Go for 2006 von Kathryn24 (von Nessi-chan und Kathryn24) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Hier entsteht Nessi-chans und meine Version von "Go for 2006", der Fortsetzung zu "Road to 2002". Sie spielt zeitlich einige Wochen nach "Länderspiel mit Hindernisssen". Viel Spass beim Lesen! Prolog 09.05.2006 „Das ist ein Scherz, oder?“ Schweigen „Das kann nicht stimmen, oder?“ Wieder Schweigen „Oder?“ Noch immer Schweigen. „Was ist denn los?“ Rivaul trat aus der Umkleide und kam auf seine 5 Mannschaftskameraden zu. „Ihr seht aus wie sieben Tage Regenwetter!“ „Entweder, wir vier haben Halluzinationen oder es sind sieben Jahre Regenwetter“, antwortete Albert Potter. „Ach. Was kann denn so schlimm sein?“, mischte sich jetzt auch Grandios in das Gespräch ein, gefolgt von Putini. „Tsubasa verlässt uns!“, kam die Antwort von Klemente. „Was?“ Den beiden Hinzugekommenen fiel der Unterkiefer runter und sie starrten ungläubig zwischen Klemente und Ohzora hin und her. Rivaul hingegen zeigte keinerlei Emotionen. „Ist das wahr?“ Der spanische Mannschaftskapitän sah Tsubasa an uns betete, dass das alles nur ein schlechter Scherz war. „Ja, ich werde nächste Saison nicht in Barcelona sein.“ „Aber wieso?“, Putini war noch immer fassungslos. „Das weißt du doch genau. Jeder von euch weiß es.“ Betretenes Schweigen. „Kannst du es dir nicht noch mal überlegen? Wir kriegen das schon hin. Wir sind doch ein Team.“ Grandios sah ihn bittend an. „Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Das wisst ihr alle. Ja, Barcelona ist ein Team, und das soll es auch bleiben. Und deshalb ist es besser, wenn die Fronten geklärt sind. Diese Mannschaft bedeutet mir sehr viel und deshalb muss ich gehen. In der nächsten Saison ist Rivaul wieder und immer noch euer Spielmacher Nummer 1.“ Damit war für Tsubasa das Gespräch beendet. Das machte er auch deutlich, indem er in die Kabine ging. Die sieben Spieler sahen ihm betreten hinterher. Als er eine halbe Stunde später frisch geduscht und umgezogen die Umkleide verließ, wartete Rivaul noch auf ihn. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Spielerparkplatz. Mit „Das hättest du nicht tun sollen!“ empfing er ihn. „Wieso? Hätte ich vielleicht weiter abwarten sollen? Die letzte Saison hat doch schon gezeigt, dass das nicht funktioniert. Einer von uns beiden musste weg. Ich bin der jüngere und noch nicht so lange hier wie du. Du bist Anfang 30 und hast selbst gesagt, dass du in zwei Jahren, wenn dein Vertrag hier abläuft, mit dem Profifußball aufhören wirst. Ich kann von dir nicht verlangen, dass du gehst. Aber einer von uns beiden muss der Mannschaft zuliebe weg. Also gehe ich. Da waren der Trainer und ich uns einig.“ „War es seine Idee?“ „Nein, es war meine. Ich habe ihm und auch dem Vorstand meinen Standpunkt erklärt und wir waren uns sehr schnell einig. Es ist das beste so.“ „Aber du liebst doch Barca genau so sehr wie ich. Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“ „Ich habe meinen neuen Vertrag am letzten Wochenende unterschrieben.“ „Schade. Gefällt dir dein neues Team?“ „Ja, sehr gut sogar. Ich konnte mir ja schließlich aussuchen, wo ich hin will.“ „Stimmt, Angebote hattest du ja genug. Wo hast du unterschrieben?“ Tsubasa lächelte. „Die nächste Saison ist noch so weit weg. Zuerst kommt die WM, für etwas anderes habe ich jetzt keinen Kopf. Nach dem Finale sage ich es dir. Und jetzt entschuldige mich bitte, meine Familie wartet. Ich habe den Jungs versprochen, dass wir Eis essen gehen.“ Er nickte Rivaul noch einmal zu und wand sich dann seinen beiden Söhnen zu, die ihm entgegengelaufen kamen. Kapitel 1: Zufälle gibt's ------------------------- 01 - Zufälle gibt’s 22.05.2006 Flughafen Narita, Tokio: Nach einem relativ ruhigen und angenehmen Flug schlenderte Tsubasa quer durch das Tokioer Flughafengebäude. Er hatte Zeit und es gab wenig Aufruhr, da er und die anderen Mannschaftskameraden, die aus dem Ausland zum Trainingslager einflogen, eigentlich erst morgen erwartet wurden. Tsubasa genoss die Ruhe, denn Aufruhr hatte er seit dem Bekanntwerden seines Verlassens von Barca seitens seiner Noch-Mannschaftskameraden und Fans genug gehabt. „Tsubasa?“, hörte er hinter sich. Entgegen seiner Natur drehte er sich nicht um, denn wenn er jetzt reagierte, das hatte er in Europa gelernt, dann war hier gleich die Hölle los. „Hey, Tsubasa!“ Jetzt legte ihm jemand die Hand auf die Schulter und nun drehte sich Tsubasa auch um. Zu seiner Überraschung blickte er Shujinko an. „Mann, bist du vor irgendjemandem auf der Flucht?“, fragte Shujinko direkt weiter, ohne Tsubasa Platz für seine Verwunderung zu lassen. „Ich hab dich an der Gepäckausgabe entdeckt und bin seitdem hinter dir her, aber du bist immer wieder so schnell in der Menge verschwunden, dass ich kaum eine Chance hatte, dich einzuholen.“ „Tut mir leid. Ich war in Gedanken. Aber was machst du eigentlich schon hier? Wir waren doch alle erst für morgen angekündigt?“ „Wollen wir das nicht im Sitzen besprechen?“, fragte Shujinko und deutete mit dem Kopf auf eines der kleinen Flughafencafés. „Klar, okay.“ Tsubasa nickte und sie bewegten sich langsam, und in ihrer gemeinsamen Hoffnung relativ unauffällig, dorthin. „Bist du etwa mit der gleichen Maschine gekommen wie ich?“, fragte Tsubasa, dem das Übersehen seines Kameraden immer noch irgendwie unangenehm war. „Ja, scheint so.“, antwortete Shujinko. „Mir ist ja auch erst, als ich dich hier gesehen habe, aufgefallen, dass das Flugzeug aus Barcelona kam. Man könnte fast sagen, wie klein... hey, pass doch auf, wo du deinen Kram hinstellst!“ Mitten im Satz war Shujinko über eine Tasche gestolpert, die ein Gast mitten zwischen die Tische gestellt hatte. „Sorry, das hab ich wirklich nicht gewollt! Ich... Jinko?“ In dem Moment sah der sich überschwänglich entschuldigende junge Mann zu den beiden auf und strahlte, wie es einfach nur Shingo Aoi konnte. „Jinko! Tsubasa! Mann, ist das toll, dass ihr auch hier seid!“ Gerade als er aufspringen und die beiden stürmisch begrüßen wollte, murrte eine Stimme vom Tisch: „Ja und wenn du noch lauter schreist, haben wir hier gleich eine Riesenmeute um uns herum.“ „Kojiro!“, bemerkte Shujinko. „Freundlich wie eh und je!“ „Ach was, das ist nur der Anreisestress!“, meldete sich nun auch Akai, der dritte ‚Italiener’ am Tisch zu Wort. „Richtig!“ Shujinko schlug sich gegen die Stirn. „Du kannst mit deinem kaputten Kreuzband ja nicht so schnell weglaufen wie wir, wenn die Groupies anrücken.“ „Sag das noch mal!“, knurrte der Juventusstürmer und war gerade beim Versuch sich, behindert durch seine Beinschiene, vom Stuhl zu erheben, als ihn Tsubasa wieder dorthin zurückdrückte. „Lasst doch die Zankereien, ihr zwei!“, versuchte er zu schlichten. „Mir geht’s wie Shingo, ich find’s wahnsinnig toll, dass wir uns hier treffen, obwohl wir doch alle offiziell erst morgen kommen wollten.“ „Na ja, bei Kojiro kann’s ja auch noch eine Zeit dauern...“ „Shujinko!“ Ermahnend sah ihn nun auch Akai an, der merkte, wie Kojiro neben ihm schon wieder einem Wutausbruch erschreckend nah kam. „Seid ihr auch alle zufällig mit dem gleichen Flug gekommen oder war das geplant?“, fragte Tsubasa, während er für sich und Shujinko zwei Stühle heranzog und sich sicherheitshalber zwischen den feixenden Ajaxstürmer und den temperamentstechnisch schon sehr gut an Italien gewöhnten Kojiro setzte. „Nun, Kojiro und ich haben uns direkt in Turin am Flughafen getroffen.“, antwortete Akai. „Von Genua aus gehen die Flüge sonst über jede Milchkanne, dann wäre ich wahrscheinlich wirklich erst morgen da.“ „Keine Kommentare zum Thema ‚Krankenhilfe‘!“, flüsterte Shingo vorsorglich, der schon wieder so ein verräterisches Zucken in Shujinkos Mundwinkeln bemerkt hatte. „Shingo ist dann eher zufällig bei der Zwischenlandung in Mailand zu uns gestoßen.“, beendete Akai seine Erklärung. „Und bei euch?“ „Tsubasa ist mir die ganze Zeit weggelaufen.“, kommentierte Shujinko. „Wen wundert’s?“, fragte Kojiro in sarkastischem Ton. „Würde ich auch tun.“ „Kannst du nur nicht!“, konterte Shujinko. „Dich würd‘ ich ja noch mit 100m Vorsprung einholen.“ „Immerhin hat meine Mannschaft diese Saison den Pokal der italienischen Liga geholt.“ „Verständlich.“, nickte Shujinko. „Du hast ja auch nicht mitgespielt. Und was lernen wir daraus?“ „Dass ihr doch tatsächlich so schlecht seid, dass ihr nicht mal gegen uns gewinnen könnt, wenn der Topstürmer von Juventus nicht dabei ist?“, fragte Kojiro hinterhältig grinsend. „Wieso?“, fragte Shujinko überrascht. „Hat sich Parchiani auch verletzt?“ „Du! Ich werd‘ dich...“ „Kojiro! Jinko! Jetzt ist es aber gut!“, ging Shingo dazwischen, der nichts mehr hasste, als solche unnötigen Streitereien. „Ja, jetzt sind der Nettigkeiten genug ausgetauscht.“, stimmte Akai zu. „Meinst du nicht auch, Tsubasa?“ Doch Tsubasa war von etwas anderem abgelenkt: einer Figur, die sich aus der Masse abhob, auf Grund von Körpergröße und eines verräterischen grünen Cappys. Eine Sporttasche geschultert, einen Trolli hinter sich herziehend und ein Handy am Ohr bewegte sich diese Gestalt ebenfalls auf das Cafe zu. „Ja, Jo, das ist wirklich schade, aber das hat sich hier terminlich so ergeben. Sei nicht traurig! Ich ruf dich heute Abend noch mal an und dann machst du dir mit Maike und den anderen einen schönen Abend, ja? Alles klar! Ich dich auch! Bis dann!“ Damit beendete er das Gespräch und sah noch etwas geistesabwesend auf das Handy. „Entschuldigung, das Telefonieren mit dem Handy ist im Flughafengebäude aus Sicherheitsgründen untersagt.“, verkündete Shujinko mit verstellter Stimme, woraufhin der Angesprochene zusammenzuckte. „Ja und diesen Blick hat normalerweise nur Tsubasa drauf, wenn er nach langer Zeit wieder einen Ball sieht.“, fügte Kojiro hinzu und Akai seufzte. Jetzt hatten die beiden Stürmer ein gemeinsames Objekt für ihre Sticheleien gefunden. „Jungs! Mein Gott habt ihr mich erschreckt!“ Genzo fasste sich theatralisch unterstreichend ans Herz und zog sich dann ebenfalls einen Stuhl an den nun übervollbesetzten Tisch. „Damit wären wir doch tatsächlich alle hier!“, freute sich Tsubasa, blieb jedoch ungehört. „Wer war das denn?“, fragte Shingo interessiert. „Wieso?“, fragte Genzo und rutschte unsicher auf Abstand. „Na ja, nur weil du so,... na ja, so...“ „...so niedlich verliebt aussahst!“, beendete Shujinko den Satz und nahm grinsend zur Kenntnis, dass Genzo sich das Cappy weiter ins Gesicht zog, um die aufkommende Röte zu kaschieren. „Das war nur...“, murmelte Genzo, wurde aber gleich von Kojiro unterbrochen: „Wenn du jetzt sagst: ‚Das war nur ein Kamerad.‘, dann, Genzo, müsste ich mir, obwohl ich kein Wort Deutsch kann, ernsthafte Sorgen bezüglich deiner Orientierung machen.“ „Ich mach mir schon Sorgen bezüglich deiner Ausdrucksweise.“, kommentierte Akai, um Genzo ein wenig in Schutz zu nehmen, dem das Thema augenscheinlich ziemlich peinlich war. „Los, Leute, lasst uns losgehen!“, rief Tsubasa plötzlich. „Was?“, fragte Shingo. „Wohin?“ „Zum Trainingslager!“ Tsubasa war vor plötzlicher Begeisterung kaum zu halten und griff schon nach seinen Taschen. „Ich bin auf die Gesichter der anderen so gespannt, wenn sie uns sehen. Nun kommt schon!“ „Ja ja, nur nicht so hastig!“, erwiderte Shujinko und setzte dann noch erwartungsgemäß dazu: „Kojiro kann doch nicht so schnell!“ „Du wirst dich noch wundern!“, rief Kojiro. „Nämlich dann, wenn ich spiele und du auf der Bank sitzt!“ „Ja klar!“, grinste Shujinko und war schon mit Tsubasa auf dem Weg Richtung Ausgang, während die anderen vier ihnen eher gemütlich folgten. „Tsubasa ist schon komisch.“, bemerkte Akai kopfschüttelnd. „Eben reden wir noch über Telefonate und Beziehungen und plötzlich ist er beim Fußball und der Mannschaft, als sei das selbstverständlich.“ „Für ihn ist es das.“, erklärte Genzo und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja.“, stimmte Kojiro zu. „Tsubasas meist geschätzte Beziehung ist meiner Meinung nach sowieso die zum Ball.“ „Mag sein, aber lass das bloß Fane nicht hören.“ Einstimmiges Lachen beantwortete Genzos Rat und die vier grinsten immer noch, als sie an dem Taxivan ankamen, den Tsubasa und Shujinko ihnen gesichert hatten. Kapitel 2: Neuigkeiten ---------------------- Nach langer Wartezeit hier das neue Kapitel. Leider kann ich nicht versprechen, dass Ihr auf das nächste Kapitel nicht ähnlich lange warten müsst. Nessi-chan und ich freuen uns wie immer auf Kommis. 02. Neuigkeiten 22.05.2006 Der Rest ihrer Reise lief ähnlich interessant und doch ruhig. Nach einer längeren Zugfahrt kamen die sechs Spieler schließlich in ihrem Trainingslager in … an. Am Bahnhof hatten sie Glück und erwischten gerade noch den letzten Bus zum Gelände. Auch wenn Kojiro es nicht zugeben wollte, er war froh darüber. „So, dann können wir ja erst mal in aller Ruhe aussuchen, wer welches Zimmer bekommt. Schließlich haben wir ja noch die frei Wahl“, grinste Genzo, als sie ausstiegen, und die letzten Meter zur Anlage liefen. Tsubasa ließ die Fußballplätze mit einem sehnsüchtigen Blick links liegen und steuerte als erster der Gruppe auf das Gebäude zu, in dem sie für die nächsten zwei Wochen untergebracht waren. Er öffnete schwungvoll die Tür und hätte sie in seinem Übermut fast einer von innen kommenden Person an den Kopf geschlagen, wenn die nicht zur Seite gesprungen wäre. „Oh, Verzeihung!... Mitsuru! Du bist ja auch schon da“, rief er überrascht. „Das ist ja eine nette Begrüßung, Kapitän“, erwiderte der kleine Stürmer trocken, freute sich aber gleichzeitig sichtlich, dass die europäischen Spieler, diesmal sogar überpünktlich, angekommen waren. „Weißt du, Tsubasa will Kojiro damit nur einen Gefallen tun. Er denkt, wenn er sämtliche Konkurrenz k.o. schlägt, hat der Trainer keine andere Wahl, als ihn aufzustellen.“ Mit diesem Satz grinste Shujinko zu seinem Sturmpartner hinüber. Der war aber von der Reise doch ziemlich kaputt und nahm das ganze mit einem abfälligen Schnauben hin. „Bist du schon lange da? Und wir dachten, wir wären diesmal die ersten“, fragte Akai. „Nun ja, so seit drei Stunden etwa“, antwortete Sano, wurde aber von Shujinko am weiterreden gehindert. „Okay, dann kommt wenigstens Taro noch nach uns“. „Da wäre ich mir nicht so sicher“, entgegnete Taro Misaki, der, mit einem Tuch seine Brille putzend, ein paar Meter weiter an der Tür zum Aufenthaltsraum gelehnt stand. „Taro! Was machst du denn schon hier? Ich dachte, du kommst erst Morgen!“. Freudestrahlend ging Tsubasa auf seinen Partner zu. „Ich hatte die Chance, ein etwas früheres Ticket zu bekommen. Und von stressigen Reisen hatte ich erst mal genug. Aber kommt doch erst mal rein, oder macht es euch neuerdings Spaß in der Tür zu stehen? Es gibt bald ein Gewitter!“ Nach dieser Aufforderung kamen die Spieler in die Vorhalle, stellten dort ihr Gepäck ab und folgten Taro in den Aufenthaltsraum. „Na ja, dann sind wir eben immerhin Nummer 3 bis....“ Shingo war während des Satzes immer leiser geworden. „Was denn, ihr seid auch schon alle hier?“, verblüfft stand er in der Tür und sah in die Gesichter seiner Mannschaftskameraden, die komplett in dem großen Zimmer saßen. „Tja, wir müssen euch enttäuschen, ihr seid mal wieder die letzten“, sagte Ryo und grinste über das ganze Gesicht. „Jeder von uns hatte für sich selbst, okay, maximal zu zweit“, sagte Hikaru mit einem Seitenblick auf die Zwillinge und die beiden Ex-Hirado-Spieler, „gedacht, die nächsten Tage werden stressig genug, da müssen wir wenigstens bei der Anreise nicht so hetzen. Aber jetzt setzt euch doch erst mal hin. Oder wollt ihr erst auspacken? In einer halben Stunde gibt es Essen.“ „Nein, nein, hinsetzen ist gut,“ antwortete Akai schnell mit einem kurzen Blick auf Kojiro. „Dann können wir und die Tatsache ‚Zimmer aussuchen’ ja wohl sparen“, murmelte Genzo vor sich hin. „Sieh es positiv: Im Gegensatz zu Shingo darfst du dir immerhin noch die Betthälfte aussuchen“, entgegnete Ken grinsend. „Unser armes Küken kann einem Leid tun...“, gab Genzo zurück. Allerdings wusste er nicht, dass der Quirl Shingo Aoi immer die Betthälfte bevorzugte, die näher an der Tür bzw. zum Badezimmer lag und Ken sich schon automatisch auf der anderen Hälfte ihres gemeinsamen Zimmers ausgebreitet hatte. „Wieso? Ich....“ „UND, was gibt es denn Neues bei euch?“, unterbrach Taro betont die Situation um Schlimmeres zu verhindern. Denn im Gegensatz zu den beiden Keepern waren die Sticheleien zwischen Kojiro und Shujinko noch harmlos. „Hat sich jemand neu gepaart oder ist jetzt wieder allein?“ In der Runde wurde mit dem Kopf geschüttelt. Dass Genzo gar nichts machte, fiel in diesem Moment nicht auf, da Ken mit einer Neuigkeit rausplatzte: „Ich gehe nach England!“ „Was? Wohin? Weiß dein Vater das schon?“, ging es durch die Runde. „Ja, er weiß es. Und er ist nicht gerade glücklich darüber. Seine Zukunftspläne für mich haben so gar nichts mit dem zu tun, was ich jetzt mache. Ich habe einen Vertrag bei Manchester United unterschrieben. Ich werde der Stammtorhüter sein.“ „Gratuliere. Aber ich würde sagen, da gibt es noch jemanden, der sich freut, oder?“, grinste ihm Kojiro verschmitzt zu. „Klar freut sich Kalypso, wenigstens mal wieder in die Nähe ihrer Heimat zu kommen. Wenn ich dann mal ein paar Tage Zeit habe, können wir ab und an mal einen Abstecher nach Irland machen. Und immerhin gibt es dort auch das ein oder andere japanische Restaurant.“ Ken grinste. „Wo wir gerade bei den Neuigkeiten sind: Jun hat kein Vertrauen mehr zu seiner Frau“, gab Hikaru mit einem kleinen Schmunzeln in die Runde. „Was ist denn los, Jun? Ihr seid doch sonst immer ein Herz und eine Seele“, Takeshi sah den Verteidiger stirnrunzelnd an. Das passte so ganz und gar nicht zu dem gewissenhaften Arzt. „Hikaru interpretiert hier irgendwas rein“, wehrte Jun ab. „Wieso interpretieren? Du traust nur einfach den deutschen Männern nicht, dass die irgendeinen Unsinn mit deiner Frau treiben!“ rechtfertigte sich Hikaru. „Oder hast du dagegen nicht schon wieder vorgesorgt?“ „Ja schon, aber das war nicht ganz die Absicht. Dass es jetzt sogar schon geklappt hat freut uns sehr“, meinte Jun dazu. „Jetzt raus mit der Sprache: Was ist los?“, forderte Ryo die beiden immer breiter grinsenden Mitspieler auf. „Wir bekommen ein Baby!“, ließ Jun die Bombe platzen. Dieser Satz ließ eine Welle von Glückwünschen über den bald zweifachen Vater schwappen. „Wann kommt das Kleine denn? Oder wisst ihr schon, was es wird?“, wollte Masao neugierig wissen. „Keine Angst, hier wird niemand gezwungen die Hebamme zu spielen. Unser Kind, was auch immer es wird, kommt erst im Winter. Im Gegensatz zu anderen“. Betont sah Jun Hikaru an. „Du versuchst nur abzulenken. Kein Vertrauen zu Yayoi!“ „Wieso? Du solltest eigentlich selbst sehr genau wissen, dass man das mit dem Nachwuchs nicht planen kann. Der hat seinen eigenen Kopf. Was kann ich dafür, dass Yayoi schon bei der letzten WM mit Mila schwanger war?“ „Nichts, es wird nur jetzt langsam zu einer schönen Regelmäßigkeit. Aber den Nachwuchs kann man doch in einem bestimmten Maße planen.“ „Ja ja, das kann nur jemand sagen, der noch keine eigenen Kinder hat. Frag Tsubasa. Der kann dir das bestätigen.“ „Du solltest dich wirklich schon langsam daran gewöhnen. Kinder haben die wunderbare Begabung, immer das zu tun, was man gerade nicht erwartet. Und wenn du einmal der Meinung bist, du kennst deinen kleinen Liebling, dann hat er sich schon wieder eine neue Überraschung ausgedacht. Du bist stolz, deinen Kindern beigebracht zu haben, dass man auf der Straße nicht Fußball spielen darf und sie wechseln in den Garten. Nur statt auf den Rübenacker, den wir Rasen nennen auf die Terrasse – und die Tür steht offen.“ Er sah die erschrockenen Gesichter. „Aber Fane hatte es zum Glück relativ schnell gemerkt. Das einzige, das was abgekriegt hatte, war die Coach. Und die zum Glück schlimmeres gewöhnt.“ Hikaru wollte gerade wiedersprechen, sah dann aber in die Gesichter von Tsubasa und Jun und antwortete statt dessen mit einem „Abwarten.“ In wenigen Monaten hatte er genug Zeit, diese und andere Dinge selbst herauszufinden. „Was machen deine Jungs eigentlich gerade?“, wollte Kazuo wissen. „Die sind in Nankatsu und halten ihre Großeltern und Onkels auf Trab. Fane will die Zeit des Trainingslagers nutzen, mal wieder ein bisschen bei der Familie zu sein. Und danach fliegen sie mit nach Deutschland. Dann werdet ihr die beiden kleinen Fußballer auch des öfteren zu Gesicht kriegen.“ „Wie alt sind die beiden eigentlich mittlerweile?“ „Hayate wird 4 und Daibu 3. Das auch wieder zur Tatsache, dass Kinder ihren eigenen Kopf haben. Wir hätten auf das zweite Kind auch noch ein Jahr oder so warten können. Aber immerhin: jetzt haben wir die Windelzeit bald endgültig hinter uns.“ „Die beiden sind doch in Barcelona geboren. Es wird für sie bestimmt hart, wenn ihr jetzt geht.“ „Ja, schon, aber so wie es bisher war, ging es nicht weiter. Aber das ist ein anderes Kapitel. Wir sind jetzt beim Thema WM und nicht der nächsten Saison.“ „Und wo gehst du jetzt hin?“ Genzo sah ihn fragend an. „Wie gesagt, diese Thema wird erst nach der WM interessant. Nach dem Endspiel gebe ich alle Details bekannt.“ „Aber..“ „Kein ‚Aber’“, unterbrach Tsubasa den Keeper. Wir sind hier im Trainingslager für die WM. Unser Ziel und unser Traum ist es, sie zu gewinnen. Alles andere kann und darf uns jetzt nicht ablenken. Ist der Trainer eigentlich schon da?“ „Nein, unser ganzer Betreuerstab kommt erst morgen früh“, antwortete ihm Jun. „Nur die Angestellten der Anlage sind da. Aber das reicht uns ja aus, immerhin bekommen wir gleich was zu essen.“ „Gut, ich habe riesigen Hunger. Das letzte Essen im Flieger ist schon eine Weile her“, erwiderte Tsubasa, erhob sich und ging, nach einem kurzen Blick auf die Uhr, in den Speisesaal. Die Anderen folgten ihm. „Ja ja, Tsubasa ist am Verhungern. Er hat auf der Fahrt hierher ja nur zwei Äpfel und drei Schokoriegel verdrückt“, Shujinko grinste Kojiro zu. Dies war einer der seltenen Momente, mal abgesehen von guten Spielzügen und Toren beim Fußball, in denen die beiden Stürmer einer Meinung waren. Nach einem ausgiebigen Essen hatten die Neuankömmlinge ihre Zimmer bezogen und ausgepackt. Sie saßen noch eine Weile im Gemeinschaftsraum, doch bald gingen sie in ihre Betten. Der nächste Tag würde hart für sie werden. Vor allem für die Spieler, die aktiv an der Pressekonferenz teilnahmen. Die ständige Fragerei der Reporter kostet viel Geduld und gute Nerven, um nicht das Falsche zu sagen. Insbesondere nach einem 15 ½ - stündigen Flug plus anschließender Bahnfahrt. Daher lagen Tsubasa und Genzo als eine der ersten in den Betten. Tsubasas Vernunft ging sogar so weit, die abendliche Sondertrainingseinheit zugunsten einer längeren Schlafmöglichkeit sausen zu lassen. „Tsubasa...“, fragte Genzo. „Schläfst du schon?“ Ein „Hmmmmm“ antwortete von seiner linken Seite. „Also bist du wach?“ „Mittlerweile ja“, antwortete der Angesprochene mit einem leichten Unterton. „Sag schon, wo gehst du hin? Jetzt sind die anderen ja nicht da.“ „Ich hab dir doch vorhin schon gesagt: Nach dem Endspiel!“ „Das ist doch nicht dein Ernst! Mir kannst du es doch sagen, ich schweige. Ich sage niemandem ein Wort.“ „Nein. Und jetzt sei ruhig, ich will schlafen!“ „Aber...“, noch während Genzo weiter nachbohren wollte, drehte Tsubasa sich mit dem Rücken zu ihm und vergrub seinen Kopf unter dem Kissen. Keine weitere Chance für Genzo. Jedenfalls heute konnte er es nicht mehr probieren. Kapitel 3: Die Pressekonferenz ------------------------------ Es heißt ja was lange währt, währt endlich gut. Wir hoffen, dass das auch auf unsere FF zutrifft und euch unser neues Kapitel gefällt. Zu diesem Zwecke gibt es auch unten einen Link mit dem Titel "Kommentare", der gerne benutzt werden darf... 03. Die Pressekonferenz 23.05.2006 Als die Mannschaft am nächsten Morgen nach dem letzten längeren Ausschlafen für die nächste Zeit und einem 45-minütigen Morgenlauf (Takeshi hatte ‚leider’ vergessen, Kojiro zu wecken) beim verspäteten Frühstück saß, trafen Trainer und Mannschaftsarzt ein. „Haben wir uns im Kalender vertan? Ihr wolltet doch erst heute Mittag kommen. Seid ihr komplett?“ „Wir hatten uns eben alle nach einer ruhigen Ankunft ohne Stress gesehnt“, antwortete Tsubasa als Mannschaftskapitän. Die Antwort auf die zweite Frage erübrigte sich, da Louboir inzwischen dazu übergegangen war, sie durchzuzählen. „Und, seid ihr fit?“ Verschiedenste Bestätigungen kamen aus allen Richtungen. „Gut“, nahm der Trainer nickend zur Kenntnis, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass auch wirklich alle da waren. „Denn heute werdet ihr all eure Kraft und Beherrschung brauchen.“ „Wieso?“ Irritierte Blicke gingen durch den Raum. „Ein extremes Krafttraining?“, fragte Hiroshi hoffnungsvoll. „Ein Marathon?“, stöhnte Ryo, der den Morgenlauf immer noch zu verkraften versuchte. „Nein“, antwortete Louboir kopfschüttelnd, „die Pressekonferenz.“ Nun stimmten die anderen in Ryos Aufstöhnen mit ein. Sie alle liebten Fußball und das sie es konnten, sah man doch auf dem Platz. „Warum müssen wir denn auch noch drüber reden? Ich hatte das gerade erfolgreich verdrängt“, fragte Kojiro genervt, der Pressekonferenzen ohnehin schon immer ätzend fand. „Damit sie dir vorher irgendwelche großen Ziele entlocken können, mit deren Nicht-Erreichen sie dir dann nachher den Rest geben“, antwortete Shujinko, dem auch nur noch das Wort ‚öde‘ hätte auf die Stirn tätowiert werden müssen. „Na, da sind gleich zwei gut drauf heute!“, grinste Takeshi, worauf er sich gleich einen eiskalten Blick von Kojiro einfing. „Sei bloß vorsichtig! Du hast dein Pensum an meiner Geduld heute schon fast ausgereizt!“ „Um zum Thema zurückzukommen,“ mischte sich Louboir mit lauter Stimme dazwischen, „ihr werdet wohl nicht viel tun müssen. Brav dasitzen, antworten, wenn ihr gefragt werdet und die Fotografen knipsen lassen.“ „Willkommen in der Demokratie!“, rief Genzo und hatte damit die Lacher und ein Augenverdrehen des Trainers auf seiner Seite. „Wir treffen uns um halb 3 vorne im Presseraum“, gab der Trainer noch bekannt. „Tut euch bis dahin nichts an, ja?“ „Wird uns schwer fallen!“, kommentierte Kojiro den Abtritt Louboirs noch ironisch. Entgegen allgemeiner Erwartungen waren tatsächlich alle pünktlich im Presseraum. Der Trainer gab ein Infoblatt mit Daten heraus, nach denen aller Wahrscheinlichkeit nach gefragt werden würde. Auch hier gab es überraschenderweise keine Diskussion und die Jungs nahmen die ihnen zugeordneten Plätze ein. „Hey! Will noch einer von euch mitspielen?“, fragte Ryo, der neben den Tachibanas saß, leise in Richtung von Shingo Takasugi, Kazuki und Takeshi und hielt ein Kartenspiel hoch „Spinnst du?“, konterte Takeshi. „Der Trainer killt dich, wenn du jetzt auch noch während der Konferenz Karten spielst!“ „Ist ja gut!“ Ryo winkte ab und steckte das Spiel wieder weg. „Naja, obwohl unsere Ecke hier wohl nichts zu sagen haben wird“, äußerte sich Kazuki. „Den hat der Ehrgeiz also auch verloren“, kommentierte Takasugi Takeshis fassungslosen Blick auf Kazuki. Zur selben Zeit gab es auch an einem anderen Teil des Tisches solch eine Art von fruchtlosem Gespräch. „Was willst du tun, wenn die Presse danach fragt?“, fragte Genzo und sah seinen Mannschaftskapitän abwartend an. „Das Gleiche, was ich auch in Barcelona getan habe“, antwortete Tsubasa. „Nichts sagen. Schließlich hab ich nichts unterschrieben, was mich zu einer Antwort verpflichten würde.“ „Die werden dich nicht in Ruhe lassen“, prophezeite Genzo. „Wieso? Hast du Verwandte unter den Reportern?“, fragte Ken breit grinsend. „Was hat das denn damit zu tun?“ Genzo sah seinen Torwartkollegen verwundert an. „Na ja, die wären dann ebenso bissig wie du“, antwortete Ken. „Was heißt hier bissig?“ „Es ist schon eine relativ korrekte Umschreibung“, gab Jun, der hinter Tsubasas Stuhl getreten war, seine Meinung zum Besten. „Seit Tsubasa angekündigt hat, dass er nicht mehr für Barca spielen wird, lässt du keine Gelegenheit aus, ihn zu löchern. Akzeptier’s einfach, die Reporter werden das wohl auch müssen.“ Genzo schnaubte und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Kojiro entnervt dazwischenfuhr: „Hallo? Könnt ihr vielleicht mal leicht die Prioritäten klären? Wir sitzen hier, um diesen netten Reportermenschen was über die bevorstehende WM, die ich für meinen Teil gewinnen möchte, zu erzählen und euch juckt nur, bei wem Tsubasa in der nächsten Saison sein Geld verdient?“ „Bleib locker, Kojiro!“, versuchte Ken den Tiger mit erhobenen Händen zu beruhigen. „Wir, abgesehen von Genzo, sind ja ganz deiner Meinung. Außerdem bekommen wir gerade Gesellschaft.“ Kaum hatte Ken diesen Satz beendet, begann auch schon das Blitzlichtgewitter, denn jede Zeitung brauchte ein Bild von jedem Spieler aus jedem Blickwinkel. Deshalb dauerte es eine Weile, bis sich Trainer Louboir die ungeteilte Aufmerksamkeit verschaffen konnte. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Deshalb möchte ich Ihre Zeit und Geduld auch nicht länger als nötig in Anspruch nehmen. Bevor ich deshalb nun mit einer Rede beginne, von der sie vielleicht 50% brauchen, würde ich doch gleich um ihre gezielten Fragen bitten.“ „Kurz und schmerzlos“, flüsterte Ryo Masao zu. „Respekt, das muss man ihm lassen.“ Doch der Zwilling konnte darauf nicht mehr antworten, denn schon stand die erste Frage im Raum: „Herr Hyuga, wie man sieht, tragen Sie ja immer noch Folgen Ihrer Verletzung mit sich herum. Wie wird sich das auf Ihren Einsatz auswirken?“ Kojiro war sich der Ehre der ersten Frage durchaus bewusst, was erklärte, wieso er trotz seiner Laune so höflich antwortete. „Nun, ich bin in der Tat noch etwas eingeschränkt, aber mir wurde ärztlich bescheinigt, dass ich das Training in Kürze wieder voll aufnehmen darf. Mein Einsatz für Japan bei der WM dürfte davon also nicht beeinträchtigt werden.“ „Als ob ärztliche Anweisungen ihn abhalten würden“, murmelte Takeshi auf der anderen Seite und sowohl Ryo als auch Sorimachi nickten grinsend. „Herr Louboir“, hakte der Reporter nach, „werden Sie Herrn Hyuga direkt einsetzen oder haben Sie für die Besetzung momentan andere Pläne? In der letzten Saison hat sich ja wohl auch Shun Nitta als Torschützenkönig der J-League für einen Stammplatz angeboten.“ „Das müssen Sie mir nicht sagen. Natürlich wird Shun bedacht, vor allem, da wir abwarten müssen, wie schnell Kojiro seinen Trainingsrückstand wettmachen kann. Shun wird sich vor allem für die ersten Spiele anbieten.“ „Herr Louboir,“ meldete sich nun ein anderer Journalist, „seit langem geht die Diskussion über die Torhüterfrage herum. Welche Entscheidung haben Sie getroffen? Wer wird bei der WM für Japan im Tor stehen?“ Kojiro rückte unmerklich ein bisschen auf die Seite und Shingo blickte interessiert vor sich auf das Infoblatt. Keiner von ihnen wollte jetzt in der Haut ihres Freundes stecken, der zwischen ihnen saß. „Die Diskussion kann ich verstehen“, antwortete Louboir. „Wir haben großartige, um nicht zu sagen weltklasse Torhüter. Aus diesem Grund ist dem Trainerstab und mir diese Entscheidung, wie Sie sicher verstehen können, auch nicht leicht gefallen. Jeder von ihnen hat besondere Stärken im Bereich Flexibilität, Kraft oder Reaktionsschnelligkeit, aber ich kann eben nur einen aufstellen. Die Nummer 1 in diesem Kader wird Genzo Wakabayashi tragen.“ Doch während schon die Knipserei Genzo betreffend losging, hob Louboir die Hand, um seiner Antwort noch etwas hinzuzufügen. „Das heißt jedoch keinesfalls, dass wir nach der Analyse von Gegnern zu unserem Vorteil keinen Tausch vornehmen werden.“ Dabei schweiften nicht wenige Blicke möglichst unauffällig zu Ken, der bei der ganzen Ausführung keine Miene verzogen hatte. „Es ist ein Scheißgefühl“, kommentierte Yuzo leise auf der Seite. „Der zweite Torwart ist im Prinzip der blödeste Posten, den du abkriegen kannst. Du hattest nur einen Gegner, aber der war besser als du oder wurde zumindest so empfunden. Ich kenn’ das noch aus meiner Schulfußballzeit.“ „Und das sagst du?“, fragte Hajime etwas ungläubig. „Als dritter Torwart? Oh, Sorry!“ „Macht nichts“, winkte Yuzo ab. „Ja, das sage ich, weil es für mich im Prinzip schon ein Ziel war, mich auf der Liste der Nationalelf wiederzufinden. Damit ist für mich schon ein großer Schritt getan. Ken und Genzo mussten nie an ihrer Aufnahme zweifeln. Für sie ging es nur um Nummer 1 oder 2 und so wie ich die beiden kenne, hat Ken dieses Thema betreffend für den Rest der Zeit wohl miese Laune und Genzo hätte die auch bei umgekehrter Situation.“ „Schon richtig.“ Auch Teppei und Mamoru, die zugehört hatten, nickten verständnisvoll. Bei Feldspielern wie ihnen gab es Rotationen. Auch wenn man nicht zur Stammelf gehörte, war ein Einsatz doch recht wahrscheinlich. Aber als Torhüter konnte man, was wohl eigentlich keiner wollte, nur auf die Verletzung eines anderen hoffen. Sie hatten sich darüber noch etwas austauschen können, denn nachdem die Besetzungsfrage schon angeschnitten war, waren der Kader und auch nicht mitgenommene Spieler rauf und runter diskutiert worden. Schließlich ging dann aber doch Genzos Hoffnung in Erfüllung. „Herr Ohzora, es gibt viele Gerüchte um Ihren Wechsel. Wohin werden Sie nach dieser WM gehen?“ Genzo warf nun genussvoll einen Blick auf Tsubasa und den Trainer. Was würde jetzt kommen? Doch schließlich beugte sich Tsubasa mit seiner völlig eigenen Ruhe zum Mikro vor. „Ich kann nur soviel sagen: Ja, ich werde den FC Barcelona definitiv verlassen. Doch wohin mich mein Weg führt, ist jetzt nicht das Entscheidende. Meine Gedanken kreisen momentan um etwas anderes.“ „Und was ist das?“, fragte der Reporter nach. „Dieses Etwas ist 36cm hoch und 4970g schwer: Der Weltmeisterpokal. Und den werde ich nach dem Finale in den Händen halten und zusammen mit meinen Mannschaftskameraden nach Japan holen! Allein diesem Ziel gilt all unsere Aufmerksamkeit!“ Nun gab es sogar Beifall, nur Genzo verzog ein wenig enttäuscht das Gesicht. „Mach dir nichts draus!“, tröstete Akai. „Er wird’s uns schon irgendwann sagen.“ Genzo gab irgendeinen unverständlichen Laut von sich und nach diesem Highlight ging die Pressekonferenz auch relativ unspektakulär zu Ende. 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