenkammeraden hatten belustigt geschmunzelt. Naoko ist fast in ein lautstarkes Gelächter ausgebrochen. Nur Akito ist ernst geblieben und hatte mit seiner Freundin gelitten. Er hatte sich schon einmal bereit gemacht, sie zu trösten. Minami sank auf ihrem Stuhl zusammen. Sie hatte es satt. „Wenn das nicht bald aufhört, darf ich die Klasse wiederholen! Das hätte mir gerade noch gefehlt! Warum immer ich! Verdammt! Das ist nicht fair!“ Sie schlug immer und immer wieder auf ihren Tisch. Naoko beobachtete das Geschehnis belustigt. Akito versuchte Minami zu beruhigen, vergebens. Ihre Wut war nicht zu bändigen. „Wenn wir doch nur mehr Hinweise hätten.“, klagte sie als ihr Wutanfall langsam zu Ende ging. In diesem Moment trat eine Klassenkameradin an ihren Tisch. „Ihr seid doch auf der Suche nach einem Mädchen, stimmts?“ Minami blickte verwundert auf. Auch Akito sah die neben ihm stehende verwundert an. „Toshimi, woher weißt du das?“ Minami sah sie erstaunt an. „Nur geraten. Aber hab ich Recht?“ Minami und Akito warfen sich fragende Blicke zu. Minami begann zu stottern. „J..ja. Weißt du vielleicht irgendetwas darüber?“ „Ja. Habt ihr schon mal etwas von dem Dorf gehört, dass hier in der Nähe an der Küste liegt?“ „Nein, du vielleicht, Akito?“ „Nein, nicht das ich wüsste.“ Ihre Neugier war geweckt. Sie hingen regelrecht an Toshimis Lippen. „Also, der Name des Dorfes ist Kagekuwa. Man erzählt sich so einiges über dieses mysteriöse Dorf, denn man hat in regelmäßigen Abständen im Meer, das das Dorf umgibt, Leichen von jungen Mädchen gefunden. Ich weiß davon, weil mein Vater es mir erzählt hat. Er ist Polizist wie ihr wisst. Das Komischste daran ist, dass kein einziger dieser Fälle aufgeklärt werden konnte. Die Dorfbewohner hielten so stark zusammen, dass er für die Polizei unmöglich war zu ermitteln. Man erzählt sich, dass sie dort unheimliche Rituale mit Menschenopfern durchführen. Ohne Zweifel haben die Dorfbewohner etwas zu verbergen. Ich würde nur zu gern wissen was.“ Minami und Akito blickten sich entsetzt an. „Wow, das ist echt unheimlich. Das es so etwas noch gibt. Sag mal, wie kommst du darauf, dass uns diese Geschichte weiterhelfen kann, wenn wir ein Mädchen suchen?“ Fragend suchte Minami den Blick ihrer Klassenkameradin. „Na ja, vielleicht war sie eine der Leichen. Könnte doch sein. Vielleicht war sie ein Opfer des grausamen Rituals und jetzt ruft sie aus dem Jenseits um Hilfe um endlich Ruhe zu finden.“ Toshimi setzte eine angsteinflößende Fratze auf. Ihre Dunklen Augen starrten Minami unentwegt an. Ihre langen Stirnfransen hingen weit in ihr bleiches Gesicht. Minami lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Gar nicht so dumm was sie da sagt, findest du nicht Minami?“ „Ja, ja doch, das hat schon was. Sag mal kann sich dein Vater vielleicht erinnern, ob ein Mädchen mit langem hellblauem Haar, mit einem weißen Kimono bekleidet und mit blauen Augen unter den Leichen war?“ „Mh. Einen weißen Kimono hatten sie alle an. Auch das mit den blauen Augen trifft auf alle zu, aber hellblaue Haare hatte Keine. Tut mir Leid.“ Enttäuscht senkte Minami den Blick. „Schade, na ja macht nichts. Trotzdem danke, dass du uns das erzählt hast. Du hast uns wirklich geholfen.“ Sie bedankte sich herzlich bei Toshimi. „Nichts zu danken.“ Sie ließ die beiden wieder allein. Sie fassten den Entschluss diesem geheimnisvollen Dorf einen kleinen Besuch abzustatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)