Wie Schwarz und Weiß von schmoergelmotte ================================================================================ Kapitel 7: Die Klassenfeier --------------------------- Tag allerseits ^^ Sorry, dass es länger gedauert hat. Arbeiten kann echt anstrengend sein, dazu noch Hausaufgaben von der Berufsschule (=_=) und Berichte schreiben und dann will man auch irgendwie noch was anderes machen, davon abgesehen, dass ich bei dem 8. Kapitel einfach nicht weiterkomme T_T Aber egal, genießt erst einmal: Kapitel 7: Die Klassenfeier Ein lautes Stimmengewirr erfüllte den Rasenplatz am Ufer des Baggersees. Die Sonne schien noch am Himmel, senkte sich aber langsam und kündigte die Dämmerung an. Im Gras saßen zu Gruppen zusammengeschlossene Schüler im Kreis und aßen gegrilltes Fleisch auf Papptellern mit Plastikgeschirr. Die Stimmung war ausgelassen und freundlich, sodass sich selbst Leute wie Carsten oder Niclas und Jonas nicht ausgeschlossen vorkommen konnten. „Die Idee von Jens mit dem Grillen war echt gut“, meinte Marco, während er sich ein Stück von seinem Kotelett in den Mund schob. „Es schmeckt unheimlich lecker. Wer steht am Grill? Ich werde diese Person lieben!“ Michael lachte leise auf, sodass er sich fast an einem Stück Pute verschluckt hätte. Schnell nahm er seine Bierflasche in die Hand und nahm einen kräftigen Schluck. „Ich glaub, vorhin hat Mark gegrillt“, antwortete Patrick und sah ein wenig verwundert zu Michael, der immer noch hustete. Marco verzog das Gesicht. „Oh nee, dann lieb ich diese Person doch nicht“, meinte er schnell abwehrend und schüttelte sich, ehe er weiter an seinem Kotelett aß. Jan grinste schief. „Natürlich, das solltest du auch nicht“, sagte er in einem weisen Tonfall. „Sonst nimmt er dich noch für voll und bespringt dich, um dir zu zeigen, was für ein Hengst er ist!“ „Oh ja, so oft wie Jan schon mit Mark zusammengearbeitet hat, hat er da seine besten Erfahrungen“, witzelte Patrick und stupste Jan neckend in die Seite. Für einen kurzen Augenblick sah Jan Patrick ein wenig schmollend an, stieg dann aber auf den Witz ein. Mit den Augenbrauen wackelnd leckte er sich über die Lippen. „Klar doch, der hat’s mir besorgt, das glaubt ihr gar nicht“, hauchte er erotisch und guckte gespielt verträumt. „Stimmt, das glauben wir bei Oberweichpflaume Mark wirklich nicht“, erwiderte Alexandra lachend und lehnte sich ein wenig an Michael, der nun endlich aufgehört hatte, zu husten. „Aber er ist doch sicher der Oberhammer im Bett“, gab dann auch ihre beste Freundin Jessica hinzu und band ihre schwarzen Haare zu einem Zopf. „Predigt er zumindest immer.“ Jan blickte sie zugleich interessiert, aber auch enttäuscht an. „Ach, und ich dachte, du sprichst aus Erfahrung, Jessi-Baby.“ Sie lachte leise auf, beugte sich dann aber zu ihm rüber und hielt ihm ihre Gabel, auf der ein wenig Salat aufgepiekst war, hin. Grinsend ließ er sich von ihr füttern. „Ach, Jan-Schätzchen“, begann sie und kniff ihm beherzt in die Wange, was Jan ein wenig leidvoll gucken, Michael und Patrick aber auflachen ließ. „Ich gehör doch nur dir.“ „Gut zu wissen“, meinte Jan, während er sich seine Wange rieb. „Dass du mir bloß nicht fremdflirtest.“ Michael und Patrick grinsten ein wenig schief. Zwischen Jan und Jessica ging das schon so, seit sie dieses Schuljahr in eine Klasse gekommen waren. Wenn man also bedachte, dass es bereits Ende Mai war und im August die Sommerferien beginnen würden, lief dieses Spaß-Flirten schon fast ein Jahr so. Jeder, der die beiden gut kannte, wusste, dass es nichts Ernstes war und die beiden sich einfach nur gut verstanden. Sie nutzten es eben aus, beide Singles zu sein und mochten sich eben gern. Manche Menschen in der Klasse schienen das aber noch nicht verstanden zu haben, wie z.B. Mark und Tatjana, die zwischendurch mal über die nicht vorhandene, angebliche Beziehung gelästert hatten. Doch selbst die beiden Neonazis in der Klasse hatten schon nach wenigen Wochen gemerkt, dass es zwischen den beiden nicht mehr als Freundschaft gab. Immerhin hatten sie ja auch mit ihnen in der letzten Reihe gesessen. „Ah, ich muss Frau Vogt noch danken, dass mein Jan-Schätzchen jetzt endlich neben mir sitzt“, meinte Jessica überschwänglich und lachte, was Jan erneut mit den Augenbrauen wackeln ließ. Michael grinste ein wenig. Er konnte sich immer noch nicht recht daran gewöhnen, dass Jan nun zwischen Jessica und Marco saß, obwohl er sich dafür umso bewusster war, dass er selber nicht mehr in der letzten Reihe sondern im Mittelblock neben Thomas Rosner saß und außer diesem keine wirklichen Gesprächsalternativen hatte. Oh, ich könnte ja mal ein tolles Gespräch mit Isabelle vor mir über… über Brustvergrößerungen führen. Oh ja, das ist sicher ein Thema, das sie sehr beschäftigt. Noch während er diesen negativen Gedankengängen nachging, hatte er sich unbewusst zu Thomas gedreht. Dieser saß mit Nils Rücken an Rücken zu Anna und Annelie und unterhielt sich mit Jens, während Nils sich anscheinend wieder Tatjanas und Isabelles Umgarnungen hingab. Genervt verdrehte Michael die Augen. Meinte er das nur, oder schmachteten die beiden die zwei Nazis gleichzeitig an? Konnten die sich das nicht gerecht aufteilen und jede einen nehmen? Oder am besten beide nur Nils, so wie jetzt? Michael konnte sich nicht helfen, aber irgendwie bescherte ihm der Gedanke, dass Isabelle und Tatjana Thomas in Ruhe lassen würden, eine innerliche Befriedigung. Kann mir das nicht eigentlich egal sein? Eigentlich, ja, eigentlich, konnte es ihm wirklich egal sein, doch das war es nicht. Er musste zugeben, dass es ihn schon ein wenig wütend machte, wenn eine der beiden arroganten Mädchen mit Thomas flirtete. Das liegt sicher nur daran, dass du die beiden nervtötend findest und sie nicht leiden kannst, redete er sich beruhigend ein und versuchte seine vorherigen Gedanken zu verdrängen. Mit einem leichten Schreck bemerkte er, wie er immer noch zu Thomas schaute und dieser sich gerade umdrehte und seinen Blick traf. Für einen kurzen Moment kam sich Michael vor, als wäre er zur Salzsäule erstarrt, doch dann fanden seine Mundwinkel wie von allein den Weg nach oben. Er wusste nicht warum, aber irgendwas an dem jungen Neonazi brachte ihn zum Lächeln. Dieser sah ihn für einen Moment erstaunt an, lächelte dann jedoch zaghaft zurück. Ein leichtes Kribbeln machte sich in Michis Bauch breit, auch wenn Thomas sich schon längst wieder abgewendet hatte. Immer noch lächelnd, war sein Blick starr auf den Rücken des Neonazis gerichtet, ehe er kräftig seinen Kopf schüttelte um sich wieder zu besinnen. „Sag mal, Patty“, richtete er sich an einen seiner besten Freunde, um sich abzulenken. „Wie geht’s eigentlich Lara so?“ Es war immer gut, Patrick auf Lara anzusprechen, denn insofern sie gerade keinen Stress miteinander hatten, konnte man damit bei Patrick immer ein gutes Gesprächsthema erzielen. Mit leicht gerunzelter Stirn und verwirrtem Blick sah Thomas auf die Bierflasche in seiner Hand. Unbewusst biss er sich auf die Unterlippe. Ein wenig verwundert hatte es ihn schon, dass Michael ihn gerade so angestarrt und ihm zugelächelt hatte. Sicherlich wollte er nur nett sein, nachdem er ihm die Geschichte mit seinem Vater erzählt hatte, aber dennoch wunderte Thomas die Tatsache, dass Michael plötzlich so freundlich zu ihm war. Immerhin war er nie sonderlich nett zu ihm gewesen und Michael hatte durch ihn schon einige Veilchen und andere Blutergüsse kassieren müssen. Es war eben diese grundsätzliche Verabscheuung zwischen Neonazis und Punks, die eher prinzipiell als persönlich war. Doch Thomas konnte nicht leugnen, dass es ihm mittlerweile irgendwie Leid tat, Michael so lädiert zu haben. Früher hätte es ihn wahrscheinlich nicht gestört, da er selber auch genug Prügel von Punks und Antifa eingesteckt hatte, doch seit er Michael besser kannte und bemerkt hatte, dass dieser eigentlich… ja, eigentlich… was? Nett sein konnte?, fragte Thomas sich in Gedanken und vertiefte seine Zähne noch mehr in die rosige Haut seiner Lippen; hinterließ dort weißliche Striemen. Eigentlich war ihm doch schon vorher klar gewesen, dass Michael nicht gerade ein schlechter Mensch war. Immerhin hatte er schon gesehen, wie der gleichaltrige Punk anderen Leuten geholfen hatte, auch wenn es nicht seine Freunde gewesen waren. Vielleicht verwunderte Thomas es ja auch nur, dass Michael plötzlich so nett zu ihm war. Normalerweise hatten sie sich gehasst und verachtet, auch wenn sie einander nicht sonderlich gut gekannt hatten. Doch durch die neue Sitzordnung und das Treffen wegen den Deutschhausaufgaben kannte er Michael nun besser und musste zugeben, dass der Punk schon einen ganz guten Kumpel abgeben konnte. Was denk ich eigentlich da?, fragte er sich selber verdutzt und schüttelte den Kopf. Er war Neonazi und Michael war Punk. Sie waren einfach zu unterschiedlich in ihrer Einstellung, als dass sie jemals irgendeine zwischenmenschliche Beziehung haben könnten. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf und zuckte mit den Schultern. Er sollte aufhören sich darüber Gedanken zu machen. Das Meiste klärte sich ja doch von selbst und Michael war nun mal nur sein Sitznachbar, wenn auch ein durchaus netter. Er blickte zu Jens, welcher sich schon länger von ihm abgewandt hatte und sich nun mit Hendrik über Tennis unterhielt. Ebenso wie die beiden schenkte auch Nils ihm nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit und schien weiter die Anzüglichkeiten von Tatjana und Isabelle zu genießen. Was Nils daran so toll fand, war Thomas ein wirkliches Rätsel. Er mochte weder Isabelle noch Tatjana sonderlich gern. Sie waren wie kleine Modelle in einem Schaufenster und wirkten dabei noch ziemlich billig. Kopfschüttelnd stand er auf und stieß dabei an Annelie, welche dadurch ein wenig nach vorne schwankte. „’Tschuldigung“, sagte er daraufhin instinktiv und leise und ging einen Schritt vorwärts, um beim Strecken nicht auch noch jemand anders zu treffen. Langsam lief er über das Gras, bis hin zu den Bierkästen, die in der Nähe von Marco und Florian standen. Ein leichtes Lächeln zog sich auf seine Lippen, als er an Michael vorbeikam, welcher sich mit Patrick unterhielt. Langsam ging er an Florian, der direkt an dem Bierkasten lehnte und genüsslich an einer Flasche nuckelte, vorbei und zog selber eine der braunen Pullen aus dem Kasten. „Na ja, jedenfalls hat England ihr gut gefallen und sie würde gerne in den Ferien noch mal hin“, erzählte Patrick mit einem leichten Seufzen. „Einerseits hoffe ich ja, dass sie mich mitnimmt, aber andererseits würde ich mich sicher mit meinen Englischqualitäten blamieren.“ Michael lachte leise und winkte ab. „Ach, das ist Lara doch gewöhnt“, stichelte er und stupste Patrick freundschaftlich an, ehe er sich wieder aufrichtete und ein wenig erstarrte. Sein Blick fiel auf Thomas, der sich gerade zu einem der Bierkästen runterbeugte und eine Flasche raus zog. „Is doch sexy“, sagte Michael abwesen, ohne wirklich mitbekommen zu haben, was Patrick gesagt hatte. Dieser blickte ihn skeptisch an. „Was findest du daran sexy, wenn Lara die Wohnung ihrer Oma putzt?“, fragte er verwundert und zog die Augenbrauen hoch. Michael schrak aus seinen Tagträumen auf und blickte Patrick ein wenig verdattert an. Oh je… da ab ich wohl mal wieder nicht richtig zugehört! Er räusperte sich leise und grinste Patrick schief an. „Ähm, Pat, das war doch nur ein Scherz“, meinte er schnell abwehrend. „Aber mal ganz ehrlich. Ein wenig sexy fändest du es doch auch, wenn du auf dem Sofa sitzen würdest und sie putzt vor deiner Nase und bückt sich dabei.“ Fast schon hätte er sich selber auf die Schulter klopfen können, als seine Ausrede Wirkung zeigte und Patrick zum Schmunzeln brachte. „Was glaubst du, warum ich sie immer mein Zimmer putzen lassen will“, sagte Patrick lachend und stützte sich auf seine beiden Arme. „Schade nur, dass sie nicht will.“ „Sie hat dich sicher durchschaut“, beteiligte sich nun auch Jan an dem Gespräch. Mittlerweile lag er mit dem Kopf auf Jessicas Schoß, welche sich mit Marco unterhielt und versuchte, ihre Haare zu retten, da Jan zwischenzeitlich immer mal wieder mit seinem Feuerzeug spielte. „Ich glaub auch“, stimmte Patrick Jans Einwurf zu und zog eine Schnute. „Und dabei würd’ das so ’nen Pepp in unser Sexleben bringen!“ Michael und Jan lachten auf. „Ich wusste gar nicht, dass ihr euch nach einem Jahr schon anödet“, meinte Jan lachend und setzte sich auf, was Jessica mit einem Blick auf ihre Haare dankbar quittierte. Während Patrick auf Jans frechen Kommentar antwortete, hatte Michael sich schon längst wieder abgewendet und blickte zu Thomas, welcher sich anscheinend gerade mit Florian unterhielt. Obwohl Florian ein Skater war und auf Musik wie Green Day stand, war es ein nicht ganz so ungewöhnliches Bild die beiden reden zu sehen. Immerhin hatten sie beinah ein Jahr nebeneinander gesessen, wenn meist auch schweigend. Michael lächelte ein wenig, als Thomas wegen irgendetwas, das Florian gesagt hatte, lachen musste. Die beiden blickten kurz in Richtung Nils, Isabelle und Tatjana und Michael war sich sicher, dass die beiden über die Mädchen geredet hatten. Tatjana und Isabelle waren auch bei Florian und Marco nicht sonderlich beliebt. Ein gewisses Gefühl der Erleichterung und Befriedigung beschlich Michael, als er die Tatsache erkannte, dass auch Thomas sich nicht sonderlich für die beiden Mädchen erwärmen konnte. Zögerlich rappelte er sich auf. Jan und Patrick waren mittlerweile viel zu vertieft in ihr kleines Spaß-Gezanke, dass sie gar nicht bemerkten, wie Michael sich von ihnen entfernte und in die Richtung von Thomas und Florian ging. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich Thomas, als er Michael näher kommen sah. Zum einen freute es ihn irgendwie, dass der Punk sich zu ihm gesellte und zum anderen machte dessen Nähe ihn irgendwie nervös. Thomas wusste nicht, welches der beiden Gefühle ihn mehr verwunderte. Als Michael schließlich neben ihm stand und sich ein Bier aus dem Kasten nahm, spürte Thomas wie sich ein kleiner Kloß in seinem Hals bildete. „Na, erwisch ich euch hier bei Lästereien über Tatjana und Isabelle?“, fragte Michael frei heraus und Thomas musste zugeben, dass er es ein wenig bewunderte, wie der Punk sich einfach so in Gespräche einmischte. „Ja, wir redeten gerade darüber, wie unausstehlich sie sind und dass Thomas meint, Isabelle hätte sicher was an ihrer Nase machen lassen“, erklärte Florian lachend und reichte Michael einen Bieröffner. „Ach, ist doch wahr“, murmelte Thomas ein wenig verlegen und nahm einen Schluck aus seinem Bier. „Guckt euch ihre Nase doch mal auf alten Klassenfotos an. Das sieht doch jeder Mensch, dass da was anders ist.“ Florian schüttelte den Kopf, während Michael weiter schwieg. „Hey, ich glaub, das sieht man nur, wenn man Isabelle ganz genau betrachtet!“, warf Florian ein und lachte erneut auf. „Vielleicht stehst du ja doch auf sie, Thomas!“ Der Angesprochene verzog leicht das Gesicht, sah aber aus den Augenwinkeln, wie Michael sich auf sein Unterlippenpiercing biss und ein wenig getroffen drein sah. Thomas wusste nicht warum, aber irgendwie bescherte ihm der Anblick ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. „Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, Florian“, entgegnete er dann kühl und drehte sich um, ehe er gemächlich zurück zu Nils lief. Es war bereits ca. 23.20 Uhr und dunkel geworden. Dennoch war bis jetzt jeder geblieben, auch wenn einige Gesichter zogen, als überlegten sie, ob es nicht doch Zeit war, nach Hause zu gehen. Die meisten hatten sich dicht um das Lagerfeuer versammelt und tranken etwas oder aßen Brot. Trotz der späten Stunde war es noch relativ warm, sodass es die meisten Jungen auch noch in ihren T-Shirts und Tops aushielten. Einige Mädchen hatten sich Zipper oder leichte Pullover übergezogen, aber die Stimmung war immer noch ausgelassen. Jan saß mit Marco und Alexandra am Lagerfeuer und erzählte irgendetwas über die Stiefmütterchen im Garten seiner Großmutter, was Marco und Alexandra stetig zum Lachen brachte. Das lag sowohl an dem Lallen in Jans Stimme, als auch an dem Unsinn, den der junge Punk über die Blumen redete. Im betrunkenen Zustand war Jan immer schon noch lustiger gewesen, als im nüchternen. Patrick hatte sich derweil gegen einen Baumstamm gelehnt; die Bierflasche in der einen und die Zigarette in der anderen Hand. Michael lehnte an seiner Schulter und nahm abwechselnd einen Zug seiner eigenen Kippe und einen Schluck von Patricks Bier, während dieser mit dem noch nüchternen David über den Sinn des Lebens philosophierte. David schien es anscheinend amüsant zu finden, was Patrick im angetrunkenen Zustand vor sich hinbrabbelte. Zumindest konnte er im Gegensatz zu Jan sogar noch Kopfrechnen, wie David kurze Zeit später rausfand. Patrick war unter den Punks eh noch der Nüchternste. Lediglich angetrunken und etwas stark beschwipst war er, während Jan und Michael schon nicht mehr wirklich zurechnungsfähig waren. Zumindest Jan auf keinen Fall mehr. Michael war wohl durch seine leichte Betrunkenheit und durch seine wachsende geistliche Abwesenheit, ebenfalls in den Verdacht gerutscht, vollkommen dicht zu sein. Nun, ein wenig hacke war er wirklich schon, aber noch lange nicht betrunken genug, um nicht mehr zu Thomas blicken und über diesen nachdenken zu können. Der junge Neonazi lag auf dem Rasen, seinen Kopf an einen Bierkasten gelehnt und blickte in das knackende Lagerfeuer. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Michaels runde Lippen, ehe er wankend aufstand und sich auf dem Weg zu dem Lagerfeuer machte. Das Laufen stellte sich als schwerer raus, als gedacht. Doch mit Mühe und Not schaffte Michael es schließlich doch ein wenig schaukelnd bis zu Thomas und ließ sich neben diesem ins Gras plumpsen. „Hey du“, sagte er mit einem leichten Hicksen in der Stimme und grinste schief auf Thomas runter, welcher ihn daraufhin einige Sekunden später verwirrt ansah. Anscheinend brauchte er einen Moment zu verstehen, dass ihn jemand angesprochen hatte. Auch er hatte sich einige Bierchen zu viel an diesem Abend gegönnt und lag seitdem leicht benommen im Gras, während Nils irgendwie samt Tatjana verschwunden war. „Oh… Mischael…“, lallte er leise und schenkte dem Punk ein kurzes, schwaches Grinsen, ehe er wieder zu seiner Bierflasche griff und einen weiteren Schluck nahm. „Thomas, wo bist du denn?“, ertönte plötzlich hinter ihnen eine Stimme und Isabelle tauchte in ihrem Blickfeld auf. Als sie Thomas im Gras liegen sah, erhellte sich ihr Gesicht und sie ließ sich ebenso wie Michael auf Thomas’ anderer Seite nieder. Michael einen vernichtenden Blick schenkend beugte sie sich runter und versuchte sich an Thomas zu schmiegen, doch dieser schob sie ein wenig kraftlos weg. „Lassss daaas“, murmelte er wie ein kleines, unwilliges Kind. Michael sah Isabelle feindselig an, doch diese schien ihn gänzlich zu ignorieren. „Komm mit mir, Thomas“, sagte sie dann in einem anzüglichen Ton und strich mit den Fingerspitzen über die Brust des jungen Neonazis. Ein bisschen wütend schob Michael ihre Hand wie aus Reflex weg, doch sie ließ sich durch ihn nicht beirren. „Ich will dir was zeigen“, hauchte sie leise, sodass Michael sich nicht einmal sicher war, ob Thomas sie überhaupt verstanden hatte. „Lass die Mühe, Isabelle“, meinte Jessica, die gerade mit Sergej ihren Weg kreuzte. „Der ist zu betrunken, um einen hochzukriegen. Vielleicht solltest du es bei Mark versuchen.“ Ein leises, schadenfrohes Lachen entwich aus Michaels Mund, als er Jessicas Worte vernahm und Isabelles entrüstetes Gesicht sah. Manchmal war Jessica einfach zu göttlich. Ein wenig zerknirscht guckend stand Isabelle auf. Noch einmal blickte sie auf Thomas runter, welcher den Blick jedoch nicht erwiderte, sondern auf seine Bierflasche starrte. Empört ließ sie die beiden allein. Wäre Michael nicht so betrunken gewesen, hätte er sie sicher noch über sich fluchen hören. „Da…nke…“, meinte Thomas plötzlich und kicherte leise. „Weischt du… ich mag die… Isabelle nischt so…“ Michael lachte leise und nickte. „Ich… auch nicht“, murmelte er und blickte zu Thomas runter, welcher zu ihm hinaufschielte. „Pleske… ich muss sagen, du maschst disch…“, sagte er plötzlich und richtete sich schwermütig auf. Nachdem er zwei Mal beinah wieder umgekippt wäre, lehnte er sich gegen den Bierkasten und blickte zu wieder zu Michael. Sein Blick war ein wenig abwesend, was auf seine starke Betrunkenheit zurückzuführen war. „Du bischt nämlich eigentlisch voll nett…“, erklärte Thomas dann und grinste breit. Erst jetzt fiel Michael auf, dass Thomas am rechten Ohr oben am Knorpel zwei Piercinglöcher hatte, die durch einen silbernen Stab verbunden waren. Peinlicherweise war ihm das vorher nie aufgefallen. Durch Thomas’ Kommentar ein wenig beflügelt, griff Michael nach der letzten Bierflasche in dem Kasten, an dem Thomas lehnte und kratze sich an der Nase. In seinem Rausch vergaß er jedoch völlig, dass er sich heute zur Feier des Tages wieder einen Ring durch sein rechtes Nasenloch gezogen hatte, an welchem er nun hängen blieb. Jaulend hörte auf er zu kratzen und packte sich an seine puckernde Nase. „Wasch is nu los?“, fragte Thomas und klang trotz Lallens ein wenig besorgt. „Nur das Piercing“, murmelte Michael zurück. „Kennste diesen Schmerz, wenn du dran ziehst?“ Auf eine Antwort wartend blickte er auf Thomas runter, doch dieser hatte die Augen nun geschlossen und schien eher gleichmäßig zu atmen. Kurz stupste Michael ihn an, schüttelte dann jedoch den Kopf. Thomas’ Delirium hatte anscheinend sein Tribut gefordert und den jungen Neonazi einschlafen lassen. Abwesend grinsend ließ Michael sich auch zu Boden sinken. Die Stimmen seiner Klassenkameraden drangen an sein Ohr, ehe auch er die Augen schloss und versuchte, sich ebenfalls ein wenig Schlaf zu gönnen. TBC Na, ich hoffe doch mal, dass es euch gefallen hat. Über Kommis, Menthol- und Minzbonbons, so wie alles mit grünem Apfel und vielleicht ein paar West-Silver-Zigaretten freu ich mich sicher ^^ Motte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)