Auf in ein neues Abenteuer von xxNico_Robinxx (Der verfluchte Schatz) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Treffen mit einigen Überraschungen ------------------------------------------------- Erschrocken zuckte der kleine Mann zusammen und wandte sich ertappt und mit hochrotem Gesicht der Stimme zu, während sich Ruffys Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. Mit einem lauten Jubelschrei, in denen Chopper und Lysop mit einfielen, die bislang dem Gespräch zwischen ihrem Käpt´n und dem untersetzten Mann neugierig gelauscht hatten, warf er seinen Strohhut hoch in die Luft und rannte im nächsten Moment auch schon auf die Gestalt zu, gefolgt von seinen beiden Freunden, die augenblicklich von Bord sprangen. Bei Zorro und Sanji ging es wesentlich gemächlicher zu, da sie zunächst erst einmal die Lücke zwischen Steg und Schiff mit einer schmalen Planke überbrückten, bevor sie diese dann seelenruhig hinab schritten und sich zu der kleinen Gruppe gesellten. Nur Robin stand, angelehnt an der Reling, noch auf dem Deck, von wo aus sie ruhig und mit einem neugierigen Glanz in den braunen Augen dem Schauspiel zusah. Zwar konnte sie das Gesicht des Fremden, der von ihren Freunden so lauthals begrüßt wurde, nicht erkennen, aber dessen Hut mit den beiden Smileys hatte die junge Archäologin schon das eine oder andere Mal auf Steckbriefen gesehen. Jetzt blieb für sie nur noch die Frage offen, was den Piraten mit ihren Freunden verband. Nachdem die freudige Begrüßung sich allmählich legte und nicht mehr wilddurcheinander geredet wurde, wandte sich die fremde Gestalt an den kleinen Mann. Dessen Gesicht hatte noch immer die Farbe einer Tomate, da er, der sonst immer ein kultiviertes Verhalten an den Tag legte, auf einmal bei einer Lüge ertappt war. Aber schließlich, so dachte er bei sich, habe ich nur versucht diese seltsamen Leute loszuwerden. Er wusste zwar, dass die Stadt nicht frei von zwielichtigen Typen war, aber er vertrat auch die Meinung, dass es nicht unbedingt mehr werden mussten. Aufmerksam beobachtete er den jungen Mann, der in langsamen geschmeidigen Bewegungen und barfüssig auf ihn zukam. Dieser war, dem warmen Wetter angemessen, leicht bekleidet. Zu einer schwarzen Shorts, die knapp bis über den Knien reichte, trug er nur eine offene rote Weste, die jedem Betrachter einen Blick auf seinen muskelgestählten Oberkörper gewährte. In seiner linken Hand hielt er ein Paar schwarzer Schnürstiefel, die nach einem kurzen Blick sauber und ordentlich aussahen, und über der rechten Schulter trug er einen kleinen schwarzen Rucksack, aus dessen Öffnung ein Stück blauer Stoff herausschaute. Das kurze schwarze Haar, das sich in der leichten Brise sanft bewegte, wurde teilweise von dem ockerfarbenen Hut verdeckt. „Vor zwei Stunden noch“, begann er leise, wobei er ganz dicht vor dem kleinen Mann stand und ihn unablässig in die Augen sah, „betrug die Anlegesteuer noch 118 Berry.“ Der Angesprochene wusste nichts zu sagen und zog, eingeschüchtert von seinem Gegenüber, den Kopf ein, während sich auf seiner Stirn kleine Schweißperlen bildeten, die nichts mit der Wärme zu tun hatten. Irgendwo im hintersten Winkel seines Gedächtnisses versuchte er zeitgleich sich daran zu erinnern, wann er von dem jungen Mann die Steuern eingetrieben hatte, doch es wollte ihm partout nicht einfallen. „Nun …“, räusperte sich der kleine Kerl und versuchte angestrengt zu schlucken, wobei sein Adamsapfel nervös auf und abhüpfte. „Da … ähm, … da habe ich mich wohl versprochen. Selbstverständlich beträgt die Steuer für Ihren Freund ebenfalls 118 Berry.“ „Er ist mein Bruder“, meinte Ace völlig unbekümmert und grinste Ruffy daraufhin an, der das Lächeln erwiderte, während der Mann ungläubig seinen Blick zwischen den beiden Brüdern wandern ließ. Robin, die die achtlos dahin geworfene Antwort ebenfalls vernommen hatte, hob nur überrascht eine Augenbraue, da ihr diese Information bislang noch unbekannt war. „Hey, Robin!“, rief Ruffy ihr auch schon zu und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Kannst du das Bezahlen übernehmen?“ Mit einem Heben der linken Hand signalisierte sie ihrem Käpt´n, dass sie sich darum kümmern würde, als sie sich auch schon von der Reling abstieß. Ace, der erst jetzt auf die dunkelhaarige Frau aufmerksam wurde und nur noch ihre Rückenpartie zu Gesicht bekam, wandte sich wieder seinem Bruder zu. „Wer ist sie?“, fragte er neugierig und wies mit dem Kopf auf die Stelle, an der die Archäologin zuvor noch gestanden hatte. „Ach, das ist bloß Robin“, winkte Ruffy mit einer Hand ab, womit für ihn auch schon alles gesagt war, und ging an seinem Bruder vorbei, um sich seinen Strohhut zu holen, der achtlos auf dem Steg lag. Doch für Ace war dies keine zufrieden stellende Antwort, weshalb er den Rest der Truppe fragend ansah. „Ihr Name ist Nico Robin“, erwiderte Sanji auf die stumme Frage hin. „Du wirst vielleicht schon von ihr gehört haben.“ Ob er von ihr gehört hatte? Aber ganz sicher, denn schließlich gab es wohl kaum jemanden auf der Grandline, der nicht von der Geschichte des kleinen achtjährigen Mädchens wusste, die ganz allein mehrere Schiffe der Marine versenkt hatte. Und darüber hinaus war dies auch der erste und bislang einzigste Vorfall, bei dem ein Kopfgeld auf ein Kind ausgesetzt war. „So, das also ist Nico Robin“, sinnierte Ace leise vor sich hin und strich sich dabei mit seiner freien Hand nachdenklich über das Kinn, bevor er sich erneut an seinen Bruder wandte. „Wie hast du es nur geschafft sie in deine Mannschaft zu holen?“ Ruffy zuckte nur mit den Schultern. „Gar nicht. Sie war auf einmal da.“ In diesem Augenblick tauchte das Objekt der Unterhaltung wieder an Deck der Flying Lamb auf und schritt, elegant wie immer, die Planke hinunter. Ace beschloss daher die Freunde zu einem späteren Zeitpunkt weiter über das neue Mitglied auszufragen, während er Robin dabei beobachtete, wie sie dem untersetzten Mann, der die ganze Zeit über versucht hatte sich unsichtbar zu machen, einen kleinen braunen Lederbeutel überreichte. „118 Berry pro Tag macht bei drei Tagen genau 354 Berry“, rechnete sie ihm vor und umschloss seine speckigen Finger um den Beutel. Dieser sackte bei der Erwähnung über die Dauer ihres Aufenthaltes nur noch mehr in sich zusammen und ergab sich schließlich in sein Schicksal. „Dann“, begann er wenig lustvoll mit seinem Willkommensspruch, den er jedem Besucher spendete, sobald die Steuern bezahlt waren, „darf ich Sie jetzt in unserer Stadt Curt Island herzlich willkommen heißen.“ Danach schlich er eiligst, sein Klemmbrett dabei fest an die Brust gepresst, zurück zu seinem kleinen Häuschen, von wo aus er einen Überblick über das gesamte Hafengelände hatte. Währenddessen wurde Ace von Fragen nur so überschüttet. Was er hier machte, wie es ihm ergangen war, welche Abenteuer er mittlerweile erlebt hatte und, und, und. „Stopp, Leute! Immer mit der Ruhe“, versuchte er Ruffy, Lysop und Chopper lachend und mit erhobenen Händen zu beschwichtigen. „Ich werde euch schon noch alles erzählen. Aber verratet mir erst, wo überhaupt Nami steckt.“ Sofort trat völlige Stille unter den Freunden ein, während Ace zunächst verwirrt in die bedrückten Gesichter blickte, bevor sich dann eine schlimme Ahnung in ihm breit machte. „Sie hat die Flying Lamb verlassen“, seufzte Lysop traurig und mit hängendem Kopf. „Stattdessen segelt sie jetzt mit irgend so ´nem Professor herum.“ „Was denn für ein Professor?“, fragte Ace, dessen Verwirrung trotz der überkommenden Erleichterung darüber, dass sich seine Befürchtung nicht bewahrheitet hatte, zunahm. „Ach, so ein Typ, der sich mit dem Erstellen von Karten auskennt.“ Hass und Verachtung waren aus Sanjis wenigen Worten zu hören und zeugten von der Antipathie, die er Furlong Compton entgegenbrachte. Und obwohl seine zu Fäusten geballten Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben waren und man wegen seines gesenkten Hauptes die Augen nicht sehen konnte, ging von seiner gespannten Körperhaltung dennoch eine maßlose Wut aus. Am Anfang war kaum ein Tag vergangen, an dem sich der blonde Smutje wegen seines Eingreifens nicht selbst verflucht hatte, da ja sein Handeln auf Capola City erst dazugeführt hatte, dass Nami diesen Professor kennen lernen konnte. Ständig versuchte er sich einzureden, dass er sich für die junge Frau freute, da sich ihr die einmalige Chance geboten hatte in die Lehre eines erfahrenen Kartographens gehen zu können. Doch in Wahrheit konnte er das nicht und wünschte sich stattdessen, dass sie nie auf Capola Islands gelandet wären. Plötzlich schob sich etwas unter seinem angewinkelten Arm hindurch, wodurch Sanji in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde. Und als er seinen Kopf hob, blickte er in das mitfühlende Gesicht Robins, die ihm ein trauriges Lächeln schenkte. „Wie wäre es, wenn wir das Essen hier in der Stadt mal ausprobieren?“, meinte sie, wobei ihre Frage von dem erfreuten Jubel Ruffys begleitet wurde. „Sicherlich können die Köche hier noch etwas von dir lernen.“ Dankbar für diese aufmunternden Worte nickte Sanji ihr lächelnd zu. „Jetzt macht schon, Leute“, drängte Ruffy die Gruppe zum Aufbruch, dessen Gesicht sich theatralisch zu einer verzerrten Miene verzog, während er sich gleichzeitig mitleidsvoll den Bauch hielt. „Ich hab Hunger. Und dabei habe ich heute doch noch nichts gegessen.“ „Aber du hast doch erst heute Mittag zehn Schnitzel verdrückt“, wandte Chopper ein, der sich, trotz der langen Zeit, die er nun schon mit seinen Freunden unterwegs war, noch immer über den scheinbar bodenlosen Magen Ruffys wundern konnte. „Und dann nicht zu vergessen die sieben Portionen Kartoffelbrei. Und dann auch noch das Gemüse, von dem du …“ „Ja, aber das ist doch schon sooooo lange her“, unterbrach der Käpt´n jammernd den kleinen Elch. „Na, komm, Brüderchen“, meinte Ace dann und legte Ruffy freundschaftlich einen Arm um die Schultern. „Ich weiß von einem Wirtshaus, wo du essen kannst, so viel du willst. Du sollst ja schließlich nicht vom Fleisch fallen.“ Die letzten Worte lösten bei den Freunden ein allgemeines Gelächter aus und von der Traurigkeit, die zuvor noch geherrscht hatte, war nichts mehr zu spüren. Gutgelaunt verließ die kleine Gruppe daher den Hafen, in dem allmählich die Ruhe einkehrte, während die Sonne immer tiefer hinter dem Horizont verschwand. Curt Island war mit seinen 486 Bewohnern eine gut florierende Handelsstadt, obwohl weder Acker- oder Bergbau noch Viehzucht betrieben wurde, da die gesamte Insel aus einem einzigen Urwald bestand. Daher besaß die Stadt auch nur einen großen Fischereihafen, von dem täglich mehrere Boote aufs Meer hinausfuhren, wo die Fischer dann ihre Netze auswarfen und ihre Fangkörbe kontrollierten. Die benötigten Rohstoffe für die verschiedenartigen Geschäfte wie Bäckereien, Handwerkern, Schneidereien, Schmieden und anderen wurden deshalb von den jeweiligen Handelsschiffen bezogen. Anschließend wurden diese verarbeitet und sowohl an die Bewohner als auch an die Händler weiterverkauft. In der Stadt gab es nur eine einzige Hauptstraße, die quer vom Hafen aus in nordwestlicher Richtung bis zum Rand des Waldes führte. Zu beiden Seiten wurde die Straße von zwei- und dreistöckigen Häusern gesäumt, die alle sehr eng beieinander standen, und in denen sich teilweise in den unteren Räumen Geschäfte befanden, in die man durch riesige Glasfronten blicken konnte. Und nur hin und wieder wurden die Häuserreihen von abzweigenden Straßen und Gassen unterbrochen, die zu kleineren aber auch ärmlicheren Wohnhäusern führten. Ruffy war in seiner Begeisterung über die neue Stadt kaum zu bremsen, weshalb er ständig kreuz und quer über die Straße flitzte und sich die Nase an den Schaufenstern platt drückte, ohne die teils entsetzten, teils belustigten Blicke der Bewohner wahrzunehmen, während Zorro und Sanji sich eher teilnahmslos umsahen. Lysop und Chopper dagegen waren damit beschäftigt Ace davon zu berichten, wie ihr Abenteuer auf Alabasta ausgegangen war, wobei es die Langnase nicht unterlassen konnte, in die Erzählung noch einige spektakuläre und unwahrheitsgemäße Auftritte ihrerseits hinzuzufügen. Zwar hatte Ruffys Bruder schon vorher von der Vernichtung Sir Crocodiles und dessen Baroque-Firma gewusst, aber dennoch konnte er nur erahnen, welchen Anteil die Strohhutbande an diesem Erfolg hatte, da es in der offiziellen Version hieß, dass die Marine Alabasta gerettet habe. Gespannt lauschte Ace daher seinen beiden Freunden, die mit wild herumfuchtelnden Armen ihre Worte noch unterstrichen. Doch als Lysop dann eher beiläufig erwähnte, dass Nico Robin damals die rechte Hand von Sir Crocodile war, zog sich seine Stirn misstrauisch zusammen und sein Interesse an der Geschichte war für ihn in diesem Augenblick vergessen. Stattdessen musterte er aus den Augenwinkeln heraus die schöne Archäologin und fragte sich insgeheim, was ihre Beweggründe sein mochten, dass sie sich seinem Bruder angeschlossen hatte. Robin, die sich noch immer bei Sanji untergehakt hatte, war die aufmerksame Musterung nicht entgangen, doch sie machte keine Anstalten zu einer Erklärung. Nach einer ganzen Weile, in der sich allmählich die Nacht über der Stadt legte und sich die Straßen leerten, blieb die Truppe vor einem kleinen Gebäude stehen, das schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Die Außenwände waren allesamt mit dünnen Holzlatten verkleidet, die in längst vergangenen Zeiten einmal einen Hauch von Nostalgie vermittelt hatten, aber jetzt nur noch schäbig und heruntergekommen wirkten. An mehreren Stellen war das einst helle Holz vermodert und feucht, teilweise auch gesplittert und zerbrochen, wodurch eine gräulichgelbe Fassade dahinter zum Vorschein kam. Durch die breite Fensterfront, die mehr als die Hälfte der Vorderseite des Hauses einnahm, drang gelber Lichtschein. Doch das massive Glas, das mittlerweile eine milchigtrübe Farbe annahm, machte es, aufgrund seiner in kleine gewölbte Vierecke unterteilte Form, unmöglich einen Blick ins Innere werfen zu können, da man nichts als nur verschwommene Schatten sah. Über der neben dem Fenster eingelassene Tür, deren Aussehen Zeugnis darüber gab, wie oft schon dagegen getreten wurde, hing ein großes Schild, dessen halbverblichenen roten und etwas zittriggeschriebenen Lettern den Namen des Hauses preisgaben: „Zum blutigen Schlund“. Lysop, der angesichts des Namens kreidebleich im Gesicht wurde, wollte schon Reißaus nehmen und einfach weitergehen, aber da war Ruffy dann auch schon ins Innere des Wirtshauses verschwunden. Durch die nun offen stehende Tür drangen laute, grölende Stimmen nach draußen, die von einer ausgelassenen Stimmung zeugten, und von dem Klirren und Klacken von Bierkrügen noch unterstrichen wurde. Die Langnase begab sich also bangen Herzens in ihr Schicksal und schlich ganz dicht hinter Sanji her ins Innere hinein. Dort hatte sich der Käpt´n der Strohhutbande bereits an einen freien Tisch nahe des Eingangs gesetzt und verlangte lauthals nach Essen. Während das Äußere des Gebäudes ein wenig einladenden Eindruck machte, so erinnerte der Schankraum vielmehr an ein Bild der Verwüstung. Obwohl die langen Tische mit ihren Bänken genügend Platz für mindestens zwei Piratenbanden boten, und darüber hinaus auch noch so angeordnet waren, dass man bei gut gefülltem Hause dennoch problemlos an ihnen vorbeigehen konnte, so war der Rest eher eine Zumutung für das ordnungsliebende Auge. Der dunkle Holzfußboden war geradezu überschwemmt von einem Gemisch aus verschüttetem Bier, Whiskey, Rum und noch von anderen alkoholischen Genüssen, während zerbrochene Bierkrüge und teilweise vergammelte Essenreste darin lagen, an denen eine handvoll Fliegen sich genüsslich labten. Weitere Trinkgefäße, teils leer, teils noch halbgefüllt, und halbleergegessene Teller standen und lagen auf der rauen Oberfläche einzelner Tische, inmitten von sauberabgenagten Knochen und Zigaretten- und Zigarrenstummeln. Die Luft selbst im Raum war erfüllt mit dem Geruch von Alkohol, Schweiß und Rauch, wodurch einem die Tränen in die Augen schossen und man sofort den Wunsch verspürte ein Bad nehmen zu wollen. Die bereits anwesenden Gäste, bei denen es sich um eine handvoll raubeiniger Kerle handelte, die im hinteren Bereich des Raumes zwei Tische in Beschlag nahmen, unterbrachen ihre zotigen Gespräche, als die Freunde den Schankraum nacheinander betraten. Neugierige, wachsame aber auch misstrauische Augen musterten die Neuankömmlinge, die sich zu einer illustren Gruppe zusammensetzte. Als dann auch noch Robins hochgewachsene Gestalt eintrat, tauchte bei einigen der Männer ein gieriger Glanz in den Augen auf, die sich mit einem lüsternen Grinsen daraufhin gegenseitig in die Seite stießen. Kaum dass die Freunde sich zu ihrem Käpt´n an den Tisch gesetzt hatten, kam auch schon der kahlköpfige Wirt auf sie zu. Unter dem Gewicht des vollbeladenen Tabletts mit den bis zum Rand gefüllten Bierkrügen, die er vor jedem einzelnen der Crew auf den Tisch knallte, traten deutlich seine Armmuskeln hervor, die so manch einen vor Neid erblassen ließen. Danach verschwand der rotbärtige Mann durch eine Tür hinter der Theke, während die anderen Gäste allmählich wieder in ihre zuvor unterbrochenen Gespräche verfielen, die jetzt aber mit leisen Stimmen fortgesetzt wurden. „Warum sind wir hier?“, wandte sich Sanji leise an Ace und stützte sich dabei mit einem Unterarm auf dem Tisch ab, wobei er sorgsam darauf achtete, dass sein Jackenärmel nicht in der Bierlache neben seinem Ellenbogen landete. Da sie auf ihrem Weg durch die Stadt an wesentlich besseraussehenden Wirts- und Gasthäusern vorbeigekommen waren, war dem blonden Smutje klar, dass der Freund sie aus einem ganz bestimmten Grund zu dieser Schänke geführt hatte. „Einer der Kerle da hinten“, antwortete Ace, der schon mit dieser Frage gerechnet hatte, bereitwillig und ohne in die entsprechende Richtung zu weisen, „weiß, wo ich Blackbeard finden kann.“ Weitere Fragen waren mit dieser Antwort hinfällig, denn alle, bis auf Robin, wussten, warum Whitebeards Vizekäpitän nach dem schwarzen Piraten suchte. Blackbeard, der einst Whitebeards Mannschaft angehört hatte, hatte eines Tages einen Kameraden getötet, woraufhin Ace von seinem Käpt´n mit der Aufgabe betraute wurde, Vergeltung an Blackbeard zu nehmen. Während der Wirt wieder an ihren Tisch herantrat und diesmal einen dampfendgefüllten Teller mit einem undefinierbaren Essen vor Ruffy stellte, nahm Ace einen kräftigen Schluck von seinem würzigschmeckenden Bieres, bevor er sich dann von seinem Platz erhob und sich zu der anderen Gruppe begab. Aufmerksam versuchten die Freunde zu verstehen, was in der hinteren Ecke gesprochen wurde, doch die Stimmen waren zu leise, als dass sie auch nur ein Wort verstehen konnten. Und als Ace dann bereits nach nicht einmal zwei Minuten wieder zurückkehrte, war allen klar, dass sein Versuch alles andere als von Erfolg gekrönt war. „Er konnte dir wohl doch nicht sagen, wo Blackbeard ist, was?“, meinte Zorro mit träger Stimme, nachdem der Freund sich wieder gesetzt hatte. „Ach, nö. Er hat nur keine Lust mit mir zu reden“, antwortete Ace unbekümmert mit den Schultern zuckend und griff erneut nach seinem Krug. Als die Freunde schon glaubten, dass er keine weitere Erklärung abgeben würde, wollten sie sich schon einem anderen Gesprächsthema zuwenden, als sich dann ein breites Grinsen auf sein Gesicht ausbreitete und er mit einem feixenden Ausdruck in den Augen Robin ansah. „Er würde sich die Sache aber noch mal durch den Kopf gehen lassen, wenn Robin ihm eine kleine Gefälligkeit erweisen würde.“ „Was denn für eine Gefälligkeit?“, wollte Ruffy schmatzend und mit vollem Munde wissen und blickte seine Freunde nacheinander fragend an. Eine gespannte Stille war nach Aces Worten am Tisch eingetreten, die nur für einen kurzen Augenblick von Zorros verächtlichem Schnauben unterbrochen wurde, der sich scheinbar völlig uninteressiert wieder seinem Bier widmete, während Sanji wie vom Blitz getroffen auf seinem Platz saß und mit leerem Blick auf seinen Bierkrug hinabstarrte. Lysop und Chopper dagegen ließen ihre entsetzten Blicke mit weit geöffnetem Mund zwischen Ace und Robin wandern, die sich unentwegt in die Augen sahen, so, als wollten sie die Gedanken des jeweils anderen lesen. Nach endloslang erscheinenden Minuten schließlich stand Robin langsam von der Bank auf und ließ ihren Blick dabei weiter zu dem Mann wandern, von dem sich Ruffys Bruder die ersehnte Antwort wünschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)