Virtual Reality von CuteDragon (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 15: Seepferdchen und Schokoeis -------------------------------------- Kapitel 15: Seepferdchen und Schokoeis "Ich denke wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist.", meinte Seto mindestens zum zehnten Mal, seit sie angekommen waren. Wie schon geplant waren sie im Aquarium und auch das Wetter hatte sich gebessert, was praktisch war, da sich manche Tierchen außerhalb von geschlossenen Räumen aufhielten, so wie zum Beispiel die Pinguine. Diese gab es dort durchaus. Mokuba hatte sie jedoch, schon zwei Minuten nach der Ankunft, dazu gedrängt sich die Delfinshow anzusehen, die bald starten würde. Als sei dies nicht schon genug gewesen, wollte der Schwarzhaarige auch unbedingt in der ersten Reihe sitzen, so dass sie eigentlich gar keine Chance hatten trocken zu bleiben. Das Becken befand sich nämlich nur gut drei Meter von ihnen entfernt. "Ach! Warum denn nicht?", fragte Mokuba dann auch direkt zum zehnten Mal. Er zog einen Schmollmund, während er zu Seto aufblickte. Also sie waren doch nicht aus Zucker! Was stellte sich Seto denn immer so an. Joey grinste leicht. Die beiden zusammen waren manchmal echt amüsant. Gestern Abend hatten sie noch zusammen etwa Zeit verbracht und einige Brettspiele ausgepackt. Das war echt lustig gewesen. "Genau, lass es uns doch angucken.", unterstützte er den Bruder seines Lovers gleich, der ihn darauf dankbar anlächelte. "So schlimm wird es schon nicht." "Aber warum ausgerechnet in der ersten Reihe? Ein paar Bänke weiter hinten sieht man auch nicht schlechter, die Viecher sind schließlich groß genug.", rechtfertigte sich der Größere und verschränkte die Arme vor der Brust. Er mochte es nun mal nicht direkt nass zu werden und dann die ganze Zeit mit diesen Sachen herumzulaufen. Konnte man das nicht verstehen? "Und du fällst mir auch noch in den Rücken, tze." Grummelnd blickte er den Blonden an und legte die Stirn leicht in Falten. "Ach, Seto!", murrte Mokuba gleich. "Dann gehen wir eben zuerst alles anschauen und in die letzte Vorstellung! Dann musst du auch nicht so lange mit den Sachen rumlaufen." Er sah seinen Bruder bettelnd an. Der Blonde schmunzelte. "Ich unterstütze eben die Schwächeren!" Und dass das Mokuba mit seinen vierzehn Jahren war, konnte man sich denken. "Gut, beschlossen. Du bist überstimmt, mein Schatz. Wir gucken zuerst alles an und dann auch die Delfinshow!" "Hm, na gut, damit kann ich leben.", erwiderte der Braunhaarige nach einigen Momenten. Wenn er erst zuletzt nass werden würde, konnte er auch duschen, wenn sie wieder zurück waren. Vielleicht ja sogar wieder mit Joey zusammen? Die gemeinsame Dusche am Vortag hatte ihm nämlich durchaus gefallen und daran gewöhnen, konnte man sich auch durchaus, wie er zugeben musste. "Außerdem habe ich kein Problem damit mir die Show anzusehen, nur damit sie HIER anzusehen.", fügte er noch betonend hinzu, während er sich erhob. Joey seufzte leise und zog den Größeren nur mit sich mit. Die Show würde nämlich bald beginnen und wenn Seto aus versehen jetzt schon nass wurde, dann hatten sie sicher den ganzen Tag einen richtigen Griesgram am Hals. "Wohin wollen wir denn zuerst?", fragte er dann, nachdem sie das Schaubecken verlassen hatten und er sich aus einer der Halterungen ein Prospekt des Aquariums nahm. "Also hier in der Nähe sind die ganzen Zierfische. Sollen wir einfach so durchlaufen?" Mokuba nickte einfach nur begeistert. Ihm war sowieso alles recht, hauptsache sie sahen auch wirklich alles, was es hier gab! "Kommen dann nicht auch irgendwann die Seepferdchen?", fragte der Braunhaarige und blickte über die Schulter Joeys, um ebenfalls einen Blick auf den Plan werfen zu können. Jedoch musste er feststellen, dass sich die kleinen Tierchen erst ein Gebäude weiter präsentierten. Aber damit konnte er auch leben, irgendwann würden sie dort ja auch ankommen. "Ich bin gespannt auf die Haie! Hier gibt es doch welche, oder?" Mokuba neigte den Kopf ein wenig zur Seite und schnappte dem Blonden den Plan weg, um sich selbst davon zu überzeugen. "Schade, die sind noch so weit weg." Auf die Lippen des Blonden legte sich ein amüsiertes Lächeln. Manchmal waren die beiden sich richtig ähnlich, auch wenn man sonst nicht wirklich merkte, dass sie Brüder waren. "Die sind vielleicht noch weit weg, aber wenn wir langsam mal los gehen, dann kommen wir auch früher da an." Seufzend griff er nach Setos Hand. Vielleicht war ja Händchen halten in der Öffentlichkeit erlaubt. Man konnte es ja mal versuchen. Mokuba griff sich nur Setos andere Hand und zog somit die beiden mit sich mit. "Dann sollten wir uns beeilen!", meinte er nur gleich grinsend und schon wurden Seto und Joey mit in den ersten Raum gezogen. Zwar war es dem Braunhaarigen peinlich und vielleicht sogar ein wenig unangenehm, da ihm die Blicke einiger Besucher nicht entgingen, dennoch machte Seto keine Anstalten seine Hand zurückzuziehen. Selbst nicht, als Mokuba sie nicht mehr so durch die Gegend schleifte. Und eigentlich fühlte es sich gar nicht mal so schlecht an... Dieses leichte Gefühl nach Familie war nämlich durchaus angenehm. Mit leicht gerunzelter Stirn trat Seto näher an die große Scheibe des ersten Beckens und betrachtete skeptisch einen der Fische. "Wieso müssen die eigentlich immer so seltsam aussehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die vielen - Sind das etwa Flossen? - Dinger nützlich sind.", sinnierte der Braunhaarige und blickte auf die Tafel, auf denen die verschiedenen Fischarten standen, die sich im Becken befanden. "Hm... Rotfeuerfisch..." "Na ja, wie wäre es damit: Vielleicht brauche die die ja zum schwimmen?", fragte Joey gleich zurück. Dafür waren Flossen ja bekanntlich da. Mokuba kicherte gleich leise. "Wäre eine Möglichkeit." sein Blick glitt über die verschiedenen Fische im ersten Aquarium. Vielleicht sahen sie komisch aus, aber doch irgendwie faszinierend. "Die haben bestimmt einen Sinn, sonst wären sie nicht da.", fügte er dann nach einer Weile noch hinzu und ließ Setos Hand los, nur um schon vor zu eilen und sich das nächste Becken anzusehen. "Aber direkt so viele? Die behindern sich doch gegenseitig.", murmelte der Braunhaarige noch und folgte Joey nach einem letzten kurzen Blick. Brachte ja doch nichts sich übermäßig darüber Gedanken zu machen. "Hm..." Es gab schon die verrücktesten Ausführungen an Fischen und anderen Meeresbewohnern. Doch die Fische einzelner Arten konnte man trotzdem nicht voneinander unterscheiden. "NEMOOO", kam es plötzlich begeistert von Mokuba, der sich näher an die Scheibe begab und einen der Clownfische beobachtete, der sich in den vielen Anemonen zu verstecken versuchte. Joey folgte dem Bruder Setos dann auch, als der so begeistert kundtat, dass er Nemo gefunden hatte. Gleich musste der Blonde grinsen, während er den Clownfisch beobachtete. "Was? Das ist doch nicht Nemo!", meinte er dann. "Der hat gar keine verkrüppelte Flosse!" Mokuba zog einen Schmollmund. "Ach, dann ist es eben Nemos Daddy.", wurde gleich überzeugt hinterher geworfen. Joey schüttelte amüsiert den Kopf. Im Gegensatz zu manchen nervenden Blagen in Mokubas Alter war der noch richtig süß. Hoffentlich blieb das auch so. Auch Seto schmunzelte leise, wollte sich jedoch nicht in dieses fachmännische Gespräch einmischen. Dennoch war der Brünette durchaus froh, dass die Beiden sich gut verstanden, den wenn Mokuba und Joey auf Kriegsfuß miteinander gestanden hätte, wäre es viel zu anstrengend und nervenaufreibend geworden. Aber nachdem sie ja schon die eine Woche fast komplett miteinander verbracht hatten... "Wollt ihr noch weitere Filmstars in diesem Becken suchen, oder gehen wir weiter?" Es war aber auch zu amüsant die Zwei zu beobachten. "Warte noch mal, vielleicht finde ich noch Johnny Depp.", meinte Mokuba gleich im gespielten Ernst. "Vielleicht ist die Back Pearl gesunken." Es waren nur zehn Minuten später, als sie den ersten Raum endlich zur Zufriedenheit des Teenagers inspiziert hatten und sich dem nächsten zuwenden konnten. Dort befand sich ein großes offenes Becken, an dessen Rand man sich setzen konnte. Das machte Mokuba auch gleich und warf einen Blick ins Wasser. "Guck mal, Seto! Ganz viele Kois. Boah, sind die fett!", meinte er gleich enthusiastisch und sah zu seinem Bruder, dann wieder in das Becken. "Hm... ich frage mich ja, wie viel die für all die Tiere ausgegeben haben." Die hatten zusammen bestimmt noch mehr als das ganze Gebäude gekostet. Auch der Braunhaarige setzte sich und beugte sich ein wenig vor, um einen besseren Blick in das Becken werden zu können. "Werden hier bestimmt gut gefüttert." Nicht nur vom Personal, sondern auch von den Besuchern, die problemlos bis zum Wasser kamen. Zwar befand sich ein 'Füttern verboten'-Schild neben dem Becken, aber es hielten sich wohl nicht alle daran. Joey ließ sich gleich neben Seto sinken und warf ebenfalls einen neugierigen Blick in das Becken. Er hielt seine Hand in das kühle Wasser und zog sie dann etwas panisch wieder raus, als gleich eine regelrechte Horde von hungrigen Kois angeschwommen kam und an seinem Finger nuckeln wollte. "Okay... Die sollten auch ein 'Danger' Schild dazu hängen.", meinte er gleich. Mokuba grinste nur. "Cool.", meinte er und hielt dann testend seine Hand ins Wasser, nur um zu sehen, wie einige der Fische gleich zu ihm kamen und an der Wasseroberfläche nach Futter suchten, indem sie ihre großen Mäuler rausstreckten. "Ich glaube nicht, dass sie gleich ganze Körperteile abknabbern würden, sind ja keine Piranhas.", erwiderte der Braunhaarige leise schmunzelnd und betrachtete ein besonders großes Exemplar, dass schon die ganze Zeit vor ihnen auf- und abschwamm. "Allein einer von denen würde für eine komplette Mahlzeit auseichen.", murmelte der Brünette leise und beobachtete nun auch die anderen Kois. "Seto!“, kam es gleich pikiert von Mokuba, der seinen Bruder geschockt ansah. "Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn essen würde!", verteidigte sich dieser nur. "Sicher ist sicher.", war Joeys Antwort. Er würde da seine Hand nicht mehr so schnell Reinhalten und beobachtete nur amüsiert, wie Mokuba seine dann auch zurück zog, als sich zu den etwas kleineren Exemplaren, die seinen Finger toll fanden, auch der Große gesellte. "Ja, hast du nicht, aber alleine die Überlegung ist gemein! Der arme Fisch!", empörte sich Mokuba trotzdem noch, bevor er dann aufstand. "Los weiter! Sonst dauert es noch lange, bis wir bei den Haien sind!" Er griff nach Setos Hand und zog diesen leicht mit sich. Seto zuckte nur mit den Schultern und war sich nicht einmal sicher, ob man Kois überhaupt essen konnte. Eigentlich waren die doch einfach nur überdimensionale Goldfische, oder? Dennoch ließ er sich dann einfach weiterziehen und bemerkte zu seiner Zufriedenheit, dass es im nächsten Gebäude endlich Seepferdchen gab! Augenblicklich begab er sich zum Glas und betrachtete interessiert die kleinen Meeresbewohner. "Schade, dass man die nicht einfach so halten kann." Dafür brauchte man dann schon ein riesiges Aquarium und das passte gar nicht in das Haus hinein. Joey lehnte sich an den Brünetten, der gleich die Seepferdchen ansah. Seto mochte Seepferdchen also, ja? Das war ja irgendwie niedlich, dass sich der Brünette für solche Tiere begeistern konnte. "Magst du die?", fragte er daher gleich. Eigentlich eine Fangfrage, wo doch die Anzeichen eindeutig waren. Sonst würde er wohl nicht gerne welche zu Hause haben wollen. "Guck mal, süß." Eines der Pferdchen hatte sich an einer Pflanze mit dem Schwanz festgehakt und wurde durch die leichten Wasserbewegungen hin und her geschaukelt. Leicht nickte der Braunhaarige und löste seine Hand von der des Kleineren, um den Arm um dessen Schulter zu schlingen. "Na ja, Seepferdchen sind meine Lieblingstiere, obwohl Katzen auch nicht schlecht sind. Oder Hunde.", antwortete der Braunhaarige dann doch, obwohl es ihm eigentlich klar war, dass Joeys Frage mehr rhetorisch gewesen war. "Aber ich hab keine Zeit, um mich um irgendwelche Tiere zu kümmern." "Hm.", machte Joey leise, während er sich die neuen Infos über seinen Schatz unbewusst einprägte. Immerhin wollte er so viel wie möglich über Seto wissen. "Aber Katzen machen doch nicht viel Arbeit.", meinte er dann gleich. "Und du hast Mokuba." Dieser stand im Moment an einem der anderen Aquarien und besah sich dort einige richtig große Salzwasserfische. "Des kann sich doch um das Tief kümmern, wenn du mal länger arbeiten musst." "Ich weiß nicht, vielleicht hole ich mir irgendwann eins. Außerdem leben Katzen ziemlich lang und wer weiß, wie lange Mokuba noch bei mir wohnt." Zwar war der Schwarzhaarige erst vierzehn und würde in drei Monaten fünfzehn, aber vielleicht wollte der Jüngere ja auch unbedingt mit achtzehn ausziehen? Aber dann war eine Katze vielleicht erst recht gut, damit er sich nicht all zu einsam fühlte, wenn er jeden Tag nach Hause kam und keiner mehr da war. ~°~ Joey konnte nur aufquietschen, wie es Mokuba auch tat, als sie wieder einige Spritzer Wasser abbekamen. Mittlerweile saßen sie nämlich in der Delfinshow, die gerade genau vor ihnen durch einen Reifen gesprungen waren. Die anderen Attraktionen hier hatten sie schon gesehen - Mokuba hatte seine Haie gesehen und war sowieso glücklich. Die Show war allerdings noch in vollem Gange, würde aber sicher auch nicht mehr lange dauern. Das war zwar schade, aber irgendwie freute sich Joey auch auf ein gemütliches Abendessen und etwas Entspannung. Denn Mokuba konnte echt anstrengend sein. Der war regelrecht hyperaktiv und kaum ruhig zu bekommen. Wie der sie hier durchgeschleift hatte, echt gnadenlos. Seto war weniger begeistert, denn wenn man immer wieder Spritzer abbekam, wurde man mit der Zeit trotzdem nass. Dennoch sagte er nichts weiter dazu, er hatte es den Beiden ja versprochen und wollte diesen auch nicht die Laune vermiesen. "Setooo, lääächeln!", kam es nur amüsiert von Mokuba, der sich weiter zu seinem Bruder hinbeugte und dessen Mundwinkel nach oben zu ziehen versuchte, was jedoch reichlich schief ging. "Schau dir lieber die Show an.", erwiderte der Brünette nun doch ein klitzekleines Bisschen genervt. Der Blonde seufzte leise, als er die kurze Unterhaltung nebenbei mitbekam. Wenn Seto nicht ab und zu so ein Spielverderber sein würde, dann wäre er wirklich perfekt. Aber jeder hatte wohl irgendwo seine Fehler. Mokuba dagegen schmollte nur leicht, bevor er seinen Blick wieder zum Delfinbecken wandte, wo diese gerade ihre Fischleckerchen auffingen, die die Trainerin ihnen zuwarf. Es folgten noch einige gelungene Aktionen mit Bällen, die auf den Delfinnasen balanciert wurden, einige Showsprünge der Meeresbewohner und ein kleines Mädchen durfte einen der Delfine einmal streicheln. Dann war die Vorstellung auch schon beendet und nicht wirklich nass, aber doch mit einigen Spritzen auf den Klamotten, stand Joey dann auf. "Komm, so schlimm war es doch gar nicht.", versuchte er Seto dann etwas aufzuheitern. "Wenn wir zu Hause sind, dann gehen wir erst schön baden und dann bestellen wir uns was zu essen, ja?" Mokuba summte gleich ablenkend los. "Ihr sollt doch nicht über un-jugendfreie Dinge reden, wenn ich dabei bin, aber ich will Chinesisch!" Was die beiden in der Wanne machen würden, wollte er allerdings gar nicht wissen. Nun schlich sich doch ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Braunhaarigen, der nun seinerseits die Hand des Blonden nahm und diesen langsam mit sich zog. "Das hört sich viel versprechend an, dann sollten wir uns beeilen zurück zu kommen." Schmunzelnd blickte er dann jedoch zu seinem Bruder und wuschelte durch die schwarzen Haare. "Es sind keine nicht jugendfreien Dinge, du stellst dir einfach nur immer mehr darunter vor, hm? Ich sollte mir langsam wirklich Gedanken darüber machen." Aber Mokuba kam halt gerade so richtig in die Pubertät, da war es kein Wunder. So ein Bad mit dem Blonden hörte sich dennoch ziemlich verlockend an. "Daran erinnere ich dich, wenn ich eindeutige Geräusche aus dem Badezimmer wahrnehme!", antwortete ihm sein kleiner Bruder jedoch nur. Das konnte Seto erzählen, wem er wollte! Als ob da nichts laufen würde nachher! Joey konnte nur leicht den Kopf schütteln. Mokuba kam wohl wirklich in die Pubertät, aber süß war er trotzdem. Der Blonde verstärkte seinen griff um die Hand des Brünetten leicht und ließ sich gleich widerstandslos mit aus dem Aquarium zum Parkplatz ziehen. ~°~ Die Woche war viel zu schnell vergangen, so fand jedenfalls der Brünette, der mit Joey gerade am Bahnhof stand und darauf wartete, dass der Zug ankam. Mokuba hatte sich zwar noch öfter darüber aufgeregt, dass sie seine armen Kinderaugen leiden lassen würden, aber der Schwarzhaarige übertrieb ja ohnehin maßlos. Und zum letzten Schritt waren sie ebenfalls nicht gekommen, dafür war es wohl wirklich noch ein wenig früh gewesen. Kurz blickte der Braunhaarige auf die Anzeigetafel und stellte fest, dass sie noch ein wenig Zeit hatten. "Hat es dir denn wenigstens gefallen?" Gleich legte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen Joeys. "Natürlich hat es mir gefallen.", antwortete er sofort und griff nach Setos Hand. Das durfte er ja in der Öffentlichkeit, auch wenn Seto Küsse immer noch unangenehm waren. "Und wie es mir gefallen hat.", fügte er noch hinzu, ehe er selbst einmal kurz zur Anzeigentafel und der Uhr daneben blickte. Der Zug musste jeden Augenblick da sein. "Dir auch?" "Natürlich, ich muss die Zeit mir dir doch genießen." Es war ja nun wirklich kein Geheimnis, dass sie sich nicht all zu oft real sahen, auch wenn sie fast täglich in irgendeiner Weise Kontakt hatten. Aber wie es langfristig funktionieren würde, darüber hatte sich Seto noch keine Gedanken gemacht und irgendwie wollte er es auch gar nicht, da er so vielleicht zu sehr ins Grübeln geriet. Fernbeziehungen waren nun mal eine etwas schwierige Angelegenheit, auch wenn es seine erste war. Leise grummelnd lauschte er der Ansage, dass der Zug in wenigen Augenblicken einfahren würde. Kurz zögerte der Brünette noch, bevor er sich vorbeugte und einen kurzen Kuss auf die Lippen Joeys hauchte. Wer wusste, wann er das nächste Mal Gelegenheit dazu haben würde? "Pass auf dich auf, ja?" Als er den Kuss spürte, auch wenn es nur ein leichter Hauch gewesen war, schlich sich ein Lächeln auf die Lippen Joeys. "Mach ich.", antwortete er dann gleich und drückte die Hand Setos etwas fester. "Du auch, okay? Rufst du mich heute Abend an?" Joey sah den Zug aus den Augenwinkeln schon anfahren. Konnte der nicht wenigstens mal Verspätung haben? Normalerweise wünschte er sich das ja nicht, aber... na ja, heute schon! "Mach ich und achte auf komische, betrunkene Kerle mit Nähebedürfnis...", meinte Seto noch und schauderte leicht. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er das erste Mal zu dem Blonden gefahren war und genau einer solchen Person begegnet war und ihn als Kopfkissen missbraucht hatte. "Dann bis nachher." Mit einem leichten Lächeln wuschelte er Joey noch einmal sanft durch die Haare und beobachtete den Zug, der nicht gerade leise vor ihnen zum Stillstand kam. Tief seufzend schnappte sich Joey seine Reisetasche. Ach, es war doch gemein, sich jetzt so hier von Seto zu verabschieden. Er sah den Anderen noch einmal schmunzelnd an, bevor er dann dessen Hand schließlich losließ und sich schweren Herzens zur Tür des Zuges begab. Diese wurde dann per Knopfdruck geöffnet. "Okay, wir telefonieren heute Abend?", fragte er noch mal, obwohl es eigentlich klar war. "Dann bis heute Abend, okay?" Etwas unsicher wurde dann noch ein schneller Kuss auf der Wange Setos platziert, ehe der Blonde dann in das Zuginnere trat. ~°~ "Hey!" Joey hob die Hand, um seinem dunkelhaarigen Freund anzuzeigen, wo er sich befand. Duke stand nämlich am Ende des Bahnsteiges und sah sich suchend, jedenfalls glaubte Joey das, weil er eine Sonnenbrille trug, um. Er seufzte leise und versuchte dann sich durch die Menschen, die hier noch ausgestiegen waren, zu Duke zu kämpfen. Keine zwei Minuten später hing auch schon der Arm des breit grinsenden Dukes um die Schultern des Blonden. "Hi und wie war's?" Sie hatten zwar noch ein oder zwei Mal telefoniert, aber lang waren die Telefonate nicht gewesen, da entweder Joey von dem Brünetten abgelenkt worden war, oder Duke etwas zu erledigen gehabt hatte. Er hoffte ja wirklich, dass diese Woche besser verlaufen war, ansonsten würde er Seto persönlich den Hals umdrehen gehen, auch wenn er den ganzen Weg dorthin fahren musste. Joey grinste ebenfalls leicht, als er Duke erreicht hatte. Dann wurde das Grinsen allerdings etwas breiter. "Es war toll!", meinte er gleich. "Ehrlich! Total wahnsinnig super toll!" Seine braunen Augen leuchteten regelrecht, bevor dann ein tiefes Seufzen die Lippen Joeys verließ. "Na bis heute, nicht? Etwas blöd, dass er so weit weg wohnt..." Ein weiteres Seufzen folgte. Gerade weil die Woche so toll gewesen war, fiel es ihm viel schwerer wieder hier zu sein, als beim ersten Besuch. "Gehen wir ein Eis essen?" Das munterte ihn sicher wieder auf. Dann schien dieser Kerl diese Woche wenigstens nicht wieder ignoriert zu haben, so wie er es befürchtet hatte, wenigstens etwas. "Klar, wir waren schon länger nicht mehr bei Giannis.", erwiderte der Angesprochene schmunzelnd und schob Joey Richtung Treppe und somit Richtung Ausgang, der dann auch nicht mehr weit entfernt sein würde. Der Bahnhof war nun mal ziemlich klein. "Habt ihr denn sonst noch was Spannendes gemacht, oder habt ihr das Schlafzimmer sonst nicht mehr von Außen gesehen, hm?" Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass zwischen den Beiden nicht viel gelaufen war. Die hatten ja schon am zweiten Tag, nachdem sie zusammen gekommen waren, rumgeknutscht. "Ähm... Also wir haben viel gemacht.", protestierte er dann leicht. Was Duke gleich wieder dachte! Okay, sie hatten Nachts wirklich nur wenig geschlafen, aber sie hatten nicht miteinander geschlafen! Jedenfalls noch nicht. "Wir waren im Aquarium, im Kino - In einem ganz normalen, bevor du fragst - und Eis essen. Und immer mit seinem kleinen Bruder, also frag nicht." Duke hatte eine rege Fantasie. Was der sich unter Eis essen vorstellte, wollte Joey gar nicht wissen. "Aber sonst haben wir uns auch gut amüsiert, danke der Nachfrage. Wo hast du denn geparkt?" "Hm, aber ist es nicht nach 'ner Zeit nervig, wenn immer der kleine Bruder dabei ist, egal wie sehr du den magst?" Joey hatte ihm ja erzählt, dass er beim ersten Mal größtenteils mit Mokuba geredet und mit ihm die Zeit verbracht hatte. "Also ich würde dann ja auch mal ein bisschen Zweisamkeit genießen wollen, nicht nur im Bett.", meinte Duke noch und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich hab direkt vor dem Bahnhof geparkt, da waren noch ein paar Plätze frei." "Geht. Er war ja nachmittags meistens bei Freunden oder in seinem Zimmer." Da verbrachte Mokuba scheinbar auch viel Zeit. "Also wir hatten schon eine Menge Zweisamkeit. Und wir waren einmal zusammen Essen!" Das war auch wahnsinnig toll gewesen. Immerhin hatte Seto ihn eingeladen. In so ein echt romantisches, teuer aussehendes französisches Restaurant. "Direkt davor? Gut, dann muss ich nicht so weit laufen, das Ding ist echt schwer." Er nickte zu seiner Tasche. "Und was lief bei dir so die Woche?" "Ich hab mir überwiegend Gedanken über Tristans Geburtstag gemacht. Aber so eine richtige Besonderheit ist mich nicht eingefallen. Viel war sonst nicht, Tris musste ziemlich viel arbeiten, also hab ich ihn schon zwei Tage nicht mehr gesehen..." Da er gerade auch wieder einen Job hatte, war er meist vormittags nicht da und in letzte Zeit hatte sein brünetter Freund meist Abendschicht, also keine Zeit sich zu sehen. "Und die Tanzschule ist ja weiter von meiner Wohnung entfernt..." "Oho, dann hast du ja richtig Entzug!" Es war ja ein offenes Geheimnis - So oft, wie er sich Sexstories von Duke anhören musste - wie scharf die beiden immer noch aufeinander waren. Und das obwohl sie jetzt schon fast zwei Jahre ein Paar waren. "Aber das legt sich bestimmt wieder." Joey beobachtete wie Duke den Kofferraum seines alten Faltdach-Cabrios aufschloss und hob dann seine Tasche hinein. "Ich hab auch überlegt wegen seinem Geburtstag, aber mir sind nur die typischen Sachen eingefallen. Bowling und so." Also nichts wirklich Spektakuläres, was Duke sicher wollte. "Ich hab ja schon überlegt, ob ich nicht vorschlagen soll, zusammen zu ziehen, aber... ich weiß nicht." Irgendwie war er sich nicht sicher, ob er es wirklich tun sollte. Zwar übernachteten sie meist ohnehin jeweils beim Anderen, aber Zusammenziehen war ja doch ein großer Schritt. Seufzend schloss der Schwarzhaarige den Kofferraum wieder und öffnete die Tür auf der Fahrer- und der Beifahrertür. "Vielleicht ist es mittlerweile auch zu spät etwas zu planen, Reservierungen sind so kurzfristig ohnehin fast nicht mehr zu bekommen. Joey nickte wissend. Dass Duke das überlegt hatte, konnte er sich denken. Tristan tat es ja auch, das wusste er, weil der Brünette mal mit ihm drüber geredet hatte. "Warum schlägst du es ihm nicht einfach mal vor?", fragte er, während er auf der Beifahrerseite einstieg. "Ihr könnt ja zusammen überlegen, ob es für euch an der Zeit ist für den Schritt. Und wenn es vielleicht erst mal für einen Probemonat ist." Sie mussten ja die jeweils unbenutzte Wohnung nicht direkt räumen. "Ich bezweifle, dass es schief geht. Ihr seid doch ein Herz und eine Seele." Dann seufzte Joey allerdings. "Ach, wir finden etwas! Hat da nicht so ein neuer Club aufgemacht? Wie heißt der noch mal...." "Meinst du 'Insight'? Der Club, von dem hier in letzter Zeit überall Plakate herumhängen? Klingt nicht schlecht..." Nachdenklich neigte der Schwarzhaarige den Kopf zur Seite, als er den Schlüssel ins Zündschloss schob. "Da müssen wir auch nicht unbedingt reservieren und passen trotzdem rein." So viele Leute würden sie auch nicht einladen, aber die alle in auch nur eine Wohnung rein zu bekommen, egal ob Tristans, oder Dukes, war kaum möglich. "Und wegen der Sache mit dem... Zusammenziehen, werde ich wohl wirklich mal sprechen. Tris wird mir kaum ins Gesicht springen, hm?" Das war dann schon eher seine Aufgabe. "Ja. Da steht doch auch drauf, dass man so Privaträume mieten kann oder?", fragte Joey gleich. Das wäre ja perfekt für sie. "Wir können ja mal anrufen." Es stand ja auch eine Nummer auf den Plakaten. Wenn es nicht zu kurzfristig war, dann würden sie Glück haben. Aber der Laden war ja noch nicht lange auf, also gab es da sicher noch keine Stammkundschaft, die diese Räume belagerte. "Duke. Du glaubst nicht wirklich, dass Tristan dir irgendwann mal, egal wegen was, ins Gesicht springen würde oder? Du kennst ihn doch." Der war erstens blind vor Liebe und zweitens, wenn es um Duke ging, sanft wie ein Lamm. "Ich weiß..." Er war es ja immer, der sich schnell aufregen konnte und Tristan schaffte es fast immer, ihn wieder zu beruhigen. "Vielleicht sollte ich es an unserem Jahrestag machen...?" Der kam ja auch bald, etwa einen Monat, nachdem der Braunhaarige Geburtstag hatte. "Das wäre dann doch die perfekte Gelegenheit, oder?" Und dann konnte er die Frage wenigstens noch bin dahin aufschieben und sich überlegen, wie er die Sache eigentlich ansprechen wollte. Ein einfaches 'Wollen wir nicht zusammenziehen' kam dem Schwarzhaarigen auch doof vor. "Klar, das ist 'ne gute Idee.", antwortete Joey gleich und lächelte. "Dann seid ihr sowieso beide wieder auf Wolke Sieben und er kann sicher gar nicht anders, als gleich ‚Ja’ zu sagen." Auch, wenn er nicht bezweifelte, dass Tristan es überhaupt in Erwägung zog, abzulehnen. "Ich ruf dann heute mal an. Beim Insight.", überlegte Joey dann noch. "Und danach sag ich dir bescheid, ob das klar geht. Wenn ja, wäre das ja perfekt oder?" "Ja und von außen sah es ja schon recht viel versprechend aus.", meinte der Schwarzhaarige noch und bog in die Straße ein, in der sich die Eisdiele befand. "Argh, Idiot!" Grummelnd blickte Duke zu dem Auto, das ihm gerade seinen Lieblingsparkplatz klaute. Keine drei Minuten später hatte er dann aber doch einen recht zufrieden stellenden gefunden, von dem man nicht all zu weit laufen musste. "Hoffentlich ist es heute nicht so voll. Es ist zwar noch ziemlich früh im Jahr... aber na ja." "Ja, hoffentlich." Die Eisdiele war ja wirklich beliebt. Aber die Meisten holten sich ihr Eis lieber in der Waffel auf die Hand. Er seufzte und schnallte sich ab, als Duke endlich einen Parkplatz gefunden hatte. wenig später stieg er aus und schloss die Tür dann wieder, um sich kurz zu strecken. Wenig später hatten sie dann einen Platz gesichert. Es war schon etwas voller, aber es ging noch. Ihr Lieblingsplatz war wenigstens noch frei gewesen. Der Kellner hatte auch schnell ihre Bestellung - Schoko- und Früchtebecher - aufgenommen. "Guck mal, hier hängt auch eins.", meinte Joey nur und deutete auf die Wand hinter einem der Tische in der Nähe. Dort hing ein Plakat vom Club Insight. Die hingen ja hier überall, also war es auch kein Wunder, dass sie hier eins fanden. "Also an Werbung haben sie jedenfalls nicht gespart. Wenn der Club von Innen genauso gut ist, dann werden die bestimmt ruckzuck einen Haufen von Gästen haben." Vor allem gab es in der näheren Umgebung nicht ganz so viele gute Clubs, da hatte das Insight schon ziemlich gute Chancen, zukünftig angesagt zu sein. "Schau mal da." Duke hatte einen kleineren Flyer auf einem der Tische gesichtet und diesen geholt, um ihn genauer zu studieren. "Damit man sie wirklich nicht mehr ignorieren kann, hm?" Schmunzelnd betrachtete er das violette Stück Papier in seiner Hand. Joey warf auch einen Blick auf den Flyer und nickte dann gleich. Chancen hatten die wirklich und an Werbung alles andere, as gespart. Aber gute Werbung für solche einen Club war auch die halbe Miete. "Warum rufen wir nicht jetzt direkt mal an?", fragte er dann und kramte gleichzeitig sein Handy aus seiner Hosentasche. "Da steht doch auch die Nummer bei, oder?" Er sah prüfend auf den Flyer. Keine zehn Minuten später legte Joey auch schon grinsend wieder auf. Die Besitzerin war echt nett gewesen und scheinbar war einer der beiden Privaträume noch frei gewesen. Der Preis war auch erschwinglich, vor allem weil sie einen eigenen Kellner bekommen würden und eine kleine Anlage, wo sie selbst Musik auflegen konnten. "Geht alles klar, Baby.", meinte er dann zu seinem wartenden Freund. Augenblicklich schlich sich ein breites Grinsen auf die Lippen des Schwarzhaarigen, der Joey die ganze Zeit gespannt angestarrt hatte. Dann hatten sie es tatsächlich innerhalb eines Tages geschafft das wichtigste Hindernis aus dem Weg zu räume. Was aber auch langsam Zeit wurde, denn viel hatten sie von dieser nicht mehr. "Du bist ein Genie.", meinte Duke schließlich und klopfte dem Blonden anerkennend auf die Schulter. "Was würde ich nur ohne dich tun, hm?" Jetzt mussten sie nur noch hier und dort einige Dinge klären und dann war alles geregelt. Noch immer strahlend beobachtete er, wie sein Eisbecher vor ihm abgestellt wurde. "Na, sagen wir ein Fast-Genie." Schlau war er ja nicht direkt, aber dumm auch nicht... Obwohl er sich ja gegen solche Komplimente nicht wehrte! "Den Rest bekommen wir ganz schnell hin. Du kümmerst dich einfach um die Einladungen und darum, dass Tristan nicht selbst was plant. Willst du es so machen, dass es eine Überraschung wird?", fragte Joey dann und nahm dankend seinen eigenen Eisbecher entgegen. Sogleich griff er sich den Löffel, um sich wenig später etwas von der Sahne samt Schokostücken und -soße in den Mund zu schieben. "Überraschungsparty wäre besser, auch wenn er wahrscheinlich eh schon was ahnt. Das dürfte auch kein Problem sein, Tris hat im Moment immer noch nicht viel mehr Zeit. Er dürfte also ohnehin nicht dazu kommen irgendetwas ohne mein Wissen vorzubereiten.", erwiderte der Schwarzhaarige und leckte nachdenklich die Sahne von seinem Löffel. "Und die Gästeliste steht ja soweit auch, die meisten wissen ohnehin schon, dass sie sich den Tag freihalten sollen, also muss man denen nur noch sagen, wo die ganze Sache steigen wird." "Hm, okay.", stimmte Joey gleich zu, während er sich weiter über seinen Eisbecher hermachte. "Klingt gut. Dann kannst du ihn ja einfach mit irgendeiner Ausrede zum Insight locken. Ala wollen wir beide nicht was feiern gehen." Er schmunzelte. Das würde schon klappen. Auch, wenn Tristan Verdacht schöpfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)