Replica's diary von Vincent ================================================================================ Kapitel 1: 1st entry -------------------- Ich wurde nie gefragt, ob ich existieren wollte. Ich wurde einfach geschaffen, um eine dumme Neugier zu befriedigen. Und zu allem Überfluss bin ich auch noch ein "Fehlschlag". Eine widerspenstige Kopie mit erfundenen Erinnerungen an Dinge, die nie waren. Alles Lügen ohne Inhalt. Sie hat sie mir gegeben. Ich erinnere mich daran, wie wir zusammen am Strand saßen und ich ihr versprach sie zu beschützen. Ich erinnere mich an die Bilder, die sie von Sora und mir gemalt hat. Und ich erinnere mich an ihren Glücksbringer... Aber den habe ich nicht mehr. Naminé. Sie hat mich zu dem gemacht was ich bin. Sie hat mir ein Leben gegeben, das mehr ist als das einer Kopie. Sie gab mir ein Herz. Und obwohl sie es mir gebrochen hat kann ich sie nicht hassen. Sie ist alles, was ich habe... Obwohl ich weiß, dass alle meine Erinnerungen an sie Lügen sind, hing ich doch so sehr an ihnen, dass sie zu mir zurück kehrten, als mein Herz leer und tot war. Vielleicht ist sie das Licht, das in meiner Dunkelheit schimmert... Aber ich weiß auch, dass ich nichts für sie bin. Ich bin nur eine Puppe, die sie mit Erinnerungen gefüllt hat. Ein Werkzeug, um den Keyblade Master in eine Falle zu locken. Es gibt auf allen Welten wohl niemanden, dem ich etwas bedeute. Warum auch? Ich bin nicht echt. Künstlich. Ohne wahren Inhalt und ohne echtes Herz. ... Jedes Mal, wenn ich mir meine Künstlichkeit vor Augen führe, muss ich an ihn denken. An Riku. Was nur natürlich ist. Schließlich bin ich seine "Kopie". Tolle Kopie... Eher das Ergebnis von in Kampf gegen ihn gewonnenen Daten. Der "ultimative-ohne-Angst-vor-der-Dunkelheit-behaftete-perfekte-und-der-Organisation-angehörige" Riku... Oder so ähnlich. Nachdem was Axel mir erzählt hat. Er hat viel erzählt... Aber ich müsste völlig wahnsinnig sein einem Mitglied der Organisation zu trauen. Riku und ich... Wir sind wie ungleiche Zwillinge. Das Einzige, was uns verbindet, ist Sora. Aber selbst da gibt es Unterschiede... . Zu Riku schaut Sora auf. Mit mir hat er nur Mitleid. Als ob ich das nötig hätte. Mitleid ist das Letzte, was ich will. Aber... es tat gut. Es tat so gut, als er mir sagte, meine Erinnerungen wären mein und nur mein. Und etwas Besonderes und Echtes. Wenn man nicht weiß, dass man lügt, ist es eigentlich keine Lüge. Sora wusste es nicht besser. Er ist einfach zu naiv für diese Welt. Trottelig, mutig, stur und so trotzig... Einfach jemand, mit dem ich für immer befreundet sein könnte. Aber dieses Gefühl ist wahrscheinlich auch nur ein Teil meiner falschen Erinnerungen oder kommt von der Tatsache, dass Riku wegen Sora kämpft oder was weiß ich? Als ob ich irgendwas echtes da hinein interpretieren könne... Außerdem würde Riku mich töten... noch mal. Trotzdem. Sora hat mein Herz berührt. So wie Naminé. Außerdem hab ich ihm ein Versprechen gegeben. Welches ich nicht halten konnte... Wie so oft. Ich werde nie verstehen, warum ich zurück gekommen bin. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen. Oder als hätte es mich nie gegeben. Das Eine ist wie das Andere. Vermisst hat mich jedenfalls keiner. Die Hallen von Oblivion sind leer. Die Zimmer ohne Form. Alle Karten verschwunden... Sora schläft... Und vergisst. Naminé ist auch fort. Ich weiß nicht wohin. Wenn niemand weiß, dass du existierst... tust du es dann? Vielleicht träumt Sora mich ja... und wenn er mich vergisst, verschwinde ich. Was passiert, wenn ich Oblivion verlasse? Sterbe ich? Woraus bin ich gemacht? Verschwinde ich, wenn alle Herzlosen besiegt sind? Wenn die Welten wieder ganz sind. Weil mein Herz nicht mir gehört? Weil es das eines Anderen ist? Oder konnte Vexen ein Herz kopieren? Ich würde ihn gern fragen. Aber er würde nur lachen, auf mich hinab sehen und sagen, dass ich nicht denken soll. Experimente denken nicht. Außerdem ist er verschwunden. Irgendwie scheinen die Menschen hier das Wort "tot" zu vermeiden. Vexen ist tot. So wie die anderen und Zexion... Den habe ich getötet... Ich dachte, dadurch würde ich realer werden. Wenn ich etwas reales in mich aufnehme... Wohl eher nicht. Sora sieht so friedlich aus. Sicher träumt er etwas schönes... Bestimmt wird er finden, was er sucht... Ich werde ihn wohl nie wieder sehen. Wenn er aufwacht, wird er diesen Ort verlassen und weiter ziehen. Er wird Oblivion vergessen haben und wieder seinen alten Weg gehen. Mich hält hier nichts mehr. Einsam kann ich auch woanders sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)