Das Relikt von Ishajida (In der Finsternis verborgen) ================================================================================ Kapitel 4: Versteckte Wege -------------------------- Falk sah sich weiter in diesem Saal um, jetzt noch vorsichtiger als vorher. Man konnte ja nie wissen, welche Reaktionen diese nun sichtbaren Zeichen auf dem Boden noch auslösen konnten, außer dieser lebendigen Statue. Oder Statuen? Das wussten sie wohl erst genauer wenn sie die Höhle wieder verlassen würden. Er seufzte. Wiedereinmal fragte er sich wo sie hier wieder reingeraten waren. Immer wieder spitzte er die Ohren und versicherte sich das nicht noch ein Angreifer auftauchten. Immer wieder fielen seine Blicke auf die Empore. Immer wieder musste auch Ferina auf ihn warten. Die beiden Thorwaler und Wolf schlichen an der linken Wand des Saales entlang. Sie suchten nach Auffälligkeiten, konnten bislang aber keine entdecken. Fux und Lana liefen mit Boronya an der anderen Wandseite entlang. Immer wieder tastete der Zwerg die Wand ab, versuchte etwas zu finden. Die Elfin suchte den Boden ab. Boronya lief gedankenverloren hinter den beiden her. Öfter schon ermahnte sie sich dabei, sich mehr auf die Situation zu konzentrieren. Ihr Blick jedoch schweifte immer öfter zur Gruppe an der gegenüberliegenden Wand. Isleif und Fjolnir suchten auf dem Boden nach Spuren, während Wolf die Wand genauso abtastete wie der Zwerg auch. Doch so wie es aussah tat sich auch bei den dreien nichts. Die Golgaritin sah weiter im Raum umher. Bald waren sie alle an der Wand gegenüber des Beckens angekommen. Und nirgendwo schien etwas auffälliges, was auch nur im Geringsten auf eine Reliquie hingewiesen hätte. Sie seufzte. Weiterhin schweifte ihr Blick zu den dreien in der Mitte. Falk untersuchte jedes Mal wieder den Boden nach weiteren Mustern oder Ausläufern des vorigen Gebildes. Doch seinem Kopfschütteln nach zu urteilen ohne Erfolg. Ferina stand neben ihm und sah sich immer wieder um. Außerdem versuchte sie jedes Mal Rondrian von sich fern zu halten. Doch Rondrian war nicht so aufdringlich wie sonst immer, er war etwas ruhiger geworden. Mag es an der „Statue“ liegen oder daran, das Fux ihm tüchtig die Meinung gesagt hatte... Ferina jedoch nervte es so oder so. Wieder blickte die Golgaritin zur Gruppe an der gegenüberliegenden Wand. Wolf war etwas zurückgefallen, die beiden Thorwaler liefen voraus. Der Krieger blieb an einer Stelle stehen und betrachtete die Wand kritisch, bis er sich umdrehte und mit aufgeregtem Gesichtsausdruck die beiden Thorwaler zu sich rief. Wolf deutete auf eine Stelle hin und erklärte etwas, worauf ein Nicken der beiden folgte. „Boronya sieh mal her!“ Die eben Angesprochene fuhr erschrocken zusammen, drehte sich dann aber zum Zwerg um und sah, dass er gerade auf gleicher Höhe mit den anderen Gefährten befand. Er deutete ebenfalls auf die Wand. „Da ist irgendein Mechanismus. Ich weiß nicht wozu, aber es ist einer.“ „Wirklich? Was denkst du könnte er bewirken?“ Die Golgaritin schritt auf Fux zu und betrachtete kritisch die Stelle an der sich der Mechanismus befinden sollte. Und tatsächlich, da war etwas! Es sah aus wie ein kleiner, ein Finger langer Stab, der aus der Wand herausragte. „Was denkst du passiert, wenn man da drauf drückt?“ „Ich weiß es nicht, aber ich will es jetzt nicht unbedingt sofort ausprobieren. Wir sollten erst den anderen bescheid sagen, was meinst du?“ Boronya nickte. „Was glaubst du wird uns hier noch erwarten?“ Ferina sah nachdenklich auf dem Boden umher, in der Hoffnung irgendetwas zu finden was sie weiter bringen könnte. „Ich habe keine Ahnung... Aber ich habe ein ziemlich mieses Gefühl im Magen...“ Der Magier blickte kurz um sich, dann zur Streunerin. „Tja, da bist du nicht der einzige... Wenn wir hier nicht bald wieder raus sind werd ich noch verrückt...“ Falk nickte und sah sie weiter an. Er seufzte. „Ich glaube dagegen waren unsere vorigen Aufträge wirklich noch ein Kinderspiel. Alles hatte sich irgendwie klären können... Das werden wir wohl nach den letzten Ereignissen hier nicht erwarten können.“ Jetzt war es an Ferina zu nicken. „Da hast du allerdings recht...“ Sie sah weiter um sich. „Ich glaube Wolf hat was entdeckt da drüben...“ Wieder sah sie ihn an. Auch Falk widmete seinen Blick den Gefährten links von ihm. Und die Streunerin hatte Recht, er schien aufgeregt etwas an der Wand zu untersuchen, hatte sogar die beiden Thorwaler zu sich gerufen. „Ich denke die drei sind nicht die einzigen, die was entdeckt haben... Boronya und Fux scheinen auch etwas zu untersuchen.“ Rondrian, ausnahmsweise mal ruhig gewesen, mischte sich jetzt ein. „Und sie sind sogar auf gleicher Höhe wie die drei links.“ Falk blickte sich um. Sie hatten beide recht! Vielleicht lag darin des Rätsels Lösung? Er nickte den beiden zu und deutete ihnen an zu Fux, Boronya und Lana zu gehen. Eifrig tastete er die Wand weiter ab. Um diesen „Stift“ herum, der aus der Wand ragte, war nichts weiter. Nur der kleine fast unauffällige „Stift“ war da. „Was glaubt ihr ist das?“ Fragend sah er die beiden Thorwaler an. Isleif sah ratlos zu Fjolnir. „Ich denke das könnte eine Art Mechanismus sein. Vielleicht um irgendetwas hier im Raum zu verändern... Oder eine geheime Tür freizugeben.“ Der Krieger nickte. „Das dachte ich auch. Aber wenn man darauf drückt, “ er hob den Finger und drückte gegen den Stift. „...es tut sich nichts. Er bewegt sich nicht einmal.“ „Das verstehe ich auch nicht.“ Isleif sah sich nach den anderen um. Die drei Gefährten um den Magier verschwanden gerade in Richtung rechter Wand. Dort schienen die anderen drei auch etwas entdeckt zu haben. Wolf runzelte die Stirn, sah die beiden ratlos an. Isleif deutete auf den Rest der Gruppe. „Die drei drüben an der Wand scheinen auch was gefunden zu haben.“ Der Krieger sah jetzt ebenfalls an die gegenüberliegende Wand. Boronya deutete dem Magier gerade an, sich die Wand näher anzusehen. Er tastete an ihr und sah sie dann ebenso an, nickte dann. Er sagte etwas zur Streunerin, welche daraufhin auch nickte und sich ihm und en Thorwalern zuwandte. Sie schritt auf ihn zu. „Was habt ihr hier entdeckt?“ Sie legte fragend den Kopf schief und sah die drei an. „Ich weiß nicht, da steckt etwas in der Wand. Es ist eine Art Stift, scheinbar ein Mechanismus. Aber ich habe keine Ahnung wofür. Wenn man versucht draufzudrücken passiert nichts. Er lässt sich nicht einmal bewegen.“ Die Streunerin nickte. Nachdenklich tippte sie mit dem Finger ans Kinn. „Und wenn man beide gleichzeitig betätigen muss?“ „Wie?“ „Na ja, Fux hat da drüben genau dasselbe entdeckt. Und wir haben eben auch versucht auf den Stift zu drücken, er hat sich nicht bewegt. Was ist aber, wenn das nur funktioniert, wenn man beide gleichzeitig drückt?“ Wolf sah sie an und nickte. „Das könnte durchaus klappen.“ „Dann geh ich noch mal den anderen bescheid sagen. Ich würde sagen auf ein Zeichen drückt ihr einfach mal, oder?“ Wolf nickte. „Okay.“ , Ferina schritt geradewegs auf die andere Gruppe zu, als sie plötzlich ein derart starkes Angstgefühl überfiel das sie ruckartig stehenblieb und sich nach allen Seiten hin umsah. Was war das denn jetzt? Als sie sich versichert hatte dass wirklich nichts gewesen war lief sie schnell weiter. „Was war denn jetzt los?“ Die Elfin legte den Kopf schief und sah sie mit besorgtem Blick an. „Najaaaa... Ist blöd zu beschreiben... Ich bin gerade wieder hergelaufen, als ich da in der Mitte plötzlich ein so starkes Angstgefühl bekommen hatte, das ich wirklich dachte irgendwas verfolgt mich... so in der Art.“ „Und wenn es so sein sollte, dann wird es nicht lange Freude daran haben! Ich werde es erledigen.“ Fux grinste. Er war ziemlich siegessicher. Falk und Boronya sahen sich nur gegenseitig besorgt an. „In der Höhle draußen war es doch genauso. Da hatte ich auch das Gefühl, irgendwas beobachtet und verfolgt uns.“ Die Golgaritin nickte. „Du hast Recht. Ich denke wir sind hier nicht allein.“ Ferina sah sich weiterhin immer weiter um. Dieses Gefühl hatte ihre Angst momentan nur noch verstärkt. Dann wandte sie sich wieder den Gefährten zu. „Die Jungs da drüben haben genau die selbe Entdeckung gemacht wie ihr.“ Sie nickte dem Stift zu. „Und sie haben auch schon versucht den Mechanismus auszulösen. Es hat wie hier auch nicht geklappt.“ Der Magier sah sich den Stift noch mal genauer an. „Wozu ist dieses Ding dann da?“ Ferina tippte gegen die Wand. „Ich denke dass es vielleicht etwas bringt, wenn beide Stifte zum gleichen Zeitpunkt gedrückt werden. Es kann doch sein das dadurch erst der Mechanismus ausgelöst wird.“ Der Zwerg sah erst sie, dann den Stift kritisch an. „Das könnte tatsächlich funktionieren. Ich frage mich wer solche Mechanismen baut.“ „Jemand der etwas für ihn sehr wichtiges verstecken will. Wenn das wirklich funktioniert, dann sind wir diesem Relikt wahrscheinlich ein ganzes Stück näher.“ Ferina nickte. „Ich habe den Jungs gesagt dass ich ein Zeichen gebe wenn sie drücken sollen.“ „Dann wollen wir doch mal.“ Falk stellte sich in Position, hielt den Zeigefinger gegen den Stift. „Und los!“ Ferina drehte sich zur gegenüberliegenden Wand und hob den Arm. Falk wartete zwei Sekunden, drückte dann mit leichter Kraft gegen den Stift. Wolf seinerseits drückte ebenso gegen den Stift, und tatsächlich! Beide bewegten sich! Ferina riss den Arm genau in dem Moment wieder nach unten, als beide Stifte ganz in der Wand verschwunden waren. Mit ängstlichem Gesichtsausdruck machte sie langsam zwei Schritte rückwärts. Sie schüttelte energisch den Kopf. „Was ist denn los?“ „D-da war etwas... Gerade als ich den Arm gehoben habe war es direkt vor mir... Ich hab es gespürt, es hat mich ja praktisch fast schon berührt!“ Falk drehte sich zu ihr um. „Langsam wird es mehr als unheimlich. Es wird Zeit dass das hier endlich vorüber ist.“ Die Streunerin nickte. „Je eher umso besser.“ Sie hob den Blick wieder Richtung Wand gegenüber. Dort stand Wolf, sah zu ihnen herüber und zuckte mit den Schultern. Berechtigt, denn trotz des ausgelösten Mechanismus war nichts zu vernehmen. Auch Lana und Fux sahen sich ratlos an. „Irgendwas muss das doch ausgelöst haben!“ Ferina machte trotz ihrer Angst einige Schritte in den Raum hinein und blieb stehen. Wieder sah sie sich um, horchte genau auf die Geräusche und achtete auf jede Bewegung. Ebenso ratlos wollte sie wieder zurückgehen, als sie stutzig wurde. Da war doch jetzt was? Eine Bewegung, vielleicht sogar unter dem Boden! Sie ging in die Hocke und berührte mit beiden Händen den Boden. Tatsächlich, er bebte. Wenn auch nur leicht, doch es wurde immer stärker. „Leute der Boden bebt... Da kommt etwas!“ Gerade als sie wieder aufstand wurden auch Geräusche laut. Es war ein Dröhnen und Krachen, gefolgt von einigen Knacksen. Wolf zuckte ratlos die Schultern. „Vielleicht hatten diese Dinger ja auch keine Funktion. Kann doch auch sein, oder?“ Fjolnir nickte. „Immerhin hat sich nichts getan.“ Der Krieger wandte sich wieder der Wand zu und suchte nach Auffälligkeiten, die sich eventuell nach dem Betätigen der Mechanismen getan hätten. Doch er fand nichts. Die Wand sah genauso aus wie vorher auch schon. „Spürt ihr das?“ Isleifs Stimme ließ ihn wieder herumfahren. „Was meinst du?“ „Etwas stimmt nicht.“ Er sah, genauso wie seine beiden Gefährten auch, zur Gruppe gegenüber. Ferina hatte sich vorgewagt und hockte am Boden. Sie berührte ihn mit beidem Händen, stand dann wieder auf. Gerade wollte sie wieder zurückgehen, als sie stehen blieb und auf den Boden in der Mitte des Saales schaute. Genau da tat sich gerade etwas! Es war als würde sich der Boden auftun. Doch er tat sich nicht auf, nein er erhob sich! Das Bildnis der Statue, das im Boden eingelassen und dank Rondrian mit dem Blut gefüllt war, erhob sich. Der ganze Kreis der es einrahmte. Es war zu einer kleinen Kreisförmigen Plattform geworden und wuchs langsam aus dem hellen Boden hervor. Falk traute seinen Augen nicht als er das sah. Was auch immer hier für ein Kult herrschte, sie verstanden ihr Handwerk Gegner zu verwirren und in Erstaunen zu versetzen! Boronya sah dem Ganzen mit großen Augen zu. Sie wusste nicht was sie dazu hätte sagen sollen, ebenso wie Ferina. Diese war einige Schritte zurückgegangen. Dieses ganze Schauspiel war einfach nur beeindruckend. Beeindruckend und beängstigend zugleich. Keiner der Anwesenden glaubte recht was er da sah. Es dauerte nicht lange, und vor den Gefährten erstreckte sich eine zwei Schritt hohe Plattform inmitten des Saales. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)