In this Night von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 6: A few Minutes Dream ------------------------------ Ein paar Minuten Träumen Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Dieses Bild wirkte auf mich noch kläglicher, als der erste Eindruck, als er zwischen die Mülltonnen fiel. Ohne sagen zu können, wie das passieren konnte, traf mich all das tiefer, als je irgendetwas in meinem Leben. Tiefer als mein eigenes Schicksal. Dieser Anblick von seinem zierlichen Gesicht, über dessen weiße Haut langsam Tränen ihre lange Bahn zogen, fesselte mich. Es war Schönheit, traurig, kaputt, aber Schönheit. Meine Hände streckten sich nach ihr aus, nach diesem Gesicht, nach Taya. Ich legte die Eine an seine Wange und begann langsam und streichelnd Träne über Träne aufzufangen und davon zu wischen. Während die Andere sich in seinem Nacken niederlegte und dort zu streicheln, zu trösten begann. Was auch immer geschehen war, ich würde es erträglicher machen. Und als er zu mir aufsah, mit leicht geweiteten Augen, aus denen Überraschung, aber auch Wohlgefallen sprachen, konnte ich einen weiteren Tauchgang in diese wagen. Mir wurde in dieser Sekunde bewusst, wie sehr er mich gefangen hatte, obwohl ich doch ein freier Mensch war und wie seltsam dies war, da ich ihn überhaupt nicht kannte. Trotzdem hielt es mich nicht davon ab, ihm langsam näher zu kommen. Ich blinzelte nicht mehr, nur noch ein starr verträumter Blick lag auf seinem Gesicht und es musste ebenso wie meines aussehen. Unter meinen Händen spürte ich, wie er sich leicht bewegte, streckte... er kam mir entgegen, als wäre es selbstverständlich. So vieles war wie selbstverständlich zwischen ihm und mir. Genauso wie dass ich seinen Atem seicht und warm auf meinen Lippen spürte und sich seine Augen, voller scheinbarem Vertrauen, langsam schlossen, wie die meinen. Und als sich endlich meine Lippen leicht öffneten, ich sogar ein Verlangen in mir aufkommen spürte, hielt der Fahrstuhl an. Ich zuckte zurück. Plötzlich kam mir das hier irgendwie falsch vor. Nicht das Gefühl an sich, aber das, was ich im Begriff war zu tun. Ich ließ ihn los, trat einen Schritt zurück. Vorhin hatte ich noch selbst gesagt, dass er nicht hier hin gehörte, dass Taya nicht in diese Umgebung gehörte, geschweige denn in die Arme einer solchen Person wie mir und nun konnte ich mich selbst nicht zurückhalten. Was hatte dieser Junge nur an sich? Doch sah ich, dass er wieder den Kopf hängen ließ. Meine Reaktion hatte ihn wohl endgültig niedergestreckt. Das war nicht meine Absicht gewesen. Meine Hand fand sich um seine Schultern wieder, ich drückte ihn leicht an mich und nahm ihm den Schlüssel aus der Hand. "Komm Taya, wir träumen an einem anderen Ort weiter." Er nickte nur, doch mit diesem gab er mir eine Zustimmung, die weit über das Verlassen des Fahrstuhles hinaus ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)