Ich lebe von Tea_Kaiba (Gemeinschaftsarbeit mit Dunames - für die ein Songtitel von Christina Stürmer herhalten musste) ================================================================================ Kapitel 1: Twisted every way ---------------------------- Twisted every way, what answer can I give? Am I to risk my life, to win the chance to live? Can I betray the man who once inspired my voice? Do I become his prey? Do I have any choice? He kills without a thought, he murders all that's good . . . I know I can't refuse and yet, I wish I could . . . Oh God - if I agree, what horrors wait for me in this, the Phantom's opera . . .? (From "The Phantom of the opera" - "Twisted every way") Heute hatte ich wirklich einen stressigen Arbeitstag gehabt. Deshalb war ich auch noch nicht gleich nach Hause gefahren sondern hatte erst Desireé besucht, ein Model, mit dem ich schon seit einiger Zeit intime Treffen hatte. Aber als ich jetzt zu Hause durch die Tür trat, fühlte ich mich nicht mehr so gut wie noch eben bei ihr. Ich saß zu Hause in unserer Wohnung und versuchte, mich auf meine Hausaufgeben zu konzentrieren. Leider gelang mir das kaum - ich musste immer wieder an Setos Worte denken: "Ich habe dich betrogen..." Warum eigentlich? Wenn er mich nicht liebte, konnte er schließlich einfach Schluss machen... Es wäre um einiges weniger schmerzhaft als das. Und wenn er es schon tat, warum verriet er es mir dann so einfach? Das machte doch alles keinen Sinn. Vermutlich wieder einer seiner sadistischen Scherze. Und als ich Tea sah, tat es mir fast schon wieder leid. Doch genau das war es doch, es dürfte mir nicht leid tun, ich hatte nie sonderlich viele Gefühle gezeigt - oder gehabt. Warum dann hier bei Tea? Hier waren mehr meiner Gefühle im Spiel als ich wollte. Ich sah auf und schaute in sein Gesicht. Wollte Ablehnung zeigen, wollte ihn hassen, für das, was er mir angetan hatte. Aber es gelang mir nicht. Ich wollte ihm sagen, was in mir vor ging, aber die widerstreitenden Gefühle alle in Worte zu fassen, war nicht so einfach. "In der Küche steht etwas zu essen.", sagte ich darum nur und senkte meinen Blick wieder auf das Englischbuch. "Isst du nicht mit mir?" Warum hatte ich das nur gefragt? Es war ein Moment der Schwäche, in dem ich wieder alles bereute, gewesen. Aber ich kam einfach nicht von ihr und meinen Gefühlen zu ihr los. "Ich komme gleich. Sobald ich hier fertig bin." Warum eigentlich? Ich hatte doch schon gegessen. //Die Wahrheit ist, dass ich in seiner Nähe sein will. Auch wenn er mir so weh getan hat. Von ihm verletzt zu werden, ist immer noch tausendmal besser als mit irgendeinem Anderen glücklich zu sein.// War ich schon immer so? So... masochistisch? Nein, ich kannte die Antwort schließlich genau: erst, seit ich Seto richtig kannte. "Soll ich dir helfen?" In ihrer Nähe war ich selten ich Selbst, mein kaltes, undurchschaubares Selbst. Doch meistens bereute ich das erst wieder hinterher. Ich trat näher und blieb hinter ihrem Stuhl stehen, um zu sehen was sie machte. "Nein, geh einfach schon mal vor. Du bist doch sicher müde... schließlich hast du heute bestimmt schon vielen Frauen "geholfen" - bei was auch immer." Die Ironie meiner letzten Worte war nur zu deutlich zu spühren, und genau das hatte ich auch gewollt. In mir wuchs da, wo früher nur Liebe für ihn gewesen war, immer stärker der Wunsch, ihn auch wenigstens ein Mal zu verletzen, wie er es bei mir getan hatte, nur um festyustellen, ob er mich nicht doch ein kleines Bisschen liebte. Obwohl ich genau wusste, dass es mir nicht gelingen würde. "Wie du willst...", erwiderte ich etwas kühl. Obwohl mich die Spitze sehr wohl getroffen hatte. Wahrheit tat immer weh. Aber ich ging in die Küche und wusch mir die Hände, dann setzte ich mich und fing mit dem Essen an. Vermutlich hatte sie schon etwas gegessen - das hoffte ich zumindest. Ich blinzelte ein paar Tränen weg. Wenn ich die Zeit nur um ein paar Wochen zurück drehen könnte. Damals hatte es alles so gut angefangen. Ich hatte zum ersten Mal dieses Gefühl gespürt, das man "Liebe" nennt. Ja, ich war in Yami verliebt gewesen, aber Seto... Seto war etwas anderes. Ich hatte mir gewünscht, mein ganzes Leben mit ihm zu verbringen, auch, wenn ich ihm das nie gesagt hatte, natürlich. Nicht so deutlich zumindest. Und ich wünschte es mir immer noch - aber nicht mit DIESEM Seto, den ich in den letzten Wochen hatte kennen lernen müssen. Er war weder der unnahbare "Kaiba" von früher, noch der "Seto" den ich angefangen hatte, zu lieben - er war eine schmerzhafte Mischung aus beiden, und man konnte nie sagen, welche Seite wann durchbrechen würde. Kurzentschlossen folgte ich ihm in die Küche - so einfach würde ich ihn nicht davonkommen lassen, schließlich war das hier immer noch unsere gemeinsame Wohnung. Als ich Schritte hörte drehte ich mich kurz um und wünschte gleich darauf, ich hätte es nicht getan. Ich konnte feuchte Augen erkennen, die mich mehr trafen, als jedes Wort es gekonnt hätte. Schnell widmete ich mich wieder meinem Essen, auch um Tea nicht den kurzen, reuigen Blick in meinen Augen sehen zu lassen. Ich konnte nicht anders - es mochte jämmerlich, nutzlos, und lächerlich sein - aber ich musste ihn umarmen. Ihn umarmen und spüren, dass wenigstens sein Körper noch hier bei mir war, wo seine Gedanken doch ständig wo anders zu sein schienen. Ich stellte mich hinter seinen Stuhl und leget die Arme um ihn. "Sag mir warum... warum gibst du mir erst diese Sicherheit und lässt mich dann fallen?" Es war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich war mir sicher, dass er meine Worte gehört haben musste. Ja, warum? Warum war ich überhaupt mit Tea zusammen...? Ich legte das Besteck weg, lehnte mich zurück an Tea und schloß meine Augen. Auch ich hatte so viele Fragen und keine Antworten. Dabei wollte ich doch nur irgendwie leben, es war nie geplant gewesen dieses Leben mit jemand anderem als meinem kleinen Bruder zu teilen. "Ich weiß es nicht", antwortete ich leise, aber ehrlich. Wollte ich Tea wirklich einfach abschieben? Eigentlich sagte mein Gefühl mir, das sie gut für mich war. Sie bedeutete mir doch so viel. Ich wusste, dass ich ihn jetzt vermutlich anschreien sollte. Sauer sein, weil er doch wenigstens wissen musste, warum er mich betrogen hatte. Aber ich konnte einfach keinen Ärger und keinen Hass mehr für ihn finden. Nur noch diese Traurigkeit, die mich von innen auffraß. Seine Nähe und seine Wärme verdrängten jegichen Wunsch, ihn zu verletzen... Und so waren meine einzige Antwort zwei verirrte Tränen, die auf seine Schulter fielen. "Ach Tea..." Ich zog sie näher und auf meinen Schoß. Sanft umarmte ich sie. Das war alles so verwirrend für mich, doch für Tea war all meine Verwirrung veletzend. Ich betrog sie, vor allem immer dann, wenn ich mir schwach vorkam. Denn für kurze Zeit fühlte ich mich dann stark, dann hatte ich die Kontrolle wieder in der Hand. Ich wollte mich sträuben. Oder dachte zumindest, es wäre das Richtige. Eigentlich wollte ich doch nur für immer in dieser Umarmung versinken und nie mehr auftauchen. Wie sehr hatte sich doch alles verändert. Sicher, er war vielleicht schon immer der Stärkere von uns gewesen, aber am Anfang war doch ich die gewesen, die bei all unseren Gefühlen den besten Durchblick hatte. Schließlich war menschliche Nähe für mich nicht so neu wie für ihn. Ich erinnerte mich noch gut, wie alles angefangen hatte: Damals wollte ich doch nur, dass er nie wieder so allein und verletzt enden würde, dass er wieder keinerlei Nähe duldete... Jetzt war ich die, die sich verraten und verletzt fühlte. Und trotzdem war da immer noch dieser Gedanke... "Ich liebe dich... mehr als alles andere. Trotz allem." Flüsterte ich, wärend die Tränen weiter über meine Wangen rollten. Sanft streichelte ich die Tränen weg, sie berührten mich tief. Und bevor ich wußte, was ich tat, sprach ich einfach aus was ich in dem Moment dachte. "Ich werde sie nicht wiedersehen, Tea..." Solange sie nicht wieder weinte. Mit Tränen kam ich nicht gut zurecht, wenn der Mensch, der sie vergoß, mir wichtig war. Und Tea war eben ohne Zweifel einer der wichtigsten Menschen für mich. Aber das gab mir auch das Gefühl schwach und verletzlich zu sein. Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Vermutlich würde ich diesen Schritt sehr schnell bereuen, aber - ich konnte es nicht mehr ertragen in seiner Nähe zu sein. Obwohl ich mir gleichzeitig nichts mehr wünschte als das. Langsam stand ich auf und ging zur Tür. "Mir ist egal, ob du sie wieder siehst oder nicht. Von mir aus kann sie sogar hier einziehen. Ich jedenfalls werde gehen. Egal, was du dann machst - ich hoffe, du wirst glücklich." Mit diesen Worten verschwand ich im Schlafzimmer und begann, Kleider und andere wichtige Sachen in einen Koffer zu packen. Vielleicht konnte ich ja ein, zwei Nächte bei Yugi übernachten, und dann musste ich eben so schnell wie möglich wieder eine Wohnung finden... Und vor allem einen Weg, sie zu bezahlen. Eines der unansgesprochenen Gesetze unserer Beziehung war von Anfang an gewesen, dass Seto größere Ausgaben wie die Miete bezahlte, ganz einfach, weil er die Mittel dazu hatte und ich nicht. Obwohl ich doch sonst so großen Wert auf meine Selbstständigkeit legte. Jetzt hatte sie mich wirklich überrascht. Doch wenn ich ihr nachging, sie vielleicht sogar bat, bei mir zu bleiben, dann wäre ich doch wieder schwach und würde Tea meine Verletzlichkeit, von der sie vermutlich nicht mal wußte das sie existierte, zeigen. Ich stand trotzdem auf und ging ihr nach. Nicht wissend, was ich jetzt tun sollte, stand ich an den Türrahmen des Schlafzimmers gelehnt und sah sie nur an. Seine Anweseheit irritierte mich, was ich aber zu verbergen versuchte. Sorgfältig packte ich meinen Koffer und bemühte mich, dafür so lang wie möglich zu brauchen. Aber irgendwann war es doch so weit, ich musste den Koffer schließen und aufsehen. Ihn ansehen. //Wenn er doch nur einmal zugeben würde, dass er auch ein Mensch ist, dass für ihn auch nicht alle so leicht ist!// Vielleicht könnte ich ihm dann alles verzeihen, wenn auch nicht vergessen. Aber diese Hoffnung war ohnehin vergebens. NIEMALS würde Seto Kaiba irgendwelche Gefühle dieser Art zeigen. Dabei war ich mir sicher, dass sie existierten. "Du willst wirklich...gehen?" Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass meine Welt, in der ich in der ganzen letzten Zeit mit Tea gelebt hatte, zerbrach. Ich wußte nicht einmal ob sie mir das ansah, doch versuchte ich mich wieder einigermaßen zu fassen. Den Weg aus dem Schlafzimmer blockierte ich mit meinem Körper. Was konnte ich tun, damit ich meine Schwäche nicht zeigte, sie aber trotzdem nicht ging? "Ich kann nicht richtig mit Gefühlen...", aber ich brach den leisen Satz wieder ab. "Ich WILL nicht gehen." Entgegnete ich, wobei ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. "Aber ich muss. Ich halte es nicht mehr mit dir aus - vermutlich genauso wenig wie ohne dich. Und du hast Recht: Du kanst nicht richtig mit Gefühlen umgehen. Sonst hättest du deinen Schutzwall hier schon lange abgebrochen. Wovor hast du eigentlich Angst? Hier ist niemand, der der dich hört, außer mir! Und ich liebe dich, verdammt! Geht das endlich in deinen Schädel? Alles was ich will, ist dass es dir gut geht, aber ich will auch manchmal das Gefühl haben, dass du mich genauso liebst und mich auch ernst nimmst!" "Aber würdest du denn damit zufrieden sein können, dass ich mich nur hier, nur wenn wir alleine sind, dir gegenüber anders verhalte? Das ist alles verwirrend für mich... ich kann mir draußen keine Schwäche erlauben, wie du dir sicher vorstellen kannst." Nicht das sie meinte, sie wäre eine Schwäche, es waren eher meine verkümmerten Gefühle für sie. Ich wollte Tea nicht gehen lassen, wenn sie ging nahm sie alle Gefühle mit die ich hatte, gute wie verwirrende. Konnte ich das denn überstehen? Was das so viel besser als ein bißchen Schwäche zu zeigen? "Wenn du gehst... geht es mir nicht mehr gut, Tea, weißt du das?" Das war das Näheste an einer Bitte, das ich sagen konnte ohne gegen mein bisheriges Leben zu gehen. "Ich verstehe doch, dass du normalerweise keine Gefühle zeigen kannst! Aber musst du das denn an mir auslassen? Ist es so schwer für dich zu trennen, zwischen mir und dem Rest der Welt?" Meine absolute Verständnislosigkeit war sowohl aus meiner Stimme als auch, wie ich mir denken konnte, von meinem Gesicht abzulesen. "Ich mußte immer so leben, es ist schwer, plötzlich wieder das zeigen zu dürfen was man jahrelang verbergen mußte. Meine Versuche bisher waren nicht besonders erträglich, vor allem für dich nicht. Das sehe ich doch, für dich wäre es vielleicht besser, mich einfach zu vergessen, dein Leben wäre besser. Meines... ist nicht mehr so wichtig...", sagte ich nur und wußte nicht wirklich was ich jetzt noch tun sollte, tun konnte. Durfte ich ihr denn die Chance verbauen ein glücklicheres Leben zu haben? Gedanklich konnte ich oft trennen, doch das nutzte Tea nichts. Seufzend ging ich zu ihm und legte meine Arme locker um seinen Hals: "Ich weiß doch, dass das alles nicht so einfach ist. Für mich auch nicht. Aber versprich mir wenigstens, dass du es versuchen wirst - und zeig es mir auch ab und zu. Wenn du das tust, kann ich dir versprechen, dass mich keine Macht der Welt mehr von dem Platz wegbringen wird, an dem du bist." Um nicht zu zeigen, wie erleichtert ich wirklich war, drückte ich mein Gesicht an ihre Schulter herunter und umarmte sie fest. Meine Hände zitterten leicht. Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie wirklich gehen würde, und ich wußte nicht, was ich dann hätte tun sollen. Das Zittern seiner Hände war mir nicht entgangen - und es gab mir mehr als alles andere das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es war vielleicht nicht immer leicht, mit Seto zusammen zu leben, aber ich wusste besser als alle anderen - außer Mokuba, denn so nah wie sein Bruder würde ich Seto vielleicht nie kommen - dass er hinter seiner kalten Fassade eben doch ein Mensch war, und jeder Mensch braucht die, die er liebt. Vielleicht waren es bei Seto etwas weniger, aber das hieß schließlich nicht, dass es für ihn weniger wichtig war, sie um sich zu haben. Im Gegenteil. Sanft drückte ich sein Kinn nach oben und küsste ihn zögernd. Ja, er brauchte mich vielleicht, aber ich brauchte ihn mindestens genauso sehr. Wenn nicht noch mehr. Es war oft so, das Tea die Initiative ergreifen mußte, ich selbst konnte das manchmal gar nicht. Doch das hieß nicht, dass ich es nicht genoss, wenn wir uns so nahe waren, oder dass ich mich nicht nach ihr sehnte. Sanft hob ich eine Hand an ihren Hinterkopf, um durch ihr weiches Haar zu fahren. Alles an ihr war so weich, doch damit meinte ich nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Wesen. Mir gegenüber war sie so weich. Leicht dehnte ich den Kuss aus und kosteste ihren Mund. Ich genoss den Kuss. Kostete ihn bis ins letzte aus. Wann hatten wir uns das letzte mal wirklich geküsst? Aber war das jetzt überhaupt noch wichtig? Nicht wirklich, es bestärkte mich nur wieder einmal in dem Wunsch, Seto besser verstehen zu können, um seine Launen zu durchschauen. Bei allem, was ich über ihn wusste, es erschien mir immer noch viel zu wenig. Als ich mich so an ihn drückte, kam in mir aber noch ein anderer Gedanke auf, der nicht ganz so "anständig" war. Warum sollte diese - wer auch immer sie war - dieses Mädchen mehr bekommen als ich? "Seto... schlaf mit mir." Flüsterte ich leise. Ich sah Tea überrascht an. Ihre Worte klangen noch in meinem Kopf nach. "Bist du dir sicher?", fragte ich etwas unsicher nach. Dann schalt ich mich einen Dummkopf, unsicher? Weshalb denn, es war doch Tea... Bei Desireé war das nie wichtig gewesen, es hatte keine Bedeutung. An tausend andere Dinge hatte ich gedacht, doch an mich herangekommen war das nicht. Bei Tea wäre es anders, sie war wichtig. "Ja." Seine Unsicherheit tat weh. Sicher, am wichtigsten war, dass er mich liebte. Aber der Gedanke, dass er mich vielleicht nicht attraktiv genug finden könnte um mit der Anderen mitzuhalten, tat trotzdem noch genug weh. "Oder... willst du es nicht? Sieht sie denn so viel besser aus als ich?" Das hatte nicht richtig geklungen... aber es war nun mal das, was mir in den Sinn gekommen war. "Sie ist nicht wichtig, du schon. Bei ihr waren keinerlei Gefühle von meiner Seite aus im Spiel, dir jedoch könnte ich weh tun, und das will ich nicht. Ihr Aussehen war ebenfalls nie wirklich wichtig, ich könnte dir nichtmal sagen welche Augenfarbe sie hat..." Ein sehr plumper Satz, doch es war eben wahr. "Na, dann hoffe ich doch mal stark, dass du meine Augenfarbe nicht ebenso schnell wieder vergisst." Ich lächelte schwach. "Seto, sehe ich denn wirklich so aus, als würde ich beim kleinsten Schmerz in mich zusammen fallen? Du solltest mich doch inzwischen besser kennen. Ein bisschen halte ich schon aus." "Das war ein dummer Gedanke, aber du bist mir eben wichtig." War es das was sie gemeint hatte, dass ich ihr sagen sollte, was ich dachte? "Ich weiß, dass du sehr stark bist, das hast du schon einige Male gezeigt in der Vergangenheit, außerdem würdest du es sonst gar nicht mit mir aushalten." Und ihre Augenfarbe würde ich sicher nicht vergessen, wie nichts an Tea. Nur zu gerne ging ich auf den Kuss ein. Nach einiger Zeit löste ich ihn dann aber doch wieder und legte meinen Kopf an Setos Schulter. "Nein, eigentlich war es kein dummer Gedanke... Es ist gut, dass du auch an mich denkst. Das ist nicht selbstverständlich." Ich schmiegte mich eng an seinen Körper. Am liebsten würde ich ewig hier stehen und nur die Wärme seines Körpers spüren. Eine Wärme, die man vielleicht nicht erwartete, wenn man nur Setos eisige Art kannte. Aber genau das liebte ich ja so an ihm, dass er anders war, als man auf den ersten Blick erwartete. "Für mich schon.", das war mir eher herausgerutscht, doch ich bereute es nicht wirklich. Wenn ich mich länger in Teas Gegenwart aufhielt, dann tat ich schon öfters mal Dinge, die ich normalerweise nicht tun würde. Tea gab mir die Wärme und teilweise auch den Schutz der mir immer verwehrt geblieben war. Und sie so dicht an meinem Körper zu spüren, ließ ein Gefühl in mir hochsteigen, das ich nicht oft hatte. Glücklich. In diesem Moment fühlte ich mich unbeschreiblich gut und... glücklich. Sanft umarmte ich Tea und drückte ihren weichen, warmen Körper fest an mich. Den Druck seiner Arme zu spüren tat so gut... Wenn ich nicht sowieso schon bis zum Platzen glücklich gewesen wäre, ein Gedanke hätte mein Glück komplett machen können: Seto sah zufrieden und glücklich aus, so, wie ich ihn am liebsten immer sehen würde. Als ich das erste Mal entdeckt hatte, dass in ihm noch mehr steckte, als der eikalte Duellant und Geschäftsführer, den er immer spielte, hatte ich mir eins geschworen: Ich wollte ihm wenigstens etwas von dem geben, das er immer hatte vermissen müssen - das Gefühl gemocht und gebraucht zu werden, aber auch irgendwie beschützt. Ich wollte seine Familie sein, von der er ja bis jetzt, außer Mokuba, nicht viel gehabt hatte. In diesem Moment fühlte ich, dass ich meinem Ziel wieder ein Stück näher gekommen war. Meine Wange legte ich an ihren Kopf und festigte meine Arme auch noch etwas um sie. Es war einfach schön, mit Tea konnte ich auch zusammen schweigen. Und die Gefühle, die sie jedesmal aufs neue in mir auslöste, wurden immer stärker und intensiver. War das Liebe? Fühlte es sich so an? "Wie fühlt sich Liebe an Tea?", flüsterte ich leise in ihr Haar. "Weißt du das immer noch nicht?" Sanft bedeckte ich seinen Hals mit Küssen. "So... und so... und... so..." Ich lächelte. "Liebe kann man nicht erklären, glaube ich. Sie ist... einfach da." Ich lehnte mich an ihn. "Man zwar versuchen, sie zu erklären, aber es wird nie ganz funktioniern. Aber wenn du es so genau wissen willst, vielleicht hilft ein kleines Gedicht, nicht von mir, aber ich finde, es passt." Ich näherte meinen Mund seinem Ohr und flüsterte leise: "Sie sagen, du wärst kaltherzig. Sie sagen, du wärst grausam. Aber ich weiß es besser: Ich habe die Seele hinter der kühlen Fassade entdeckt. Also hab keine Angst, ich lasse dich nicht fallen. Ich werde dich tragen - bis ans Ende der Welt. Ich werde dich heben - bis in den Himmel. Denn ich liebe dich - bis in alle Ewigkeit." Leicht erschauderte ich und streichelte über Teas Rücken während sie sprach. "Wenn du mich in den Himmel hebst, und ich bezweifle nicht das du das sogar fertig bringst, dann bist du wohl meine Sonne die mir das warme Licht bringt, die mich wärmt und immer wiederkommt, selbst wenn sie einmal geht, nicht?" Ich hätte Schwierigkeiten ohne Tea zu leben, denn ich merkte wie sie mein kalt gewordenes Herz wärmte, so wie es außer ihr nur Mokuba zustande brachte. Ich lachte leise. "Dann wohl doch eher der Mond. Ich kann auch nur die Liebe weitergeben, die ich bekommen habe... und vermutlich fällt es dir darum auch so schwer, Gefühle zu zeigen. Weil du selbst so gut wie nie etwas davon abbekommen hast." "Ich erinnere mich leider kaum noch an ganz früher, an meine Eltern. Alles was ich konnte, habe ich immer für Mokuba getan, vermutlich war es zu wenig, doch er ist ein sonniges Gemüt, er findet leicht Freunde..." Im Gegensatz zu mir, ich wollte auch keine Freunde mehr haben, die ein, zwei Mal, die ich es versucht hatte, war ich enttäuscht worden. Doch bei Tea war es anders, sie hatte mich nie enttäuscht. Obwohl sie mir so viel gab, verlangte sie kaum etwas zurück. Sie kannte mich besser als jeder andere, außer Mokuba. Dabei hatte ich ihr gar nicht so viel über mich erzählt, das meiste hatte sie richtig vermutet. Sanft dirigierte ich sie auf das Bett hinter ihr zu, bis sie leicht mit den Füßen dagegen stieß. Es sollte alleine ihre Entscheidung sein. Ich ließ mich langsam nach hinten auf unser Bett fallen und zog ihn mit mir. Und selbst, wenn nichts weiter passieren würde, als dass wir einfach dalagen und uns küssten... Meine Hände fingen an, seinen Rücken zu erkunden, und nach einiger Zeit wurde ich etwas mutiger und fuhr sogar unter sein Oberteil. Nicht, dass ich seine Haut noch nie berührt hätte, aber ich war jedes Mal wieder überrascht, wie weich und warm sie war. Ich könnte Stunden damit verbringen, ihn nur zu streicheln. Leicht stützte ich mich mit den Armen neben ihrem Körper ab um nicht mit meinem ganzen Gewicht auf Tea zu liegen. Geküßt und berührt hatten wir uns schön öfters, doch weiter waren wir nie gegangen. Ich fand es einfach nur angenehm so mit Tea hier zu liegen, uns gegenseitig zu streicheln und zu küssen. Wobei ich sie nun hauptsächlich küßte da ich mich ja mit den Armen abstützte. Sanft küßte ich ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Schläfen, die Stirn und Teas Wangen. Erst dann nahm ich wieder ihren Mund in Beschlag und erforschte mit der Zunge sachte ihre Lippen. Mit meinen Fingern fuhr ich seine Wirbelsäule entlang und strich über seine Seiten. Seit Tagen konnte ich mich das erste Mal wieder richtig entspannen. Und ich überließ mich nur zu gerne seinen Küssen. Als er mit der Zunge über meine Lippen strich, öffnete ich sie einen Spalt, wie um ihn einzuladen, wartete aber nicht lange und fing selbst an, mit seiner Zunge zu spielen, indem ich sie immer wieder mit meiner eigenen anstupste und umkreiste. Jetzt lächelte ich etwas in unser Zungenspiel. Sanft begann ich ihre Zunge mit meiner zu streicheln, übernahm aber nicht die Kontrolle über dieses Spiel sondern forderte Tea dazu auf, auch selbst immer wieder aktiv zu werden. Dann stellte ich fest, dass ein Arm genügte mich abzustützen und nahm den anderen, um mit der offenen Hand durch ihre Haare zu fahren, sie ihr aus dem Gesicht zu streicheln und ihr Ohr mit den Fingern nachzufahren. Ich erschauerte unter seinen Berührungen, so angenehm waren sie. Jetzt löste ich unseren Kuss - oder wie man das auch immer nennen wollte - wieder und streifte ihm seinen Pullover über den Kopf, um mehr Platz für mein Streicheln zu haben. Ich fuhr dann auch gleich mit den Händen über seinen ganzen Oberkörper und zog mit dem Finger Linien auf seiner Haut. "Ich liebe dich..." Ich konnte nicht anders, ich musste es einfach immer wieder sagen. Es klang so schön. Gerne hätte ich ihr das Selbe gesagt, doch noch konnte ich das einfach nicht. Selbst Mokuba bekam diese Worte seit dem Tod unserer Eltern nicht mehr von mir zu hören. Doch ich konnte es Tea zeigen. Schnell drehte ich uns, so das sie nun über mir lag. Das hatte ich nie jemandem erlaubt. Kontrolle über mich zu übernehmen. Und es kostete mich auch einige Überwindung diesen Schritt jetzt zu tun. Aber es war Tea, für sie würde ich es tun. Ich konnte nur ahnen, wie viel Überwindung ihn das kosten musste, aber diese Ahnung war genug: schließlich war Seto sonst immer sehr darauf bedacht, über alles die Kontrolle zu behalten. Ich stützte mich etwas über ihm ab und fuhr fort, ihn mit einer Hand zu streicheln. Dann begann ich, sanfte Küsse auf seinem Brustkorb zu verteilen, wobei ich immer tiefer wandert, bis ich schließlich bei seinem Bauch angekommen war. Auch hier hörte ich nicht auf, seine Haut zu küssen. Tea war so sanft das ich die Augen schloß um jede Berührung, jeden Kuß noch intensiver wahrzunehmen. Es war ein eigenartiges Gefühl unten zu liegen und die Kontrolle zum Großteil Tea zu überlassen. Mir war zwar klar, dass ich sie an Kraft übertraf und mich jederzeit selbst befreien könnte, und das gab mir auch etwas Sicherheit, doch es fühlte sich gerade bei ihr nicht schlecht an, nur ungewohnt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sooo... hier breche ich mal ab, mittendrin, aber leider gibt es in unserem RPG eben keine verschiedenen Kapitel. ^^ Noch ein paar Worte zum Schluss (ich hoffe, die lies überhaupt jemand... *sowas selber immer überseh*): 1. *räusper* Ich weiß. Ich, die Vollblutjungfrau ohne jegliche Beziehung, die schon rote Ohren bekommt (zumindest symbolisch gesehen), wenn sie jemanden fragen muss, ob er mit ihr zum Tanzkurs geht, ich versuche, solche Szenen zu schreiben. Keine Angst, es kommt nicht noch schlimmer. Jedenfalls nicht viel. Und wer sich jetzt immer noch beklagt, darf gern zum Üben herkommen. 2. Special Thanks: - Andrew Lloyd Webber und dem restlichen "Phantom of the opera"-Team für die Überschrift und die Einleitung - einer anonymen Autorin für das Gedicht: es ist nicht von mir, dass hier keiner glaubt, ich will fremde Lorbeeren ernten! - Last but not least: Dunames - noch einmal. Ohne dich wäre das alles gar nicht möglich gewesen! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)