Aya-chans Geliebter von kamo-chan ================================================================================ Kapitel 1: Verbotene Träume --------------------------- A Y A – C H A N S G E L I E B T E R ------------------------------------------ Blut. Überall Blut. Geschockt starrte Aya auf seine Hände die über und über mit Blut bedeckt waren. "Nein, nein...", murmelte er und wurde immer lauter. “Neeeiiiin! Ich wollte, das nicht. Nein!" Heulend brach er zusammen, hielt seine Hände schützend über seinen Kopf. "Bitte vergib mir... bitte...,“ flehte Abyssinan und sah zu seiner Schwester hoch. “Bitte... Aya-chan... du musst mir vergeben...“ Kalt blickte sie zu ihren Bruder hinunter, sah ihn in die Augen und antwortete kühl: "Nein." Flehend sah der Rotschopf zu ihr hoch und flüsterte kaum hörbar: "Bitte... ich hab das doch nur für dich gemacht." "Für mich?!", schrie sie ihn an. "Für mich? Bah! Du hast doch nie an mich gedacht, sondern nur an dich! Nie hattest du für mich Zeit! Immer waren deine Freunde und die Schule wichtiger für dich! Nie... nie war ich an erster Stelle für dich..." Tränen bahnten sich den Weg über Aya-chans Gesicht und fielen lautlos auf den Boden. Langsam setzte sie sich zu ihren Bruder und starrte ihn verzweifelt an. „Nie! Verstehst du, nie hast du dich Sorgen um mich gemacht, nie…. Aber seit den ‚Unfall’ hast du es gemerkt, dass ich auch da bin. Nur zu spät. Zu spät für mich, verstehst du?“ Verzweifelt suchte sie in Rans Augen nach einen Verständnis ihrer Lage. Plötzlich brach Ran erneut in Tränen aus, sah seine Schwester an und sagte: „Ich… ähm… bitte… VERZEIH MIR BITTE!“ Er versuchte mit seinen Händen die Tränen aus seinem Gesicht zu wischen, doch er vermischte nur seine Tränen mit Blut. Erschrocken starrte Aya-chan ihn an. "Es tut mir Leid...", flüsterte sie in sein Ohr.“ Es tut mir unendlich leid, das wollte ich nicht." Zitternd streckte sie ihre Hände nach Aya aus, berührte leicht seine Wangen. Ihre zarten weißen Finger wurden von der roten Farbe befleckt, doch es machte ihr nichts aus. Nichts. "Ran... es tut mir so leid... Natürlich verzeihe ich dir, mein Bruder!", schluchzte seine Schwester. „Mein geliebter Bruder!“ Langsam hob sie seinen Kopf an und blickte tief in seine Augen. „Ich würde dir alles vergeben, denn du bist doch mein Bruder, vergiss das nicht. Mein Bruder.“ Blitzschnell schoss sie nach vorne und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen. „Nie!“, hauchte sie. Erschrocken riss Aya seine Augen auf und starrte seine Schwester an. „Wa… wa… was ist in dich gefahren?“ Aya-chan schenkte ihm kurz ein bezauberndes Lächeln. “Nichts“, sagte sie. „Nur die Liebe. Die Liebe.“ Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Weißt du, mein Bruder, ich habe mich verliebt und weißt du in wen? Genau, in dich. Und ich werde dich nie wieder hergeben. Du wirst immer mir gehören. MIR ALLEIN!“ Fest umschlang sie Rans Hals. „NIE, werde ich dich loslassen!“ Verwirrt starrte er gerade aus. Der schwere Duft des Blutes, der in der Luft lag und das Parfum seiner Schwester wurden zu eins. Vermischten sich ineinander. Er spürte ihren Herzschlag neben seinen. Doch trotzdem begriff er nicht was sie mit diesen Sätzen wollte. Langsam begann alles zu verschwimmen. Die Wand des Zimmers wurde eins mit der Tür. Irrationale Gebilde entstanden und wurden plötzlich wieder klar. “Was?“, fragte er kaum hörbar in den Raum. „Aya-chan….“ - „Du hast richtig gehört! Ich liebe dich. Nur dich!“, entgegnete sie. „Aber wir sind doch Geschwister!“ – „Ja! Aber das ist egal, es ist die Liebe! Wie heißt es so schön: In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt!“, antwortete sie sanft und berührte mit ihren Lippen sanft Rans Ohr. „Aber ich liebe schon jemand anderes!“, meinte Aya kühl. Entsetzt ließ Aya-chan ihren Bruder los, starrte ihn in die Augen und schlug ihm mit offener Hand ins Gesicht. “Was… was sagst du da? Du liebst jemand anderes? Wie kannst du mich so belügen? Warum um Himmelswillen lügst du mich an? Ich bin doch die, die du liebst! Du liebst mich! Wegen mir bist zum Mörder geworden und hast dein geregeltes Leben aufgegeben und nicht wegen jemand anderen! Ich, ja ICH bin die, die du liebst!“ “Es… es tut mir leid, aber ich… ich liebe dich wie meine Schwester und nicht anders. Ich wurde zum Rächer, weil ich… weil ich nicht anders mit dieser Sache umgehen konnte. Unsere Eltern wurden ermordet und du wurdest schließlich angefahren. Es tut mir leid, aber… du bist meine Schwester und nicht meine Freundin. Ich liebe dich. Ich liebe dich, aber eben als Schwester!“ “Wie… wie kannst du mir nur so etwas antun? Ich liebe dich! Ich…“ Laut heulend brach sie zusammen. „Wer ist sie? Sag schon WER?“, brauste sie auf. Leicht verlegen sah Ran zur Seite. „Es ist… es… äh,“ stammelte er zögerlich. “Es ist Schuldig,“ gestand er. “Lass mich in Ruhe. Geh! Verschwinde!“, schrie sie laut heulend, während ihr tausende Tränen weinte. Langsam erhob sich das Weiß-Mitglied und machte schon Anstallten den Raum wieder zu verlassen, doch im letzten Moment hielt ihn seine Schwester zurück. „Warte Ran! Warte…“, sagte sie schnell und streckte hilfesuchend ihre Hand nach ihm aus. „Wer ist Schuldig?“ Kurz blickte der Gefragte zu Boden, eigentlich wollte er das nicht sagen. Nein, er hatte sich im Stillen ausgemacht darüber zu schweigen. Und was würde seine Schwester dazu sagen, dass er einen Mann liebte? Einen MANN! Aya seufzte tief, dachte noch einmal kurz nach und antwortete: „Schuldig ist ein Bekannter.“ Mehr wollte er nicht preisgeben. Nein, auf keinen Fall. Nicht mehr. Der Assassin wollte Aya-chan nicht sagen, dass Schuldig eigentlich sein Gegner, sein Feind ist. Er wollte nicht, dass jemand erfährt wen er liebte. Vielleicht hätte Aya lieber einen x-beliebigen Namen nennen sollen, aber was hätte das gebracht? Nichts, denn der Rotschopf wusste, dass er Mastermind liebte. Er wusste es und den anderen soll es egal sein. Was dachte sich Abyssinian überhaupt. Einen Feind zu lieben und… Verzweifelt sah er seine Schwester an. Drehte sich um und verließ ohne weitere Worte das Zimmer. “Ist sie hübscher als ich?“, fragte sie. Doch ihr Bruder blickte nur starr gerade aus, vermutlich war er in Gedanken an seiner Geliebten versunken. In ihrer Phantasie malte sie sich Schuldig aus und sie wiederholte nochmals den Satz: Schuldig ist ein Bekannter. >Ein Bekannter?!<, schoss es ihr in den Kopf. Nein, das konnte doch nicht sein! Wie konnte er nur einen ER lieben? Ran war doch ihr Bruder, er musste sie begehren und niemand anderes. Und schon gar keinen Mann! Ihr Bruder war doch immer so perfekt und vollkommen. Überall beliebt und jedes Mädchen wollte mit ihm zusammen sein. Doch er hatte nicht wirklich auf solche geachtet. Nicht, dass er sie verachtet hätte oder so ähnlich. Nein, ganz im Gegenteil. Er war immer nett und sprach oft mit ihnen, hatte aber, so weit sie sich erinnern konnte, nie eine Freundin. Denn für Aya-chan war es klar warum ihr geliebter Bruder keine Freundin wollte. Weil er sie begehrte! Doch nicht weil er schwul ist. Ihr Bruder, Ran, kann doch niemals so pervers sein und auf Männer stehen! Das ist doch unmöglich! Wie kann er nur so etwas sagen? Wollte er sie nicht verletzen und sich auf so etwas hinausreden? Auf so etwas Ekliges? Will er nicht gestehen, dass er auf sie steht? Sie hatte ihn doch immer heimlich beobachtet, dass er nie ein anderes Mädchen so wirklich ansah. Doch er hatte sie angeschaut, sie berührt, sie geküsst. Ja, vielleicht war das schon lange her oder war es nur eine Erinnerung aus einem Tagtraum? Vielleicht war es ein Wunschtraum, der sich so manifestiert hatte, dass sie sich eingeredet hatte, dass er real wäre. Geschockt starrte sie Aya an. „Es ist ein Er?“ Keine Antwort. „Ran.“ Wortlos drehte er sich um und ließ seine Schwester alleine im Zimmer zurück. Fragend starrte sie ihm hinterher und verstand die Welt nicht mehr. >Wie kann er mir das nur antun? Was habe ich den verbrochen? Das mir so ein Unglück widerfährt?< Verzweifelt starrte sie gerade aus. >Was soll ich nur tun? < "Bitte… Aya-chan… du musst mir vergeben…. Bitte… ich hab das doch nur für dich gemacht,“ hallten die Worte ihres Bruders in ihrem Kopf. Plötzlich bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen. „Mein geliebter Bruder,“ seufzte sie. „Mein Ran. Du hast für mich getötet, also werde ich auch für dich töten.“ Sehnsüchtig stellte sie sich vor wie ihr Bruder sie in seine Arme nimmt, sie streichelt und sagt: „Meine Aya-chan, ich weiß nicht wie ich dir Danken soll, dass du für mich diesen Schuldig getötet hast.“ ~+~ In Gedanken versunken saß Aya-chan vor dem Fernseher, sah eine Sendung die ihr eigentlich überhaupt nicht interessierte. Denn es war ihres Erachtens keine wirklich interessante Sendung zu sehen. Ihre Gedanken beschäftigten sich nur um eine einzige Person: Schuldig. Wie er wohl war, wie er aussah und ob Schuldig die Gefühle von ihrem Ran erwiderte. Unbewusst verkrampften sich ihre Finger bei diesem Gedanken. Ob sie schon lange miteinander gingen? Hatten sie schon Sex gehabt? Wütend starrte sie auf den Fernseher. Das Mädchen war alleine zu Hause, denn die anderen Weiß-Mitglieder hatten entweder unten im Laden zuarbeiten, oder gingen sonstigen Beschäftigungen nach. "Wie kann man eigentlich einen Menschen am Besten umbringen und ihn dabei lange leiden lassen?", stellte sie die Frage in den Raum. Ein diabolisches Lächeln breitete sich über Aya-chans Gesicht aus. >Gift!< Nach zirka einer Stunde überlegen, wie man eine Person wohl am besten und am effizientesten umbringen könnte. Beschloss sie etwas Sinnvolles zu tun. Sinnvoll. Was ist bitte sinnvoll? Kann man behaupten, dass nachdenken etwas sinnvolles ist? Menschen töten ist sicher nicht wirklich sinnvoll oder doch? Schließlich müssen Soldaten Menschen töten und wenn das nicht sinnvoll wäre, würde Krieg sinnlos sein. In Gedanken versunken stellte sie den Fernsehapparat ab und sah sich im Raum um. Mit geübter Routine räumte sie die gesamte Wohnung der Weiß-Mitglieder auf, putzte sie und stellte schließlich eine Einkaufsliste für Notwendigkeiten zusammen. „Männer,“ brummte sie, während Aya-chan in den fast leeren Kühlschrank nach etwas essbaren Ausschau hielt, was nicht abgelaufen war. Schließlich schmiss sie die abgelaufenen Produkte weg und notierte sich auf einen kleinen linierten Zettel die wichtigsten Lebensmittel, die sie besorgen wollte. Danach verlies sie die Wohnung, brachte den Müll hinunter und machte sich auf den Weg in den nächst bestem Supermarkt. Nachdenklich sah sie auf den Einkaufszettel, den sie zu Hause sorgfältig zusammengestellt hatte. "Butter, Milch...", murmelte sie und starrte die Kühlvitrine an. Plötzlich rumpelte sie einem jungen Mann an. "Oh...Entschuldigung," sagte sie und setzte ein liebenswertes Lächeln auf. Fasziniert starrte sie in die Augen ihres Gegenübers. Wunderschöne Grün-Blaue Augen. >Trotzdem die Augen meines Bruders sind um einiges schöner,< versuchte sie sich einzureden. "Wirklich?", fragte der Besitzer der grün-blauen-Augen. Verwirrt schüttelte sie leicht ihren Kopf und starrte ihn an. "Was ist?". Hatte dieser Typ etwa gerade etwas gefragt? "Ich sagte, es macht nichts." Ein leichtes Lächeln umspielten die Lippen des Fremden. "Entschuldigung, weißt du vielleicht wo hier das Brot ist?", fragte er Aya-chan. "Oh, nein... äh... tschuldigung, aber ich kenne mich hier auch nicht aus." Wieder dieses sanfte Lächeln des Orangehaarigen. "Vielleicht sollten wir uns zusammen tun und herausfinden wo alles ist, oder?" Das Mädchen lächelte kurz und antwortete mit einem ja, ok. "Ich heiße übrigens Schuldig und du?" Plötzlich verengten sich Aya-chans Augenbrauen zu einem einzigen geraden Strich, ihre Augen funkelten kurz vor Zorn und Angst auf. Aber dies, dauerte nur einen kurzen Augenblick und würde Schuldig nicht Gedanken lesen können, hätte er vielleicht denken können, dass dies gar nicht stattgefunden hatte. Doch das war nicht so. Verwirrt blickte der Deutsche die junge Japanerin an und versuchte in ihren Gedanken die Lösung dieses Problems zu finden. Aber aus unerklärlichen Gründen konnte Mastermind die Gedanken seines Gegenübers nicht mehr lesen. Irgendetwas hinderte ihn daran, ob sie wusste, dass er Gedanken lesen konnte? Und warum konnte auch sie eine Sperre errichten? Normalerweise war dies ziemlich schwierig und bedurfte langwieriges Training, denn nicht jeder dahergelaufener Mensch konnte seine Gedankengänge unzugänglich machen. Nicht jeder, aber allem Anschein nach konnte dies die Familie Fujimiya sehr gut. Er brauchte nur an Aya zu denken und wie lange er doch gebraucht hatte bis er endlich wusste, was der Rotschopf dachte. Verstohlen bahnte sich wieder ein Lächeln über Schus Lippen, aber diesmal aus Freude und Verträumtheit. Der Deutsche konnte sich noch gut daran erinnern, wie er den Japaner als erste Mal sah, als wäre es gerade gestern gewesen. Es war an einen Samstagvormittag, Crawford und er mussten zu Takatori ins Büro, da Schwarz Kreuz die Bodyguards von ihm waren. Schuldig hatte sich wieder fast zu Tode gelangweilt während Oracle mit dem beschissenen Typen über irgendetwas gequatscht hatte, was er nicht ganz verstand, beziehungsweise nicht verstehen wollte. Und als sie endlich aus dem Büro herausgekommen waren, dachte sich Schuldig, dass das Horoskop doch immer nur falsch lag. >Heute werden Sie eine Person treffen, die Ihr Schicksal verändert wird.< Doch da sah er ihn, Aya! Müde wartete er mit Crawford auf den Lift. Er wunderte sich gerade, wie man von blöd Rumstehen nur so ein unglaublich großes Schlafbedürfnis bekommen kann. Als weiter unten im Korridor zwei gut aussehende junge Männer gerade Blumen lieferten. Verstohlen sah der Deutsche zu den beiden hinüber. Die beiden Japaner bemerkten die Ausländer und starrten ebenfalls, auch wenn nur kurz und unbemerkt, herüber. In diesen kurzen Augenblick trafen sich die Blicke von Schuldig und Aya. Mastermind seufzte tief. "Aya...", flüsterte er kaum hörbar und starrte verträumt gerade aus. "Ja?" "He...?", verwirrt starrte der Orangeschopf auf das Gesicht von Rans Schwester, die noch immer (wohl gemerkt) vor dem Ausländer stand. "Moment," sagte das Mädchen scharf und starrte mit demselben wütend funkelten Augen in die von Schuldig wie zuvor. "Woher kennst du meinen Namen?" - "Deinen Namen?", verdattert blickte er auf sie hinunter, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Wütend starrte Aya-chan dem anderen hinterher und murmelte irgendetwas leise vor sich hin, während sie die restlichen Dinge einkaufte. >Schuldig also. Das ist doch ein Ausländer. Was will denn mein geliebter Bruder von diesem Verrückten? Warum zieht er nur diesen Bastard mir vor? Warum?< ~+~ Am gleichen Abend begrüßte Rans Schwester die Weiß-Mitglieder mit strahlendem Gesicht, als sie nach der Arbeit endlich hoch in die Wohnung kamen. „Hi! Ich habe für euch gekocht und zwar …. Ich hoffe, dass es euch schmecken wird.“ Verwundert starrten die vier Aya-chan an. „Was ist denn in deine Schwester gefahren? Sonst ist sie nie so… äh… nett!“, flüsterte Yohji den Rotschopf zu. Irritiert zuckte der Gefragte nur mit den Achseln. Yohji hatte Recht, seine Schwester war plötzlich seltsam geworden. Nicht nur das sie zum Kochen anfing, sondern das Eigenartigste war gestern nach der ‚Arbeit’ passiert, als sie ihn bei dem Mord gesehen hatte. Abyssinian musste feststellen, dass er seine eigene Schwester so gut wie gar nicht kannte. Doch er beschloss sich nichts anmerken zu lassen und seine finstere Miene beizubehalten. Jaja, dieser kalter Blick hatte ihm schon viele gute (auch schlechte aber das verdrängte er immer) Dienste geleistet. “Na kommt schon! Nehmt doch platz!“ Drängte Aya-chan unmerklich mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Danke, dass ist sehr nett,“ meinte Omi. Tja, der gute weiß sich halt nicht anders zu benehmen als alles dankend und lächelnd entgegenzukommen (bis zur ner gewissen grenze, versteht sich! *grin*). Bombay nahm als erstes Platz, bald folgten auch die anderen seinem Beispiel und nahmen (nur mit Vorsicht) Platz. Stille. „Habt ihr eigentlich eine Freundin?“, fragte Rans Schwester und blickte kurz durch die Runde. „Wieso fragst du?“, wollte Ken wissen und wurde leicht nervös. >Was soll denn diese beschissene Frage überhaupt?<, dachte er sich. „Ach, ich… ich dachte doch nur, dass ihr alle eure Freundinnen einladet und wir ein großes Festessen machen könnten. Wäre doch bestimmt lustig oder?“ Einheitliches Schweigen. „Oder vielleicht eure Freunde!“, sagte sie schließlich scharf und grinste abfällig. Alle vier brachen mitten in ihrer Bewegung ab und starrten das Mädchen an. „Unsere Freunde?“, fragte Yohji überrascht. „Welche Freunde meinst du?“ Aya-chans Augen verengten sich wieder zu einen schmalen Schlitz und ihre Worte donnerten fast über ihre Lippen: „Na die Freunde mit denen ihr fickt!“ “Nanana Aya, deine Eltern haben deine Schwester anscheinend nicht richtig erzogen!“, tadelte Yohji und grinste breit. „Aya, Aya! Mein Bruder heißt RAN wann kapiert ihr das denn eigentlich!“, schrie sie die Weiß-Mitglieder an. „Wann denn, ha?!“ Wütend sprang sie auf und setzte ihre One-Woman-Revolution fort: „Na? Ich weiß doch ganz genau, dass ihr alle miteinander schwul seit und nur deswegen miteinander wohnt, weil so eurer Vierer-Beziehung nichts im Wege steht!“ “Was soll das heißen? Wir sind alle miteinander schwul? Und haben ne 4er Beziehung?!“, fuhr Yohji sie wütend an. „Glaubst du etwa du kannst mich verarschen Schwuchtel? Ich habe doch Augen im Kopf!“, kreischte sie. „Du kannst doch nicht jeden von uns als schwul bezeichnen… ich meine, dass stimmt nicht!“, mischte sich Omi ein. „Ha, das ich nicht lache! Du bist doch mit der hellen Leuchte da drüben zusammen und…“ Plötzlich verharrte Aya-chan mitten in ihrer Bewegung, starrte einen undefinierbaren Punkt im Zimmer an. Atmete tief ein und wieder aus. „Tschuldigung…“, sagte sie leise und verließ den Raum ohne weiterer Worte. „Aya-chan!“ Ran sprang auf und rannte ihr nach. „Was ist denn?“ Vorsichtig drehte sie sich um und starrte in die Augen ihres Bruders. “Oh… es tut mir ja so Leid! Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Ich meinte das alles nicht so. Bitte du musst mir glauben.“ Beschämt sah sie zu Boden. „Ist ja schon gut,“ beruhigte er seine Schwester und umarmte sie. „Schon gut.“ Aya-chan brach schließlich in Tränen aus und stammelte immer wieder, dass es ihr so unendlich Leid täte. Schweigend betrachteten sich die anderen drei Weiß gegenseitig. Unruhige Stimmung erfüllte den Raum und begrub jede Freude. Vom Gang konnten sie das Geschluchze von Aya-chan und Abyssinians ruhige Stimme vernehmen. Zögernd begann Ken mit dem Essen und sagte plötzlich aus heiterem Himmel (kann man diese Redewendung auch hier nehmen?): „Was macht ihr heute noch?“ Yohji lächelte kurz und antwortete: „Ich gehe heute noch in eine Bar!“ Schließlich seufzte er tief und dachte an die ‚zufällige’ Begegnung von gestern Abend. >Vielleicht hat Aya-chan doch recht. Vielleicht bin ich ja doch schwul,< dachte Balinese. „Äh… und ich werde na ja… äh noch etwas lernen müssen!“, stammelte Omi und sah mit einen verstohlenen Blick Ken von der Seite an. Schließlich betrat der Rotschopf wieder das Zimmer und sah die anderen kurz an. „Sie… sie ist nur kurz ausgezuckt!“ Die drei Weiß starrten Aya an und antworteten gemeinsam im Chor: „KURZ?!“ Der Gefragte ignorierte die Frage, setzte sich auf seinen Platz nieder und fuhr unbekümmert fort: „Aya-chan hat sich wieder beruhigt, sie ist jetzt in meinen Zimmer. Lasst ihr einfach Zeit. Ich meine, sie hat es bestimmt nicht leicht. Ich meine, sie war schließlich fast zwei Jahre im Koma und die restliche Welt hat sich einfach so weiter gedreht, ohne irgendeine Rücksicht auf ihren Zustand zu nehmen.“ Ayas einfühlsame Rede nahm keinen Anklang, sondern wurde (wie war es anders zu erwarten!) einfach nicht wahrgenommen. Ohne weitere Worte über das gerade Geschehene wurde das Essen fortgesetzt. Den ganzen Abend und auch den darauf folgenden Tag bekam niemand Aya-chan zusehen oder zuhören. Selbst ihr Bruder, der seit sie aus dem Koma erwacht ist meistens im Wohnzimmer übernachtet. ~+~ Es waren schon einige Tage vergangen seit Aya-chan ihren ‚Anfall’ gehabt hatte, sodass die vier Jungs fast vergessen hatten, dass sie schon aus dem Koma wieder aufgewacht war. Eigentlich wollte Rans Schwester die vier bloß stellen, wollte ihnen offen zeigen, dass ihr ‚Benehmen’ falsch war, dass es nicht ‚erlaubt’ war schwul zu sein. Doch ihr Geschrei hatte genau das Gegenteil bewirkt! Omi sah kurz zu Ken, wollte bevor er mit der Sprache raus rückte noch ein Einverständnis haben. Ein Nicken. Jetzt konnte Bombay es sagen: „Ich muss euch etwas sagen!“ Aya und Yohjis Blicke richteten sich auf das jüngste Weiß-Mitglied, als wollten sie fragen was los sei. „Äh… ja… äh… erm… gut… äh…“, begann er zu stottern und sah verlegen auf den Fußboden. „Ich und Omi sind zusammen!“ platzte schließlich Ken heraus. „Na ja, wir wollten euch das nur sagen, weil wir dachten ihr solltet das wissen… äh… weil…. äh“, versuchte er zu erklären. Die anderen beiden nickten nur stumm. >Warum haben wir das nur gesagt? Ich meine, was hat sich das jetzt gebracht? Außer Peinlichkeiten gar nichts!< „Entschuldigung, dass ich das jetzt sage, aber… Ich habe mir das schon gedacht!“ Verdutzt blickten die beiden Assassins Yohji an. >Was hatte er gerade gesagt!?< Ein Grinsen breitete sich auf Yohjis Gesicht aus. „Klar! Wer das mit Euch beiden nicht bemerkt hätte, müsste blind UND taub sein!“ Plötzlich musste der sonst so verklemmte Aya los lachen, denn die entsetzten Gesichter der Beiden waren wirklich zu komisch. „Ach weil wir gerade so in Plauderstündchen vertieft sind, Aya wo hattest du eigentlich gestern übernachtet?“ Aus einem undefinierbaren Grund verstummte der Rotschopf wieder. “Daheim!“, antwortete er kühl und machte wieder bei seinem gerade angefangenen Gesteck weiter. „Daheim?“, hakte schließlich der Playboy nach. „Wirklich?“ Keine Antwort, aber ein wütender Blick von Aya ließen die weiteren Fragen verstummen. Zu Ayas oder besser gesagt Yohjis Glück klingelte es bei der Tür und eine Kundin betrat den Blumenladen und die alltägliche Arbeit wurde wieder fortgesetzt. Pünktlich um acht Uhr abends wurden die restlichen Schulmädchen, die fast jeden Tag hechelnd vor dem Geschäft standen um einen Blick auf die vier süßen Jungs zu erhaschen, weg gescheucht und der Laden geschlossen. Wortlos verrichteten Aya und Yohji noch die letzten Arbeiten und folgten danach Omi und Ken nach oben zur Wohnung. ~+~ Geschockt blieben die beiden im Türrahmen stehen. Am Tisch saßen drei Leute! Verwirrt starrten sie Rans Schwester an. „Hi!“, begrüßte Aya sie und setzte ein (un)gezwungenes Lächeln auf. Zögerlich trat Yohji in die Küche ein und gesellte sich zu den anderen. „Hast du wieder etwas gekocht?“, fragte er und schenkte den Mädchen ein Lächeln, das normalerweise jeder Frau eine gewisse Röte ins Gesicht steigen ließ. Doch sie blieb mit dem ernsten undefinierbaren Gesichtsausdruck sitzen und verzog keine Miene. >Wie Aya!<, schoss es Yohji in den Kopf und er musste bei diesem Vergleich wieder zu lachen beginnen. Aber Aya-chan fasste dieses Lachen falsch auf und fauchte den Blondschopf an: „Warum lachst du? Denkst du etwa, weil ich eine Frau bin muss ich immer kochen? Nur weil ich es einmal gemacht habe?!“ Schlagartig verstummte das Lachen wieder und es kehrte wieder die bedrückende Stimmung zurück, die erst vor ein paar Tagen das Haus erfüllt hatte. “Wie ich sehe bzw. höre geht es dir wieder besser,“ meinte er und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ja,“ antwortete sie kühl. „Anscheinend passt dir das nicht!“ – „Vielleicht...“, unterbrach Omi den Wortwechsel der Beiden. „Vielleicht sollten wir zur Feier des Tages gemeinsam essen gehen!“ Alle starrten ihn entsetzt an. ‚Zur Feier des Tages? GEMEINSAM ESSEN?’ Hallten die Worte immer wieder durch die Köpfe der Fünf. >Ups. Am Besten hätte ich nichts sagen sollen!< “JA! Das ist eine gute Idee Omi!“, versuchte Ken das Selbstwertgefühl seines Freundes wieder zu stärken und machte schon Anstalten aufzustehen, zum Zeichen das sie jetzt alle gemeinsam Essen gehen würden. Müde lächelte Yohji und meinte kurz: „Ich geh nicht mit! Denn ich habe heute noch ein Date mit einer wunderschönen Frau!“ „Dann gehen wir halt zu viert! Macht bestimmt genauso viel Spaß!“, entgegnete wieder Omi. Nach langem hin und her entschlossen sie sich in ein nahe gelegenes Restaurant zu gehen. Widerwillig machten sich die vier auf zu dem ‚lustigen’ Essen. Ein ungutes Gefühl machte sich in Aya breit, beschlagnahmte fast sein ganzes Denken. >Irgendetwas wird heute noch passieren<, dachte sich der Rotschopf immer wieder, aber er wusste nicht was es war und würde er es wissen, wäre er niemals damit einverstanden gewesen, dass sie dieses Essen machten. Nein, NIEMALS! Er hätte alles Erdenkliche getan, um das, was noch kommen würde, zu verhindern! Gemächlich setzten sich die Vier zu einem Tisch und redeten über irgendwelche Themen, die eigentlich niemanden interessierte. Nachdem sie das Essen bestellt hatten, starrten sie gerade aus und saßen stumm da. „Was macht ihr eigentlich am Wochenende?“, wollte Ken schließlich die Lage etwas aufheitern. „Ich weiß nicht,“ entgegnete Aya-chan nachdenklich, aber friedlich. Ihr Bruder starrte jedoch noch immer Löcher in die Luft. Vielleicht hatte er die Frage nicht gehört, aber mit größter Wahrscheinlichkeit wollte er sie nicht hören. Nicht antworten. Plötzlich betrat ein junger Mann das Restaurant und sah sich kurz um. Mit einem überraschten Blick starrte er zu den Vier und beschloss kurzerhand zu ihnen zu gehen. „HI!“, sagte er und ein leichtes Lächeln war auf seinen Lippen zu erkennen. „Wie geht’s so?“ Erstaunt blickten die Vier hoch und starrten in ein allzu bekanntes Gesicht. „Schuldig?!“, fragten oder besser gesagt stellten Omi und Ken trocken fest. Aya hingegen starrte seinen heimlichen Freund nur entsetzt an. >Was machst du hier?< »Essen! Was sonst, mein Ran-chan!«. „Darf ich mich zu euch setzten?“, fragte der Deutsche freundlich, nahm aber gleich ohne auf die Antwort zuwarten platz. Aya-chan durchbohrte ihn mit einem wütenden Blick. Ihre Gedanken rasten geradezu. >Schuldig!!! Du bist schuld, dass mein geliebter Bruder mich nicht liebt! Nur du!<. Aber Mastermind konnte ihre Gedanken nicht lesen, wollte es nicht, denn er war viel zu beschäftigt seinen Ran-chan unterm Tisch zu berühren und einige unanständige Dinge per Telepathie mit ihm zu "besprechen". Wie eine schwere Last hatte sich Schuldigs Presents in ihr aufgebaut. Es kam ihr immer mehr so vor, als würde er allgegenwärtig sein. Als würde er immer und immer wieder: „Ich habe Ran! Nur ich!“ sagen. Und jetzt, jetzt wollte sie ihn loswerden. Sie wollte endlich frei sein. Sie wollte frei von dieser Last sein. Damit Niemand mehr zwischen ihr und ihren geliebten Bruder sein kann. Niemand, absolut niemand durfte zwischen ihr und Ran sein. Aya-chan nahm unauffällig ihr Messer fest in die Hand, betrachtete es kurz und ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden stach sie zu. Immer wieder spürte sie, wie sich der spitze Gegenstand in Schuldigs Rücken bohrte. Einmal, zweimal, dreimal, viermal…. „Stirb! Du elender Hund! STIIIIRB!!!!“, schrie sie laut und brach gleichzeitig in Tränen aus. >Was hatte sie getan? Sie hatte ihn wirklich getötet! Und das nicht nur in ihren Gedanken! Schuldigs Augen weiteten sich. Ein undefinierbarer großer Schmerz jagte von seinen Rücken weiter durch seinen Körper. Wieder und immer wieder. Vor Schmerz schrie er laut auf. Doch der Schmerz ließ nicht locker und durchbohrte ihn immer wieder. >Was geschieht mit mir?< Entsetzt blickte er in Aya-chans hämisch grinsende Gesicht. Und alles um ihn verschwamm zu einem irrationalen Gebilde. „Ran…“, sagte er matt und wandte sein Kopf zu ihm. Fassungslos starrte der Rotschopf zu Schuldig. Als er laut aufschrie. Er rührte sich keinen Zentimeter, als sein Freund vom Sessel rutschte und auf den Fußboden glitt. Das gesamte Lokal verstummte und jeder gaffte nur auf den Tisch, wo die fünf saßen. Keiner rührte sich. Niemand bemühte ihnen zu helfen, sondern starrten nur her. Nichts taten sie, wie teilnahmslose Marionetten. “SCHULDIG!“, schrie schließlich Ran laut auf und stürzte zu ihn. Vorsichtig hob er ihn an und starrte ihn fassungslos in die Augen. „Schuldig…“, flüsterte er. „Hey… Schatz! Wir können leider doch nicht zusammen ziehen… es tut mir wirklich leid,… aber ich glaube ich muss… ich muss dich jetzt verlassen,“ erklärte der Orangehaarige mit einem leichten Lächeln. „Tut mir Leid…“, flüsterte er kaum hörbar. “Neeeeeiiiiiiin! Neeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiin! Du darfst nicht sterben! Hörst du?! Ich meine, unser gemeinsames Leben hat doch noch gar nicht angefangen!!!! Es tut mir so leid, dass ich es niemanden sagen wollte. Es tut mir so leid, hörst du? Schuldig? Bitte, stirb nicht! Du kannst mich doch jetzt nicht verlassen! Du hast es mir versprochen, du wirst immer für mich da sein. IMMER!!!“ Heulend presste Ran Schuldigs Körper zu seinen. >Bitte stirb nicht! Bitte!< »Tut mir Leid! Es ist zu spät, ich kann nicht mehr! Aber bitte, versprich mir noch eines! Ja?« >Was?< »Du darfst dich niemals umbringen! Lebe weiter, aber vergiss mich nie. Ok?« >Aber, wie kann ich ohne dich leben? Wie bitte? Ich liebe dich und ohne dich kann ich niemals weiter leben!< Mit einem leicht verzehrten Lächeln schloss Schuldig, dass letzte Mal seine Augen und hoffte, dass Ran sein Versprechen niemals brechen würde. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)