Ich lebe von Tea_Kaiba (Gemeinschaftsarbeit mit Dunames - für die ein Songtitel von Christina Stürmer herhalten musste) ================================================================================ Kapitel 7: Masquerade --------------------- ~ Werbepause ~ Fanfics, die tägliche Ölung für Ihr Herz! Sollten sie einmal keine Telenovelas oder Soaps zur Hand haben - kein Problem! Eine Fanfic tut es auch. 1 Fanfic entspricht 100% der empfohlenen Tagesmenge Kisch. ~ Werbung Ende ~ Klartext? Ich weiß nicht, ob ich meinen Kitsch grade mag oder nicht. Den von Dunames mag ich, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen! Masquerade! Seething shadows breathing lies . . . Masquerade! You can fool any friend who ever knew you! "Masquerade" from The Phantom of the Opera by Andrew Lloyd Webber Nächstens muss ich meine Songtexte von jemand anderem klauen. Los gehts: Ich erinnerte mich gerade jetzt an diesen ruhigen Moment im Strandhaus, als ich hektisch meinen neuen Anzug anprobierte. Das war stressig ohne Ende, auch wenn ich äußerlich keine Miene verzog. Äußerlich eisig geduldig, aber langsam am Ende meiner Geduld, gab ich keinen Ton von mir als mich dieser kleine Idiot schon wieder mit einer Stecknadel stach. Stangenware wurde mir langsam wirklich sympathischer. Ob Tea es leichter hätte? Sie probierte ebenfalls das extra für sie angefertigte Kleid an, an dem auch noch einige letzte Änderungen gemacht werden mussten. Um genau zu sein war sie nur einen Stock tiefer. Das Kleid war wirklich wunderschön, allerdings ging mir das Anprobieren langsam auf die Nerven. Ich hatte ewiges Herumprobieren noch nie gemocht, die wenigen Male, die Mai mich mit auf eine ihrer Shoppingtouren geschleppt hatte, hatten meistens zu einer kleinen Katastrophe geführt. Bei dem Gedanken, wie diese Prozedur auf Seto wirken musste, grinste ich trotzdem. In der Haut seines Schneiders wollte ich jetzt jedenfalls nicht stecken. Beim Gedanken an diesen Ball war mir mulmig zu Mute, auch wenn ich mir nichts anmerken lassen wollte. Ich hoffte, wenigstens nicht zu viel falsch zu machen, obwohl ich wusste, dass die Medien sowieso kein gutes Haar an mir lassen würden. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, Seto hätte vielleicht doch das Mädchen mitnehmen sollen, das seine Sekretärin für ihn "organisiert" hatte. Oder allein mit Mokuba hätte gehen sollen. Was, wenn ich genau das tat, was wir mit dieser Geheimniskrämerei zu verhindern suchten? Wenn ich seinen Ruf ruinierte? Endlich war mein Kleid fertig, das wurde auch Zeit, schließlich sollten wir in einer Stunde an Ort und Stelle sein. Wütend fauchte ich und gab diesem Dilettanten einen ziemlichen Schubs. "Es reicht...so oft wie sie mich jetzt schon gestochen haben..." Ich versuchte vergeblich mich wieder etwas zu beruhigen. Der Schneider verbeugte sich nur und entschuldigte sich immer wieder. Kriecher. Nervös wartete ich unten in der Eingangshalle auf Seto. Anstatt einer Jacke hatte ich ein durchsichtiges, weißes Tuch um meine Schultern geschlungen und um meinen Hals lag eine Perlenkette, die Seto mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte - noch so etwas, das mir irgendwie doch reichlich peinlich war, schließlich konnte ich ihm seine Geschenke doch nie so richtig zurückzahlen. Auf Schminke hatte ich ganz verzichtet, wohl wissend, dass ich im hellen Licht vielleicht etwas blass aussehen würde, aber ich hasste es, mich zu bemalen. Ich richtete selbst den Rest meines Jacketts. Etwas unbequem aber leider notwendig. Mit einer ziemlich miesen Laune, die ich diesem Idioten zu verdanken hatte, kam ich dann die Treppen runter. Teas Anblick verschlug mir dann doch fast die Sprache. Das sie hübsch war wusste ich ja, aber heute glänzte sie richtig, am meisten beeindruckte mich die elegante Schlichtheit in der sie dastand. Leicht unsicher lächelte ich ihm entgegen. Ich hatte mein -trotz aller Eleganz - doch schlichtes Kleid zwar mit Bedacht ausgesucht, aber jetzt wünschte ich mir fast, etwas mehr Glamour zu haben, hinter dem ich mich verstecken konnte. Nicht, dass ich etwa Seto misstraute - aber ich hatte Angst, ihn zu enttäuschen. Und er wirkte schlecht gelaunt. Ich war froh, das Tea ein solches Kleid gewählt hatte. Nichts verabscheute ich mehr als zu viel falschen Glitzer und Glamour. Wir gingen zwar auf einen Ball, jedoch war das für mich kein Grund eine Modenschau zu veranstalten, deshalb konnte ich viele der dort anwesenden Personen auch nicht wirklich respektieren. Sie richteten sich her wie Pfauen, hatten kaum was im Hirn, aber ein dickes Bankkonto und von Beruf waren sie Papas Sohn oder Tochter... wie ich das doch verabscheute. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und küsste ihn kurz auf den Mund "Können wir?" fragte ich dann. Wenn es schon sein musste, dann wollte ich wenigstens nicht die Zeit haben, noch nervöser zu werden, als ich es sowieso schon war. Auch, wenn ich Seto so vollmundig erklärt hatte, es mache mir nichts aus, im Nachhinein von der Presse seziert zu werden, etwas mulmig war mir doch bei dem Gedanken. Und wenn ich ein paar Minuten zuvor noch der Meinung gewesen war, ich sähe in meinem Kleid doch ganz annehmbar aus, kam ich mir jetzt neben Seto doch ziemlich ungelenk und unscheinbar vor. Er hatte zwar einen seiner üblichen unauffälligen Anzüge an - auf den Mantel hatte er ausnahmsweise verzichtet -, ebenfalls nichts Aufgedonnertes also, aber man merkte ihm an, dass solche Situationen für ihn nichts neues waren, und um diese Sicherheit beneidete ich ihn jetzt. Sanft erwiderte ich den Kuss. "Wir treffen vorher noch einen Reporter den ich kenne...dem geben wir ein kleines Interview, ich kann zwar nicht steuern was die anderen schreiben, doch wenigstens ein Bericht wird dann mit Sicherheit ganz annehmbar sein..." Das hatte ich sonst nicht gemacht, diesmal würde ich es allerdings tun. Für Tea. Denn mir war ihre innere Unruhe, die sie immer zu verbergen versucht hatte, nicht entgangen. Ich konnte ein erleichtertes Lächeln nicht unterdrücken. Da ich Setos Abneigung für Extratermine kannte - was bei seinem vollen Terminplaner auch kein Wunder war - wusste ich natürlich, dass er dieses Treffen für mich vereinbart hatte, um mich zu beruhigen. Dankbarkeit stieg in mir auf, noch mehr als je zuvor. Arm in Arm gingen wir nach draußen, wo schon eine seiner Limousinen auf uns wartete. Roland saß am Steuer, trotz seines neuen Postens hatte er es sich nicht nehmen lassen, Seto zu offiziellen Anlässen selbst zu kutschieren. Er schien der Meinung zu sein, dass es dazu einige Übung brauchte, da schließlich auch der Chauffeur zum Gesamtbild beitrug, und ich musste ihm im Stillen Recht geben. Obwohl ich mich nie mit ihm unterhalten hatte, hatten wir uns in den letzen Wochen schätzen gelernt, und ich war froh um seine ruhige, professionelle Gegenwart, die im krassen Gegensatz zu dem nervösen Getue des jungen Chauffeurs stand, der ihn jetzt meist vertrat. Die Fahrt war leider kurz, ich wäre lieber noch etwas mit Tea in der Sicherheit der Limousine geblieben. Besonders da ich die Menschenversammlungen auf solchen Bällen verabscheute. Sehen und gesehen werden. Das war wirklich wie beim Film. Vor dem vornehmen Hotel, in dem der Ball stattfand, hielt Roland gekonnt so an, das direkt bei der Tür der Rote Teppich war. Jetzt mussten wir durch ein regelrechtes Spalier von Menschen hindurch, hauptsächlich Fotografen und Presseleute, die keine Einladung bekommen hatten. Roland öffnete die Tür und ich stieg aus, sofort begann das Blitzlichtgewitter und ich verkniff mir gerade noch eine allzu mürrische Miene, während ich eine Hand galant in Richtung des Wagens ausstreckte, um Tea herauszuhelfen. Sobald wir nebeneinander standen legte ich einen Arm um ihre Taille, ignorierte das Getuschel, das sofort darauf einsetzte und führte meine Begleitung langsam, aber ohne anzuhalten zum Eingang. Etwas überrascht über diese Reaktion von Seto, folgte ich ihm, oder besser: ich ging neben ihm her. Dass er mir so nahe kommen würde, hätte ich nicht erwartet. Eher, dass wir den ganzen Abend mehr oder weniger an einander vorbei sehen würden, zumindest er an mir, was ich auch verstanden hätte. Schließlich sollte ja keiner Verdacht schöpfen, und Gerüchte würde es sowieso geben. Ich staunte über die Pracht, die sich uns im Inneren des Hotels darbot. Schon von Außen hatte es überwältigend ausgesehen, aber hier schien man für jede Ecke eine andere, aufwändige Dekoration ausgesucht zu haben, die sich doch irgendwie ergänzten. Trotzdem wirkte das Ganze an einigen Stellen etwas überladen und geschmacklos. Bevor wir den Hauptsaal betraten, führte Seto mich in einen kleineren Nebenraum, wo der erwähnte Reporter nebst Photograph auf uns wartete. Das Interview war kurz, sachlich, und ich war froh, dass ich außer ein paar Worten nichts sagen musste. Noch ein Foto - und schon standen wir wieder draußen. Diesmal schien Seto schon um einiges angespannter, kein Wunder, um uns herum drängten sich immer mehr Menschen. Ich sah im Grunde die ganzen Dekorationen und Verzierungen gar nicht mehr. Es war zu viel. Ebenso wie mir jetzt zu viele Leute hier waren, ich hasste es auf engsten Raum mit Fremden und Leuten, die ich sowieso nicht leiden konnte, gefangen zu sein. Deshalb war ich inzwischen mehr als nur gereizt. Das Interview war wenigsten glatt über die Bühne gegangen, was mich beruhigt hatte. Als jedoch der Bürgermeister auftauchte und mir seine beiden Töchter vorstelle, geschminkte, aufgetakelte 'Mädchen', wäre mir fast der Kragen geplatz. Einzig Teas ruhige Präsenz neben mir verhinderte ein Unglück. Wahrscheinlich konnten die Beiden von Glück reden, dass Roland - in seiner Funktion als stellvertretender Firmenleiter und somit auch stellvertretender Gastgeber - ans Mikrophon getreten war, um seine kurze Eröffnungsrede zu halten. Danach würde Seto dran sein, also schlängelten wir uns mehr oder weniger zwischen den Besuchern hindurch nach vorn zum Podium, wo ich mich an einen der kleinen Tische setzte und wartete, während Seto neben seinen Stellvertreter trat und das Mikrophon übernahm. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, was vermutlich daran lag, dass ich ihn die selben Dinge zu Hause schon etwa drei Mal hatte sagen hören, oder zumindest Bruchstücke davon, wenn ich an seinem Arbeitszimmer vorbeiging und zufällig etwas aufschnappte. Später schien er noch etwas zu regeln zu haben, während die meisten Gäste anfingen, zu der einsetzenden Musik zu tanzen. Geistesabwesend ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen. Nach dem ersten Tanz wurde ich zu meinem größten Erstaunen von einem jungen Mann aufgefordert, den ich zwar nicht persönlich kannte, in dem ich aber den Sohn eines von Setos Geschäftspartnern zu erkennen glaubte, mit dem er zuvor ein paar widerwillige Worte gewechselt hatte. Er schien in Ordnung zu sein, wenn auch ziemlich langweilig, und da Seto nirgends zu sehen war, nahm ich seine Einladung an und folgte ihm auf die Tanzfläche. Innerlich knurrte ich unwillig als mich jetzt schon der vierte Geschäftsmann zur Seite nahm um sich erstens bei mir einzuschleimen und mir zweitens ein Geschäft anzutragen, wo man doch gerade „so angenehm zusammenstand“. Dass ich nicht lachte, angenehm... Mein Blick schweifte gelangweilt umher und blieb dann auf der Tanzfläche hängen. Mit wem tanzte Tea denn da? Ich konnte durch das Gedränge kaum etwas erkennen. Nach dem Tanz verließ ich die Tanzfläche wieder und sah mich nach Seto um. Da war er – umringt von Leuten, die offensichtlich alle etwas von ihm wollten, und sah nicht sehr glücklich aus. Irgendein Schlaumeier war auf die Idee gekommen, Damenwahl anzukündigen, also beschloss ich, Seto von dieser Last zu befreien und drängte mich zu ihm durch. "Darf ich bitten?" Fragte ich, ohne die anderen zu beachten, jedoch mit einem leisen spöttischen Unterton, denn diese ganze Veranstaltung schien mir mit ihrer aufdringlichen Förmlichkeit doch etwas lächerlich. Hoffentlich sah man mir die absolute Erleichterung nicht an. Galant nahm ich ihre Hand und machte damit unmissverständlich klar, das die Audienzen jetzt beendet waren. "Gerne, so einer hübschen Dame schlage ich doch nichts ab..." Sobald wir weit genug weg waren, erlaubte ich mir ein Schmunzeln. "Schleimer." flüsterte ich. Das Stück war gut, langsam, aber auch nicht zum einschlafen, es ließ sich wunderbar darauf tanzen. Außerdem stellte ich fest, dass Seto ein guter Tänzer war, vielleicht etwas aus der Übung - vermutlich tanzte er zwei Mal oder so im Jahr, immer auf solchen Bällen - aber nach ein paar Takten war er wieder im Rhythmus. "Das trifft eher auf diese Geschäftslaute zu. Da lehne ich jedes Treffen mit ihnen ab und dann wollen sie natürlich bei so einer Gelegenheit hier gleich die Gunst der Stunde nutzen... Mit wem hast du vorher eigentlich getanzt?" Fragte ich und versuchte mich auf die Melodie einzustimmen. Ich tanzte ja nicht gerade oft. Ich zuckte die Schultern. Seinen Namen hatte ich schon wieder vergessen. "Ich glaube, der Sohn von einem deiner Geschäftspartner oder so... Bist du etwa eifersüchtig?" Ein leichtes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, so langsam begann ich, mich sicherer zu fühlen. Natürlich wusste ich, dass wir immer noch unter Beobachtung standen, aber das konnte ich sowieso nicht ändern. Und ein verkrampfter Auftritt würde auch nicht dazu beitragen, dass ich besser beurteilt wurde. "Was wäre denn wenn...?" Versuchte ich es mit ein bisschen flirten. Aber nicht nur weil wir beobachtet wurden sondern einfach, weil ich auch gerade Lust darauf hatte. Von anderen ließ ich mich eh nicht lenken, wenn ich etwas tat dann weil ich es wollte. Wir drehten langsam unsere Runden und ich steuerte den großen Balkon mit Tea an. "Ich weiß nicht... Dann müsste ich vielleicht ausprobieren, was du tust, wenn ich noch mehr mit fremden Männern tanze." Ich bemerkte, wo er hinsteuerte, und setzte meine Schritte so, dass wir bald vor der Tür nach draußen standen. Wir gingen auf den Balkon und traten ans Geländer. Der Himmel war etwas bewölkt, aber der Mond und ein paar Sterne blitzten durch und die Luft war relativ warm. Kurze Zeit später kam allerdings eine leichte Brise auf, und da ich ja nur ein dünnes Tuch um die Schultern hatte und uns unbeobachtet wähnte, lehnte ich mich etwas an Seto, auf der Suche nach mehr Wärme. Sanft schloss ich meine Arme von hinten um sie und legte mein Kinn vertrauensvoll auf ihren Kopf. "Ein paar erschlichene Minuten..." Seufzte ich und mein Blick ging nach oben in den dunklen Himmel. "Ich mag die Nächte..." "Jedenfalls die einzigen Momente, in denen wir manchmal ungestört sind." Ich hob meinen Blick zu ihm und bemerkte, wie seine Augen auf den Himmel gerichtet waren. Er sah abwesend aus... und irgendwie auch etwas traurig. Sanft legte ich eine Hand an seine Wange. "Musst du eigentlich heute auch hier übernachten?" Ich hatte von Roland erfahren, dass für die Gäste Zimmer im Hotel zur Verfügung gestellt wurden und für Seto selber selbstverständlich die teuerste Suite reserviert war. "Nein..." Dann lächelte ich leicht fies. "Roland wird in der Suite, die man für mich reserviert hat übernachten, das machen wir eigentlich immer so, wegen der vielen nächtlichen Versuche sich mit mir erwischen zu lassen..." Das versuchten manche Mädchen immer wieder. Auch wenn das Hotel zwar sehr auf Sicherheit und Diskretion bedacht war, kamen doch immer wieder ein paar damit durch. Irgendwann war mir das zu blöd geworden. "Sehr gut." Ich lächelte. "Immerhin hast du mein Geschenk noch nicht bekommen." Ich hatte seinen Geburtstag nicht vergessen. Lange hatte ich überlegt, was ich ihm schenken könnte, schließlich konnte er sich eigentlich alles ohne Probleme selbst leisten - und zu persönlich durfte es auch nicht sein, das wäre zu auffällig. Aber schließlich hatte ich mit Mokuba zusammen eine Lösung gefunden. "Du brauchst mir doch nichts zu schenken, das du da bist, das du bei mir geblieben bist war ein sehr großes Geschenk..." Ich spürte leichte Wärme in meinen Wangen als ich das sagte. Und um das zu kaschieren hauchte ich Tea einen sanften Kuss an den Mundwinkel. Ich legte meine Hände in seine Haare und schmiegte mich an seinen großen, warmen Körper. "Unsinn. Außerdem ist es jetzt schon da. Also protestier nicht, sondern freu dich, wie jeder normale Mensch das tun würde, wenn er ein Geschenk bekommt." "Wer sagt, das ich mich nicht freue? Ein Geschenk von dir ist mir mehr wert als all die ganzen Geschenke die ich dauernd von anderen bekomme." Und das meinte ich wirklich so. Tea in meinen Armen zu halten, gerade heute und jetzt war so angenehm, so warm, so schön. Die Tür öffnete sich und ich fuhr instinktiv zurück. Hatte uns jemand beobachtet? Wenn ja, dann würde das schlecht enden. Aber nein, es war nur Roland, der herauskam, bis jetzt zumindest. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass er uns unterbrach, und er blieb einen Moment verunsichert stehen, trat dann aber auf Seto zu und meldete ihm, dass der Ball fast zu Ende sei. Seto musste nur noch seine Abschlussrede halten, und wir wären frei, zu tun, was uns Spaß machte. In den üblichen Grenzen eben. Waren wir so lange hier geblieben? "Irgendwie bin ich fast froh das es jetzt so gut wie vorbei ist. Ich mag solche Veranstaltungen eh nicht besonders. Was möchtest du denn mit dem restlichen Abend noch anfangen Tea...?" Beim letzten lächelte ich ihn fast etwas schelmisch zu. Der restliche Abend sollte ganz Tea gehören, auch wenn es mein Geburtstag war. "Solltest das nicht du entscheiden? Immerhin ist es dein Geburtstag." Ich lächelte ihm noch einmal zu, dann gingen wir wieder nach drinnen, so, wie wir uns eben zeigen durften: als unverbindliches Tanzpaar, nichts weiter. Der Großteil der Köpfe drehte sich zu uns um, und so versuchte, ich, eine kühle Miene aufzusetzen, als sei das Gespräch nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen. Sollten die Beobachter daraus doch ihre eigenen Schlüsse ziehen, und wenn sie glaubten, ich sei nur eins der Mädchen, die versuchten, sich einen reichen Mann zu angeln und sei gerade abgeblitzt - nun, umso besser. Dann würde es keine unangenehmen Fragen geben. Ich konnte diesmal nicht den Arm um Tea legen, so gerne ich das auch getan hätte. Das würde man allerdings vermutlich trotz aller manchmal erstaunlichen Blindheit der Öffentlichkeit richtig deuten, und das ging niemanden etwas an und würde uns nur Schwierigkeiten bringen. Und im Moment besonders konnten wir die nicht brauchen. Mit einer kurzen Dankesrede für das zahlreiche Erscheinen verabschiedete ich mich von den Gästen und ging dann unbeirrbar, aber darauf achtend das Tea noch gut hinter mir herkam, auf den Ausgang zu. Wir mussten so den Schein waren und deswegen tat ich so, als ob es Differenzen mit meiner Begleitung gegeben hätte und sie mir lästig geworden wäre. Etwas Komisches hatte diese Situation ja schon an sich. Dass wir uns nach all den Wochen und Monaten der Geheimhaltung mitten in der Öffentlichkeit zusammen zeigten und keiner etwas zu begreifen schien. //Soviel zum berühmten Riecher dieser Journalisten für gute Storys!// dachte ich amüsiert, achtete aber darauf, dass meine Miene nichts davon verriet. Ich war immer noch die abgeblitzte Begleitung. Um meinen Auftritt abzurunden, rauschte ich aus dem Raum, als könnte ich es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und in meiner Wut irgendwelche Nippessachen zu zertrümmern. Den Rock meines Kleides leicht gerafft stürmte ich an den Türstehern vorbei, die mir kaum rechtzeitig die Tür aufmachen konnten. Seto war inzwischen ins Auto gestiegen, während ich meinen Weg noch ein Stück weit zu Fuß zurücklegte, bevor ich außer Sichtweite auch einstieg. Endlich gestattete ich mir ein Grinsen. "Denkst du, jemand hat etwas bemerkt?" Die Möglichkeit bestand zwar, dass uns auf dem Balkon jemand beobachtet hatte, aber ich glaubte nicht daran. Zufrieden lehnte ich mich an Setos Schulter, meine Wangen immer noch etwas gerötet von der kühlen Herbstluft draußen. "Und selbst wenn, niemand wird gehört haben was wir geredet haben, also kann man es auslegen wie man will, das tun Jounalisten ohnehin meistens, wir werden sehen was morgen in den verschiedenen Klatschblättern stehen wird." Ich war etwas geschafft von dem Abend, nun ja, genervt von der leidigen Geburtstagsangelegenheit traf es wohl eher. Deswegen war ich wirklich froh wenigstens ab jetzt mit Tea etwas Ruhe zu haben. Sachte legte ich den Arm um ihre Schulter und drückte sie einfach nur an mich. Die zarte Röte stand ihr und ich kam nicht umhin erneut zu bemerken, was für ein Glück ich mit ihr hatte, noch einmal würde ich es nicht mutwillig zu zerstören versuchen, nur um mir zu beweisen das ich auch alleine klar kam, das brauchte ich weder mir noch jemandem sonst zu beweisen. Selber leicht geschafft schloss ich die Augen, bis wir wieder anhielten. Wir stiegen beide aus und ich sah Roland noch kurz hinterher, wie er die Limousine in ihre Garage zurückfuhr. Dann wandten wir uns um und gingen ins Haus. Mokuba schien schon im Bett zu sein, jedenfalls brannte weder im Wohnzimmer noch in seinem Zimmer Licht. Wir steuerten das Wohnzimmer an, was uns wohl beiden als geeigneter Ort erschein, unseren "gemütlichen Abend" zu beginnen, aber auf halber Strecke blieb ich stehen und sagte zu Seto: "Geh schon mal vor. Ich komme dann gleich nach, muss nur noch den Geschenk holen." Ich raffte meinen Rock ein wenig hoch und lief die Treppe hinauf in Setos Schlafzimmer. Obwohl ich mich sonst aus verschiedenen Gründen nicht viel in der Villa aufhielt, waren wir übereingekommen, dass sie heute Abend den praktischeren Aufenthaltsort für uns darstellte, schon deshalb, weil immer noch die Möglichkeit bestand, dass jemand beobachtet hatte, wo Setos Fahrzeug hinsteuerte. Und dass unsere gemeinsame Wohnung aufflog, war nun wirklich das Letzte, was wir brauchen konnten. Also hatte ich vorsorglich mein und Mokubas Geschenk schon mal hier deponiert. Das Päckchen in Händen, trat ich wenige Minuten später ins inzwischen helle und wohlig warme Wohnzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)