Fanum Lucis von Taijou (~Kapitel 24: Fallendisaster~ <=1.Platz im ersten Wb des FF-WB-Zirkels=>) ================================================================================ Kapitel 16: Das erste Portal II ------------------------------- Leraya und Yoru waren zu dieser Zeit schon tief im Norden. Erst hatte sich der Eisdämon gefreut in eine kältere Gegend zukommen, doch diese war gewichen, als er am Ende des Weges vor einem Vulkan stand. „Warum nur? Das ist Quälerei! Nur um zu überprüfen, ob ein Portal hier ist müssen wir in diese Feuerhölle?“, fragte Leraya seufzend. „Was bleibt uns anderes übrig? Außerdem wird es in diesem Kloster vielleicht etwas kälter sein...“, versuchte Yoru den Eisdämon etwas aufzumuntern. Doch dies fing ihr nun nur einen ungläubigen Blick seitens Leraya ein, der erhebliche Zweifel hegte, da das Kloster mehr als nur nah am Vulkan stand. Wie bereits von Leraya erwartet war es in dem Kloster nicht minder kälter, sondern noch um einiges heißer und er glaubte würde wie ein Schneemann dahinschmelzen, wenn er zu lange an diesem Ort bleiben würde. Calvisius der Abt des Klosters empfing sie herzlich und bot ihnen auch sofort etwas zu essen an, was Yoru dankend annahm und Leraya innerlich verfluchte, da er nun noch länger ausharren musste. Der Abt verabschiedete sich erst einmal um einige wichtige Dinge zu erledigen. Während die beiden aßen, fächerte Yoru dem geschwächten Dämonen immer wieder frische Luft zu und fragte sich wie dieser nur den heißen Sommer überlebte. Er würde ja wohl kaum in einem Eispalast leben. „Ich möchte jetzt am liebsten zu Hause in der Eisvilla meiner Eltern sein und ihn schön kaltem Wasser baden...“, mimoserte Leraya mit dem Kopf auf der Tischplatte liegend vor sich hin. „Eisvilla? Besteht die etwa wirklich...?“, fing Yoru nun erstaunt an zu fragen. Der Eisdämon nickte nur leicht, da er sich schon viel zu schwach zum Sprechen fühlte. Außerdem wollte er sich seine restlichen Kräfte einsparen, da sie bereits vom Abt von einem 'namenlosen Grauen' erfahren hatten, welches in den Gemäuern sein Unwesen trieb. Genau zu dem Zeitpunkt, als sie zu Ende gespeist hatten, tauchte auch wieder Calvisius auf, der auch gleich von Yoru nach dem Grauen befragt wurde. „Oh, es ist einfach schrecklich! Vor ungefähr einer Woche fing es an. Einer der Brüder unseres Klosters, Gott segne seine Seele, verschwand plötzlich spurlos und zwei Tage später tauchte er dann wieder in den Kellergewölben nahe der Katakomben auf. Jedoch als Leiche. Er wurde grausam entstellt, regelrecht zerstückelt. Und in den letzten Tagen verschwanden auch noch Bruder Tiberius und Gladius, als sie das kellergewölbe durchsuchen wollten, danach tauchten sie nicht mehr auf. Ich bete darum, dass sie doch noch heil zu uns zurückfinden. Wir sind einfach ratlos und wissen nicht mehr was wir tun sollen“, erzählte der Abt verzweifelt. „Gibt es vielleicht einen Mörder unter der Bruderschaft?“, wollte nun Yoru erfahren. Calvisius verneinte dies auch sogleich. „Nein, keiner der Brüder würde je soetwas tun. Das wäre unvorstellbar. Zudem haben einige der bruder nachts scheinbar eine Art Geist gesehen. Manche berichten auch von einem fürchterlichen Skelett. Nach ihren Aussagen verschwand es in den Grabkammern, daher haben wir diese gemeinsam verschlossen, doch es hört einfach nicht auf. Es wird wahrscheinlich nicht aufhören zu morden bis alle hier lebenden Tod sind.“ „Grabkammern?“, kam es nun recht neugierig von Yoru. Jetzt ging es Leraya nur nochs chlechter, da er befürchtete es mit Geistern und anderen Untoten zu tun zu bekommen. Er hatte schon als kleiner Dämon vor solchen Dingen Angst gehabt, was er auch teilweise Shingetsu verdankte, der ihm immer alle möglichen Schauergeschichten erzählt hatte und ihn sogar auf Friedhöfen verkleidet erschreckt hatte. Doch von diesen Ängsten wusste nur Shingetsu, der es heute noch recht lustig fand, wie sich Leraya jedesmal erschreckt, wie bald er irgendein plötzliches Geräusch auf einem Friedhof hört. „Im hinteren Bereich der Kellergewölbe befindet sich der Eingang zu den Katakomben, in denen wir verstorbenen Brüdern, mögen ihre Seelen frieden finden, die letzte Ehre erwiesen und sie dort zur Ruhe gelegt haben.“ Jetzt war sich der Eisdämon noch sicherer, dass es sich um das namenlose Grauen des Klosters, wie es die Mönche nannten, nur um einen Geist eines verstorbenen handeln konnte und wollte so schnell wie möglich weg, aber Yoru war nun noch wissbegieriger geworden und sie erinnerte ihn schon in gewisserweise an Yuki. (Und ich dachte immer, dass Frauen Angst vor soetwas haben, scheinbar habe ich mich geirrt...) „Befindet sich hier vielleicht eines der Portale, die den Weg zu Kemuels Tempel öffnen? In das Reich des Chaos?“, wollte die Schwarzhaarige nun weiter wissen. Der Abt schien kurz nachzudenken und antwortete dann mit Bedacht. „Ich weiß, dass es hier ein magisches Portal gibt, aber ich kann euch nicht sagen, ob es eines derer ist die ihr sucht. Das Kloster der Bruderschaft des stillen Wortes steht hier schon seit mehreren Jahrtausenden, daher wäre es möglich.“ Kaum hatte die Dämonin dies vernommen stellte sie auchs chon die nächste Frage, auf die Leraya lieber keine Antwort erhalten wollte. „Wo befindet sich das Portal?“ Sein schlechtes Gefühl bestätigte sich, als er erfuhr, was ihm wohl bevorstand. „Tief in den Katakomben. Um genauer zu sein ist es in der Hauptkammer meiner gesamten Vorgänger. Dort sind alle Äbte bestattet wurden.“ Nachdem Yoru Calvisiua alles erzählt hatte, warum sie die Portale öffnen mussten, und ihn freundlich um den Weg gefragt hatte, führte sie der fromme Vorstand der Bruderschaft mehrere Treppen hinunter bis sie vor dem Eingang der verschlossenen Gewölbe standen. „Ich werde zu unserm Gott beten, dass er euch beschützt und euch heil zurückbringt, habt meinen Segen. Kemuel-sama wird euch mit Sicherheit das Tor öffnen, wenn ihr seinem treuen Orden helft und ihm in seinen Reich Dienste leisten wollt.“ Damit verschwand der Abt, nachdem er die Metalltür aufschloß und diese sich quitschend öffnete, und die beiden Dämonen sahen ihm perplex nach. „Ein Kemuel-Anhänger?! Na toll! Wir sind so gut wie Tod! Wenn uns das Vieh da unten nicht umbringt, dann sind es die Mönche, wenn sie erst einmal erfahren, dass wir Kemuels Feinde sind!“, kam es entsetzt von Leraya. „Ach was! Die denken doch, dass wir Kemuel dienen wollen, das hast du doch gehört. Wir erledigen das schnell und verschwinden dann wieder!“ Dann kam dem Eisdämon ein schrecklicher Gedanke. „Und was ist, wenn er weiß, dass wir hier sind? Das hier ist schließlich 'sein' Kloster...“ Yoru nahm eine Fackel aus einer Halterung und ging dann los, während sie ihm antwortete. „Das wird er nicht, sonst wäre er schon längst aufgetaucht.“ Da war sich Leraya überhaupt nicht sicher. „Er könnte ja vorher etwas anderes zu tun haben und später in den Katakomben auf uns lauern...“ Daraufhin war nur ein Seufzen von Yoru zu hören, die weiter voranging. „Ach komm! Der Typ hat nichts besseres zu tun als Lebewesen schnellstmöglich zu quälen, er wäre also folglich schon hier, also hör auf dir Sorgen zu machen!“ Erst blieb er unentschlossen stehen, aber er konnte Yoru doch nicht im Stich lassen? Wenn ihr etwas passieren würde, dann könnte er sich das niemals verzeihen. Also folgte er ihr schließlich, aber sah sich immer wieder nervös um, da man nie wissen konnte, was einem an solch einen Ort zustoßen könnte. Seine Blicke blieben Yoru jedoch nicht verborgen, als sie kurzzeitig nach hinten zu ihrem Begleiter lugte. „Was hast du denn?“ Doch während sie ihn fragte trat sie versehends auf eine am Boden liegende Tonscherbe einer zerbrochenen Vase, die daraufhin laut knackend zu Bruch ging. Als der vom Geräusch erschrockene Eisdämon nun einige Schritte nach hinten machte, stieß er mit dem Rücken gegen etwas Hartes, das nicht von der Fackel beschienen wurde, die Yoru hielt. „Yoru? Kannst du mit der Fackel kurz zu mir leuchten?“, fragte Leraya mit unterdrückter Nervösität. Seine Begleiterin leistete der Bitte auch sofort Folge und die Fackel beschien die besagte Stelle. Für den Sohn Rickimarus wurde sogleich sein schlimmster Alptraum enthüllt. Er war direkt in ein Skelett gelaufen, dessen kühler Arm nun auf seiner Schulter lag. Kaum hatte er dies bemerkt, da versteckte er sich auch keine Sekunde später hinter Yorus Rücken und kämpfte gegen den Eckel an. „Hm...Wir scheinen nun bei den Grabkammern angekommen zu sein.“ Dabei begutachtete sie den einstmals lebendigen Bruder näher. Als sie nun das Zittern Lerayas am eigenen Leib spührte und erst jetzt richtig bemerkte, dass er wie ein ängstliches Kind zu dem Skelett lugte, war sie doch sehr erstaunt. „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du vor sowas Angst hast. Dein Vater ist doch Tengus Hauptmann, oder? Da wirst du den Anblick von Leichen wohl gewohnt sein. Du musstest doch bestimmt auch schon einmal mit ihm in eine Schlacht ziehen, oder?“ Es folgte ein zögerliches Nicken. „Schon, aber ich war weit genug weg...“ (Das gibt’s nicht! Das ist nicht wahr! Und er nennt sich Dämon?!! Selbst Menschen sind mutiger! Das beste Beispiel ist meine Herrin! Wie soll er so jemals eine Freundin finden? Er muss sie als Dämon schließlich beschützen können! Oh, mann...) Doch die Krönung der ganzen Situation folgte, nachdem er sich wieder vom Schreck erholt hatte und vor seinem Gesicht eine fette Spinne wie aus dem Nichts erschien. Keinen Augenblick später klammerte sich Leraya erneut an Yoru. „Das ist die Hölle! Lass uns wieder sofort umkehren, ja?“, bat er sie verschreckt. „Leraya..“, sagte sie bedrohlich bevor sie ihn am Kragen packte und näher zu sich zog. „Wer ist hier eigentlich der Mann?!! Du bist wirklich eine Memme! Reiß dich gefälligst zusammen! Ich beherrsche nur Illusionszauber und bin nicht gut im Kämpfen. Ich habe auch keine Ausbildung wie du in kriegerischen Dingen erhalten. Wir werden das hier bis Zum Ende durchziehen, ob du willst oder nicht! Da kann kommen was wolle, meine Herrin zählt schließlich auf mich!“ Noch bevor der Eisdämon hätte etwas erwidern können erklang auf einmal eine kühle gelassene Stimme. „Ich habe mich schon gefragt, wann ihr hier auftaucht, aber unter diesen Umständen werdet ihr eh nichts ausrichten können. „Jetzt weiteten sich Lerayas Augen vor Angst und er versteckte sich erneut hinter Yorus Rücken, die schon aufgegeben hatte ihn irgendwie von sich zu schieben. „Ich wusste es! Hier spukt es! Ein Geist!“ „Ach was! Außerdem kommt mir die Stimme irgendwoher bekannt vor...“, murmelte Yoru ihm genervt zu. „Meine Stimme sollte euch auch ekannt sein...“ Mit diesen Worten trat der Fremde aus der Dunkelheit, die von Yorus Fackel nicht erleuchtet wurde und nahm Kontur an. Und nun wusste die Dämonin woher sie die Stimme kannte, der Sprecher entpuppte sich nämlich als niemand anderes als dem Herrn des Chaos in voller Eleganz. Kemuel trat langsam mit aller Zeit der Welt näher und betrachtete den zitternden Leraya mit einem emotionslosen Blick. „Ich bin übrigens kein Geist, aber wie wäre es mit einem kleinen Spiel? Solltet ihr gewinnen, dann öffne ich euch höchstpersönlich das erste Portal.“ Dies machte Yoru stutzig. „Ach? Haben wir denn überhaupt eine Chance? Und was wäre, wenn wir verlieren würden?“, fragte sie ohne zu zögern, was Leraya angesichts ihrer Lage erbleichen ließ. Wie konnte sie nur so mit dem Herrn des Chaos sprechen? Er konnte sie schließlich sofort umbringen. Kemuel hatte zu dieser Zeit schon ein gewisses Interesse an den Eisdämon gefunden. Wo seine Schwächen lagen war klar auf der Hand und er könnte ihn gut gebrauchen. Allerdings erst, wenn Shingetsu mit seiner Priesterin und deren Dienerin sein Reich betreten hatten oder vielleicht doch schon früher? Es konnte ihm vorerst auch egal sein. Er hatte schließlich noch genügend Zeit darüber nachzudenken. Erst einmal wollte er herausfinden, welche Kampferfahrungen der Eisdämon besaß. Wie gut könnte er sich mit seinen Fähigkeiten in seine Pläne einweben lassen? Es gab so viele Möglichkeiten und alle würden für ihn höchst amüsant werden. Der Feuerdämon würde gar nicht wissen, was ihn erwarten würde. (Dann werde ich mir einmal gründlich deine Fähigkeiten ansehen, Leraya...) „Ihr könnt es schaffen. Falls ihr verliert, dann wird das Portal verschwinden und an einer anderen Stelle dieser Welt auftauchen und unser kleines Spiel beginnt von neuem.“ Während er sprach lehnte er sich lässig an eine Wand und freute sich innerlich schon auf ein wenig Unterhaltung. Generell hatte er sehr viel Spaß mit dem Feuerdämon und dessen Freunden. Ihm gefiel es einfach mit ihnen wie mit Schachfiguren oder Marionetten zu spielen. Leraya, der jedoch kein Bedürfnis hatte länger in den Katakomben zu bleiben, wandte sofort eine Frage an den Herrn des Chaos. „Können wir dann nicht vielleicht einfach gehen und es später noch einmal versuchen?“ Jetzt sah Kemuel den Eisdämon mit einem freundlichen, aber gleichzeitig höchst bedrohlichen Lächeln an. „Meinst du, dass ich umsonst hier her komme?“ Nun musste Leraya schlucken bei dem Gedanken, was passieren könnte, wenn man den Chaosgott reizte. So blieb dem Dämonen nichts anderes übrig als sich dem Willen Kemuels zu beugen, wenn sie länger Leben wollten. „Dann fangen wir doch gleich an....“ Mit diesen Worten schnippte der Herr des Chaos und keine Sekunde später befanden sie sich genau an dem Ort, an dem das Portal stand. An den Wänden brannten Fackeln, was Leraya ziemlich nervös machte und irritierte. Wie konnten hier unten Fackeln leuchten? Wer hätte sie anzünden können? Er stellte sichs chon alles Mögliche vor, wie dieses Phänomen möglich war. Kemuel, dem Lerayas Blick nicht entging nahm sich daher die Freiheit heraus ihm zu antworten. „Ich habe sie schon zuvor entzündet, aber nun zu unseren Spielchen. Besiegt ihr das Grauen der Katakomben, dann werde ich euch das Portal öffnen, viel Erfolg....“, sprach er mit einem eher heimtückischen Lächeln. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da setzte er sich auch schon gelassen auf eine schon längst umgefallene Säule. Als Leraya dies sah konnte er nicht anders als sich zu fragen, wie man nur so ruhig sein konnte und vor allem, wie alt er schon war, dass ihn nichts erschreckte. Er hatte schon viel über Kemuel gehört, doch sein Alter war ihm unbekannt. Auch wenn er der Feind war, konnte er nicht verhindern, dass er von Kemuel beeindruckt war. Doch er wurde recht schnell wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Kemuel, der unbemerkt Lerayas Gedanken gelesen hatte, plötzlich seine Hand hob und auf etwas zeigte. Als Leraya nun in diese Richtung sah, erbleichte er prompt und fing an zu zittern. Wie gerne hätte er die Ruhe, die Kemuel ausstrahlte... Ein plötzlches Geräusch hatte die Stille des Raumes durchbrochen. Es war das Geräusch eines Sargdeckels, der bei Seite geschoben wurde. Mit einem lauten Krachen fiel der Deckel schließlich auf den Boden und zerbrach in mehrere Teile. Was Leraya noch mehr zum Schlottern brachte und ihn schließlich dazu trieb sich hinter Yoru zu verstecken und musste mitansehen wie ein zweieinhalb Meter hohes Skelett aus dem Sarg stieg. Es hatte zwei gigantische Hörner an den Seiten seines Kopfes und hielt in seiner rechten Hand ein Schwert, dessen Schneide in Flammen stand, seine Augen leuchteten blutrot. Mit knackenden Schritten näherte es sich nun gemächlich den beiden Dämonen. Das ganze Geschehen brachte Kemuel dazu zufrieden zu schmunzeln. Wann sah man auch schon zwei so zu bemitleidende Dämonen? Einer zitterte vor Angst und die andere konnte nicht kämpfen. Gerade als er sich fragte, wie sie so das Grauen der Katakomben besiegen wollten, riss Yoru endgültig der Geduldsfaden. „Leraya, du Memme! Benimm dich wie ein richtiger Mann und kämpfe bis du tot umfällst!“ Damit verpasste sie ihrem Gefährten einen so starken Tritt egen den rücken, so dass dieser direkt vor dem Skelett am Boden landete und man Kemeul seine Erstaunung an den Augen ablesen konnte, was recht selten war. „Soso...Sie kann also nicht kämpfen...“, murmelte er dazu noch belustigt in sich hinein. Leraya sprang erschrocken auf, als er bemerkte wo er gelandet war und lief schleunigst in die entgegengesetzte Richtung von dem wandelnden Toten, der ihn auch gleich verfolgte. Nach dem er mehrere Runden durch den Raum gelaufen war und dabei öfters einen Schwerthieb ausgewichen war, verlor Yoru entgültig die Nerven. Sie packte ihn während seines Laufs und schleuderte ihn mit aller Kraft direkt auf den ausgesuchten Krieger Kemuels, was jedoch zur Folge hatte, dass der Eisdämon vor Panik das Bewusstsein verlor und selbst der Herr des Chaos so langsam an seinen Verstand zweifelte. Er hätte vielleicht doch lieber seine Priesterin und den Feuerdämon aufsuchen sollen. (Wenn der Kampf so langweilig weitergeht, dann hätte ich auch gleich Unkraut beim Wachsen zusehen können...) „Kämpfe du gegen den Krieger, sonst sitzen wir noch die nächsten Jahrhunderte hier fest und ich habe wirklich besseres zu tun...“, richtete der Herr des Chaos trocken an Yoru. In diesem Zeit sah das Skelett eher enttäuscht zu Leraya, packte ihn und schleifte ihn anschließend aus dem Kampfbereich, wo der Dämon auch gleich fallen gelassen wurde. Und für sowas hatte man ihn extra aus seinem Grab geholt? Das war ja schon fast beleidigend für den Krieger, der zu seinen Lebzeiten selbst von einigen Göttern gefürchtet wurde. Nachdem er Leraya entfernt hatte, schlurfte er zurück und richtete die Spitze seines Schwertes herausfordernd auf Yoru. Keine Sekunde später kämofte die Schwarzhaarige auch schon ohne jegliche Waffe gegen den Gegner und hatte ihn schon mehrmals getroffen ohne selbst verletzt worden zu sein. Nun war der Herr des Chaos wieder guter Laune und richtete interessiert seine Aufmerksamkeit auf den Kampf. „Na das sieht doch schon viel vielversprechender aus, als bei dem Eisdämon..“ In dieser Zeit kam Leraya wieder so langsam zu bewusstsein und realisierte mit Schrecken, dass Yoru nun an seiner Stelle kämpfte. Gerade als Yoru sich eines Sieges sicher war, machte ihr das Skelett einen Strich durch die Richtung. Ihr Gegner erhob sein Schwert und ein roter Stein am Knauf des Schwertes leuchtete rot auf. Dann ging alles ganz schnell. Um das Grauend er Katakomben herum breitete sich ein Kreis von magischen Feuer aus, der Yoru, die nicht mehr ausweichen konnte, mit voller Macht traf. Sie schrie kurz vor Schmerz auf und sank dann mit Brandwunden zu Boden, wo sie stöhnend liegen blieb. „Damit wäre der Kampf wohl vorbei...“, meinte Kemuel nur ungerührt und mit einem finsteren Lächeln. Kaum war der Feuerkreis verschwunden, da lief Leraya auch schon zu der verletzten Yoru und kniete sich auch gleich zu ihr hinunter. „Verzeih...Hätte ich von Anfang an richtig gekämpft, dann wäre dir das nicht passiert“, sagte er reumütig und nahm sie vorsichig in den Arm. „Wie rührend. Eine Szene unter Geliebten. Aber egal wie sehr du es bereust und die Zeit zurückdrehen möchtest, es geht nicht“, gab Kemuel eher desinteressiert von sich und überlegte sich schon, wo er das Portal nun verstecken sollte. Leraya hörte ihm gar nicht zu und brachte in der Zeit Yoru vorsichtig um ihr nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten, aus dem Kampfbereich und lehnte sie an die Wand des Raumes. Zuvor hatte das Skelett seinen durch den Kampf ausgekugelten linken Arm wieder eingerenckt und ging nun zügig auf die beiden Dämonen zu. Leraya, der seine Gefährtin unbedingt beschützen wollte, bleib nun nichts anderes übrig als zu kämpfen. „Bleib hier ruhig liegen, ich werde dich schon beschützen...“, damit strich der Eisdämon der Verletzen sanft über ihre Wange und stand dann kampfbereit auf. Jetzt stellte sich der Sohn des Anführers von Tengus Armee entschlossen seinem Gegner gegenüber und in Kemuel keimte nun wieder die Hoffnung auf einen sehenswerten Kampf auf, woraufhin er sich neben Yoru setzte, damit er besser sehen konnte und richtete dann das Wort an den Eisdämon. „Konzentriere dich einfach auf den Kampf. Ich werde schon darauf achten, dass ihr solange nichts passiert. Nun wurde der Gott zweifelnd von Yoru angesehen. „Soll mich das jetzt beruhigen?! Du bist doch schließlich unser Feind!!!“ Dies entlockte Kemuel ein finsteres Lächeln. „Och komm, so schnell lasse ich euch schon nicht töten. Wer sollte mir sonst Widerstand leisten und für Unterhaltung sorgen?“ „Über das Wort Unterhaltung lässt sich streiten...“, erwiderte Yoru nur patzig, was Kemuel sichtlich amüsierte, daher blieb sie nun still und würde sich nicht mehr von ihn reizen lassen irgendetwas zu antworten. In der Zwischenzeit hatte der Kampf zwischen Leraya und dem Mörder der Mönche schon begonnen. Das Skelett wollte sich erneut die Feuermagie seine sSchwertes zu nutze machen, doch mit einem Male war der Boden der Katakomben eingefroren und mit dem nächsten Schritt rutschte es überraschend aus und stürtzte zu Boden. „Autsch...“, gab Kemuel nur seinen Kommentar als unbeteiligter Zuschauer gefühlslos zum besten, da sein Krieger selbst stumm war. Dies fing ihm einen missmutigen Blick seitens Yoru ein, doch diese hatte beschlossen nichts mehr zu ihm zu sagen und würde sich daran halten. Kaum, dass der tote Krieger auf dem Boden lag, nahm Leraya seine rechte Hand vom Boden, mit der er diesen zuvor eingefroren hatte, und ließ ein Lanzenschwert aus Eis in dieser erscheinen. Er setzte zum Angriff an, doch bevor er den skelettierten Krieger erreicht hatte, war dieser wieder auf seinen Beinen und blockte den Angriff mit seinem Schwert ab. Die Hitze, die das Schwert ausstrahlte zwang Leraya auf Abstand zu gehen und er sprang ein paar Meter nach hinten. In dieser Zeit hatte das Monstrum der Katakomben auch sein Gleichgewicht soweit wiedergefunden, dass es vorsichtig auf dem Eis gehen konnte und näherte sich dem Eisdämon unauafhaltsam, was diesen dazu veranlasste sich schleunigst eine neue Strategie auszudenken. Plötzlich durchfuhr ihn ein Geistesblitz und er bereitete sich auf das vor, was sein Vater ihm vor längerer Zeit beigebracht hatte. Als das Skelett in Reichweite war benutzte er sein Eis auf eine andere Art. Er atmete aus und erst schien es so, als ob er den Feind mit Schneeflocken angreifen wollte, doch die Schneeflocken wurden zu kleinen Eisspeeren, die den Gegner mit voller Wucht trafen und ihm das Schwert der Flammen aus der Hand schlugen. In diesem Moment ergriff der Sohn Rickimarus die Chance und rammte den alten Krieger die Spitze seines Lanzenschwertes in den Brustkorb, woraufhin einige Rippen zersplitterten. Dann breitete sich Eis vom Lanzenschwert ausgehend über den Körper des Skelettes aus bis es gänzlich eingefroren war. Auch der letzte Versuch Lerayas Waffe herauszuziehen war gescheitert und für einen Angriff mit blossen Händen war der Eisdämon zu weit weggewesen. Die Strategie und die Fähigkeiten Lerayas beeindruckten Kemuel. Was war schon ein Feuerdämon, wenn man einen Eisdämon etwas Magie lehrte und förderte? Sicherlich würde er einem Feuerdämon eine Niederlage bereiten. Kaum hatte Leraya das Grauen der Katakomben besiegt, da sank er auch schon keuchend zu Boden. Er hatte im Kampf zu viel seiner Kraft gebraucht. „Nicht übel. Meinen Glückwunsch zum Sieg!“, ertönte plötzlich Kemuels kühle Stimme und ein Schnippen warf Echos durch den Raum. Daraufhin zersprang der eingefrorene Krieger, nun vielmehr eine Eisstautue, in tausend Splitter. „Als Belohnung werde ich wie versprochen das erste Portal öffnen.“ Damit ging der dunkel gekleidete Gott zu dem schon lange versiegelten Portal und streckte seine rechte Hand aus, sodass die Innenfläche nach oben lag, aus der kleine schwarz-blaue Blitze kamen und das Portal durch ihre Energie aufladen. Als es genug von dieser hatte leuchteten die Juwelen, die die Augen der Drachenschlange bildeten, blau auf und zwischen den aus unbekannten Gestin gehauenen Leibern der Steinskulpturen erschien eine Illusion von einer Landschaft, die sich hinter dem Portal befand. Es war eine dunkle Stimmung, die das Land dahinter ausstrahlte, aber dennoch schien der Tempel, den man im Hintergrund erkennen konnte Ruhe und Stille auszusenden. „Was ist das so eine Gegend?“, wollte Leraya, der nun wieder etwas bei Kräften war, wissen. „Das ist mein Reich. Das Chaos. Den Tempel den ihr da sieht ist das Zentrum. Wenn ihr alle Portale geöffnet habt, dann könnt ihr durch eines von ihnen durchschreiten und steht direkt vor dem Tempel. Falls ihr es bis dorthin schafft werde ich dort gegen euch kämpfen. Aber ich warne euch gleich vor. Jeder, der es wagt mein Reich zu betreten kann es nur wieder verlassen, wenn ich es erlaube oder derjenige mich besiegt. Daher überlegt euch gut, ob ihr es wirklich wagt mich im Chaos herauszufordern...“ Als er zu Ende gesprochen hatte, wandte er sich Yoru zu. „Die Wunden verheilen in innerhalb der nächsten zwei Tage, aber da ihr sicher schnell weiterreisen wollt und ich mich bis dahin nicht langweilen möchte, heile ich sie.“ Damit ging er zu ihr und benutzte die Geluhecis-Magie, die er seiner Priesterin vor langer Zeit beigebracht hatte. Jetzt wurde er von zwei Augenpaaren verdutzt angesehen, woraufhin er fragend eine Augenbraue hochzog. „Aber das geht doch nicht!“, stieß Yoru aus. „Was geht nicht?“, wollte der Chaosgott nun leicht verdutzt wissen. „Das Chaos kann doch nur zerstören, außerdem ist das die selbe Magie, die auch meine Herrin benutzt!“ Dies löste bei Kemuel nur ein kühles Lächeln aus. „Natürlich ist das die selbe Magie. Was glaubst du denn von wem sie diese Magie gelernt hat? Außerdem steht nirgendwo geschrieben, dass das Chaos nur zerstören kann. Hast du dich nie gefragt, woraus alle Welten entstanden sind? Aus dem Chaos.“ Jetzt stand Lerayas Mund vor Schock weit offen und Yoru sah den Gott ungläubig an. „Das kann nicht sein! Du bist nemals Yukis Gott! Sie hat mir einmal von diesem erzählt und er soll sehr nett, hilfsbereit und sanft sein! Du bist hingegen das komplette Gegenteil!“, protestierte Yoru. Kemuel brachte nichts aus der Ruhe und sein Lächeln wich nur noch einem breiteren. „Sie war schließlich noch klein. Außerdem wer sagt denn, dass ich meine Priesterin oder kleine Kinder nicht gut behandele?“ Nun murmelte Leraya etwas vor sich hin, was jedoch versehentlich so laut war, dass es Kemuel hören konnte. „So wie Takeru...?“ Dies fing dem Eisdämon einen finsteren Blick ein, der ihn sofort zum Verstummen brachte. „Entschuldigung...“, kam es nun unter dem Blick des Chaosgottes kleinlaut von Leraya, was Yoru schon fast wieder auf die Palme gebracht hätte. Wie konnte sich Leraya dem Chaosgott nur so leicht unterordnen, wenn er zudem noch der Feind war. „Das hat völlig andere Gründe. Wag es ja nicht diesen Namen noch einmal in meiner Anwesenheit zu erwähnen!“ Dann fuhr er ruhiger fort: „Wie dem auch sei, ich muss mich nun anderen Dingen widmen. Es gibt da noch etwas Interessantes, dass nicht auf sich warten lässt...“ Da war der Herr des Chaos auch schon verschwuden. Als sie nun endlich außer Gefahr waren atmeten sie erleichtert auf. „Meinst du er hat die Wahrheit gesagt?“, fragte der Eisdämon seine Gefährtin. „Niemals! Das glaube ich ihm nicht. Er will uns bestimmt nur verunsichern, der lügt doch wie gedruckt!“, war Yorus Meinung zu Kemuels Erzählungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)