Freunde für immer?! von Time1981 (Mia, Jonas und Tim sind Freunde seit Kindertagen, doch nun reisst ein erste Hilfekurs ihre kleine Welt aus den Fugen.) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Erste-Hilfekurs mit Folgen ----------------------------------------- Hi Leute! Endlich mal was neues von mir. Durch meine 8 Monate alte Tochter und den Hauskauf, kam man ja zu nicht wirklich viel. Wie immer hoffe ich auf viele Kommis. Ab 5 Kommis setze ich die Geschichte fort. Vielleicht schafft sie es ja mal unter die Empfehlungen, da ist "Der Sonnenbrand" ja leider gescheitert. :-/ Wäre für mich echt nen Ritterschlag.;-) Und nun noch schnell zur Geschichte selber: Prolog kommt sicherlich nochmal. Ausserdem ist die Geschichte zwar romantisch (und mit meinen geliebten Rückblenden..damit ihr mir auch nicht einschlaft beim Lesen..;-))aber auch um einiges lustiger als meine Letzten. Ich hoffe sie gefällt euch. Falls ich sie zu Ende schreibe(kommt auch etwas aufs Feedback an.) erwartet euch ein sehr sehr überraschendes Ende. Versprochen. Und nun erstmal viel Spass beim Lesen. Ein Erste-Hilfekurs mit Folgen Langsam setzt sich der Zug in Bewegung und ich sacke entnervt in meinem Sitz zusammen. Lena schläft bereits ganz tief und ich lausche ihrem gleichmäßigen Atem. Ich bin froh, für uns beide dieses leere, kleine und schnuckelige Nichtraucherabteil gefunden zu haben. Meinem Geschmack nach gibt es überhaupt inzwischen zu wenig von diesen kleinen, kuscheligen Abteilen. Die meisten ICEs kommen zwar hypermodern daher, aber nicht einmal die Sitze sind bequem. Doch dieses Mal ist das wirklich anders. Bedächtig strecke ich meine Füße aus und fühle mich wie ein nasser Sack, doch das ist mir, gelinde gesagt, total egal. Der Besuch in meinem ehemaligen Heimatdorf ist wie immer sehr anstrengend gewesen. Man hat gerade mal ein Wochenende, aber wirklich jeder Hinz und Kunz will einen sehen. Vor allem meine Eltern haben sich tierisch über Lena und mich gefreut. Nur diese Rumbohrerei wegen Tim. Das nervt, und wie! Warum war der nicht dabei? Wo war der denn? Was ist denn los?! Wie geht’s ihm denn? Boah..am liebsten hätte ich sie beide vor die Glotze gesetzt und die Sesamstrasse angestellt. Das zum Thema wieso, weshalb, warum… Oder besonders gut würden sich die beiden in einem erste Hilfe-Kurs zum Thema, wie/wo/was/warum machen. Ich schüttele den Kopf bei dem Gedanken daran, dass mein Vater einer Gummipuppe einen Kuss verpasst und versuche das Hirngespinst so schnell wie möglich zu verdrängen. Dafür schweifen meine Gedanken in die Vergangenheit. „Hi. Und biste endlich fertig?“ Jonas steckte ungefragt seinen Kopf kurz durch die Tür. Im nächsten Moment grinste er fies. „Tztz. Da steht die hier noch in Unterwäsche…“ Ich, die zuvor geschockt war über sein Verhalten, griff nun nach einem herumliegenden Kissen und warf es ziemlich punktgenau in seine Richtung. „Ich geb dir gleich mal Unterwäsche!“ In letzter Sekunde, zog er den Kopf blitzschnell zurück, um mir dann einige Sekunden später ungeniert die Zunge zu zeigen. „Reg dich ab. Nix was ich beim Schwimmen gehen mit deinen süßen Freundinnen und dir und vor allem euren knappen Bikinis, nicht auch schon mal gesehen hätte.“ „Boah...noch ein Wort und…“ Ich merkte, wie mein Gesicht puterrot anlief, sich meine Fäuste ballten und ich bereitete mich geistig darauf vor, mich sofort auf ihn zu stürzen. „Oh ha…nun kommt die Amazone wieder durch!“ Ehe ich reagieren konnte, fasste eine Hand von hinten ein und zerrte ihn zurück auf den Flur. „Mannmann. Was machst du nur immer für Sachen. Gleich verprügelt sie dich wieder, und meiner Meinung nach absolut zu recht. By the way, hi Mia.“ hörte ich Tim hinter der Tür sagen. „Die Ma hat doch extra gesagt, dass sie sich noch umzieht.“ „Und denk dran, früher hab ich dich auch immer unter mir festgenagelt!“ brüllte ich Richtung Tür, während ich mir das nächstbeste T-Shirt über den Kopf zog und mir vorm Spiegel schnell einen Pferdeschwanz band. „Das war in der dritten Klasse!“,vernahm ich Jonas maulig an der Tür. „Das zählt nicht mehr. Außerdem, was kann ich dafür, dass die so lange braucht.“ Ich grunzte verächtlich und zog schnell den Lippenstift nach. „Ist doch wahr! Immerhin gehen wir nur zu einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein. Mia macht da einen Wirbel drum.“ Ich schlüpfte noch schnell in die Schuhe und öffnete mit einem Satz die Tür. Jonas, der sich wie immer lässig dran gelümmelt hatte, fiel nach hinten weg. Ich gab Tim schnell einen freundschaftlichen Knuddler und schaute verächtlich in Jonas Richtung, der krampfhaft versuchte, wieder sicher zu stehen. „Zufällig ist heute mein großer Schwarm auch da.“ Danach schritt ich fast majestätisch die Treppen nach unten. „Oh ja. Boris. Bin Ohne Reelle Intelligenz Scheiße. Für den lohnt es sich auch.“ murmelte Jonas Tim zu. Blitzschnell drehte ich mich um. „Ach, das sagt die Person, die auf „Bitte-F***-mich-alle-Nina abfährt!“ „Hey, das ist unfair. Nina ist wirklich’ne Nette.“ Ha! Da war er wieder: Sein jämmerlicher Versuch sie in Schutz zu nehmen! „Deine Meinung hat wohl nichts mit ihren blonden Haaren und ihrem Atombusen zu tun. Boah, was muss ein kleines Kind denken, wenn es die Dinger sieht:‚Wow, ein all you can eat-Buffett ’?“ Nun grinste ich ihn siegessicher an. Wir standen immer noch auf der Treppe, ich vielleicht zwei Stufen vor den beiden. „Was ist dein Problem.“ Wenn ich gedacht hatte, das ein Herr Jonas Altmann einfach so nachgeben würde, hatte ich mich gewaltig geschnitten. „Nina kann sehr tiefgründig sein. Und was ihre Oberweite betrifft“, er schielte auf meinen Ausschnitt. „Du hättest doch selber gerne mehr. Was haste überhaupt? AA?“ Reflexartig hob ich meine Hand schützend vor einen Ausschnitt. „Boah. Lieber B(!) als AA oben in der Birne. Ich weiss noch, wie deine „Freundin“ mich mal in der Fünften in Physik gefragt hat, ob man aus ‚nem Vakuum noch die Luft rauspumpen muss. Obwohl,“ fies grinsend drehe ich mich wieder um. “wenn ich es mir recht überlege, passt ihr zwei doch sehr gut zusammen.“ flötete ich zuckersüß. „Was ist eigentlich ihr Problem?!“ fragte Jonas nun entnervt in Tims Richtung. Der krallte sich grölend am Treppengitter fest. Jonas und ich schauten uns irritiert an. In dieser Sekunde schneite meine Mutter topfabtrocknenderweise aus der Küche herein. „Tun sie es schon wieder?!“ wollte sie augenrollend von Tim wissen. Der war nur zu einem Nicken fähig, während er sich die Lachtränen aus den Augen wischte. „Du tust mir wirklich manchmal leid, dass du mit diesen beiden Streithähnen befreundet sein musst.“ Pfeilschnell legte er brüderlich den Arm um uns beide. „Dafür sind es die besten Freunde der Welt. Außerdem macht’s immer wieder Spaß, wenn die beiden so richtig abgehen.“ berichtete der zwinkernd, während er uns beiden durch die Tür schob. Ich sah noch im weggehen, wie meine Mutter lachend mit dem Kopf schüttelte. Wir mussten mit dem Bus in den nächsten Ort fahren, da es in unserem Kuhkaff leider irgendwie gar nichts hab. Weder irgendwelche Sanidienste, noch einen Imbiss oder gar eine Fahrschule. Dafür hatten wir zwei Briefkästen und die Gewissheit, dass genau 4 Mal am Tag ein Bus am kleinen Haltehäuschen stand. Besonders schön fand ich allerdings, das ich nur einen Katzensprung vom Häuschen entfernt wohnte und es so wenigstens, wenn man schon früh oder vielmehr sehr früh, auf den Schulbus warten musste, wenigstens etwas länger schlafen konnte. Tim hatte es da nicht so gut getroffen und musste jeden Morgen fast noch mal 20 Minuten zur Haltestelle laufen. Jonas wiederum wohnte gleich im Haus nebenan und hatte es deswegen ähnlich gut wie ich. Eigentlich war die Einteilung so auch am besten, denn Tim war im Gegensatz zu uns beiden, zwei Morgenmuffel in Reinkultur, ein echter Morgenfreund und für seine Verhältnisse manchmal sogar recht gesprächig. Doch besser er als Jonas. Wenn der mit einem seiner Reden anfing, konnte man getrost einpacken. Heute warteten wir allerdings nicht auf den Schulbus, sondern darauf, das uns der Nachmittagsbus in den nächsten Ort bringen würde, um den Erste-Hilfe-Kurs hinter uns zu bringen. Als wir ankamen, saßen dort bereits zwei Mädels aus unserem Dorf, allerdings jeweils ca. zwei Jahre jünger als wir. Aus irgendeinem Grund fand ich sie immer total tussig und konnte sie absolut nicht leiden. Das wiederum schien allerdings auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn als wir an ihnen vorbeischlenderten, meine die Blonde der beiden Zicken sehr leise, dass nur ich es hören konnte. „Tja, keine Ahnung was die beiden Jungs an ihr finden. Wenn ich Typ wäre, würd ich die nicht mal mit ’ner Kneifzange anfassen.“ Ich wollte mich gerade umdrehen und was Gepfeffertes antworten, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. „Habt ihr beiden Süßen ein Problem mit Mia?“ wollte Jonas absolut ruhig wissen. Besonders die Blonde wurde jetzt etwas blass um die Nase, denn wie ich aus sicherer Quelle wusste, stand sie auf Jonas. „Wir finden sie klasse und wir ihr ja auch wisst, ist sie eins der hübschesten Mädchen unseres Gymis.“ „Ich kann ihm nur beipflichten.“ Tim hatte sich unbemerkt von hinten an die beiden Grazien angeschlichen. „Und ich als Schülersprecher muss es ja wissen.“ Plötzlich konnten die beiden sich nicht schnell genug ans andere Ende des Gehweges verkrümmeln. „So, von denen hat unser Prinzesschen erstmal Ruhe.“ Dabei knuffte er spaßeshalber auf meinem Kopf rum und gleichzeitig hatten wir uns ganz nebenher wieder vertragen. Es konnte kommen was wollte, wir drei hielten immer zusammen. Die beiden Jungs setzen sich auf die Bank im Häuschen und ich pflanzte mich daneben. Dann diskutierten sie über unser Englischreferat, dass wir drei in der kommende Woche einreichen musste. Doch ich dachte über das Gesagte der Mädels nach. Ganz unrecht hatten die beiden nicht. Die Jungs gehörten sicherlich beide auf ihre Art zur Königsklasse der Typen auf unserer Schule. Tim war zwar kein Riese mit seinen knappen 1.75, und er war auch eher drahtig, hatte dunkelblaue Augen und auch seine dunkelblonden mittellangen Haare waren nichts außergewöhnliches, doch er machte es mit extrem viel Charisma, guten Manieren, einer enormen Menschenkenntnis und vor allem einem IQ, der weit über den unseren lag alles wieder wett. Seit wir klein waren, konnte ich immer auf ihn zählen und seit der ersten Klasse war auf seiner Stirn Klassensprecher eintätowiert. Inzwischen war er sogar zum Schulsprecher avanciert. Sein größtes Problem, wenn man es denn so nennen will, war nur, dass er nie NEIN sagen konnte und so mussten Jonas und ich ihn schon aus so mancher Situation retten, denn er mutete sich auch gerne einmal zuviel zu, nur um niemanden zu enttäuschen. Nach dem Abitur wollte er unbedingt Jura studieren und es gab wohl niemanden der ernsthaft zweifelte, ob er das denn auch schaffen würde. Er trug fast immer Sachen, die ohne weiteres schon in den 50ern out waren, doch das störte bei ihm überhaupt nicht und verlieh ihm einen unheimlichen Charme. Mein Blick wanderte auf Jonas. Er war von klein auf an das krasse Gegenteil zu Tim gewesen und viele Leute verstanden bis heute nicht, warum gerade die beiden so dicke miteinander geworden waren. Jonas war schlaksige 1.90 groß, besaß eine echte Schwimmerfigur, dunkelbraune schulterlange leicht gelockte Haare, die er meist zu einem Zopf trug und grünbraune Augen. Ihn als Lehrerschreck zu beschreiben, wäre vielleicht schon untertrieben. Er stand in kaum einem Fach, außer Kunst und Sport, schriftlich besser als umgerechnet Vier und rettete sich höchstens durch seine charmante Art, besonders bei den weiblichen Lehrkräften, mündlich seine Noten. Nicht, dass er wirklich dumm war, nur interessierten ihn Comics zeichnen mehr als Französischvokabeln oder Vektoren. Tim hatte ihm schon angedroht ihn zur Not durchs Abi im nächsten Frühjahr zu prügeln. Jonas war ein echter Weiberheld und hatte alleine seit der Oberstufe bestimmt schon einiges an Frauen durchgezogen, was aber unserer Freundschaft keinen Abbruch tat. Tim und ich warteten da schon eher auf die große Liebe und so konnten wir zusammen unsere jeweiligen Partner noch locker an einer Hand abzählen. Zwar hatten die Jungs gerade nicht unrecht gehabt, sicherlich war ich kein hässliches Mädchen mit meinen knappen 1.70, aber wohl eher unscheinbar mit meinen dunkelblonden Haaren. Angestrengt überlegte ich nun, warum wir drei so lange schon so gut befreundet waren. Plötzlich hielt mir jemand ungefragt einen Riegel Kinderschoki unter die Nase. „Nimm, und denk nicht mehr an die beiden Schnepfen.“ murmelte der Dunkelhaarige, während er ohne aufzublicken einarmig vorgebeugt schon wieder ein Comic zeichnete. Kaum hatte ich ihm den Riegel abgenommen, stopfte er sich selbst wieder ein Stück rein. Ich blickte über ihn hinweg und direkt in Tims wissende Augen. „Er hat recht, lass sie doch reden. Wir wissen doch eh besser, was wir aneinander haben.“ Probeweise biss ich auf meine Schokolade. „Vielleicht habt ihr recht,“ sagte ich kauend. „Aber eigentlich ist es schon seltsam, das sich bei uns trotz dieses ganzen Gefühlssingssang nie irgendwas verändert hat. Immerhin seit ihr doch Jungs und trotzdem…“ Jonas hätte sich fast an seiner Schoki verschluckt. „Oh, jetzt wo du es sagst…“er blickte künstlich lüsternd auf meine Brüste, die sich unter dem engen T-Shirt bei der offenen Jeansjacke abzeichneten. „…du bist ja echt ein Mädchen! Pfui…!“ ER sprang auf als hätte ich plötzlich die Krätze und begann sich am ganzen Körper zu jucken. „Is ja widerlich. Ist das ansteckend?“ Wir beiden anderen schauten ihn entnervt an und meinten gleichzeitig: „Klappe Hirni!“ Tim rutschte zu mir auf und legte seine Hand auf meine Schulter. „Was dir Jonas auf seine unverkennbare Art mitteilen wollte ist, dass es uns egal ist, dass du ein Mädel bist. Du bist unsere beste Freundin und da werden auch so ein paar Hormönchen nichts dran ändern!“ Jonas setzte sich nun ungefragt neben Tim und verschränkte die Arme hinter seinem Zopf. „Wie schon gesagt. Lass die blöden Weiber doch labbern. Das ist der pure Neid. Das ihr weiblichen Wesen immer über so viel gequirlte Kacke nachdenken müsst!“ „Soll ich?“ fragte Tim grinsend. Ich nickte schmunzelnd. „Immer wieder gerne.“ Schon bekam Jonas einen leichten Schlag in den Nacken. „Hey…ihr spinnt wohl!“ hörte ich den Brünetten noch sagen, doch dann fiel mein Blick auf den anrollenden Bus. Der Seminarraum war voll von wissbegierigen Jugendlichen. Naja, eigentlich eher von Leuten, die einfach einen erste Hilfeschein benötigten. Auch einige bekannte Gesichter aus unserem Gymnasium waren vertreten. So neben Boris auch diese dämliche Nina. Ich konnte mir nicht helfen, je länger sie Jonas, der natürlich gleich neben ihr Platz genommen hatte, ihre zwei besten Argumente schon fast ins Gesicht drückte, desto bescheuerter fand ich sie. Tim und ich saßen nebeneinander, denn im Gegensatz zu Jonas hatte ich nicht den Mut mich einfach neben meinen Schwarm zu setzen. Irgendwann ging es dann an die Herz-Lungenmassage. Tim und ich schauten uns irritiert an, als es hieß, dann jeweils einer der beiden das Opfer spielen sollte, doch dann wurde Tim, wie sollte es anders sein, als gutes Vorbild nach Vorne gerufen um sein Glück an der Gummipuppe zu versuchen und ich stand oder vielmehr saß, natürlich extrem erleichtert da. „Tja, dann wird das ja wohl für mich keinen.“ Der entnervte Typ, der den Kurs hielt und mich anscheinend sowieso auf dem Kicker hatte, blickte mich entnervt an und meinte dann. „Wieso, sie machen einfach bei der nächsten Zweiergruppe mit.“ Ich sah entgeistert zu Nina und Jonas rüber. Nina blickte mich ungelogen an wie ein Insekt, daß man zerquetschen müsse und Jonas zuckte nur mit den Achseln. Und während dann Tim uns anhand der Puppe die Herz-Lungenmassage erklärte, nahmen wir dann schon einmal unsere Stellungen ein. Schnell wurde klar, dass weder Nina noch ich Lust hatten, das Opfer zu spielen. Auch wenn Jonas das wohl sehr gefallen hätte und er einen Spruch von wegen zwei küssenden Frauen usw. vom Stapel ließ. Kurzfristig überlegte ich, ob lynchen in so einer Situation nicht auch straffrei wäre, doch es half alles nichts und so erklärte er sich dann bereit das Opfer zu spielen. Und natürlich hatte auch Nina nichts dagegen den Part den „Einatmens“ zu übernehmen. Ich sollte dann brav, natürlich vorsichtig, den Brustkorb bearbeiten. Wir befolgten also die Anweisungen von vorne. Plötzlich stand der Typ neben mir und meinte stumpf. „So und jetzt einmal tauschen.“ Und als Jonas versuchte aufzustehen. „Nicht Sie! Die Mädchen!“ Fast gleichzeitig meinten wir dann entnervt. „Was der/die soll ich küssen?!“ „Beatmen. NICHT küssen.“ Korrigierte uns der Hansel. Jonas verzog angewidert den Mund. „Bähh...das wird sein, als würd ich meine kleine Schwester küssen!“ Für den Spruch fing er sich von mir erst einmal eine Kopfnuss ein. „Dafür stinkst du bestimmt wieder nach Knoblauch!“ Aber auch alles Murren nutzte nichts und so nahmen wir wieder unsere Positionen ein. Nina beobachtete mich argwöhnisch. „Na toll! Dein Busenwunder glotzt mich dämlich an!“ wisperte ich Jonas ins Ohr. Der grinste fies und meinte ohne näher auf meine Aussage einzugehen: „Hast du eigentlich Herpes? Ich will’s mir nämlich nichts holen.“ Am Liebsten hätte ich ihn zum Mond geschossen, doch stattdessen wollte ich es lieber schnell hinter mich bringen. Ich wartete auf die richtige Sekunde, nahm geschickt den Pferdeschwanz zur Seite und drückte ihm dann vorsichtig meine Lippen auf seine. In diesem Augenblick durchfuhr es mich wie ein Blitz, der langsam in eine warme Welle überging, die bis zu meinem Zehen schwappte. Schnell zog ich meinen Kopf zurück als hätte ich mich verbrannt. Jonas schaute mich irritiert an. „Hey, ich hab heute Mittag aber gar keinen Knoblauch gegessen.“ versuchte er sich zu verteidigen. Da ich selber wie überfahren war und das Gefühl hatte, dass der Boden unter meinen Füssen nachgab, sprang ich schnell auf eben diese, brabbelte noch etwas von Aufs Klo müssen und verschwand in der Damentoilette. Ich finde den Geruch in dieses Klos immer total ekelig. Überhaupt sieht das hier wieder aus wie ein Saustall. Anscheinend können sich manche Leute in der Öffentlichkeit nicht benehmen. Angewidert betätige ich die Spülung. Wenigstens hatte Lena beim rausgehen immer noch friedlich geschlummert. Plötzlich wummerte jemand ungeduldig an die Türe. „Jaja, ich komme ja sofort.“ versuchte ich so gelassen wie möglich sagen. Trotzdem bewegte ich mich in dem kleinen Raum wie ein Tiger im Käfig und schritt dauernd auf und ab. Irgendwann blieb ich vor dem Spiegel stehen und beugte mich übers Waschbecken. <> stellte ich ernüchtert fest und fuhr mir über den Mund. Alleine bei dem Gedanken an seine Lippen wurde mir wieder abwechselnd heiß und kalt. <>Doch es war egal wie viele schlimme Dinge ich mir versuchte vorzustellen. Ich konnte an fast nichts anderes mehr denken als an seinen Mund. <> durchfuhr mich die Erkenntnis. Wie ein gequältes Tier stieß ich mich vom Waschbecken ab. Was war plötzlich los mit mir? Und was bedeutete das nun für mich? Ich würde ihn nie haben können. Wollte ich ihn überhaupt haben? Was war mit Boris? Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf. „Mia, bist du immer noch da drin?“ hörte ich nun Tims besorgte Stimme. „Was war eigentlich los? Hat der wieder Mist gelabert? Komm schon, so peinlich war das gar nicht.“ „Neinnein.“ antwortete ich matt. Plötzlich hörte ich noch mal Schritte sich nähern. „Was geht den hier ab.“ Vernahm ich nun auch Jonas Stimme. „Das müsste man ja wohl eher dich fragen. Was hast du jetzt schon wieder gemacht?!“ Tim klang fast schon unbeherrscht. „Hey…ich hab gar nichts gemacht.“ „Blödsinn! Sonst würd sie ja wohl kaum da drin hocken. Nun gib es schon zu!“ Bevor die beiden sich zu prügeln anfingen, beschloss ich doch aus meiner selbstauferlegten Quarantäne auszubrechen und öffnete schnell die Tür. Gerade noch rechtzeitig um einen handfesten Streit zu schlichten. „Lass ihn Tim. Er hat gar nichts gemacht.“ Flüsterte ich matt und lass den Kopf sinken. Ich fühlte Tims fragenden Blick auf mir. „Hab ich doch gesagt.“ Freute sich Jonas und legte, wie sonst üblich freundschaftlich den Arm um mich. Mich durchschoss es wie noch nie in dieser Sekunde und geschickt wand ich mich aus der halben Umarmung. „Lasst uns einfach nur zurückgehen. Mir war etwas schlecht.“ Keiner der beiden stellte an diesem Abend weitere Fragen, doch anstelle sich neben Nina zu setzen, hockte sich Jonas an meine andere Seite und ich fühlte wie mich beide Jungs die ganze zeit abwechselnd musterten. Beim Rausgehen griff plötzlich eine Hand nach meiner Schulter. Als ich mich umdrehte, stand unerwartet Boris vor mir. „Hi Mia.“ begann er ein Gespräch und im weiteren Verlauf fragte er mich doch tatsächlich nach einem Date. Vor einer Stunde hätte ich wohl noch einen Freudentanz um die Eckfahne gemacht, doch nun war ich mir total unsicher. „Ist wirklich lieb von dir Boris, aber z.Z. habe ich mit der Schule einfach genug um die Ohren.“ meinte eine fremde Stimme, die über meinen Körper die Kontrolle übernommen zu haben schien. Tim und Jonas, die sich selber mit Dritten unterhielten, schauten erstaunt zu mir rüber, doch wieder wich ich ihnen aus. Ohne auf sie zu warten, lief ich alleine zur Bushaltestelle. Kurz vor dem Ziel holten sie mich aber doch noch ein. Die erste Zeit gingen wir schweigend nebeneinander her. Jonas fand, wie immer, als erstes sein Sprachzentrum wieder: „ Was war das denn gerade bitteschön?!“ „Was war was?“ fragte ich patzig, in der Hoffung er würde dann von mir ablassen. Doch wie sollte es anders sein, reizte ihn meine unerwartete Verschlossenheit in Punkto dieses Themas nur noch mehr. „Na, die Abfuhr an Boris? Du weißt doch. Merkmale: 1.80 m geballte Blödheit, tiefblaue glasige Augen, Arschloch vom Dienst?!“ Während er redete klimperte er theatralisch mit den Wimpern. Ich blickte unsicher in Tims Richtung, der mich ganz seltsam musterte. Schnell schaute ich wieder weg und meinte so unbekümmert wie möglich. „Es ist nichts. Ich habe nur gemerkt, dass du ausnahmsweise mal Recht hattest. Zufrieden?! Willste jetzt nen Orden?!“ Ich versuchte krampfhaft irgendwo die beste Freundin rauszukramen. Anscheinend hatte sie sich tief unten in meinem Körper versteckt. Die Busfahrt war mehr als bedrückend. Jonas redete und zwar durchgängig. Tim starrte mich ununterbrochen an und ich fand meine Schuhe plötzlich extrem spannend. „…Monat ist dann Rückspiel. Der Alte kann mich mal.“ Der Brünette machte eine kreative Redepause. „Und dann spielen noch das rosa Kaninchen im Mittelfeld und Oliver Kahn im Tor mit.“ Nun wurde es ihm wohl doch zu bunt und er fischte vor meinen Augen herum. „Hallo! Noch jemand zu Hause? Sag mal, waren wir auf einer Beerdigung von der ich nichts mitbekommen habe, oder was?!“ Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Tim kam mir zuvor. „ Möglich, das es eine Beerdigung war, oder Mia?!“ Seine Augen blitzten mich fast herausfordernd an. Meine Finger verkrampften sich unwillkürlich. So hatte er mich noch nie angesehen. Das war sowieso überhaupt nicht Tims Art Leute, jedenfalls Jonas oder mich, so anzugreifen. Jonas glotzte irritier von einem zum anderen. „Hab ich hier wirklich irgendwas verpasst.“ „Mia?!“ harkte Tim nun unbarmherzig nach. Mein Herz setzte kurz aus. Tim musste wissen was los war? ES schien mir, als könnte er in mir lesen wie in einem offenen Buch. „Ich weiß nicht was du meinst.“ hörte ich mich wieder mit dieser fremden Stimme sprechen. Der Dunkelblonde wollte antworten, doch Gott sei Dank hielt der Bus just in dieser Sekunde in unserem Dorf und befreite mich so aus meiner misslichen Lage. Ich wartete nicht, wie sonst üblich, auf die beiden, sondern rief ihnen nur noch im wegrennen ein Banales Bis morgen dann ihr Zwei zu. Keinen der zwei Jungs hätte ich jetzt auch nur eine Sekunde länger ertragen, solange in meinem Kopf, wie Jonas immer so schön formulierte, gequirlte Kacke vorherrschte. tbc? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)